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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-25
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1884
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Erscheint täglich früh 6'/,1Ihr. Krtertion und Lrprditiou Johanne-gaffc 33. IPrechilnx-r» -rr Urdartiou: Boimittags 10—12 Uhr. Nachnnttagt 5—6 Uhr. «vr vu NtUlg-d- rin,«tan»lrr «»»us<ri»«e »acht «ch di« dtl»«cl>on mchi »erbindlich. A«»«<«e »er für »tr «tchftf«l,e»»e W»«er defttmmten Anker ate an ß»*«enta,en dt« » Utzr Nachmittag», «» G«nn» nn» Festtagen früh »ia', ,S Uhr. 2» ten /Malm für Ins.-Ännahme: Ltt« Me««, UniversilätSstraße 21, Lanti Lösche, Katharinenstraßc 18, p. »nr öi» '/,» Uhr. tMM.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 18,2V«. Äbounkmrntsprris oiertelj. 4V, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen t> Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage« (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Pvstbesürderung 30 ML Mit Pvslbesordcruug 48 Mk. Inserate 6gejpaltHPetitzeile SO Pf. Gr-ßere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernjatz »ach höhrrm Tarif. Urclamen unter dem Uedactionastrich die Spaltzeile 50 Ps. Julerate sind stets an die Expedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevumernuäa oder durch Post. Nachnahme. 148. Sonntag den 25. Mai 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. -eßentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, a« 38. Mat 188». «bendS «'/, Uhr. 1» Saale der I. Bürgerschule. TageSorv nung: I. Bericht de« StistunaS-, Oekonomie-, Bau» und Fincurz- ausschufle» über Rückäußerung de« Rathe» auf d,e Anträge de« Collegium« hinsichtlich der FrirdhosS- anlage am Napoleonsteine. N. Bericht de« StistungSauSschusse« über: ». verschiedene Stistung«rechnungrn; d. Verkauf de« der Lähne'schen Stiftung zur Hälfte zugehörigen Grundstück». Brühl Nr. 2; c. Specialbudget „Iohanni-hoSpttal", Au-gaben Pos. 3l des HauSbaltplane« pro 1884. III. Bericht deS Bau- und Gasau»schusseS über Beschaffung der Apparate — 2 Dampfkessel — für da« Dampff keffelhau« der Ga-anstalt II. slV. Bericht de« BauauSschuffes über: «) Uebertragbarkeit der in Conto 3l des diesjährigen Haushaltplane« ein gestellten ordentlichen Reparaturkosten; d) Erhöhung von Conto 30 Ausgaben Pos. 14 des diesjährigen Bericht des Finanzausschusses über: a) Verlegung der VIl. Bezirkspolizeiwache und Aufhebung der Filiale aus dem Fleischerplatze; d) Erhöhung von Conlo 2 Ausgaben Pos. 68 de- HauöhctttplancS pro 1884. LI. Bericht de- OekonomieauSschuffe« über: ») Mitthei lungen deS Rathe« in Betreff der Nivcauregulirung am Tauchaer Tbore; d) den Bau von Zuckerrüben auf den Gütern der Stadt; c) Herstellung der Trottoir« in der Gerberstraße. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist der bisherige Stadtschreiber Herr Vo. lar. ffrledrlch» Otto Wange««»» al« besoldeter Stavtrath verpflichtet und eingewiesen worden. Leipzig, den 24. Mai 1884. Der Rath de» Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilrsch, Ass Vekanntmachnn-. Städtische Einko««e»steuer detr. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist am RS. Mat diese» Jahre» und zwar mit dem fünffache« Betrage de» einfache» Strnersatze» fällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb anfgefordert, ihre Steuerbeträge spätestens binnen 3 Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadtsteuereinnahme, Stadthaus. Obstmarkt 3. Parterre links, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen rintretenden Maßnahmen abzusiihren. Bezüglich der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden persönlichen Anlagen für dt« evangelisch-lutherischen Kirchen ,n Leipzig verweisen wir aus die untenstehend« besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 14. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung, die persönliche Anlage für die evangelisch- lutherischen Kirchen ta Leipzig detr. Auf Grund von ß. 7 des Regulativs über die Erhebung der Anlagen sür die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig Vom 10. Juli 1879 wird »»durch bekannt gemacht, daß die »ur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochien aufzu- »ringenden persönlichen Anlagen von allen mit über 800 Gk jährlichen steuerpflichtigen Einkommen zur Staat»-Einkvu» meusteuer geschätzten beitragspflichtigen evangelisch lutherischen Glaubensgenossen mit neunzig Procent de» an» der Gtaschätzung zur Staatsstener sich ergedeode« einfache» städtischen Steuersatz«» aufzubriugin und mit fünfzig Procent zum ersten und vierzig Procent rum zweiten städtischen Einkommcnstcuertermin zu entrichten sind. Die erste Rate gelangt demnach a« IS. Mat diese» Jahre» zur Einhebung und eS werden die Beitragspflichtigen ausge- sordert, ihre Beträge binnen drei Wecken, von dem Termin ab gerechnet. an unsere Stadtsteucr-Einnahme, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, parterre links, abzusiihren, da widrigensall- nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumige» die gesetzlichen Maßnahmen einzntrcten haben. Diese Bekanntmachung gilt ai» legale Be- oachrtchtigung der bontribuente«. Ttwaige Rcclamationeu sind binnen 3 Wochen, von dem erstmaligen Abdruck dieser Bekanntmachung abge rechnet. bet der Steuerabthetlnug de» Rathe», Obst, markt Rr. 3, parterre recht-, Zimmer Nr. 59, anzn- dringe«. Insoweit Ncclamationen sich gegen die Höbe der der Veranlagung zu Grund« gelegte« staatlichen Einschätzung richten, sind selbige al« unzulässig zurllckzniveisen, doch sollen die aus Reclamalioneu gegen dm «iakommenstcuer erfolgten Eatscheidunqrn ohne Weitere« für die Herbeiziehung zu den kirchlichen Anlagen Gütigkeit haben. Leipzig, am 14. Mai 1884. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr Georgi.Koch. Btkanntmllchlliig. Behuf« der Reinigung des Flußbettes soll der PleiOen» «UHigrade» in diesem Iabre auf ca. 4 Woche«, und zwar »ora«»slchtltch von Mitte Aognst di» Mitte September, abgeschlagen werde». Indem wir dieses zur össenUichrn Kenntniß bringen, fordern wir die Adjacenten hierdurch aus, innerhalb dieser Zeit etwa sich nöthig erweisend« Reparaturen, sowie User» dauten, zu deren Herstellung sie verpflichtet sind, auSsÜhren zu lassen. Leipzig, am »7. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. . Vr. Georgi. Eichoriul. In der Zeit vom 5. bi« mit 10. Mai 1884 erlangten da« hiesige Bürgerrecht: Bauer, Ernst Hermann, Kaufmann; Berger, Gottlieb Friedrich, Kaufmann; Beyer, Ernst Ottoniar, Kaufmann; Breitfrld, Heinrich Anglist. Kaufmann; Bnyligeu, Adolf, Buchdrucker; Eule, Otto Felix, Vergolder; Ftlirich. Heinrich Hermann, Pianosortesabrikant; Fleischer, Hermann Edmund, Kaufmann; Kranke, Ignatz Joseph Otto, Buchbandlungsgehilfe; türidnrr, Oscar Hugo Max. Kaufmann; ütlürich, Earl August Paul, Ressender; Greif, Friedrich August, Bodpächter; Gutzschrbanch, Julius Aldi», Buchhändler; Hahiirman», Carl Julius Robert, Beamter der Allgem. deutschen Lreditanstalt; Hai». Gustav Adolf Emil, Kaufmann; Haiiiich, Oscar