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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-18
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1884
- Autor
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L» Kar. >nu- »t. UM- LL L MI«» auj darr» )tatU i»t-r» di»»> rai >r) Vadr Uata» ldr. «L» -1«> «lad» daN» «riUl, tta» U.0 Ii0« i«^ U»k0 »1« Ä- «050 i«7d ZZ I«', Ui Le »I« «, »7.— ». x pm Ptambsr- Spin» 1 ^l. p» Pt»mb«- -üawr Laam- (8mt«i > 8»II«o. so.ooov. cr 18,000 rmüankd. -Dsmpftr -Dampfer -Dampfer ardtnia»" dinavian" „»iw »k Dampft: der Ha»e- neeriksnl« lparssso" »r M<b .sa di. früh 6'/,Uhr. Reö«r1i«l »»d Lrprditi«» Joha,ne»gafle SS. Hprecht»»« der Uetartts«: Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« b—8 Uhr. - - ^ - der für dt« nüchfts,k§e«»« Mm»er defttmmtr» T«ser«te a, Wschentasen St« » Ndr Nachmittag«, «G«»«. »dSeftta,«» früh dt« ,d Uhr. 2» de» /ilktlr» fiir Isf.-Aunah«: Ott« Rt«»«, UnwerfititSstrab« LI, 2««tS L Asche, -athartuenftrahe 18, p. ,»r dt« '/^ »dr. KiMM.TllgMck Anzeiger. Organ fnr Politik, Localgeschichte, Handels, and Geschiistsverkehr. ckM. Freitag den 18. April 1884. ——— Auflage L8,L0«. Lhsnnrmrntsprei« viertelt. 4'/, Mk. iacl. Briagrrlaha b Mt., durch die Post bezogen K M. ' Jede eiuzelne Nuinmer 20 As. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrab-ikage» (in Lageblatt-Format gesalzt) «tzttc Posthejördermig 30 Vit. Mit Postdesiirderung 48 Ml. Inserate ssgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Sch.isien laut unserem Prell- verzeichnih. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höheren Tarif. Lrklamru unter dem Kedartiou-strich die Spaltzeile bO Pf. Inserate sind stets an die Expeditis» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneoumernn-io oder durch Post- Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher TheU. » * « Aur Aeler des Geburtstage» Tr. Majestät des König» vou Sachsen wird Mittwoch, den LS. April dieses Jahres, -tachmittagS S Uhr ein Festmahl im Etablissement von Bonorand stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten zu 4 bi» -um Abend de» 22. dieses Monats auf unserer Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafclplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung werden Plätze nicht belegt werden. Leipzig, den 12. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. 1)r. Wangemann. vekanulmachuur. Mr beabsichtigen in nächster Zeit da« Naundörfchen »«» pstaftee» zu losten und fordern daher unter Bezug» «chm« auf unser« Bekanntmachung vom 10. März 1881 die Besitzer bez. Verwalter der angrenzenden Grundstücke auf. «twa beabsichtigte, die bezeichnete Straße berührende Arbeiten an de» Privat - GaS» und Wasserleitungen unge» säumt zu vollenden, auch wegen Unterführung der Fall' rvdre. bez. wegen etwa notbwenvig werdender Einlegung oder Nurleguug von Beifchleu»«» unverzüglich bei uns Anzeige zu erstatten, damit diese Arbeiten vor der Neupslaste- rung aus -osten der Avjacenten auSgeiührt werden können, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eine« guten Straßen- pflaster« dergleichen Arbeiten während eine« Zeitraumes von L Jahren nach beendeter Neupflasterung iu der Regel nicht mehr zugelaffen werden. Die Höhe der wegen Herstellung der Fallrohrschleußen zu« vor bei uns zu hinterlegenden Bauschkostrn wird einem jeden Betheiligten mittelst besonderer Zusertigung bekannt gegeben. 