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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-30
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1884
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// , »rfchOtut täglich früh 6'/,Uhr. »»« Lrpr-itisn Ioha»««Msse SS. HPrech-Ml-e» ter Nrt«rti«i: Bormittog« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. 1I»«ch«< her für die »»chftfal^tth« »»«er üeftimmte» I»ser«tr «» »«chenta,«, »t« 3 Uhr «achmittea». a»T»«»-»«h -eftt«,e« früh »i«Uhr. I« tm ällirte» fiir 3ns.-Ann»h»t: Dtt« RI«««» UuiversitLtsstrabe 21, ö«»t« Lösche» k^hartnenftraße 18, P. «r »i« '/^ Uhr. npMtr.Tagcblaii Anzeiger. Organ för Politik, Localgefchiihte, Handels- «nd Geschästsverkehr. Auflage L8,<!S«. Lbonntmentsplliü 4,MK. incl. Bringerlobn 5 22k.. durch die Post d.^ogrn il Mk. Jede rin,rlne Nummer 20 Ps. Belrgrreinplai 0 Pf. Gebühren sür Erteabeilaaen (in Tagebia». Formal ncsalzt) ohne Postbeiörden:u>i SO Vit. «tt Postbesördermg, LS Mi. Znstratr 6gespaltene'^titzkilr 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis« Verzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach HSHerm Tarif. Utliamkil unter dem Lrdactionostrich die Spaltzeile 50 Ps. Iilieraie sind sters au die Hppedittou zu senden. — Rabatt wird »ichl gegeben. Zahlung praeuuinnrauüo oder durq P-st- nachilahlne. 182. Vtontag den 3V. Juni 1884. 78. Jahrgang. Zur gefälligen Veachlmg. Um bei Zlusgabe der Legitimationskarten zum Äbholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränke», haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an IN Empfang genommen werden können. LxpeSMov äes I^lprlxer V»rvd1»ttv8. Amtlicher Theil. Memckmch»«». Bei der am heutigen Tage erfolgten planmäßigen AuS- loosung Leipziger Sta-tfch»l-schet»e sind gezogen worden: «»» der «»leihe de« Jahre« 1880 die in Serie 54 enthaltenen Nummern je 1S00 Mark Vit. ä. Nr. 266 267 268 269 270; ie SO« Mark Vit. L Nr. 7S6 7S7 798 799 800 801 802 803 804 805 806 807 808 809 8t6; je ISO Mark Vit. o Nr. 1061 1062 1068 1064 1065 1066 1067 1068 1069 1070 1071 1072 1073 1074 1075 1076 1677 1678 1679 1080. Bo« der Anleihe de« Jahre« ISS« je SO« Mark Nr. 76 578 928 947 985 1194 1291 1S48 1S91 1490 1856 1959 1972 2611 2697 2768 2784 3104 3262 3325 S35I 4149 4226 4591 4651 4828 4926 4988 5650 551 l 5956 5991 6633 6124 6163 6297 6SS7 6667 6860 6863 6991 7177 7462 7567 7918 8S89 8526 8817 8642 9363 161S0 I61S6 16997 11687 1121S 11290 11S88 II426 11703 12197 12SI5 12477. Bon der Anleihe de« Jahre« ISO» je 1S00 Mark Nr. 41 165 265 386 451: je SO« Mark Nr. 12591 12635 12888 12869 12967 13675 13128 13328 13958 14172 14265 14226 14262 14555 14631 14891 14928 15232 15588 15619 I5«47 15698 15999 16362 16126 16466 16495 16569 16822 16716 16736 16818 >6896 I69I9 17264 17256 17341 17346 17388 17395 I74I7 17642 17718 18666 18164 18268 18346 18826 18874 19237 19352 19385 19458 19512 19536 19567 26663 26664 26263 20212 20281 26434 26414 20497 26573 20589 20627 26688 26761 26885 26940 21064 21644 21263 2I4I2 21477 21531 21587 21653 