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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-14
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1885
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Ist e bliebe» >,sl a. cLnist st, >0 ^l. L«. 0 0/1 22.00 »ij 1 >1, Vk!tt>< M» StM I«it0 ,ke«ü« NLl ?»I»eo ker ISLtl bor Xsilr. - -UH L!, LI« m /7-E«. b-r Xottr. - »l» tidtt U »i .3. - t«>. IM LUo- I- e»ll, M du b«', «L-« Ll. obll» L». W/IM WM . — ütid»! X»rtokt«io l> LU»rr»wo I Lilorr»wll — V«lr»L- I«-l» U. - I«. Illll. >t« I suo a I«o Ü1« a n«« !L» i!>0« iLL Erscheint täglich früh 6 /,Uhr. lir-ntion «»t TrpedMoa Iobanneögaffe 33. Hßrrüil!»»dk>> ter Let«rti«iu BormittagS 10—12 Uhr. , ?>Lchmütags 5—K Uhr. > --'ILV-ÄÜ'Ä »L' - , »er für »le «Schstf»l,e»»« c,«»er bestimmte« Inserate a« AJentagen bl» Z Uhr Rachmitt,»», Ij»««,n-uii» Festtage« früh bt«'/,» UH«. ^)en Filialen für 2»s.-Xn»«tz»e: Dtt« Klemm, Universitütöstraße 21, «als Lüsche, Katharinen strebe IS, p. nnr »t» '/.S Uhr. tiWM.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage B«,NS0 ^bolliirmenlspreis vierrelj. 4'/, Mk. tnrl. Brinoerloha d Mk.. durch die Post bezogen k Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexeuiplar 10 Pf. Gebübren für Extrabeilaaen sin Tageblatt-Formal gefaht) atzne Postbeförberulig 39 Mk. «it Poftbefördernng 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzrile 20 Pf. Gröbere Schriften lan» uns. Preisverzeichniß. Labellarischer u. Ziffernsatz nach HSHerm Tarij. Urrlämen müer dem RedaetioaSstrich diesgespalk. Zeile 50 Ps.. vor den Familienuachrichten die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate stad üeiö an die Erpeöltia« zn sende». — Rabatt wird nicht gegen«». Zahlung prneoumenuiäo oder durch Post- Nachnahme. Sonnabend dm 14. März 1885. 7S. Jahrgang/ 5720 IM- 741» Iw» Mit SV IkL» i«» UI-- Sb« ISLiV »SL lüS.« b7.- l«U0 Lia.- SI« krtor. 4t. » L. libutt 1HLL0 bö^b 72- ILIIÜ Ib-iN, ILLI0 litt« S2«2 b-W stlö« »non »tt 1iI7.« S4.- U7M SW» »Ui» SS40 8ÜL) l««> Söüö »18.- b7- 642b S4M 122 M 10» IW- 12«^. 147^ 1114» ML 1SSÄI IS8L Silbü SUsb Llbl 2MX ML 16b.« >84.20 2M. 0 2.7« Mk« I8I8>j, 18b.» 2162b ainvarb» I«L 158.10 M1.Ib liQ- b710 208.- 184» SLM US »IV!. IS »i« 16«, »4-1, M-, 148z. uu» 1»e. um l»rr 10S2S 1242b SÄ b.78 «LS7 174.- 179- Laissa u» —>—. bü di» - ^ 4.pril- — >4 luxari stadül 'atoder » per Lmt« loumr! sxo llllUltt. 3.76. «Lar- aburg- ravia" (ll/3) k: in " von , von idische onia" »ach Hit». Zur gcWigen Veaihtimg. Nnsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. März, Vormittags nur bis S Uhr geöffnet. kxpeMlan äes I vlpxixei' 'ruxedluttes. AmMcher Theil. Die Provinzial- und Local-Eomits- zur Beschaffung einer Arengabc sUr den Fürsten »»« Bismearck werden au- gelegentlichst ersucht. schleu«tHst den ungefähren Ertrag »r veruiistalteten Sammlung hieher anzugeben» diese selbst airr. sofern e« „och nicht geschehen sein sollte, spätesten- bi« zum 2l. v. Mts. an unfern Schatzmeister, den See» l^dlungs-Präsidenten Herrn NittGe* gelangen zu lass«. Bnlm. de» 12. Mär, 1885. Der D»rfitz»«d» de« Ee»tr»I^L»»»tt«« für Bt«««ra - Ebrengesbe. gez. Herzog von Rativor. Die unter Nr. 25 der kleinen Fleischergaffe gelegenen Aebäude sollen DteoStaa, dea 17. VDarz d. I.. Bormiltags 1l Uhr. »ui den, Ralhbause in der 1. Etage, Zimmer Nr. 16, unter em in der Rath- Nuntiatur LU»uegenden Bedingung« auf een Abbruch versteigert werden. Eine Besichtigung der ab- lubreche iden Gebäude kann am 12. und 13. dleses Monat- Aaä m'ttag» von 3 bis 4 Nhr stattsiuden. Leipzig, am 5. März 1885. Der Math der Gt«dt LeipriG- Vr. Georgi. EringmMk), Aff. Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für die Nu«- iuhiunz von Wasserrohrleitung« und Wasieranlagen in Privatgrundstücken vom l. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, baß der Klempner Herr D»ge» -Mach, Kurze Straße Nr. 11, zur Nebernahme solcher Arbeiten bei uns sich augemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach« zmiesen hat. Leipzig, den l2. März 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wolfram. In einer am 14- vor. Man. von un» erlassenen, in Htr. 48 dieses Blatte- zum Abdrucke gelangt« Bekanntmachung haben wir aus die in letzter Zeit geschehene planmäßig« Beschädigung von Postbrieftästen in hiesiger Stadt össentlich aufmerksam gemacht und um thunlichste Unterstützung bei den Recherchen »acd den Thätern gebet«. Da »un neuerding« wiederum mehrere Briefkästen durch Zertrümmern der an denselben angebrachten Gla-tafeln be» ilbädigt worden sind, ohne daß es gelungen, die Urheber zu ermitteln, so wiederholen wir unsere dringende Bitte um Millheilang jeder auf die vorliegende Angelegenheit bezüg liche» Wavrnebmung, setzen auch auf die Entdeckung der Thätcr hierdurch eine Belohnung von Dreißig Marl aus. Leipzig, am lO. März 1885. im u>. Marz 1885. DaS Polireiaart der Stadt Bretschneider. I)r. <» erg». Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgase- betrug im Monat Februar d. I. bei einem stündlichen Consum von I4U L'Iern >m Argandbrenner und bei 50mm Flammenköh« durchschnittlich da» 16.2 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze. Unter gleichen Bedingungen stellte sich die Lcuchikrast in de» Monaten November 1884 aus das IS.Osache, Decemder - - » 18.1 - Januar 1885 » - 18.0 - der deutschen Normalkerze. Tie srüber von Herrn Geh Rath Pros vr Kolb« be wirkten Messungen erfolgten nach der Leuchtkraft einer bestimmten Wachskerze bei stündlichem Eonsuni von 150 Litern und 15 mm Flammenhöhe. Leipzig, den l3. März l8S5. DeS Raths Deputation zu den Gasanstalten. Hkwerbekammer Leipzig. Vom KSniqlichen Ministerium des Innern angewiesen zu rr< irbli' - - - örter». ob und in welchem Umsange innerhalb gewerblicher Bttrieb« Geschasisgeheiinnisle verletzt wurden, beziehentlich auch anzugeben, durch welch« gesetzliche» Schutzmaßregeln Lertrauensbrüche dle' Art verhindert werden können, bitten wir hierauf bezüglich« MittHeilungen innerhalb der nächste« 8 Tage an unser Bureau gelangen zu lassen. Leipzig, den 14. März 1885. D. A. Letzter, Bors. Herzag. Teer. OoKontl. Ruekkänciier-LtekranslLlt. Ist« äi«njLi»r>re Loilnsmioe ä«r Xditurienten Üoäet stonntn 4e» 15. »Rrn 1885, Vormitt^r, ll ttdr üu Irlsioeo dinal« ä»r buckliLuäler-Lur»« ntalt. Oie l^hrderrsu, Lltar» uuä äo«krh>>r>a» imserer ^üLliuL-'- svniie frühere Üchltlvr, Üdover uuä kreunue >ier Xostall beehre ich mich hierzu eriradavnt elnrulaäen. vr. IVIllem 8»1tt, viroetor. SlkSdriklstrledi-ssr. Der von mir uMerm 18. Januar d Iö. — Nr. 24 dleseö Blattes — hinter den Backerg sellen Inlich aus Leipzig erlassene Steckbrief ist erledigt. I. 82/85. Magdeburg, den 1l. März 1885. Der Erste Slaatönnmalt. Da» Inventarium^ür die neue Schule an Dlsche«, ' " bmission Stühlen. Bänken, Wandtafeln re. A in Submi,,. vergeben. Alles Nähere ist beim Oberlehrer TtNtderl biö zu vergeben. Alles Nähere ist beim Oberlehrer Ländert biö 17. d. M. elnzusehen und Kostenanschläge biö 25. d. M. einzurelchea. Möckern, den IS. März 1885. Der Sch«l»arstand. Der Handarbeiter Karl Friedrich Srtel au« Graitzschen bei Bergen. 