Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-22
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lrdotsv. ülx'l ilio i. IltUisslC iloll UIU8. II.Xilii-it. ttorio /ui- ii»,'>'>> ,1,». u»,I I-„ttoriooii er iussiioet itliümlil-li- srstsn im > lo^oillleit icll Xueli. loi> Liged- besoullers ottsriv zur Xummorn zr ße/ogen swillue ge- zill ünuzit- U8 sioi,Iun ge» ^elssie- >VoioIlU im iiiul uut ,iiu liutto. 45 Xuniwoi», :1liüillit. u 4,»tteiio- tieulirlotlteu, lvekr V^Lkr- vvsräsil, als sv ist, iloiou einsoiu vom u l>iul:tii^i.-!j «loijüvu ^ii- xtl»»!'. )0ÜO0 Uark, ü»i>" ^1. »,„> >I«.r 08 jZk- ikrfcheint täglich früh S'/.UHr. Relürtio» uni Lkpriitio» Johannesgaffe S3. Lmrchlunien der Ur-arN»»: Bormitlag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. >»« »u N»a^»« Ot-mscri»«, »M ßch dl« Nld»ci>», mcht »rrdiadlich. A«»«h«e »er für die »Ichstssl,«,»« Nuwwer üestt««»eu Luser« re a» W-chrutn-e« üt« 8 Uhr Nach«tttan», au kann- ««» Festtagen frütz di» ,9 Utzr. 3« in» Fttialeu für 3ns.-Annah«e-. Btt» Ule««, UntversilLt-straße 21, r»»i» Lisch», Katharinenftroße IS, p. u«r dt» '/,d Uhr. rMger TaMM Anzeiger. LkM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I8,«00. >bonnrmeat»Prei» oiertelj. 4'/, Mk. inet. Bringerlohn b Mk.. durch dir Post bezogen t> Mk. Jede einzelne Akumnier 20 Ps. Brlegeremplar 10 Pf. Grbädren für Nztrabeilage» sin Tageblatt-Formnt gesalzt) ahne PoftbrsSrDkrung Ä Mk. »it Postdesürderung 48 Mk. Inserate ögespalttn^Hetitzeile 20 Pf. LlrSßere Schriften l«u> unserem Preis verzeichnis!. Tabellarischer n. Zifferosutz »ach hSherm Tarif. Ueclamen nnler drin Kedartionsstrich die Spaltze Le 50 Pf. Iaserate sind fteis au die Expedition ja senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xr»«lui»«-rLn-1,o oder durch Post, nachua Haie. 143. DomrerStag den 22. Mai 1884. , 78. Jahrgang. Amtlicher, Thetl. Vekannlinachllllg, die persönliche «lalaae für die e»a«geltsch» lutherischen Kirche» t» Leipzig betr. Ins Grund von ß. 7 de» Regulativ» aber di« Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirche» i» Leipzig vom 10. Juli 1879 wird andurch bekannt gemacht, dag dir zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochlen onfzu- vringenden persönlichen Anlagen von allen mit über 800 jährlichen ficuerpflichtigen Einkommen zur Ttaatü-Einkoi»« mrnsteuer geschätzten beitragspflichtigen evangelisch-lutherischen Glaubensgenossen mit neavjig Proeenr de» «u» der EiuseBätzung zur Gtaatsstener sich ergebenden einfache« städtische» Steuersätze» auszubringrn und »it fünfzig Procent zum ersten und vierzig Procrnt zum zweiten städtischen Einkommensteorrtermin zu entrichten sind. Die erste Rate gelangt demnach an» LS. Mat diese» Jahre» zur Eingebung und e» werden die Beitragspflichtigen ausge- fordert, ihre Beträge binnen drei Archen, von dem Termin ab gerechnet, an unsere Stadtsteurr-Einnahm«, Stadthaus, Obflmarkt Nr. S, parterre link«, abjusühren. da widrigensallS nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen die gesetzliche» Maßnahme» einzntreteu haben. Diese Berauntmachuna gilt al» legale Ve» »achrtchtlgnnA der Toatridnente». StWatg« -keclamattoae» sind dtaae» B Woche», von dem erstmaligen Abdruck dieser Bekanntmachung abge» rechnet, bet der SteaerabtheUuag de» Nathe», Obst, markt Nr. A» Parterre recht», Zimmer Nr. 59. »»z»« dri»ge». Insoweit Reclamatione» sich gegen di« Höh, der de, Veranlagung zu Grunde gelegten staatliche» Einschätzung richten, sind selbige al« unzulässig zurückzuweisen, doch sollen --- die auf Neclamammen gegen dir Einkommensteuer erfolgte». Entscheidungen ohne Weiteres s'tr die Hrrbeiziehuug zu den sirchlichen Anlagen Giltigkeit habe». Leipzig, a« 14- Mai 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Zetrage de» einfache» Velumibitich»«-. Städtische Si»Lo««e»steuer betr. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist «« IS. Mat diese» Jahre» nnd zwar mit dem fiiufsache» B Steuersätze» fällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb aufgefordert, ihre Tteuerbeträge spätesten» binnen S Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadtsteuereinnahme, StadtbauS, Obstmarkt S, parterre link-, bei Vermeidung der nach Avlaus dieser Frist gegen die Säumigen eintretendeu Maßnahmen «bzusühreu. Bezüglich der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden persönlichen Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig verweisen wir auf di« untenstehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 14. Mai 1884. Der Math der Stadt 0r. Georgi. Vtliamilmiljmi-, die Nealfchale »» Leipzig betr. In miserer Nealschnl« soll zu Michaeli» d. 9. ein« mit 2000 jährlich dotirte Oberlehrristelle sür den Unter» richt im Französischen und Englischen anderweit besetzt werden. Akademisch gebildete Bewerber. welche die Facultas für den Unterricht >n diesen Fächern sür die oberen Elasten besitzen und bereit» an einer höheren Schule unterrichtet haben, wollen sich unter Einreichung eine» Lebenslaufe» und mit Zeugniß- abschriften bi» zum 1» Juni d. I. bei un» melden. Leipzig, den »0. April 1884. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wil»sch»Lss. retiaiilmhil«-. Die Herstellung der Fußwege an der katholischen Kirche >st vergebe» und werben die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten deshalb hiermit ihrer Offerte» entbunden. Leipzig, a» IS. Mai >884. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. dorlu». vedan»ti»achim-. Di« Herstellung der verbreiterten Fußwege in der Eolon- «adenstraße, sowie die damit verbundene Lieferung von neuen Sraaitplatten und Schwellen soll an «ine» Unternehmer in Acrord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in anserre Tiefbau-Berwalluna, Rathhall«. H. Etage. Zimmer Nr. >4» au» und können daselbst «ingescben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und «it der Aufschrift: „Trottoir» t« drr <Lolo«»adr»sira»e" derfehen ebendaselbst und zwar bi» zmu LI. tfd» Mt» Nachmittag» S Uhr rin,»reichen. Leipzig, am 2l. Mai 1884. De» Rath» drr Stadt Leipzig Strahradaa-Drpaiatio». -sing-mitn-Verkauf. Bon dem städtischen Forstreviere Baraaae können durch den Reviervrrwalter Herrn Dietze in yorsthau» Burgau, (Post Löhlitz-Ehrenberq) soo ««0 StiieL schöa. Vtrkra don s—SMkter Höhe gegen Baarzahlaag abgegeben werde» Leipzig, am lS. Mai 188«. De» Rath» Aorst-Depatatto». Nichtamtlicher Thetl. Die militairische» Seriehrmge» -er Mächte i» Friedeu. Di« Fortschritt« drr Neuzeit ans dem miMalnschen Gebiete, welche durch di« Einrichtung der siebenden Heere ermöglicht wvrvcn sind, haben eine Erweiterung der diplo matischen Beziehungen zwlsche» de» Mächten zur Folge >ehadt. E» hat