Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188504307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-30
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ers«he1nt täqli^ früh S'/.UHr. Nr-artion und Lrprdition Johannesgasse 8. Sprrchliundrn drr tirdartisn: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—k Uhr. gür »asa-tx ruv1»»rl« vi»n»lcr,»t, macht öch »ii »t«»«rw, utliü »«»»»Uch. >n«ch»e Nee fsir Vte «Lchflf»l«e»»e N»«»«e ffeM»»<en Inserate Wochentnnen his 3 UHr Nach«>lta,», a» L»»n- nn» -eftl««e» früh vis'Uhr. ?n de« Fflialru sSr 3,s..^n»«>,met Tt<» »em«. Universitätsstraße 1. L»«ts Lösch», Kalharinenstr. 23, p. nur bt« '/.» Uhr. Anzeiger. Organ für PMik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSstsverkehr. 12«. Donnerstag den 30. April 1885. MeH>A«flage .»ionlie»rnt,»rris viertelj. 4', Zlsß. incl. Bringerloh» 5 Mk„ durch die Post bezogen k Pik. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pi. «etühren für Extrabeilage» <in Tageblatt-Format gesalzt) ahne PastbefSrderung 39 Mk. »it Postbestrderuag <8 M. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. «rsßere Schriften la»t »as. Ureisoerzeichniß. Tadetlarischer a. Ziffernsap nach höher« Tarif. Krrlmuen «iter dem Redartioasftrich dieSaespolt. Zeile SO Pf., vor den Familirnnachrtchtea die Sgeipaltene Zeile «0 Pf. Inierate sind stets an »ie Eppr»it1»N za irnden. — Rabatt wirk nicht geneben. Zahlung peaeuiiioarautlo oder dur.r, P st» nochnab'ne. 78. Jahrgang. Amtlicher Tlicil. Vekanntmachnns. In Gemäßheit des Finauzgesetzes vom 26. März vorigen Jahres in Verbindung mit tz. 5 der zum Einkorn,neiiftcuer- gesetze vom 2. Juli 1878 gehörigen AnSsiihrungsverordnung vom N. October desselben Jahres ist die TtnatSein ko««,,nsteuer im laufend«» Jahre mit dem Nor- malfteuersatze zu erhebe». Der erst« Termin ist am 30. April ». o» mit der Hälfte deS NormalneuersatzeS fällig. Die hier Steuerpflichtigen ,»erben daher ausgefordert, ihre Stcuerbelräge ungesäumt »nd spätestens binnen drei Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Sleuerein- nahiue, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, parterre links, bei Bermeidung der nach Ablani dieser Frist gegen die Säumigen cintretenken geschlichen Maßnahmen abzusüyrctt. Denjenigen Steiiervfl'chligeii, denen ein Steaerzettel nicht hat bekündiezt werden können, bleibt cs nach der im Schlußsätze von tz. 16 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltene» Bestimmung überlassen, sich weizen Mittheiluttg deö 6ttnschätz»tt«zecr§eb- niffcS au die Stadt - Stencreinnahme zu wenden. Hierbei wird noch ganz besonders ans tz- 16 deS bereits ange;ogc»en Gesetzes hing'imcsen. nach welchem die Neela- mation, bei Dernreidunq der Ai.Sschlieüunq, binnen 3 Lvnchen, von Behändiqunq des Stciier- zettelö ab gerechnet, bei der töniglichcn BerirkS- Steuereinnahme kicr schrifrlich einzubrnigen ist, dies« Frist aber für diejenige», denen ein Steuerzettel nickt hat bebandigr werden können, von der in tz. deS mehrgenannten Gesetzes vorgeschriebe nen öffentlichen Anffordernug, mithin für daü lausende Jahr von dem unterfertigten Tage ab zu berechnen ist. Leipzig, am 30. April 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georqi. Kock. MriktnrWllllg. Aus Grund einer Generalverordnuiig IV. 390 der König» lich.-ii ZreiSyauplniaN'ischast Leipzig vom 27. Deceinbcr 1882 ist auch am I. Mai k,cs-S Jahres eine Fabrikenzählung vor- ziinebmen und nach einer Verordnung de« Königlichen Mini steriums deS Innern vom 6. December 1883 aus diejenigen Gkwerbeiinternchmcr zu erstrecken, welche 1) i» ihren Gemcrbeanlagen mindesten- 10 Arbeiter be- schäslige» oder 2) Dampfkessel verwenden oder 3) mit Wind-, Wasser-, Gasmaschinen- oder Heißlust- maschinenbctrieb arbeiten ober 4) nach §. 