Reinhard Bruno, Restaurateur; Hansen, Friedrich Wilhelm, Kaufmann; HrVrich, Heinrich Hermann Wilhelm, Kaufmann; Hritize, Emil Paul, Kaufmann; Hesse, vr. mag. Friedrich LouiS, Privatdocent; Hinkel, Gustav Emil, Kaufmann; Hirschfeld. Otto, Kaufmann: Hübsch. Ferdinand Theodor Oswald, Kaufmann; Job. Friedrich Mühen, Heinrich. Kaufmann; Jrmschcr» Friedrich Wilhelm. Pianofortearbeiler; Kappisch. Friedrich Robert, Schreibmaterialicahäudler; Krageli», Julius Otto, Kaufmann; Kunze» Carl Friedrich Hermann, Kaufmann; Kiirsten, Eduard Paul, Buchdruckcreibesitzer; Knyschrr, Carl Friedrich Hermann, Buchbinder; Langbein, I)r. Georg Ernst Leopold. Fabrikant; Lehman», vr. Friedrich Wilhelm. Recht-anwatt; Lrhiuan», Bruno Hermann, Buchhändler; Lrtderitz. Johann Gustav Max, Kaufmann; Löbel, Friedrich Reinhard, Kaufmann; Lorenz, Carl Albin, Kaufmann; Ludwig, Richard Ferdinand, Kaufmann; Maninil«, Carl August Reinhard, BuchhandlungDgehilfe; Marti», Friedrich Gustav, Kaufmann; Mühlner. Earl Friedrich Richard. Lhlograph; Müder, Oswald August, Kaufmann; Naake. Johann Earl August, Hausbesitzer; Lfjwald, Robert Gustav. Kauzlei-Tiätar beim Reichsgericht; Patjfchke, Wilhelm Hermann. Schriftsetzer; Pflug, Gustav Eduard, Lagerdicncr: Potenz, Friedrich Wilhelm Franz, Comptoirift: Pöiiicke, Carl Gustav Hugo Richard, Buchhalter; Nentder, Friedrich Alfred, Kaufmann; Lchcsfrr», Carl Friedrich August, Professor an der Kunstakademie; Scheide, Gustav Bruno, Kaufmann; Scheibe, Moritz Oscar, Kaufmann: Schiller, Goltwald, Buchhändler; Schmidt, Georg Emil, Fabrikmitbesitzer; Schulte, Julius Hugo, Schneidermeister; Schnrig, Friedrich August. Instrumentenmacher; Ttnrm, Heinrich Moritz, Kaufmann; Sturm, Eduard Franz Albin. BuchbandlungSgehilfr; Tailliert, Carl Hugo, priv. Bierbrauer; Tictzr. Gustav Moritz Etiregolt, Buchhändler; Weinald, Oscar Paul Otto, Kaufmann; Weih, Christian Heinrich Adolf, Schlosscrmeister; Wcydnrr, Johann Heinrich, Agent: Wildeuhayn, Friedrich Alba», Gastwirth. Da« 14. Stück deS diesjährigen ReickSgesetzblatte« ist bei un« cingeganaen und wird biS zum IS. Junt d». I». aus dem Ralhhanssaale zur Einsichlnahme öfsenllich au-hängen. Dasselbe enthält: Nr. 1510. Gesetz, betreffend die Prisengerichtsbarkeit, vom 3. Mai 1884. - 1541. Gesetz, betreffend die Anfertigung und Verzollung von Zündhölzern. Vom 13. Mai 1884. Leipzig, den IS. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Krbgl. Bekanntmachung. Die Pflasterung der Wcststraße ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 15. Mai 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cichoriu«. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schien-« III. Claffe in dec ver längerten Hohen Straße ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 15. Mai 1584. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cichoriu«. Die bei dem hiesigen Leihhause in den Monaten Mat, Juni, Juli und August 1883 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Bcrfallzcit, noch bi- jetzt eingelöst worden sind, auch mckt bis zum 3l. Mai a. c. eingclöst werden, sollen den 3. Juli d. I. und folgend« Lage im Parterre-Locale deS Leihhauses öffentlich versteigert werden. ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Psänder nach dem 3l. Mai s e. und spätesten» a« A. Juni d. I. nur unter Mttentriclüung der Auction«- gebühren von 4 Pfennigen von jeder Mark de« Darlehn« einaelöst oder nach Befinden ernenert werden; vom 6. Ini» d. I. an. an welchem Tage der AuclionSkatalog geschlossen wird, kann lediglich die Einlösung derselben unter Mitentrichtnng der Anctionskoslcn von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung de» Leibbause« statlfindrn. und zwar »ur bis zum 27. Juni d. I. von welchem Tage ao AnctionSpsänder unwiderruflich weder eingelöst, noch prolongtrt werden können ES hat also vom 28. Juni d. I. an Niemand mehr daö Reckt, die Einlösung solcher Psänder zu verlangen, und könne» dieselben daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhn liche» Wege de« Erstehen« wieder erlangt werten. Dagegen nimmt da« Geschäft de» Eiulöse»« und Ver setzen- anderer Psänder während der Auction in den grwöhu- ltcken Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig den 15. M n >884. DeS Rath« Deputation für Leihha»-««d Spareaffe. Bekanntmachung. Zum verkaufe von Pfingstmaieu am Sonnabend vor dem Psingstseste ist auch ttir diesmal und bis aus Weiteres der Löpserplatz angewiesen worden. Leipzig, den 19. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Krclschmer. Anctisnslacal -es Bönigl. Amtsgerichts. Dicu-ta,. den S7. ». Mt«, u-n 1« Uhr vormittags de,. S Uhr Nachmittags an sollen 4 Stück 4-, 5-, 12- und lö armige, goldbroncirte Krön- lcuchter, welche theils zu Petroleum-, ttieils'»» Kerzen- und Gaslicht eingerichtet sind, !1 grosse Majolika-Vasen, Karten- und Schachtischchen. Blume,Isländer und BlumenctagSrrn, sttar- derobrftänder. Lsruanfsätze und mehrere andere in frineu Haushaltungen sich eignende Gegenstände, ferner eine grössere Anzahl gut achaltener Möbel. Ladeneinrtchtungrn. 5 Sctzcrregale, eine 3pserdige complete Dampfmaschine, eine Dreh bank für Dampfbetrieb, eine kleine bergt, für Fußbcirieb. eine Brückenwaage, eine Papierschneide., eine Schrägichneidc- und eine Bohrmaschine, eine Stempel- und eine Bergoldeprcsse, eine Hobel bank. ein Blasebalg, zwei Schraubstöcke, ein Ambo-, ein Eisschrank, eine Tafelwaage, inglenhen 1 Pianino, Stutzuhren und Regulaleure, Spiegel, 20 Stück Bilder, eine goldene Udr sanimt Kette, Feder betten, sowie eine Lnautität Strickgarn. Herren- nnd Tawrnkragrn, Spiizen. Nähseide, Zwirn, Pcrlenbeiätze, Straußenfedern. 12 Dtz Damenhütc. div. Pelzwaaren, 1? Ballen Liassiker, 280 Bücher deS Werkes ..Kuiistübend« Frauen", eine Partie Breiter und Pfosten, ein grosser Niingenwagen und verschiedene andere Gegenstände versteigert werden. Tie zu vcr- steigernden Gegenstände können, insoweit sich dieselben hier in Ver wahrung befinde». Montag besichtigt werden. Leipzig, am 23. Mai 1884. Bielß, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Rußland und Deutschland. Die Feier der Großjährigkett-rrklärung de- russischen Thronfolger« hat durch die Anweseuheit de« ältesten SvhncS de« deutschen Kronprinzen, Prinzen Wilhelm, dei derselben nn Austrage und Namen deS Kaiser« für Deutschland eine besondere Bedeutung erhalten Es ist dadurch da« nabe Vcr- wandtschastSverhältniß, in welche», die beiden Kaiserhäuser zu einander stehen, aus« Neue öffentlich anerkannt und bestätigt worden, und es kann nicht fehlen, daß die Be festigung deS Bande«, welches die Fürsten vereinigt, auch eine entsprechende Rückwirkung auf die Bestehungen der Völker zu einander äußert. Es ist neck nicht lange her. daß trotz der nahen Verwandtschaft der beiden Kaiserhäuser ernste Befürchtungen wegen der Möglichkeit eines Krieges zwischen Rußland und Deutschland gehegt wurden und eS hat der bewährten diplomat sclien Geschicklichkeit de« Leiter- unserer auswärtigen Politik bedurft, um diese Befürchtungen zu zerstreuen und kaS alte