21729 21867 2186L 21928 21947 21997 22151 22381. Bon der Anleihe de« Jahre« L8«S (Lheateranleihe) je SO« Mark Nr 226 538 592 598 662 872 955 956 959 1617 1630 1100 1176 1244 1256 1438 1476 1546 >626 1658 1921 2689 2101 2115 2214 2471 2477 2977 3693 3269 3283 3301 3492 3843; je ISO Mark Nr. 4126 ä. Nr. 4126 v. Do« der Anleihe de« Jahre« 1808 je ISO« Mark Nr. 25 232 250; je »00 Mark Nr. 352 393 426 1467 1451 1584 1597 1799 2107 2469 2624 3176 3886 4181 4271 4334 4356 4548 4765 5231 5237 5562 5538 5553 5592 6323 6911 7021 7583 7624 7976. Don der Anleihe de- Jahre« 1878 zu SOO« Mark Nr 196; I- 1000 Mark Nr. 105 418 571 1667 1105 1914 1989; je SO« Mark Nr. 391 532 1246 1294 1601 1946 2591 2605 2638 2719 3154 3336 3488 4130 4349 5143 5176 5558 5596 5848 6361 6476 6653 7357 7456 7719 7921 7945: je IO« Mark Nr. 236 953 1104 1341 1384 1414 I486 1526 1583 1741 1765 2326 2541 2583 3134 3193 3368 3516 3629 3712 3734 4193 4296 4359 4486 4764 4987 5365 5163 5613 5786 5919 5933 6666 6957 7629 7645 7913 8555 8844 9595. Der Nominalbetrag dieser Schuldscheine gelangt gegen Rückgabe derselben nebst de« dazu gehörenden Talon» und Coupons vom 31. December diese« Jahre« ab, mit welchem Tage die Verzinsung der Capital« aushört, bei unserer Stadtcasse zur AuSrahlung. Hiernach« werden die Inhaber der bereit» früher au»- gelcoste» Schuldscheine der Anleihe de« Jahre« 1880 je ISO« Mark Ser. 40 Nr. 196 197; je SOO Mark Ser. II Nr. 158. Ser. 4« Nr. 596 597; je ISO Mark Ser. II Nr. 203 214» Ser. 80 Nr. 785 789 796 794 79V Ser. SS Nr. 1982; der Anleihe de« Jahre« ISS« je SO« Mark Nr 7l6 ,666 ,676 3327 4733 5071 5675 5296 5315 «i',96 7999 8372 8664 9661; der Anleihe de« Jahre« 1808 je SOO Mark Nr. 13363 13713 13849 14936 15263 >5768 15921 16I6I 16826 16815 17776 18221 18828 21162 21732; der Anleihe de« Jahre« 180-1 ,c SOO Mark Nr. 189 420 6,.9 761 >661 2668 2480 2693 3115 3217 3311 3133 3967 46,ch 4686; der Anleihe de« Jahre« 1808 zu ISO« Mark Nr 45; je »00 Mark Nr. 230 1136 1239 ,55k 2649 2174 2857 3672 4621 4176 4478 4756 5666 5736 5829 5844 5992 6692 6243 6287 7183 7731; der Anleihe de« Jahre« 187« zn SOO« Mark Nr. 281; je 1000 Mark Nr. >62 977 1589 >866; ,e 400 Mark Nr. 201 261 938 I486 >707 2632 2173 2599 2875 3239 3257 4260 4237 4451 4699 5399 5831 6177 6171 6518 6814 7627 7695 7248; je 100 Mark Nr. 261 218 458 833 1681 >142 >»43 >648 2291 2376 3174 3286 3451 3487 3668 3792 »798 3965 4153 4468 4471 476« 5334 57S4 5976 5994 6588 6861 7736 7752 8168 8183 935« 950« 9728 9894 wiederholt aufgrsordert, den Betrag dieser, seit ihre« Rückzahlnag-termtne »o« der Verzins«»« an«» gesehlofsenen Schuldscheine zu erhebe». Wegen der Leipziger Stadtschulvscheine der Anleihe vom 9. April 18«4 Nr. 14634 14635 14936 1582« über je 366 u» und der Anleihe vom 4. September 187« Nr. 5712 über 566 ist da« AnfgebotSversahre» rum Zweck der KrastloSerklärung derselben beim Königliche« Amtsgericht Leipzig anhängig. pzig, den »S. Mai 1884. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Seidrmann, Stadtcassirer. Bekanntmachung. Die Lieferung von Bordsteine« sür da» Jahr 1884 soll an einen Lieferanten vergebe« werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NathbanS, 2. Etage, Zimmer Nr. 14, au» und könnm daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Bordsteinen" versehe« ebendaselbst und zwar bi- zum 7. Juli lfdn. Ihr». Nackmittag» 5 Ubr einzureichen. Leipzig, am 23. Juni 1884. Der Rath der Stadt Letpzia. Eicko Vr. Georgi. ooriu». Aufgebot. Die Frau Majori» »«« Lchnetzen z» Dessen als Vormünderin de« minorennen Srasen Augnst RriShartzt »o« Gnrisenau hat da» Aufgebot der 3 für die Gräflich Neidhardt von Gneisenau'sche Familien-Majorattstistung in Sammerschenbura in den klamm- vüchern der Reichsbank eingetragenen BanbAntheile Nr. 1L4S1, 15462 und 15463 über je 3060 ^l beantragt. Die Inhaber der Urkunde« werden aufgesordert, spätesten» in dem aus - den 8. Iennar 1887. Vormittag« II Uhr, vor dem »nterzeichneicn Gerichte Indenstraße v«, Gaal 91, an beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumrlden und di» Ur kunde» vorzulegeu, widrigeufalls die kraftloserklSrung der Urkunde» erfolgen wird. Berlin, de» 80. Februar 1884. «önigltche» «mtögertcht 1. «dtheilung 54. Nichtamtlicher Theil. Der Schluß -es Reichstags. Die Session de» Rcich-tagS ist am Sonnabend zu Ende gegangen und damit auch die Legislaturperiode. Mehr als einmal hat die Gefahr der Auslösung höchst bedrohlich über diesem Reichstag geschwebt, nun ist eS ihm doch beschieden, ein natürliches Ende durch Ablauf seine» Mandat» zu finken. Die positiven Leistungen der fetzt zu Ende gegangenen Legislaturperiode sind auch nicht so geringfügig und uner freulich. wie man e« nach der an und für sich sehr uner sprießlichen Zusammensetzung deS NeickStagS hätte befürchte» müssen. In»besondere schließt die Session wohlthuend ab durch da» von einer großen Mehrheit angenommene Unsall- versicherung-gesetz. Durch diese», sowie da» in der zweiten Session zu Stande gekommene Krankencossengesetz und di« Novelle zum HilsScasiengesetz ist für eine sehr bedeutsame sociaipolitische Reform der Grund gelegt. Hoffen wir, daß der wohlthätige arbeitersreur.dliche humane Zweck, den diese Gesetzgebung verfolgt, in der praktischen Ausführung erreicht und die versöhnende Wirkung erzielt wird, die mit der Zeit da» Socialistengesetz entbehrlich macht. Die sür jetzt noch nothwcndige Erneuerung de» letzteren Gesetze» war eine unter den schwersten Kämpfen und sehr kritischen Umständen zu Stande gekommene Thal der jetzt abgelaufenen Session. Eine Ergänzung dazu bildete da» Gesetz über den Mißbrauch mit Sprengstoffen. Auf dem Gebiete der social- politischen Resormgesetzgebung bat sich sonach eine große zu positivem Schaffen entschlossene Mehrheit gebildet, welche an» den konservativen Parteien, dem Ccntrum «nd den National- liberalen besteht. Wo» Conscrvativc und Centrum allein zu leisten vermochten, war glücklicherweise nicht allzu viel. Am bereich« nendsten kam diese reactionaire Arbeit ans gewerbepolitischem Gebiet zum Au-vruck, blieb aber doch hinter den hoch gespannten Erwartungen derer zurück, die von einem ge waltigen Sturmlauf gegen die ganzen Grundlagen der Ge werbefreiheit geträumt hatten, und beschränkte sich auf etliche kleinliche Polizeimaßrcgeln in einer Gcwcrbcordnungsoovelle und einen Antrag zu Gunsten der Innungen. In der Zollpolitik überwog im Gonzen di« Richtung der „ehrlichen Probe". Die Anläufe der Regierung nach neuen schutzzöllnerischen Maßregeln wurden durchgängig zurück- gewiesen, in-besonterc die Erhöbung der Holzzvllc. Tie weitere Durchsührung der deutschen Zollcmigung durch den Anschluß Hamburg« fand im Reichstag eine sehr bedeutende Mehrheit. In der Steuerpolitik sind große Leistungen nicht zu verzeichnen, ein LiebtingSproject de» Reichskanzler», da« Tabakmonopol, ist mit gewaltiger Mehr heit abgelehnt worden; zu Stanke gekommen ift nur ein Notbgesetz zur Zuckerbcstenerung. Was die Arbeiten speciell der jetzt abgelaufenen Session betrifft, so haben wir daS Unfall- und die Novelle zum HilsScasiengesetz, sowie die Er neuerung deS SocialistengesetzcS bereit» erwähnt. Auf ge- werbepolitischcm Gebiet sind außer dem conscrvaliv-klerikalen In»ung«antrag noch zwei kleinere Gesetzentwürfe über den Feingehalt der Golk- und Silberwaaren und tibee die An- sertigung und Verzollung von Zündhölzern zu Stande ge kommen. Die Vorlagen auf steuer- und zollpolitiscbem Gebiet. Gcs<b«st»steuer, Reform der Zuckerbcsteueruug. Novelle zum Zolltarif, sind unerledigt geblieben, nicht einmal die erste Lesung hat stattgesundrn. Srhr erfreulich war die fast einstimmige Bewilligung großer Mittel zu Zwecken der MarineverwaltuuA. Daaegrn ist eine andere Vorlage au» dem Gebiete der Seeschifffahrt, die Postdampservorlage, in bedaurrlicher Weise aus sattsam besprochenen Grünten für jetzt gescheitert. TaS Militairrelictengesetz ist im Reichstag angenommen worden; ob der Bundc-ralb aber seine Zustim mung ertheilen wird, ist sehr zweifelhaft. Dagegen >n das in der letzten Session zu einer rinzigen Vorlage verschmolzene Militär« unv VeamtenpensionSgeietz wegen der alten Differenz der Eommnnalbesteuerniig der Ofsicierc wiederum »»rrlekigt liegen geblieben. La« umfangreiche Gesetz zur Resvrm der «ctienwesen» ist in durchau« ^^l^u,Stand- gekommen. Zu erwähnen s s Hgnvel»- »nd »»ter- Reichstag« zu Unpolitischen G-biet hat der nationalen Verträgen Aus nrch p >« , ^ Aushebung Reichstag wiederholt dem Antra» Wn 'KunveSrath de» Erpatri«rung»gesctze» zugesnmm. ^ diese Forderung "sülleu wird. >s ^ » en ^^ tz^jschen Leipzig, 30. Juni 1884. . In der am 27. Juni unter "-m v-rsitz- nkukg^d-S minister» von Bötticher abgehalt-nenPte na - stz« n »r Bundesrath- gelangten zur Vorlage an d-^ die Beschlüsse de« Re>ch«tag« zu dem Entwurf eine» f tz Ütreffend die Einziehung «'tt dem Datum v° 1 - 2 -' 1874 auSgesertigtrn Reichtcassmschelne, und zu P«tltione> . i.c k ffend die Aufnahme der elektrischen Beleucht...'»-«..