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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188407019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-01
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1884
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Erfch-t«t täglich früh «»/.Uhr. teöittttO» «ff Lr-effM»» Johann«»«,sie SS. -PkechA»»tk« ter Ne-arti»»: Vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. -- - A««h«« her für h«e «ff»fts<l»e»-e N»»«er he stimmte« Iuseratr an t»«che«tage» hi» t Uhr Nachmittag», «» T»««- ««» Aesttageu frütztt»'/,» Uhr. Ist ffe» Filialen für 3»s.-Aunahi»e: Otts Kl««». UniversttätSstraße S1, Laui» Lisch«» Kathannnlstraße 18, p. »»r ht» '/.» Uhr. ttpüacrTageblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 18L. Dienstag dm 1. Juli 1884. Auflage L8,*. AH»»«e»r«t»Prkis oiertelj. 4'/, iml. Briugerloh» 5 Mk.. durch di« Post bezogen 6 Mk. 1 Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. istebiibren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gesalzt) «tz»e Postbksörderung 39 Mk. «tt PvftbesSrderung 48 Mk. Inserate staespaltene Petitzeilr 20 Ps. Erobere Schriften laut unseren» Prel»- verzeichniß. Tabellarischer «. Ziffernsatz nach HSHern, Tarif. Leclamen anter dem Nrdactionsstrich di« Spaltzeile 50 Ps. Inserat« sind stet« an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xramlnmeranäo oder durch Post. Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Der diesjährige internationale Producte««arLt tvird ALontach, -e* st. N»G»K h» 2. in de« Räume» de» Krystallpalastr» Hierselbst abgehalten werden. Leipzig, den 2L. April 1884. Der Rat- der Stadt Leipzia. vr. Georgi. Kretschmer. NrkanMlichaiß. st» soll die Lieferung von lOOO Stück zweisitzigen Schal« btkaLea vergeben werden. Die Anschlaasformulare und Be dingungen sind auf dem Bauamte (RathhauS, II. Etage. Zimmer Nr. 5) zu erhalten, woselbst auch .die Probebänke ausgestellt sind. Die Gebote sind in geschloffenem Couvert mit der Auf schrift „Schulbänke, 8. Berirksschule" bi« Sonnabend den 5. Juli, Nachmittag» 5 Uhr, auf dem Bauamte einzu reichen. Leipzig, den 27. Juni 1884. Die Baudeputatton de» Rath». Virbkatils-Vekauntmaösuns. Gestohlen wurden allhier erstatteter «nzrtge zufolge: 1) 2,ne Quantität Bettseder«, au» einer Wohnung tu Nr. bO der Sidonienstraße, in den ersten Wochen dss. Mt«.: 2) ein Regenmantel von braunem gestreiften Stoff» fast neu, mit Sammetkragen, zwei Reihen Gteinaußknöpfen, weiten Lermela, aus dem Rückentheil mit seidener Schnüre und zwei Quaste» verziert, au« einer Schlafkammer in Nr. S der UniversiiSt-strabe» vom IS. bi« 20. ds«. MS.; 3) sechs junge Kaninchen, von weißer, gelber grauer bez. schwarzer Farbe, mittelst Rachschlkffel« au» einem Stalle in einer Gartenabtheilung am Windmühlenweg, am 21. ds». Mt». Nachmittag»; 4) eine Geldsumme vo« ca. 1» ^l. In diversen Münzen, au» einem RiederlagSraum in Rr. 24 der Peter-straße, am 23. d.Mt«. Vormittag«; 5) dreizehn Kaninchen und zwar V w«iß«, 5 gran« und 1 schwarze«, mittelst Einbruch» an» einem Stalle im Grundstück Rr. S1 am Floßplatze, in der Nacht vom 23. zum 24. ds». Mt-.; 6) ein schwarzledcrneS Geldtäschchen mit gelbem Schlößchen, enthaltend 4 X 8» in zwei Zweimarkstücken und diverser