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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-02
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1884
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Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 3. Februar, Bormittags nur bis j-S Uhr geöffnet. Lxp«<Ut1<»n äe» I.vlp/Ixvr Amtticher Theil. Da« 1. Glück de« öieszährigr» Gejctz- unv BerordnrmqS- dlatle« für da« Königreich Sachsm ist bei u»S «ingegangen und wir» bi« zu« I«. Februar diese« Jahre« aus dem Rathhou-saale zur Einsicht öffentlich au«hängcn. Dasselbe enthält: Nr. 1. Verordnung, die Aushebung der Kostenpflichtigkeit der Heimatüscheine und der Staatsangehörigkeit«- Ausweise betreffend; vom 20 Decbr. 1883. Nr. 2. Verordnung, die Aickung selbstthätizer Registrir- waagcn betreffend; vom 28. Decbr. 1833. Nr. 2. Bekanntmachung, die Festsetzung des Betragc« der für di« Natural - Verpflegung der Truppen im Jahre 1884 zu gewährenden Vergütungen betreffend; vom 29. Decbr. 1883. Nr. 4. Bekanntmachung, eine Anleihe der Actien - Ge sellschaft „Meißner Eisengießerei und Maschinen bau-Annalt (vormal« F. L. und E Jacobi)" zu Meißen betreffend; vom l0. Januar l884. Nr. ö. Gesetz, die Zuiländigkcit der Grund- unv Hypothckcnbchörken bei Grundstücks - Hinzu schlagungen betreffend; vom l4. Januar 1884. Nr. T. Verordnung, da« Verfahren in Fällen von Grundstück - Hinznschlagungen bei gemischter Eompelenz betreffend; vom lL. Januar 1884. Leipzig, am 3l. Januar >884. D«r Rath der Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Slöß VekanntmLihung. Da« 4. Stück des dieszädrigen R. MSgesetzblatte« ist bei un« eingegange» und wird biS^«« 28. Hsebruar dS. J-. aus dem'RatdbariSsaale zur Einsichtnahme öffentlich anshängen. Dasselbe enthält: Nr. 1327. Verordnung, betreffend die ConsnIargerichtS- barkcit in der Negentsclmst Tunis. Vom 2l. Januar >884. Nr. 1528. Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen deS Gartenbaues. Vom 23. Januar 1884. Leipzig, am 29. Januar 1884. Der Rath der Ttadt Leipzig. llr. Tröndlin. Stöß. Sonnabend dm 2. Februar 188L Bekanntmachung. Die Anfertigung und -Anlieferung von 20V guß eisernen LLnsserverschtüssen zu den städtischen Schleußen- baulcn sollen an einen Unlernchuicr in Accorb vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dieLieserung liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, RalbbauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14, uu« und können daselbst eingesehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ausscbrist: »Lieferung gustrißernrr ÄZaffervrrscülußrohre versehen ebendaselbst und zwar bis zum l2. Februar v. I. Nachmittags 5 Uhr cinzurciche». Leipzig, am 23. Januar >884. DeS RntkS der Ttadt Leipzig Straßenbaudeputation vtr-cigernngoonVantiandwerkergtrathen. Mittwoch, Sen «. Februar l. I-, von 10 Uhr Vormittag- an, lallen die »um Nachlasse des Maurermeister Köhler hier gehörigen Vaugcräthe »iid Miitcrialirn, als: Nüststämme n»V Nüit- »lasten. Lettern. Aastenkurren. Lteinböcke, Alaminer». ri» »rttriiglobe» mit »0 Meter Kette, Handwagen, Lchlrnizc»- «»gen, ri»o»»öhrrn. steif- unb Kanthölzer, Bretter »c.. ivelche aus dcui an der alten Elster gelegenen Zimmerplatze deS Herrn Heine lagern, an Ort und Stelle freiwilliger Weise versteigert werden. Leipzig» am 29. Januar 1884. Vielst, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Der Ausnahmezustand in