sich im Lenf« der Zeit da« Bedürfnis »crauSgrstellt, den Gesandtschasten Mililair» AtlachH« brizu- gebe». weiche in erster Lime Iusormativnozivecken dienen, aber diplomatische Gebiet hinüber, ans die BerujSpflichten der daß sie nur von besonder« lewandten, klugen und taktvollen Personen erfüllt werden önncn, welche die ihnen durch Rücksichten brr Politik gezogenen Goenzc» streng inuezuballeu vermögen, ohne dabei de« «gaUuchen Zweck ihrer Sendung au» de» Augen zu verliere». Diese, Zweck besteht darin, daß sie di« militairische» Leistungen deS Staate», in welchem sie sich aushalte«. in taktischer, strategischer und organisatorischer Beziehung aufmerksam beobachten und damit die entsprechen den Leistungen der eigenen Arm« vergleichen, dir Ursachen drr sich an« dieser Vergleichung ergebenden Unterschiede zu rrmittel» und sestzustellen suchen »nd dadurch in den Stand setzt werden, etwa nothwendige oder wüns.denSwerthe Ber» fleronge» in der Armee de« HeimathSstaate» in Vorschlag zu bringen. Da die Ursachen der Unterschiede sehr maunig» fällig sind und theil» in Rasseneigeutbümlichkeiten, theil» rn der Bewaffnung, andererseits wiederum in der Verschiedenheit der taktischen, strategischen und organisatorischen Grundsätze bestehen, so ist das Feld der Beobachtung für einen einsichl». volle» «nd «it scharfem Blick begabten Mililair-Attach» ein sehr umfangreiche» und ersordert di» Anspannung der ganze» Kraft, aber für einen solchen Ossicier sind auch Klippen vor- anden und diese bestehen in dem rrservirten Gebier, welche« ie fkrnsdr RegrSTMtg mir dem schützenden Schleier de« Ge. heimmfles zu decken bestrebt ist. Diese Grenze muß unter ^ allen Umständen beachtet werden, wenn die rein objektive Beobachtung nicht zur Spioniererei werden soll, und man hat auch noch niemals gehört, daß Militair-AtlachLS sich durch llrberschreitu»^ dieser Grenze unmöglich gemacht hätten. Ter Proceg KraSzrwSki-Henlsch hat aber den Bcwci« ge» liefert, daß Militair-Attaches ihre Anwesenheit in einem fremden Staate dazu benntzr haben, um Einblick in die mili- tairischen Geheimnisse eines dritten Staate- zu gewinnen. Das mag sür die Regierung, welcher sie dienen, hin und wieder nicht unerwünscht sein, aber streng genommen der» trägt sich rin, solche Thätigkeit nicht mit der Stellung eine- Mmtair.AttachSS, weil sie einmal sehr exponirl ist und zwei te»- ein hohe» vertrauen aus beiven Seiten voran-setzt. Dem Maßstabe, welchen wir Deutsche an die Zurückhaltung eine» Mititairbevollmächtigtcn legen, würde rin solche- Ver fahren unter ollen Umständen nicht entsprechen, und man hat auch noch niemals gehört, daß sich ein deutscher, bei einer fremden Macht accredilirter Ossicier die mindest» IndiScretioa hätte zu Schulden kommen lassen. Freilich stellen wir auch an die Vertreter unserer Armee die höchsten Ansorderungen. Man kann nicht sagen, daß die deutsche Heeresleitung sich gegen die übrigen Nationalttäten. welche unsere Heere«, rinrichlnngrn kennen lernen wollen, ablehnend verhielte. L« genügt, daran zu erinnern, daß japanesische und türkische Osficiere in deutsche Garteregimenter eingercihl worden sind, ja daß man ihnen sogar den Generalstab nicht verschlossen hat. TaS ist aber natürlich nur solche» Nationen gegen, über möglich, deren Domicil von Deutschland so weit ent fernt ist und zu