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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-22
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.03.1885
- Autor
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-kr. o»a>» «»A) . W.IL . «AI » I«Ub > «« tILAI «» W.7- S«.- uo- llw,76 I it«I , !>«- UÄL »ol»«r> I4dIL »E 66.7b >»«« ' i>x:o AUi> tSU 0». m»ä Lu»»«» i«« ASUO KL« I0W» kr. bLia iw!.- -r, 9, ss- 0>»7b I».L !VM« b.lii ML 77<A> irr.» » » vo o « 6 !U7 tt u>« cr «v a Erscheint täglich früh «'/.Uhr. Relattia« «mt Lkpr-iti«» Johmnesqasse 33. Lprechkundt« -er Lr-attta« Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Dmatz«, der für dt« nichfts»»^»»« «»»»er »eftt»«te« A u s e rare an »echeataaen »t« » Atze Nechmittag«, Mi Leun-««» Seftl,,«, früh bis '/,»ützr. 3« St« Filiale« für Ins.-^naatzme: Ltt« Ute»«, Universttätsftrasie 21. Leuts L-sip«. ü,than«mstra«e 18. p. «r n« '/,» »tzr. dM.TllKMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and SeWftSderkehr. Anslage I8^»S0 Absnnemritlsprna viertelj. 4',', Md. incl. Bringerlohu b Mk. durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummrr 2EPs. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ebne PostbeiSrdernng 39 Mk. mit Mfibriorderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Pelitzeile SO Pf. GrSÜcre Lchriften laM am. DreiSverzeichviß. Tabrüarijcher u. Jssserniay nach höher« Tarif. Lectamrn unter dem ReüartionSstrich dir4gefpalt. Peile SO Ps., v« de» Familiennachrichtcn dir Ogeipaltene Zeile 40 Ps. Inserate stad stel« an die krpeSltton zu send«». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevumsraucio oder durch Post- »ach nähme. ^81. Sonntag den 22. MLrz 1885. 78. Jahrgang. 7V S l»r>. 0 uoo cr 11»,4 » i! cr i >«n^ d» a I io« cr > KLt^ a 17. Leb. kt<». A. Xo. 6a, 9L. o<i. 19. >eo 155 bi» 173.— per 4pnl- t 150.75 >l > 43.50 lalj-Logmt — ttiiböl dar-0-tvbor llarsr per kt) Uiä'II. 6'/^, ^ust- klotinioxeo. ». wiOäl. 6. via<11. 6'/,„ V«, I'eniuw io fair ii' „ io. fair 5'/« >. fair 6°/,„ o. lin» :>'/«, o. tineb'/,,, i. Los b'i,. o<1 4V«, <lo. «ir 4^/„ clo. !'/„ 6o. 6a. ür 7'/» 6o. . l8r,t« 8timmu»g: 0 Lallen. u»»l./. 7000 o rerkautt. u: 4- 2 4ö. -weftindi'che ) der iran- irpen (17/3) New Jork,' > Liverpool: Uoermonii" T Ao»n>oe- in Halifax : »u Tnrü tstlmtnopei. ..Sorrcul»" st weit mit Zui amme o- lampfcr mit er gelangte kr sorcirei imrhr ganz e Boldcraa A« Bestellungen auf das zweite Quartal 188S -es Leipziger Tageblattes («ngage L8,S»0) volle mem möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. JohanneSaasie Nr. 33. gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen AettungOfpedtteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgeftihrt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonueme«tSpreiS betragt pro Quartal L Mark SV Pfennige, iuelufive Briugerloh» » Mark, durch die Post bezöge« « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 48 Mark Veilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Reclamen aus Petitschrift unter dem RedartionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiennachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unser« Preisverzeichniß. tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praennmsrkuiäo oder durch Postnachnahme. WM*' Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen v»d Börsea-Nachrichten in telegraphischen Original- Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Ge bieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tagessrageu