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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-07
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1884
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MW Erscheint täglich stütz 6'/,Uhr. tleterliou und Lrprditioa JohanaeSgaff« SS. Aprrchüunde« der Uedactiou: vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. flük bl« Rttckt»d« »>»i«1«ndlkr v>»n»scrchtk bl« »Iktacnon nicht »«rdmbllch. »4 LMM und Tligehlait >»»ntz«s der skr »t, nichftfolgr»»» *»«»er »»stimmte« Inserate an W«cheuta,e,i ti« S Uhr Nachmitt«-«, a« Ennn- und Festtagen fröh »iS ',,S Uhr. In den Filiale» für Ins.-Annahme: Ott« Nirm«, UniversilLtSstraße 81» Lnnts Lösche» Kathannenstraße 18, p. «nr »i» '/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- vnd Geschäftsverkehr. 128. Mittwoch dm 7. Mai 1884. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Dir macken hierdmch auf die hierorts vcslchende Bestimmung aufmerksam, wonach, wenn eine Familie mehr als drei Kinder zu gleicher Zeit zur VolkS'chnle schickt, auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter nur sttr die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Tiefe Bestimmung kann selbstverständlich dann keine Anwendung finde», wenn schon einem oder mehreren Kindern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 1. Mai 1834. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lehnert. Wal-Merei-Verpachtung. Donnerstag den 8. Mat d. IS. sollen im Forst, reviere Rosenthal die diesjährigen GraSnutzungen unter den im Termine näher' bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsumme parcellen- weis« meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittag» 3 Uhr am Gohliser Wehre am Rosentbal. Leipzig, am 1. Mai 1884. DeS RathS Forst«Deputation. Kuclianslocal -cs Lönigl. Amtsgerichts. Kur Versteigerung sollen Donnerstag, den 8. Mat und e». »en folgende« Tag »o« >« Nhr Vormittags de». S Uhr Nachmittags an 1 Gcldschrant, 1 Pianino, 1 Billard, S Gaskroncn, 1 Fon- tatue. 8 Ltnkornamrntstgnren» 1 Lirmens schkr Vrennrr. 1 kupferner Vratoscn, 1 Aquarium, 1 Copirpresse. Nähmaschinen, Schraubstöcke, 1 Bohrmaschine, 1 Drehbank, 1 Blasebalg, 1 Ambo», 1 dierrödriacr Handwagen, ferner Portrsenille- und Lattler- »aaren, insbesondere Briesiaschen, Portemonnaie», Album», Hand' fliffer, Tornister, Schultaschen rc., ingleichen eine größere Anzahl Möbel, darunter Garkenmövel, Wiener Stühle, Tische» Sompioir- «öbel. verschiedenartige Schränke, Kommoden, Sopdo». Bettstellen mit Matratzen, Laeeutafeln und Regale und dergleichen mehr, »nd- und Taschenudreu» Regulateure, Spiegel, Teppich», Bilder, «gekampen, Federbetten, Leihhausscheine. Kleidungsstücke, Bier- ' r, Fässer, sowie 2 leichte Kutschwagen, s Stück Sohlenleder und hiedene andere Gegenstände, gelangen. Leipzig, den 5. Mai 1884. Bielß, Gerichtsvollzieher. Vekanntmachung Schulneubau belr. DI« Tischler-, Schlaffer-, Maler- und Lackirerarbeitcn »am Schulneubau in Neustadt bei Leipzig sind zur Lnbmisstou gegen Vorbehalt der Au-wahl unter den Submittenten zu vergeben. Kostenanschläge sind im Gemeindeamt« zu Neustadt zu ent- m-men, woselbst auch die Zeichnungen und Bedingungen zur Einsichtnahme au-l!ege,i. Die Kostenanschläge sind bi» zum IS. Mai dsS. I». Abend» s Uhr unter der Ausschrift „Schnlnendau" versiegelt bei dem Gemetndcamte zu Neustadt wieder einzureicheu. Schö nefeld, den b. Mai 1884. Ser Schulvorstand. Grin.