2m Falle der unterlassene» Anzeige haben die Säumigen, außer der Einziehung einer Geldstrafe bi« zu 60 zu ge wärtigen, daß die vorstcbrnd gedachten Arbeiten an Fallrohr- u»d anderen Beischleußen vou Rathswegen auf ihre -osten auägesLhrt werden. , Leipzig, am 8. April 188«. Der Nath d« «tadt «etvp«. Elch vr Georgi. Iicdorius. Vrkanntvachllns. Die Schleußenarbeiten in der PoulatowSkHstraße, am Markk. Bayerischen Straße. Straße bl und T» sind vergebe» und werdrn die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerte entbunden. Leipzig, am 10. April >881. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Tröndti». CichonuS. Die Herstellung per mit Lchlackcngußneinen zu pflasternden Fahrstraße der Gustav-Adolph-Slraße, aus deren Strecke ven der Gustav-Avotph-Brücke bi« zu der Rosenthalgasse, soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Verwaltung. RathhauS, Zimmer Nr. >4, au« und können daselbst eingefehen resp entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Gastav-Adolph Ttraße" verseben ebendaselbst nnv zwar bi» zum -A. laafeadea Monat-, Nachmittag« S Uhr, einzureichen Leipzig, am S. April 1884. De« Rath« der Stadt Leipzig Ttraseabau-Depatatio». Schule zu Gohlis. Die der schulpflichtigen -inder erfolgt Me«»««, de» AI. Aprll, und zwar dte der-nabe» Vormittag« 10 Uhr, di« der Mädchen Nachmittag« 2 Uhr. Der Dchuldtrectar. I. Lotze. Gesucht der am 27. November 1848 hier geborene Schieferdecker Friedrich Max Robert Robfeld, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhallen ist. Leipzig, am 10. April >884. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Lu pwia - Wols. Werner. StädtischeFortbildungsschule für Mädchen. Die neu angemeldeten Schülerinnen haben sich Montag» den 8l. April, früh 8 Uhr im Parterresaalt des Schulgebäude« (Ttw- ma'kirchhos 2l»22) cinzufinden. Alle haben ihre Schulzeugnisse, Diejenigen, welche von auSwärt« kommen, außerdem Feder oud Papier mitzubringen. Der Unterricht für alle Nassen beginnt Dien-tag, de» 22. April, früh 8 Uhr. Leipzig, den 17. Avril 1884. V. Reimer, Dir. Erste Mische rortbildungsschule sür Lnabcu. Die Anmeldung neueintretender Schüler Hot i« Lause der Woche von Montag den 2l. bi« Freitag de» 27. Avril zu erfolgen, und zwar sollen vormittags von 10—1 Uhr die au« hiesigen Schulen Abgegangenen, nachmittag« von 4—8 Uhr die von aus» wärt« kommenden sich «»melden. (111 Bürgerschnle La der Jo- honni«kirche, 1. Ewg», Zinimer 33.) Leipzig, am 17. Aoril 1884. Direktor S. Püschwami. Sie Auiverktöts-Vibtiottjek muß größerer UmrSumuugea wegen Sonnabend, de, IS. April gcschlostr« bleiben. Realschule zu Reudnitz. Rautag. Pen 21. April, früh 8 Uhr, Prüsuug der für Ostern noch nachträglich Angrmeldrte». Reudnitz, ven 1k. April >884.vr. I. Henbner. An-reicherarbeiten am Stationsgebäude Leiuztg 1 (Bayer. Bahnhof). Der theilweise Anstrich dc« Station-aebäude« aus hiesigem Bayer. Bahnlios soll bei Au-ivadl unier den Bewerbern au den Miudest- fordernden vergeben werden. Blankett« für diese Arbeit können bi- 20. d. M. an Unterzeichneter Dienststelle (Bayer. Bahnhof) rechte« Bordergebäude, e»tnommen werden. . Leipzig, den IS. April 1884. SSntgl. Abth.. Jng.