der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkett. Las Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen de- Reichstage- und des sächsischen Landtage- erscheinen Nm Morgen noch der Gitzang in ausführlichen Originalberichten Mb seiner .Lolkswirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich da- größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgelvosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine. Leipzig, im März 1885. Amtlicher Theil. Seffenlliche Sitzung -er Sta-lnerkr-nelen «tttwoch, a« i»S. Mär, I88S, «b-»d- «V. Uhr, t«, Saale der R. Bürgerschale. Tageöorv nuna: I. Bericht des Oeko»vmieau«schuffes über Conto 33 „Ltrahen und Wege" de- Haushnltplane« aus das Zahr l885. ll- Bericht de« Bau-, Orkonomie- und Finanzausschusses über a. Feststellung de« Werthe« des von den Eommun- grundststcken in der Miinzaasse zu deren Verbreiterung abgetretenen Areal«; d. Ankauf mehrerer in Probstheidaer Flur gelegenen Parcellen. Bericht des Stiftung»-. Bau», Oekonomie« und Finanz- au-sckusies über unentgeltliche Ueberlaffung eines Platze« an den Börsenverein der deutschen Buchhändler zu dem »Zwecke der Erbauung einer Buchhändlerdörsr. Bericht de« Verfassung»- und Finanz- bez. Gasaus- säiustes über ». Conto l „RatbSstube", Ausgaben Pos. 22» und 233; b. Conto 2 „Polizeiamt", Ausgaben P<s. 50, 51. 52, 60; v. Specialbudget „Gasanstalt II", Ausgabeu Pos. S3—4l; cl. Specialbudget „Gasanstalt I und II". Ausgaben Pos. I und 33 de« Haushaltplane« pro 1885 unk die Vorlage betr. Errichtung der Stelle eines zweiten Obercontroleurs. Bericht über die Rathsvorlagen betr. a. Herstellmig der Gasröhrenlegung in der Kreuzung der Südstratze mit der Kaiserin Augusta - Straße; d. Vermehrung der Beleuchtungsanlagen am AuSgange der Universitätsstraßr, Moriydamm und am Roßplätz. M IV Vekanntmachung. D>e Herstellung der gepflasterten Anfahrten zu den Ein gängen de« neuen Gewandhauses ist vergeben und werden deshalb die unberücksichtigt gebliebene» Herren Submittenten ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 1« März 1335. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Griagmuth, Aff. den Vektilntlnachuiis. Die Lieferung und Legung von Granitschwcllen ring- um freien Play vor der VI. Bürgerschule an der Arndt Straße soll an einen Untcrncbmer kn Accord verdungen werde» Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS. II. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesebrn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ausschrist „Gehwelle« vor der VI. Bürgerschule" versehen ebendaselbst und zwar bi- zu», 23. März 1885 Nachmittags 5 Nhr einzureickien. Leipzig, a« lO. März »835. De» Rath» der Stadt Leipzig Strasteabau-Deputatioa. Sttckbrits-Srlr-isuil-. kkr mit»rm 2. Auaust 18k! qcqcn de» Maschinenschlosser Ndwi r»cha«et a»s Miste« in Mähren erlassene Lleckvries ist erledigt. Zeitz, de, IS. März 1885. »»„t,lich«» Amtsgericht H. Oeüentlieke Hruillel^letiranstalt. 2n ä«r am Slootaxr. <len 23. )lttr?!. i'rlid 8 l.'kr in «lor läinr- ballo cker Xu»t»It sintiLmlsnäe» »'«»tve eleu 8r. «le iitH^liei» I4»tu«e>« deedrt ,ieü im Xruneu <lk» I^ebrsr-c'olloxjuw» «rasb«o!