denen wir in so losen politischen Beziehungen stehen, daß ein Mißbrauch der von den fremden Osficiere» bei nnS gewonnenen Kenntnisse zum Nacktheit Deutscklank» auSgeschlosscu erscheint. Französische Osficiere würden beispielsweise kaum den Wunsch äußern, in deutsche Regi» menter «ingereiht zu werden, weil die sich darau« ergebenden Unzukömmlichkeiten aus drr Hand liegen. So groß nun aber auch die Offenheit und da« Entgegen kommen in solchen Fällen zu sein pflegt, so wird doch va« Geheimniß in gewissen Dingen aus da» Strengste gewahrt. Al» unnahbar gelten überall FestungSpläne. Dieostinstruciionen. neu« Urten von Dassen und Munition, OraanisalionSfragen, besonder» mit Rücksicht ans den Kriegsfall, als» der Aus- marsch drr Armee einem bestimmten Feind« gegenüber,c. Gerade nach dieser Richtung hin ist da» Geheimnib durch de» verurttzeittrn ehemaligen Hanptmann Henl>ck verletzt worden. Dieser an sich ja höchst veNagen-wertde Fall hat aber doch dal Gute gebabt, daß man in militairische» Kreisen er kannt hat. wie sehr Vorsicht nach allen Richtungen bin geboten ist, und daß da» Dienstgeheimniß «in Heiligthum ist, da» auch nicht beim größten vertrauen zu einer unvetbeiligten Person verletzt werden darf. Wir haben durch den Proceß erfahren, daß der Verkauf militairischer Bücher Beschränkungen unter liegt, daß gewisse Bücher nur an Ossicrrre und niemals an fremde Milikairbevollmächtigtr abgegeben werden dürfen. Die Ergebnisse de« Proteste« werden zur Folge haben, daß die vorhandenen Vorschriften noch eine erhebliche Verschärfung erhalten und daß wirksamere Eontrolmaßregela al« bi«her ergriffen werden. Für eine» wirklich seiner Lusgab« gewachsen«, Militair» attach» ist da« Feld der ihm zuarwiesenen Thätigkeit so um- sangreich, daß für ibn auch ohne Eindringen m di« ihm vorent haltenen Gebiet« noch ß«n»g nn« übergenug zu Ihn» übrig bleibt. Der sranzSsisch, »Kilitairdevollwachtigte, welcher b«r dem deutsch-französischen Kriege in Berlin beglaubigt war, batte sich durch di« ang.-stelltc» Beobachtungen die Ueberzeugung verschaff», da» di« französische Arme» der deutschen nicht gewachsen sei. Wen« die französische Heeresleitung seine Warnungen unbeachtet gelassen bat, so ist da» nicht seine Schuld. Und wa« dem Oberst Stoffel möglich war. da» ist auch anderen Militairbevollmächtiaten erreichbar. So haben wir die Nebrrzeugung, daß unsere Militairbevollmächtigten in Frankreich trotz »er unbedingteste» Di-rretioa gegenüber französischen milltairischen Gebeimnisten über da», wa» ibnen zu wissen aotd thut, aus da» Beste und Eingehendste unterrichtet sind. Sie wissen ganz genau, ob die französischen Soldaten den unsrigen Stand zu halten vermögen oder nicht n»d au- welchen Gründen, sie werden sich auch ein treffende» Urtheil darüber gebildet haben, welche von de« französischen Heerc»einrichtungen sich sür un« zur Nachahmung empfehlen und welche nicht. Wenn sie einer Revue oder einem Manöver französischer Truppen beigcwohnt haben, so werden sie stet» in der Lage sei», zu sagen: Da war eine tüchtige Leistung und jene-blieb hinter berechtigten Erwartungen zurück. Warum sollte e» nicht möglich sein, baß sich die andern Nationen daran ein Beispiel nähmen? Ein Schnslwecksel über Vorkommnisse, wie sie drr Proceß Kra-zew-ki zu Tage gefördert bat. gehört für die betreffende Macht sicher