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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-13
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1885
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»rschoiut täglich früh 6'/, Uhr. «t-ntiin uni Lr»rtUi»k; Johoouesgafle 8. Airechlkmirn ter Netaction: V»nattt«>s 10—10 Uhr. Aachmittaal 0—0 Uhr. » " ' TLA? * W»«t«e »er »tr » , »LchMslor,»« >,»«er »esti««ten Inserate «, Mechentaor« »ts 8 Uhr Aachminag«. », Genu» «n» Festig,«» früh »tsUhr. Z» teu Filialen ftzr Tas.-Aauatz«: kN» Me»«. Unlvrrsttitsftraß« 1. L«»i» Ltsche, «athariuenstr. »3, p. nur »t« '/,» Uhr. civ)igtr,Lagtl>!aIi Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. 28k. Amtlicher Theil. Die diesjährige MichaellSmcsse endigt mit dem 17. Oktober. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf den PlStzen der inneren Stadt bi« 4 Uhr Nachmittags voll ständig zu räumen und bis spätesten« 8 Uhr Morgen« des 18 Oktober zu entfernen. Die aus dem AugastnOplatze und auf den öffent lichen Wege« und Plätze« der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abend« 8 Uhr des 17. Oktober zu räumen und in der Zeit vom IS. bl« 22. Oktober, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 8 Uhr Morgen- bi« 7 Ubr Abend« abzubrechen und wegruschaffen. Die Abtragung «ad We-fchaffnag der a« der nördlichen Planke de» Museum» ausgestellte» Bude« ist, »eil der Platz, auf welchem sie stehe«, al« Absuhrweg benutzt werden neu», bereit» am Iv. Oktober Morgen» « Uhr z« beginne« und bi» tt Uhr Vormittag» zu beenden. Bor dem IS. Oktober darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem AugustuSplatzr nicht begonnen werben Dagegen ist e« gestaltet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher jedoch nicht, am Sonntage, den 18. Oktober abzu brechen und weqzuschaffen, dafern nicht dadurch Störung de» Verkehr« oder Benachtheiligung de« Beschilft« in den stehen- bleibenden Buden herbeigesührt wird. ES bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatze und Königsplahe, sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen nur LebenSnetttel feilgebotea werden, noch am 18. Oktober geöffnet zu halten. Die Schaubudem soferu sie auf Schwellen errichtet, in- gleichen die Earrouffel» und Zelte sind bi» Abend« 10 Uhr de« 20. Oktober, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da« Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht rrtbeilt worden ist, b,S läng stens den 24. Oktober Abend» 8 Uyr abzubrechen und vou den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werben mit Geld strafe bi« zu 150 oder entsprechender Haftflras« geahndet werden. Uebrigen« baben Säumige auch die Obrigkeit-wrgen zu verfügende Beseitigung der Buden »c. zu gewärtigen. Leipzig, den 7. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Vekanntmachllns. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Sonntag, den 18. dS. Mon., von früh 7 bis Abend« 10 Uhr die Reinigung deS HochreservoirS der städtischen Wasserleitung, am 19., 20. und 21. ds. Mon. Nacht« die Spülung der Hauptröhren, sowie vom 22. dS. Mon. an die Spülung der Zweigröhren durch die Zweigposten am Tage stattsinden wird. Leipzig, den 8. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Gtvß. vermiethung. Die zeither als Polizeiwache benutzten, im Erdgeschoß de alten JohanniSboSpitaleS. JobanniSplatz Nr. 8. befindliche», au« 2 einfeustrigen Zimmern und 1 dergl. Kammer bestehenden Lokalitäten sollen auf die Zeit vom I. November d». IS. btS zum 81 Decemver 1888 Montag de« I». Oktober dS. I»., Vormittag» 11 Uhr, aus dem Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 17, an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Vorsaale liegen die Ber mielhung«- und VcrsteigerungSbrVingungen nebst Jnventarium der ru vermiethenden Lokalitäten schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 7. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. MeßrAuflage Ist,SSO. Zdoniikmrnlsprris Viertels. 4'/, Mk. mcl. Bringenolm 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pt. Eebüdren tür Extrabeilage» tin Tageblatt-Formal gesalzt» »HNk Postbeiörderung 39 Alk. Mit Poftbesörderung 48 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unt. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher,,, Tarif. iirrlamrn unter dem RedactionSstrich die4gelvalt. Zeile 50 Ps.. vor den Familien Nachrichten die Kgeipaltrne Zelle 40 Pt. Inserate siub stet« au die vxveoition za seaben. — Rabatt wird nicht gegeocn. Zahlung pr»eauw«r»i>ä<> oder Lurcy Post- oachaabnie. Dienstag den 13. October 1885. 79. Jahrgang. Virbßahls-VekanntMchung. Gestohlen wurden aUdier erstatteter Anzeige zos-lae: 1) eine goldene Halskette mit großen runden Gliedern, ein eng anliegender Wintermantel von schwarzem indischen Kaschmir, mit chwarzem Futter, wattirr, ein schwarzseidene« Iaquet und eiu eibener, schwarz, und graugcstreister Rock, uoten mit breiten AtlaS- treisen, aus einer Wohnung in Nr. 4 der Promenadenstraße inner halb der letzten vier Monate; 2) eine Partie Arbeit-fachen, al»: 5 Paar verschiedene Hosen, darunter 2 Paar englische Lederhosea; 2 blauwollene Jacken, eine JLgerjovpe, 2 Stoffwesten, eine blaue Lehtwandschürze und »in dunkelbraune- Hal«tuch, mittelst Einbruch» au« der Arbeiterbnd« eine» SteinhauerplatzeS Ecke der Hohen und Lampe Straße in der Nacht vom 21. bi» 22. vor. Mts. und bez. 5. bi» 6. ds». MtS.; 3) eine Kiste Fanrnirre mit 71 Kilogr. Gewicht, gezeichnet .D. k. 7020", vom Berjanbtgüterboden des Berliner Bahnhos» vom 2. bis 3. ds« MtS.; 4) »ine goldene Damenntzr, auf deren Rückseite eine Frau und rin Lamm eingravirt ist, mit daran befindlicher kurzer Lalmikette mit runden Glieder» und einer Quaste, au» einer Wohnung in Nr. 25 der Biacherstraße am 3. ds«. Mt«.; 5) ein schwarzledernc» Portemonnaie mit Stahlbügel, roth- braun gefüttert, mit 84—36 ,/i in Doppel- und einsacher Krone uud Silbermünze, au« einem Geschästllocale in Nr. 27 der Emilien- trabe am 3. dss. Mt«.; 6) 1» Esten großkarrirte« und 3 Ellen NeincarrtrtrS roth »nd weiße« vrttzrull, von einer Bank in der AbgaugShall« de« Baye- rischen Bahudof« am 5. dss. Mts.; 7) 8 Letz»«a,en. 2 Paar englische Lederhosen. 