-t <-i»riuIlulen karl IVoltrum, Oireetor. dttchtamtlicher Theil. Zum Geburtstage Kaiser tvilhelm's. Deutschland« sieg- und ruhmgekrönter Kaiser vollendte heute in voller geistiger uud körperlicher Frische sein 88stes Lebensjahr» nachdem am 18. Januar das 15. Jahr seiner Regierung als Kaiser des deutschen Reiche« und am 2. Januar da» 25. seiner Regierung als Preußens König begonnen hat. Rur wenigen Regenten ist eS beschieden gewesen, nach so vielen Wechselsällen de» Leben» eine so großartige und sichtlich vom Schicksal begünstigte Entwickelung ihres Vaterlandes herbei» zusührcn und nach drei siegreichen Kriegen «in Zeitalter des Frieden» einzuwrihen, welches aller menschlichen Voraus, sicht nach von langer und ungetrübter Dauer sein wird Der Fried« war nicht immer so fest begründet innerhalb der letzten 14 Jahre wie heute; es gab Zeiten, in welchen von Westen und Osten her drohende Gewitterwolken am politischen Horizont aufzogen, aber die bewährte Geschick' lichkeit des Leiter« der auswärtigen Politik Deutschland» wußte stet« im entscheidenden Moment den richtigen Weg zu finden und das rechte Wort zu sprechen, durch welches der politische Himmel wieder rntwölkt wurde. Nicht nur Deutschlands H-il ist dadurch gefördert, sondern auch die ruhige und gesunde Entwickelung der Nachbarstaaten is dadurch ermöglicht und gewährleistet worden. Es ist ein anderer Geist eingekehrt in Europa unter der Regierunj Kaiser Wilhelm'«, der Geist de« Vertrauens auf die Dauer des bestehenden Zustande» und ans die Lauterkeit der Absichten de» mächtigen Landes im Herzen Europas und seine» Herrschers. Man blickt nicht mit scheuer Besorgnis nach Bcrliu, wie man nach Paris zu blicken pflegte, als noch Napoleon III. dort da» Scepter führte. Kaiser Wilhelm und sein großer Staatsmann batten richtig erkannt, daß die republikanische StaatSsorm für Frankreich diejenige sei, welche die meiste Bürgschaft für die Erhaltung de» Frieden» dar' bietet und deshalb hat er diese Staatsform begünstigt und sich »rrn gehalten von den Bestrebungen, welche die Wieder ansrichtnng der Monarchie in Frankreich bezweckte». Es bestand längere Zeit hindurch noch eine andere Gefahr für den europäischen Frieden und diese ging von Rußland aus Der Berliner Friede vom Jahr« 1878 bannte diese Gefahr «ine Zeit laug, aber die wachsend« Entfremdung zwischen Rußland und Oesterreich legte die Befürchtung nahe, daß in nicht zu langer Zeit daS große Reich im Osten, den Versuch, die Türkei au» Europa auSzuschließen, erneuern würde. Auch diese Gefahr ist im vorige« Jahre glücklich überwunden worden, und Rußland hat erkannt, daß e- nur in seine» eigenen Jnterrffe liegt, wenn es den Bestand der europäischen Türkei nicht in Frage stellt. Dies« Bewegungen »ab«» sich erst im Sans« des letzten Jahres vollständig be ruhigt, erst i« Jahre 1884 konnte Europa mit der festen Zuverficht in die Zukunft blicken, daß der Fried« niemals gesicherter gewesen sei. Eine Trübung hat der europäisch« Fried« noch erfahren, und da« war diejenige, welche die Verstimmung zwischen England und Deutschland wegen der Colonialsrage gebracht »atte. Dies« Verstimmung war zwar von Anfang au nicht der Art, daß sie in einen Krieg hätte ausarten können, aber wenigsten» waren damit Aufregungen verbunden, welche die gesunde und regelmäßige Entwickelung der beiderseitigen Be ziehungen störten und ein Gefühl de» Unbehagms ver ursachten, welche» lähmend auf den Unternehmungsgeist und auf die wirthschastlichen Verhältnisse wirkte. Diese Un annehmlichkeit ist heute überwunden und die Anwesenheit des englischen Thronfolger«, seines Sohne« und Bruders während der Feier de» kaiserlichen Familienfeste* in Berlin ist ein Zeichen» daß die früheren freundschaftlichen Beziehungen der beiden stammverwandten Nationen wieder in ihre Rechte getreten sind. Die englisch« Dynastie, so diel steht fest, blickt neidlos aus die Besitzergreifungen Deutschlands in Afrika und Australien und wenn auch die