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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-11
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1885
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G» Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lröarli»« »vd LkPedition IohanneSgasse 8. Sprechssuußkn -er Ledallisn: Lorintttotz» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. aa,»d> >«««tz»r »er skr Pie »ächft1«l,e»«r N>««rr »estt»«te« In »erste «, Kachentageu ti» 8 Uhr NachMitt»,«. «« G»un- „uv Aefttgge, früh tt-'/»» Uhr. 2> teu Filiale» für Ins.-Tnaßh«: vtt« Ule««. Universiitt»ftrahe L. Louis Lösche» Katharinenstr. 28, p. »ur «t« '/,S Uhr. ^°254l ttp)igcr.Tagä>lalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IVIVN. ^donnemenlspreis vienelj. 4'/, MN. incl. Bringenobn ü Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ws. Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren iur Extrabrilaar» lin Tagealan.Format gesalzt) ohne AoilbeiSrderung M Mk. mit Postbesörderung 48 Mk. Inserate ügespaltcne Petitzeile L0 Gröbere schrille» laut uni. Preisverzeichnis Tabellarischer u. Zisjerniatz nach Höhen» Tarif. Neelauirn unter dem RedaclivnSstrich dle4gelpalt. ZnledOPs., vor den Familien nachrichtea die Kgcipalktne Zeile 40 Pi. Juieraie sind nriS an die ErpeSition zu ienden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeouinernnao ober durch Past- aachuavuie. Ä laris. Freitag den 11. September 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vttliimtuiilhlli». LantAngah« der am 9. Mat 1868 in Reudnitz geborenen 2»W«»«e M»so Lhtele ist deren von un« im Jahre 1882 unter Nr. 825 ausgestellte« NrOeltstwch bei deren Verzug von volkmarSdorf nach hier abhanden gekommen. Wir bitten, etwaige Wahrnehmungen über den verbleib gedacht«» Arbeitsbuch»« bei un« aozeiaen, bez. dasselbe im »usfinvungSfalle anher» Obstmarkt 8, 2. Etage, abliefern zu wolle«. Leipzig, am 4. September 1885. Der Math der Stadt Letp^ vr. Grorgt. reichet. Der Inhaber de« abbanden gekommenen Sparkassen- LluittungSbucheS Serie II Nr. «2S28 wird hierdurch aus« gefordart, sich damit binnen drei Monate« und längsten« am 11. Deeember 1885 zur Nachweisung seine« Neckte«, bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfall« der Sparkassen - Ordnung gemäß dem angemeldelen Berlustträaer nach erfolgter Be eidigung seiner Anzeige der Inhalt diese« Buche« »»«gezahlt Werden wird. Leipzig, den 9. September 1885. Dte B«rMalt>«a de» Bet-Ha«sr- »»d der Sperreaffe. Vekanutmachlmg. Von dem Unterzeichneten Armcnamt« sollen i» Stadt- Hause allhier (Eingang Mühlgaste) Moptag, de« LT. Septearber a. «», Borintttag- »oa S Uhr au etue Partie -etrageae KletduagAffücke, Möbel. Hau«- und Küchengerälye, Betlen u. dgl. mehr meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 8. September 1885. Da« Nrureuaurt. Ludwig-Wols. Iunghähnel. -ekauntMchsus. vei hiesiger Oemeinde-Uerwaltung ,ft pr« 1. October ». «. die mtt <80 >» pro Jahr dotirte Stell« eine- lioptstr« zn besetze». Gesuche mit Zrugnissm sind Bi» zu« r«. diese« «nnat« hier etuzoreicheu. Reudnitz, 8. September 1885. Der Gemeinde-Rath. Größe!. «sch. Vekannlomchung. Die Anlieferung von circa 1400 Centnern böhmischer Mittelkohle und 1400 Eenlnern Würselsteinkohle sür dir hiesige» Volksschulen — 1600 Tentner sür die unierc und 1200 Teniner sür die obere Schule — toll im Wege der Loncurreuz vergeben werden. Diesbezüglich« Offerten und Muster sind unter Angabe deS Preise» pro Tentner — incl. Anfuhr — bis zum IS September d. I» im hiesige» SchuldirectionSgebäude 1. Etage abz»g«brn. Reudnitz, den 1. Seplember 1885. Der Gchnlvnrstan». Ed. Kindt. Jagd-Verpachtung. Für den II. und III. Jagdbezirk der Stadtslur Delitzsch hat sür dte in dem BerpachtnngStermi»» vom 28. Augnst ae. abgegebenen Hüchftgebote der Zuschlag »tcht ertheilt »erde» ksmiru und haben wir daher aus Dienst«,, tze« IS. Teptember «r.» vormittag 10 Uhr im Rathhause, Zimmer Rr. S Hierselbst »nr anderweiten Verpachtung Termin anbrraumt. zu welchem Pachtlustig« «»geladen werde». Ter II. Bezirk enthält 941 Morgen. - III. . . 1740 Delitzsch, den 8. September 1885. De* Magistrat. Nichtamtlicher Theil. Frankreich. Der Ausruf, welcher die französischen Wähler zu den allgemeinen Wablen für den 4. Oktober einberust, ist im „Journal osficiel" veröffentlicht, Frankreich ist damit an einem wichtige» Abschnitt seiner Entwickelung angelanat, welcher zugleich als Probe sür die Lebensfähigkeit der repudli- kanischen StaalSsorm dient. Man kann schon heute mit voller Sicherheit behaupten, daß die Wahlbewegung sich im Ganzen ordnungsmäßig unk ohne ernste Gefahren für den Bestand der Republik vollziehen wird. Die Parteien stehen einander nicht unversöhnlich gegenüber, sie sind vielmehr in der Hauptsache einig. Opportunisten. Radikale und Monarchisten stimmen darin überein, baß die Verfassung in ihrer jetzigen Form belasten werde, daß Frankreich de« Frieden» bedürfe und daß deshalb die Politik der Abenteuer aufgegeben werden müsse, als Hauptbedürsniß wird von republi kanischer wie von monarchistischer Seite eine starke, stetige Regierung anerkannt. Die Radikalen verlangen dann ferner noch die Trennung der Kirche vom Staat, und die Durchführung der dreijährigen Dienstzeit, da» sind aber Forderungen, weiche erst in zweiter Linie in Betracht kommen und den Bestand der Republik nicht in Frage stellen. Bo» besonderer Wichtigkeit sür die Zukunft Frankreichs ist, daß di« Royalisten und Imperialisten sich in dem Wunsche be gegnen. Frankreich im Innern und nach außen durch eine kräftige und stetige Staatsgewalt stark zu machen. Bisher bestand die Politik dieser oeiden Parteien wesentlich in der Anhäufung von Hindernissen gegen die Gesammteutwickrlung. den Royalisten kam e« daraus an, daß Frankreich einen König erhalte, der Imperialisten erste Gorge war» daß ein neuer Kaiser an» der Familie Bonaparte auf den Thron erhoben werde. DaS ist heut« ander- geworden. Der Tod de« Grasen Cbambord hat die Legitimiste» der Hoffnung beraubt, ihre Wünsche zu verwirklichen und dir Bonaparlisten habe» ringeseben, daß der bonapartistische Nach wuchs sich nicht zur Nachfolge ans dem Tbron Frankreichs eignet. Mit dem Prinzen Louis Napoleon sind die Aus sichten aus Wiederherstellung de» Kaiserreichs zu Grobe ge tragen, da« haben die Erfahrungen brr letzten Jahre un widerleglich dargclhan. Da« letzte halbe Jahr hat eine Erscheinung zu Lage ge fördert. welche von der Mehrzahl der französischen Re publikaner nicht sür möglich gehalten worden ist. und da« ist die Wiederherstellung de« Ansehen« Ferry'« unbeschadet de« Ansehens der bestehenden Regierung. Briston hat durch kluge Mäßigung einen Zustand heraestellt. welcher die vor seiner Negierung sich schroff gegenübrrflehenden republikanischen Gruppen einander genähert bat. Seine unablässigen Mah nungen zur Eintracht und Versöhnung sind aus fruchtbaren Boden gefalle,, und Frankreich bietet heute im Ganzen und Großen da» Bild eine- geordneten untz cntwickelung-sähigen StoatSwesenS dar. Die Bemühungen Briston'« und Ferry'S würden zur Er reichung diese« Zieles freilich nicht hingereicht haben, al» die treibende Ursache dieser Erscheinung müssen vielmehr die Er gebnisse der französischen Eolonialpolitik betrachtet werden. Die Tonkinexpevilion ist baS BesänstigungSmitlel, welche« Volk und Regierung in Frankreich von allen lhörichten und unbesonnenen Schritten zurückhäll. Wenn sich diese Unter- nehmung ungeschehen machen ließe, dann würde man in Frankreich heute den Kopf weil höher tragen, dann würde die Selbstschätzung eine ganz andere sein. Angesicht« der Enttäuschungen, welche Frankreich seit zwei Jahren in Tonkin erlebt hat, ist ihm die Nothwenvigkeit der Mäßigung zum Bewußtsein gekommen, es hat erkannt, daß seine militairische Leistungsfähigkeit weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist, und deshalb hütet sich die Regierung vor Ueberstürzung de» seit langer Zeit beschlossenen Rachefeldzuge« gegen Deutschland. ES kommt hinzu, daß die Unternehmungen gegen Tunis. Tonkin, Mada gaskar und in Centralasrika ungeheure Summen verschlungen haben, daß die Steuerkrasl Frankreich- m einer Weise ange spannt worden ist, daß die Rückkehr zu regelmäßigen Zuständen unerläßlich geworden ifi. Handel, Industrie und Laadwlrth- schaft haben unter dlefen AuSnahmeverhältnissen unendlich gelitten, da» Gefühl der Ermattung und Abspannung macht sich Überall gellend, ja die revolulionairen Leideiuckasten haben sogar eine Abschwächung erfahren, weil die Arbeiter eingesehen haben, daß eine Verbesserung ihrer Lage nur von der Wiederkehr de» Vertrauen» auf dauerhafte Zustände ab hängig ist. Diese Errungenschaft hat Frankreich in erster Linie dem Krieg« in Tonkin z» ve«danken, dort hat e» sich gezeigt, welche Grenze Frankreich in mililairischer und finan zieller Beziehung gezogen ist. Frankreich« Kräfte sind bei dieser Unternehmung ganz unverhältnißmäßig verbraucht worden und da» Ansehen Frankreich» im AuSlande hat dadurch schwere Einbuße erlitten. Aber die Aera der unfruchtbaren Colonialkriege Frankreich» ist damit noch nicht abgeschlossen. Briston hat in seiner Wahlrede vom 8. Seplember neue Opfer sür Madagaskar als nothwendig erklärt. Die Re gierung hat eS offenbar nicht gewagt, mit dieser Forderung eher hervorzutreten, al« bi« da« Verhältniß zu China wenigstens äußerlich wieder friedlich gestaltet worden, denn thatsächlich ist das Gegenihril der Fall. Die neuesten Meldungen deS General» Courcy lassen erkennen, daß die Zustände in Tonkin gänzlich unhaltbar sind und daß eS noch lang jähriger Anstrengungen bedü-feu wird, um dort Ruhe und Ordnung herzustellen. Ferry hat in Bordeaux weit mehr versprochen, al« er verantworten kann, denn er stellte in Aussicht, daß die Kosten der tonkinesischen Unter nehmung von den Tonkinesen selbst alsbald aufgebracht worden sein würde». Nach Lage der Sache ist vielmehr anzunehmen, daß die Ausrichtung eine» haltbaren Zustandes in Tonkin Frankreich noch Unsummen kosten wird, wenn sie überhaupt gelingt. Die heutigen Zustände in Eonchinchina können in dieser Beziehung al« ernste Warnung dienen. Für un« Deutsche ergiebt sich au» der Gcsammtlage der französischen Verhältnisse am Borabend« der allgemeinen Wahlen zur Kammer und zum Senate, daß dieses für Frankreich so wichtige Ereigmß ohne irgend welche besorg- „ißrrregende Beunruhigung vorübergehen wird. Wenn Frankreich selbst da« Bedürsniß nach Ruhe und Stetig keit der Verhältnisse empfindet, dann muß e» sehr fühlbar geworden sein. Man hat in Frankreich er fahren müssen, daß sich ein Wcltbrand gegen Deutsch land nicht so kurzer Hand entzünden läßt. Die Zusammen kunft in Kremsier, die Verwickelung mit Spanien wegen der Earolineninseln hat dazu die gehoffte Handhabe nicht ge währt. Rußland ist so wenig geneigt, Frankreich die Hand zum Bünbniß zu bieten, daß e« vielmehr in Kremsier dir herzlichen Beziehungen zu Deutschland und Oesterreich-Ungarn bekräftigt und womöglich noch inniger gestaltet hat, und der Versuch der Parteien Elemenceau und Rochesort, Spanien zum Umsturz der Monarchie und Entzündung eine« Kriege» gegen Deutschland zu verleiten, darf heute schon al« voll ständig gescheitert angesehen werden. Frankreich wird demgemäß unter durchau« friedlichen Verhältnissen die allgemeinen Wahlen vollziehen, da auch zwischen Rußland und England in Centralasten ein Waffen stillstand aus unbestimmte Zeit dem Abschluß nahe ist. Noch vor einem halben Jahre sah man den Wahlen in Frankreich mit ganz andrren Empfindungen entgegen, al« heute. In Frankreich herrscht heute eine ganz ungewohnte Rübe, Ord nung und Einigkeit Wir beglückwünschen die Franzosen wegen dieser Gestaltung ihrer inneren und äußeren Verhält nisse, können indeß die Befürchtung nicht unterdrücken, daß sie damit mehr der Noth gehorchen al« dem eigenen Triebe. Wenn Royalisten und Imperialisten sich in Frankreich die Hand zum Bunde reichen, »m der Republik eine starke und stetige Regierung zu verschaffen und zu erhalten, dann muß große Mutlosigkeit in den Reihen der sonst so kampfbereiten Franzosen Kerrsche», nur die Ueberzeugung, daß der Rachc- selbrug ohne jede Frage sür Frankreich unglücklich ablausen muß, kan» solche Einigkeit erzeugen. * Leipzig, 11. September 1885. * Noch immer ist der Termin der preußischen Land- tagswahlen nicht bekannt gegeben, ebenso wenig wie die Ti-positioncn über die parlamentarische Eintheilung im bevorstehenden Winter. In beider Hinsicht wäre e« an der Zeit, daß bald zuverlässige Mittheilungen erfolgten oder daß, wenn es noch nicht stattgesmiben haben sollte, die Regierung sich jetzt unverzüglich schlüssig machte. Die preußischen Landtag«wablen werden schon nach verlaus von etwa sechs Wochen slallsinden müssen, gewiß wäre eS da nicht zu früh, wenn der genaue Termin jetzt lxkannt gemacht würde. Die Vorbereitungen der Parteien sind noch recht weit im Rückstand, weil man eben aus die Bekanntgabe de« Wahl- termin« wartet. Aber auch möglichst baldige Aufklärung über die parlamentarische Zeiteintheiluna für den Winter wäre sehr wünichenswerth. wenigsten« siwere Aurkunst darüber, ob der Reichstag oder oer preußische Landtag zuerst derusen wird und die Monat« November bis Januar beuutzen soll. Die Nachrichten darüber haben sich fort während widersprochen und keine kann aus Zuverlässigkeit Anspruch machen. E« mag in dieser Hinsicht ein Beschluß noch nicht gefaßt sein, allein e» wäre eben wünschenswert!), daß e« bald geschäbe. S« ist für die Abgeordneten wegen ihrer privaten geschäftlichen Dispositionen von größter Wichtig keit, frühzeitig zu wissen, ob sie im Herbst oder Frühjahr ein- bcrusen wervcn. ob ihre Thätigkeit ungefähr vom November bi« Februar oder von Februar bi« Mai bauern wird. Zu einer regelmäßigen Zeiteintheilung zwischen Reichstag u»d preußischem Landtag ist e« bi-ber bekanntlich nie gekommen, bald hatte jener, bald dieser die Priorität. Zweckmäßiger ist r-er Vorantritt de« Reichstag« wegen der Rückwirkung de« ReickSetak« aus die LandeSetat«; im vorigen Jahre ist auch so verfahren worden. Andererseits herrschte bi-her gewöhn lich der Brauch, neugewäblte Parlamente alsbald nach der Wahl zu versammeln, und r« entspricht auch bekanntlich der persönlichen Neigung deS leitenden Staatsmannes, den Schwer punkt der Nc'ichslag«sitzungen erst in die Zeit de» beginnenden Frühjahr« zu verlegen. E« wird jedenfalls ein weitverbreiteter Wunsch in Abaeorvnetenkreisen sein, bald Aufklärung über die parlamentarischen TrunvdiSpositionen de« bevorstehenden Winter- zu empfangen. * Heute findet in Hannover nach dem „Hannoverschen Courier" anläßlich der bevorstehenden Landtaalwahlen eine Generalversammlung der nationalliberalen Partei statt, in welcher die in Aussicht genommenen Eanbidaten, Archivar vr. Sattler und Senator Tramm, sprechen werden. Am Sonntag, den 20. d. Mt«., findet sodann die Lanve-vcrsammlung der nationalliberalen Partei der Provinz Hannover statt. * Die „Post" bestätigt, daß die Aufstellung von angeblich sreiconservativen Candldaten m einzelnen hanno verschen Wahlkreise« nickt im Einverständuiß mit der Parteileitung erfolgt sei. „Dem von der sreiconservativen Partei sür die Wahlen sestgehaUenen Standpunkt würde auch -acht« weniger entsprechen, al» die Bekämpfung gerade der hannoverschen Nationalliberalen." wir nehmen von dieser loyalen Erklärung mit Befriedigung Notiz und hoffen, daß die fraglichen Eandidaturen nunmehr zurückgezogen werben. Kunden werden soll. Die Arbeiten werden so gefördert, daß die Vorlesungen mit dem nächsten Winter-Semester beginnen können. DaS neue hyaieinische Institut soll insbesondere für die bakteriologische Forschung den Boden schaffen, aus welchem methodisch und ersprießlich weiter gearbeitet werden kann, und ferner den Studircnken Gelegenheit geben, sich für da» vorgefckriebcne ärztliche Examen in Hygieine genügend vor- zuberciten. DaS neue Laboratorium, welche» für da» hygiei- nische Institut an der Berliner Universität geschaffen wird, soll drei Abteilungen haben: eine bakteriologische, eine chemische und eine physikalische. DaS Laboratorium wird auch der Ausführung deS NahrungSmittelgesetzeS, welche noch immer mangelhaft ist, weil eS insbesondere an geeigneten Organen fehlte, sehr zu Gute kommen. ES liegt in der Ab sicht, demnächst auch an allen übrigen preußischen Universi täten hygieinische Institute zu errichten. * An dem Untergänge der .Augusta" wird, wie eS heißt, fetzt auch in Marinekreisen nicht mehr gezweifelt, und im Marmeministerium ist man bereits damit beschäftigt, dir nothwendig werdenden Unterstützungen sestzustellen und zur Auszahlung bereit zu stellen. UeberauS schwer würde u. A. auch eine Wittwe heimgesucht werden, die mit der „Augusta" ihren dritten und letzten Sohn im Dienste LeS Vaterlandes verliert. Zwei ältere Söhne haben in Frankreich ihren früh zeitigen Tod gesunde», und der dritte, Uuterlicutenanl z. S. v. R., würde mit der „Augusts" den Brüdern gefolgt sein. * Auch die Generalversammlung der Katholiken Schlesien», die gegenwärtig in Gleiwitz tagt, bat sich mit der Stellung der „Katholiken" bei den Wählen und ihrer Haltung gegenüber anderer Parteien beschäftigt. Ins- besondere behandelte der Abg. vr. Porsch diese» Thema. AuS seinen Ausführungen ist zu entnehmen, daß den Candidaten anderer Parteien, denen di« Unterstützung deS Cenlrum» zu Tbeil werden soll, in erster Linie die bestimmte Frage vor gelegt werden wird, ob sie sür Wiederherstellung der auf gehobenen kirchenpolitischen Bersaffungßartikel einzutreten sich verpflichten. * Die vielbesprochenen Worte de« Dechanten Petri von Wallerfangen bei der Einweihung der Giocken de» neu er bauten KirchthurmeS in Saarloui« werden jetzt in folgen der Form mitgetheilt: .Allerding« ist die Sonne, welche den mächtigen Erbauer und huldreichen Schirmherr,, der Stadt sinnbildete, unlergeqangen und vermag nicht mehr die Wolken zu zerstreuen und Segen zu spenden; auch da« Lilienbanner ist hingesunken, und selbst die Tricolore weht seit vielen Jahren nicht mehr stolz und schützend über der Stadt und ihren Wällen. Aber der gewaltige Sturm der Zeilen, welcher so manche« mit fortriß. wa» den früheren Geschlechtern werth und theucr war. Eines vermochte er nicht mit sortzureißen: die Sonne, welche keinen Untergang kennt, den katholischen Glauben und die mit dem katholischen Glauben unzertrennlich vereinigt« katholische Großinutb." Da» ullramonlane Aache ner .Echo" fügt bei: .Der Prediger hal doch mit keiner Gilbe angedeutet, daß er die Ereignisse der Geschichte be dauere." DaS liberale „Sarlouiser Journal" spricht zwar sein Bedauern darüber au«, daß vom Dechanten jener AuS- druck gebraucht wurde, erklärt aber, baß derselbe „kaum übel gemeint" war. Auch die ultramontane „Kölnische Volkr- zrituna" bemerkt, daß der Dechant seine Ausdrücke keineswegs geschickt gewählt habe. « * * Da» ungarische Staatsbudget für 1886 ist bi« aus den Voranschlag sür die Bedeckung fertiggestellt. Außer dem Budget werden noch die Gesetzentwürie. betreffend da» Strasversahren, das ThiergesunbheitSwesen, die Feldpolizei und die Einsührung fünjjähriger LegiSlatur-Perioden. im Laufe der Wintersession im Reichstage eingebracht werden. Der .Politischen Correspondenz" zufolge ist eS sogar wahr scheinlich, baß auch der neue Zolltarif zur Vorlage gelangen wird, der dazu bestimmt ist, nicht nur die von der Tages ordnung abgesetzte Zollnovclle zu ersetzen, sondern gleichsam die gesammte Zollpolitik der Monarchie zum Ausdrucke zu bringen, welche späterhin auch ein ergänzende» Element für die Gestaltung de» wirlhscbastlichen Verhältnisses zwischen den beiden ReichShäisten bilden wird. Dic'er Zolltaris wird der Feststellung de« Zollverhältnisse« z» Rumänien sowohl, wie zu den anderen Staaten (auch zu Deutschland) vorauSgehen. * Einer Mittheilung auS Triest zufolge unterbleibe» in folge der Ouarantaineverfügungen die italienischen Flottenmanöver und stellen die Küstenkampscr die Passa gier- und Frachlbesörkerung nach den Inseln ein. * Der englische RadicaliSmuS geht mit einer ganz bedeutenden Portio» Selbstvertrauen in de» parlamentarikcdrn Wahtseldzug hinein. Sein frühere« Bündniß mit den Whig«, sür da« verflossene Cabinet ei» echtes und rechtes privilvgiuw oäiosllm, hat ihm einen erheblichen Macklzuwach» eingcbracht. Er beruft sich vor dem Lance auf seine Leistungen inner- politischer Art — von seinen auswärtigen Thorheiten läßt er wohlweislich kein Sterbenswörtchen verlaute» — und erntet dafür den beredten Dank aller Schreier und proble matischen Existenzen. Sein eingestandcneS Ziel ist die Demo- kratisirung aller politischen, wirlhschastlichen und socialen Institutionen de« englischen Staates. Dazu soll ihm nun in Zukunst die Whigpartei noch behilflicher fein, al« sie e« bi«yer gewesen. DaS weiland Gladstone'sche Eabinet«mit- alied, der niänniglich al» einer der eifrigsten Kämpen de« Rakicali-muS bekannte Mr. Chamberlain, hat kürzlich einer liberalen Zuhörerschaft in Warringtou seine diesbezüglich«» Ideen erläutert, deren Verwirklichung die Axt an der Wurzel der bestehenden öffentlichen Orvnung de» englischen Gemein wesen« legen würbe. Man mag nun über den Werth oder Unwerth der Gesammtheit oder eine« Theile« der radikalen Forderungen denken wie man will, so scheint doch daS Eine al« zweifellos sicher angenommen werden zu dürfen, daß die Whig« durch Gutheißung d«» Chamberlain'schen Programme- ihrer eigenen Existenz all unabhängiger politischer Partei da» Todesurtheil sprechen würden, und e« muß deshalb al« eine mindesten» kühne Hoff nung Chamberlain'S bezeichnet werden, wenn er meint, die Whig« zu überzeugen, daß die Forderungen der radikalen Partei vernünftige und billige seien. Denn der RadicaliSmuS will im Grunde nicht» Andere«, als zu seinem specielleu Nutzen und Frommen au» der Haut der von alterSher be stehenden Parteien sich Riemen schneiden, und gleichwohl muthel er den Whig» zu, sie sollen sein Streben vernünftig und billig finden. Mr Chamberlain hat allerdings während seiner ministeriellen Laufbahn oft genug Gelegenheit gehabt, die Selbstverleugnung der Whig« zu constatiren, und weiß also auch, wa» er den .intimen Bundesgenossen" bieten darf Inconsequent wird er freilich im höchsten Grade, wenn er, wie er eS gethan hat, den Parncllite» erklärt, ihre For derungen seien für ein unabhängiges Parlament unmöglich. Denn der ParnellitiSmu» verlangt im Grunde sür Irland nicht« andere», al» wa- der RadicaliSmuS sür England will. * Der „New-Dorker HandelSzcitung" entnehmen wir folgende Mitteilung: ,^Herr Keiley, dessen Erneumma rum amerikanischen Gesandten in Oesterreich seiner Zeit so vielen Staub hüben wie drüben ausgewirbclt hatte, ist von Pari», woselbst er sich seit seiner Abreise von New-Uork nach Wien ausgehalten, im Laufe dieser Woche wieder in den Vereinigten Staaten eingetroffe» und befindet sich gegenwärtig in Washington, woselbst er der Gast de- Minister» Bayard ist. Wie eine Nachricht von dort besagt, hal Herr Bayard einem ZcitungSberichkerstatter auf Befragen mitgelheilt.-Herr Keiley >ei nickt zurückberufen worden, sondern auS eigenem Antriebe zurückgekehrt; derselbe sei noch immer Gesandter sür Oesterreich und werde in dieser Stellung vorläufig verbleibe». Diese Aeußerung de» Ministers hat allgemeine Neberraschuna bervorgerusen. da man ganz sicher angenommen hatte, daß Keiley's Ernennung, nachdem die österreichische Regierung sich geiveigert, ihn zu empfangen, rückgängig gemacht werden würde." * Bereit» vor einigen Monaten verlautete gerüchtweise, da« Alabama-Ansprüchc-Gericht in Washington, d. h. die Commission, welche vor etwa zehn Jahren eingesetzt worden ist, um die Gelber deS sogenannten Genfer Ent« schädigungSfond» zu vcrtheilen, sei in ganz scandalöser Weise bei Entscheidung der betreffenden Ansprüche vorgegangen. Dieses Gerücht wird durch einen Corrcspoubenteii de« New- yorker .Herold" in Washington bestätigt. Ten diesbezüglichen Mittheilungen de» betreffenden Correspondenlen zusolgc sollen die Beamten deS Finanz-Ministeriums die Entdeckung gemacht haben, daß die Commission Huuderttausentc von Dollar» aus ungesetzliche Weise verausgabt hat. Nach derselben Quelle sollen die hervorragendsten Politiker deS Landes nnl in den gigantischen Schwindet verwickelt sein. Da der erste Comp- trollcr des Schatzamt», Herr Durham. welcher die Angelegen heit untersucht hat und welchem in erster Reibe das Verdienst gebührt, den angeblichen Schwindel ausgedeckt zu haben, von Washington abwesend ist, können gegenwärtig keine näheren Eiiizetheilen hinsichtlich der Angelegenheit in Erfahrung ge bracht werden. Der deutsch-spanische Streitfall. * Ueber die deutsch-spanische Verwickelung liegen heute die folgenden Meldungen vor. Die hochosficivscn „Berliner Politischen Nachrichten" schreiben: Da» Tcmpo der weiteren Entwickelung der Earolinen-A»g»legr»- hcit Iaht sich einstweilen recht gemäßigt an. Wie wir hören, iß bisher von Seiten Spanien» weder in Bezug aus de» Borscblaa der Anrufung eine« Schiedsrichter» hier eine Rückäußerung eingegaugen, noch auch die Frage der zu gewährenden Geaugthuuna für die vom Madrider Pöbel verübten dcutschseindliche» AnS- schreitougea berührt worden. Doch läßt stch wenigsten» nicht verkenne», daß in der öffentlichen Meinung der ipanischen Haupt stadt eine beruhigtere Stimmung Platz gegriffen hat, s» daß die Hoffnung begründe» «richeiat, e« werde diele ruhigere Auffassung der Sachlage von Bestand sein und so eine abermalige Verschärfung de» Eonflict» hiatangehalten werden. Zu besonderer Genvgthuung dürfen dem deutschen Volke di« Uriheile gereichen, welchen wir in der weit überwiegende» Mehrzahl der ausländischen Zeitungen über die durch die ivanifche Emvsindlichkeit z» einer Hauvt- und StaatSaction ousgebanschte Besitzsrage der Larolinen-Jnseln begegnen. WaS znnüchst die englüche Presse betrifft, so tritt sie in ihren maßgebendsten Organe»
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