kleiner Münze, mittelst Taschendte-ftahl» aus dem Marktplatz«, am 24. ds». Mt«. Bormiltags; 7) ein Kasten von Walzdlei, 1 m laug. IS ow breit und IS ew hoch, au- dem Hosranm de» Grundstück- Rr. 7 der Arudtstraße, am 22. ds«. MtS. Abends; 8) ein weißleineneS gemusterte« Tischtuch, eine Eerötette» gez. IV. -1-, eine roth- und graugemusterte Tischdecke, ein graue« TaiOentnch, eine schwarzwolleue Schürze, drei div. Takaks- Pfktsen mit Weichselrohr «nd eine ebensolche Eigarrenspitze, mittelst Einbruch» au» einem GarteuhäuSchen in der 4. Abtbeilung de» JobaaneSthales, m der Nacht vom 24. zum 2S. ds». Mt».; 9l ein Gelbbetra» von - ^1 2- In einem Thaler, zwei Markstücken und kleiner Münze, au» einem gleichen Hän-chea in derselben Garteuabtheilung, am 25. ds». MS. Vormittag«; 10) ein MonnSrock von dunkelblau» und graugestreiftem Stoff, mit einer Reihe SteinnußknSpfen. au» einer Wohnung in Nr. 40 der Ritlerstraße, am 26. ds». MtS. Lormittag«; 11) eine Gelds«««« von 81. ^l, iu Silbermünze. eine der gleichen von 4V ^!, iu vier Thalern, drei Zweimark- und zwet- „ndzwanzig Markstücken, sowie eine Su««e von K ^S, in sech- Markstücken und kleiner Münze, ferner ein goldener Siegelring mit rotbem Stein, gez. L. V.» ein goldener Trauring» k. I,. a. IS. 4pril 1881 gravirt, und rin goldener Ring mit Platte, ferner eine silberne Eylindernhr mit Secundc, Goldrand und geriester Rück seite, nebst kurzer goldener Kette mit länglichen Gliedern, mittelst Nachschlüssels au« einer Wohnung in Nr. 1 der Mühlgaffe, am uümlichrn Lage Nachmittag«; 12) ca. zehn Masche« Wein und Liguenr und etwa fünfzig Masche« Selterwasser, aus einer Kellerabtheiluug in Rr. 5 der Marschnerstraße, vom 25. bi« 26. ds«. M«.; 18) vier weißleinene Araunihemde«, bl. R. bez. A. T. g«., an» dem Hofraum de» Grundstück« Nr. S8 an der Berliner Straße, a« 17. ds». MtS. Nachmittags; 14) ein Paar Mauenstiefelette« von lackirtem Stindlrder, mit Doppelsohlen, au» einem GeschästSlocale in Nr. 38 der Reichsstraße, a« 27. ds«. MtS. Abends; 1b) eia Geldtäschchen von grauem Leder, enthaltend etwa 2 -- /ck, in einem Markstücke »ad kleiner Münze, sowie einen kleinen Schlüssel, mittelst Taschendieb-»-!» in der Katharine», straffe, am 28. dss. Mt». Vormittag»; 16) eine Quautitüt Vettseber«, etwa 1 Kilo an Gewicht» mittelst Nachschlüssel» ans einer Wohunng in Rr. 16 der Reichsstraffe» vom 25. bi» 27. dss. MS.; 17) rin blauseidene» weiffgestreifte» Sffawltnch. zwei weiße Vor- -emdchen und ein Kragen, sowie eine ßNetderbürfte, eine Wichs bürste und eine Haarbürste, au» einer Kanuner iu Nr. S an der Pleiße, vom 22. bi» LS. ds«. Mt».; 18) eine goldene Vroche, ovale Fa;on, schwarz emailltrt und «st einer Krone und einem Herz verziert», an« einer wohanag i»P».Ld der Fregestraße, am 29. ds». M». Vorm. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlene» Sachen oder de» Thüter find ungesäumt bet unserer Kriminal- «btheilnna znr Anzeige »» bringen. Leipzig, am SO. Juni 1884. Da» Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Vretschnetd«Sr. DeuaKr. »a«»er»taa, de» »ad Freitag, de» 4. Juli. »,» 1K »tzr Vormittag» be». K Kffr Rach«tttag« a« soll ein« größere ««zahl einfacher und besserer Möbel, al» Kleider- seerrtalre, Verttcow». Spiegel. Tische. Slühle, Bettstellen, Svpha» re. »nd 9 Garnituren, ferner Wand» und Taschenuhren, Regnlatrure, Bilder, Tqoplche, 1 Kronlrnchtrr, Laden- und Lomptoirmöbrl (dor- uutrr 1 Ladentafel, 1 tzchansensterrinrichtnng, 1 Schaukasten, 3 Waarenregale, 1 Doppelpnlt, 1 lopirprrsie). inglriche» 1 Landaner, 2 »roffe Lastwagen. 