englisch« Csloniften und Kaufleute längerer Zeit bedürfen, um sich mit der Verände rung der Karte beider Erdtheile au-zusöbnen, so ist doch be reit« ein vielversprechender Anfang gemacht, um die bestehen de» Meinungsverschiedenheiten auszugleichen. Auch das 88. Lebensjahr hat dem Kaiser Wilhelm mit einer Macht erweiterung zugleich die werthvolle Aussicht gebracht, daß die deutsche Ir >ustrie neue. Absatzgebiete, deren sie so dringend bedarf, erfunden zat upd die Sicherheit, daß sich auch diese Beränoeiuug zum Bessern in Friede und Ruhe vollzogen bat. Deutscblands Kaiser ist im Lause de- vergangenen JahreS Scbutzherr von weiten Gebieten an der West- und Ostküste Afrika», von einem Theil Neuguinea- und von einer Reibe von Inseln im Südfeearchiprl geworden. Da« ist ein Machtzuwacbs, dessen Bedeutung vorläufig noch nicht hin reichend erkannt wird und seinem Wesen nach auch noch nicht erkannt werden kann, der aber doch werthvoll genug ist. um als eine neue Perle in der deutschen Kaiserkrone feine Stelle zu finden. Die Macht ist aber in diesem Falle nicht Zweck, sondern nur Mittel, die schlitzenden Flügel des deutschen AarS haben dir Bestimmung, in der Hcimath brachliegendeArbeitSkräste zu fruchtbringender Thätigkeit zu leiten und damit dem großen Gedanken der socialen Wiedergeburt zum Siege zu verhelfen. Di« Botschaft, welche Kaiser Wilhelm am 17. November 1881 an daS deutsche Voll, vertreten durch den Reichstag, richtete und in welcher er die Versorgung der Kranken und Invaliden unter der arbeitenden Elaste als das letzte Ziel seines Leben« hinstellte, ist kein leere- Wort geblieben, sie hat Wurzel geschlagen im deutschen Volke und es sind bereits vielversprechende Früchte dieser Aussaat vorhanden. Die Er werbung von Eolonien ist ein wesentliches Glied in der Kette von Maßregeln, welche Fürst BiSmarck in Ausführung der Botschaft vom 17. November 1881 ergriffen hat, um dir sociale Frage ihrer Lösung entgegen zu führen. Die Social- dcmokraten, die ehedem de» heutigen staatlichen nnd gesell, schasllichen Zustand nur als ein der Zerstörung anheimgegebenes Gebilde betrachteten, sind heute mit diesem Zustande schon soweit auSgrsöhnt, daß sie sich zur Formulirung von Vor- schlägeu entschlossen haben, welche bestimmt sind, die Wünsche und Forderungen der arbeitenden Elasten mit den bestebenden Zuständen in Einklang zu bringen. Da» Arbeiterschutzgesetz, welche- die socialdemokratischen Reichstagsabgeordneten dem Reichstage vorgelegt haben, ist der erst« bedeutungsvolle Versuch, die Wege der kaiserlichen Botschaft zu wandeln. Dieser Erfolg wird und muß dem Kaiser Wilhelm zur Genugthunng gereichen, er kann ihn nur als einen neuen großen Sieg aus dem Felde der sriedlichen Entwickelung des deutschen Reiche« betrachte». Der Kaiser steht an der Spitz« eines blühenden Geschlecht« Das kaiserliche Hau« ist auf eine Reihe von Generationen in seiner LebenSkrast und LeLensdauer gesichert. Der Krön Prinz ist das Haupt einer Familie, welche ihm nicht nur Söhne und Töchter dargebracht, sondern auch seine» Stamm au «ine ganze Reih« von Enkeln vererbt hat; derselbe Fall ist e« mit der Tochter de« Kaisers, der Großherzogin von Baden. Die Brüder des Kaisers find freilich sämmtlich nicht mehr unter den Lebenden, aber die Großhrrzogin-Mutter von Mecklen bürg-Schwerin ist in der glücklichen Lag«, der Einsegnung ihrer Enkelin neben dem kaiserlichen Bruder am 24. März bei wohnen zu können. DaS schwedische Kronprinzenpaar legt gleichfalls Zeugniß ab von den weitreichenden Verbindungen, welche das Haus