16 der Gewerbeordnung und den Nachträgen hierzu besonderer Genehmigung unterliegen. Wir habe» allen unö bekannten Gewerbetreibenden dieser Art Fragebogen znsertigen lassen mit der Veranlassung, die selben spätestens bis zum 5>. Mai dieses Jahres an unser Statistisches Amt znrinkgelangen zu lassen. Diejenigen bien gen Gewerbetreibenden der bezeichneten Art, welche noch nicht in den Besitz von Fragebogen gelangten, wollen dieselben bis zum 1. Mai in unserem Statistischen Amte sSladtlganS, Obstmarkl 3) abholen laste». Leipzig, am 23. April 1885. Der R«tk der Stadt Leipzig. vr. Georgi. 1-r. -Haste. Ptkanntniachimz. Mit Bezug ans unsere Bekannlmachung vom 13. dieses MonatS, wonach k-ic Legung von GaSröhrcn und TrottoirS i» der Griiiimaischen Straße Montag, den Mai diefeS Jahres beginnen ivirk, biengen wir hierdurch zur öffentliche» Kenntnis;, daß hierbei die Sperrung der jeweilig in Angriff genommene» Strecken der Grimmatschen Straße, scwie drr Zugäna- z»r vutversitatSstraffe, z»»i Neu «arkte und z» PoterSftrnffe für den Fährverkehr sich »öthig macht Die Arbeiten an diesen Stellen werden mit Ibunltckstcr Beschleunigung ausgesührl werden, so daß die Sperrung ans möglichst kurze Zeit beschränkt wird. Leipzig, am 28. Avril 1885. Der Ruth der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Vlkmnlltulilchung. Nach einer durch d e hiesige Königliche KreiShauptmann- schasl an uns gelangte» Verordnima des Königlichen Ministeriums des t^uner« sollen die behufs Herstellung eii.cr neuerdings in Frcwe gekommene» dirrote» Eüenbabiiver- binvung zwiiäwn(Hofer Linie) und Plagwitz crsordcr- lichen generelle» Jorarveilen mit lbunlichsicr Beschleunigung vorgenoiiiiiicii werke». Ta hiervon auch die Flur Leipzig betroffen wird, so ergebt a» dir Besitzer der betreffenden Grundstücke bcz. an die Pachter derselbe» hierdurch vir Aussorkerung, die bezüg lichen Arbeiten ungehindert vornehmen zu lasten; wegen der dabei clwa verursachte» Schäden wird Vergütung gewährt Wernen. Leipzig, den 28. April 1885. Ter Ruth der Stadt Leipzig. De. Georg». Stöß. MkmrtMchril;g. Die .Herstellung einer S«i»ieus;e III. Elaste in der PeterSfkunsre ziv >me>: keiuBtaikl n ,e rem Sporergäßche», rinieblleßlich veo Äobruch^ der alten Schl-niß- ans dieser Strecke soll an eine» llnteriiehiiier in Acc ud v-rgeben werben Dre Bedingungen für kiese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. NalbhanS, 2. Etage, Zuiinicr Nr. II. auS »nd können von dort entnommen werben. Bezüghche Offerten sind versiegelt „nd mit der Ansschrist: „Lrhleuftenbnu in der Peterüstrafte" versehen ebenkaselbst »,ib zwar b-e znm v. Mal 1885. Nach- mittaas 5 llbr rinzunnchen. Leipzig, am 22. Apr l 1885. DeS RathS der Stadt Leipzig Straf o'tl'au-Devntation. Vekannlmlntinng. Die Pflastcrarbeiten für die Eniritzscher Straße, Ring» straße und Ehansteestraße sind vergeben, und werde» daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber ihrer Offenen entbunden. Leipzig, am 24. Avril 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Gringmuth, Ast. VekanntlUttllilnig. Die Herstellung von Schleusten lil. Ciaste in der Sedan- Straffe und Straffe IV dos nordwestlichen Bebauung-» planes, sowie diejenige von Thonrobrschlensten in der ver längerten Straße an der alten Elster soll an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen uni» Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in »»scrcr Tiesbau-Verwaltung. Rathhau-, II. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesebcn resp. entnommen werden. Bcziizliche Offerten sind versiegelt und mit der Ansschrist: „Scbleuffcn in der Sedan-Straffe u. s. w." Versehe» ebendaselbst, und zwar blü zun, t». Mai L883, Nachmittags 3 Uhr cinziireichen. Leipzig, am 22. April >885. Des RathS der Stadt Leipzig Strasienbau-Deputation. BekamilmüllMg. Die Herstellung einer Schleuste III. Elaste in der Central- slraße, einschließlich des Abbruchs der alten jetzt in die Pleiße mündenden Schleuß? soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werken. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RakhhauS. II. Etage. Zimmer Nr. 14, aus »nd können von dort emnoniine» werke». Bezügliche Offerten sind versicaeli und mit der Aufschrift: „Lcdlcuffcnbau in der bentralstraffe" Versehen ebenbaielhsl und zwar bis zni» 6. Mai 1885, Nachmittags 5 Uür cinzurcichen. Leipzig, am 22. Av-tt 1885. Des RathS der Stadt Leipzig Strasrcnbau - Deputation. Vtktiilnlllmchlmg. Wegen Reinigung der Leoaliiat „ bleibt da- Atchamt Montag, den 4. uns DienStag, den 3. Mai d. I. geschloffen. Leipzig, am 27. April 1885. DaS Aichanrt. Schl eigner. Kühnel. Mr-Auclion. Im Univerfttiitswiilöc ön Liebertmolkwltz sollen Mittwoch, den 6. Mit dieses Jahres 1. von Bormiikl.ga ft »lir n» 43 Raummeter ltesrriic Vreini,cheite, 203 . dergl. Brriiitkiinvpcl und 101 Wellenhundert - Brennreifig, II. vo» Vorm'ttnqS I l Ul»r an 238 sichten« Stämme von M—15 2mlr. Mittenstärkei u. 11—14 82 » » » 16—22 < « f Mir. Länge 73 kieferne illiilzr von 16—22Cmtr. Ober- bez. Mittenstärke und 1—ft Meter Länge, 18 eichene ftlklzc von 10—11 Emir. Oberstärkc n. 4 Mir. Länge und 400 fichtrnc Trehitnngcn von 8—15 Cmtr. Uuterslärle und 8 bis 12 Dlcier Länge aegen Erlegung der gevrdueleii ?luzahlung und unter den sonst be- tanntzumachenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung: auf dem Vahnaushieb hinlcr dem Karst hause. Leipzig, am 29. April 1885. UniuersttntS-Rrntamt. 01 r a s. Vekamitmachnng. Die Herstellung eines 3 Meter holen WildzailNS OlS Vin- irietztu««, SrS ParaScplalzcs >>» Vlciftcnburg-llaicriikmcnt zu tzeipziu soll au den Mmdesliorderudeii vergeben werde». Nesieclante.: wollen die im Bureau der unlerzeichn ken Ver- waituug, Schloß Pleißenburg, Thurniiians Nr. 15. uusliegenden Bedingungen nebst tti stenanickilag einsehen und die Offerte bis zum 5. Mai o. Vormittags 11 Uhr unter der Austchrist: „Herstellung eines Wildzauns betr." versiegelt und portofrei anher abg.bcn. Leipzig, am 27. April 1885. Kiint-liche Garnison-Verwaltung. Nichtamtlicher Theil. Sie Entscheidung. Mit der cinffimmigen Bcwilizuag des Credits von II Millionen Psuud durch da- e»zlrscl>e Iftilcrhans ist der Krieg zwischen Rußland und England als unvermeidlich zu be- lrachlen. Alles was Glaosione über Beinüdungen bcr eng- lischen Regierung, den Frieden zu erhalle», gesagt hal, wird biittällig. wenn man die Bedingung--,, näher betr cht'k. nnler welchcii ker Friede bewahrt weiden könnte. Gladstene crllärl es für die Pflicht beider Mächte, zn niil'r'nche», a-is 'vel-he Weise »nd dnrch westen Fehler dir Zili-mm'.nioß ain Knschk- flnste veranlaßt worden ist. er seincrfcilo aber bat kiese Uiiicr- luchmig bereits angestrlltnuv ist zn bei» Ergehniß grlangl, daß eer Angrffs von i ulnscher Seite erfolgt ist um kaß er von de» Russen provocirt Werken ist. Unter dieic» Uinstä lden lege der Fall vor, inilitairischc Borb reilnngen nn' teSlalb de Enlschcidnng über