1 Pferd (Wallach), 1 Dcctmal- »nd 1 Brück,»- Waage, 1 Druck-, 1 Schneide-, 1 Nah- und 2 Schuhmacher-Nüh- «aschiae», 1 Farbemühle, 2 Schraubstöcke, Thürschlösirr »nd Thür- rteael, Fischbänder, Feilen, Plüttstähle, 9 St. Sohlenleder, s Faß Schmirgel, Gnmmischlünch« »nd Packnnge», 80 kieferne Pfosten, Kiste», 1 Meißner Porzellan-, 1 rhei«. Laminn s iklose», 1 ainerik., 1 Lhoa- «d 1 Säulenos-n, 1 Kochherd, vernickelte Vsen« nnd La- «tnvorsetzer» 2 Wükmschrünkche». Kochröhren, 10 Thonfignren, sowie 1 Geldschrant, 1 Piantno, 1 vpielwrrk. S Eanaririvögel, Kleidung«- stücke, S Dutzend Spielkarten, 2 Reißzeuge und «in umfänglicherer, in Vier», Wasser- »nd Schuittglüsern, Zuckerlchaleu, Wasserfiasche», Wasch- »ad Küchenaeschirr x. d-stehendrr Posten Glas- nnd Stein- SM», Vrtaimlnech«-. Nachdem da» Unterzeichnete Polizeiamt im Einverständniß mit dem Rathe der Stadt Leipzig und mit Genehmigung der Vorgesetzten Regierungsbehörde beschlossen hat, vom heutigen Tage an den zeitherigen Polizeiwachmeistern da» Dienst- prävicat al« „ Oberwachmeister" beizulegen und an Stelle der bisherigen Bezeichnung „Polizeicorporal" daü Dienstprädicat „Polizeiwachixetster" treten zu lassen, wirb Solche» hiermit öffentlich bekannt gemacht. Leipzig, am 1. Juli 1884. Da» Polizei««» der Stadt Leipzig. Bretsckneider. Die Herstellung von Mosaikpflastcr in der Liebigstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und könne» daselbst eingcsehen refp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt nnd mit der Aufschrift: „Mosaikpflaster in der Liebigstraße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum v. Juli er., Nachmittag- S Uhr einzureichen. Leipzig, am 27. Juni 1884. De- Rath- der Stadt Leipzig Straßeuban-Depntatioa. dklilllllllMchllHA. Bei der am 10. Januar d. I. notariell ersolglen vierzehnten AuS- loosung der planmäßig zur Rückzahlung bestimmten Obligationen unserer Anleihe vom Jahre 1870 sind: 1) von den 4procentigen Obligationen die Nummern: 10 44 S2 2) von den 4'/,proc. Obligationen die Nummern: 216 261 377 378 gezogen worden. Diese Obligationen sind vo« 1. Juli «. ab an der Laste de« Herrn Alex. Werthauer, Markt 13. Stieglitzen« Hof, Tr. 0. L, zahlbar, au welche« Ta»e bereu Verzinsung ankhärt. Die in früheren AuSloosungen gezogenen Obligationen sind bi« aus die Nummer 164ck eingrlöst worden. Leipzig, am 12. Januar 1884. ' Der Vorstand »er Israelitischen Nelt,tan»,e«et»»e ,« Leipzig. rekim»lm»ch>l»t. Die «« 1. Juli ». I. filigc» «oupou» unserer vblt- gatioue« werden an der Eassa de« Herrn Alex. Werthaner» Markt Nr. 13, Stieglitzen« Hof, Trevpe 0, I., an den gewöhnlichen Geschäftstagen in den Vormittagsstunden bo« Lerfaltag» a» eingelöst. Leipzig. IS. Juni 1884. Der vorftanb der Israelitischen RcltgiouSgeweiude zu Leipzig. Nichtamtlicher Theil. Ein goldenes Dienstjubillium.') * Sachsens KriegSminister General der Cavallerie Alfred von Fabrice feiert am heutigen l.Juli daS goldene Jubiläum seines Eintritts in die Armee als Portepbejunker in das heutige kgl. sächs. 