Hohenzollern mit anderen Fürstenhäusern geschloffen hat, und die Verlobung der Enkelin de« Groß Herzog- von Baven mit dem Herzog von Rastau fügt dem reichgesegneten deutschen Kaiserhaufe ein neues Hoffnung» reiches Glied «in. Möge das Hau« wachsen und gedeihen zum Heile des deutschen Vaterlandes bis ur di« sernste Zukunft!s » Leipzig, 22. März 1885. * Im Namen der Armee begrüßt da» „Militair-Wochen Ein Lebensjahr unseres Königs und Krieg-Herrn — Ihm und dem Volke ein gesegnete« ist verflossen. Die Gnade der !8orsehung hat den Kreis Seiner Familie Ihm erhallen und erweitert, Ihn selbst mit voller und rüstiger Kraft in bvhem kedensalter ausgestattet, und diese Kraft bat unser Aller- gnädigster Herr, ein Vorbild unermüdlicher Pflichttreue, un- rschütterlich dem Dienste des Vaterlandes geweiht. In Kaiser Wilhelm'« LebenSgeschichte zeichnet sich die Weltgeschichte unserer Gegenwart; auch in der Spanne Seines jetzt endigenden Lebensjahre« sind Seine Thaten Ereignisse der 1 öeltgeschichte gewesen. Ein neue« Unterpfand deutscher Ünigkeit, dem ganzen deutschen Reiche zu Schutz besohlen, nd in fernen Welllheilen weite Ländergebiete der deutschen Herrschaft unterstellt worden. In Kaiser Wilbelm'S Haupt ladt hat die Versammlung getagt, welche Ordnung und Wohlfahrt in kaum entdeckten, kaum ermeßlicbe» Länder räumen Afrika« begründet und die leitenden Nationen zu gemeinsamem Wirken an dieser hohen Aufgabe des Frieden« »nd der Cultur vereinigt hat. Wie früber daS Landhrer, >at jetzt die Seemacht zu de« Vaterlandes Diensten sich fähig und tüchtig erweisen dürfen. Erfüllt von diesem Bewußtsein ihrer Pflicht und gehoben durch das Vertrauen ihres Kriegs- berrn, bewundernd Seine Weisheit und Stärke, steht die ülrmee mit immer erneutem, heiligem Gelöbnis; der Treue und deS Gehorsams zu Ihm und rust an den Stufen Seine« Ihrones und an der Schwelle Seines neuen Lebensjahre«: .soch lebe und lauge Kaiser Wilhelm der Siegreiche!- * Der BundeSrath hielt am Donnerstag unter dem l Vorsitz de« StaatSministerS StaatSsecretairs des Innern v. Boetticher eine Plenarsitzung ab. Der Vorsitzende legte ein Schreiben des Präsidenten de« Reichstags vor, nach welchem der Letztere die ihm vorgelegte Denkschrift Uber die AnSsührung der seit dem Jahre 1875 erlassenen i lnleihegesetze zur Berathung gezogen und anerkannt »at, daß durch die Vorlegung der Denkschrift den Be timmungen der betreffenden Gesetze genügt worden ist. Die Vorlage wurde dem Ausschüsse für Rechnungswesen überwiesen. Der Entwurf einer Verordnung wegen Er gänzung der AuSführungSbestrmmungcn zu dem Gesetz über die KrieaSleistungen vom l3. Juni 1873, den Ent wurf eines Gesetze« für Elsaß-Lothringen Uber vie Verzinsung der Gelder der Sparkassen und Hilssgenoffrnschasten. die Uebersickt der AuSgavcn und Einnahmen der Landesverwaltnng Petition mehrerer Firmen in Mannheim wegen Erhöhung der Holzzölle nahm die Versammlung Kenntniß. Sodann erthellte dieselbe dem vom Reichstag angenommenen Entwurf eine« Gesetze« wegen Abänderung des Gesetzes über die Er hebung der Tabaksteuer ibre Zustimmung und beschloß, daß den Fabrikanten von Lacken, welche als Uebcrzua für Abdruckbilder benutzt werden, gestattet werden könne, den zur Herstellung dieser Lacke steuerfrei zu verwen denden Branntwein mittelst Procent Terpentinöl dena- turiren zu lassen. Die Vorlagen, betreffend die Prüfung der Maschinisten auf Seedampsschiffen, Angaben über die Maschinen- kräste der Seedampsschissc in den bezüglichen Verzeichnissen und den Nachweis der Befähigung zum Schiffer aus deutschen