Frcundschastsvcr- hältniß zwischen den beiden Großmächten wieder hcrzuslcllen. lieber die Gründe der Entfremdung ist noch heute ebenso ge ringe Klarheit verbreitet, wie über die Ursachen der Wieder annäherung. keine der Enthüllungen, welche darüber Ausschluß zu geben versuchte», hat darüber völlige Gewißheit gebracht, die Erzählung von der hinterlassene» Correspondenz dcs Fürsten Gorlschakoff ist vorläufig eine Anekdote, aber keine Thatsache, an welcher nickt zu zweifeln ist. Thaksacke ist jedoch, daß der Enkel de- deutschen Kaiser« in St. Petersburg und Gatschina die zuvorkommendste Ausnahme gefunden bat und daß die Ernennung de» russischen Thronfolgers zum Ritlcr deS Schwarzen AvlrrordenS mit freudigem Dank entgegengenommeu wurde. Die Verleihung Le« Wvborg'schen Regiment« an den Prinzen Wilhelm kann al- die Erwiderung der dem russischen Thronfolger erwiesenen Ehrenbezeigung gelten. Großfürst Nicolai Alerandrowitsch hat am 18. Mai sein seck-zehnte« Lebensjahr vollendet, ist also eben erst dem Knibei,alter entwachsen, demgemäß giebt ihm auch die Großjähricke,.s.'rklärung noch nickt den Voll besitz seiner fürstl chrn R chte. rr bleibt vielmehr noch bis zum 20. Lebensjahre i.. der vollen väterlichen Gewalt und der VormundsckastSrath mit einem Curator an der Spitze bleibt bi« zu dem genannten Zeitpunkt in Function. Die Groß- jährigkeilSerklärung istwesenklich ein formelicrAct zurSicherung der Thronfolge, nickt ein Wendepunkt im Leben de« Thronfolger-, die Rechte tc« Großfürsten Nicolai erhallen nur insoweit eine Erireiternuz, al« ibm vom Tage der GrrßjLhriakettSerklärung die sogenannte große Apanage zukommt, die aber auch »ichl voll zur Auszahlung gelangt, sondern bis zum 20. Jahre, dem eigentlichen Zrilpunet der Großjährigkeit, angelegt wirk. Doch ta« sind innere russifchc Angelegenheiten, welche für kaS Ver- hältniß Rußlands zu Deulschland nicht maßgebend sind; wohl aber komm' für un«, ebge'chen von der Kräftigung der ver wandtschaftlichen Beziehungen der beiden Kaiserhäuser, daö persöniiche Vcrbältniß zwisch n den beiden jungen Fürsten in Betracht. Prinz Wi Helm ist dem Großfürst.» Nicolai an Jahren nicht allzu weit voraus, nur neu» Iabre beträgt der Altersunterschied, der sich bei zunehmenden Jahren mehr und mehr au-gleickt. Persönlich« Eindrücke, welche in diesem jugendlichen Alter empfangen werden, basten erfahrungs gemäß ties in den Gcmiithern der Bcthciligten. Il»k eS ist sicher nicht gleicbgiltig für die Zukunft der Staaten, wenn die Thronfolger derselben sich in srcuntschafllicher Gesinnung begegnen. Da« gleiche glückliche Verhältniß. welche» zwischen dem Prinzen Wilhelm und dem Kronprinzen Rudolf von Oesterreich-Ungarn besteht, wird sich voraussichtlich zwischen jenem »nv dem russischen Thronfolger gestalten, und e« ist unan-blkiblich, daß dadurch auch die politischen Beziehungen der drei Mächte unter einander beeinflußt werden, wenn auch nicht bi« zu dem Grave, daß jeder Streit dadurch aus geschlossen erscheint, aber doch immcrbin stark genug, um etwa entstehende Differenzen leichter au-glcick'bar zu macke». T,e politischen Gesichtopuncle werden natürlich trotz aller persönlichen Beziehungen der Fürsten stets die ent scheidenden bleiben, da« lehrt ein Bück aus eine nickt allzu ferne Vergangenheit in überzeugender Weise, aber die Keime zu Kriegen werten vermindert, wen» die Fürsten sich von Jugend auf achten und lieben lernen. Drei Tage nach der GroßjäbrigkettSerkliirung des Grcß- ürsten Nicolai be.