2. Husaren-Regiinent Nr. 19. ES ist selten Jemand vergönnt, eine solche Feier zu begehen, noch seltener aber ist eS, daß der Jubilar in seiner langen Dienst zeit eine solche Fülle von Erfolgen, Ehren und Auszeichnungen errungen hat, wie dies bei dem General vonFabnee der Fall ist. Vor vielen Jahren schrieb der General einmal unter sein Bild, welche- erbeten worden war mit seiner sicheren Hand schrift als Wahlspruch: „Fester Wille — festes Auge — feste Hand!" Ob »damals wohl geahnt haben mag. daß er mit diesen wenigen Worten zugleich seine Biographie schrieb? Unentwegt ist der General allezeit diesem seinem Wahlspruche gefolgt und seiner Festigkeit, seiner Energie und Ausdauer verdankt er in erster Linie seine großen Erfolge. Mit der Treue deS festen Willen«, mit dem klaren Blicke de» festen Auge«, mit der unermüdlich sorgenden festen Hand hat er seinem Vaterland« gedient und der Armee, wie e- selten Jemand hat thun können. Fünfzig Jahre lang und sein Name steht für alle Zeilen eingeschrieben auf den goldene» Ehrentafeln der Ge schichte deS sächsischen Volkes, wie in den Herzen seiner Kameraden; denn sein Träger hat mehrfach mit seiner feste« Hand in entscheidenden Momenten einaegriffen al» treuer Diener seine» Herrn, als aufrichtiger deutscher Mann und Soldat. Seine schlanke feste Gestalt, welche um eine- Haupte» Länge über Andere hrrvorraat, hat fest und unerschütterlich aestanden in manchem historisch denkwürdigen Augenblicke, sein scharfe» klare» Auge hat stets den rechten Mann für jeden Platz und jede Ausgabe herausgefunden und sein« feste stark» Hand hat nie gezittert, wenn eS galt, zum Wohl« de» Vater land«» ein großes Werk zu beginnen und durchruführen. Energie, Festigkeit, der Grundzug deS ganzen Wesen» von General von Fabrice, klingt auch au» seiner Stimme heran», wenn er im Rathe deS Staats oder Volk» da» Wort ergreift. Seine Rede ist stets knapp und bestimmt, klar und fest, Labei steht er hoch ausgerichtet, eine echt soldatische Gestalt uud schaut Hellen Auge» in die Reihen derjenigen, an welch« er seine Worte richtet. Alle», wa» Große» und Ausgezeichnete» auf militairische« Gebiet« in und durch Sachsen in der Neuzeit aeleistet wurde, steht in innigster Beziehung mit General von Fabrik^, welcher auch schon im Anfang seiner militairischm EarriSr« Gelegenheit hatte, sich durch besondere Leistungen hervor zuthun. So war er, da» erste Mal al« Adjutant de» Gardereitcr-RegimentS, da» zweite Mal al» Oberst und GcneralstabSlbcs, sowohl 1849 unter General von Heintz (s- 15. Februar I87L zu Dresden) al» auch »863 unter General von Hake (-s l5. December 1877 zu Dresden) mit in Schleswig und entwickelte namentlich bei letzterer Gelegen heit in feiner durch politische und militairische verbältuiffe Uberau» schwierigen Stellung eine sehr ersprießlich« Thäti ' >849 aber sockst er mit de> Veile am 8. Mai. Im ^ vorher war rr mit seinem Regimente in Thüringen behufs Unterdrückung der sich dort kundgrbeuden au> *) Nach: Generol von Fabrtr«. 