Wien. Ta- sogleich »ack der Ermordung de« Pvlizeibcamtcn Bloch in Aussicht gestellte Ereignis;, die tbeilweise Aushebung der durch die Verfassung gewährleisteten Rechte, ist eingetreten; in Vien und Korncuburg nebst Wiener Neustadl ist die Preß freiheit eingeschränkt, da- Briesgebeimniß dem Dafürhalten der Polizei preiSgegeben und die Geschworenengerichte aus- gehoben. Es fragt sich, ob zu dieser Maßregel eine Ver anlassung vorlicgt und ob sie zweckmäßig ist, wir glauben beide Fragen verneinen zu sollen. Die Zustände, welche die Maßregel herbeigesiihrt haben, sind bekannt. Es besieht in Wien seit längerer Zeit eine sehr bedenkliche Gäkrung unter den arbeitenden Elalien, r« haben seil einem Jahre wieder holt Massenversammlungen staltgesunden, welche nur durch Einschreiten der bewaffnete» Macht auseinander gesprengt werden konnten, ein Geistlicher ist in Ausübung seine« Amle in der Kirche thätlich beleidigt worden, der eine Arbeiter- Versammlung überwachende Polizeibeamte Hlubek ist beim Nach hausegehen erschossen worden, endlich ist per Gokilse diese- Be amten. Vesten amtliche Tbatigkeit gleichsall» der Verhinderung und Aufdeckung locialistischcr Umtriebe gewidmet war, auch da» Opfer eine- Meuchelmörders geworden. Angesichts dieser Schandtbaten könnte man zu der Annahme gelangen, daß die der Negierung zu Gebote stehende gesetzliche Macht vollkommenheit nicht auSreicht. um die ösfentliche Sicherheit zu gewährleiste». Nun ist aber von einer socialisiischcn Presse der Art. wie sie in Dculschland bis zum Erlaß de- Socialisten- gcsetzcS bestand, in Oesterreich keine Spur vorhanden; ein Organ, welche- die shstcmatilche Ausreizung der Masseu. der Besitzlosen gegen die Besitzende» betriebe,' existirt in Oester reich nicht, und wenn rS sich bervorwagte. so hat die Regie rung gesetzliche Mittel in Händen, um c- zu unterdrücken. Die Prcßgcsetzgebiing ist in Oesterreich der Art. daß Aus schreitungen der Prrßorgane sehr schwer sich geltend machen können, eS gab Zeilen unter der Herrschaft der December» Verfassung. wo tägliche Beschlagnahme» von Zeitungen einer thatsächlichen Unterdrückung der betreffenden Blätter gleichkamen. j» dieser Beziehung kennt man in Oesterreich keine Rücksichten, also weobilb eine Beschränkung der Preßsreidcit, die ohnehin nicht geniißbraucbt wild? Da« zweite Recht, welches die neue Verordnung der Regie rung einräumt, ist die Verletzung des Briefgeheimnisse-. E< ist möglich, daß die Regierung durch dieses Recht die Fäden einer vorhandenen Verschwörung gegen die öffentliche Ord nung in die Hand bekommt. Aber argwödnl man denn in Oesterreich da- Bestehn! einer solchen Verschwörung? Bisher ist darüber nichlS verlautet, im Gegcniheil sind die Aus schreitungen, welche bisher in socialistischen Kreisen beobachtet worden sind, rein örMcher Natur und die Zusammen rottungen Hallen jedes Mal ganz bestimmte, der Regierung bekannte Ursachen. Tie bedeutendsten Unruhen im vorigen Jahre wurden durch die Schließung deS Schuhmacbergewerk- vereinS und durch die Beschlagnahme der dem Verein ge hörenden Gelder und Bücher erzeugt. Der Scandat in der Kirch- war dadurch veranlaßt, daß der Geistliche gegen dir Vergeudung deS WochenIolmcS der Arbeiter ausgetreten war und die Ermorknug der beiden Polizeibcainten sind Racbeactr gegen Lenke, welche die sreie Bewegung der Arbeiter in ihren Versammlungen gebindert haben. Also in keinem dieser Fälle bat sich der Verdacht