34 Jahre alt, hat seine Familie in hilfloser Lag« dnrch sei» Entfernen seit 27. Februar l ^ - - - - Um Nittl - Lolkmarö! Der Gemetndrdnrstopd. Lehmann. len seit 27. Februar l. I. zurückgelassen. Rittbcilung des Ausenlhaltsorteö wird ersucht, kmarödors, am 11. März 1885. Nichtamtlicher Theil. Der franMsch-chinefische Krieg. Der Stand der Dinge in Toukin ist jetzt in das Stadin« der Dersumpfuua «ingetreten; man schlägt sich bald hier, bald da herum, besetzt feste Plätze und verlheidigt sich gegen Angriffe der Chinese», aber im Ganzen und Großen stehen di« Dinge noch heut« aus demselben Fleck wie vor einem Jahre. Nur noch zwei Monate fehlen, um ein Jahr nach dem Frieden von Tientsin zu vollenden, und noch sind die Arieden-ciu-sichten sehr problematischer Natur. Wenn Ferry jetzt genöthigt ist, in der Kammer Aufschluß über die Erfolge in Tonkin und an der chinesischen Küste zu geben, so kann er die Abgeordneten nur auf die Zukunft vertrösten. In der Regel schwankt die Waage »wischen Briöre und Courbet in der Weise, daß, wenn der Eine eine Schlappe erhalten, diese durch ein« Lortheil auf der anderen Seite wieder au-- feglicken wird. Al» Brisre Langson besetzte, mußte Courbet eine Unternehmung an der Mündung des Mnklsekiang aus- zeben und jetzt, da Brisre genöthigt ist. den Vormarsch aus .'aokai zu unterbrechen, kommt au« Kelung die Meldung, daß Courbet nach fünftägigen Kämpfen die Stellungen der Chinesen bei Kelung genommen Hab«. Eine Thatfache, welche geeignet erscheint, die Franzosi en die Festung Tunenquan während der Belagerung und in ^ Gefecht« vom 1. bi- zum 3. März werden von ihn« selbst aus 1l2 Todte und 166 Verwundete angegeben, während die Eroberung der Befestigungen von Kelung 40 Todte und 200 Verwundete auf sranzösischer Seite gekostet haben soll. Da- sind über 500 Kainpjunsähiae, also in Anbetracht der geringen Erfolge, die damit erreicht sind, recht beträchtliche Verluste. Die Franzosen pflegen sonst stets die vielen Tausende, welche auf chinesislder Seite gefallen sein sollen, de» eigenen Ver lusten prahlend gegenüber zu stellen; das ist in der letzten Zeit unterblieben, weil man diese Zahlen dock mit einigem Mißtrauen ausmmmt. Im Ganzen machen die Franzosen sowohl in Tonki», al« in Cbina so geringe Fortschritte, daß sie zu den aufgewenvete» Mitteln in qar keinem Verhältniß stehen. Einen großen Theil de- Jahre- hindurch kann in Tonki» wegen der Grundlosigkeit der Wege und wegen der großen Ueberschwemniungen während der Regenzeit über haupt nicht gekämpft werden, und für die Flotte bietet die chinesische Küste im Frübjaor und im Herbst große Gefahren, so daß die ActionSfähigkeit der Flotte dadurch aufgehoben wird. Dazu kommen vie Krankheiten, welche durch da- mörderische Klima erzeugt werden, so daß die Lage der Franzosen in Tonkin und China wahrlich nickt beneidenS- wertb ist. Von Zeit zu Zeit werden dann Gerüchte ver breitet, als ob die Kriegspartei i» China sich nach Frieden sebne, aber die Thatsache», welche diese Gerüchte unterstützen könnten, bleiben aus. Der Tsung-li-Hamen. welcher unter dein Einfluß de- Marquis Tseng sieht. hält an der Politik fest, welche den Bruch de» Fried«« von Tientsin veranlaßt hat. nnd die Chinesen können niit dein Verlauf der