1834—1. Just— Lebensbild von Max Dittrich Dresden. WarnatzKLel Bestrebungen. Äm Jahr« 1868 stand von Fabrice» in zwischen zum Generalmajor befördert, während de» ganzen damalige» Feldzug» al» Generalstabschef an der Seite de» heutigen Koma» von Sachsen. Nach Beendigung de» Kriege» wurde General vo» Fabrice auf von Berlin au» gestellte« verlangen «ach dort entsandt, beduf» einer neuen Regelung der sächsischen militairische« Beziehungen zu Preußen, welche einer Aufnahme der Verhandlungen wegen de» Separatfriedens vorhergehen sollten. Welche großen unvergeßlichen Dienste General von Fabrice damals Sachsen und seinem KönigSbause leistete, dal hat der frühere Minister Riibard von Friesen (s 25. Februar 1884 zu Dresden), welcher damals al» Bevollmächtigter Sachsens bei den Frieden-Verhandlungen mit Preußen fungirte, in seinem 1880 erschienene» Buche „Erinnerungen au» meinem Leben" in unzweideutigster Weise ausgesprochen. Der Name deS Generals von Fabrice stebt auch al- Vertreter Sachsen» unter der prcußiscb-säcksischen Militair-Convention vom 7. Februar 1867. Seine hervorragenden Verdienste in der damaligen sturmvollen Zeit bewogen den König Johann, ihn zum Gcnerallieutenant (1866) zu befördern nnd seine Brust mit dem Großkreuz de» Verdienstorden» (1867) zu schmücken. Inzwischen hatte der General mit der ihm eigenen That- kraft bereit» eine neue große Aufgabe zu lösen begonnen: die Reorganisation der sächsischen Truppe» nach preußischem Muster; eine Riesenarbeit im vollem Sinne de» Wort«. Wa» damals Alle» vom sächsischen Kriegsministerium anzuordnen und zu beschaffen war, eraiebt sich am leichtesten au» einem Vergleiche der jetzigen Starke, Eintheilung und Organisation deS XII. ArmeccorpS mit der früheren sächsischen Armee. Die Feuerprobe bestand die Roorganilatio» der sächsischen Truppen im Juli 1870; gleich den übrigen norddeutschen ArmeccorpS erfolgte auch die Mobilmachung de» XII. ruhig, exact und schnell. Bei AuSbruch de» französischen Kriege« wurde General v. Fabrice zum Generalgouverncur für den Bereich deS XU. ArmeccorpS' ernannt, alS welcher er die erforderlichen Neuformationen zu leiten und die Jnternirung der in schirr endlosen Reihen vom Kriegsschauplatz ein treffenden französischen Kriegsgefangenen zweckmäßig eia- zurichten hatte. Im December berief der jetzige deutsche Kaiser den General nach Frankreich, wo er da« General gouvernement von Versailles, sväter von Nordfrankreich mit dem Sitze in Rouen resp. Soisy übernehmen sollte. Wäh rend de» Waffenstillstand«» mit der Vertretung de» Reichs kanzler« beaustragt, war er zum Bevollmächtigten für die Verhandlungen in Brüste! krnannt, verhandelt« nach dein Scheitern diese- Project» mit JuleS Favre und ver mittelte dessen Zusammenkunft mit BiSmarck in Frank furt a. M. Den freundlichen und gerechten Sinn des General» hat JuleS Favre iu seinem Buche „Ilekenso äo l» Vekvnso Xotionuls", welche» 1875 erschien, ganz besonder« anerkannt und in diesem Werke dem sächsischen KriegSminister seine Hochachtung und Dankbarkeit dafür ausgesprochen, daß der französischen Regierung durch das Entgegenkommen de« sächsischen General« die Möglichkeit geboten würde, die Com mune niederzuwersen und die gegen Deutschland eingeqangenen Verpflichtungen rasch und prompt zu erfüllen. Für seine damalige segensreiche Wirksamkeit erhielt General v. Fabrice da« Comthurkreuz 1. Claffe vom sächsischen St. HeinrichS- orden, da» Großkreuz de» preußischen rothen