ergeben, daß eine ein- lieitlich geleitete Verschwörerbanve besteht, welche ihre Mitglieder zur Geheimhaltung des Zwecke- ihrer Verbrüde rung und zur Ausiiibrnug von Verbrechen verpflichtet. D Prahlereien des Mörders, welcher den Blöch getödtet hat. daß alle Polizisten daran kommen würden, scheinen doch nicht auszureichen, um eine so tief einschneidende allgemeine Maß regel zu rechisrrligen. wie die theilwcise Aushebung der vrr- sassungSmäßigen Rechte. WaS endlich die Aushebung der Schwurgerichte be'rjfst, so kann mau darüber verschiedener Meinung sein; wadr- scheinlich wird dadurch den unter Aukiage gestellte» Ver brechern nur eine Wobllliak erwiesen, denn die Bevölkerung WicnS ist durch die zahlreichen entsetzlichen Verbrechen der neueste» Zeit in einen Zustand der Aufregung und Erbitterung gegen die Urheber derselben versetzt, daß diese von Ge schworenen keine Schonung zu erwarten habe». Wenn also irgend ivelche Umstände vorbanken sind, ivelche eine mildere Beurlherlnng der Verbiecher zulanen, so rvür'e» diele vo» Berufs-Richtern eher zu Gunsten der Verbrecher bei Acnicssuiig des StrasmaßeS berückächligt werten, als durch Geschworene. An dieser Stelle »nsere Ansichten über Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit von G-'schworucn- gerichte» darzulegen, würde uns zu weit führe»; es genügt, angedeutel zu haben, daß die Aushebung der Geschworenen gerichte unter den von der österreichischen Negierung ergriffe nen Maßregeln zur Gewährleistung der öfscnisichen Sicherheit, die am ivcnigstcn bedenkliche ist. Die obigen Ausführungen rechtfertigen jedoch die Be hauptung. daß der Au5nat»»ezlistand überhaupt nicht hin reichend begründet ist und daß er den damit bezweckten Erfolg nicht haben wird. Tie Polizeivrgane werden >etzt in Oester reich eine umsassentc Tdatigkcit nach einer Richtung bin ent falte». in welcher Gefahren nicht zu bekämpfen sind. Die ohnehin schon unter der Regierung de« Ministeriums Trasse nicht aus Rosen gebetteten Zeitungen werden noch heftiger verfolgt werden als bisher, und dadurch wird die Neigung der Srcialistcn zu Ausschreitungen, wenn sie vorhanden ist, auch nicht nm da- Mindeste verringert werden. Nock, schlimmer ist eS mit der Verletzung deS Briefgeheimnisse-. DaS Gefühl der Unsicherheit und des Mißtrauens wird >etzl Kreise erfassen, welche davon bis heute gänzlich verschont ge blieben waren, man wird die Worte ans die Gold waage lege», um nicht durch irgend eine harmlose Weneung. die man in einem Briese gebraucht, ungegründctcn Verdacht zu erwecken. Wie ein Bleigewicht wird'sich die neue Ver ordnung an den gelammte» Verkehr hefte». Niemand wird sich mehr sicher suhlen. DaS sind die »»auSbleiblichen Folgen der Verordnung; sic wird alle Diejenige» schwer treffen, welche die vsfcnlliche Sicherheit niemals gestört haben, aber die Feinde der Ordnung und Ruhe werden ihr Wesen un gestört sorttreiben, i», Gegcniheil werken sie sich jetzt zr Ruhestörungen förmlich heran'gefordert siiblen. Mau er wartet. daß sie die gesetzliche Ordnung durchbrechen werden, also werden sie Vieler Erwartung auch bei irgend einem ge gebenen Anlas; entsprechen. Tie österreichische Regierung halte bester gelhan, alle gesetzlichen Maßregel» mit Energie zu handhaben, das würde die Verhinderung weiterer Ver breche» weit wirksamer zur Folge gehabt habe», als die Aus richtung eines AnSnahniezustaiiVeS, welcher zur Unsicherheit die Verwirrung