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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-22
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1884
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Erseheist täglich früh 6'/, Uhr. Uttzarti«» »nß LrvkßM«, JohanneSgasie 33. HPrrchltiiodkn -er lle-actio»: Varmittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. «w w,« 'L'LÄÜi.'E^ " »,««»«- »Ni fnr »t, »ichttkalgen»« N«««tr »efttmmten Jnsrratr an «a«euta,en »ia L Nhr Nachmittag«, an Sn,»- u»D itzefttagrn früh dr«'/.S Uhr. 3» -rn /iliair« für Ins.-Annahme: vtt« »In»«. UniverNtLISftraße 21. "«ui« Lösche, Katharrnenstraßc 18, p. uur »i« '/.» vhr ttv ;! gcr L als cl> l stlt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. ^-53. Amtlicher Theil. Vekannlmachnng. Die Stellen der beiden ständigen, jedoch nicht confirniirten Hilfsgeistlichen bei den vneinigten Parochien Leipzig- sind möglichst bald zu besetz«». Mit jeder dieser beiden Stellen ist ein Gehalt von 2400 jährlich, Amt«wohnung jedoch nicht verbunden. Wir ersuchen geeignete Bewerber, diesbezügliche Gesuche unter Beifügung der ersorderlichen Zeugnisse bi« zum 1. März ». I. bet un« einzureichen. Leipzig, den 2. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r Äevrgi. I>r. Harrwitz. VMnntMllchung. am Di« diesjährige Osterinefse beginnt officiell SS. April und endigt am L7. Mai. Während dieser drei Wochen können alle in- und aus ländische» Handelsleute. Fabrikanten und Gewerbetreibenden ihre Maaren hier öffentlich feilbieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereit» in der zum Auspacken bestimmten Borwoche vom St. April an betrieben werden. Da« Auspacken der Maaren ist den Inhabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie den in Bube« und aus Ständen feilbaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestaltet. Zum Einparken ist da- Offenhalten der Meßlocale in in den Häuser» auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede- längere Offenhallen eine« solchen Verkauf-locale-, ebenso da« vorzeitige AnS- vaeke» an den Ständen und in de« Buben w»ro mit der sofortigen Schließung nnd außerdem jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi- zu 7L Mk. oder entsprechender Haststrafe geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de« WaarenverschlusseS an bi« mit Ende der Woche nach der Zahlwochc da« Spedition-geschäst hier gestattet. Leipzig, den 20. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Tröndli». Iw. Harrwitz. Bekanntmachung. kr»tz »er vor>chr>sleu in tz 4 Abs. 2 der revidirten Sparcassenordnung vom 24. Juni 1877, wonach die bei »er hiesigen städtischen Sparcasse aus ein und dasselbe Spar- cassenbuch deponirten Betrage die Summe von 1500 Mark nicht übersteigen dürfen, haben die Inhaber einer größeren Anzahl von Sparcasfenbüchern, deren Nummern nachstehend unter (-> verzeichnet sind, durch zum Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen ihre Ein lagen über den Betrag von 1500 Mark anwachsen lassen. Unter HinwciS ans die oben gedachte statutarische Bestim mung. sowie darauf, daß rücksichtlich der über 1500 Mark Überschießenden Beträge die Verzinsung weggesallen ist, fordern wir demgemäß die Inhaber der betreffenden Sparkassenbücher aus. die entsprechenden Mehr beträge ebebaldigst zurückzunehmen. Lerpzig, am 20. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig l»r. Trönvlin. Freygang. T Serie l. Nr. 3354t 37838 4I2I9 44740 4749t 48029 49824 51626 55402 56569 57258 58»t l 63308 63332 64042 «4693 «5395 68934 70857 71566 79815 80122 80894 80908 S1S49 92658 92703 93948 96295 06539 97235 98932. Serie II. Nr. 1730 24«l 4243 4816 5122 6063 7094 7367 7969 11248 12476 127l3 15513 16891 19222 19994 21446 22634 23I0I 26259 26432 26447 26458 27896 27958 33039 35747 38925 41429 4l535 41753 42064 42314 478lO 48254 51507 53363 54488 56707 59488. Im Anschluß a» unsere Bekauntmawung vom 30. Juli >879 bringen wir hierdurch zur öffentliche» Kenntniß, daß wir den Inhabern der Firma Scheele Mark hier (Lange Straße 46) Erlairbniß zur AuSsübrung von Klär- und De-infectionSanlage» nach einem verbesserten, von ihnen dem gemischten Gesundheitsau-kchriß zur Prüfung vorgelegtcn und von diesem genedmigten Systeme ertheilt haben. Leipzig, am 18. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trvndlin. Hmnig. Bekanntmachung. Die Ersteher der Hölzer ii» Burgauer und Tonne »ißer Forstreviere werden hierdurch zur ungesäumten Adsuhre ausgesordert. Leipzig, am l9. Februar >884. De- Rath« Aorst-Depntation. Bekanntmachung. Die Lieferung der sür die hiesige» Gurutsou-Anstalte», da« G«rnts»n - Lazarett» und Pr«v,auiautt i« der Zeit vom 4. Iprrl 1384 bi« ult. März 4885 ersorderlichen Materialien circa: 558 ein» Veichholz, 13.220 kl Brauakohieu (Duzer Miitelkohlr II), 19,000 kg- Petroleum, 506 m Tochibond, 5 Ke Stearialichte, 600 kl Streusand, 100 kU Talgkernseise. 400 . Elainseik». 500 . «rüae Seif«, «<0l1 . Soda « «n den Miadrstsorbernden veraeben werde». DrsiMantrn habe» die im Bureau der Unterzeichnete» Ber- v«d»»g — Schloß Pleiße» barg, Tdurmdau« 1. Eta»« — an«- Madea Vedinaangen einzäebe» u»d zu unterschreiben, »»d di« Meis-Osterten bi« zum 4. Mir» «. vormittag« 11 Uhr versiegelt vch partajrei «ter »er «vslchrift: „Submission auf Materialien- Effwnna vetr." daselbst abzugebe^ Atppst, in» 90. Febrnar 1884. Königliche Garntsan-Verwaltnnp. Auflage L8,L»Q. Aß-nnrmttltsprri» viertel,. 4'/, Mit. mcl. Brrugerlodu 5 Mk.. bnrch die Po» bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Lelegrrempüir 10 Pi. Gebühren iüc Extrabeilage» ohne PoftbeiSrderung 39 Mt. »it Postbesörderung 48 M'. Inserate 6qeipaltme Petitzeile 20 Ps. SrSßere Schritten laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer o. Ziffern saß „ach höherm Tarif. Freitag dm 22. Februar 1884. Hoh-Auction. Mittwoch, den 27. Febrnar a-, soll« von Vor mittag« g Ubr an im Eonuewitzer Forstrevier«» an der Kuhthurmwiese ca. 30 Haufen Abraum und - 30 starke rüsterne Langhaus»» unter den öffentlich auShängcndcn Bedingung« und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebot verkauft werben. Zusammenkunft: am Kuhlhurm aus der Lindrnauer Straße. Leipzig, am 15. Februar 1884. Des Raths Forst-Deputation. Bekanntmachung. Da« zu Plagwitz an der Tanalstcaße unter Ne. k belegene und aus Folium 254 de« Grund- und Hyvothekrnbmld« sür Plaqwitz eingeiragene Hau«- nnd Gartengrundstück soll aus hier gestellte» Anirag verkauft werden. Dal Grundstück enthält l390,43 Ouadratmeter Fläche mit 450.48 Steuereinheiten und ist an, 