nickt zu den Annehmlichkeiten. * Leipzig, 22. Mai 1884. * Der nationatliberale Parteitag hat sich weder den Beifall de» conservativen, noch den de« deutsch sreisinnigen Lager- za erwerben vermocht. Von deutsch- freisinniger Seite wird ibm vorgeworscn. er bedeute den Ab fall von allen liberalen Grundsätzen, die offene Abschweifung nach recht-, dagegen erhebt man im conservaiiven Lager den entgegengesetzten Vorwurf, daß die nationatliberale Partei immer »och vcr liberalen Sünden der Vergangenheit sich nicht zu entschlagen vermöge, oder erblickt in den erlassenen Kundgebungen leere Pbralen ohne jede Bürgscbask, baß den schönen Worten auck die Tbaten solgen werde». Die Organe der Fortsckrüt-parkei und Secession sind ebenso mißvergnügt nnd bitter wie die Blätter de- Rückschritts. „Wir baden — bemerkt dazu die »Naiionalliderale Eorrespondenz" — weder von der äußerste» Rechten noch von der äußersten Linken aus Beifall gerechnet, und wir würden irr« werden an der Richtigkeit der aus dem Parteitag dervorgetretcnea Grundsätze, wenn sie Beifall i» der „Kreuzzeitung" oder in der „Berliner Zeitung" gesunden hätten. Der Parteitag hat kund getba». wa- Jeder, der die leitenden Männer und die herrschende Stimmung einigermaßen kannte, vorher wissen mnßte, daß die Partei weder nach recht« noch nach trnk» sich von drr Linie addrängen losten wird, die sie sür die richtige hält und in jahrelanger politischer Arbeit eingeuowmru hat. Wa» hatten denn die Gegner erwartet? Sollten wir etwa der Secession nach- solgen und ebenfalls in der Fortschrittspartei ausgrhen? Over sollten wir einer Reaktion nach de» Herzen der .Kreuz, zeitung" und deS „RcickSboten" Handlangerdienste thnn? Nein, wir waren, sind und bleiben eine Partei de» gemäßigten, nach positiven, erreichbaren Zielen strebenden Liberali-mu« und wollen die gemäßigten mittleren nnd vor Allem nationalen Kichtnngen unsere» Volke« sammeln und de rstiqen zum Kampf gegen den Radikalismus auf der sinken wie aus der rechten Seite. Daß wir aus dem Parteitage da« Richtige getroffen haben, beweist un« drr gleichzeitig erheben« Vorwurf, wir könnten au» unserer tiberalen Haut nicht hinan« und wir hätten unsere liberale Gesinnung nunmehr völlig über Bord geworfen. Es ist da« selbstverständliche Loo« ver in der Mitte stehenden Parteien, daß von recht» und von link» aus sie loSgrschlagrn wird. Daß e« auch jetzt wieder geschieht, nimmt nn« nicht i» Ge ringsten Wunder, e» ist un» vielmehr eine indirekte An erkennung unserer Bestrebungen." * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung* ver öffentlicht nachstehenden hochofsiciöfen Artikel: ..Der Ab-, v. Sch »kleiner-Alst hat t» drr Sonnabrndsldnag de« Lbaevediiktenbanset seine Entrüstung darüber geäußert, daß dir prenhilch« Negierung -ege» die Lonfi-eation der Propaganda« güter keiuen Brütest ria-ele«» hat. Lr scheint nicht zu wisse», daß da« Beichwerdeeirrular der Lurie nur a» die kaihotische» wächie gerichtet war nu» Preuße» da« Papste leiue viittheitung erhalten hat. De« preuhische» Gesandte» gejzeuüber ist die Frage uumal« erwähnt worden. Aber auch wen» diese» aeschehen wäre, so würde dir preußische Regier»,-, »i, anch sonst ihre Nederzeuguaq sein «Schi«, doch i, diese« Bkmneutr durch die Heftigleit der Angriffe »,d Drohung«, de» Lente»»« aeuSthi-t -rwes«, sein, vor asten