-Burea» I. Aufgebot. Der Enregistremrntt-Berisikator Carl Zeitler z» Saargemünd hat daS Aufgebot deS Reichsbankantheilsscheinet Nr. 3886t, laut dessen dieser ReichSbankantheil sür den Büreau-Assistent öarl Zcitler in Straßburg i/E. in die Stammbücher der RelchSbank eingetragen ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird ans- gesordert, spätesten- in dem auf »e« 1». Rat 188». «itt«^ 12 Uh, vor de» Unterzeichneten Gerichte. Jüdenftraße 88, ett» Treppe, Zimmer 21 anbrraumten AusgebotStermine seine Rechte anzumelaen und die Urkunde vorzulegeu, widrigenfalls die -rastlo-erklSrung der Urkunde erfolgen wird. Berlin, den b. April 1884. --«igliches Ämtägnttcht I. ASthetlung 48. Nichtamtlicher Theil. Grobbulgarische Wünsche. * In Bulgarien haben wieder einmal geräuschvolle -und- geh urigen zu Gunsten der Bereinigung deS Fürstenthum- mit Ostrumelien stattgefunden. Der russische Gesandte am bra silianischen Hose, Herr Jonin. hatte kaum Sofia verlassen, als e« sich dort in de» -reisen mächtig zu regen begann, die seit j« sür die Vereinigung de« Fürstenthum- mit Ostrumelien eiogetrrtrn sind. Diese Bewegung fand ihren An«druck in «»er großen Volk-Versammlung, welche, von 4000 Personen beschickt, im Hofe der -athedrale zu Sofia stattgefunven hat. A» dieser -undaebung hat selbstverständlich die bulgarische Regierung ihre Einwilligung gegeben, ja e« liegt sogar die Vermuthung nahe, daß di« Regierung da« Zustandekommen der Versammlung direct unterstützt ba». Mindesten« haben «u derselben hohe Würdenträger und Mitglieder oller Parteien Theil genommen, welche eine ganze Reihe feuriger Rede» im Sinne der erwähnten Bereinigung gehalten haben. Eine Begrüßung-deprsche, welche dir .Slawjan-ka Beseda" (Slawischer Verein) in Sofia am Jahrestage de« Frieden« von San Stefano an Gras Jgnatiefs gerichtet, hat dieser mit den Worten erwidert: »Hoch leb« daS vereinigte Bulgarien!" Da« war also jedenfalls eine Ermunterung, welche den Bulgaren klar macheu sollte, daß ihr Bereinigungs-Programm schon gegenwärtig ein zeitgemäße- und durckstübrbare« sei. 4n Petersburg wird man natürlich zu bebauptrn versuchen, daß die russischen Staatsmänner durch die Volksversammlung l» Sofia sehr überrascht worben seien, bei der Herr Ionin feine Hand durchaus nicht im Spiele gehabt bab«, kurz, man wird nicht» versäumen, um die Welt glaube« zu machen, de» di« russisch« Negierung vo, der ganzen -und- »w»«g kein Wort gewußt habe. WaS den General Gras Jgnatiefs betrifft, so wird »an nicht unter« Lp», dmwus pinpkweis». er steh« ebensowenig wie seiner Zeit Gkobeleff im Staatsdienste, weshalb Jener für seine den Bulgaren au-gevrückten politischen Privatgefühl« nicht der- antwortlich gemacht werden könne. Sollte sich dennoch die öffentliche Meinung Europa« bezüglich der großbulgarischen Versammlung in Sofia etwa» beunruhigt fühlen, so wird sich der Minister deS auswärtigen Amte«, Herr von GierS. gewiß beeilen. Ven Bulgaren und ibrer Regierung einen Dämpfer aufznseven, kurz, e- dürste in Sofia wieder jene« interessante Doppelspiel der officiellen und osficiösen russischen Politik in Scene gesetzt werden, da» vor sieben Jahren zur Durch kreuzung und Verwirrung der Regierungen und Diplomaten mit einem gewissen Erfolge in Belgrad und Bukarest auf- geführt worden ist. Schließlich wird freilich die bulgarische Volksversammlung in Sofia ohne besondere Folgen verlaufen und die Ruhe Europa« nicht zu stören vermögen. Immerhin ist aber jene im Name» der Bevölkerung von Makedonien, Ostrumelien und Bulgarien veranstaltete -undaebung a>« da« erste Glied einer Kelle von Erscheinungen zu betrachten, die ganz zweifel los aus die Schaffung Großbulgariens