29. December 1883 ans 38,400 gewiirdert worden. ES ist auf das gedachte Grundstück, welche- sehr günstig aeleg-n ist und auch znr Bebauung mit Miethhäuseru sich eign« durste, ein Angebot von 27,100 abgegeben worden. Kauflustige, welche diese« Gebot zu übersetze» gesonnen sind, werden hiermit amgeforderi, ihr Anerbieten bi« längsten« den 29. Februar 1884 au Unterzeichneter AmtSftrlle, Parterre Zimmer Nr. 79, schriftlich oder mündlich zu bewirken. Die Auswahl unter den Liciianlen und die Ablehnung sämmt- licher Angebole bleibt Vorbehalten. Jeder Bieter ist bl« zum 6. März o. an sein Anerbieten gebunden. Die übrigen Karifsbedingungeu sind an der unterzeichnet« Amt», stelle einzusehen. Leipzig, am SO. Febrnar 1884. Königlichca Amtsgericht daselbst. Abtheilnng D, Geeite« 1. Mannsfeld. Bekanntmachung. Die Anfnhre der Stein- und Braunkohle» für di« hiesig« Gar- uilon-Anftalten, das Ganüfon-Lazarelh und das Proviantamt soll aus die Zeit vom 1. April 1884 bis ultimo März 1885 an den Mindestsordernden vergeben werden. Bewerber haben die im Bureau der Unterzeichneten Verwaltung — Schloß Pleißenburg, Thurmhau« Nr. 15 — m «liegenden Be- dingungen einznsehen und zu unterschreiben und dt« Offerten ve» siegelt und portofrei unter der Aoslchrist: ,,Snd»ifft»» auf Stein» nutz vranukohlcufndren dktr." brS zum s. Mär, vormittag« 11 Uhr daselbst abzuqeben. ^ Leipzig, am SO. Februar 1884. ^ >Snr,Oche Viirnlson-Vcrwoktnn«. Der am 8. Ockober 1860 zu Stockach in Babe» geborene Sa« mann Adolf Wittmann, später in Constanz wohnend und zule in Leipzig aufeathälilich, ist dahier wegen Betrug» in Untersuch», und, da er sich schwindelnd umher treibt, zu verhafte». Derseld der sich auch vielfach sür einen Slndenleii anSgiebt, ist, nachdem im November vom Amtsgericht Apolda wegen mehrfachen Betrug gestraft worden ist, in der letzten Zeit in Gera, Greiz und Leipzl stellesuchend aufgetaucht und pflegt die Gastwirih«, bei denen er ah reicher Herr auftritt. während er gänzlich mittellos ist. zu beichwindel« Ich ersuche um < pähe nach Wulmann, eveniuell Veihiilung ui Drahtnachricht. Ter Gesuchte ist 1 m 60 cm groß, von untersetzt kräftiger Statur, trägt das dunkle Hmr links gescheitelt, kräsiia, Schnurrbart, spricht ichweizerischen Diattet und gewandt sranzüsis, Meiningen, den l8. Februar 1884. Der NnirrsuchnngSrichter de« Landgerichts. H. Maaser. Nichtamtlicher Theil. Das Urtheil dcg englischen Parlaments. ! Am Mittwoch hat da- englische Unterhaus sein Urtbekl über die egyptiscke Polilik Giadstone'S gesprochen; gl8»,e«d ist eS nickt ausgefallen, aber immerhin noch weit glimpflicher, alS erwartet wurde. DaS Northcote'sche TakelSvvkum ist mit 31t gegen 262 Stimmen verworfen worden, also mG einer Mehrheit von 49 Stimmen bei 573 Abstimmenden. Acht Tage zuvor, am 12. Februar, nahm b»S Oberbau- da von Salisbury beantragte TadelSvotum mit 18t gege» 8l Stimmen an, also mit einer Mehrheit von tOO Stimmen. Vereinigt man beide Voten, so sinkt die Waagschale z» lla» gunsten deS Eabuiets, und eine solche Lage pflegt eine Regie rung in dem parlamentarischen England nicht lange zu Uber» dauern. Ein englische« Ministerium kann nur regiere», wenn e- eine feste Mehrheit hinter sich hat. die Mebrheit Glavstone'« ist aber nicht durch da- Einverständniß mit