-Vorst. Dietrich, Vorsitz., mit Wohnsitz in Neustadt b. L. Nichtamtlicher Theil. Die Nordbahnfrage in Oesterreich. * Seit mehr al- einer Docke hat sich in Wien und ganz Oesterreick da» öffentliche Interesse von der inneren und äußeren Politik abgewenvet, um sich ausschließlich mit einer wirthsHasklichen Frage von jedenfalls hoher Bedeutung zu deschäfligen. ES handelt sich darum, ob die österreichische Norvbahn, die älteste, erträgnißreichste Eisenbahnlinie Oester reich», deren Privilegium sich dem Ablaufe nähert, nach diesem verstaatlicht oder auch fernerhin im Privatbetriebe belasten werben soll. Diese Frage hat in Wien und Oesterreich einen Agitationssturm hervorgerusen, wie er dort schon lauge Zeit nicht dagewesen ist, ja die Bewegung, welche von Tag zu Tag einen größeren tlm- fana annimmt, droht die bisherigen politisch-parlamen tarischen Verhältnisse Oesterreichs ganz bedenklich zu er schüttern und neuen Parteigruppirungen Bahn zu drecken. In den gesammlen Volks« und Wählerkreise» hat man sich seit Domen unbedingt und mit großem Nachdrucke für die Verstaatlichung der Nordbahn ausgesprochen; man hielt massenhaft besuchte Volksversammlungen, in denen man aus bi« Verstaatlichung der deutschen Eisenbahnen hinwieS, dafür dem Fürsten Bismarck begeisterte Hochrufe auSbrackte und Jedermann in Oesterreich für eine» Volksfeind erklärte, der nicht für die Berstaallickuug der Nordbahn stimmen wolle. Diese Aeiißernngen sind nicht als bloße Phrasen zu betrachten, wie man solche oftmals in Volk-Versammlungen zu hören Gelegenheit hat, sondern e« sind jenen entscheidend praktische Thattn sosork aus dem Fuße gesollt. Der deutsch-liberale Wiener Abgeordnete vr. Kopp, der seit vielen Jahren im ReichSrathe den Wahlbezirk Mariahilf hettr'itt. konnte sich nicht entschließen, der DerstaatlichungSsragc der Nordbahn geganvber eine zustimmeade Haltung a»zu< nehmen, wa< seti-u« seiner Wähler zu einer stürmischen B«r sammlnag sührte, die ihm, vr. Kopp, inso nachvriickticher Wciseihr Mißtrauen aussvrach, baß er sein Adgevrdneten.Mcmdat sofort medettegen mußte, von solchen MißtranenS-Kundgebenrgen snten« der Wähler sind auch noch andere Reich-dathSabzeordnete bedroh». welche »och immer zögern, für die Verstaatlichung der Mdrtzdahn »inzutreten. Sogar über den deutichl'öbn,isckenparla. <nntt> rischen Veteran und Exminister Vr. Hett'st zieht sich ein «ngewiNer zusammen, weil er in ierrer Frage noch nicht Wemnig genommen Hot. Seine Wähler in Rumburg, Schluckens» babrn bereit» in unzweideutiger Weise erklärt, «ß rr unbedingt M-Asr BrrstvkMchkNkff sstEsn sverseft, Mandat niekrrlegen Mtzk ASd« Dort, die Bewegung zu Gunsten der verftmwtickn«» »«ht ««er weilere Kreise un^iozw^ d»S Iuterefi« der PrsaünMtt« Bevölkerung vellaus werden gegen diese im Abgeordnetenhaus« zu Wien und im I nehmen. Man nimmt an. daß daS^Eentru^^ s.^ Kreise der Bevölkerung Oesterreich» so schwere Anklagen vor-1 Commisuon gestellten Abänder g li gebracht, daß man wirklich nicht zu begreifen vermag, wie I wieder eintringen wird. - g.» sich wie die gewisse liberale Abgeordnete sich gegen die Verstaatlichung * Der Großherzog von Heilen ) ' . ». M. ' ' ' ' ' Alexander von Kalemine, der der ft > > . lang Darmstatt zugethe.lt stE^n und Besette a ä, ^ ^ „ft als Ministerresident gelest.t hat, die 1ö,ung attige'^Msich/^s Gro^nog« war Aon^it langer» «st nach der wiederholten Verwerfung der eugU,^'' Bill, welche die Verheiralhung eine» Wil'wevs mttder der verstorbenen Frau gestatten sollte. Bi» b im Gehcimrn statt. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung- schreibt ofsicii«. „Wir haben bereit» neulich daraus h'ngkw.csen daß die ^«^»ilir-nde Presse, nachdem die Aussicht aus ein Kerwürfiiiß zwischen Deutschland und Rußland end- aültig acschwunveu ist. ihr politische» Programm '"dn Weise durcl'zttsühren sucht, daß sie sich bemüht, zwischen Dentschlanv und Les,erreich Mißtrauen hervorzurufen. 2>nm Beleg dafür licierl neuerving» »er ..CzaS'. Da» ^rakauer Biatt >nßt si auS Petersburg melden. Fürst BlSmarS Hab« den Prinzen Reuß beauftragt, da» Wiener Cabmet daraus aufmerksam ,u machen, daß di« allzu große BegUystiarmg^ de» vvlmsche« S! .ncntS iu Oesterreich eme Sesahr.^^uts^anb und Rußland bilde. Diese Weisung an de» kaiserlichen Botschafter iu Wieu soll sich. dem..Eja«'l zusolge. auch aus'd,« Zusammen- setzung de» ciSleithanischeu Ministernim« beziehe«. /Die „Neue wiener Presse" bezeichnet die Nachricht al« sehr unwahr- scheinlick. Wir brauchen wohl kaum hmzuzusllgrn, daß die. selbe vollständig au« der Luft gegriffen ist." * Die Idee einer administrativen Theilung Böhmen», die von den Deutsche» diese» Kronlandes mit immer stärkerem Nachdruck gefordert wirb, beginnt jetzt, und zwar zunächst in dem Anträge auf Zweitheilung de» Landeskultur, rathe». Gestalt anzuuehmen. Diese Institution ,st »i ihrer gegenwärtigen Form erst unter dem Ministerium Taaffe ge- schafscil worden und hat ihre Entstehung den deutschen lanv- wirlhiwastlichen Vereinen Böhmen», namentlich dem Leit- mcritzcr lauvwirthschastliche» Bezirk-Vereine, zu verdanken. A!« vor fünf bi» sechs Jahren sich in Böhmen vorübergehend eine versöhnliche Stimmung geltend machte, al- damals viele Männer mit der Ansicht hcrvortraten, daß vor Allem auf dem wirthschasllichcn Gebiete eine Verständigung zwischen Deutschen unv Czechen herbeigeführt werden könne, da wurde der Lanrc-culturrath. der vorher nur eine bureaukratifchc Körperschaft gewesen war. rcorganisirt, und beide Stämme erwarteten von der Wirksamkeit der neue» Eentral- nvch ablehnenv verhalten können. ' In dieser Beziehung waren in den jüngsten Sitzungen de» österreichische» ReichSrathe» die Ausführungen der enttchiebcn liberale» Partei sehr bemerke,>»wcrth, welche selbstverständlich die Verstaatlichung iinbevingt befürwortet. Jene Ausführungen baden auch für Deutschland um so mehr Interesse, weil sie in der Berstaatlichu»gssrage den Irren unv volkssreundlichen Absichten deS Fürsten B>Smarck völlig zuftimmen und von der Durchführung seines Programm» i» Oesterreich auch für diese- vic größten Voriheile erwarten. Für die Ankänger der Ver staatlichung der Nortbalm liegt die Frage ganz klar und einfach. Am 4. März 1886 erlischt da» der österreichischen Nordbahn- gcscllschast, beziehungsweise einer mächtigen internationalen Finanzgrnppe verliehene Privilegium, kaS unter keinen Nm« stäuben mehr erneuert werten dürfe. Nur durch die Ver staatlichung der genannten Bahn könne den Wünschen und Beschwerden der gesammtcn Bevölkerung