hinznsügt. * Leipziss, 2. Februar 1884. * Man schreibt an- Berlin: „Ter Besuch deS König» Humbert von Italien am hiesigen Hose scheint nach dem, waS man sich in hochgestellten Kreise» erzählt, alS Er widerung deS Besuche», den unser Kronprinz im Dcccniberv I. alS Vertreter de» Kaiser» der italienischen KöiiigSsamilie in Rom abstattcte, nunmehr ganz fest beschlossene Sache zu fein. Doch kommt König Humbert nicht allein; seine Gemcibli». die Königin Margberita, wird ihn begleiten. Au» Anlaß dieses Besuches, der bereit- in den nächsten zwei Monaten erwartet wird — man spricht davon, daß da» unserem Hose so eng befreundete italienische KönigSpaar vermutblich zum Geburtstage de« Kaiser« hier einzutresien beabsichtige — werden jetzt schon voni hiesigen italicnilchcn Bokschasler. dem Grasen de Launay. Vorbereitungen für eine größere Festlichkeit geplant." * In Münster bereitet man sich aus den feierlichen Empfang de« Bischof« vor. Der Bischof, ein Kreis von 73 Jibrcn, wünscht seinen Einzug ohne große» Aussehen »n halten nnd hat ans Drängen de- FestcomitöS nur ver sprochen. daß er seine Ankunft wenigstens rinige Stunden vor seinem Eintreffen knndgeben wolle. Am Abend de« zweiten Tage« soll dann der Fackclzug der Bürgerschaft, nach Kirch spielen geordnet, statlsindcn. Am dritten Tage, so hofft man, wirb der Bischof im Dom ein bischöfliche» Hochamt ballen, und am Abend diele« Tage« soll die ganze Stadt festlich er leuchtet werden. Der „Kölnischen BolkSzcitung" wird über die Vorbereitungen zn dieser Triumphseier geschrieben: DaS bilchSstich« Palais ist geräumt. Die bischöfliche Behörde Hai auch vom Gcneral-VicariatSgebLude mit der Emplangnahmc der Acten u. s. w wieder Besitz ergriffen. Da« Fest-EomitS bat sich definitiv constituirt und bereit» Bcrathnngea gepflogen. ES sind ver schiedene AnSichilff» ernannt worden. Eine Ablheilung hat die ge- schäftliche Leitung im Allgemeinen, eine »weite besorgt dir Finanzen, eine dritte ist ffir die Organisation de» Fackclzuge«, eine vierte für die Beleuchtung de« DomplatzeS gewählt worden. Für Jllumina. tionen haben die Münsteraner ein ganz besonderes Geschick, nnd keine Stadt bieSleit der Alpen dürste ihnen hierin den Rang ablausen. Schon bei verschiedenen Jubiläen bat Münster sich einen Nus begründet. aber die bevorstehende Festlichkeit bürste alle« bi-der Dagrwesenr überbictrn. D:e Stadt Münster ist hierzu vorzüglich geeignet. Deich andere Stadt hat einen so herrlichen Domplatz mit o vielen und so schönen Bäumen? Do« bischöfliche Mnleum aus demselben mit seinen regelmäßigen Fensterbogeu ist für eine Illu mination wie geschaffen. Dazu kommen die schönen Bogenreihea aus dein Pniicipalniarkl und Roggenmarkt, die sich bei einer Be- lruchtuug wunderschön auSnchmen. Endlich denke man an die vielen adelige» Höst und an die vielen und schönen Thürme der Kirchen! Wie schön wird ein Ludgeri-Tliurin oder der Thurm drr Lieb- sraucnkiiche i» einem bunten Lichtermeer erscheinen! Für letztere sind IM Flammen bestimmt. Alle Bäuuie deS großen Dom- plade» solle» beleuchtet werden. Ob hierzu 10,000 Lickter re chcn, ist noch eine Frage. Ferner werden aus dem Domplatzc »ei Bühnen, vor dem Palai» und beim Fürstenberg-Deukmal, r zwei MulikcorpS errichtet. Höchst wahrscheinlich wird der allverehrte Kirchcnlürst den Einzug in seine Residenz in aller Ruhe und Stille halten, und dürste derselbe in der ersten Hälste der nächsten Woche