seiner Politik gebildet, und außerdem ist sie auch nicht fest, sonder» sie findet ihren DereiiiigungSpunci nur in deni liberalen Ge^ danken. Das ist ein ganz eigenlhumlichcS und kranksiaste-l Verbältniß, untcr welchem sich eine richtige au-wärtige Politik sehr schwel Bahn brechen kann. Träte jetzt Gladstone zurück, so würde Sali-bury cder Northcote an die Regierung berufen werden auf ihr egyp« tische- Programm, »nd damit würden sie im Oberhause die Mehrheit haben, im Unterhause vielleicht, wenn sie es ver ständen. einen auch die Opposition zufriedenstellenden Mittel- weg in der innere» Politik zu finden. Wäre ein Staatsmann aus Seiten der TorieS, welcher Energie mit hervorragender Befähigung verbände, so würden alle ander«Bedenken gegen seine innere Politik leicht zum Schweigen gebracht werden. England würde vor allen Ding« sein verminderte- Ansehen ass wrllbeherrschende Macht wieder ausrichtm wollen, aber an einer solchen Persönlichkeit mangelt e-, und deshalb wird sich Gladstone wahrscheinlich am Ruder halten. Wa- wollte auch Sali«b»ry oder Northcote jetzt unternehmen, um die verfahrenen rgvptisch« und indisch« Angelegenheiten wieder in da- rechte Glei» zu bring«? Darüoer, daß Egypten in dieser oder jener Form anneetirt werd« müsse, sei es durch au«drücklicheS oder faktische« Protektorat, sind alle Engländer einig, worin di« Ansichten au-einankergeben, ist nur die Form. Und wa- will ein Torpeabinet mit den Ruff« in Mrrw ansang«? Hab« di« Engländer etwa «in« Armer znr Verfügung, um ihre Rival« in Ast« wieder hiuler da« Saspischr Meer zurü-fzuwers« ? Oder würd« e« sich dazu ermannen. Herat zu besetzen? Wa« sich mit der Hand voll Soldaten, welche der Regierung zu Gebot« steht, »ach« läßt, wird schließlich auch Gladstone, von der öffentlich« Meinung gedrängt, fertig bringen, mag sei», daß e« etwa« I langsamer geschieht al« unter einem neu« Minister» I Präsidenten, aber geschehen wird es. Sind doch jetzt 4000 I Mann Verstärkung« nach Suakim unterweg», theil« schon dort eingetroffen, und damit haben sich sogar die Heißsporne unter den Whig- beruhigt. Zuerst war von 8000 Mann die Rede unter dein frischen Eindruck der Niederlage Baker Pascha'», einige Tage später meinte Gladstone: 4000 thun e« auch, und er hatte sich nicht getäuscht, denn nach weiteren acht Tagen verwarf die Mehrheit de« Unterhauses da- -labets- votum Northcote'S. Es kommt noch hinzu, daß Gordon sich in seiner Denkschrift vollständig mit dem Ansgebcn des Sudan einverstanden erklärt hat, weil da- Land wegen seine- mörderischen Klima» für Europäer unbewohn- bar sei, und zweiten-, well es in der Hauptsache unfruchtbar sei. Wenn diese beiden Gründe allein aus reichten, uni den Werth des Sudan sür England zu be stimmen, warum hat denn schon Mehenied Ali seinen berüch tigten Gewaltstreich gegen die Mameluken ausgesührt. um sich die Herrschaft über den Sudan zu sichern? Der Werth de- Sudan liegt vielmehr in der Streitbarkeit und Kampfe-- tüchtigkeit seiner eingeborenen Bevölkerung. Diese gilt eS in Unterwürfigkeit oder doch in Abhängigkeit zu erhalten, wenn Egypten sich seine« Dasein- in Ruhe und Frieden erfreuen soll. Da- weiß auch Gordon sehr gut und rechnet deshalb aus die Zwietracht ber neu eingesetzten Herrscher. Die Sultane im Sudan sollen