Dingen «» dir Sahrnug ihrer «t-«»r» Würde zu denke» «ndstchuich, dem Schein auSzusetzen, ,1» ob st» durch die vermisch»,- her katdolücheu Frage mir der polnischen, durch da» Frater»,sk« de« TeurrumS mit der politischen Fractioa, durch di» teldenschasttichen Vrohnugr», welche dabei vo» Lentrum-mii-liedrra -ege» ne mt-O^toßr» wurden, durö die Injurie», welche, drr LultnSmiaistrr dabei persönlich anSgrietzi war, sich eiuschüchter» und nuter de» Dr»k dieser Drohn bkftiinmrn ließe, den Finanziutereffe, de« Propaganda eine umer- ftützung anzubieten, welche di« Tortr »o» Preußen gar nicht orrlangt halte. Die Herrn» werden sich dar«, grwShue» ml daß der Weg, dem Luliutmiatftee bet Küatgt Torporal-maii v,r»«w«rsen. nicht derjeuig» ist, ans «eiche« ein» überhaupt »öS, bestehende Regierung bewogr» werde» kan», chesälligtette» j« erweise», die auherhalb ihrer gesetzlichen verpslichiuugeo liegen. Di« Herreu vom Eenirum sollten sich doch erinuer», wie sie die Verständigung zwischen der Regier»»- und der Lurie wiederholt durch rechtzeitig eiageschobene «umultuarische Interpellationen »ud droheade beleidigend« Angriffe erschwert und gehindert und so in der »ssrnllicheu vketnun- katdoüscher wie proleftan- tischer Kreise den Eindruck geschaftr» habe», daß sie de» Kamp um de« Kampfes willen wollen und nicht den Frieden: der Fried« wäre eben die Abdicatlo» der Lautrwu-Herrjchait. Auch in neuester Zeit war die Frage der Rendrsetznug de« Aaeieiier LiSthum« der Derftüadignag mit Rom sehr nahe, bi» e« Linstüffcn, die nicht im vaticau Wurzel», gelang, de» «rasen Ledochow-ki wieder in den Vordergrund zu schiebe». So lange der Lurie ihre Fühlung mit »er .«lutsche» Propaganda «ehr Werth ist, ul« der Friede mit der preußische, Reglern»-, wird letzt«, auch der rümischr» Pr»pa. -«da lnuc Ptzwpalhie, »»««»de, küu«,." * Die zweit« badisch» Kammer nah» einen Antrag auf Bewilligung einer eutfprechenden Summ, hehuf« Ver anstaltung «werEuqn»t, über da«Kleingewerbe an.durchwelchr ermittelt werben soll, wie dar Handwerkerstand zu Hevea sei. Staat-ministe, Tnrb«m stimmt« «e» Anträge Namen» der Regwrnag zu. hob aber di« großen Schwierigkeiten einer solch« EnquStr hervor m»d betont« insbesondere, daß jeder Gedanke au »tu« Rückkehr zu den Zustände» vor Einführung der Sewerbrfreiheit au«geschtofl«n sei. * Nach wie vor entfaltet der polnische Adel wie namentlich auch die polnische Geistlichkeit in den preußische» Provinzen Westprrußen un» Posen eine eifrige und erfolg- reiche Thätigkeit. um dir polnischen Kleinbürger nnd Bauern iu da« national-polnische Fahrwasser zu bringen. So hat jetzt anch die längst geplant« Gründung eine« polnischen Rechtsschutz- verein« in Posen stattgefnuden. Nach seinen Satzungen hat dieser Verein den Zweck, alle Schädigungen zn verfolgen und wieder gut zu machen, welche polnische Bürger in 'hren poli tischen, religiösen und natienalen Rechten erlitte» haben. Mitglied de« Verein» kaon jeder im Vollbesitz drr staat«. bürgerticheu Rechte befindliche preußische Unterthan polnischer Nationalität werden Der au» drei Mitgliedern bestehende Verein«vorstan», dem die Leitnng best Brrem« obliegt, wird von drr Generalversammlung auf fünf Jahre gewählt. Auf gabe de- BereinS-Cyndicu» »st e». nach geuauer Feststellung der zu seiner Kennlniß gelangenden Rechtsverletzungen alle gesetzlich