erfolgen. Nähere» und Bestimmte» ist jedoch nicht bekannt. Bald wird daun ein solenner Dankgottesdienst ge- halten werden, wobei der Vischos voraussichtlich zum ersten Mal wieder ein Ponkisical-Aint in lcinrr Kathedrale celebrirr« wird. Sicher wird der hochwürdigstr Herr übrr die herrliche Restauration seines DomcS doch erjrcut lein. Der Baldachin über dem bischös. lichen Throne wiid verschönert. Der Stuhl selbst, eia Werl Achier- mauaS. ist au» Mahagoniholz gefertigt. Die Lniebank, schon seit neun Jahren kahl nnd schmucklos gelassen, wird künftig wieder mit schönen Teppichen In den Farben de« Tage» geschmückt werden. In der ganzen r lat» herrscht ein lebhafte« Treibe»: an säst allen Häusern we-dea Vorkehrung«, »ur Beleuchtung getrosten; Wagen mit Fier- stauben dela cn. durchfahren die Straßen: überall «erden Kränze gewunden. Die Handwerker sind überbürdet, und die GtaS.hülirn erklären sich außer Stande, die genügende Zahl vo» Illamiuatünr«. gläsern zu liefern. * * » * Bei allem Gewirr in den politischen Fragen in Oester reich und bei der Eifersucht der einzelne» Nationen ist doch nocb mancher Lichtblick zn verzeichnen, der baS Dunkel zeit weilig erhellt »uv nicht ganz daran verzweifeln läßt, daß man über den nationale» Streitigkeiten die wissenlcbastlichen Er fordernisse vergißt. So ist am Mittwoch im BudgctauSschuß Re'chSrakhS ei» Antrag angenommen worden, welcher ge- >i>ucl ist. die sehr mißliche Lage des verdienstvollen österreichi schen Assikareiscudeu liv. Holub zu bessern, und welcher daraus biuaiiSgelit, demselben au» dem der Regierung bewilligten Eretit eine aiiSgiebige Unterstützung angedeiben zu lasten oder hierzu eine» NachlragScrcdit in Anspruch zu nehmen. Diese Resolution wurde angenommen. Auch in den nichtossicicllcn Kreisen werden dem Unlerncbmc» große Sympathien ent- aegenwbracht. So hat Kaiser Franz Joses zusammen l3000 fl. bciaesieucrt und von Seiten der Vereine n»V vieler Privat- pcr'onen sind namhafte Beiträge dem Unternehmen zugeflvssen. * Den czccbiscben Blättern paßt nach der Abstimmung über den Antrag GrocholSki die Majorität deS NeickiSrathö nicht mehr. So führen die Prager »Norodui Lisly* au» Nach der vorgestrigen Abstimmung sei die Abhängigkeit der Rechten von der Regierung in der gegenwärtige» Zusammen setzung deS R-stch-ratbeS ein iinanSlölchlichc» Factum. Daher erfordere e» kaS politische Interesse der Rechten, aus die Auslösung deS NcichSralbeS gleich nach der Budget-Bewilligung zu dringen, da sic in diesem Parlamente keine anvere Aus gäbe als Nachgiebigkeit gegen oie Regierung erfüllen könne. Dazu komme, daß die Teiilsck-Clericale» Allem Hindernisse bereite», wodurch den Ezechcn und Polen Recht geschehen soll, und daß sie überhaupt immer unzuverlässiger zn werden beginnen, weil sie unter dem Eindrücke der hcraniiabcnde» Wahlen stehen. Darum könne in diesem NeichSratbe für die Verständigung der Nationalitäten, sowie in politischer Be zielmng überhaupt nichts mehr geschehe». „Narodni Listy" glauben daher, der NeichSrath habe vorgestern über seine Auslosung abgesiimnit. und daß diese besiegelt sei. * Die Conscrenz. welche die liberale Partei de« un garischen Abgeordnetenhauses am DienStag hielt brachte Aiisklärung darüber, wie sich die Situation der un garischcu Regierung nach der Niederlage im Oberbause ge staltet hat. Zunächst beantragte der Mi n istc rp r ä siden t. da» Abgeordnetenhaus möge den Gesetzentwurf über die Milch