ührte seine Mutter, die Kaperst, Marie Feodorowna, die Hauptstadt de« deutschen Reiches, um sich nach Rumpenhci». zur Hochzeit de« Erbprinzen von Anhalt mit der Prinzessin Elisabeth von Hessen zu begebe». Sie reiste iucognilo und hatte sich jeden Empfang aus drücklich verbeten, aber der greise Kaiser Wilhelm hatte eS sich nickt nehmen lassen, die Gemahlin seine« kaiserlichen Großneffen in der lieben-würdigste» Weise Per sönlich zu begrüßen. Diese ungewöhnliche Aufmerksamkeit Kaiser Wilhelm'« für die Kaiserin Maria Feodorowna wird zweiscllos in St. Petersburg sehr hoch ausgenommen werden und sic wird ein neues werthvolleS Unterpfand für die Herz lichkeit der beiderseitigen verwandtschaftlichen Beziehungen bilden. Die Berliner, welche während der Begegnung dos Kaisers und der Kaiserin von Rußland ihren Empsindungen in lauten Hochrufen Lust machten, suhlten die Bedeutung heraus, welche dieser Ritterdienst unseres Kaiser« für die Be wahrung deS europäischen Friedens hat. Solche Ausinerksamkeite» seltener Art werden von Denen, welchen sie erwiesen wurden, nicht so lcichl vergessen, und der Selbstherrscher aller Reußen würde sich gewiß zehn Mal besinnen, bevor er einem Re- gierungSacle seinen Namen liehe, der zu einer kriegerischen Verwicklung mit dem so eng befreundeten deutschen Reiche führen könnte. Wersen wir zum Schluß »och einen Blick aus die Partei, welche Rußland seit einer Reihe von Jahren mit den schwer sten Gefahren bedroht, aus die nihilistische, so hat dieselbe durch die GroßjährigkcitScrklärung de« Thronsolgcrs einen neuen Beweis dasür erhalte», daß von Alexander III. vor läufig keine Entschließung >m Sinne ihrer Wünsche zu er warten ist. Ter Kaiser hält an der SlaatSform fest, welche ihm von seinem ruchlos ermordeten Vater hiuterlaffea wurde, er hat sich daraus beschränkt, am 18. Mai den Segen Gotte» aus seinen Erstgeborenen herabznslcben. ihn seiner Gnade und Erlcuchnng zu empfehlen, aber von einer etwaigen Verminderung der ibm verliehenen Machtbefugnisse ist in dem Manifest bei Gelegenheit der GroßjährigkeitSerklärung kein Wort zu lesen. Die Nihilisten haben das auch nach den bei der Krönung in Moskau gemachten Erfahrungen nicht er wartet, und deshalb haben sic auch jede Kundgebung unter lassen, welche die Feier hätte stören können, ohne den Zwecken der Nihilisten zu dienen. Hoffentlich gelingt eS den Be mühungen der Regierung Kaisers Alexander», die Gefahren, denen er ja beule »ock auögesctzt ist, allmälig zu zerstreuen und vom Haupte seine« Erstgeborenen ebenso wie von dem seinigen abzuwenden. ? Leipzig, 25. Mai 1884. * Unter dem Vorsitze de« Staat-minister« v. Boetticher wurde am 2t. Mai eine Plenarsitzung de« Bunde«» ralhs abgehalte». Der Vorsitzende machle der Versammlung Mitthcilung von den Beschlüssen de« Reichstag« zu den Gesetzentwürfen gegen den verbrecherischen und gemein gefährlichen Gebrauch von Spreugslosfen und betreffend die Abänderung der Maß- und GcwichtSordnung. Mit der von dem Reichstage beschlossenen geringfügigen Abänderung de- erstercn Gesetzentwurfs erklärte sich die Versamm lung einverstanden. Den zuständigen Ausschüssen wur den zur Vorberathnug überwiesen: der Gesetz-Ent wurf, betreffend die Einziehung der mit dem Datum vom 11. Juli 1574 ausgescrtiqten Reichs - Caffcnscheinr, der Gesetzentwurf für Elsaß-Lothringen, betreffend die Auferlegung eines vi.rlen Frvhntagcö; der Antrag Preußens, betreffend den Erlaß eine« Gesetzes wegen Abänderung des ReichssteinpelgesctzcS vom 1. Juli 188l. Der Vorsitzende thciltc mit, daß die wegen des bevorstehenden Ablaufs der Wahlperiode erforderliche Neuwahl der vom BundeSralh zu ernennenden Mitglieder de« CuratoriumS der Ncichöbank ans die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen werde gesetzt werden. Die Versammlung crtöettte den nachstehenden Vor lagen die Zustimmung: dem Gesetzentwurf, betreffend den Reingewinn auS dein von dem großen Gcncralstabe verfaßten Werke: „Der deutsch-französische Krieg >870.71"; dem Ver- ordittlngSentwurfe über die Vergütung sür Dienstreisen der Marincbcamtcn zwischen Kiel und Friedrichsort; den Anträgen, betreffend tieWertbzeiche» zur Entrichtung der statistischen Gebühr und betreffend die Abänderung und Ergänzung der Eiscnbahn- Betriebs-ReglementS in Bezug aus de» Transport von gas förmiger Kohlensäure: den Beschlüssen deS Reichstags zu dem Gesetzentwürfe, betreffend die Abänderung des Gesetze« über die eingeschriebenen Hüfscassen vom 7. April 1876. Die von dem Reichstage zu dem letzteren Gesetze beschlossene Resolution wurde dem Herrn Reichskanzler überwiesen. Bon der Vor lage, betreffend die Ausführung der seit 1875 erlassene» An- lcihegesetze, nahm die Versammlung Kcnnlniß. Abschlägig be- schieden wurden die Eingaben, betreffend die Gestattung der Herstellung eines Heilmittels und des Verkaufs desselben im Umherziebe»; den Handel mit Golkwaarcn im Umherzichcn. Schließlich faßte die Versaniinlnnq Beschluß über die ge schäftliche Behandlung zahlreicher Eingaben von Privaten. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt ossiriöS: „Trotz der sachlichen Auseinandersetzung, welch« wir in Betreff der Propaganda vor einiger Zeit gegeben h., en. führt die „wer- niania" fort, sich darüber zu erhitzen und ihre Leser zu Hetzen, daß von denlichcr Seile keine diplomalijchen Schrille gegen das Erkenn!« »iß de« italienischen LasscitionshoscS geschehe» sind, welche- gewisse liegende Gründe der Propaganda der Convrrtirung in ilalicuische Renke unlcrwirs». Sie benutzt dazu den Umstand, daß da» American College in Rom in Folge einer Reklamation der Regierung der Bereinigten Staaten sür der Convertirung nicht unterworfen erklärt worden ist Ilm nicht gegen ein io eminent religiöse- und moralisches Blatt einen schwereren Borwurs erheben zu müssen, wollen wir sagen, daß die ..Germania" schlecht insormirt ist. An der am 1. d M. in Washington publicirten amtlichen Lorrrlpondenz über da- American College ergiebt sich dies. Die Erzbischöfe Me. CloSkei, und Lorrigan wandten sich mit Vorstellungen an den SlaotS- secrelair, in denen sic über die Geichichte deS genannlen Institut- Folgende- vortrugen: Da» Collegium sei im Jahre 1859 gegründet zum Zweck höherer Studien junger Geistlichen aus den Bereinigten Staaten: daS amerikanische Bürgerrecht sei Bedingung der Zulassung. Pni« IX. habe mil de» amerikanischen Bischöfen einen Vertrag geschlossen, durch welche» er die immerwührende unentgeltliche Benutzung eines ter Propaganda gehörigen Gebäude- zusagte gegen die Verpflicht»«» der Bischest, 50,000 Dollars zur Einrichtung des InstiiutS zu beschaffen. Es sei nun nicht blos diese Summe, sondern anßerdem rin Betrag von 200,00t» Dollar- von den ameri- konischen Diöeeien ausgebracht worden. Diese zur Kcnnlniß der itolieniichen Regierung gebrachte» Angaben wurden von derselben alS richtig anerlannt, und di« Minister de- Aeußcrn und der Justiz waren darüber einverstanden, daß da- American College schon seiner Eigenschaft al- eine Unterr'chtSanstolt noch dem Gesetz v»m
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