erlaubte» Schritte zur Erlangung der Abstellung dieser Rechtsverletzungen zu thun eveniuelj das gesammelte Material der polnischen parlamentarischen Vertretung zu überweisen. In den vcreinSvorstand wurden gewählt: Lud wig von Grävc, Rittergutsbesitzer aus Orchowo. E. von KraezewSki. Rittergutsbesitzer aus Belno unk Rittergutsbesitzer von KrzyzanowSki aus Konarzcwo. Tie Deutschen der Provinz s Zofen, deren Zahl in den setzten 25 Jabren nicht nur nicht »genommen, sondern abgenommcn hat. da mehr als fünfzig deutsche Dörfer polonisirl wurden, werden wobt mit der Zeit daran denken muffen, wollen sie nicht weitere Einbußen idre» Sprachgebiet- erleiden, den wie die Pilze aus der Erde wachsende» polnischen Vereinen entsprechende deutsche Vereine egenüber zu stellen, vor Allem aber einen Bund deutscher Zürger und Bauern zum Schutze deS deutschen Element- m der wichtigen Ostmark Posen inS Leben zu rufen. Bleiben die Dentschcn Polens so uneinS wie bei den letzten LandtagS- bez. ReichStagSwahlen. schließen sie sich nichl eng aneinander wie ihre polnischen Gegner, so kann eS leicht kommen, daß daS Dcutschlhum in Polen noch weitere Verluste, namentlich in den im polnischen Sprachgebiete liegenden kleine» deutsche« Sprachinseln, den sogenannten .Hauländereien", erleidet in 8 Nach vielen Mißerfolgen haben di« Deutschen Laibach, der Hauptstadt Krain», endlich einen nicht unterschätzender- Erfolg errungen. In den letzten Tagen ihnen nach vielfachen schweren Bemklmageu geglückt, die Errichtung einer rein deutschen Schule sicher zu stellen. AI« oor zwei Jahren die Deutschen Laibach« bei den Gemeinde» wählen unterlagen, da war eS die erste Thal der neuen ffowenischer Gemeindevertretung, dieSlowenisirung der sämmt- lichen dentschen Stadtschulen anzuflreben und schließlich «och viirckznsetzen. Bon der Regierung wurde die Stawifiruu- der Schulen unter der Bedingung aut geheißen und genehmigt, daß der Unterricht in der deutschen Sprache nicht vernach lässigt werde und daß die Stadt Laibach für eine rein deutsch« Schule Serge zu tragen habe, sobald eine genügende Anzahl deutscher Schulkinder fick dazu fände. Selbstverständlich giebt e« in Laibach, da die Zahl drr Deutschen daselbst weit über 7000 beträgt, viele Hunderte, wenn nicht mehr al» tausend »rutsche Kinder im schulpflichtigen Alter; unsere Stammes» enosien waren aber durch die immer radikaler werdeude owenisch« Presse und durch den behördlichen Druck so sehr eingeschvchtert, daß sie erst vor wenigen Monaten Da« zu erstreb«» wagten, wa» man unter normalen Ber» hältnissen sür selbstverständlich halten sollte —- rin« rein deutsche Schule. Ein Gesuch, von mehr al« hundert deutschen Bürgern unterschrieben, ging an den slowenisirteu Lande»schulrath ab. der wohl oder übel seine Bewilligung zur Errichtung einer deutschen Schule gebm mußte. Wer hindert aber bei dem jetzigen slawensrenndlichen Regiment« in Oester reich einen slowenischen Magistrat voran, die Eröffnung einer deutschen Bildungsstätte Jahr und Tag hinauszuschtebe«? Diese Befürchtung wie auch die Besorgnis, daß der Lai bacher Rath die verhaßte deutsche Schule durch Anstellung von slowenischen Kampslehrern oder unfähige» Kräften schädige« oder gar ruinircn könnte, veranlaßt die deutsche« Kreise, sich an die gut sundirte La,dache, Spareasse zu weudeu. welch« schon