in dieser Frage volle Rechnung getragen werden. ES sei Thatsache, daß die Nordbahii-Gesellschaft seit ihrem Bestehe» den Staat und die Bevölkerung systematisch auSbeuie, weshalb von einer Erneue rung deS Privilegiums durchaus nicht die Rede sein könne. AuS diesen Gründen stimme in Oesterreich Alles für die Ver staatlichung, ja noch in keiner Frage seien die Völker Oester reichs so einig gewesen, wie in tiefer. ES müsse nun endlich auch in Oesterreich Stellung genommen werden gegen die Macht des internationalen Capital», und der Staat muß Herr im eigenen Hause bleiben, wenn er. wie c» sein« Pflicht ist, daS Wohl und die Interessen seiner Angehörigen wirklich zu schützen beabsichtigt. Diese staatSmännische Pflicht Hab« auch die größte, gewaltigste politische Autorität unsere» Jahr hunderts. Fürst Bismarck, erkannt, der bekanntlich gegen die Ausbeutung bcS Volkes, zumal der unteren Schichten, eine entschieden abwehrend« Stellung eingenommen unp sich dafür die Bolk-masien Deutschlands zu großem Danke, ver pflichtet hat. Man müsse deshalb auch m Oesterreich dafür eintreten, daß alle öffentlichen Anstalten, di« dem allgemeinen Interesse zu bienen haben, in die Verwaltung deS Staate» übergehen, und zumal müsse man den von Fürst Bismarck ausgestellten Grundsätzen bezüglich der Derstaallichung her Eisenbahnen auch in Oesterreich rückhälilo» zustimmen. — Im österreichischen ReichSratbe wird nun weiter die Frage auf- gcworsens wie eS sich mit den Interessen der steuerzahicntcn Be völkerung vertrage, weil» nur in finanziellen Nöthen befindliche Eiseubabnen verstaatlicht werden, während die Nordbabn, die wahrhaft kolossale Erträgnisse abwirft, im Besitze einer Privat gesellschaft verbleiben soll? Durch dir Verstaatlichung würde zur Ordnung der österreichischen StaatSfinanzcn ein ent scheidender Schritt gethan werden, weil der Staat unleugbar besser verwaltet als Privatgesellschaften; die Erträgnisse würde« alSdann der Gesammihelt, aber nicht, wie eS bisher geschehen, Einzelnen Zufällen. — Schließlich wird noch auf LaS Kohlenmonopol der Nordbahn bingewicsen. daS nament lich die arme Bevölkerung Dien- anSbeute, während e» ein zelne Leute zu Millionären gemacht habe. Schon diese» Kohlenmonopol allein wäre ein ausreichender Grund, für die Verstaatlichung der Nordbabn zu stimmen. Es würde hier zu weit führen, alle übrigen Anklage» gegen die Nordbahn zu erwähnen, welche nur rin spcciell österreichisches Interesse besitzen. Aber von der großen Be wegung. welche die Verstaatlichungsfrage in Wien unv ganz Oesterreich hervorgerusen, maß jedenfalls Notiz genommen werden, weit sie nickt allein einen wirthschafklichen, sondern auch entschieden .politischen Charakter besitzt, welcher ganz nachdrücklich gegen gewisse innere Zustände, politische und parl«mentar>sche Parteiverhältnisse Front zu machen pnd dieselben gründlich zu verändern droht. Daß da» Parteiwesen im österreichische» Parlament« und auch außerhalb desselben kein novmaleS und nicht selten Interessen verfolgt, die entweder mit dem eigentlichen Parteistandpuncte gar nichts zu thun haben, oder diesem sogar direct znwider- laufen, ist leider längst ein« bekannte Thatsache geworden. Diese springt den Wählern und der gesammlen Bevölkerung gerade wieder gegenwärtig, gelegentlich der aus die Nordbahn bezüglichen