- tagen unter di- genehnmngSpfl.cht.aen G-werbeanlagen der Autraa Mecklenburg-SchwenuS. betreffend die Acnde rung der ^Gehaltssätze für Assistenten und Einnehmer Hölzer und Zündkerzchen unv wegen des zollfreien Einlasses von Grabdenkmälern bei der Uebersühruna von den ge- schlösse«-« Friedhöfe» im Hamburger Freihafengebict nach OhlSdors. fanden die Zustimmung der Versammlung. Ab lehnend beschieden wurden di- Eingaben, betreffend die Ruck- erstattung von Zoll für Korinthen, d.e Zulassung Vrvhew-.ser Verwiegung der Tara bei der Verzollung von Tabak, die Gestattung de« verkauf« zahnärztlicher Fourmturrn .»> lm- herziehen. Schließlich faßte die Versammlung Beschluß über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben von Privaten. * Nachdem die Reichstag« - Sitzung am Freitag unauS- gesetzt von 1l bis 5'/, Uhr gedauert hatte, trat trotz wieder- Holter Bemühungen de» Adg. Vr. Windthorst, die auf den Abend angesetzte Sitzung der Budgetcommisflon zu hintcrtreibcn, letztere etwas nach 8 Ubr zusammen. In aller kürze — die Verhandlungen waren so interessant, daß ausführlichere Berichte wohl nicht anSbleiben werden — mag bemerkk werden, daß daS Ereigniß de» Abend» nach gebeim- nißvollen Andeutungen eine große Enthüllung deS Abg. Bamberger sein sollte, um derentwillen e« auch dem Führer des EentrumS nicht gelang, die Zustimmung der Deutsch-Freisinnigen zur Aufhebung der Sitzung zu erhalten. Tie große Enthüllung stellte sich al» rin ganz gewöhnlicher Börsen klatsch heran», der mit den Beweggründen der NcichS- regiernng. welche zur PostschifffahrtSvorlagc führten, nicht daS Mindeste zu thun hat. Die erste Entgegnung deS Regicrungsvcr- lretcrS v. Kufferow, welcher sich dagegen vrnvahrte. de», Herrn Bamberger aus da» niedrige Niveau seiner Mittheillingeu zu folgen, ries einen förmlichen Tumult der Deutsch-Freisinnigen hervor, bis sich die Herren schließlich überzeugten, was wirk lich gesagt worden war, «nd Herr Bamberger selbst aner kennen mußte, daß die Gegenäutzerung parlamentarisch unan fechtbar war. Die Herren v. Bötticher und vr. Stephan traten den angeblichen Enthüllungen Bamberger'», als ob ColoiiijationSpläne der Herren v. Hansemann und v. Ohlen dorfs m Nen-Gninea oder aus den Samoainseln mit der Regierungsvorlage in irgend welchem Zusammenhänge stünden (Herr Bamberger war klug genug, von der problematischen Natur seiner Angaben selbst zu sprechen), schneidig entgegen. Die Widerlegung de» Herrn v. Bötticher ließ dem Angreifer aucb nichtPa» geringste Rückzugtloch, und vr. Stephan bemerkte u. A., e« sei nicht unnatürlich, wenn die Gegnerschaft gegen die Vorlage au» allen ihren Positionen herauSgeschlagen sei, sich mit dem versuch zu trösten, ob man nicht an die Schlappe de» Unter nehmen« den Borwurf einer faulen Gründung heften könne. Herr Eugen Richter erwiderte darauf, man werde seiner Partei, welch« die Vorlage nicht gewollt habe, nicht vorwerfen können, geschlagen zu sein, da e» ihr thatsächlich gelungen sei. das Zustandekommen des Gesetzes zu verhindern. Nachdem der Bamberger'sche Zwischenfall erledigt war, wurde noch längere Zeit und während vom Garten her die lustigen Tone der Militaircapelle in die Abendtühle lockten, darüber hin- unv hergestritten, wie man dir nach der Geschäftslage nutzlose Sitzung zu Ende bringe. Weder daS Eentrum. 