zur Errichtung der acht» classige« deutschen Oberrealschulr in Laibach beträchtlich« Summeu deigessruert batte, und um eine Beihilfe zu bitteu. In der verflossenen Woche hat nun die Sparcaffenverwaltuu- deu einstimmigen Beschluß gefaßt, sowohl die Kosten sür die Errichtung einer vierclassigen. rein deutschen Bürgerschule zu tragea, als auch die Leyrkrätt« so zu besolde», daß die tüchtigsten deutschen Lehrer in ganz Krain sür die Schute ge wonnen werben können. Dieser letzterer Umffand wird für di« Entwickelung der neuen Anstalt don dem günstigsten Einfluss« sein. Die Slowenen, die au« Krain jeden deutschen Laut verbannt haben möchten, sind nun ganz außer Rand und Band und wissen sich keinen anderen Rath, als über die Persönlichkeiten herzusalle», welch« die Errichtung der deutschen Schule energisch betrieben haben, vor Allem ist der Pros. Wilhelm Lmhart in Laibach, der vor zwei Jabren seine» Amtes al» deutscher Schuliaspector sür den deutschen Bezirk Gotischer enthoben wurde, weil er den dortigen deutlchen armen Gemeinden zu Nothschulen. wie namentlich auch zu deutschen Privat- und öffeuttichen Schulen verhais uns dadurch den Zorn der slowenischen Führer sich zuzog, jetzt den wüthendsten Angriffen de- „SlovenSkr Narod" und anderer slowenischer Zeitungen ausgeletzt. Um jeden Preis möchte man den wackeren Veut- scheu Mann au- Krain binau» haben, wie so viele andere krain'sche Beamte deutscher Nationalität nach Kärnten oder Steiermark versetzt oder auch pensionirl worden sind. * Die Thronrede, mit welcher der ungarische Reichs tag am DienStag vom Kaiser geschlossen wurde, spricht Vrm Reichstag Anerkennung sur seine Thätigkeit auS, erwähnt die Einverleibung der Militairgrenze und hält die Zeit für nahe herbeiqekommen, wo in Folge ver mit Mäßigung, aber auch mit Entschiedenheit geübten Handhabung der Gesetze die her- gestellten normalen Verhältnisse in Kroatien und Slavonien weiter erstarken würden. Die Eonvertirung der Rcnlenauteih« sei derart vorgeschritten, daß die baldige gänzliche Durchsübrung dersetdr« und hierdurch eine weitere Erstarkung de» Credit« sicher erwartet werden dürfe. Da«, wenn schon nur im Etat der ordentlichen Ausgaben und Einnahmen hergestellle Gleichgewicht sei eine Garantie und ein bedeutender Erfolg de» festen Entschlüsse- derWt>ttwii. da» Gleichgewicht voll ständig berzustellen. Die Wäligkeit der Gendarmerie habe rin« Besserung der allgemeinen Sicherheit bewirkt. Durch da» Gesetz über die Mittelschulen sei. unter Sicherung der consesüonellcn Rechte ver Staatsmacht, bezüglich ve- Bildung«- wesen« «ine neue Garantie geschaffen Die Modisicirung de« Gewerbegrsetze- bilde einen wichtigen Schritt zum Aufblühen der Industrie und de» WobistandeS. Tie Tbronrede erwähnt sodann die volk«wirthschafklichcn Gesetze, sowie die tm Interesse einer vollkommnerc» An-bilduna der Landwehr geschaffenen heilsamen Gesetze und sagt hierbei, diese Gesetze sowie di« i« Interesse drr Landes«,rtheibigung erwünschte Ergänzung de« Eisenbahnnepe« lieferten den unzweifelhaften vewr,«. daß die ungarische Nation unaeachtel ihre» aus di, Erhaltung de« Frieden» abzielenden Wunsche« opferwillig Alle« thne, um in Betreff der Sicherheit der Monarchie unter allen llmfländen beenbigt sein zn können. Indem der Kaiser
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite