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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.10.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19301003020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930100302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19301003
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930100302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-10
- Tag1930-10-03
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Bbenö-Aussa-e Ireilav, s. Oktober ISA» 7,. AMvano. Slr. »rahtanichrtfl! Nachrichtn, Dretdn, Aernlvlechn-Lammelnummer: »»»«> Nur lür RachtgelvrLchei «r. iüvli «chrytlettung u. HaupIgeIchI>II«stclle! «resde»-«. l. viattcnstrabe »»/«» «e»ug»§e»ahr »,« »LgNch ,»e>mallger Zustellung monaNIl» ».40 v». setnIchlle-Nch «> Via. stk IrLgerlohi», durch Postbezug s.ro MI, etnlchliestlich so Psg. Postgebühr lohne Postzustellu»g«gebühr> bei ?mal wbchentttchein Versand. Anzelnummer lo Psg. «nzelgenpreile: Die rtnsvaliige so mm breite Zelle »b Psg., stir auiwSri» 10 Psg. stamilienanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt l» Psg., auberhalb »» Psg., die so mm breiie Reklame,eile roo Psg., außerhalb «so Psg. Osserten. gebühr »0 Big. «»«wärtlge «ustrllge gegen voraulbezahlung Druck «. «erlag, Liesch « «eichard», Dresden. Pos»check-Klo. l0NS Dresden, Rachdruck nur mit deull.Quellenangabe iLrcSdn. Nachr.) zulästig. Unverlangi« Lchriilftücke werden nicht ausbcwahrt Brian- wir- mit GchmWiikli empfangen swWmWe bet »er Ankunft in Paris Paris, 8. Okt. Die wachsende Unzufriedenheit des von der bhauvinistenpresse aufgeputschten Teiles der französischen Be völkerung mit Briand machte sich am Donnerstagabend bei seiner Ankunft in Paris Luft und führte sowohl auf dem Bahn steig selbst als auch auf der Strafte zu Zwischenfällen. Ganz im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten war der Bahn hof und der Einfahrtsbahnstctg von einem starken Polizeiauf gebot bewacht. Als der Zug in die Halle eingesahren ntar und Briand seinem Abteil entstieg, um den zu seiner Begriiftung erschienenen Persönlichkeiten die Hand zu schütteln, drängte sich plötzlich ein gut gekleideter Mann durch die Menge, stellte sich vor den Auftcnminister hin und schrie ihm ins Gesicht: „Erbärmlicher Briand, du wirst «ns den Krieg zurück, führen und wirst unsere Kinder durch deutsche Gase ersticken lassen!" Während sich Polizeibeamte auf den Unbekannten stürzten und ihn abführten, drehte sich dieser noch einmal um und schrie zurück: „SS ist ein ehemaliger Frontkämpfer, der dich erbärm licher Briand nennt!" Es handelt sich um einen 86 Jahre alten, zu 65 Prozent kiicgsbeschädigten Architekten. Er wurde fcstgenommen, wäh rend Briand ausricf: „Das konnte gar nicht anders kommen!" Ter Architekt hat, wie sich aus einer bei ihm Vorgefundenen slohrkarte ergab, denselben Zug von Genf nach Paris benutzt wie Briand. Aus dem Wege zum Quai d'Orsay wurde der Außen minister von einer starken Gruppe französischer Royalisten mit Schimpfrufen empfangen, so daft die Polizei auch hier einschreitcn mußte und etwa vierzig Verhaftungen vvrnahm. * Diese eigenartigen Empfangsszenen für Briand sind die folgen der beispiellosen Hetze, die ein Teil der Pariser Presse, vor allem die Blätter des Parfttmfabrikanten Coty, seit Wochen gegen ihn betreiben, um einen Vertreter der schärferen Tonart in der Außenpolitik, am liebsten Poincars selbst, wieder ans Ruder zu bringen. Diese Fanatiker haben sich auch durch die neueste Schwenkung Brianbs, die in seiner Genfer Nedc gegen die Abrüstung zum Ausdruck kam und in der ganzen französischen Rechtspresse ungeteilte Billigung fand, nicht besänftigen lassen. Ohne Zweifel werben die wüsten Straßenszenen in der Kammer ein Nachspiel haben, und Briand wird noch einen harten Kampf zu bestehen haben, um sein Werk zu rechtfertigen. In Deutschland brauchen wir uns über den Ausgang nicht zu beunruhigen,' denn ob mit feineren oder mit gröberen Mitteln, ob mit Brianbs oder Potncarss Methoden, bas Ziel der Pariser Außenpolitik bleibt immer das gleiche: die Rinderhaltung Deutschlands und die Ver ewigung des Versailler Unrechts über Europa. Koillmunlslenlunbgkbimg gegen Server Ncuyork, 3. Okt. Etwa 2- bis 3666 Kommunisten, die von einer Frauensperson geführt wurden, versuchten am Don nerstagabend in Cleveland <Ohioj die Festhalle zu stürmen, in der Präsident Hoovcr seine Rede gehalten hatte. Der Pöbel wurde von einem großen Polizeiaufgebot zurück geschlagen. Hoovcr verließ das Gebäude durch den Hinter- aue-gaiig, während die Menge vor dem Gebäude lärmte und johlte. Bet dem Handgemenge wurden 75 Kommunisten ver letzt. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Maulkorb für Masaryk Berlin, 8. Oktober. Ein von der London General Preß verüsscntlichtes Interview des tschechoslowa kischen Präsidenten Masaryk, worin sich dieser in äußerst sreimütiger Weise über die Frage des polnischen «orridors wie auch der Revision der Grenzen ausspricht, bat im Ausland ein lebhaftes Echo gefunden. Von der tschecho slowakischen Ocsfentltchkett, die auch heute noch eine Störung des gegebenen Zustandes als Kriegsfall betrachtet, wurde jedoch der Inhalt des Interviews mit größter Entrüstung zur Kenntnis genommen. So sah sich gestern der tschecho slowakische Minister rat veranlaßt, sich mit dieser Urige zu belassen. Künftig werde« Aenßerungen des Präsi denten der tschechoslowakische« Republik vom Ches der Regie rung gegengczeichnet. Im Abgeordnetenhause versuchte der Ministerpräsident, das Interview als ein falsch wieder gegebenes Privatgespräch hinzustellen. Musikpoltttsche Auswirkung -er Prager Deutfchenbetze München, 8. Oktober. Die für den 86. Oktober bestimmte Uraufführung der Oper „Die ge liebte Stimme" des tschechischen Kompo nisten Weinbergen wurde von der Bayrischen StaatSovcr in München vorläufig abgrsetzt. Es schien offenbar untunlich, die neue Oper WeinbergerS als erste Uraufführung der Bayrische» StaatSvper heraus zubringen, solange man nicht in Prag den Hetzereien und Verstößen gegen das Deutschtum Einhalt geböte« hat. Wein berger hat sich allerdings trotz seiner tschechischen Stammes zugehörigkeit früher entschieden gegen die deutschfeindliche Propaganda seiner Landsleute ausgesprochen. Bombenattentat in Lemberg Warschau, S. Okt. Ein Rombenattentat wurde gestern nacht in Lemberg aus das Gebäude der u k r a i n i s ch e n Kon sumgenossenschaft „Centrosojns" verübt. In rascher Neihcnsolge explodierte eine Anzahl von Bomben mit starker Explosivkraft. Das Innere des Gebäudes mit dem Warenlager und den gesamten Dokumenten und Gütern ist vernichtet. In den umliegenden Häusern wnrben etwa 366 Fensterscheiben zertrümmert. Der Pächter und seine Familie, die allein in dem Hause wohnten, wurden durch den Luftdruck aus ihren Betten geworfen und verletzt. Verschiedene Gäste einer gegenüberliegenden Gastwirtschaft wurden durch Glas splitter verwundet. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Wie der Pächter behauptet, ist das Gebäude abends geschloffen und niemand später mehr eingelassen worden. Augenzeugen wollen dagegen zwei verdächtige Gestalten gesehen haben, die kurz nach dem Attentat das Hans verließen. Selmweßr und Neuwahlen iu SesterreW Wien, 3. Okt. Die Bundesführung der Heimwehrverbände Oesterreichs hat einen Aufruf erlassen, in dem es u. a. heißt: Wenn die Hetmwehr ihre Hand ans Ruder der Negierung gelegt habe, dann sei das nicht geschehen, um die christlich soziale Partei zu stärken, sondern «m das Steuer für die Heimwehr fcstzuhalten mit dem eisernen Entschluß, es sich auch durch eine rote Mehrheit nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Die Heimwehranhängcr würden als „Heimatblock" unabhängig von jeder politischen Partei in allen Bundesländern in den Wahlkampf treten. Heute stehe die Heimmehr in der Regie rung, morgen müsse der Heimatblock das Parlament erobern, um die Trümmer des parteipolitischen Parlamentarismus im neuen Staat, im Heimwehrstaat, aufzubauen. Für ober veyen Brüning? Berlin, 3. Okt. Im Reichstag trat heute vormittag zum ersten Male nach den Wahlen die sozialdemokratische Fraktion zusammen, um sich mit der Haltung der Sozialdemokratie gegenüber dem Sanierungsprogramm und gegenüber dem Kabi nett Brüning zu beschäftigen. Man glaubt, daß die Aussprache mehrere Stunden dauern wird. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ. hört, ist anzunehmen, daß sich bei den Sozialdemokraten jene Gruppe durchsetzen wird, die den Grundsatz sachlicher Mitarbeit verspricht. Das würde bedeuten» daß di« Sozialdemokraten dem kommu nistischen Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Brüning nicht zustimmen, sondern vielmehr abwartcn werden, wie die Ncichs- regiernng ihre Arbeiten wcitersührt. Allerdings würden die Sozialdemokraten als Boraussetzung für diese Haltung fordern, daß der parlamentarische Weg nicht verlassen werde. Weiter traten im Reichstag zum erstenmal die !4 Abgeord neten des Christlich sozialen Volksdienstes zu sammen, um mit einer gründlichen politischen Aussprache zu gleich die Konstituierung burchzuführen. ES wird versichert, baß der Christlichsoziale Volksdienst im Reichstag seine Selbständigkeit behalten und keinen An schluß an andere Parteien suchen wolle. Doch rechnet man damit, daß der Abgeordnete Lambach sich dem Christlich- sozialen Volksdienst anschließt, wodurch diese Gruppe Frak tionsstärke erhielte. Brünings Defprechlinoen vradtmolünng nuooror vorllnor Sekrlltloltnng Berlin, 3. Okt. Reichskanzler Dr. Brüning setzte am Freitagvormittag seine Besprechungen fort. Er empfing zu nächst den Führer der Deutschen Volkspartei, Dr. Scholz. Weiter ist heute -er Empfang der Führer des Christlichsoztalen VolkSbiensteS vorgesehen. Am Spätnachmittag soll der Empfang der nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten Dr. Frtck und Stöhr folgen. Die Deutschnationalen werben am morgigen Sonnabend empfangen werden. * Aus den Wunsch des deutschnationalen Abgeordneten von Freytagh-Lortnghoven nach Einberufung des Aus wärtigen Ausschusses hat der Vorsitzende, Abgeord nete Scheidemann lSoz.j, erwidert, daß es nicht möglich sei, wenige Tage vor Zusammentritt des neuen Reichstags den alte« Ausschuß «och einmal Mt» werden zu lasse*. Die Deisetzunv des Prinzen Leopold von Bayern München, 3. Okt. Unter Anteilnahme fast der gesamten Bevölkerung Münchens erfolgte heute vormittag die feierliche Beisetzung des verstorbenen Prinzen Leopold von Bayern. Schwarze Fahnen wehten, ferner sah man zahlreiche wcißblaue und schwarz-weiß-rote Fahnen auf Halbmast. Ueberall in den Straßen standen ungeheure Menschenmengen. Um neun Uhr begann in der Leopvldstraße vor dem Trauerhaus die militärische Trauerparade. Dann setzte sich langsam der Trauerzug in Bewegung. In den Lüften kreiste ein Flugzeug, das mit schwarzen Fahnen ver hängt war. Der Zug selbst bot ein in München schon lange nicht mehr erlebtes militärisches Schauspiel. Berittene Reichs wehr erüffnete die lange Reihe des Traucrgcsolges. Dann rollten Artillericwagen vorüber. Das Musikkorps ließ den Trauermarsch erschallen. Im Parademarsch und mit auf gepflanzten Bajonetten marschierten die Neichswehrtruppcn vorüber. Hiera.us folgte die Geistlichkeit im Ornat. Dann wurde das Kissen mit den Ordcnsauszcichnungcn des Ge storbenen getragen. Nunmehr folgte auf einer Lafette der Sarg des Verstorbenen, der in den bayrischen Farben aus geschlagen war. Aus dem Sarg ruhten ans einem Kissen der Helm und der Degen des Heerführers. An den Sarg reihte sich das Tranergesolge an. Man sah die nächsten Anverwandten des Prinzen, Kron prinz Rupprecht von Bayern in Uniform, den Prinzen Kon- rad, den Erbprinzen Albrecht, die Erzherzöge Franz Salvator, Hubert und Theodor, den Prinzen Adalbert von Preußen als Vertreter des früheren Kaisers, ferner viele ehemalige Fürst lichkeiten, die Mitglieder des Hauses Wittelsbach, die alte Generalität der deutschen und österreichischen Armee in ihren Uniformen. Die Reichswehr war vertreten durch den Chef der Reichswehr, Generaloberst Hcne, den Landeskom mandanten von Bayern, Generalleutnant Leeb »sw. Dem Zuge folgten dann zahlreiche militärische Vereine mit Fahncn- abordnungen, der Bayrische Kriegerbund, dann die Abord nungen der Regimenter, deren Inhaber der Verstorbene war, Angehörige von Martnevercinigungen usw. Gegen ^11 Uhr langte die Spitze des Trauerzuges an der St.-Michaels-Kirche an, wo die kirchliche Feier begann. Der Reichspräsident begab sich von Dietramszell unmittelbar zur Kirche. Slretkgesahr in »er Berliner Metalltntnstrie Vradtravlcknug uosorsr vorllnor Sobrlttloltung Berlin, 3. Oktober. In Berliner Blättern sind Mel dungen von einem unmittelbar bevorstehenden Metall arbeiter streik verbreitet worden, der den Ankündigungen nach riesige Ausmaße annehmen soll. Im Ncichsarbeits- ministerium beurteilt man die Lage zwar ernst, doch glaubt man, daß es dem vom Neichsarbettsminister bestellten Schlichter doch noch gelinge» wird, eine Einigung zwischen den beiden Parteien herbeizusührcn. Für die Gewerkschaften sind diese Verhandlungen deshalb von grundlegender Be deutung. weil sie gewissermaßen den Prüfstein dafür bilden, ob es entsprechend den Tendenzen der Ncichsrcgicrung ge lingen wird, den Lohn- und G c h a I t s a b b a u, den die Beamtenschaft erfährt, auch aus die Arbeitnehmerschaft der großindustriellen Betriebe auszudehncn. Dagegen setzen sich die Gewerkschaften mit aller Macht zur Wehr, da sic be fürchten, daß, wenn erst einmal an der einen Stelle diese Tendenzen sich durchgefetzt haben, die gesamte sozialistische Tarifpolitik zum Zusammenbruch verurteilt sein würde. Infolgedessen plant die Sozialdemokratie einen Arbeits- kampf von riesigem Ausmaße, falls eine Einigung nicht zustande kommen sollte, die den sozialistischen Wünschen entspricht. Ein solcher Arbeitskampf würde dann allerdings nicht ohne Rückwirkungen aus dicparlamcnta- rtfchcn Verhältnisse fein können, da die Sozial demokratie in diesem Falle in schärfste Opposition zum Kabinett Brüning gezwungen wäre. In diesem Falle müßte Brüning dann schleunigst unter Hintansetzung aller Bedenken den Versuch machen, einen Rcchtsblock zustande zu bringen, und zwar mit Einschluß der Nationalsozialisten, eine an sich bereits heute schon bestehende Notwendigkeit, der sich das Zentrum bisher noch entziehen zu können glaubte, in der Hoffnung, mit der Sozialdemokratie doch noch irgendwie ins Geschäft zu kommen. Savastrom »er Vesuvs fließt lnr Mental Rom, S. Okt. Wie der Leiter des BesnvobservatorinmS mitteilt, hat der Lavastrom a«S den Oessnnngen» die sich am Fuße des AuSbruchkegels gebildet habe», bedeutend zu genommen. Die Lava hat bereits den Rand deS Kraters an seiner niedrigsten Stelle erreicht «nd beginnt ins Höllental abznslicßen. Zunächst richtet sich der Strom ans unbebaute Gebiete, die <8»t «nd tS6k bereits verwüstet wurden. Man nimmt an, daß für die Umgegend keine Gefahr besteht. Am Kratcrrand weist der Lavastrom eine Breite von 6 Meter nnd eine Geschwindigkeit von vier Meter in der Minute anf. Die Sxplofivtätigkeit hält «r. Entscheiden»! Beratung »er öoziattcmokralen
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