Sache verhälnißmäßig zufrieden sein. Frankreich «st durch den Krieg in eine schiefe Stellung zu England gekon»»«. und die Maß regel». welche eS gegen die Schisse neutraler Staaten er- grlssen hat, uni die Einführung von Kriegscontrebande nach China zu verhindern, besonder- aber die Ausdehnung der Untersuchungen aus die Schiffe, welche Reis tranSportiren, hat in Europa viel böse- Blut gemacht. General Campenon hatte wahrscheinlich den richtigen Zeit punkt zum Rücktritt gewählt, und General Lcwal. sein Nachfolger im Kriegsminislerium, hat sich eine Ruthe aufgebiinde». die ihm sein verantwortungsvolles Amt zur schweren Bürde macht. Jetzt kan» Frankreich allerding» wcht mebr zurück, Ferry dal al» Endziel seiner Politik in China die stricte Durch führung de» Frieden- von Tientsin verkündet, also kann der Friede nickt eber abgeschlossen werden, al- bis alle die Festung« an der chinesisch« Grenze, deren Besitz den Fran zosen durch den Frieden von Tientsin verbürgt war, in ibren Händen sind. Bon den vier Festungen, welche im Frieden von Tientsin genannt sind, bat General Briäre erst eine, nämlich Langson, und der Vormarsch aus die zweite, Laokai, ist vorläufig aufgegeben, von Kate nnd Kaobang ist seit langer Zeit überhaupt nicht mehr die Rede. Krieg-minister Campenon batte bekanntlich dazu gerathen, daß Frankreich es sich an dem Besitz de- Delta- de» Rothen Flusse- genügen lasten sollte; dieser Besitz befindet sich in d« Händen der Franzosen und läßt sich auch in Zukunst vertheidigen. anders aber siebt es mit dem Gebiet, welches die vier Festungen nach Norde» hin abschließen. Die Eroberung dieser Plätze kostet >roßr Anstrengungen, und ob dadurch der ungestörte Besitz ür die Zukunft verbürgt wird, muß einstweilen dahingestellt »leib«. Die Erfahrung«, welche Frankreich in den Kämpfen zweier Jahre in Tonkin gemacht hat, berechtig« z» der An nahme. daß dieser Streit überbaupt endlos ist. Frankreich hat bereits 40.000 Mann nach Tonkin und China gesandt, und es bat den Anschein, daß der bei Weitem größte Theil dieser Truppen tbeiis in den Kämpfen mit den Chinesen, theil» durch Krankheit ausgerieben ivnrde. Hiernach scheint es »ur ein Mittel zu geben, uni die Unternehmung zu einem für Frankreich annehmbaren Ende zn führen, und das ist da- bereit« vor 25 Jahren erprobte, Cblna ben Friede» in Peking zu dictiren. Die Franzosen selbst baden ans diese Rotbiveiidigkeit schon wiederholt binge- wirsen. die Regierimg schenk sich aber, mit den, Geständniß vor das Parlament zu treten, baß die bisherige Politik, welche sie in China verfolgt hol, fehlerhaft war, und daß die Opfer an Geld und Menschenleben zzoecklo« gewesen sind. Man vergegenwärtige sich nur, daß Frankreich und China formell nicht im Kriegszustände sich befinden, und man wird sofort die ganze Unnatur de« zwischen beiden Staaten be stehenden Verhältnisse» erkenn« Ferry hat die Widerstandskraft der Chinesen offenbar be deutend unterschätzt und nach altsranzvscher Ueberlieserung der Unwiderstehlichkeit der französischen Waffen felsenfest vertraut. Nnn kann e» ja keinem Zweifel unterliegen, daß die Franzosen den Cbinesm militairisch überleg« sind. ES würde bei spielsweise ein Krieg, welcher sich zwischen Franzos« und Chinesen etwa aus belgischem Boden adspielte, ein sehr schnelles und für die Chinesen verderbliche- Ende finden. Aber da- ist eben der Umstand, welcher den chinesisch« Waffen günstig ist. daß der Kamps nicht in Europa, sondern in Cbina staltfindet. In China ist der Chinese weit gr- führlicher al- in Europa, und der Unterschied zwischen Chinesen und Franzosen in militairischer Beziehung wird dadurch nahezu ausgeglichen, daß Klima, Tranöportschwierigkeiten, Unkenntniß des Terrain» und alle die widrigen Verhältnisse, welche einem in weiter Entfernung vom Vaterlande kämpfenden Feinde entgegenstehen, auf die Franzosen ihre Macht geltend machen. Wenn Kerrv sich mit Ehr« au- der gegenwärtigen Lage herao-ziehen will, so wwd ibm nicht- übrig bleiben» alS bei der Kammer die Genehmigung zur Kriegserklärung gegen China zu beantragen und dann mit der ganz« Kraft, welche der französischen Nation zu Gebote steht, gegen China vor zugehen. 40,000 Mann würden wahrscheinlich hmgereicht haben, um die Chinesen vor zwei Jahren zum Frieden zu zwingen. Heute sind diese Truppen verbraucht ebne nennen-werthe« Ergebniß. und Frankreich befindet sich in der Nothwendigkeit, weitere 40,000 Mann nach China zu senden, wenn eS den Kampf mit Glanz beenden will. Ob Kerry dies« Schritt bei der Kammer wag« wird, bleibt nach den bisherigen Erfahrungen zweifelhaft, er mutz sich sagen, daß er damit sem Portefeuille riSkirt, und da- wird er wahrscheinlich nicht in Gefahr bringen wollen, nachdem er e» länger al« zwei Jahre mit Geschicklichkeit gegen seine Feinde ver- theidigt hat. * Leipzig, 14. März 1885. * Die Haltung der ultramontaaen Press« gegenüber der Bismarck. Spende ist ein reckt be merken»»-erthes Zeichen der Zeit. Es giebt für diese Presse gegenwärtig kein« wichtigere Ausgabe, al- im ganzen Reich nachzuspüren, ob irgendwo eine Behörde oder ei» Fabrik besitzer in der Aufforderung zur Bethe«l>gung an der nationalen Kundgebung vielleicht etwas zu weit gegangen ist und sich einen kleine» Druck hat zu Schulden tominen lassen, unv wenn gar irgendwo ein Katholik sich an dem Unter nehmen betheiligt bat, so erließt sich die wüsteste »ttramoiilalie Schmäh- und Berdäck>tig»ng-s»<ht über ben Unglücklichen. In einigen Fällen hat es Venn ancv ver klerikale Terrorismus, der sich hier wiever einmal in «einer ganz« Häßlichkeit und Macht zeigt, fertig gebracht, daß Vie „Schuldigen" zu Kreuz ge krochen sind »nd ihre Verirrung bereut haben. Zu welchem Grab ver Armseligkeit unv Erbärmlichkeit aber ist bock nachgerade eine Agitation herabgesunken, die einst die höchst« Güter des katholisch« Volkes zu vertheidigen vorgab unv jetzt nichts mehr weiß, als mit solchem panveren Treiben vie Welt zu ärgern. Wir sinv begierig, wie lange da» katholische Volk sich »och mit solchen Armseligkeiten über Vie Tbatsacke täuschen läßt, daß kein „Cutturkamps" inehr vorhanden ist oder auch in seinen letzten Resten in dem Augenblick verschwinde» würde, wo die klerikale Agitation aushör», es zu bintertreiden! lind wie lange wird vie preußische Regierung noch versuchen, nationale Politik mit einer Partei zu treiben, dir bei jeder Gelegenheit beweist, daß sie kein höhere- Anliegen kennt, alS den nationalen und patriottschen Sinn des deutskben Belke- selbst in seinen harmlosesten Aeußerungen auf da- Giftigste zu bekämpsen! * Der ersteTag der DampsersubventionSvebakte im Reichstage bat mebr Plänkeleien «wischen den Parteien, alS einschneidende Beschlüße unv große Red« gebracht. Man stritt sich zunächst um vie dem Gesetzentwürfe als Anlage beigesügten Bestimmung« und stimmte darüber ab, da die selben gewissermaßen Amendement- dts Gesetzentwurfes sind. Merkwürdig war eine gleich zu Anfang durch den Mund de« Abgeordneten Enge» Richter abgegebene Erklärung, welche dahinging, daß die deutsckfreisinmge Partei e- möglichst ver meiden werde, für die in Ver Anlage enthaltenen Bestim mungen oder Clauseln zu stimmen, da jede angenoinmene Bestimmung mebr die Regierung auch zu Mehrsordc- rungen veranlass« könne. Man muß gestehen, daß da- ein eigentbümliches Wirtbscbaft-princip ist, welches ausschließlich nur nach den Koste», aber nicht nach dem Nutzen einer Unternehmung fragt. Es steht freilich voll kommen im Einklang mit jener Einseitigkeit der Anschauungen, welche diese Partei immer bewiesen hat. So muß diese Partei nacki dieser Erklärung auch keine Neigung baden, die deutsche» Schiffswersten mit dem Bau der iiotbwendigen neuen Sckisse zu betrauen — vielleicht können dieselbe» i» England billiger geliefert werben. Der Reichskanzler Fürst Bismarck zollte ver Idee, neue Schiffe aus deutschen Wersten bauen zu lass«, sein« Beifall, sprach sich aber gegen den Zwang aus. die Linien nur mit neuen Schissen zu eröffnen, es niüßte denn sein, daß der Reichstag auch die Mittel dafür bewillige. * In der Sitzung des BundeSraths vom Donnerslag wurde der Gesetzentwurf über die Steuer Vergütung für Zucker und der Gesetzentwurf wegen Abänderung und Er gänzung de- GericktSversassuiigsgesetze- und ver Strasproceßordnung dm zuständigen AnSscbüffen Überwiesen. * Der tz. 1 de« Gesetze«, bet ressend vie Feststellung des Reich-hau-balt--Etats für Vas EtatSjahr 1885/86. lautet nach der vom Reich» tag angenommenen Fassung. welche die Zustimmung de» BundesrathS erhalten hat, folgendermaßen: „Der Vielem Gesetz als Anlage beigesügle Nelchshonshalis-Etat für das lkiaisjabr 1885,86 wird wie solctt sestgeftellt: i» Ausgabe auk 611,930,072 .« (,m Etaisentwurl auf 621,196,051 ,4l), nämlich aus 554,195,673 .4 (gegen 556,314.886 .H) an fortdauernden, und s 57,734,916« 2» (gegen 64,881 765 >l) a» einmaligen Ausgaben, b in Einnabme aus 611,930,672 Im «üanzen betragen lne von, Reichstage vorgrnommenen Ab- striche iomil 9,265,379 .« Aus den nachfolgenden Zahlen gehr» hie bei de» einzelnen Refforts vorgenomineiirn Abstriche an den fort dauernden Ausgabe» hervor: Auswärtige» Amt 7,143,075 .4 (7.207 075 .4), Rerwaliung de« Rnchsbeeres 340,673,513 .Al (340,955,543 . Marineverwoltuiig 33,080,594 .6! (34,851,177 ,E), Nrichöjuftizocrwalning 1,850,428 ^l (1,853,428 .S). Bei „Reichs- >»n tag" wurde die Position von 407,670 >! auf 409,670 -4 erhöht. Bei den einmalige« Ausgaben Helle» sich die Abstriche jolgender- matzen: Post- undTelegraobenv-rwoltung4,520,372 -4 <5 320,122.4 : Berwaltung de- ReictsheereS 32.14.3/158 .4 (40,008,374 Bei der letzteren Position sind im ordentlichen Etat die einmaligen Aus gaben für Preuße» von 11,622,762 auf 9,977,762 iür «achsen von 946,160 aus 661.IM.61, für Württemberg von 711,201 auf 651,201 .4, für Bayern von 569,892 auf 518,876 ,n Summa also die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etat- von 13,850,015 ./4 auf 11,808,999 Ü4 herabgesetzt worden Im außerordentlichen Etatder- selben Position stellen sich tue Abstriche iolgendermaßrn: Garnlionbaulen in Elsaß-Lothring« 1.231,00» (1,680,000.4): Festunqsanlagen und Linebnungsarbeiten 1,500.000^1 (3,000,000 ^1); Erweiterung der Artillerieschießplätze 1,255,415 >1 (2,855,415 ^1); L liernenbaitteil 11,022,265^1 (>3,194,265^1); Erstattungen auf au- LandeSmlttelii ausgcwendete Kaseroenbau- re. Kosten 525,000 X ^628,000 .4), mu ht» ln Summa 20,334.359 ^l (26,158,359^!). Erhöht wurden bei dm einmaligen Ausgaben dle Positionen: Auswäriiges Amt von 137,950 ^1 aus 385,950 >l; Rrichöamt de» Innern von 1,335,600.4 auf 1,485,600 >l; RariaeverwaUuag von 7,639,400 >l auf 9,259,4M >l Be» de» Einnadm« «itrd« der Ueberfchuß der Eisenbabnverwaltung von 17,048,300^1 auf 17,07dL00 -4 erhöht. Die vericbiedenea Ber- waüungseinnahme» wurden um 126^1, die außerordenttichen Zuschüsse von 44.246,862 .4 aus 38,095,513 >1 und die Matrikulardeiträge von 125,180,696 ^1 aus 122,041,792 -4 herabgeseyl, so daß die Summe der Einnahmen ebensall- 611,930,672 >1 beträgt. * Da» Ceutrum hat zur Postdampfervorlage einen Antrag eingebracht, dessen wesentlichster Inhalt dann besteht, daß nur die ostasiatische Linie und eine Zweiglinie Triest-Brindisi-Llerandri« bewilligt werden und die Sub vention für die erster« höchsten- 1,700,000 für letztere höchstens 100.000 jährlich betragen soll. Außerdem sind in den „Anlagen" eine Reihe Veränderungen gegenüber dem nalionalliberal-conservativen Antrag vorgenommen. * In de« nächsten Tagen sinv Reichstag, preußisches Abgeordnetenhaus. Herrenhaus und SlaatSrath neben einander an der Arbeit, vom BunbeSratl, ganz ab gesehen. In keinem Jahre hat man unter der Üebersülle de« Parlammtari-mu- so zu leiven gehabt, wie gegenwärtig, und eS liegt für den letzter« in der Thal eine Gefahr in diesem Ueßermaß, welche- die Theilnahme de« Volkes an den parlamentarischen Verhandlung« nothwendiger Weise herab > drücken muß. Di« Aufnahmefähigkeit des Publieuuis für diese» Slojs hat ihre Grenzen, die bereits erheblich über schritt« zu sein schein«. - - * Zur Erbfolgefrage in Brauufchweig wird unZ an- Berlin geschrieben: Nach den Mgiien Emhülluiige» in der Brounschweiger Erbsolgesrage ist dieselbe in eine neue Phase eingetreien. Nicht ofsiciell. Der brauiiichweigilche Regentschastsrail, konnte mir Fug und Recht dein vor einigen Tage« eröffnet« Landtage durch den Minister «ras Goctz-Wriöberg ciliaren lassen, das, die Lage »i Bezug aus dle Thronlolge im Wesentlichen dieselbe sei als am Schluß des außeiordentliaien Landiages. Formell hat sich luchis geänderi, maieri ell ist jedoch eine sehr wichtige, wenn auch negative Entscheidung herve>gesüyri worden: di, CanSidamr de- Herzogs von Eumberland iür den braunichwe,glich« Thron ist adgcthan Die Epiiode, welche nunmeiir hinter den Bcaunschioeiger» lieg,, ist außerordentlich interessant. Sie war eine E-oche hochvolitischer Verhandlungen ohne Hinzuziehung von Diplomaten. Es darf woht als ei» llnieum bezeichnet werden, daß die Fürste» Teutschlanv- persönlich ihre Ansicht« über eü>« wichtige politische Frage aiistauschen und die Ver Handlungen mit dein Gegeucoilliahenten dnrch eine «ertrauensperio» au« ihren eigenen .«reljcii sühren. Es ist jetzt trotz der ansängl'chc,, ossieiösea Avleuanungen kein Zweifel mehr daran gestattet, daß der Erdgionhcizc'g von Oldenburg lediglich als der Mandatar der demjchen Fürste» dem Herzog von Eumberland in Gmunden einen Besuch ab stattete. All Da«, was gerüchtweise über die Mitwirkung einiger Fürsten bei der Regelung der brounichweigtjchen Erd- lolge geiagt wurde, deftäligl sich nicht allein, es ist sogar mit großer Wadrichemiichtrir anzuaehiueu. baß alle deutsche Fürsten au den Vorbesprechungen betheiligt gewesen sind. I?) Und daß man gerade »inen nahen Berwandten des HcrzvgS von Eumberland gewählt har, um demseldeu die