DcrstaatlichüiigSfrag« in die Augen, ja daS Miß trauensvotum. welche- den Abg. Kopp zur Vcrzicktleistung auf sein Mandat zwang, hat wieder einmal bewiesen, wie tiefgehend in Oesterreich gerade in manchen wichtigen Fragen die Meinungsverschiedenheit zwischen den Wählern und ihren Abgeordneten ist. WaS diese belrisst, so kann in ähnlichen Fällen, wie der eben erwähnte, weniger von ihrer Meinungs verschiedenheit al» vielmehr-von ihrer psrsvirlichen Inleressen- politik gesprochen werden, die auch den Abgeordneten Kopp rühmlos zu Fall brachte. Diese und noch manche andere Anzeichen scheinen jedenfalls darauf hinzuweisen, daß die durch die Verstaatlichung» »Frag« hervorgernsene poiitisch- wirthschaftliche Bewegung für die Zukunft Oesterreich» nicht zu unterschätzen ist. Leipzig, 7. Mai 1884. * Der nationalliberale Part«itag zu Berlin ist, wie schon telegraphisch erwäkmt. auf Sonntag, den 18. Mai, verschoben. Veranlassung dazu gab m erster Linie der Umstand, daß die Herren von Bennigsen und Miguel, ersterer durch unaufschiebbare Geschäfte der bannoverschen Provinzialverwaltung, letzterer durch Unwohl sein, verhindert sind, zu dem Anfang» festgesetzten Tage in Berlin anwesend zu sein und ans di« Tbeilnayme dieser beiden Herren allerseits der größte Werth gelegt wird. SS kam auch hinzu, daß auf den zuerst in AuSftchr genommenen Tag g.cade die große Gocialistenverhandlung im Reichstag sälll und die voraussichtlich sehr langwierige und abspannende pariamentarische Debatte an demselben Tage wie die Dele- airtcnversammlung der Pattei nicht als em günstige» Zu sammentreffen betrachtet werden konnte. Der Parteitag wird also Sonntag, den 48. Mai, Mittag» zu Berlin statt- sinden; nähere Angaben über Zeit und Ott iverden alsbald erfolgen. Die auSgctheilten Eintrittskarten behalten Ihre ' Mit. Im Allgemeinen »erd«, in Oeffersttch fttr die Verstaat lichung der Eisenbahn«» tzesltten Ottbnv, netten» gemacht, denen Fürst BtSmarck in DeulschögO Mg» Durchbruch« ver- hälft Da« speclell kl« «WrrKM «»Mahn betrifft, so G>lM * Die Socialistrngrsetzcommission trat am Mon tag zur Feststellung de« Bericht« zusammen. Bekanntlich ist der einzige positive Antrag, den die Commission zu stellen ha», der ans Annahme de, Resolution, betreffend Maßregeln gegen Mißbrauch mit Sprengstoffen. Di« zweite Beratbung im Plenum wird voraussichtlich zwei Tage in Ansprnch Meß-Auflage L8,S«0. Äliounrmrutsprris viertelj. 4'/, Mit. incl. Brinqerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) Ohne postbeförderung 39 Mk. mit Postvesörderung 48 Mt. Inserate «gespaltene Pctitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uiflerem Preis- vcrzeichmß. Tabellarischer u. Mseriisatz nach höherm Tarif. Urclamrn unter dem Nrdactionslirich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Lahlung praenuiiieriMilo oder durq Prsl- nachnahnie. 