sich theil« untereinander bekämpfen, theil« gegen den Mahdi zu Felde ziehen, und die Engländer als Herren Egypten« sollen der Dritte sein, der sich de- Hader- der beide» Andern freut. In der Theorie ist dieser Plan ge wiß sehr vortheilbast für England. eS fragt fick nur, ob er sich als ausführbar erweisen wird. Vorläufig ist Tokar zu entsetzen, wenn die Sultauscandivaten zu England Vertrauen fast« sollen, »nd damit geht es langsam genug. Der Grundfehler, an welchem England leidet, ist seine für beutige Verhältnisse gänzlich unzureichende Armceorgattisation. Nach den alten Ueverlieserunge», an welch« England mit größter Zähigkeit scsthält, ist die Einsuhrung der allgemeinen Wehrpflicht dort ganz undenkbar, England hat seine Flotte und beherrscht damit da« Meer, die Berldeidigung de« Lande« überläßt es den unterworfenen Völkerschaften. Wohin eS damit kommt, muß cs täglich ersahren, bald in Afrika, bald in Asien. Heute erleiden die Engländer eine schwere Nieder lage gegen die Zulukaffern, morgen wird die Blüthe seiner Aristokratie in Afghanistan hingeschlachtet. Im Jahre >857 hing seine Herrschaft in Indien an einem Haare, und wenn c« nicht seine letzien Kräfte angespannt hätte, so wäre Nena Sahid heute Kaiser von Indien statt der Königin von Eng- tauv. Aber alle diese bitteren Erfahrungen reich« nicht hin. um die Engländer von der Maagelhastigkett ihrer Hexret- -- « . D ad« bereit« geschehen ist, kg« sie Hand an, »«Mandel n schaffen. Ist e« nicht geradezu kläglich, welche Rolle heut« England in Egypten spielt? Lebt« dort nicht eine gar so erbärmliche Bevölkerung, wie sie in der Thal existirt. so würde sie die Gelegenheit benutzen und die Engländer au« dem Lande jage». Loturch England in Egypten und vielfach a>der«wo herrscht, ist nicht die eigene Kraft, sondern die Schwäche der Gegner. Die große Machtenlsaltung, zu welcher England >urch die Niederlage Baker Pascha'- sich gedrungen fühlte, st jetzt vorüber, die frühere Lethargie hat sich der Regierung »i« Le» Volke» wieder bemächtigt. Vielleicht geht auch noch Tokar. durch die Langsamkeit der Hilfeleistung verlor«. Was kummrrt da« England und seine Regierung? Ist doch ^ Gordon in Khartum, der wird schon dosur sorgen, daß all- «älig ein leivticher Zustand hergestellt wird. Und Merw? Nun. Gladstone hat ja bereit- dem Frager Stanhope in Aus sicht gestellt, daß der Sckristenwechsel darüber dem Parla ment vorgclegt werden soll, wenn etwa einige- Papier des halb vollgeschrieben werten sollte. Wa- verlangt da- eng lische Parlament noch mehr? * Lcrlamkn unter örm ttedartionslsrich die Svaltzerle 50 Pf. Jnierate sin» stet« an die Eppeditton z» ieuden. — Rabatt wird nicht gegeven. Zahlung praeonm-raiKio oder durch Post- »achnmnnr. 78. Jahrgang. Leipzig, 22. Februar 1884. * Der „Deutsche Reich-- (preußische Staa t--) Anzeiger" bringt in seinem „nichtamtlichen" Theile die folgenden, bereits telegraphisch signalisirten Mitthsilungen: Nacktem der an den kaiserlichen Gesandten in Washington gerichtete Erlaß, betreffend den Antrag de« hiesige» amerikanischen Gesandten aus Neberniittelung an da- Präsidium de« Reichstages einer ans den Tod de« ttr. Lasker bezüglichen Resolution de? amerikanischen Repräsentantenhauses, in der Presse vielfach besprochen und zu allerhand