AdlerordenS und eine namhafte Dotation, auch ritt er am 16. Juni dem deutschen Kaiser beim feierlichen Truppeneinzuge in Berlin mit vor. Nach dem großen nationalen Kriege wendete der General von Fabrice neben der inneren organisatorischen Weiter- entwickelung der Armee seine Fürsorge fortan großartigen Militairbauten zu und fand mit seinen diesbezüglichen Plänen sowohl bei König Johann, welcher gelegentlich seiner goldenen Hochzeit im November 187? seinen KriegSminister zum General der Cavallerie beförderte, wie später bei König Albert die eifrigste Unterstützung und Förderung. Die Albertstadt bei Dresden, da- Barackenlager bei Zeithavn, die Jäger-Kaserne in Dresden und zahlreiche MiUtair- bauten m der Provinz, sie alle sind leuchtende Beweise dafür» wie emsig die sächsische Kriegsverwaltung bemüht war, den bei der Fahne befindlichen Landeskindern gesunde und wohnliche Heimstätten zu bereite». Alle jene Schöpfun gen de» Generals von Fabrice sind nach dem Urtleile mili- tairischer und ärztlicher Autoritäten mustergiltig und dasselbe ailt von dem Zustande, in welchem sich da« XU. Armeecorps befindet und wovon die sächsischen Kaisermanvvcr 1876 und 1882 vollailtigen Beweis gaben. Der ausgezeichnete Zustand, in dem sich bei beiden Gelegenheiten die sächsischen Truppen befanden, im Zusammenbange mit deren großer Leistungs fähigkeit war Veranlassung zu neuen bervorragenden Aus zeichnungen de-General» von Fabrice. König Albert schmückte ihn 1876 mit dem hohen Orden der Rautenkrone und Kaiser Wilhelm verlieh ihm da» Großkreuz de- rothen AvlerordenS mit Brillante«, 1882 aber beschenkte er ihn mit seiner Mar- morbkste. Im selben Jahre wurden dem General von Fabrice di« Aemter ve» Minister» de» Auswärtigen und des sächsischen OrdenSkanzlerS übertragen, 1878 aber gelegentlich der Silberhochzeit der sächsischen Majestäten wurde er 4 la «uito de» Gardereiter-Regiment» gestellt und trug bei der am IS. Juni stattflnbenden großen Parade auf dem Alannplatze in Dresden seit langen Jahren wieder die Uniform LeS stolze» und tapferen Regiments, dem er in jungen Jahren rin Muster von riiteriicher Gesinnung und militairischer Pflichttreue ge wesen ist. . Seit 22. Oktober 1850 ist der General von Fabrice ver ehelicht mit seiner noch heute an der Spitze seine- als Minister de» Auswärtigen und Repräsentant der höchsten StaatS- beh-rde« ««gemein umfänglichen HauSwefenS in körperlicher ««d geistiger Frische stehenden Gemahlin Anna Gräfin vo« der Affeburg - Falkcnstein. einer Tochter de» vormaligen königlich preußischen OboriägerincisterS. Kinder sind dieser Ehe vier entsprossen: drei «Löhne, welche inSgesammt als Osfieier« dienen, nnd eine Tochter Namen» Anna, verehelicht mit de« Grasen Hcnkel von TonnerSniark. Die drei Söhne sind: Eberhard von Fabrice. königlich sächsischer Militair- Attach» in Berlin und Rittmeister im Girkorottcr-Rcgiment, Wsred von Fabrik«, Lieutenant im königlich preußischen (A^hauuoverschen) Ulanen-Regiment Nr. 11, und Fritz brice, Premierlieutenant im königlich sächsischen Garde- iment und eommandirt zum Reitinstitut in Hannover, k» dem «» Sachsen» Königshaus und Volk hoch« Manne, welcber in keiner Person die höchsten ter deS Königreichs Sachsen vereinigt, vergönnt sein, diesen seinen hohen Aemtern nock lange vorzustehen zum Heile seine- Vaterlandes und umglänzt von der Huld seines königliche» Herrn, wie der Dankbarkeit und Verehrung seiner LankSleute u»v Zeitgenoffen! Mit diesen Worten schließt der Verfasser der Denkschrift zur Feier deS goldene» Dieusi- jubiläumS de» General«, welcher wir vorstehende Mttlbei- lunge» entnehmen und mit ihnen mag auch dieser unser Fest-Artikel beschlossen werden. Leipzig, 1. Juli 1884. * Die Verhandlungen der Budgetcommission de» Reichstag» über die Dampfersubventionü- vorlage sind nicht zu Ende gegangen, ohne die principirllo Opposition gegen dieselbe noch iu einem ganz neuen Lichte zu zeigen. Herr.Richter hat vor einigen Tagen erklärt, man hätte am letzten Montag recht wohl zu einer Entscheidung über den Gesetzentwurf gelangen könne», wenn nicht Herr Hammacher die Colonialfrage in die Debatte geworsen Hütte. Danach hätte man erwarten können, daß Herr Richter und seine Freunde in der Sitzung vom Freitag Abend, in welcher sie au« der Commission heran» fast allein daS Wort geführt haben, nun endlich jene Entscheidung bewirken, zum Mindesten aber in eine rein sachliche Erörterung der Vorlage ei,»treten würden. Wa» geschah aber? Gleich am Beginn der Sitzung brachte der Aba. Bamberger zur Sprache, daß nach einer in der „FreihandelScorrespondenz" enthaltenen Nachricht ein Con- sortium von deutsche» Kausleuten den in dem Besitze einer Londoner Firma befindlichen Borrath von Aktien der deutschen Plantagenaesellschaft (Samoa) gekauft habe, und daß neuer dings I)r. Flinsch im Aufträge diese« ConsortiumS oder der Ptäntagengesellschast «ach der Südsee gereist sei, um in Neu- Guinea Landerwerbungen zu machen. Einen Sin» konnte ^ diese Anregung in diesem Zusammenhang« nur haben, wenn der Verdacht gehegt wurde, daß hinter der Dampfer vorlage ein« ReichSunterstützung der Unternehmungen >eneS ConsortiumS verschleiert liege. Da in allen bisherigen Debatten über die Vorlage von einem derartigen Reb!m- zwecke keine Red« gewesen war, so lag in den Bambcrgei'schen Mittheilungen — um eS offen herauSzufagen — die versteckte Anklage, daß die Regierung da» ganze deutsche Volk zum Bortbeile einiger Gründer hinters Licht zu führen beabsichtige. Und diese Anklage wurde verschärft durch eine sehr* deutliche, Anspielung auf va» zwischen einem Mitglied« jenes Consor- > tium» und dem RegierunaScommiffar Geh. Rath v. Kufferow bestehende verwandtschaftnche Berhältniß. lieber die parla mentarisch vielleicht nicht ganz correcte, menschlich aber mehr al- verzeihliche Antwort, welche der Letztere hierauf ertheilte, entstand eine Scene» wie sie Commissionen und Plenum de» Reichstags kaum je gesehen haben Was aber die Sache selbst anlangt, so erklärten die Vertreter der Regierung, ins besondere die StaatSsecretaire Stephan und v. Bötticher, aus« Bestimmteste und Unzweideutigste» daß von alle» jenen Privatangelegenheiten der Regierung nicht« bekannt sei, daß die Absicht, Postdamvsersubventionen in größerem Umfange zu gewähren, bereit» seit mehreren Jahren bestehe, daß die gegenwärtige Vorlage schon im Spätsommer v. I. seiten» der Postverwaltung angeregt und seitdem in geordnetem Wege verfolgt sei. Nicht den Schatten eine« Anhaltspunkt«" haben Herr Bamberger-vnd seine Freunde, trotz ganz übertriebenen Inquisition-Verfahrens, für ihre sinuation gewinnen können. Um so schwerer trifft Verantwortung, einen in unserm parlamentarische, beispiellosen Vorgang herbeigeführt zu haben. Staats Stephan hat ihnen den Borwurf nicht erspart, daß s dem sie in dieser Sache aus allen Positionen binanSg- eine Art Verzweiflungskampf durch den Versuch geführ.-haiie. einer großen nationalen Sache die Schleppe irgend cincc faulen Gründung anzuhängen. Herr Richter wußte aus diesen nur allzu treffenden Vorwurf nickt» zu erwivcrn als den höhnischen Ruf: „Man ist doch nicht geschlagen, wenn man ein Gesetz nicht gewollt hat und schließlich auch wirklich erreicht, daß dies Gesetz nicht zu Stande kommt!" Ein bün digeres Eingeständniß, daß die „Freisinnigen" in die Co»>- inissivn mit der ausdrücklichen Absicht gegangen, daS Gesetz nicht zur Erledigung gelangen zu lassen, ist nicht denkbar. Herr Winvthorst tanzte wie gewöhnlich seinen Eiertanz. Sein FractionSgenoffe Graf Ballcstrci» aber erklärte plötzlich mit auffallender Schärfe, die Vorlage aus Mangel an Ver trauen zur Regierung nicht bewilligen zu wolle». So trat also klarer als je hervor, daß der Gesetzentwurf, der im Volke eine so ausgesprochene Sympathie gesunden hat, im Reichstage einer auS Centrum und .Freisinnigen" gebildeten Majorität gegenüberstand, die von vornherein, anck ohne nähere Prüfung, zur Ablehnung entschlossen war. Ein Ge winn dieser letzten Commissionssitzlinz aber ist eS, daß all ven verleumderischen Gerüchten, welche in der nächste» Zeit/ über die wahren Motive der Dampservorlage ausgetauchs sein würden, im Voraus der Boden cntzczen ist. *Die„NorddentscheAllgem«ineZeitung" scb/eibt: „Verschiedene öffentliche Blätter haben neuerdings die Mit- theilnna gebracht, seitens der Eiscnbahnverwaltuugen seien aus höhere Weisung ganz besondere und bemerkenSwerthe Vor sichtsmaßregeln anläßlich der diesjährigen Sommerr eisen Sr. Majestät de» Kaiser« ergriffen worden. Wie wir indeß au» zuverlässiger Quelle erfahren, hat kein Anlaß Vor gelegen, im vorliegenden Fall weitergehende Und andere Vor sichtsmaßregeln zu treffen, al- solche schon feit längerer Zeit überhaupt für die Reise» Allerhöchster und Höchster Herr schasten bcstchen. Richtig mag sein, daß im Hinblick ans die im AuSlande mehrsach voraekommene verbrecherische Ver wendung von Sprengstoffen bezüglich der sorgfältigen Ueber- wachung verdächtiger Gepäckstücke den Eisenbahnverwaltungeu neuerdings allgemein eine geschärfte Control« zur Pflicht ge macht ist". * Der Kronprinz hat Sonnabend Abend dem Fürste« BiSmarck einen längeren Besuch abgestattet. Hinstcktlick der Reisedispositionen dcS Fürsten wird mehrsach in d- Zeitungcn behauptet, daß derselbe sich am Montag früh na Varzi» begcbc» und nach einem dortigen vierzehntägige« Au enthalte nach Kissinaen zur Cur reisen werde. * In der jüngsten Sitzung deS BnndeSrath» wu folgender Antrag Preußen-, betreffend die Ausnahme t elektrischen Beleuchtungsanlagen ««ter di« nebmigungSpflichtigen Gewerbeanlage», au di zuständigen AuSsckiüffe zur Borberathung überwiesen: Nachdem uenerdiugS m größeren Städten vielfach VMrr- likhmiingra entstände» find, welche den Zweck verfolgen, Straffen <
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