8 Paar Holzpantoffeln und ein Paar wollene Gtrümpsr, mittelst Eiii- >ruch« au« einer verschlossenen PiSce im Neubau Nr. k der Sedan- traße vom 5. biS S. ds«. Mis.; 8) ein schwarzlederne« Portemonnaie mit gelbem Bügel, ent» haltend 18 »0 au- einer Wohnung in Nr. 4 der UaiorrfitälS- traße vom 7. bi« S. ds«. Mt«.; S) ein schwarzlederne« Portemonnaie mit gelbem Bügel, ent haltend 30 ^l i» 2 Doppelkronen und 10 ^l ln Silbermünze, au« einer Wohnung in Nr. 84 der Ntcolaistraße am 9. ds». M««.; 10) ein TatllenKherzteher, schwarz- und branngerirst» mit schwarzem Sammetkragen, blau- «nd rothgestreiltem Futter, mlt einer Reihe Knöpfe, au« einer Wohnung im Bayerischen Bahnhof vom 5. bi« 8. ds«. Mt«.; 11) «in schwarzlederne«, gelbseiden gesütterte« Portemonnaie mlt gelbem Schlößchen, welche- einen Schlüssel darstellt, enthaltend ca. 42 ia 2 Doppelkronen und Silbermünze, aus dem Roßplatzr mittelst Daschendiebstahl« am 10. ds«. Mts.; 12) ein dunkelblaaer Taillrnrock mit einer Reibe überzogener Knöpfe. Botdeneinfassung und schwarzem Futter, au« einer Wohnung in Nr. 1 der Halleschen Straße am 11. ds«. Ml«.; 13) 2 weißletnene Bettüberzüge. „S." gezeichnet, S wetßleinenr Betttücher, „4.. s." gezeichnet, 2 weißleinene Dameahemde«, et» große« Damafttafeltuch und 7 Stück Servietten, sämmtlich „V." gezeichnet, und eine kleine silberne Brache in Briestaubrnform, au» einer Wohnung in Nr. 89 der Weststraße innerhalb der letzten Wochen; 14) 28 Mark in 8 Kronen und einem Thaler, au« einer Wohnung in Nr. 55 de« Brühl« vom 5. bis 10. dss. Mt».; 15) ein rotliledernes Portemonnaie mit desectcm gelben Bügel, enthaltend ca. 83 .» in einer Krone und Silbermünze, sowie ein >roßes schwarzledrrneS Geldtäschchen, in welchem sich ein eben olches kleineres befand, mit 73 in einer Dvppelkrone. 2 Kronen, Silber, und Nickelmünze mittelst Daschendiebstahls aus dem hiesigen Töpfer- bez. Fleischerplatze am 10. dss. Mls. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal- Adtheilung zur Anzelge zu bringen. Leipzig, am 18. October 1885. Da» Polizei-Amt der Sradt Leipzig. Bretschneider. Vr. S. vermiethllng in der Neischhalle am Joljannisplatz. In obiger Fleischballe sind die mietbsreien Abtheilnnjzen Nr. 2 und ritt sofort oder auf Wunsch vo» einem spä teren Zeitpunkte an gegen ei««onatltche Kün- dtgunq anderweit ZN vermiethen und werden Mielh- gesuche aus dem Nathbausc, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, ent- aegengenommen, auch können ebendaselbst die Vermiethung«- bedingungen «ingeseben werden. Leipzig, den 5. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Slöß. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß Herr Referendar Vr. Hrtedrieb Gotthold Maximiliän Krctzschmar von UN» als RathSrescrcnbar angestellt und in Pflicht ge nommen worden ist. Leipzig, den 12. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hentschel Generalversammlung der vrt»kranke»cnfie XVI (Hilfsarbeiter Sc« Handel-) zu Leipzig nnd Umgegend Mittwoch, den 2l October 1883, Abend« 8 Uhr. Stadthaus, 2. Obergeschoß, Zimmer 105. Tagesordnung: 1) Beschlußfassung über da« Statut des Verbandes der OrtSkrankcn cassen zu Leipzig und Umgegend. >) Berathong über Abänderung de« LafienstatuteS vom 12. November 18S4. und zwar der U 1-4, 6-18, 20-25, 27. 28. 30-32 SS—»9. 41. 43—4«. 52. 54 und 55. 60—83 und 66 Neilnehmer an der Versammlung find die Herren Vertreter der Mitglieder »nd der Arbeitgeber. Leipzig, de» 12. October 1835. Der Vorsitzende: Her««»» Aagafti». Auctlon. Donnerstag, den 13. Oktober 1883, Nachmittags 8 Uhr ollen in der Gerhardt'ichen Restauration zu Connewitz verschle- dene Pfänder, al«: 32 Stück Frühbeetfenster, 69 Dutzend ungarnirte Strohhüte, 280 Stück Strohdutgeflechte, 1 hydraul. Strohhutpresfe, 1 Brennmaschiiik, 2 Strohhutnähmaschinen, 1 Reihmaschine, 1 Tourmaschine. 1 Balancemaschine, sowie eine Anzahl Möbel meistbietend gegen iosortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 10. October 1885. Der Gertcht«»o»ztrher bet« KSnigl. Amtsgericht tzaselbft. Verketzerung. Sonnabend, den 17. Oktober 1883, Vormittags 11 Uhr, soll im hiesigen AmtSauctionslocale eine 3ündholzau«le„eniaschine gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden öffentlich ver steigert werden. Grimma, den 18. October 1885. Der Gerichtsvollzieher de« Köntgl. Amtsgericht«. Wolf. Nichtamtlicher Theil. Zur braunschweigischen Frage. Die Einberufung der braunschweigischen LandeSverkammlung aus den 20. October deutet an. daß die Beendigung der Zwischenregierung, welche seit dem Tobe de« Herzogs Wilhelm in Braunschweig besteht, demnächst zu erwarten ist. Diese« Interim war reich an aufregenden Zwischenfällen, und erst nachdem der BundeSrath sich dahin schlüssig gemacht batte, daß die Nachfolge de- Herzog« von Eumberland aus dem braunschweigischen Throne sich mit den Interessen de» deutschen Reiche« nicht vereinigen laste, trat derjenige Zustand im Lande ein, welcher als Vorstufe für eine weitere gedeihliche Ent wickelung der Zukunft dcS HerzogthumS Brounsckwcig dienen konnte. Ter Widerspruch einer Anzahl braunschweigischer Rittergegen den BeschlußdcS BundeSrathe« warum so wirkungs loser, al« die braunschweigische Landesversammlung denselben ein stimmig angenommen Halle. Al« die Canvivatur des Herzog» von Eumberland beseitigt war. folgte dann „och die kaum ernst hast zu nehmende Recht-Verwahrung deS Herzog« vo» Cam bridge gegen die llcbergebung seiner Person al« Regent oder Vormund eines minderjährigen Herzogs von Braunschweig. Der RegentschaftSratb konnte diesen nutzlosen Bemühungen gegenüber nichts Besseres thun, al« den Herzog mit seinen angeblichen Ansprüchen an den BundeSrath verweise». Diesem unddem Kaiser hatten RegierungundVolksverlrcliingin Braun schweig überhaupt die Entscheidung über daS sernercSchicksal de» Lande« anbeimgefiellt und nur de» Wunsch kundgegeben, daß die Selbstständigkeit de« HerzogthumS ausrecht erhalten bleibe. Diesem Wunsche war eigentlich schon damals in direct entsprochen worden, als der vom Ncgentsch.istsratb be nannte Bevollmächtigte Braunschweig« zum Bundeörqlhe als solcher anerkannt worden war. Der Widerspruch de« Fürsten lhum Neuß (ältere Linie) konnte daran nicht» ändern, die Aussichten für die Candidatur de« Herzog« von Eumberland wurden dadurch nicht bester. Die Frage» ob nicht der ganze Entwicklungsgang der liraunschweig'ischen Angelegenheit hätte beschleunigt werden können, hat jetzt, da der Ablauf de« vom RegentschaslS- zesetz für den Fall der Behinderung de« Thronerben be- timmten Jahres al, Dauer der Zwischenregierung bevorsteht, nur einen theoretischen Werth. Die RcichSregierung hat ebenfalls ihre Gründe gehabt, weshalb sie die Frist nicht ab- ürzte, e« wurde dadurch dem Verdacht vorgebeugt, daß die vorhandenen ober angemaßten Rechte der zur Nachfolge be rechtigten Personen nicht eingehend und reiflich geprüft werden ollten. Jetzt ist allseiliae Klarheit darüber vorhanden, daß >er Herzog von Eumberland seine Ansprüche auf den braun- chweigiscben Thron durch seine dem Reich-interesse nicht ent- prechcnde frühere unv gegenwärtige Haltung verwirkt hat. Der Herzog hat seinen Ansprüchen auf da« frühere König reich Hannover bi« auf den heutigen Tag nicht entsagt, und kann dr-halb nicht in die Reihe der deutschen BundeSsUrsten eintreten, darüber besteht nur eine Meinung mit Ausnahme der Ultramonlanen, die ja bekanntlich auch die Ansprüche Spanien« aus die Karolineninseln gegen da« deutsche Reich in Schutz nehmen. Die am 20. October in Braunschweig zusammentretende ZandeSversammlung wird nunmehr au» der Zahl der nicht- ouverainen Fürsten de« deutschen Reiches aus Vorschlag deS RegentschastSralheS einen dem Kaiser und dem Bunvesrath genehmen Regenten wählen, und bekanntlich wird al« Can- divat für diese hervorragende Stellung Prinz AlbreLt von Preußen bezeichnet. Dieser Fürst erfüllt alle die Bedingungen, welche da« Reich und Brauaschweig dem zukünftigen Herrscher de« Lande» stellen müssen. Er ist nicht souverain und wird nach menschlicher Voraussicht niemals auf den Thron de« Königreich« Preußen nnd de« deutschen Kaiser- reiche« berufen werden, und außerdem gestattet ihm sein große« Privatvermögeil, den mit semer zukünftigen Würde verbundenen Aufwand zu machen, Prinz Aldrechl ührt außerdem seit einer Reihe von Jahren da« General kommando de« in Hannover stehenden Armeecorps, also in derjenigen Provinz, welche mit dem Herzogthum Braunschweig eit langer Zeit m den nächsten Beziehungen stand. Der Prinz hat es verstanden, sich durch sein zugleich würdige« und anspruch-lose« Auftreten in Hannover die Achtung und Zu neigung der Bevölkerung zu erwerben, e« unterliegt deshalb keinem Zweifel, daß er in Braunschwrlg willkommen geheißen sei» wird. Der Name de« Prinzen war der erste, welcher als der de« zukünftigen Regenten von Braunschweig nach dem Tode de« Herzog« Wilhelm genannt wurde, und dieser Name ist e« auch, welcher zur Zeit der Entscheidung aus« Neue austaucht. Eö scheint demgemäß, daß die Candidatur de« Prinzen Neuß niemals ernstlich in Frage gestanden hat. DaS RegentschastSgesetz vom 16. Februar 1879 fügt den Regenten als Zwischenstufe von der Regentschaft zum neuen Herzog von Braunschweig «in» weil «S die Behinderung dcS legitimen Rechtsnachfolger« aus dem Thron von Braunschweig zur Voraussetzung hat und den Grundgedanken verfolgt, daß diese Behinderung eines TageS aushören wird. Bisher sind Kaiser und BundeSrath, Negeiitschastsrath und braunschweigische LandeSvcrsammlung genau auf den vom RegentschastSgesetz vorgeschricbcnen Bahnen geblieben, und eS scheint, daß auch die Wahl de« Regenten nicht mit der deS zukünftigen Herzogs vereinigt werden wird. Für das, was geschehen soll, wen» der legitime Rechtsnachfolger deS Herzogs Wilhelm überhaupt die Fähigkeit zur Uebernahme der Regierung verloren hat, trifft daS RegentschastSgesetz kein« Fürsorge, eS bleibt also den Reichs- unv LandcSorgancn überlassen, die hier vorhandene Lücke zu ergänzen. Als naheliegendes AuSkunstSmittel bietet sich der Antrag der braunschweigischen Landesversammlung bei Kaiser und BundeSrath dar, dem Regenten die Herzogs« würde zu übertragen. Es ist das ein bisher im deutschen Reiche noch nicht vor- gekommener Fall, und eS erinnert daS an die LehnSverbält- nisse des Mittelalter«, soweit die Zustimmung de« Kaiser« zur Thronbesteigung des neuen Herzog« von Braunschweig dabei in Betracht kommt. Die Sache ist dieselbe, aber die Formen sind verändert durch daS Hinzutreten deS BundeS- ratheS. Es bedarf eines Beschlusses desselben, daß die Rechte des verstorbenen Herzog« Wilhelm aus den Prinzen Albrecht von Preußen übertragen werden, wenn Braunschwcig als Herzogtbum wieder in Kraft treten soll. DaS ist ein Fall, der gewiß eine ganze Reihe von Controversen Hervorrufen und vei welchem daS Centrum vollauf Gelegenheit erhalten wird, seinen Scharfsinn zu üben. Man bat bereit« den Vor schlag gemacht, daß Braunschrveia nach Analogie von Elsaß Lothringen behandelt und al« Reichsland betrachtet werden soll, welchem der Kaiser einen Statthalter zu geben hat. Dieser Vorschlag ist nicht annehmbar, weil die Verhältnisse in Braunschweig ganz ander» liegen wie in Elsaß-Lothringen. Braunschwcig war bisher ein selbstständiges Herzogthum innerhalb de« NeichSverbande« mit einem Herrscher unv einer Volksvertretung, während Elsaß-Lothringen au« einem Theile Frankreichs ein Theil Deutschlands geworden ist. der sich all- mälig in da« neue Verhältnis; einsügcn soll. Der Kaiser ist gar nicht in der Lage, für Braunschweig einen Statthalter zu ernennen, der Regent muß aus Vorschlag de« RegenschastS- rathe« von der Landesversammlung gewählt werden. Die Schwierigkeit liegt nur darin, wie man au» dem Regenten einen Herzog machen soll. Leipzig, 13. Ortober 1885. * Da« kaiserliche Gesundheitsamt, welche« bisher nur eine berathende Stelle der obersten ReichSbehörde war soll dem Vernehmen nach weitere Befugnisse erhalten. Da« Medicinal- unv Vctcrinärwesen in allen deutschen Staaten soll seiner Aussicht und Leitung bi» zu einem gewissen Maße unterstellt werden. Dazu soll dem Amte auch die Hand habung von Vollzieh»,igömaßreqeln und da« Reckt bcigelcgt werden, selbstständig gesetzgeberische Vorschläge aus dem Ge biete ber öffentlichen Gesiinbhcil-pstege bei der höchsten Reichs behörde zu mache». Eme derartige Umbildung und Aus stattung de« kaiserlichen GesnndheitSamlS wird von Aerzken und Tbierärzten freudig begrüßt werden. Nachdem die Stelle de« DirectorS nickt mebr durch einen Mediciner. sonder durch einen BcrwaltnngSbeamten a»S der juristische» Laufbahn Die Stelle de- thierärztlichen Mitglieder des Amt« soll nicht mehr, wie bisher, dem Dircctor der Berliner Thierarznei- chule nebenamtlich Überlasten, sondern selbstständig besetzt werden, die Berufung eines ThierarzteS stößt jedoch aus Schwierigkeiten. Nachdem das Amt die mit Prosesior vr. Lustig in Hannover geführten Verhandlungen abgebrochen hatte, wurde die Stelle dem Professor Vr. Esser in Göttingen angetragen. Dieser hat indeß den ehrenvollen Nus ab gelehnt und bleibt somit dem thierärzllichen Institut der Universität Göttingen erhalten. * Man schreibt »nS au« WilbelmShaven. 11. October: „Der Ehes der Marinestation der Nordsee, Vice Admiral Gras von MontS, ist zur Vertretung des erkrankten EbAs der Admiralität von dem Urlaub auS Sachsen zurückocrnsca und hat sich nach Berlin begeben. — DaS Norda Nautische Schulgeschwaver, Commovore Capital» zur See Slengel. bestehend auS den Kreuzerfregatten „Stein" und „MoUke" und den Kreuzercorvettcn „Sophie" und „Ariadne" ist heule Nachmittag 2V, Uhr nach Plymouth in See gegangen." Die in Schwerin lebende Mutter dcS Eommodore Paschen hat die freudige Nachricht erhalle», daß tcr Kaiser ihre» Sobn zur besonderen Anerkennung siir sein iiwsicbligeS Benehmen alS Befehlshaber deS vor Zanzibar sialionirl gewesenen Geschwader« ber deulscben Kriegsflotte nur r dem Elat zum Eontrc-Avmiral ernannt habe. Diese Beförderung oll aus besonderen Wunsch des Reichskanzlers Fürsten Bis- narck erfolgt sein, der sich über daS sehr ruhige und bc- onnene Benehmen Paschen'«, womit dieser die drobenden Verwickelungen mit dem Sultan von Zanzibar aus die be- riedigcndste Weise beilegte und die Auelke>»»tti»g der tenlschcn Forderungen durchsetzte, ohne daß eS nolbwcndig war, i.^eud wie zu Feindseligkeiten zu schreiten, sehr günstig auS- prach Der Eontre-Admiral Pasche», ein geborener Mecklen burger, diente bekanntlich 1853—1867 in der österreichischen Manne, woraus er bann als Corvetten - Eapitain in die deutsche Kriegsflotte eintrat. * Ueber da« Bcrbältniß der Gesellschaft siir deutsche Eolonisation und derDeutsch-OstasrikanischenGe- le lisch« ft schreibt daS Organ beider Vereine: In der öffentlichen Meinung fchein» da« Verhüllnih d-r Deutsch- Oftasrikanischen Gesellicbasl zur Geiellschast slir deu»Icbe Co!o»>iatioa immer noch nlchl zur Klarheit gekommen zu sein. Folgende kurze Darlegung ist demnach am Platz. Die Deulsch-Ostasrikanische Gesellschaft ist von der Gesellschaft für deutsche Eolonisation gegründet worden. Die letztere, als Verein ohne Rechtsfähigkeit, offen einem Jeden, der 5 ./t Jahresbeitrag ui entrichten sich enttchließi, kann in dieser Form selbstverständlich ketue Politik, und am allerwenigsten Eolonialpolit k l.ciben »nd Hut eine solche auch niemals getrieben. Sie hat stet« ausgesprochen, vom Anbeginn an, daß sle für sich auf Gewinn an Eolllnialunter- nehmungcn ein- für allemal verzichte, und ihr Verdienst im vorigen Sommer war da« der Vermittelung zwischen colonnalionslnstigen Eapilalisten, welche als solche den ersten Stock der Deuisch-Ost- asrikaniichen Gesellschaft bildeten und die Besitzergreifung von Usagara durch die Pelers'sche Expedition aus ihr eigene« Risico hin Vor nahmen. Da- Risico, welche«, nicht die Geiellschast für deutsche Colonisatio» als solche, sondern einzelne Herren des Ausschusses in Person Übernahme», war die Zeichnung der vielbesprochenen An- tdeilscheine, durch welche ein kapitalistische Basirung allererst möglich ward. Die Gesellschaft sür deutsche Eolonisation, nachdem >br das erste Unternehmen voll und ganz gelungen war. stand im Frühjahr vor der Möglichkeit, noch ein zweite« Mal in ähiilichcr Weiie ein actuelleS Lolonisationsproject zu Stande zu bringe». Es lag jedoch aus der Hand, daß, nachdem einmal cavitalistische ColoniiationS.Gcscllichaslen entstanden waren, diese die Beschaffung von Cavilalie» zu solchen Zwecken, wo immer eS sein mochte, auf alle Fälle schneller und leichter vornehmen konnten, als Vereine. Diese Einsicht führt mit Nolhwendigkeit zu einer veränderten Thätigkeiloriclnung der Ge- scllschast für deutsche Eolonisation, wen» dieselbe dauernd einen durchgreifenden Einfluß ans die Entwickelung deutscher Eolonisation behalten will, und diese Ncugestallung ihrer Grundlagen wird Gegenstand der Beralhungen