abziel««. E« be stätigt sich wieder einmal, wa« wir an dieser Stelle schon oftmals ausgesprochen, daß »ämlich die europäisch« Orient- fraac noch lange nicht gelöst, und die bisher dort geltenden Zustände und Verhältnisse nur al- ein Provisorium zu be trachten sind, daS leicht durch irgend einen Zwischenfall in Frage gestellt werden und zu weiteren Verwickelungen Anlaß geben kann. Diese Besorgniß bezieht sich nicht allein auf Bulgarien, sondern auch aus Serbien. In diese» beiden Balkanstaaten ist bisher die nationale Frage noch lange nicht vollständig gelöst, sondern vielmehr durch gewiss«, aus die Dauer kaum haltbare diplomatische Mittel nur begrenzt und vertagt worden. Die Occupatio» Bosnien« und der Herzegowina hatte keinen anderen Zweck, a>< di« Bildung eines wirklich serbischen Nationalstaates zu verhindern, »nd die künstliche Schaffung Ostrumelien« sollte wieder die Vul garen zu ihrer nationalen Zusammengehörigkeit nicht gelangen lasten. Diese Absichten gewisser europäischer Mächte liegen iu Serbien und Bulgarien für Okd«m°nn auf de- H°nd und sind die alleinige Ursache, daß dort d.e Ruhe keu» von '^"von dttsem Standpunkte muß Lirömüng kmlu^ LrvSVSSrotz'ZK bereits bei seiner vrttten Verfassung a-gelang ^ deS Nationalität-,>-Pr.nciP- kann ».an wohl Bolk-versamu lunaen veranstalten und begeisterte Reben Hallen, aber tw volttii'che Erstellung der Völker und die Entwickelung «meS geordneten gut verwalteten SlaatSwesenS können nur da« ^rgebniß langjähriger Erfahrungen, tüchtiger Arbeit und innerer politischer «ämpse sein. 2» dieser Beziehung hat Bulgarien an seinen Nachbarstaaten sehr eindringlich B spiele' es muß deshalb vor Allem Sorge tragen, daß die inneren Verhältnisse deS FürstenlhumS. sowie ^ OstrumettenS sich gehörig entwickeln und beiestigen, um auf Grund völlig geordneter Zustände der gewünschten nationalen Vereinigung " ^WaS nun den gegenwärtige« Stand der Dinge in Osi- rnmelien und Bulgarien betrifft , so Hallen w>r "st kürzlich Gelegenbeik, zu melden, daß Aleko Pascha kemr AuShckl ,u haben scheint, abermals zum General - Goui^rneur Oft- rumelien» ernannt zu werden, weil RuglandS Widerstand bisher noch nickt beseitigt ist. Die Pforte yat noch keinen Vorschlag a» die Mückle gelangen lassen, weshalb man da« provisorisch« verbleiben Aleko Pascha- m seiner Stellung insvlange sür wahrscheinlich hält. b>» die türkische Negierung sich envqiltig geäußert haben wird. Nach ihrer Anstauung ist Alrkö'S Wirksamkeit al« (Aeneral-Gouverneur am Sonn tag abgelauscn. — Inzwischen haben sich in Bulgarien die „monistischen Volksversammlungen vermehrt. Auch in der alten bulgarischen Hauptstadt T.rnowo hat eine solche stattgesunden, welche ihre Resolution bezüglich der Vereinigung de« FürstenlhumS mit Ostrumelien durch eine Deputation dem Fürsten Alexander w Sofia über- reiche., zließ. Dieser gab der Deputation die bezeichnende Antwoel: al« Bulgare fympaibstirc er mit der Bewegung, aber all eia aus Grund d«S Berliner vertragrk gewählter Fürst müsse er sagen, daß die Zeit zu der gewünschten ver- einistung noch nicht gekommen sei. Eine ander? Antwort könnt, Fürst Alexander der Deputation auch kaum erlheilen, und am allerwenigsten durste er sich gegen die «nionistiscke Bewegung aussprechen. DaS verbot vor Allem feiu eigene« Interesse und überdies die allgemein in Bulgarien und Ost- rumelien herrschende Stimmung, der e« i» Petersburg nicht an iudirecter