78. Jahrgang. behörde einen segensreichen Einfluß auf di« böhmische Landwirlhschast. Obwohl zum Präsidenten de» LaubrS- culturralh« einer der hervorragendsten czechisch-feudalen Parteimänner — Fürst Karl Schwarzenberg — ernannt wurde und im Ausschüsse de» LandeSculturraHeS auch sonst zahlreiche Parteigänger der Feudalen und Czechen saßen, brachte nian doch von deutscher Seite der neuen Körper schaft kein Mißtrauen entgegen, weil man erwartete, daß die Mitglieder derselben ihren politischen und nationalen Standpunct bei der Berathung lanvwirthschafllicher An gelegenheiten ganz beiseite setzen würden. Leider sind die Dcutscheu enttäuscht worden; sie haben abermals die Erfahrung gemacht, daß die Czechen immer nur ihren nationalen Standpunct in den Vordergrund stellen und den Feudalen zu liebe selbst gegen ihre Üeberzeugung in rein sachlichen Fragen stimmen. Tie immer unverhüllker zu Tage tretenbe feudale Tendenz im LandrSculturrathe batte die deutschen Landwirthe bereit» seit einiger Zeit mißtrauisch gemacht. Als bei der Plenarversammlung am 29. März trotz de» Widerspruch» der deutschen Bauernvertreter ein Antrag angenommen wurde, welcher die Erleichterung der Errichtung, und Vergrößerung der Aidei- com misse befürwortete, und als vor Kurzem im böhmischen LandeS-An-schusse ein Gesetzentwurf zur Be- ralhung gelangte, welcher bezweckt, den LandeSculturrath aus gesetzlichem Wege zu einem LandeS-Instiinl zu machen und in demselben den Czechen und Feudalen für immerwährende Zeiten die Majorität zu sichern, da wurde eS den Deutschen klar, daß ihres BieibenS nicht mehr länger in diesem Lande»- culturralhe sein könne, und die deutschen Lande».«usschuß- mitalieber beantragten die Zweiteilung de« Landescultur- >ratye»; von der czechisch-seudalen Majorität de» Lanves-AuS- schuss^ wurde dieser Antrag verworfen. Sollte die Zweithcilung d«S böhmischen LandeSculturrathr» nicht erreicht werde», dann gedenken die zahlreichen deutschen landwirtschaftlichen Vereine zur Gründung eme« Centralverbande« dieser Vereine zu schreiten. .* d" rrdicalen Pattei in Norwegen auS- , Gerücht, daS schwedisch - norwegische Min tsterilim de» Auswärtigen Hab« sich in Anlaß de» nor»«g,schen Conflicte« a» fremde Regierungen gewandt, hat den Mm»»« Hoch sch ild in Stockholm veranlaßt, an den StaatSrath Matzseldt in Christiania solgmde» Schreiben zur lleberiiiitkeluug «n den Storthiag zu richten: »» d^Auswärtigen. Stockholm »8 April 1884. Herr Smmirmh! Au« de» von Lkr stiaiiia an^ Lrkommenen Hcttnnaen rrsede ich mit t edanern und Verumuder»«« «uttoub. °um^ u.ttrba-idtnqrn i'.tt ^ "ff*.tz0«de Regem»» »nd Neqiernnoe» i» di, d-dnuee»«. «veithe Verwickelung », mückün, di, iSu-st »» aeaen »ine norwegisch» Remeeunä R»'»«ster.chi« w.derleq, aageleb.«" wird du^ch "ft S.llärm.^ ^ lnttleo-.'rlkinine-r- LALL-AH »A auch baß «in neue» Berücht aufqetaucht ist, seitdem sie abgcgebc» worden. Die Wiederlequng in der „I'o!-t-ock Inrik^-Tistuiiigüi' war veranlaßt durch eine von einigen Stockholmer Zeitungen rer- qebrackite und vo» einer Göteborger Heilung wiederhoiicii ErzSii- luna vo» einer unerhörten und, ich trage kein Bedenken, es zu sagen, verbrecherischen Ansrage darüber, in wie weit gewisse genannie fremde Mächte willig wären, sich in den fragliche» Consftct zu niischcn. Die Gesandten der Bereinigten Reiche in Berlin und Petersburg, wie auch zwei in den vereinigten Reichen beglaubigte» Gesandten, von denen der eine jetzt dahingeichieden ist, wurde» al» diejenigen genannt, welche den Auftrag gehabt hätten, die eine solche eventuelle Einmischung beircssende Mittheilung vorzubringe». Anderes wurde nicht gesagt; anderes branchte daher auch nicht widerlegt z» werden. ES geht indessen auS der Darstellung der StorthingSverhandlungen in der verflossenen Woche