Entstellungen Anlaß gegeben hat. sind wir in di« Lage versetzt, nachstehend den Wortlaut jene- Erlasse« zu vcröffenllichen: Friedrichsruh, den 9. Februar 1884. Der Gesandte der Bereinigten Staaten von Amerika hat mittelst der abschriftlich beigesügten Note vom 1. d. M. den ebenfalls an- geichlosseuen Text eine« Beschluss« de« amerikanischen ReprSsenIanten- haust- vom 9. v. M., in welchem dem Bedauern de? Hause- über das Ableben de- vr. Eduard LaSker Au-druck verliehen wird, hier her übersandt. Jede Anerkennung. »elche die persönlichen Eigenschaften eines Deutschen im AuSlande finden, kann sür unser Nationalgeiühl nur ersrenlich sein, insbesondere wen» sie von einer io hervorragenden KSrperjchast ausgeht wie da« amerikanische Repräsentantenhaus. Ich würde drShalb dl« Mittheilung de« Herrn Sargeut dankvar entgegengenommen und Se. Majestät deu »aller um Ermächtigung »nr Bo»lage derselben an deu Reichstag gebeten haben, wenn nicht die Resolittian vom 9. v. M. »ngkeich ein Urtbeil über die Richtung und die Wirkungen der politischen Thätigkeit de« Abgeordneten Lasker enthielte, welche« mit meiner lleberzeugung im Wider- spnich steht. E« heißt in der Aesolntton mit Bezug «ns den verstorbenen, daß ki, ürm unä ooaiturit »poaitian »ktte« u»<i lidar»! icke»» Kur« matarintle »äennaack tk« »oalack, palitieal »ock «oonamie caockitiov »s tkaa« peapl«. Rach meiner Kenntnlß de« Herganges der politischen und wirthschaftlichen Entwickelung de« deutschen Volke« kan» ich diese« Uriheil nicht «l< eia solche« «»sehen, welche« den van «ie erlebten Thatiachen «»spricht. Ich würde nicht wagen, mein eigene« Urthell dem einer so erlauchten Kärverschoft, wie da« Re- prüsrntanlenhan« der Vereinigten Staaten, aegenübrrzustellen, wenn ich nicht d«»üglich der inneren Paltttk Deui'ch aad« durch eine mehr at« SO jährige active Betheiligung an derselben eine Grsahrnuq ge- wanne« hätte, die mich «rmuihigt, auch meinem Urtbeil inarr- h»ld diese« »ediere« eine gewiss« Eampeirn, beizulegrn. Ich kann mich nicht entschließen, bei Sr. Majestät dem Kaiser m« nSthig« Ermächngung »or Mittheilung der Relolvtion de« Redräsentantenhause« der Bereinigte, Staaten an den Dcntschen Reich«i-g zu beantragen, »eil ich dazu ein Urtheil mir amtlich an- eignen und bei Sr. Majestät vertrete« müßle, welche» ich ai» zu- treffend nicht z, erkennen vermag. «ner Hochwobkqeboren ersncha »ch. dnrstehende Mitibeilung durch Vorlesen znr «enntmß de« Herrn Staat«,ecretair» Freliaghnyseu zu bringen und demselben Abschrift davon zu lasten, ihm auch unter dem Au-drucke meines Bedauern-, daß ich dein kundgegebenen Wunsche nicht nachzukommen vermöchte, die belgesügtc amNicheAuS. sertigung der Resolution des Repräsentantenhauses zurückzuslellca. von Bismarck. Sr. Hochwohlgeboren dem kaiserlichen Gesandten Herrn von Eisendecher, Washington. Der Beschluß de- Repräsentantenhauses der Bereinigten Staaten hat (nach der Uebcrsetzuug) folgen den Wortlaut: „48ster Ccngreß. iste Sitzung. Lougreß der Bereinigten Staate». Im Repräseatanteuhauje. 