'in dessen Namen vr. Windthorst wohl zwanzig Mal da» Wort erariss. »och die Teutsch-Freisinniaen wollten den Antrag aus Bcr- tagung stellen, um. wie Windthorst sagte, der Nackrede zu entgehen, daß sie da» Gesetz zu Falle gebracht, was doch auch ohnedies offenkundig ist. Endlich erbarmte sich das Eom- nnssionSmitglied au« der deutschen Reichspartei. Herr Slälin, seiner College«, und gegen 11 Uhr sah man einen Theil der ComnnssionSmitglieder sich unter die fröhliche Menge beim wohlgelungrnen Gartenfeste mischen. * In dem prachtvollen Park de, Herrenhause«, dessen Mitbenutzung dem Reichstage stet» gastfrei gestattet war. fand am Freitag Abend eine gesellige Zlisammenkunj t ker Mitglieder keS Reichstage« und de« BundeSrathe» statt zn welcher die drei Präsidenten de» ersteren ringeladcn hatten^ Ter Theil de» Gartens, welcher dem Herrenvanse zunächst li^zt. sowie der .Hanplgang waren durch elektrische« Boae». licht tageshell erleuchtet; neben der Treppe, welche aus rem "d" ^."'"i»brt. hatte ker Restaurateur de, Reichstages Wemgrovbändler Schulze, ein sehr reichhaltiges Bnsset ausqtstellt. dessen Schützen an- Küche «nd Heller tap,er ,»gesprochen wurde. In der Mitte de« VorderaarlenS concerlirte kaS Munkcorp, keS Zwcitcn Garkc-RczimontS ''"'lor'". Bald „ach 8 Ubr fanden sich die M.tal.eder deS RciclStageS und de» BundeSrathe». letztere namentlich rcckl rablrcich, ein, n»r an den langen Tafel», welche kurt, v. ",. be» Orchester» ver,l'E,oar... bildeten sich alsbald recht belebte Gruppen. Eine Aiizabl von Angehbrige» dcr parlamentarischen wie der bienacu Taocü- "n"au" 7ckrMi^gefolgt. Unter av ' ^'LUigcu Baume» vor dem Haute l-atte» die Minister und «taatSsrcreta.re P.atz genommen. «„ dicscr / Tafelrunde bemerkte man die preußischen Minister May bach. vr. LucinS. vr. v. Goßler, Bronsart v. Scholien- dorff, v. Putlkamcr. die SlaatSsccretaire v. Bötticher, vr. v. Schilling, v. Bnrchard, vr. Stephan, den badische» imd den bayerischen Gesandten, den würtlembere.ischea Militairbcvollmäcktigte» u. s. f. Der Reichstag war durch sämmtlichc Fraktionen vertreten, selbst die Cocialkemo- kraten fehlten nicht, nnk Nord- und Süddeutsche, Rechte unk Linke und Centrum saßen und zechten gemüthtich nebem, ander und die Musik stellte überall die Harmonie her. I zwischen kam ab und zu cinc Kunde von der keineswegs gleich angenehmen Temperatur in dcr Budgctcommission; eS hi ß. daS Gartenfest habe der letzter» kaS elektrische Licht entzöge», man müßte bei Gasflammen bcratbcn, welche tüchtig einbeiztcn und doch nicht bell genug brannten, um einige A-'.wesenve die Blätter anö Albcrti'S Eomplimentirbuch wiederiincen zu lasse», die ihnen in der Hitze deS Gefecht» abhanten gekommen sein sollten. Im Garte» ließ man sich dadurch jedoch nicht stören und empfing die Herren anS dcr Biivgetcommission. als sie gegen 11 Uhr erschienen, mit allgemeiner Heiterkeit. Auch taS Orchester hatte ein Verständnis; dafür, die wackeren Kämpen in internationaler