hervor, daß einige Slorthingömitglieder sich immer noch umstellen, daß Unter handlungen zu obgenanntem Zwecke stattgcftinden haben, und da ich nicht glauben kann, daß die Aeußerungen dieser Abgcordnclen eine» sür mich beleidigenden Zweifel an der Wahrhaftigkeit der von mir verfaßten und durch mich in den „?vtt-oel, lnrilceü-'l'nlomkmr" ver- Sffentlichten Widerlegung enthalten, muß ich annchmen, daß sie eS als möglich ansehcn, mit fremden Regierungen aus einem andern Wege Unterhandlungen zu führen als auf dem amtlichen, und daß dies geschehen sei. Nur die vollkommenste Unkennttiiß der internationalen politische» Verhältnisse, wie sie wirklich sind, kann als eine annehmbare Erklärung dafür angcsühri werde», daß Männer, welche von ihren Mitbürgern den wichtige» Auftrag erhallen habe», an der Gesetzgebung ihres Vaterlandes theilzunehnicn, und von denen man beiiinach voraussetzen muß, daß sie im Besitz von Beistand und Bildung seien, kein Bedenken getragen haben, mit dem Ge wichte ihre- Wortes zur Verbreitung einer Verdächtigung bei- zutragen, deren Beschaffenheit darzulegcn ich nicht nöthig habe, wenn die Anklage, welche die Verdächtigung enthält, offen in der Presse über und gegen den geringsten Mann ausgesprochen würde, wäre dieser berechtigt, gesetzlich Genugtlmung zu suchen. In verdeckten Redensarten gegen den vorgebracht, dessen Person im Gesetze besonders geschützt ist, dürste die Verleumdung eben wegen d«r größeren-Strenge der Strafe dem Urtbrile des allgemeine» RechtsbewußtscinS und der unbestechlichen Geschichte z» überlassen sein. W.nn in einer Nationalveiiammlnng wieder Beschuldigung»» wegen verräterischer Umtriebe leichtsinnig gegen besiegle und man kann sagen gefallene Gegner geschleudert werden, deren ganzes ver flossene» Leben ein Bürge sür ihre Ehrenhastigkeit ist, ist dies ein trauriger Beweis dafür, wie die Leidenschaft, wenn auch nur für eine kurze Zeit, de« Blick verdunkeln und den RechtSsinn irre leiten kann. Mit vollkommener Gewißheit versichere ich, daß alle Gerüchte, sei eS über amtliche oder nichtamtliche Erörterungen »der Untkrhandluage» zum Zwecke der Einmischung einer fremden Macht i» die innen, Verhältnisse der Bereinigten Reiche unwahr sind. Ich rrlaubr mir. meine persönliche Bckanntschast mit de« Herrn StaatSrath »» benutzen, Sie zu bitten. Ihren College» im Slorthing mitzutheilen. wa« ich geschrieben habe. Sollten der Herr StaatSrath wünschen oder e- als nützlich onsehen. daß der Inhalt dieses Briefe» auch Andern bekannt würde als StorthIngSniitgliedern, gebe ich meine Einwilligung zu dem. was Sie zu diesem Zwecke ol- angemessen ansehen. Genehmigen Sie u. s. w. Hochjchild. * Man schreibt der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung* au» Pari»: „Daß die französische Presse mit un verhohlener Befriedigung alle Tendenzen verzeichnet, welche gegen die erprcdten Einrichtungen deS deutsche» Heeres ge richtet sind, kann Niemande» Wunder nehmen. ES ist deshalb nur zu begreiflich, daß französische Blätter ihre» Lesern von solchen Tendenzen mit ganz besonderer Genugtbiluiig dann Kenntniß geben, wenn erwählte Vertreter deS deutschen Volkes im Parlamente selbst sichzu denTrägern dieser Bestrebungen machen. So hat man denn hier auch die neuesten Bemerkungen des Abgeordneten Richter über die Zusammensetzung des deutschen