llnterslüyuug fehlen dürfte. Leipzig, 18. April 1884. * Die auSsnhrlichen Berichte über den nalional liberalen Parte» in Neustadt a. H. bestätigen, daß derselbe sich zu einer mächtigen -undgebung gestaltet hat. welche ihren Widerhall weit über die zunächst betheiliaten Landschaften Süd- und SüdwestdeulschlandS hinaus finden wird. Wenn Herr Miguel in feiner großen Rede sagte: „Tie Lage der nationalliberalen Partei ist eine kritische, aber keine ungünstige, und eS hängt wesentlich von der Haltung der Partei selbst ab, ob sie nicht blo- diese -risi« glücklich übersiehe«, sondern neu gekrSstigt auS derselben hcrvorgehen wirb", so hat bereit« die Neustadter Versammlung den Be weis dafür geliefert, daß der gemäßigte Liberali-muS in Deutschland die Situation versteht uni» ihr gewachsen ist. WaS bei der Spaltung der ursprünglichen nationalliberalen Partei jedem tiefer blickenden Politiker klar sein mußte, nämlich daß eS sich nicht um ein Mehr oder Minder an liberaler Entschiedenheit, sondern um einen in der historischen Ideen-Entwickelung mit Naturnothwentigkeit begründeten Vorgang, um tiue Scheidung nicht bloS nach der Stellung zu vorübergehenden TageSfragen, sondern nach der grundsätzlichen Auffassung de- Staate« und seiner Aufgaben handelte — diese Erkenntniß dringt bereit« in da« Bewußtsein der weitesten volkskreise. Die Vereinigung der Secelsionisten mit der Fortschrittspartei hat zur -lärunz der Auffassungen in dieser Richtung wesentlich veigetraaen. und die nationalliberale Partei darf fick nun berufen fühlen, an da» vertrauen der liberalen Bevölkerungskreise zu apprlliren. um an die gewichtigen Aufgaben unserer Zeit lhatkräktig Hand anzulegen, von besonderer Bedeutung sind in dieser Beziehung die Ausführungen der Miquel'schen Red« über die Slellung der nationalliberalen Partei zu der „veulschcn frei- sinnigen" Partei. Herr Miguel äußerte sich darüber in fol gender Weise: „Innerhalb der nationalliberalen Partei gab eS grundsätzliche Freihändler und grundsätzliche Schutzzöllner aber die groß: Mehrheit der Partei, ihrer Hauptaufgabe getreu, mitzuwirken an der Bildung. Befestigung und Entwickelung de« deutschen Reiche-. stellte die Zoll- Politik nicht in den Vordergrund, überließ den Ein- zelneu die Stellungnahme zu den Fragen dieser Art al« Zeit- und ZweckmäßigkeitSfrage». welche in der Lage Deutschland« von keiner eulscheideoden Hauptbedeutung fein konnten. Wir bedauern von ganzem Herzen, daß em Theil unserer Freunde hierin mit un« nicht überein- stlmmte. ein entscheidende« Gewicht auf die Zoll, und Wirth. schaftSfraaen legte; aber wir müssen, um gerecht zu sein, doch anerkennen, daß r« sich hierbei nicht blo« um die Holl- Politik, sondern, wie sich letzt Nar berau-gestellt hat. um ei», grundsätzlich verschiedene Auffassung vo» de, Ausgabe de« modernen Staate« und seinem Ein- areife« in da« wirthschastliche und sociale Leben Der '.d'orctisch principielle Freihandel ist nur ein Auöflu, der socialen Anschauung, welch« Alle» von dem Einzelnen erwartet, die organisirt« Gemeinschaft von Staat und Gemeinde aus möglichst wenige Bcsuanissc zu beschränken sucht und Reich und Arm aus da« Spiel der freien Mit- bewerbung und individuellen -rast verweist, jeden Tirana in wirthschastlichen Dingen verwirft und alle» Emareisen ^Staate« vom Nebel hält. Innerhalb dieser - und in früheren Zcilperioden wohlberechtigten — Anschauungen wir wollen .