die Bewill-z-!»g oder Ablehnung deS Eredites sogleich zn tresj-n. ?as Uiilerb' iS l - .nrworletc kiese AnSciliankersetzniig kurch cinstininiige 2i villigung deS Eredites, Regierung und Volk sind also m England karübcr einverstankiii, daß der Krieg mit -al.er Energ e z>, iükrei: ist, salls nimi Rußland eingestcht. daß Kon,aresi Unrecht lbat, als er die Aigbane» angriff. Daß Rnijland weder ein solche- Ziigcständniß machen, noch die Untersnchnng unk Enticheidung des Streitfalles einer dritten Macht anhcimstellen wirk, hat seine bisherige Haltung klar erwiesen: der Krieg ist also i» der Thal unvermeidlich. GladOone hat sich bei Begründung der E'"d'tsdrdernng gegen seine sonstig« Gewohnheit mit großer Uu«s»hrlichkeit und Deutlichkeit über dir in Betracht kommenden BerhSUmste ausgesprochen. Von größtem Interesse ist DaS. wa« er Über England- Verpflichtungen dem Emir gegenüber gesagt hat: „Da- gegenwärtige Verhalten de- Emir, seine Äeußerungea gegen den Bicekömg Lord Dnffcrin und die Grundsätze, die er ausgesprochen hat, geben ihm da- absolute Recht, uns dazu anfzuforbern, daß wir ibm mit Rath und Thal beiftehen. damit er seine Besitzungen und seine wohlbegründeten Rechte wahren kann. Zu diesem Zweck wurde ein Plan entworfen zur Abgrenzung seine« Gebiete« von Demjenigen, wa» bisher turkmenisches Gebiet war, aber jetzt mit reißender Schnellig keit russisches Gebiet geworden ist." Diese AuSdrnckSweise ist verständlich, sie läßt erkennen, daß Glakstone Afghanistan als wichtige Vormauer Indien- betrachtet, um dem unaushalt» saine» Vordringen Rußland» Schranken zu setze». Einen solchen Verbündeten Vars man nicht mit leeren Redensarten abspeiscn, man muß ihm zeigen, daß man den Willen und die Kraft bat, ihn gegen crobernngSlustige Angreifer zu schützen. Den Schuh, welchen England dem Emir von Afghanistan gewährt, läßt eS sich zugleich selbst angevcihen; denn wenn eS den Emir ohne die versprochene Unterstützung läßt, dann treibt e- ihn den Russen in die Arme, ein Fall, ver vielleicht trotzdem ein- Ireten wird, weil England die rechte Zeit hat ungenutzt ver streichen lassen, in welcher es den Emir gegen russische An griffe schützen mußte. Schon im Februar war die Lage an der asghainsch - turkmenischen Grenze so gespannt, daß der Zusammenstoß täglich zu erwarte» war. Weshalb hat Eng land nicht damals schon die nütbigen Vorbereitungen getroffen und indische Truppen nach Quetkah geworfen? In der Oberhauösitzilng vom 3. März waren Regierung und Parla ment schon darüber einig, oaß der Zusammenstoß zwischen Russen und Afghanen täglich erfolgen könne, dennoch ist DaS, was die höchste Nolh erforderte, unterblieben. England hat eS in Afghanistan und im Sudan genau so gemacht wie Frankreich in Toiikin. die erforderlichen Anstrengungen wurden erst in Folge von Niederlage» ausgewendet, welche bei recht zeitiger Kr-istknlfaliung vermieden werden konnten. Auch über die Lage im Sudan hat sich Gladstone mit einer Offenheit geäußert, welche er sonst hat vermissen laste». Er sagt ganz unverhohlen, daß der Mahdi gegenwärtig nicht gefährlich sei, und daß die ganze Kriegsünrung im Sudan gegenwärtig nur einen drcorativen Charakter trage. Man könne doch die Truppen nicht so ohne Weitere» au» dem Sudan znrückziehen, da» würde ans Rußland einen schlechten '"'indüick machen; aber im Grunde genommen sind die elf Mi l oncn Pinnd vollständig fltr di« Kriegsvorberkitnngen gegen Rußland bestimmt, die Theilnnq war nur Vorwand. „Es ist wahrscheinlich, daß ein Theil der für den Sudan ge- sordeneil Isti Millionen in einen, gewissen Grade für ven- selbcn Zweck verwendet wird, welchem die übrigen 6'/- Millionen ticneii"(näinlich für die Specialvorbcrcitnng fürden Krieg gegen Rußland), sagte Gladstone und war deshalb auch dagegen, kaß der Credit gelheilt werde. Gladstone lrrß ferner darüber keinen Zivcifel, daß die elf Millionen nur eine Abschlags zahlung bilden der Summe, welche der Krieg erfordern wirk, wenn er erst zum Ausbruch gekommen ist. Die Anspielung aus de» Krimkrieg war auch verständlich genug, es sollte Rußland ins Getächlinß gerufen werden, welchem Kamps eS enlgegcngelst, wenn es nicht aus seine Eroberung-geluste Verricht leistet. Man ist überhaupt zu dem Zugeständniß genötbigt, daß Gladstone'« Auftreten in der Unterhaussitzung vom 27. April einen weitaus günstigeren Eindruck macht als seine bisherige Haltung; er hat sich säst ganz von Zwei- denli zkeilen fern gehalten und den vollen Ernst der Lage zum Bewußtsein der Hörer gebracht. Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung der Streitfrage ist die Emmüthigkeit des englischen Unterhauses. Die Opposition verstummte Angesichts der Ereditsorderung und stellte sich aus die Seite deS Cabinets, ja selbst die Iren stimmten für den Credit. Das ist ein Vorgang, welche» man im Auslande kaum verstehen wirk. Irland, dessen Vertreter erst vor Kurzem noch die Losrcißnng der grüne» Jnjcl von Albion anstrebtcn, erscheinen' heute plötzlich Schulter an Schulter mit den Engländern, deren Hauptstadt sie vom Erdboden vertilgen wollten. Tie Reise des Prinzen von Wales nach Irland mag nicht ohne Beziehung z» der be vorstehende» Kriegsgefahr in Angriff genommen worden sein, und inimerbin war sie ein Waaniß, ivenn man der Ermordung von zwei Vertretern der englischen Regierung im Pbonirpart in Dublin gedenkt. Aber die Iren waren stets gute Soldaten »nd sie werken sich voraussichtlich auch in» Kriege gegen Ruß land wieder als solche bewähren. Der Schwerpunkt der KriegSvorberritungen Englands liegt in Indien, dort wirken der Bicekömg Dufserin und der Herzog ve» Eonnanght zusammen, um eine Streitmacht »ack Oueltah zlisammcnznziebe», welche den Nirsten die Spitze zn bieten vermag. Die zweite Hauptstütze Ver englischen Macht ist die Flolie, n..d daß diese der russischen überlege» ist. darüber kan» lein Zwusel obwalten. Verbündete wird England in dem bevorstehenden Kampfe nicht babe», aber Rußland wird ibn auch allein sikbren; den» weder Deutschland, noch Oester- nich-Ungar» haben ein Interesse an der Erweiterung der russischen Machksphnre in Asien. England hofft den Dnrchgang durch die Dardanellen zu erzwingen, um die Rassen im Schwarzen Meere zu bckämvscn. DaS ist ein heikler Punct, und man hat zur Vermeidung dieses GewallacteS ans den Berliner Frieden verwiesen. Aber glaubt die Welt wirklich, daß kic Forcirnng der Dardanellen tnrch England cnicil allgemeinen europäischen Krieg entzünden w irke? Ter würde so w'nig kic Fol,e sein, wie er kurch ki" Beschießung von Al randrien und eie Schließung des Snez- canals hervergernfe» ivurk-. Der Umfang, welchen der Krieg zwi'ckc» Rußland und England annehnien wirk, ist »n- b^rechenbar, aber das läßt sich schon jetzt mit voller Klarheit erkennen, daß Heike Tbctte m:t größter Mcksichtolosigke't si b aller der Voribcile bekamen werken, welche ihnen den Erfolg zn verbürgen geeignet erscheinen, und deNialb wird die englische Flotte die Dardanellen so wenig respectiren wie den Suezcanal. * Leipzig ?,0. April 1885. * DaS Gesetz über die ReichSpostdanip > rlinien nach Lstasien und Australien ist am 25. k M i» Kraft getreten. Daß