Stimmung zu erhallen; cö regalirte sie mit einer spanischen Serenade und mit Variationen über ein russische» Thema Tie erhitzten Gemüther beruhigten sich dabei sehr schnell. Erst gegen Mitternacht, al» das Coneert längst verstummt war, treiinlen sich die NcichSboten, BundeS- rathSmitglieder »»d Comniissare zum Theil, um in Len nahen Bierhäuseri! den NachUruiik zu nehmen. DaS „parla- menlariscbc Gartenfest", für welche» „eui Präcedrnz" in den Acten unserer Parlamente nickt vorhanden ist. batte überall großen Anklang gesunken und den veranstaltenden Präsidenten allseitig«: Anerkennung cingetragc». Vivat seqnous! hieß die Parole, als die Festgcnossc» sich verabschiedeten. * Ein Leitartikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welcher heftig gegen Bamberger »nd Richter wegen ihrer Aeußerimgen in dcr BndgetcoinmissionSsitzung eifert, nimmt zum Schluß die folgende' schaesc Wendung nach der Seite der EeutruniSpartei: „Gras Ballestrem hat die Gelegenheit der Vorlage nicht vorübcrgehen lassen wollen, um seinen gänzlichen Mangel an vertrauen zu dem Reichs kanzler AuSdruck zn geben und hat damit Niemanden über rascht. ÜS wäre an sich eine Anomalie, daß Erziehung und Ausbildung bei den Jesuiten dazu leiten, eine Maßregel, welche deutschem Interesse förderlich ist, zn unterstützen und nickt vielmehr alle Kräfte zum Hintcrtrciben derselben an- zusporncn. aber bei Gras Ballestrem brauchen wir auf diese» allgemeine Motiv gar nicht erst zurückzugehen, er hat ein genügende», aller Welt bekanntes krgumsntum nck dowlnom geliefert, al» er im Deeember 1874 bei Besprechung de» Kullmann'schcn Attentates im Reichstage durch daS »Pfui" ä la Struve. welche» er den, Reichskanzler zurief, seiner Antipathie gegen demselben, um nicht zu sagen Sympathie für den Attentäter, einen nngewöbulichen Ausdruck gab." * In Erfurt hat am 27. v. M. »ach einem Vortrag de» Herrn Iusiizralh Piiiclcrt eine zahlreich besuchte natio- naltiberale Versammlung einstimmig eine Resolution angenommen, worin daS volle Einverstänkniß mit der aus dem Boden der Berliner Erklärung vom 29. Mai 1881 und der Heidelberger Erklärung vom 23. März 1884 stehenden Kundgebung de» nationallibcralciiParteitage» zu Berlin aus gesprochen wird. AlSdaiin consliliiirlc sich die Versammlung als „ationallibcra ler Wablvercin sür den Wahl kreis Erfurt-Sch len sin gen-Ziegen rück. * Der Bericht über die Cholera-Epidemie in Toulon, welchen der sranzösiscbc HaiidelSiuiiiisicr auf cinc bezügliche Anfrage LcS Tcputirton Rouvier in dcr Deputirtenkammer verlas, rührte vvn den nach Toulon gesandten Aerzten Brouardel und Proust her und lanlete wie folgt: „Innerhalb der .i'oSpitälcr ist kein emwicklicr Fall, obwohl die Epidemie seit zwölf Lagen dulirt. Die Arlorilal hat nicht eisaliren, daß Personen, welche die Liadt ocilasien, die Cholera dahin verschleppt haben, wohin sie sich -w'slb.l.w!. Tie Itrankc»- zahl dcr Truppen und aus den Lchisin, i > wenig bcdculcnd, daher keine Plötzlichkeit in dun Aiu ü,ic, welche den Be ginn der asiatischen Cholera charat:.u >!irt. Die Sterb lichkeit ist ungeachtet der Fälle von lafchce Todcsarl verhälmiß- mäßig schwach (in der Marine von llO Kranke» 6 Todte), dah.r ist die Hoffnung gestattet, es sei die aus dem Platze entstandene und nicht die eingeschleppte Cholera." Am 26. F,»,i Morgens berichteten dieselbe» Aerztc dem Münster: , lln;:.achtel genauest« Untersuchung unter Mithilfe von Anioniätui lomiic» wir nicht finden, aus welchem Wege die Keime asiaM.hrr Cholera in Toulon cingeschlevpt worden wäre». Es wäre daher logisch, zu schließen, wenn »Smlch die Epidemie in einer Stadl im Eentrum Frankreichs auSgebrochcn wäre, ohne Eoniwuuication mit den von dcr Cholera inficirte» Länder», cs sei die Cliolern »nelin» ans dem Platze eiilstandcn »nd ste wird daselbst verschwinden. In solchem Falle wäre kein Zweifel möglich, andererseits würden wir erst berechtigt sein, zu sagen, die Epidemie werde sich verbreiten, wenn die Toulon verlassenden Leute neue Herde geschaffen HLlic», solcherart darlhuend, daß die Ebolera. wo mit sie behaltet waren, die Fähigkeit der Weilerverbreming besitze wie die asiatiiche Cholera. 6»ückl>cherweiie bestätigte richte dirie Hvpolheje. Wir könne» hmziifiige». daß ein Ha'cnardcilcr Toulons, der »ach Solliero-Tocas ging, daselbst am 2l. Juni an dcr in Toulon herrschenden Krankheit starb. Der Fall blieb mifruätbar. Obwohl die Epidemie in Toulon ernst, einige Kranke in weiiige» Stunden sorigcrofft waren und man bei ihnen Lymptoine dcr indische» Cholera zu erkennen glaubte (die übrigens m gewissen Fällen identisch« Shiiiplomc in» der Cholera lic»>triui Hai), können wir mit Recht sagen, daß sich die Emdenne außerhalb der Tiadt nicht verbreite» wird. Aber wir warten mil der enSgiltigcn Meinung, bis olle Gründe des Zweitels verschwunden sein werden." Tie Aerzle versichern serner, alle Vorsichtsmaßregeln seien getroffen. te, find in Toulon gestorben: am dreizehn (davon vier an Ebolera), 25. sechs Personen. Der Minister zeigte diesen Bericht dem Iw. Fauvel, welcher sagte: „Die letzten Depeschen der Aerzte befestigen mich m meiner Meinung. Aus Oirund der Tbatlache» spreche ich dieselbe n uerdings au». Dir Krankheit in Toulon ist nicht l ie osiatäche Cholera, und eS ist danach vorzngehen." * Die „Frankfurt. Zeit.- schreibt: „Herr Engen Richter wurde im Reichstage nickt milde berveitiibcbcn, Angra Peguena sei rin „Sandloch" 'ckl.6t geeignet, de« Anfang zu deutsch r Colenial-En" : inng ;» bilden. Ja, weiß denn Herr Nicklcr eine» a.ce e:> ebenso guten Hafen- Vlatz, von dem an» man ins Innere A r stiS eindringen kann, der neck zn baben wäre'? Per! Ctizabctb» der bedeutendste Hankelshasen ter Cap Co e . war auch nur ei» „Sandloch". als die erste» Amicdhü e. rer 66 Jahre« betraten. Neck beute ist die G z nd derk ziemlich trostlos, aber man hat dock ans de» Santbiigeln eine blühende Stadt 4.,e rrrrzie verfiel,er» ferner, alle Porf Seit 20. Juni, erkläre» die Äerzte, s 20. zwei, am 21. drei, am 22 dreiz am 23. füns, am 24. eine, am 25. s - ^ j I - 1 ^ '
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