« anerkennen, gi.bt e« ja nach den persönliche! Stsin! mungen und vor Allem uach der historische» Vorbildung auch verschiedene Nuancen, und mit manchen einzelnen Elc menten der neuen freisinnigen Partei würden wir un? vielleicht verständige» können. Wir Hossei, die« sür dir -Zukunft, aber wir wissen au- Erfalirung, wie wichtig in ci»er Fraktion der überwiegende (Äeist ist, wie der Einzelne nach und nach von demselben ergriffen wird und bis auf eine weite Grenze von den Mehrheitsbeschlüssen der Fraktion sich bestimmen lassen muß. So müsse» wir Leun glauben, wenn wir uns die leitenden Elemente anfehe», daß der vcniinirende Geist in der neuen Partei den Freihandel grundsätzlich auf sein« Fahne schreibt, jeden versuch der Slaaldgcwalt. den veränderten Verhältnissen entsprechend neue und weitere sociale und wirthschastliche Organisationen zu schaffen, mit Mißtrauen ansehen. und wenn nicht be kämpfen. so doch jedenfalls nickt fördern wird. Eine solche einseitige Parteiaussassnug kann aber keinen Anspruch darauf machen, taS Schwergewicht der deutschen Mittelklassen zu vcrkrclen, wird vielmehr überall aus gegensätzliche Auffassungen stoßen und sie Hervorrufen, sowohl ii» Volke als gegenüber den Regierungen, welche rin kraftvolles, einheitliche- Handel» unmöglich macken." — Die Versammlung zeigte sich von der besten Zuversicht und dem festen Entschluß erfüllt, mit allem Eifer in die Wahlbewegnng einzutreten und die Sache der nationalen und gemäßigt liberalen Parteien mit allen -rästeu zu fördern. * Tie klerikalen Blätter sind bezüglich de« Verzicht» des Eardinals LedockowSki auf da» ErzbiSthu» Pose n-G nesen in eigeuldümliche Widersprüche gegeneinander gerakden. Wahrend dir .Germania" die von einigen ultra- montanen Provinz»lättern zuerst gebrachte Nachricht heute bestätigte und in einem Leitartikel bereits die Consequenz« erörterte, welche sich an den Entschluß de» Cardinal« und de» Papste« zu knüpfen haben würden, stellt der ^buryer Poznanski"» den man gewissermaßen al« ein ossicivseS Blatt de« früheren ErzbischvsS betrachtet. Alle« in Abrede. Die .Germania" bemerkt dazu: ihre Angabe rühre au» einer s» zuverlässigen Quelle, daß sie daS Dementi de« ^kuryer" nicht verstehe. Nach der ganzen gegenwärtigen Lag« hat der „Kuryer" die größere Wahrscheinlichkeit sür sich, auch ab gesehen von seinen Beziehungen, welche die genauest« Jnsov» malion gestatten. Auch der Umstand, daß di« „Nordd. Alla. Ztg." daS Dementi mit der Bemerkung abdruckt: Die Auf klärung de« Widerspruch« bleibe abzuwarten, scheint auzn- deutcn, daß die preußische Regierung wenigsten« bisher noch keine Mittheilung über de» Verzicht Led-chowSti'S erhalte» hat Was fick c hinter den, wie «< scheint, absichtlich a»<« gestreuten wider hrechende« Meldung«« i« der «ltramontan«» Presse verbirgt, läßt sich nicht erkennen, vermuthlich hat man eS mit römischen Fühlern zu thun, mit Hilfe deren man die Stimmung zu sondiren wünscht. 