eben durch folgenden Prelokollbeschluß von der Tagesordnung absetzcn: „DaS Abgeordnetenhaus spricht prolekollarisch den Beschluß aus. daß der Gesetzentwurf über die Möcheben von der Tagesorviiung abgcsetzt werke, nachdem keine Aussicht vorhanden ist, daß das Oberbau» diesem Gesetze beitrilt Gleichzeitig wird die Regierung angewiesen, zur Lösung Vieser Fraac seiner Zeit eine geeignete Vorlage zu erstatten, die een Bedürfnissen und Verhältnissen de« Lanke» entspricht." Nach längerer Debatte, in welcher mehrere Abgeordnete dafür ein traten, de» Schlußsatz präeiser zu fasse» und direct die obli gatorische Civilchc zu fordern, wurde TiSza'S Antrag von der Partei angenommen. Sodann gab T>«za Ausschluß über seine letzte Reise nach Wien. Die nächste Veranlassung zu dieser Reffe, erklärte TiSzo, seien die kroaiischen Angelegenheiten gewesen, die ja allgemein bekannt sind und von denen Jedermann weiß. Loh sie w'chlige ikni schließungen der Regierung dringend nvlbwendig machten. Daß nicht da« Volum deS LberhnuieS die eigentliche Veranlassung vieler Reise war, gebt daraus bervor, daß er (der Minister- Präsident). wie auch d-r Präsident de« Abgeordnetenhauses, be zeugen känne, diesen Letzteren bereit« früher ersuch! hatte, dos Nunlium des Obe-Howes aus die Taqe-vrdeung zu setzen und daß nur deshalb ein Aufschub eintrat, weil dieser ven osvosttioneller Seite erbeten wurde. Daß er bei seiner Anwesenheit in Dien auch diele Angelegenheit zur Sprache brachte, versteh« sich vo- dg; ,r habe e» nlr seine Pflicht erachtet, zu betonen, daß er " essh ' d-r viclsachen Wühlereien und leidcnschalilicheu '?!gilat'e> im ute A«fl«ge »8,IS« HdonnrmnltsVrri« viertel,. 4'/, MI. incl. Vringerlol» 5 Ml., durch dir Loli bezogen S Mk. Jede -ruzelne Nummer SO Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren ,ür Extrabeilage» «ktt>e Postdeiörderung 39 Mk. «U Poftbeiirdernag 48 Ml Inserate -gespaltene Petitzeile SO Ps. Größere Schnür» laut rmlrrem Preis verzeichnis. Tabellarischer a. Ziffcraiatz nach HSHrrm Tarif. Kerlamrn unter dem Nrdartiinillrich die Svaltzeile 50 P'. Inserate sind stet« u» die ArveSttisn zn ienden. — Rabat» wird nicht gegeben. Zadlung pnrevumsrnnffo oder durch Post- nachnaciiiie. 78. Jahrgang. di- Regiernng-flincttonen mit Aussicht auf Erfolg »nr dann sort» führen könne, wenn ihm nebst dein Vertrauen der Volksvertretung a»ch da- Vertrauen der Keone gesichert ist. ,La dieser Beziehung — sagt der Ministerpräsident — kann ich annmwuaben erklären, denn ich bin bierzu ausdrücklich ermächtigt worden, daß ich von dem Vertrauen der Krone die eklatanteste» Beweise erhalten bade." Zu ivelchem Zwecke die ostgenannten beiden hochstehenden Persönlichkeiten nach Wien bernsen wurden und ob diese Vrrnsung mit Wissen de« Ministerpräsidenten geschah, darüber will derselbe keine Auskunft gcbcn; allein auch wenn diese Berusung durch ihn vorgeschlagen worden wäre, so könnte man ihm, wie er mein», hirralr« keinen Borivurl machen; denn einen größeren Beweis der Unpaiteilichkeit könne man doch nicht geben, al« wenn man der maßgebendsten Stelle die Anhörung derjenigen Männer proponirt, denen man wenige Tage zuvor in einer hochwichligen Angelegenheit al- Gegner gegenüber gestand«». * Man schreibtun« au« Russisch-Polen, 29. Januar: .Der Mißbrauch, der mit der Verleihung von Pässen an Personen, deren Sianalcmenl mit den, de« Vsrleiher« nur eunäbernd üdereinstimmt. getrieben wird, bat