9. Januar 1884. Herr Ochtltree brachte folgende» Antrag ein, welcher genehmigt wurde. L« wird beschlossen: daß diese- HauS mit tiefem Bedauern den Tod de« bedeutenden deutschen Staatsmannes Eduard Lasker vernommen hat, daß sein Verlust nicht allein durch das Volk seine« Geburt«, lande«, wo sein seste» und bestckndines Auftreten und seine Neigung zu liberalen Ideen die sociale, politische und ökonomische Lage diese« Volke« wesentlich gefördert hat, zu betrauern ist, sondern auch durch die Freunde der Freiheit in der ganzen Welt, daß eine Eopie dieser Beschlüsse sowohl der Familie deS ver storbenen, wie auch dem Minister der Bereinigten Staaten in der Hauptstadt de« deutschen Kaiserreichs übersandt werde» solle, um durch Letzteren dem Präsidenten der gesetzgebenden Körperschaft, welcher der verstorbene ongehörte, aus dem gesetzlichen Wege mit- getheilt zu werden. Jer. Ino. v. Clark jr., Secrctair." Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung- be gleitet diese Kundgebungen mit folgendem Commentar: Die Nachricht von der vom Fürsten BiSmarck für nöthig be fundenen Rücksendung einer, von den, amerikanischen Abgeordneten haus« angenommenen, für den deutschen Reichstag bestimmten Reso lution zum Andenken LoSkrr'S hat in der Presse großes Aufsehen gemacht. Die „Kölnische Zeitung" macht dazu die ruhige Be merkung, daß der Reichskanzler sich möglicher Weise au« sormellru Gründen außer Stand« gesehen hat, «ne derartige Resolution einer sremdeu gejetzgebeuden Körperschaft zur Kenntniß de« Reichstaae« zu bringen, — und fügt Hinz», vielleicht wäre e« bester gewesen, wenn da« omerikamichc Repräsentantenhaus sich, wi» m früheren Fälle», durch Bennittelnug seines Vorsitzende» direkt an de» Reichstag-.'vräsideute» gcioendet hätte, und man sähe nicht recht ein, »««halb e« viermal von einem so einfachen versah»» abgegauaen wäre. Die anderen liberii^r Zeitungen aber erheb« . . machen auch bei diSser v-tzelegeulptt «nieder >n» > «t» Rw an»A-,»tich«^ UichfraiGlMot Vkülwr». mu -Verwarnungen n» . . .. dir „öffentliche, «ein»^", für deren einzig berufenen Verlierer die regiersngrfeindüch« Press« sich mit kühler Dreistigkeit anSgiebt, proteflirt sie gegen „die uoer« angeblich den Amerikanern zugesügt sei, »nd ermmtteri somit geradezu zu auswärtige» Kundgebungen gege» die einheimisch« Regierung. Ueberall in der liberalen Presse gelangt da« Bedauern zu« Ausdruck, daß nicht sofort alle« Möglich« znr Sloristarnng eine« liberalen Abgeordneten geschehen sei; nirgend« spürt man auch nur einen Hauch der Entrüstung darüber, daß eine auswärtig« Körperschaft sich in die inneren Angelegenheiten de» Reich« einzumijcdcn versucht hat. — Dies uupatrwtische Gebahrev liefert wiederum eine» Bewei«, iu wie bedauerlich geringem Maße da« Nattonularfühl noch bei ua« entwickelt ist. Mau stelle ück vor, welch« Haltung eine englische oder srau- zöfische Knepeeschast angenommen haben würde, wenn ihr durch die Regier«»« dtr Verherrlichung eine« Mitgliedes der Opposition — den» daß unsere Secessionisten zur systematischen Opposition ge- hören, wird man doch wohl zugeben — seiten« einer auswärtigen Körperschaft mttgetheilt worden wäre. Das durch eine solche un befugte Einmischung verletzt« Naiianglgefübl der Engländer oder Franzosen würde sich, einer derartigen Kundgebung gegenüber, Ncherlich in lauten, nicht mißzuverstehendcn Ausdrücken Lust gemacht haben; aber für «nsere oppositionellen Blätter sind „nationales Selbstgefühl" und „aulwärlige Einmischung" begrfffsleere Worte. Diese Blätter haben nur scharfe«, böswilliges l^rständniß für Alles, war möglicher Weise der Regierung schaden, der Fraktion U»zu< sriedener im Lande, die sie vertreten, vielleicht nutze» kann. Wie daS allgemeine Wohl dabei fährt, das kümmert sie nicht. Die von Herrn Sargent dem Reichskanzler gemachte Znniuthnng war eine so ungewöhnliche, daß inan sie nur mir ber Uukeuiiln.