2u diesem Falle ließe sich annehmen, daß die cntschirbenere Haltung, welch« die Regierung in letzter Zeit bewiesen hat, den zähen Wider stand der Curie in« Wanken gebracht hat. Doch man Wvch gut thun, sich vor voreiligen Erwartungen zu hüten. * Die einzigen auswärtigen Nachrichten von politische« Belang sind auch heut« französischen Ursprung». Herr JuleS Ferry wendet die österliche Muße zur Kräftigung seine« NcgierungSsystemS aus Unkosten seiner Widersacher au. Und diese Widersacher sucht der ConseilSpräsident nicht s» sehr im monarchistischen Lager, als in den Reihen d« Republikaner selbst. Sie sind eS, welche Spaltungen Hervor rufen «nd so dem republikanischen Regime Gefahren bereiten. Pflicht der Regierung ist eS daher, dem Ucbel vor zubeugen, die Quelle desselben zu verstopfen und die Frieden«« Ilörer in die Unmöglichkeit zu versetzen, Unheil anzurichten. Herr Ferry spricht da« zwar nicht mit dürren, unver blümten Worten au-, jedenfalls aber ist da- der Sinn seiner gestrigen Kundgebungen in Perigueux. Er hat seinen Zuhörern demonstrirt, daß Frankreich gegen- värtig wieder dabin gelangt sei, sich ini Rathe der europäischen Mächte autoritative Geltung zu verschaffen. Es liegt nun sehr nahe, bei Herrn Ferry mm Wunsch vorauszusetzen, dem Principe der Aulorität, da« er für seine auswärlige Politik anrust, auch aus dem innerpolittschen Gebiete Geltung zu verschaffen, lieber die Schwierigkeiten, die sich der Ver wirklichung dieser Idee in den Weg stellen, ist gewiß Niemand besser unterrichtet, als .Herr Ferry selber. Er hält sie aber v'cht sür unüberwindlich und hofft im Gegentheil, di« Conjlnictur so gestalten zu können, daß er seine gouver« nementale Action in noch höherem Grade, al« e» jetzt schon der Fall ist, von dem Spiel der parlamentarischen Jntriguen und Majoritäten emancipirt. Da« Mittel dazu ist, wie wir schon wiederholt angedcutet babeu, die versassungSrevision im Allgemeinen »no die Einführung de« Lislenscrutinium» im Besonderen. Letztere« setzt dl« Regierung erst in den Stand, sich einer zahlreichen und fest« geschlossenen Majorität zu versichern, aus welche gestützt ss« den Angriffen von r.chlS »nd link« her Trotz bieten kamt. Den Beifall, den Herr Ferry mit seiner Betonung de« autoritären Moments einernlete, ist charakteristisch für die Sttminung der Gemüther in Frankreich. Er beweist, daß die Theorie de« „reinen Parlamentarismus", de« „Parla- menIariSmuS an sich", in verfall geräth und die Erkcnnkniß von de» Vorzügen eine» stabilen Regimeul« aus autoritärer Grundlage an Boden gewinnt. * Da« französische Amtsblatt veröffentlicht ein« Statistik über die Ehetronnungen im Jahre 1832, die mit Rücksicht aus die bevorstehende EhescheidmigSdebatte i« Parlament nicht uninteressant ist. Im Jahre 1882 forderte« in Frankreich 3337 Ehepaare die Trennung von T-sch und Bett. Der gerichtlichen Procedur geht nach gesetzlicher Be stimmung immer ein Cahneversuck vor dem Präsitrnte« voraus, der in 333 Fällen von Erfolg begleitet war. In «lwa lLOO Fällen geschah die Trennung aus gütlichem Wege. In 3523 Fällen hatten die Gerichte zu «nlicheiden und »« 2807 Fällen wurde die Trennung ausgesprochen. I« Mittel sind von den getrennten Ehegatten die Männer 30 di» 35 Jabre, die grauen 25 bis 30 Jahre. Dies« 5814 Personen sind also regelmäßig getrennt, ohne auszu» hören verheirathet zu sein. Wa- wirb nun au« diesen Per sonen? Der allem Naturgesetz hohnspreckend« Coke von 1818 verdammt sie zu einem untergeordneten Leben mit allen be dauerlich«,, Folgen sür da« Individuum und die Gesellschaft, die Strenge eine« unverständigen Gesetze- verortheilt sie bi» zu ibrem Tod« ohne Frau, ohne Familie zu leben. Denn der Senat, meint da« IX. S öcle. unter solchen Umständen die Ehescheidung auf breiter Bast« nickt gewährt» so mag er auch di« Verantwortung für die erbaulichen vedhältntssy tk l
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