schon öfter« gezeigt, wie leichtsinnig man die Sache aussaßt, indem man nicht bedachte, welche Folgen eine solche Handlung«, weise nach sich ziehen kann. So machte an einem Grcnzamte ein Beamter die Bemerkung, daß ein Reisender häufig durch reist«. in dessen Paß sich auch die Visa« über öftere Her- und Rückreise von Alexandrowo vorsandcn. E« wurde nnler der Hand geforscht, und als der Mann wieder anaereist kam, wurde er verhaftet und gleich nach Warschau abgesührt. Derselbe steht seit Jahren im schwarzen Buch, d. h. in der Liste derer, denen der Eintritt nach Polen und Rußland für immer versagt ist, — ein Umstand, der besonder» Solche schwer trifft, die mit TieSseilS in geschäftlichem Verkehr siehe»; der Betreffende reiste jedoch schon seit t882 aus den Paß eine« Nichtcomproinittirlen, aber nicht über Alexandrowo. wo er persönlich bekannt war, sondern über da« Amt, wo eine Festnahme nun erfolgt ist. Die Bisa« im Passe von Alerandrowo rühren daher, daß der richtige Inhaber de« Passe« seine Reise nach Polen über da» ihm nächste Amt Alexandrowo machte. Diese Sorglosigkeit der Führung falscher Paffe mag ihren Grund wohl darin haben, daß sehr viel von Personen im preußischen Grenzrayon aus Legitimation«- karten, die sie von Anderen leihen, gereist wird, ohne daß jemal» dadurch ein Hinderniß eingelreten sei. Es ist die« eine Folg« davon, daß die Grenzbeamtrn. selbst wenn sich ein Mißbrauch bei Benutzung einer falschen Leaitimation-karte herautstellt, die Betroffenen nur einfach zurllckiueisen, »bue ihnen weitere Unannehmlichkeiten zu bereiten, während ver Gebrauch eine« falschen Reisepasses, wie obiger Fall beweist, viel ernstere Konsequenzen nach sich zieht." * lieber russische Zustände spricht sich «in Artikel der .Deutschen Revue" au«, dem wir da« Folgend« entnehmen: Die reiseiioe» »der im AnSlande lebenden Raffen leiden nnter dem Gefühle, daß ihr Vaterland nicht mehr die Stellung einnimmt wie früher; sie können die Zeit »och nicht vergessen, wo man ihnen überall, besonder« in Deutschland den Hof machte. Al« der Nudel vier Franken galt, al« alljährlich eine oder zwei kaiserlich« Reisen Geld und Orden i» Residenzen und Bäder brachten und als polnische Rivalitäten in Mitteleuropa den Zaren al« Schieds richter erscheinen ließen, da standen die russischen Coterieu in Pari«, Baden, Rom an der Spitze der Gesellschaft und die russi schen Gesandischastea sühnen in deutschen Hauptstädten das große Wort. Wenn »un jetzt rassisch« Fürsten und Fürstinnen, Gcneraladjutanten and Diplomaten erbitten sind nnd bet der Durch- reis« in Berlin, in Pari« oder in den Badeorten erzählen, daß in ihrer Heimalh allgemeiner Haß gegen na» herrscht, so leihen sie wohl nur ihre eigene Stimmung anderen, weiten Kreisen, von denen sie in der Regel nur geringe Kenntniß haben können. Verstimmt kehren sie nach Petersburg oder Moskau zurück: der Wohlstand, die Kraft Deutschland« trat ihnen überall entgegen; nur zu ost in ge rechter Erbitterung über die Neigung, Rußland geringschätzend zu besprechen und zn behandeln, glauben sie in der pflichimäßige» Strenge eine» Geenz- oder Bahnbeamtea oder in den Aeußerunge» vorlauter Handlunasreilender kriegerische Absichten zu erkennen. Im eigenen Land« übt diese Elaste der höheren russischen Gklellschast jetzt geringen E nfluß au«; mit dem kafferlichen Paare giebt e«, außer bei großen Festen, wenig Berührung, und die gegenwärtigen Minister sind, ettva