auf der näch sten Hauptversammlung sein. Das Arbeitsfeld der Gesellschaft wird durch diese Prücisirimg eines neuen Objecte? in keiner Be ziehung an Unisang und Bedeutung verlieren, sondern im Gegen- theil wird dieselbe dadurch eine feste F»»danienlir»»g aus u»- berechenbare Zeiten hinaus gewinne». Es geht »NI Körperschaften, wie mit Individuen, daß sie den sie umgebenden Verhältnistcn sich zu accommodiren haben, wenn sie im Kamps ums Dasein bestehen wolle»; sür diesen Accommodirungsproceß hat die Gesellschaft sür deutsche Eolonisation den doppelten Bortheil, erstens, das; sie, in» Gegensatz zu anderen Körperschaften', Ihatsüchlich über praktische Arbeitsfelder versügt, welche Aussicht auch aus materielle Erfolge bieten, und zweitens, daß sie Jngendjrische genug besitzt, »in die zur Bescherung derselben erforderlichen Umgestaltungen, ohne irgend welche Schwierigkeiten vornehmen zu können. * Au-Berlin wird uns vom Sonntag geschrieben: „Bor den politischen Parlamenten ist diesmal in Berlin daS kirchlich« Parlament eröffnet worden. Die ordent liche Generalsynode tritt allerdings nur alle sech-> ,)a!nc zusammen, die erste nach Einführung der unter Min-st r,valk geschaffenen Kirchenvenassung sür die preußische Landeskirche versammelte sich im Jahre 187'.», am Sonnabend trat die zweite ordentliche Gencralsynode zusammen. Ta dieS K irchen- parlament nur alle sechs Jahre Zusammentritt, bedarf cö keines eigenen HauscS und genießt die Gastfreundschaft des Herrenhauses. Die Eröffnungssitzung zeigte ein sclr gut besetztes Hau«, eS wäre sehr erfreulich, wenn diesem Beispiel der Reichstag auch r'iliinal »acheiscru würde. Freilich mag eben der Grund dcS gute» Besuches mit in dem Umstand zu suchen sei», daß nur alle sechs Jahre die Einberusuiig der Geiicralsyuvdc erfolgt, sodau» aber darf nicht übersehe» werden, daß den Svnodalen Reisekosten und täglich 9 ./k Diäten gewährt werden. In der Sitzung vom 10. d. M. wurde» nur formelle Angelegen heiten erledigt, zur ersten PräscSwürde durch AeclamaUou der Vorsitzende der vorigen Gencralsynode Gras v. Arnim- Bvytzenburg wiedcrgewählt. welcher auch in der kirchen- parlainentarischen Pause die Geschäfte der Svnodc, bezw. die Correspondciiz mit dem Oberkirchcnrath geführt bat. lieber diese ist natürlich der Synode ein ausführlicher, recht inter essanter Bericht zugegangen. Die Gencralsynode wird sich mit wichtigen und einschneidenden Gesetzentwürfen zu befassen haben, unter denen wir zunächst die Novelle zur Psarrwahlorviiung bervorbebe». Die liberal-kirch liche Richtung kommt in der Gencralsynode fast gar nicht zum Ausdruck, und so wird vielfach besürchtet. Las; von dem unler dem Ministerium Falk geschaffenen Wahl recht der Gemeinden wieder ein gut Stück abgcbröckelt werden besetzt ist, läßt uch erwarten, daß die Reichs Gesunkbetts-1 dürste. Wir kommen im Uebrigen aus die Vorlagen und die behörde eine lebhaftere und durchgreifendere Thäligkeit enl-1 Verhandlungen tcr Gencralsynode zurück, heute wolle» wir wickeln und dabei auch dem Veterinärwesen und dessen Fort-1 nur »och aus ein Thema Hinweisen, welches diesmal sicher bildung eine wohlwollende Aufmerksamkeit schenken werde, i einen breiten Raun, in den Erörterungen einnehmcn wird.
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