Beschlüsse der deutschen Fürsten milzutheilen und ihn deajelben geneigt zu machen, da« be weist aus das Schlagendste den ausrichligeu Wunsch der deulsche» Fürsten, den „Kelsen der Legitimität" nicht zu uiilgeheu. Wäre Fürst Bismarck an dies« Verhandlungen beiheiligt geioescn, so würde» dle Bcrtheidiger der legitimen Ansprüche de« Herzogs von Eumberland aus den Dhron von Braunschweig nicht mit Unrecht darauf Kaden Hinweisen können, daß Vie Anichaiiunge» des Fürsten- Reichskanzlers über die Legitimität und seine offene Gegnerschaft gegen die Welse» die Schuld an dem Scheitern jeder Bereinbarung trügen. Fürst Bismarck hat sich aber völlig reservirt gehalten. Die Unterhandlungen sind in der allerdelicateste» Weise gciührt worden und ihr negatives Ergebniß kann somit von einem gerechien Be- urtheiler nur der Halsstarrigkeit drö Herzogs von Eumberlaiid zur Last gelegt werden. DaS ist ein unschätzbares Ergebniß, aus Grund dess-u überhaupt erst die positive Lösung der Erbsolgesrage >u Angriff genommen werden kann. Dieselbe kann in zweifacher Weise gedacht werde». Wenn auch die persönliche Candidatur de- Herzogs von Eumberland definitiv erledigt ist, so Hai derselbe doch eine» Sohn, der, wenn er einst großjährig wird, anderen Anschauungen huldige» kan» ci!S sei» Bat-r, Die stricte Besolgung des Legiiiiiiitätsvrlncipes würde also zur Wahl eines Regenten reip. eine, Regenlschast für den ältesten Sohn de- Herzogs von Eumberland führen müffe». Es wird aber nicht mit Unrecht hcrvorgehoben. daß diese lange Periode einer interimistischen Berwaltung des HerzogtbumS demielbe» eine Reihe schwerer, innerer Kämpfe bcjchecren müßte. Ja dem jetzigen kurze» Ueberqangsftadium haben die Brannschwriger bereits die Unannehnl- lichteilen einer ungewissen Zukunft zur Genüge gekostet. Sie würde» schwerlich von der Aussicht erbaut lein, Jahre laug den Agitationen eiueS Windthorst preisgeqeben zu werden. Für die Braunicknveiger ist vielmehr die alsbaldige definitive Regelung der Erbsolgesrage unstreitig das Wünschcnswertheste, zu dem die welfische Erziehung des jungen Herzogs nahezu die Gewähr dasür giebt, daß ibm a«ch vom Slandpunctc der L gilimilät kein Unrecht geschieht. Ob aber der deutsche Prinz, welcher den Thron von Braunichweiq besteigen soll, die Anwartschast aus einen andern deuischrn Thron haben darf oder »ich«, das, meinen wir, ist eine Frage, welche am besten dem Gutdünken Derer überlasse« wird, die es am meisten angeht, der — Braunschweiger selbst. Die Octroyirung eines Prinzen würde zu mancherlei Argwohn Veran lassung geben. Wäre der Prinz in einem anderen deulschen Bundes staate erbsolgeberechtigt, so würde es nicht an Klagen fehlen über die Tendenz, den Eharokier de- deutsche» Bundesstaates zu ver wisch,» : iin entgegengesetzten Falle aber würden Klagen laut werden über das Uederwuchern des Particularismut. Diese» Reibereien, die nur uanüthiger Weise böse- Blut machen, geht man an, leichtesten ans dem Wege, wenn nu»i» den Brau»schweigeru völlig freie Hand läßt Seltsamer Weise wird in einem couservaliven Blatte eine dritte LS'nng der Erbsolgesrage protegirt. „Es wäre baS Beste und Klügste", sagt die „Ltaatsb.-Ztg ", „sich als Reichsland zu erklären". Wir können diesem Vorschläge keinen Geschmack abgewinnen und die Vraunschweiger werden e« »och weniger. Sie würde» bei dieser LöMz, einen Theil ihrer Auloaomie einbüßen. In allen Fragen,
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