mit Au-uahme des Grasen Tolstoy, keine eigenilicheu „Gesellichallsmänncr"; im AuSlande aber legt man de» Urtheilen, welche von pikirten „Reiserussen" über ihre innere und äußere Politik, ja sogar über ihren Hos gelhan werden, zu viel Werth bei. Die meisten Blätter gerircn sich als Organe „der russischen Gesellschaft"; hierunter versteht mau die Gelnmmtheil derer, welche de» öffentlichen Angelegenheiten Interesse zittvenden. Diese sind in ihrer große» Mehrheit »nznsriedcn mit den gegenwärtigen Zuständen, überzeugt von deren Unhalldarkrit »nd aus Aenderung bedach». Parteien mit positive» Programmen haben sich in ihrer Mitte noch nicht gebildet, nur aus dein Boden der Negation haben sich die revolutionairen Elemente zusanimengesundei, und orgonisirt, ohne sich über dasjenige zu verständigen, wo- nach Ereeichung deS Zieles, also nach dem Umsturz, geschehen soll. Ihnen am nächsten stehen dieienigkn. welche das herrschende System pessimistisch beueiheilen, dasselbe ober nicht durch Verbrechen und Revolution zerstören, sondern durch radikale Reformen verbessern wolle»: je geringer die Aussicht aus Zugeständnisse durch sreien Entschluß des Zaren ist. um so eifriger streben sie, diesen m eine Situation zu bringen, in we cher er Eoncessioneii mache» müßte. Viele glauben, daß ein auswär»g> r Krieg sie zum Ziel Muren wird, wenn er siegreich sei; Andere zahl reiche wünschen den Krieg gerade deswegen, weil sie oui eine N cder- läge Rußlands lassen, die zu einer inneren Katastrophe lühre. Ei» namhastcr Theil der nach Resormen verlangende» Gesellschaft ist iiidcsse» entichieden sriedciisireundllch. Sonderbar scheint es. daß die reichen Kausleute, vornehmlich die Mostauilchen, nicht zu diese» ükonomijchen Friedensfreunden zählen; der echtrullische „Aiibrz" ist Bewunderer Jqnatiew's. deal» und ipr chi clrouviniftiich und. was mehr ist, giebt Geld her sür ilavophile Agitation. Da« Geicnäit vieler Moskauer Industrieller würde aber unter einem Kriege mit de» Eonlinentalmäctnen nicht leide«, denn idr Absatzgebiet ist groß und unnahbar: selbst die Blokade würde diesen wenig schaden, weil sie ihre Slosse im Lande finden und im Nothsalle Baumwolle genug auS Mittelasien beziehen können: das Sinken deS Eourses ist denen, welche nur sür den russischen Markt arbeiten, weniaer empfindlich; das Import- und ExportgeichLsi ist aber meist in fremde», besonder« in dculschea oder englischen Händen. Zu den öffentlichen Lasten steuern die Kausleute wenig bei, den» bi« jetzt zahlen selbst »>e reichste» nur die jährliche» 700 Rudel sür ihren Gildeiffchein. Ein paar Mal Hundert«aulrnd aebildeter oder halbgebildeter Menschen sind ans einem ungeheuren Raum zerstreut; nur in den wenigen größeren Städten haben sie die Möglichkeit, ihre Gedanken untereinander auSzuiaiffchen, ihre Uriheilt durch Gespräch« zu berich tigen; ost ist ihr, einzige Verbindung mit der cipiltsirlen Welt die auS Moskau oder Petersburg kommende Zeitung; dem großen im- ponirenden Blatt gegenüber ist der vereinzelte Leser in der Regel wehrlos; gemeinsam ist die Unzufriedenheit mit dem Bestehenden, aber «icht die Anstrengung, dasselbe zn verbessern; durch den Raun, erschwert, durch da« Gesetz verboten, giebt eS tür die besitzenden »ei- ständigen Leute Im Lande weder freie Vereine, noch Berlninniluii-ien zu gcmnnschasllicher Wahrnehmung ihrer Interessen. Das Lssicier
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