Kaussabrteischiffen in kleiner Südseefahrt, fanden nach den Anträgen der Ausschüsse ihre Erledigung. Nachdem noch be schlossen worben war, dem Entwürfe eine« Gesetzes für Elsaß- Lolbringen wegen Feststellung des LandeShaushaltsetats für 1385/86 in der vom Landesausschuß beschlossenen abgeänderten Fassung und dem Entwürfe eines Gesetze- für Elsaß-Lothringen, betreffend die Unterstützung von dienstunfähigen Forsischutz- beamten der Gemeinden und öffentlichen Anstalten, sowie von Hinterbliebenen solcher Beamten, die Zustimmung zu ertheilen, wurde die Sitzung mit der Vorlegung von Eingaben ver schiedenen Inhalt« geschloffen. * Wir sollten meinen, eS gebe heutzutage angesichts einer übermächtigen principiellcn Opposition bessere Aufgaben für Freunde der Regierung, als fortwährend da- Einvernehmen zwischen den natlünalgesiiiiiten und der RegicninaSpolilik in den goßen Zielen geaenüberstehenden Parteien zu iiören. Die .Norddeutsch« Allgemeine Zeitung" scheint aber anderer Ansicht zu sei». Mil Vorliebe mäkelte sie neuer dings ohne jeden ersichtlichen Grund an den National liberalen herum und tritt das alte, von der Fortschritts- Presse schon bis zum Neberdruß behandelte Tbema von dem angeblichen Gegensatz zwischen norddeutsche» und süddeutschen Nationalliberalen breit unter ebenso verletzenden als un» gereimten persönlichen Anspielungen auf Herrn v Veuuigscn. WaS die- Treiben für einen Sinn und Zweck haben kann, vermögen wir nicht einzusehen, und wir sind überzeugt, mau thut sehr unrecht, wenn man diese Betrachtungen rer „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" unter der Voraussetzung beurtheilt, unter welcher allein man den Auslassungen de« genannten Blattes einen ganz besonderen Werth beizulegeu gewohnt ist. unter der Voraussetzung »ämlich. daß »e aus einen höheren Ursprung znrückzusühreii seien. Eben weil wir diese Voraussetzung für irrig üalte», wollen wir auch di« neuesten Expectoraliouen des VlattcS zu dem Uebrigen legen, was die „Norddeutsche" bereits »r reichem Maße ge sündigt hat. Wenn aber »ach den Gründe» geforscht wird, die eme Besserung und Gesundung unserer zerfahrenen Partei- Verhältnisse immer und immer wieder erschweren oder ver hindern, so wird man dabei die Wirksamkeit der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" nicht übersehen dürfe», die jetzt schon ansängt, auch die Nationalliberalcn oder wenigstens die Hälfte derselben zu denjenigen zu werse», die mit Winvt- horst und Richter den deutschen „Völkersrühling" tödtcn. * Bon „beachtenSwerther" Seite schreibt man der „Poli tischen Eorrespondenz" aus Pest, 10. März: „Herr v TiSza ist in der Frage der Reform der Magnaleutasel im Interesse der raschen Durchführung dieser Reform bis zur äußersten Grenze der möglichen Eoncessionen gegangen Die von den Magnaten beantragten Modifikationen der Reform werden im Abgeordnetenhaus«! nach Ostern aus die Tagesordnung gelangen und die Opposition bereitet eine» heftigen Angriff vor. Ihr Standpunkt iss jedoch ein sehr erschütterter. Für« Erste ist ihrer Hauptsorkeruiig. betreffend die Herab setzung der Zahl der ernannten Mitglieder der Magnatentasel, Rechnung getragen worden; ihre zweite Forderung, betreffend .die Wahl von Mitgliedern der Magnatentasel durch die Eomikate, war dagegen seiten« der Magnaten gar nicht ernst in« Auge gefaßt worden. In Folge dieser Sachlage sind I blatt' den Kaiser mit folgenden schwungvollen Worten : I Graf Äpponyi und seine Getreuen tief verstimmt, denn sie
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