ß de- diplomatischen Gebrauche- erklären kann. Zur Beleuchiung der völkerrechtlichen Natur diese« Schritte« genügt eS, sich klar zu machen, daß in demselben nicht« weniger als die an den deuischsn Kaiser gestellte Zumulhung liegt, sich da« Volum einer auSwäriigen Körper schaft auzueignen nnd dasselbe, mit seinem B !nm vcriehen, dem Parlamente initMheilen. Den» man darf nicht vergessen, daß der Reichskanzler nur die Allerhöchsten Befehle auszi,führen hat, und daß er nicht im Dienste der inlcrnalionalen Demokratie, sondern in dem de« deutschen Kaisers steht. Gerade so gut wie das amerikanische ReprälentautenbauS die Verherrlichung des »erster >cne» Führer» der Srccssinuisteu durch den dentsche» Kaiser herbeizusühren suchte, könnte irgend eine fortschrittliche Körperschaft de« AuSlaudeS de» Herr» Richter und eine socialistische dessen College» Herrn Bebel ein Ber- trauen-votum widmen wollen. Schließlich müssen wir bemerken, daß eS un» überbarrpl nicht klar ist, wie sich die rcgierungSseindlichcn Blätter den Vorgang, besten Unterbleiben sic so heftig bewegt, eiacnrttch gedacht haben. Sollte der Reichskanzler die Miithcrlung stillschweigend wettergede»? In diesem Falle wäre Jedermann berechtigt gewesen, daraus den Schluß »u ziehen, daß Sc. Majestät der Kaiser und der Reich-, kanzler sich da« Urtheil de- amerikanischen Repräsentantenhauses über vr. LaSker angeeignet und sich sonnt ganz eintach in den Dienst der Secession und deren verstorbenen Führers begebe» hätten. Oder sollt« der Reichskanzler etwa sagen, er »heile zwar nicht die Ansicht des amerikanischen Repräienlanlenbauie- über die Wirksamkeit de- Or. LaSker. aber er habe sich dennoch veranlaßt gefühlt, die kaiserliche Genehmigung dasür zu erbitte»? Die regierungSselndlichen Blätter werden um eine AiisNSrnng nicht verlegen sei», da e« ihnen nicht daraus ankommt, eine gerade, ehrlich« Antwort, sondern nur eine solche zu «eden, die daraas be rechnet ist, da« Ansehen der Regierung zu ichtdigen. Wir können nur den Wunsch aussprecken, daß der dem nächst zusammentretknde Reich« tag »iesen uniewöhnlichen Vorgang einaebend erörtern und eine Resolution tasten möge, welche seutt Rechte wahrt Aus die Verdächligunßen der „Nord- der liberalen Press« geaen- Erwiderung; sür va« „frei- willia-aoudernementale" Blatt ist eben Jeher „regiert,nas sein blich" und in die Reich«achl erklärt, war nicht « »hr Horn stößt. * Der „Reichsanzeiaer" veröffentlicht di» Berardnung b«. treffend die Einberufung de» Reichltage». Derselbe soll danach am 6. März zusammentteten. Ob bi« dadin die größeren dem Reichstag zngedacbten Vorlagen scrtig- gesteltt sein können, muß abgewartet werden. Die Unsall- verfichernng-vorloae und die Actiengesetznovelle stecken noch sehr tief in den Ausschußberathunge»; von der» Antrag au/ deutschen Allgemeinen Zeitung" über haben wir kein Wort der
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