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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188407312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-31
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1884
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Grfchstrrt täglich früh SV,Uhr. Kr»«ti-« >ilt LrPkdlti,» Johannetgaffe SS. APkechK»ndkll der Redarli«»: Vormittag« 10—12 Uhr Nachmittag« 5—6 Uhr. «m«h«« Ser für »t« «üchftf»l,»»he N»««er »estimmten I ose r «t« an Wochrntn-eu Pi« S Uhr Nachmittag», a« Loa- un» Aestlagrn früh »t« ',.S Utz^ I« te« Filialen für 3ns.-Aanahme: vtt« Klemm, UnivtrsttLt«strabe 21, Laut» LBsche, Katharinrnstraße 18, p. nur »t» '/.» Uhr. WMgtrTagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GcschLftSverkehr. ZZ21L. Donnerstag vm 31. Juli 1884. Auflag» L8,aoO. Ädonnnneatspreis oiertelj. 4V, SN. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt»Format gesalzt) »tz»e Pvstbelörderuiig 39 Ml. «tt VoftbrfSrderung 48 Mk. Inserate Kgespaltene Petitzeile 20 Pf. Lroherr Schrisie» laut uuferrm Prei«- verzeichnib. Labrllarifcher u. Ziffernsatz nach HSHerm Tarif. Reklamen nnter dem Nedaction»ftrich die EpaltzeU» SO Ps. Inserate find stet« an die Expeditto zu sende«. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrnmnuoernmjo oder durch Post- Nachnahme. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vermielhimg. Da» aus dem Fleischerplatz an der Fraakfurter Brücke gelegene, zeitber al« Polizeiwache benutzte kleine Hau» soll zur Benutzung für geeignete gewerbliche Zwecke von» I. Ortober diese» Jahre» au gegen «inhalbiöthrlich» «indiaung Freitag, den 8. August diese» Jahre» Borneittag» II Uhr aus dem Ratbhause, I. Etage. Zimmer Nr. 1k, an den Meistbietende» »erneiethet werden Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die vermielhung«- und versteigerungsbedingungen schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, am 25. Juli 1884 Der Skath der Gtadt Leipzig. vr. Krbgl. Vekanntmlnhullg. Wegen Nrnpflasterung wird der VeterSstetnweg von der Pletsteustraße bl» znr Burggasse vom I. Auanst laufende« Jahre» bi» zur Fertigstellung für alle» uubefuatea Fährverkehr gesperrt. « uubesuai Leipzig, den 28. Juli 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. ' ^ Srets vr. Georg,. 'erschwer. Vekauntmachllug. Der Straßentbeil der Größten Aleischerqasse zwischen der -leinen Fleischergaffe und dem Eingänge zum Neukirchhos wird wegen Wafferleitnngsarbeiten vom 1. August lausen den Jahre« ab aus ca. S Tage für alle» «ubesugteu Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. Juli 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Mauntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 17. April cr. bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß behus« Reiniaung de« Flußbett«« der Bletstzeuiaühl- grabe» vom IE. Augast bi» IS. Septeueder ei», abgeschlagea wird. Die Avjacenten werden zugleich aufgesordert, innerhalb dieser Zeit etwa sich nölbig erweisende Reparaturen, sowie Usrrbauteu, zu deren Herstellung sie verpflichtet sind, auSsühren zu lasseu. Leipzig, am 29. Juli 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. CichoriuS. Pckllimtmllltiung. Die Lieferung und Legung von Granitplatten, dergleichen Schwellen und die Herstellung von Mosaikpflaster auf den Straßen am neuen Concerthaufe, sowie die damit der- bundenen Erdarbeiten sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, Rathhau«. II. Etage, Zimmer Nr. l4, au« und können daselbst 'eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lrottoir» an, Goncerthause" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum I«. August Nachmittag» S Uhr einzureichen. Leipzig, am 29. Juli 1884. De» Rath» der Stadt Leipzig Stratzendau-Deputatiou. Nichtamtlicher Theil. Die französisch-deutsche Allianz. Die Extreme berühren sich, von der Beschimpfung der deutschen Fahne vor dem Pariser Hätel Eontinental bi« zum deutsch-französischen Bündniß ist nur ein Schritt, wenigsten« ist der Pariser „Figaro" kübn genug, ein solche« Bündniß de» Franzosen vorzuschlagen. Der Gedanke ist nicht neu, er ist sogar schon während de« Ministcrpräsidium« Ferry angeregt worden, und zwar bald nach der Beleidigung de« König- Alfonso durch den Pariser „Pöbel" — mit welchem Erfolge, da« hat eben die Fahnenaffaire vom 14. Juli bewiesen. Aber der Gedanke, die erbitterte Feindschaft Frankreich» gegen Deutschland durch vollständige und aufrichtige Aussöhnung au« der Well zu schaffen, ist trotzdem vernünftig genug, um der ernsten Erwägung werth zu erscheinen. Wenn wir nicht irren, war e« da« „Journal de« Döbats", welches de» Gedanken im vorigen Jahre zuerst anregte und dadurch große« Aussehen machte. Der „Figaro", welcher den Gedanken gegenwärtig wieder ausnimmt, hat gewiß triftige Gründe dafür angeführt, und kein Franzose wird im Stande sein, die von dem vielgelcsenen Blatt namhaft gemachte» Thatsachen in Abrede zu stellen. Deutschland hat wirklich jede Gelegenheit benutzt, um Frankreich seine ver söhnliche Gesinnung an den Tag zu legen. Wa« auch an der Sein« für geeignet besunden wurde, die Macht und da« Ansehen Frankreich« wieder auszurichten und zu stärken, niemals haben solche Unternedniungen bei der deutschen Regierung den mindesten Widerstand gesunken Und dem entsprechend war auch die Haltung der deutschen Nation bei allen auswärtigen Verwicklungen, welcke Frankreich berbei- fiihrte, eine durchaus objektive, man beobachtete die Ereignisse aus deutscher Seile mit Ausmerkiamkeit, die Presse äußerte sich je nach Lage der Sache zustiinmend oder abwehrend, aber eine Neigung zur Einmischung, sei e« mittelbar oder uii» mittelbar, ist nirgend« in Deutschland bervorgetreten, im Gegentheil gönnte man Frankreich jeden Erfolg, den e« durch kluge Benutzung der Umstände ober durch Tapferkeit davon- yetragen hat. Dies« Haltung ist leider aus französischer Seite nicht mit gleicher Münze bezahlt worden, die Franzosen haben Deutsch land seit Jahren in der unverantwortlichsten Weise gereizt und herauSgesordert, und e« bedurfte der ganzen Besonnen heit und Kaltblütigkeit, welche dem deutschen National charakter glücklicherweise eigen sind, um die zur Aufrechl- haltung de« Frieden- so nothwendige Ruhe zu bewahren. Drei Mal in drei Jahren haben die Franzosen e« versucht, die Dinge aus die Spitze zu treiben. Im Jabre 1882 wurde der deutsche Turnverein von den französische» Patrioten unter Derouläd« in der Rue St. Marc aus die schnödeste Weise beleidigt, ein Jahr später wurde die Verleihung eine« preußischen Ulancnregiment« an den König von Spanien als Anlaß zu einer neuen Beleidigung Deutschland« benutzt, in diesem Jahre endlich folgte die für die Franzosen ebenso beschämende Fahnenangelegenheit. Und womit hat Deutsch land diese HerauSsorternngen beantwortet? Beim Tode Gambetta'S und Ehanzy's hat man dem Verdienst beider Männer in Deutschland volle Gerechtigkeit widerfahren taffen und Frankreichs Trauer geachtet, obwohl auch bei den Leichenfeierlichkeiten für Gambetta der Haß der Franzosen gegen Deutschland wieder in der wildesten Form bervortrat, so daß sogar der Präsident der französischen Kammer am Grabe Gambetta'S eine auf die künsnge Re vanche gegen Deutschland anspielende Red« hielt. AIS Frank reich nach Tonkin. nach Madagaskar und an den Eongo marschiren ließ, wurde kein Wort laut, da» al« Einspruch gegen diese Unternehmungen gedeutet werden konnte, die Franzosen haben da« Protectorat über Tunis und Anam verkündet und Deutschland hat Beide« al« Thalsachen registrirt. Al» sich durch die Einladung der englischen Re gierung zur Beschickung der Londoner Eonserenz Anlaß bot, den Ansprüchen Frankreich« aus Zuziehung bei Regelung der egyptischen Angelegenheiten Rechnung zu tragen, bat Deutsch, land die Bestrebungen Frankreich« in loyalster Weise unter stützt, und endlich beim Au«bruch der Eholera in Südsrank, reich konnte man sich auf französischer Seite überzeugen, daß Deutschland bemüht war. die Ausbreitung der Epidemie zu verhindern, ohne die Jutereffen Frankreich« dabei irgendwie zu schädigen, z. B. durch Belästigungen der Franzose« beim Grenzverkehr, wie da- von anderer Seite mehrfach geschehen ist und noch geschieht. Die unbefangene Würdigung aller dieser Thatsachen müßte die Franzosen endlich überzeugen, daß e« nur ihrem eigenen Vortheil enttvrichl, wenn sie ihrem Haß gegen Deutschland Schweigen ielen und sich in den Geuuß aller der Vortheile setzen, lvel. ^in sreundnachbarl'cheS Berbältniß zu Deutsch land «-ne»--arbietet. Die Franzosen können sich nicht ver- behlen, daß ein Kamps um die Rückeroberung von Elsaß- Lothringen ihnen die allergrößten Opfer auferlrgen und selbst bei höchster Anspannung aller Kräfte der Erfolg immer noch zweifelhaft bleiben würde. Ist nicht der Verzicht auf diesen Kamps und die Anerkennung der 1870 und l87l geschaffenen Thatsachen für Frankreich bei Weitem vernünftiger, voribeilhaster? Die Wirkungen einer zweiten Niederlage würden sich in ganz anderer, empfindlicherer Weise in Frankreich bemerkbar macke» al« vor 14 Jahren, Deutsch land würde nur sein gutes Reckt znr Geltung bringen, wenn eS sich gegen einen nochmaligen Friedensbruch Frankreich« die festesten Bürgschaften ausrichtete. Frankreich würde dann zu einer Macht zweiten Ranges herabsinken und um seinen Einfluß aus die Gestaltung der europäischen Verhältnisse in der bisherigen Weise wäre es geschehen. Und daß sehr triftige Gründe vorhanden sind, welche einen solchen Ausgang des Kampfes in Aussicht stelle», kann Frank reich ebensowenig entgehen. Die Hoffnung aus ein Bündniß mit Rußland ist seit der Ernennung de« Fürsten Orloff zuin Botschafter Rußland« in Berlin vollständig zu Wasser ge worden, und diese Hoffnung war eS in erster Linie, aus welcher die Revanchepolitik Gambetta'S ruhte. Andere Bünd nisse sind Frankreich ganz verschlossen. Von England trennt cs die zunebiiiende Gereiztheit, welcke sich durch England« egypliscbc Politik in Frankreich entwickelt hat und die widerstreitenden Interessen beider Reiche in Eolonialangelegenbeiten. England siebt Frankreich in Tonkin ebenso feindlich gegenüber wie in Madagaskar und am Eongo, und e« gehört nicht mehr allzu viel dazu, um c« wegen dieser widerstreitenden Interessen zu einem Bruche zwischen beiden Mächten zu treiben, trotz der gleißncrischcn Freundschaft-Versicherungen, welcke noch neulich der Artikel der .Forlnightly Review" für Frankreich enthielt. Die Meldung de- „Standard" über die Niederlage der Fran zosen gegen die HovaS hat auch noch den letzten Rest sreund- schastlicker Gesinnung gegen England bei den Franzosen a»S- aetilgt, und man wird kaum seblgreisen, wenn man diese Melkung al« die Ursache für den die deutsch-französische Allianz einvsehlenden Artikel des „Figaro" betrachtet. Wohin Frankreich seine Blicke sonst in Europa wendet, findet es nur Gegner, höchstens Gleichgültigkeit. Oesterreich- Ungarn und Italien sind durch ein enge« Bündniß mit Deutschland verbunden, Spanien verharrt in kalter Höflichkeit, wenn auch ohne offenen Groll wegen der dem König Alfons im vorigen Jahre widerfahrenen Behandlung, und selbst die Türkei und die Balkanstaaten zeigen eine ausgesprochene Neigung, ihre Geschicke an die de« großen mittrteiiropäischen Bundes zu knüpfen. Frankreich fleht allein in Europa und ist völlig ans sich selbst angewicsen. Deutschland hegt keine feindliche» Gesinnungen gegen Frankreich, und eS hängt nur vcn dieser Macht ab, die Aussöhnung zu einer ausrichtigen und einen dauernden Frieden verbeißenden zu gestalten. * Leipzig, 31. Juli 1884. * Die Gegencandidatur deS Herrn v. Slbauß gegen Bamberger ist der „freisinnigen" Presse begreislichermajzen ein Dorn im Auge, und eS ist kein Wunder, daß man die Bedeutung der n ationalliberalen Versammlung in Alzcv, in welcher Herr v. Schmiß sprach, in jeder Weise herabzusetzcn sucht. In dieser Absicht wird namentlich darüber lamentirt, daß Gegner nickt zum Worte zugelaffcn wurde». Wir wüßte» nickt, warum eine Partei nickt eine Versammlung ihrer Gesinnungsgenossen veranstalten soll, ui» ihre» Wahl- candidatcu zu hören. J>» vorliegenden Falle aber war die »ationalliberalePartei geradezu durch das unqualificirbare Ver halten der Gegner zum Ausschlüsse derselbe» gedrängt worden. Wenn man die Leistlingen der parlamentarischen Agitatoren des „deutschen Freisinn-" kennt, wundert ma» sich nickt mebr darüber, daß die Leidenschaftlichkeit in den verhetzte» Müssen einen Grad erreickt, welcher in einzelne» Wahlkreise» zuletzt die Möglichkeit einer Auseinandersetzung »nd einer höslicken Rücksichtnahme aus den Gegner ausschließt. Vor wenigen Wochen waren in Sprendlingen die National! beraten durch die eingeladene» Deutschfreisinniaen in roher Weise nieder- geschrien worden, und um sich nicht einer Wiederholung diese« Verfahren« in Alzey au-znsetzen, mußte« sie auf die Einladung der Gegner verzichten. Gleichwohl erschien vor der Versammlung ein Flugblatt, welche«, unterzeichnet „der Vorstand de« deutschsreisinnigen Verein« de« Reich«. Wahlkreise« Alzey-Bingen", im ärgsten Hrtztone auf- sorverte, massenhaft in die Versammlung eiazudringen und .die Einschmuggelung de» vr. v. Schaub in de» Wahlkreis ein» für allemal zu vereiteln". Daß die nationalliberale Partei in Alzey-Bingen keine Lust hat, sich durch Gkandal- niacker terronsiren zu taffen, ist ihr doch nicht zu verübeln. Uebrigen« erklärte der Vorsitzende der Versammlung, um den Vorwurf abzuwehren, al« fürchte die Partei di« Reden der Gegner, ausdrücklich: .Wir sind bereit, auch in den engsten Parteivrrsammlungcn demjenigen Manne, der der ausge zeichnetste Redner der Gegenpartei ist. nämlich dem vr. Bam- verger unsere Rednerbühne zur Verfügung 'zu stellen, wofern er ua« dafür haftet, daß einzelne Anhänger seiner Partei unsere Redner nicht niedersckreien." Davon erwähnen die fortschrittlichen Blätter natürlich nicht«. Sie sollten sich aber Überhaupt hüten, über die Sache viel zu sprechen, denn sie wirft ein zu Helle« Licht aus den Eharakter der dentschsrei« sinnigen Agitation. * Au« Meiningen wird vom 28. Just geschrieben: „Gestern bat da» Wablcomitö der nationalliberalen Partei für den 1 Meininger ReichStag-wahlkrri« Herrn Brauereibesitzer C. Zeitz hier zum Eaadidate» der natwnal- liberalen Partei gegen den bisherigen Vertreter, den „deutsch sreisinnigen" Vr. Baumbach von Sonneberg, ernannt. In Anbetracht der einander entgegenstehenden Persönlichkeiten wird der Wahlkamps vorau«sichtlich ein sehr fcharser werden. Die conservativen Elemente treten jedenfalls wie bi-her für den Vertreter de« Heidelberger Programm« eia." * Nach eingehenden Berathunaen unter Tbeilnahme de« österreichisch-ungarischen ReichSkriegSmiaister« und den wissenschaftlichen Facbautoritäten ist der von dem Oberstab-arzt Podrazky ausgearbeitete Organisation«))!«» für die Wiedererrichtung der Josephs-Akademie für Militair-Aerzte der österreichisch-ungarischen Arme« genehmigt worden. Sämmkliche Lehrfächer werden von ärztlichen Lehrkräften ersten Range« besetzt, vom Kaiser ernannt »nd den Univer- silLts-Prosefforen gleichgestellt. Jeder Jahrgang soll 50 Zög linge, Zabl- oder Aerarialzvoliuge umfassey dir nach er langtem Doktorgrad activ« Oberärzte wVrpri. 4»Vomöglich sollen schon im Ortober die drei ersten Jahrgänge gleichzeitig in« Leben treten. Die 300 Zöglinge gliedern sich in Zahl- und Aerarial-Zvglinge. Sie werden gemeinsam untergebracht, beköstigt und unisormirt und genießen unentgeltlichen Unter richt. Dagegen verpflichten sie sich, zehn Jahre lang als BerufSmilitairärzte zu dienen. * Die in deutscher Sprache geschriebene Magyaren- Presse ist wundersamen Wandlungen unterworfen. So ist in Nummer 20t vom 25. Juli de« ossiciösen . Pester Lloyd", eines deutsch-ungarischen Renegatenblatte«, Folgende« zu lesen: „König Ca rot, dem sein m schwierigen Verhältnissen er probte« organisatorisches Talent wie sein hoher Ernst und seine unstreilbareRegierungstüchliqkeit eine persönlichcAutorität ver leiben. wie sie nicht vielen Fürsten eigen ist. wird stet- al« ein seriöser Mitarbeiter an dem europäischen Friedenswerke an gesehen werken. Schon seine hervorragenden persönlichen Eigenschaften machen ihn zu einem der angesehensten Fürsten de« Orient« und die Kundgebung, welche in seiner Reise nach Belgrad zu Tage tritt, erlangt dadurch einen Werth, der die selbe weit über die üblichen Vorgänge an den Balkanhöfen stellt." — E« sei gestattet daran zu erinnern, wie einst da genannte Blatt von »königlich rumänischer Flegelhaftigkeit" sprach. Die „Flegelei" fiel natürlich auf die Redaction de« „Pester Llovd" zurück; e« ist aber immerhin angebracht, Vorgänge dieser Art den Annalen der Zeitgeschichte ein zuverleiben. * lieber den Oberkriegsrath in Frankreich schreibt da« amtliche (preußische) „Militair-Dochenblatt": IensetlS der Vogesen wächst in der Armee — und vielleicht auch bei Manchem außerhalb derselbe» — die Ueberzeugung, daß e« durchau« gebolen sei, die noch immer schwankenden Grundlagen de« Heerwesen« endlich sestzustellen «cd demnächst den sür richtig erkannten und angenommenen Einrichtungen auch eine Gewähr sür ihre Dauer zu bieten. Man sucht daher nach einem Organe, welche« Sachkunde mit Stabilität verbände, damit e« die Aufgabe über nähme. unbeirrt durch die Einflüsse de« Parteiqetrtrbe«, dem Heer wesen die demlelben so nllthiae Ruh« zu Ichafsen und zu sichern. Man glaubte es in der Person eine« ktaatlleeretatr« de« Kriege« gesunden zu haben, hat sich aber von dieser Ansicht bekehrt, und ein Theil der Presse drängt nun dahin, den bestehenden Oberkrieg«, ratd mit dem Austroge zu betrauen. Ob derselbe im Stande sein würde, der Ausgabe zu genügen, fleht dahin; schwer wird e« immer sein, eine Stellung oder ein Amt zu schaffe«, an deren Träger man die Forderung stellen kann, daß sie einer republikanischen Armee diejenigen Dienste leisten sollen, welche in monarchischen Staate» der Kriegsderr seinem Heere gegenüber aus sich selbst »immt. Au« diesem Anlaß werten französische Blätter einen Rückblick auf das Entstehe» «nd ans di« Geschichte de« eovooil anpärisur <ie I» czuerre. Bi« zu Ludwig XlV. hinab besorgten die französischen Könige Alle-, wa« ihr Heerwesen belras, selbst; sie Unterzeichneten ihre Befehle allein. Louvoi«, der allgewaltige Krieg-minister, ivand seinen Fürsten diese Macht au- den Händen: er zuerst gab dem Inhaber seine« Amte- Macht und Unabhängigkeit; er wurde „der Begründer de« Despotismus der StaatSsecretaire". Im Jahre l71ü, als der König gestorben war, schuf man einen StaalSratb, aus sieden Generallieulenant» und zwei Nequetenmeistern zusammengesetzt, Marschall Biliar« führte den Borsitz. Der Krieg«, minister wu,t« beseitigt, ober schon am 24. September 1718 erschien er von Neuem, in der Person eines Requetenineifter- Leblanc. Vierzig Jabre lang blieben nun Bureaukralen an der Spitze der gesammten Heeresverwaltung. Mährend des siebenjährigen Kriege«, welcher die Schäden einer solchen Maßregel auideckle, wurde die« geändert; der Marschall von Belle-Jsle. ein bewährter LriegSmann. ward Minister. ein Generallieutenant trat ihm an die Seite; 1771 erscheinen drei Generaldirectoren de- Kriege«, 1774 ein Tomitä von Jnipecteuren. General Gral Saint-Germain, welcher von Ludwig XVl. noch dessen Regierungsantritt deruien worden war. doS Heerwesen Frankreich« neu zu gestalten, wollte wieder einen ständigen KriegSrath schaffen, er drang damit aber bei dem Minister Maurepa» nicht durch: erst 1787. unter dem Ministerium Aiienne, al« nian ernstlich bemüht sein mußte, da« immer mehr einem Mrack ähnelnde StaatS- schiss wieder sc-tüchtig zu machen, ward aus Grund einer königlichen Ordonnanz der vieibegehrte KriegSrath zu Stande gebracht, sür dessen Bildung seit einer Reihe von Jahren die bedeutendsten Miiitair-Schrinfteller, von Euibert bi» aus Leyssac und Rohan, rin getreten waren. Ein Marschall von Frankreich führte den Borsitz, al- v ce- Präsiden» war ihm ein Ernerallientenant beigegeben, al- Schrift- führer hatte der StaaiSserretair de« Kriege« zu sungirea; weitere Mitalieder waren vier Generallieutenant«, acht Marrchaux de Lamp, »in ktootSrath und ein Finanzintendant. Dir Ordonnanz bezeugte, daß der König anerkenne, nur rin ständiger Kriea»rath könne eineu Plan euNverfen, gute Reglement- Herstellen und für deren Besolgung Gewähr leisten. Lonsequeuz i» die Entwürse, Sparsamkeit in die Ausgaben, Ordnung in da- Rechnung-wesen bringen, da« sorlwährende Schwanken der Grundsätze verhindern, de» Ansprüchen und Uebergriffen de« Günstling-wesenS Widerstand leiste» und der Heere«Verwaltung eine feste Grundlage schaffen. Ehr dieser Krieg-rath zu einer Wirksamkeit gelangen konnte, wurde er durch ein Lomitä der conftittnrenden Versammlung bei Seite geschoben, welche« wirklich mancherlei Mißbräuche abschaffte und mehrere zweckmäßige Eiurichtuagen traf; 1789 wurde er ganz abgeichafft, aber schon 1791 wünschte der Krieg-minister Servan ihn »»rück; er wollte daneben einen verantwortlichen StaatSsecretair haben, welcher besngt sein sollte, sein Bet» «iazulegea, wenn der Kriegtrath den Boden de- Gesetze« verließe oder Au-gaben machen wollte, zu denen er nicht ermächtigt wäre. Napoleon!, bedurfte keines KriegSrathe«; er war Kriegsherr, voll und ganz, wie wir e« bei na« selbst kennen; in die Besorgung der Geschäfte theiltrn sich unter ihm ein Krieg-minister und ei» Ministerialdirektor der Krieg-Verwaltung, etwa de» Preußische» Direktoren de« Allgemeinen Kriegs- und de« Militair-Oekonomie- Departemrnt« entsprechend. Dem Köaigthmn blieb e« Vorbehalten, den Krieg-rath herzustrllea, von welchem gegenwärtig die Republik da« Heil erwartet. Eine Verfügung de« Präsidenten Thier« vom 27. December 1872, der Initiative de» damaligen Krieg-minister» General de Liffey ent sprossen, befahl seine Reorganisaiiou: unter dem Vorsitze eine« Marschall« wurde er oeugebildel, aber er bestand zumeist auf de» Papier, die Außenwelt merkte nicht« von seiner Wirksamkeit und General Lampeuon mußte, al« er unter Gambetta »um erste» Male Minister war, zugeben, daß der Kriegtrath seit sieben Jahre» »>s- gedört Hab«, thätig z» sei»; »ach wenigen Wochen vermehrte Lampen»»'« Nachfolger, der General Billot. die Zahl der Mit glieder, aber dabei blieb e«; r« glückte ihm nicht, dir ehrwürdig« Körperschaft zu belebe». Trotz aller dieser Mißerfolge trägt man sich jetzt »on Neuem mit dem Gedanken, dem ooussil supörieur eine Stellung zu geben, welche ihm gestattet und ihn befähigt, der Armee za ersetze«, »a« nicht« in der Welt ihr ,» ersetzen vermag, da« zielbrnmßte, sichere Walten eine« Kriegsherr», der über den Parteien firht. * In Spanien altert e« wieder einmal. In Andalusien ist eine Ledevtende geheime focialistische Gesellschaft entdeckt worden; die Erntearbeiten find zwar bisher ohne Störung verlausen, aber e« erhellt deutlich au« vielen Anzeichen, daß die socialistischc Bewegung sehr große Dimensionen «»immt. * Von dem norwegischen Finaozdepart«m«»t wird dem vernehmen nach die Einsetzung einer Commission beabsichtigt, die sich mit der Revision der Bankgcsctzgebung und eventuellen Abschaffung der Zahlcasse, sowie Abänderung der Bier- und vranntweiubesteuerung beschäftigen soll. Ferner bereitet da« Justizministerium eine au« schwedisch-norwegische» Mitgliedern brstehcmde Eommission zur Ordnung der Eonsular- JurlSdiction vor. Die neue HeerordnungS-Eommission wird, wie verlautet. Ende diese« oder Anfang nächsten Monat« ihre Thütigkeit beginnen. Die Commission soll ihre Arbeiten so zeitig beendet haben, daß dieselben vor Zusammentritt de» Storthing» zum Gegenstand der Erwägung da« Ministerium« gemacht werden können. * Am letzten Juli soll die den Chinesen von der fran zösischen Regierung gesetzteBcdenksristablaufen. Mittler weile bringen die von Pariser Blättern veröffentlichten Mittheilungen die widersprechendsten Informationen über Foutschou und den in dieser Stadt durch daS Erscheinen der Flotte des Armiral« Courbet hervorqerufenen Eindruck. Der .Figaro" bebauptrt« vor einigen Tage», daß da« daselbst eingerichtete Arsenal vollkommen leer und das darin befindlich gewesene Material von der Regierung deS Himmlichen Reiche« dazu verwendet worden sei, um die Schwarzflaggen und andere regulair«, sowie irregulaire Truppen in Tonkin au«- zuriisten. De« Weiteren wurde auf die große Distanz hin- qewiesen, welche Foutschou vom Meere trennt, und die Möglichkeit bestritten, daß die Flotte nahe genug an die Stadt herankommen könnte, um diese ernstlich zu bedrohen. Au« einem .Dokument" de« .Matin", dessen Nachrichten einigen Bedenken nntcrworsen sind, würde im Gegentheile her- vorqehen, daß di« französische Flotte dc>S „Arsenal in voller Tätigkeit und mitten in den Vorbereitungen sür die Ver teidigung" angetroffen habe. Eine „Schaar vcn Arbeitern" batte die Batterien und die Anhöben, welche den Platz ver- theidiqen, in Stand gesetzt. Eine Menge von Tsckonken, sür ke,i Krieg ausgerüstet und mit den besten Soldaten und Matrosen de« Kaiserreich- bemannt, umgab die chinesischen Dampfer, welche vor der Stadt ausgestellt, gebeizt und bereit waren, auf da» erste Signal hin abzudampscn. „Allein", fügt diese« Blatt hinzu, „die plötzliche Ankunsl deS Avmiral« störte alle Vorbereitungen, und die bloße Androhung eine« sofortigen Bombardements und die Au-sckiffung der Landungs truppen, welche von dem Admiral dem chinesischen Genera lissimus mitgetheilt wurde, bewirkten die sofortige Einstellung der verthkidung-arbeiten wie durch einen Zauber." * Stanley hat. ehe er vom Eongo Abschied nahm, um nach Europa zurückzukehren. an da« Personal der inter nationalen Gesellschast zwei au« Vivi vom K. Juni datirte Proclamatione» erlassen, deren Wortlaut die Zeitschrift .Le Mouvement Gtographique" mittheilt; in der einen be zeichnet Stanley den Oberstlieutenant Ficanci« de Winton al« seinen Nachfolger in der Stellung eine» Oberbeamten der internationalen Coiigogesellschaft; derselbe übernehme von dem obenerwähnten Dalum an bi« auf weitere Verfügung die Oberleitung aller Angelegenheiten der Gesellschast, ihm sei daher von Jedem Gehorsam zu leisten. In der zweiten Proclamation bezeichnet Stanley al« Grund seiner Abreise nach Europa seine Gesiindbrtt-vcrhältniffe. Er drückt den Beamten der Gesellschaft für den während seiner Amtsführung bewiesenen Pflichteifer, ganz insbe sondere Denen, an welche er während der vergangenen vier Jahre die Anforderung aiißerordeiitlichcr Dienste gerichtet habe, seinen Dank au». Mit tiefem Bedauern und dem Wunsche, daß seinem Nachfolger dieselbe hingebende Unter stützung von Seite der Beamten zu Theil werde, nehme er Abschied. Der Ausruf schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Beamten da« Bewußtsein der großen Wichtigkeit des Werke«, zu dem sie berufen seien, und de» unermeßlichen Einflusses. den eS ans die Eongoländrr auszuüben bestimmt sei. fortdauernd bewahren werden. — Vor einigen Monaten bat, wie „Le Mouv. Gäogr." ferner mit« theill, der König N ecorado von Boma unter schriftlicher
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