die Submissionen in aIlernä ^a'Ier Zeit »nk mit ganz kurzem Spielraum b>< zur Einlicjerung ver Offerten au-gkschriehen iverdeet würden, war zu erwarte». Gleichen"!,! machen di» eiste'ssen »Berlin-r Volitckch-n Nach richten' die Mittheilimg. daß sie »och nicht in den ersten Tagen an die betreffenden Unternehmer in Hamburg und Bremen abgesandt werden; sie befänden sich noch im Stadium der Borberathung. Wie weiter verlautet, sind diese Bcr- berathuiigen sehr eingehend gewesen, auch hal die Admiralität Veranlagung genommen, noch einige neue Gesichlspnncte aus» zustellen resp. gar in Bedingungen zu fvrmulircn; so z. B-, daß die Maschinen durch seitwärts von ihr liegende Kohlen bunker geschützt werden sollen. Die Bedingungen, wie sie nun formulirt sind, liegen dem Reichskanzler zur letzten Genehmigung vor. * Der .Hamburger Eorrespondent", welcher zuerst die Nachricht von der Abreise des Staat-secretair» Herzog nach Australien brachte, schreibt jetzt: .Angesichts der mehrsoch sich widersprechenden Berichte über eine angebliche Miision de» Herrn CtaatSkecretairS z. D. Herzog nach den Samoa- Inseln dürfte es wünschen-werth sein, in Nachstehendem die Angelegenheit richtig zu stellen. Bon einer Sendung deS Herrn Herzog nach der Südsee ist niemals die Rede gewesen, am wenigsten von einer solchen nach den Sanioa-Jnseln. Dagegen bürste Herzog au-erschen sein, die Leitung der Gesellschaft zu übernehmen, welche neuerdings unter der Aegide de» Herrn von Hanscmann zwecks colonialer Ausbeutung de« neu er worbenen deutschen Besitzes ans Neu-Guinea in- Leben gerusen worden ist. ES sind zwei größere Expeditionen nach jenen Gegenden in der Ausrüstung begriffen, und Herrn Herzog ist die Leitung und Ueberwachung dieser Ausrüstung übertragen. Dagegen wird er die Expedition selbst nicht begleiten. Herr Herzog hat, nachdem er von seinem früheren Posten im Elsaß zurückgetreten war, in den Jahren 1881 und ISA größere Rcisen in den Vereinigten Staaten, Mexiko und Tentr.'l« anierika gemacht und die Ergebnisse derselben in einem 1884 erschienenen trsen-werthen Buche in 2 Bänden »iedrrgelegt. ES dürste bei dieser Gelegenheit auch von Jntereff« sein, zu erfahren, daß sowohl die Handel-- und Plantagen-Gesellschast ans den Samoa-Juseln, wie die Firma Hern-Heim <L Co. Robertson und Hern-Heim in Hamburg) der oencn Nen- uinea-Gescllschast beigetreten sind und somit rin Zusammen wirken der drei größten deutschen Unternehmungen in der Südfee gesichert ffe" * Die Verlobung de« ErbgroFherzog» v«n Baden mit der Prinzessin HUda von Nassau wird endlich alle Gerüchte zum Schweigen bringen, die au- der Nichtvervffentlichung stet« neue Schlüffe zu ziehen suchten. Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, der älteste Enkel unsere« Kaiser«, hat vi-her lauge Zeit nn ersten Karde-Regiment zu Fuß und im erste» Garde- Ula»ten-Regirn«nt zu Polcda« Dienste geleistet und wird bei letzterm Regiment vorau-sichtlich noch bis znm Herbst cvm- mandirt bleiben, um Von» die Führung eine» Jnsnnterir- Regimente« zu übernehmen. Seine Gediegenheit, sei« reichen Kenntnisse, sein Recht-srnn haben ihm besondere Beliebtheit und Acbtnng erworben und man erblickt allseitig in ihm den würdigen Nachfolger feine« hervorragenden Vater-, eine zu verlässige Stütze de« Reich-aedankens und der Reich-Verfassung. Für unfern Kaiser hat diese Verlobung noch einen besonder« Werth: sie bedeutet für ihn die volle Aussöhnung »it dem Hause Nassau, da- der geschichtlichen Umwälzung der letzten Jahre die öffentliche Anerkennung bisher versagte und diese Anerkennung