OfsiciercorpS nicht ohne lebhafte Freute bemerkt. Der bona- parlistische „PayS" gefällt sich in der Behauptung, die niilitai« rischen Ansichten des Führers der Fortschrittspartei wurden im Lause der Zeit doch noch einmal in Tculschland praktische Derwerthuug finden, und sei e» deshalb erlaubt, schon jetzt den Verfall de» deutschen Heere» vvrhcrzusagen. Wenn man den Abg. Richter i» Gegenwart des FcldiiiarschallS Grafen Moltke den Ansichten dieses Letzteren diametral culgegeu- stcbende Behauptungen aiiistellen sehe, so dürfe inan in solchem Gebühren den dunkeln Punct am Horizont erkennen, von dem der deutschen Armee Gefahr einstmals droben werde. ES versteht sich von selbst, daß das französische Blatt, daS dem Abg. Richter sür die deutsche Armee wohl gern einen entscheidende» Einfluß anvertraucn würde, seinem eigenen Vaterlande die genaue Befolgung der Ansichten des Fcld- marschalls Moltke Lriugenv anempfichlt.- * Die französische Regierung veranlaßt gegenwärtig aus Grund der Consnkarbcrichtc die Veröffentlichung voii Winken. Warnungen und Rathschlägen an die irciizöfischen Industriellen. Die jüngst erschienene Nummer des zu diese», Behuf gegründeten Organs „Le Mouileur du Commerce- macht die französischen Wrinhändler aus die starke Concurrrnz ihrer deutsche» College« in Holland, iiauientlich in Rotterdam, aufmerksam. „Die hiesigen Deutsche»-, meldet der dortige Consul, „nebinen einen sehr hervorragenden Platz ein; man zählt sie nach Tausenden, die hier festen Fuß gefaßt und an der großen Gcschäsksbcweguvg mehr oder weniger bclheitigf sind. Sie unterstützen sich gegenseitig, sorgen sür den Aus tausch vcn Informationen, ebnen sich die Wege und bekunden überhaupt einen temerkeiiswerthen Geist der »insammen. gehörigkeit-.. Nack keuisrlben Blatte beträgt die Habt der in Mexiko ansässigen Franzosen 2500, die jährlich 135 Millionen Franc- in Geschäften umsetzrn. , * Zwei Pariser Journale: „Le Pah»- und „La Fra»«-, bringen die Notiz, der dcnlsche Botsckaster Fürst Hohenlohe habe Herrn Jules Ferrh mitgetheil», die Sendung des Gene ral» Gallisset zu den Manövern in Deutschland werde in Berliner militairisklien Kreisen günstig ausgenommen, und e« sei au< dem Grunde wahrscheinlich, daß der Krieg-» minister den genannten Ossicier für jene Mission designiren werde. General Gallisset nimmt in der französischen Armee seit vielen Jahren eine hervorragende Stellung ein; er hat sich während de» letzten Kriege» ausgezeichnet und erfreut sich de» wohlverdienten Ruse» eine» vornehmen Manne» und /benso »«sichtigen wie tapferen Soldaten. Unter diesen Umständen nntettirgt e» keinem Zweifel, daß er bei unseren Offieieren. die seine Eigenschaften z» schätzen wissen, sympathische und kameradschaftliche Ausnahme finden unv daß man seine inlerrssante Persönlichkeit auch in diplomatischen Kreisen gern begrüßen würde. Die ,.N. A. A." yat deshalb keinen Grund, die Richtigkeit der vo» de» französischen Zeitungen gebrachten Mtttheilung in Frage zu stellen. * Ter „Agence HavaS" zufolge soll die spanisch« Re- gierung den Beweis dafür u> Händen haben, baß ein Plan bestand, die Telegraphenkrähte aus den wichtigsten Eisen- badnn» Epnnirn« zu durchschneiken und den Verkehr der Züge zu verhindern; aus de» Srecken Lerida-Gerona unv
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