jetzt wenigsten» stillschweigend vollziebt. Währenv der Erbgroßherzog demnächst 28 Jahre all wird, hat die Braut im vorigen Winter ihr 20. Jahr vollendet. * Im Großherzogthum Baden ist die Verlobnaa des Erbgroßherzog« mit Böllerschüssen, Beflaggen der Häuser und Straßen und dergleichen Kundgebungen der Freud« ge feiert worden, ebenso nn vormaligen Hcrzogthum Nassau. In einem Extrablatt der amtlichen .KarlSruber Zeitung" macht Ver Staat-minister Turban folgende« Schreiben des GroßhcrzogS bekannt: Mein lieber Herr StaatSminlster Tnrbanl Sie wissen, das. mein lieber Sohn, der Erbgroßherzog, die nähere Bekanntschaft der Prinzeisin vilka vo» Nassau, Tochter de» Herzog« Adolf von Nassau, gemacht bat und eine innige Neigung zu ihr faßte. Die Bewerb»»;, um ihre Hank verschoben die Ellern der Prinzessin bis zum Früh jahr und so begab sich der Erbgroßherzog nach Wien, wo er vor gestern Abend eintras. Heute früh crhiett ich von meinem Sohne leirgraphische Mittheilung, daß er gestern Abend das Jawort der Prinzessin erhalten Hot und daß Beide uniercn elterlichen Segen erbitten. — Diele aus reinster Neigung entstandene Berbindiinq be glückt uns in hohem Maße und giebt »ns Anssicht z« den schönsten Hoffnungen sür die Zulunst. Unsere Freude möchten wir aber mi: dem ganzen Lande »heilen, dessen Mitgefühl nn» jeder Zeit und bei allen freudigen oder lcidvollcn Anlassen so wohllbueiid bekund-: wurde. Möge GolleS reichster Segen aus dieser Verbindung ruhen und auch unserem lieben Hcimathlande zum Segen »»erden. Karlsruhe, 27. April 1885. Friedrich. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" l merkt: „In unserer gestrigen Noliz'übcr die Zuschriften, welö. der Reichskanzler zn seinem Geburtstage erhalle» bat. >>! ter Sinn eines Satzes durch die Forllassung einer P.irtift entstellt worden. Der Schluß des ersten Absatzes soll, lauten: .gegen 1500 weitere Zuschriften eignen sich »oe nicht zur Beantwortung." Bei der großen Zabl der b-r-i: ergangenen Antworten, die sich, wie wir gestern erwähnle».' bisher ans 56 >3 belaufen, wird eS begreiflich erscheinen, da , diese 1500 Schreiben noch nicht .haben registrirt werde» n»d deswegen die Beantwortung derselben noch nicht hat er folge» können." * A»S Kiel, 27. April, wird der „Vossischen Zeitung" .z schriebc»: „Wie telegraphisch gemeldet, hat die Krcuzcr- srcgalle „BiSmarck". Eominandant Capt. z. S. Karchcr. mit dein Gcschivaderches Eonlre-Admiral von Knorr an Bord, Beseht erhalten, sich ven Kamerun nach der Capstadt zu be gebe». Ma» kau» sicher sein, daß die Besatzung Ve» Schisses selten eineit Befehl niik größerer Befriedigung begrüßt hat, wenn sie auch nach den hier vorliegenden Privatnachrichten bisher von Fieber ziemlich verschont geblieben ist. Ti' Krcuzersregatkc koiinlc wegen ihreS TicfgangeZ nicht in den Kanierniistuß cüiknngen »»d diesem Umstande verdankt sie allein ihren besseren Gesundbeitsrustanr. denn ihr Ankerplatz blieb im Acrkichc der irischeren Meeresströmung, welche sich als ein ziemlich sichere» Schutzmittel gegen das Sumpssieb r bewährt hat. Die „Olga", welche längere Zeit i„, Fluß gebiklr selbst ver Anker lag. hatte weit ungünstigere Gesun» heitsvcrhälliiissc an Bord als der „Bismarck". — Nachdem a » Sennabcnk Nachm: klag auch die Kreuzerfregatte ..Stein", Eemmaiik.'iit Prinz Henrich von Preußen, bier eingelroffe: »t in« größte Zahl rer Schulschiffe si-tzt im Kieler Ha-i » versammelt. Die Kreuzer-Corvette „Soph»e", Eomma: dant Eorvetten-Eapitam Sck>warz!oke. wird im nächste»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite