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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188511242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-11
- Tag1885-11-24
- Monat1885-11
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1885
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»rf*dei«t tS-ltch früh S',. Uhr. «k-atN»n »nt LrvetM«» I»haiu»e«gank 8. -prechkuntrn trr klek»rN««r vorm Mag« 10—12 lltzr. Nachmittag« 5—6 Uhr. ^ """irL^LriL Wr ^- De, skr kt« «LchßttMp»«^ Kumme, krsttmmre« Jute,«»« « Wochen,,«e» »,» t N,r ««ch»M»,». >» S««u- «u» Festtagen srktz kt« 9,st üpr. 2, te« Mialto für Z«s.-^»»ah»e: Ltl« »>»««. lla«verfftät«ftraße 1. 8«»t« titsche, Kathariueufte. LS,p. nur kt» '/,I Utzr. tlpNM Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, ßandels- «nd Geschäftsverkehr. Aaflag« LV,0S0r ^donnnuentsprei, viertelf. 4'/, M». iacl. Lringerloh» 5 Mk. durch die Paff bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer SO Vf. Belegezcniplar !ü Vs. Gebühren für Extrabeilage» U« Tageblatt-Format qejalttl «hur »oftkeiSrderungliS Mk »l» Poübklorderunq 48 Mk. Inserate Sgespattene Petitzeile SO PL Größere Schritten laut out. BreilverzerchetW. labellanscher ». Zifferuiatz »ach höhen» Tarif. Lrrtamen unter dem Nedartionsftrich dtetgetoat». Zeile SO Vs., vor den Familie» nach richte» die «gespaltene geile 40 Pt. ^aierale und ner« a» die Gxpelttta» z» ienbe». — Rabatt wird nicht gegeben, gadlung prasuamerao-lo oder durch Post- Nachnahme. 328. Dienstag den 24. November 1885. 79. Jahrgang r «» L »et ld- »ck «» di« st« «» »k k. «d . to. »e, «i- 4o >L »dtH i»«, lÄ -'L rL Ikt, s «pstt Heide »VN) l) der »s t» Amtlicher Thetk. Vanplatz-verßkl-rr«»-. Der an der südwestliche« Ecke der Berliner «ad Pnrkstratze gelegene, der Stadlgemeinde gehörige Bauplatz mit 28.12 Meter Straßenfront« aa der Berliner Straß« 28.12 - « » Vorksiraße 41.60 » » « « Straßenkreuzung und voa 1526.48 Quadratmeter Fläckeitoeball soll Arettaa, de« 27. diese« MonatS BorurtttagS LL Uhr ans de» Nathhause l. Etage. Zimmer Nr. l», >«« Verkaufe »ersteigert werden Der Versteigerungstermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung geschlvsien werben, wenn nach dreimaligem Ausrufe kem weilere« Gebot mehr erfolgt. Die BersleigerungSbedinqungrn nebst Situation-plan de- zu versteigernden Bauplatzes liegen aus dem RalbhauSsaale l. Etage zur Einsichtnahme au», woselbst auch in der Sportelcasse. Zimmer Nr. 2, Bervtelsältiguagen davon für z erhältlich sind. Leipzig, den 5. November 1885. Der Nath der Etadt Leipzig. l)r. Trvndlin. Ceruttr. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte deS Leihhauses und der Tparcaffe slir DouaerStag, de« 2tt. S7ove«ber a o . qnSaesetzt. Leipzig, den 23. November 1885. De« Rath« Deputation für Lethha»« a«d Sparkasse. Da« an, b. Oktober 1877 von der Unterzeichneten Behörde sür Wartha Marte LeichSuertna aus Burgstädt anZgestellte Dienst- buch ist vor einigen Wochen in hiesiaer Stad« verlöre» gegangen und im AusfinduaaSlalle anher abzuliesera. Leipzig, am 17. November 1885. Da» P«lt,rt«utt der Stadt Leipit«. Lrrtschneider. B. »st»» > Nie« Mkü virbsahls-VekauMMLuns. Gestohlen wurde» aUdier erstatte«» >u»«tge zufolae: 1) ri«e Tiste mit Surzwaare«, stg»irt „K. k. 11SS" mtt 46 Kilogr. Gewicht, vom Gütcrbodea der Berliu-Aahalter Bahn seit 4. vor. Mts.; 2) ein Trckkett mit rothem Inlett, 2 dergl. mit roth- und weißgeftreiftem Inlett, 3 große »nd est» NeineS stopstisseu mil ebeoiolchen Inlett«. 4 weißleiuen« Betttücher, »in zertrenntes schwarzes Kaschmtrkletd, ein Arauen-Paletot von schwatzein Diagonal m» schwarzem Plülchkragen und Aermel-Luischlägen. ein Soaken-Kaiseriuantel von grauem Sloff, eine Araueiipclz-Iacke mit schwarzem Tucküberzug, mit schwarzem Schafpelz gefüttert, eiu schwarzer Fraueu-Wattrock mit Sammet-Einsassung. eine Weckuhr mit Messinggehäuse und Porzellan-Zifferblatt und 2 große neusilberne Gakelu, au« einem Schuppen in Nr. 23 de« Döjener Weg» vom 27. vor. b,« 10. ds«. Mt«.; 3) ein schwarzer Zanella-Regrtlschir« mit gebogenem Griff, ein brauucarrirte« Lamatack, ein Paar schwarze VuckSkiiidojen und eine brauuwolleue Jacke, sogen. Weste, mit 2 Reihen knüpfe», au« einer Piece in Nr. 23 der Plagwitzer Straße vom 14. bis 16. ds«. Mis.; 4) ein schwarzer completter Toch-l8kseIschaftS>>Anz>ig, lm Rockhenkel möglicherweise die Firma ..Vo^mnno. kioväiutr", eine Reibe schwarze Duchknöpse am Rock, 2 Paar Wintrrkeinkleikerr ». schwa.zblaue«, gerippte« Zeug mit weibseidenen Fäden durchzogen, d. schwarzer, grau- und wechgespreukelter Stoff, ein dunkelbrauner Rock mit Heller, TaroS, Tuchkragen und Steiunußknöpjen, au- einer Parlerrestub» in Nr. 11 der Kreuzstraße in vergangener Woche; b) ein dunkler Wtnterüberzieher, mit söge». Jtalienclotte gl füttert, mit schwarzem Saiiimelkragen und seidener Borde, au» einem Geschäft-locale in Nr. 26 der Brühl« vom 14. bl« 18. dl«. MIS.; 6) ein fast neuer Winterükerzietzer, dunkelbraun, mit groß carrirtem, braungelbrm Futter, schwarzem Dammettragen und einer Reihe überspannt»»» Knüpsen mit verdeckter Batterie, an« dem Laozlocale in Nr. 32 der Zeitzer Straße am 1ö. ds«. Mt«. Nachts; 7) eine blaugrüne Lischkecke mit gepreßter Kante, mit Schnüre besetzt «nd mit Ouaften versehen, au« einem Kinderwagen iu dcr Hau«slnr in Nr. 61 der lklsterftraße, am 16. ds«. MtS. Nachmittag»; 8) eine rothbraune Plüschkecke, an« einem Kinderwagen im Hofrnume Nr. 30 der Promeoadenstraße, am 17. ds«. MtS. Nach mittag«; 5) eine größere Partie gebrauchte« vletr«Hr mit S Messtug Verschlüssen au- dem Jauern der Lulherkirch« vom 13. bi» IS. dss Mt«. Nacht«; 10) ein geräucherter Schinken, 5'/, Kilo schwer» von einem Derkaus-stande im Durchgänge Nr. 1ü der RcichSstraße am IS. dsS- Mt«. Nachmiiiag«; 11) eiu Tommerükerrieher von ollvenfarblgem Stoff» mit tiarr Reihe Knüpsea, verdeckter Batterie, schwarzem «tla-futter und eiuem Kettcheabenkel, sowie ein brauner, weicher Ftlztzut, an« dem Restaurant ,.Zum Börsenkeller" an der Grimmatsche» Straße, am 1». ds«. Mi« «bend«: 15) «in LkunkSmuff von mittlerer Größe, mit dnuklem, weiß, geflecktem Lammlcll geiütteri, schwarzer Ätla-eialaffuug und Pelz- quaften, am 20. ds« Ml« Vormittags in der Georgenkirche: 13) 8«m neue weiße Leinwand, in rotb- und weißaeblumten Kattun, und 40 m schwarzer Kaschmir (2 Stücke zu je 30w), 1, roth» und schwarzgeblumten Kattun verpack», au« einer verschioifeilen Wohnung in Nr. 4ö der Zeitzer Straße mluclst Einbruch« veruuuh lich am 14. ds«. MtS Abend«: 14) eia P«rte»«anaie mit 1« Mark, au« einem Handlorbt im >uciiou«lorale de« hiesigen Leihhauses am S1. dj». Mt«. Rach- tnittog«: 1b) »i» 8r»driger Ktatzer-ritz«agen. gelblich gestrichen, mit Plaue und Schooßleder von Wacdsleinwand. mit gevolstertem Leder fttz; im Wagen eia hellblaue« wollene« Hal-tuch. au« der Treppen stur tu Rr. KI der Brüderftroße am 21. ds« MIS Nachmittag«; 16) «m duakelbläver Flocauiio-Wtulerukerriehrr m,i schwarzem Sammetkrageu, einer Reihe üüerspenncner Knüpse, verdeckter Batterie, bruuuearririem, wollenem Futter, blau- und lchwarzgestreistem A.rmeb satter, au« einem Gaftlocal tu Nr. 4 dcr Psasfeadorser Straße aw 22. MtB.' 17) ei» dunkelbrauner Lammerkkerztetzer mtt etuer Reih« überiponnener Knöpfe, mit verdeckter Batterie »ad schwarzem Folter eiu« hell« Hose, ichwar, schmalgestreist, »tt gelbeo Knöpst». ein urnukrauner Taileurock mit einer Reih« überiponnener Knöps«. «tue West« und eia Paar alte Hose« vo» «bensolche«, Stoff uutz S weißieinene Dkerhemken. au« einer Wohnung in Nr. 2 am Elstermühlgraben vom 22 b>« 25. ds«. Ult«. Nacht«. Etwaige Wahrnehmungen über de» verdliob der gektovlenen Gegen-tuve »der den Thtier stud «gesäumt bei nuseerr Lnwiual Abtheilnng zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am »3. November 1885. Ta« Poltz^'P«» ker «t,ß» KatpRa. Lretschueibeu S. Nichtamtlicher Theil. ver Lrieg auf der Lalkanhalblusel. Daß beide streitenden Parteien in den Stellungea Ver» blieben wären, welche sie am Abend de» 19. November dme hatten, wie von serbischer Seile behauptet wird, ist nicht richtig, die Bulgaren haben vielmehr wichtige aeue Erfolge errungen und der wichtigste darunter ist die Wiederrinnahme von Bermra und Dragowan. Ferner hat ein sür die Bulgare« sieg reicher Gefecht im Süden von Widvin statiqesunden, und endlich kehen bereit» Bulgaren aus serbischem Gebiet. Unter diesen Uinstiinden ist eS sehr möglich, daß die Serben statt aus Sofia zu marschiren den Rückzug nach Belgrad antreten. Angeblich hat König Milan Reserven in Höhe von 32,000 Mann einverusen, es fragt sich aber sehr, ob diese Leute kampssäkig »nd. ja. ob sie überhaupt aus den vorhandenen Beständen noch bewaffnet werden können. Und dann ist noch »in Hauptpunkt zu berücksichtigen, der bisher nicht hin reichend beachtet Worten ist, wir meinen die Finanz lage Serbien«. Da» von der SkupsLtina bewilligte Geld ist bi» aus einen geringen Rest verbraucht und woher sollen die Serben Geld aultreibe», nachdem e- ihnen schon so chwer geworben ist, die letzte Anleihe flüssig zu machen? Mit der KriegScasse, die sie de» Bulgaren der ISzvor weggrnommeu haben, werdet, sie nicht weil reichen, die einzige Rettung wäre also eine Nationalspende durch Sammlungen. Für derartige Leistungen bedarf eS aber einer da« ganze Soll in seinen Lebensinteressen packenden Ursache. Eine solche ist offenbar nicht vorhanden, denn die Existenz Serbiens stcbl vorläufig ntchl aus dem Spiel, und wie die Dinge stehen, können die Serben gar nichts Bessere« lbun, als so schnell wie möglich Frieden zu schließen. Daß die Bulgaren sich gegen dir Angriffe der Serben bis aus den letzten Blutstropfen zu wehre» entschlossen sind, da» haben sie bei Slivnitza gezeigt, und etzt, wo d>e Truppen von der rumelischen Grenze den Serben gegenüberstehen, dürfte der Kamps noch ungleich blutiger werden, als er bisher gewesen ist. Sehr bedenklich sür die Lage der Serben klingt auch die Meldung, daß der nächste Angriff bei Slivnitza am DouaerStag stallfindeu soll. In dwfer Weise pflegt man KriegSplänr nicht zu veröffentlichen, «nd allem Anschein nach werden die Serben gar nicht bestimmen können, wann der Kamps wieder beginnen soll, da die Bulgaren bereit» zur Offensiv« übergegangen sind und wahrscheinlich nicht so lange warten werden, biS die Gerben sich von ihren letzten Nieterlagen erholt haben, sondern dir errungenen Bortbeile aus jede mögliche Weise auSnutzen werden, wie da» die iieueste» Operationen gegen Bcrnica und in der Richtung nach Widdin bereit» gezeigt haben. Die Schumadja» und Morava-Division werden verinulhlich jetzt auch Bessere« und Wich tigere» zu tbun baden, al« aus Sofia zu marschiren, denn wenn die bei Slivnitza fickenden Serben inzwischen in, Rücken der beiden Divisionen eine Niederlage erleiden, dann würden re zwischen zwei Feuer kommen und dcr Rückzug wäre ihnen abgeschnitten Nach den letzten Nachrichten scheinen beide ser bische Divisionen eine schwere Niederlage erlitten und den Lormarsch ausgegeben zu haben. Bei ruhiger Betrachtung der Sachlage werden die Serben zu der Ueberzeugung gelangen, daß sie gar nichts Bessere» thun können, ai» Frieden zu schließen und aus alle die Vor theile Verzicht zu leisten, um derentwillen sie den Krieg unter nommen batten. Ein Sieg, welcher den Serben den Weg nach Sofia öffnete, könnte ihnen sogar theuer zu sichen kommen, wie dir Warnung de» „Journal de St. Peter«, bourg" zeigt. Rußland mag dem Fürsten von Bulgarien wegen de« Staal»streiche» vom 18. September bisher noch so sehr gezürnt haben, in eine Zerstückelung Bulgarien» wird eS sicher nicht willigen und noch dazu zu Gunsten eine» Lande», welche» sich ganz offen aus Oesterreich stützt, dessen Orienlpolitik der russischen entgegengesetzt ist. Die Thron rede bei Eröffnung des deutschen Reichstage» hat zwar der Zuversicht Ausdruck gegeben, daß der europäische Friede durch die Ereignisse aus der Balkanbalbiusel nicht gestört werden und daß sich der Berliner Frieve von 1878 fest enug erwci>en werde, um über die gegenwärtige Krisis inwegzuhelscn, aber Rußland hat doch bereit» sehr deutlich zu erkennen gegeben, daß e« dem Einzüge ver Serben in Sofia nicht lheilnahmlo« zusehen würbe. Solange die Kanonen noch aus der Balkanhalbmsel ihre vernehmliche Sprache reden, kann eine absolute Bürgschaft sür Aufrechthaltung de» Weltfriedens nicht gegeben werden, weil die Erfahrung der neuesten Zeit gelebrt hat, daß die Serben und Bulgare» auf bloße Ermahnungen und Rathschläge der europäischen Mächte nickt hören, nur Gewalt vermag sie zur Vernunft zu bringen. Fürst Alexander hat Ostrumelten erst geräumt, als er die dort siebenden Truppen in Nordbulgarien brauchte; da er also gar nicht in der Lage war. den Bund mit Waffen gewalt aufrecht zu halten, so gab er einen Besitz aus, dessen er deck nicht froh werden konnte. Wenn er erst d,e Serben über die Grenze zurückgeworsen und gezwungen hat, Frieden zu schließen, dann wird auch die ostrumelische Frage wieder ein ganz anderes Gesicht zeigen und dann werden die Interessen England» und Rußland», die einander jetzt noch so feindlich gegenüberstehen, sich vielleicht vereinigen lassen. Die Absen- düng der beiden türkischen Eommissare nach Philippopel, um die Negierung deS Lande» vorläufig zu übernehmen, ändern an der Sachlage sehr wenig, die Bulgaren in Oft- rumelien werde» die denkbar wiberwilligsten llütetthanr» der Türkei sein. Und da» ist überhaupt eine der wichtigsten Folgen der von den Bulgaren im Kampfe mit dm Serben bewiesenen Widerstandskraft, daß sie sich dadurch ein Anrecht aus dir Sympathien der Leriraq-mächte erworben haben. England» Parteinahme sür die Ausrechlhallung der bulgarischen Union erfuhr mit Recht allseilige Zurückweisung, al- Serbien noch eme friedliche Haltung bewahrte, nachdem Serbien de» Frieden frech und aus den niedrigsten Beweggründen gebrochen hat. ist die Sachlage vollständig umgekehrt. Fürst Alexander, welcher durch die Vereinigung von Bulgarien und Ostrumclicn den Berliner Frieden gebrochen Halle, konnte aus keine Unker- stützung durch die VertragSmgchle Anspruch niacken, nachdem er aber zur Pflicht zurückgekehrt ist uno dem Friedensstörer Milan ferne Kraft zum Bewußtsein gebracht hat, I ist Grund gmug vorhanden. zu Prüfe», ob sich I nicht eine Form finden läßt» welche den Wünschen I der ostrumelrschen Bulgaren Erfüllung bringt. Die * Richtung, in welcher dies geschehen könnte, ist bereit» durch dm Grasen Kalnoky in seinen Au-einandersetzungen in den DklegationSauSschüffen angedeutel worden. Da» organische Statut sür Ostruinelien, welche» keinen Theil des Berliner Frieden» bildet, ist der Abänderung bedürftig. Diese Ab änderung kann jetzt, nachdem Bulgarien seine LebenSsähigkeit erwiesen hat, um so eher geschehen und jetzt wird England mit seinen deSsallsigen Anträgen bei den übrigen Vertrags» Mächten nickt mehr aus Widerstand stoßen. Da« verblendete Serbien! Hätte e« die Entwickelung der Dinge ruhig ab gewartet, dann hätte e» sich wenigsten» sür zukünftige Fälle die MögliLkeit einer Gebietserweiterung offen gehalim, der Friedensstörer hat aber nur die Arbeit für die Bulgaren arlhao. Fürst Alexander ist durch den Angriff de« König» Milan plötzlich zu einer Persönlichkeit geworden, welcher die sämmtlickien Unterzeichner de» Berliner Friedens ihre Achtung und Zuneigung zuwrndrn. C» ist sehr wahrsckeinlich, daß der Kaiser von Rußland den siegreichen Fürsten in alle seine Ehren al» Mitglied der russischen Arme« wieder «insetzt und daß sich die Feindschaft in eine innige Freundschaft verwan delt bi« zu den, Grave, daß Rußland al» Fürsprecher sür die bulgarische Union bei der Türkei eintritt. Da» Alle« hat der thvrichte Krieg Serbien» gegen Bulgarien zu Wege gebracht. Wer das Recht mit Füßen tritt und die Gewalt an seine Stelle setzt, muß wenigsten» den Crsoig sür sich haben, ohne diese» verschlechtert er seiae Lage, stall sie zu verbessern. ? , * * » * Wir verzeichnen nachstehend die hmte über die Balkan- krifiS weiter vorliegenden Nachrrchlen: * Berlin, 21. November. (Kölnische Zeitung.) Nachdem die ersten serbische» Wuffenersolge den Fürsten Alexander ge zwungen haben, sich dem Lnltan wieder zu unterwerfe«, würde e« nnnmehr die Lag» vielleicht vereinsochen. wenn einige bulgarische Sieg« die uach den kriegerischen Erfolgen wohl etwa« hochgespannte» serbischen Ansprüche and Erwartnagen einigermaßen herabslimmten, jo daß der Ausgleich zwischen Serbien uud Bulgarien sich nach Maß gabe der Willensäußerungen der Lerlragsniäwie vollziehen könnte, ohne serner in Bulgarien wie in Serbien aus Widerstand ,',u stoßen. Die Lage würde deshalb heut« weniger verwickelt erscheinen, al« vor Au-btuch der Feindseligkeiten, wenn nicht gewisse in der Lonserenz wirkende Kräne noch immer bemüht erschienen, den Abschluß der- selben dinauSzuschieben, in der Absicht, wie man annedmen darf der Sache de« Fürsten Alexander dadurch zu nützen. Dieses Streben nach Zielen, zu denen man sich nicht offen bekennen will, ist nicht >. '-«benAsch, da der Ausschub der Entscheidung «uea Verwicklungen Thürru und Frufter offen hält. Rach einer der »Politischen Correspondenz- au» Pari« zugehenden Melkung cursirt daselbst ein Gerücht von einem nahe bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Serben und Bulgaren und von soubirenden Schritten, welche die Pforte in Betreff einer diplomatischen Vermittelung in diesem Sinne bei den Cabineten der Mächte sowohl al» bei den kämpfenden Theilen gemacht hätte. In unterrichteten Kreisen daselbst gilt die« als elwaS verfrüht, aber sür eine nahe Zukunft nicht unwahrscheinlich. Eine baldige Action in dieser Rick tung wird in französischen Kreisen als sehr wünschcnSwerlb bezeichnet, da die Nachrichten au» Athen andauernd die Be- sorgmß einflvtzen, daß sich der Eintritt Griechenlands in die Action unvermeidlich gestalten würde, fall» die Wirre» im Oriente nicht rasch zu einem befriedigenden Abschlüsse gelangen. Nach griechischen, offenbar übertriebenen Gerüchten würden an l00,000 Mann zur Invasion deS EpiruS und Thessalien« verfügbar sein. Herr v. Frehcinet dielet den französischen Einfluß aus. Griechenland von einer für dasselbe und sür den Frieden Europa» gleich gefährliche» Actio» zurück zuhalten. * Wie aus Warschau gemeldet wird, haken die Ereig nisse in den Balkanländern eine seit Langem bestehende Diver genz der Ansichten »n Schooß« de» St. Petersburger slawischen WohlthällgkeitSvereines zum Ausbruche gebracht und dadurch zu einer Spaltung geführt. Die Ver treter der radicalen Richtung, welche «ine panflawistlsche Pro paganda unter besonderer Betonung de« Orthoboxi-inuS unter allen Slawen durch Missionen uck koc bezweckt, behielten die Oberhand; die Minorität wird einen neuen Bereu, gründen, welcher sich aus dir Pflege »nd Förderung slawischer Zusammengehörigkeit vorläuslg uur durch literarische Pro paganda beschränken wird. Meldungen de» Wolffschen TelegraphenbureauS: * Petersburg, 22. November. Die Mehrzahl der hiesigen Witter nimmt dir Siege der Bulgaren mit sreubiger ltienug- thnung ans. Die „Neue Zeit" weift aus den Kontrast hin zwischen dem persönlichen Eingreisen de« Fürsten Alexander und dem Ver- halten des Königs Milan, von dessen Person man nicht« höre. Das selbe Blatt meint, Serbien müsse nicht nar da- gewaltsam occupirte bulgarische Territorium räumen, sondern auch jeder Ansprüche aus dasselbe verlustig erklärt werden. Wollte man serbische Ansprüche aus einen Theil deS bulgarischen Gebiete« anerkennen, Io müßte man ebenso die Bereinigung Bulgariens mit Ostrunielien gestalten. *Koi»ftantinopeI, 22. November. In der gestrigen Sitzung der Eonserenz waren sämmlliche Bevollmächtigte anwelend. Ab- gesehen von einigen allgemeinen Vorbehalten seiten« England« waren die Bevollmächtigten vorbehaltlich der Anschauung ihrer resp. Regie rungen lm Einverstäiidniß über die Entsendung eines otto- manischen Eommissars nach Ruinelien, über die Ernen- nang fremder Dclegirler zur Führung der Untersuchnng in Ruinelien und über die Detail» der Programme dieier Doppelinission. Ein Protokoll über diese Lonsercnzsttzung ist nicht geiührt worden. Die »tchste Sitzung soll am Montag ftattfiuden — Ja Beanwortung der Depesche de« Fürsten von Bulgarien, in welcher dieser der Psorte seine und de« bulgarischen Volke« Unterwerfung »„zeigt, hat die Psorte den Fürsten Alexander zu seinen klugen und achiung». vollen Gesinnungen beglückwünscht, demselben die Entsendung eine« EommissarS nach Rumelien angezeigt und die Hoffnung aus gesprochen. daß. um den Wünschen der Müchie zu enkiprechen und dem Fürsten da« Wohlwollen seine« Douverain» zu erwerbe», die Nahe in Namelicn wiederkehrca werde. Die Antwort schließt mit dem Versprechen, daß die Psorte sich für da« Aushören der Feind- seligkeiten von Seiten Serbien« verwenden werbe. * Tosia, 2l. November. Nach de» heute aus Slivnitza eiagegongenen Nachrichten setzen die Serben ihren Ruckzag aus Tr» fort. Die Bulgaren bade» bie Straße nach Zaribrod coupirt und Drogomaa oha« Samvs besetzt. Lapitai» Panitza soll mit ieiner Trnpvenadtheilung über Zaribrod die serbische Grenze erreicht und mehrere Tausend Gesängen« gemach» haben. Der Vormarsch der Bulgaren von Slivnitza gegen die Grenze gal» sür ivahricheinlich. * Belgrad. 22 November. Laut den vom Kriegsschau plätze von serbischer Seite »erliegenden Nachrichze» machien die vulgaren gestern einen Angriff aul di« vo» Sude« her aunickende »ereinigle Morawa- und Schumadja-Dwisioa. der Angriff wurde nach heftigem Kamps« zurückgewieir», die Serben haben ihre I Ja pergoiigencr Nacht kamen 600 Berwuadete und 273 Gesänge» hier an, die Königin war bet dem Empjaage dcr Verwundeten aus dem Bahnhole anwesend. * Wien, 22 November. Bon kompetenter Seite wird »ut> attheill: Einig- Journale legen dem gestrigen Borsalle, daß zum Mililairdienst einoerusene bulgarische Studenten sich aus der Straße etwas lärmend benahmen, eine Wichtigkeit bei. welch- .»m keineswegs zukomint. Nur eiuer Studentengruppe, welche durch Gesang und da- Mitsühren eines Fähnchen- sich mehr bemerkbar machte, wurde von der Wache mit der Aufforderung, sich ruhig z» verhalten, enlgegengetreten und da« Fähnchen ahgenoinmen, sonst ist nicht- Aussehen Erregende« vorgekommca. Die bulgarischen Elu- deaten waren ketne-weg« von slaw-schen Bereincn, sondern von mehreren slawischen Studenten begleitet. Leipzig, 24. November 1885. 'Dir socialdemokratische Gruppe hat einen Aus- ruf an ihre Parteigenossen erlassen, worin sie zu Sammlungen sür den DiälensondS aussorvert. damit daS Volk den, durch die Diätenprocesse zu schärfsten, Ausdrucke gelangten Streben »ach Einschränkung deS BollauullenS aus eigener Initiative enlgsgenwirke, indem eS srenvillig seinen Vertretern gewähre, wa« die VaS Classeninlcresse der Besitzenden wah rende Staatsgewalt verweigere. „Wie bekannt — schreibt die „Kölnische Zeitung" — will die veulschsreisinnige Partei ihren Antrag aus Aenverung de» Artikel» 32 der Reichsver fassung zur Bewilligung vo» Diäten wieverholen. Bei der unveränderte» Zusammensetzung des ReichslaHeS wird sie damit schwerlich einen andern Erfolg erzielen, wie da« vorige Mal. Dagegen erscheint eS nicht unmöglich, daß der Ausruf VerSocialdemokratcneincAiilwort fände, die diesen am wenigsten liebsam sein dürste Wir haben wiederhol! srüher auseinander» gesetzt, daß derArlikel 32 der Verfassung nicht nur die öffentlichen, ländern auch die Partcidiäten verbietet. DaS Verbot öffent licher Diäten ist theoretisch weit weniger Bedürfniß als da» Verbot von Parteiviäten, die weniger bemittelte Abgeordnete von den Parteiführern abhängig machen. Der fortgesetzte Bezug öffentlicher Diäten kann, so lange der Abgeordnete' scincS Amte» waltet, überhaupt nie in Frage kommen, während der Abgeordnete, der Parkeibiäten bezieht und aus ihren Genuß angewiesen ist, in dem Augenblicke, wo er wegen wichtiger Meinungsverschiedenheit ouS der Partei auSlrclen muß oder au» ihr ausgeschieden wird, auch von selbst sein zum Aufenthalt in Berlin erforderliches Einkommen verliert. Man kann Gegner der jetzigen Dersassnng?b»st'Mt"nng sein- man kann bi« Bewilligung öffentlicher Diäten an die Reich»« tag-abgeordneten und eine dem entsprechende Verfassung»- Snderung für wünschenSwerth erachten; so lange aber ver- safliingSgemäß da» Verbot de» Bezugs von Diäten über haupt zu Recht bestebt. wird man unbedingt im Interesse der Würde und Unabhängigkeit der Reich-taqSabgeordncten alle» aufbieten müssen, den Bezug und Genuß von Partei- diäten unmöglich zu machen." Daß die preußischen Behörden mehr al» je darauf sehen, daß deulscke Gemeinden in dcr Provinz Posen nicht mehr polonisirt werden, geht aus einer neuerdings ge troffenen Verfügung der königl. Negierung zu Posen klar hervor. In dcr Nähe der Psovinzialhoiiplstaot Posen liegen neu» Dörfer, dicßunler dein Nrnien „Bamberger Colonien" bekannt sind und die in der Zcil vo» 1719 bis 1719 von Deutschen auS der Gegend vo» Bamberg und Würzburg besiedelt wurden. Die Nachkommen dieser Ansiedler haben sich bis vor zwanzig Jahren wesentlich deulsch crballen. heute sind sie zum großen Theil durch Kirche und Schule polonisirt. Vo bekannten sich z. B. in Deinsen >801 noch 219 Bewohner zum deulschen Dolköthuui, 1880 aber nur noch 5>«r; die Zahl der Polen stieg in dieser Zeit von 22 auf 273. In dem gleichen Zeitraum sank die Zahl dcr Deutsche» in Luban von 175 aus 9. die Polen fliege» jedoch von 25 aus 216. In dem ehemals auch ganz deutschen Wtlda bekannten sich 1880 nur die 762 Protestanten als Deutsche, die 877 Katholiken deutscher Abkunft gaben sich in den ZählungSlisten alle als Polen an, obwohl ihre Familiensprache fast durchgängig noch die deulsche ist Der Negierung war eS nickt unbekannt geblieben, daß die Schuljugend in Wtlda neuerdings mehr und mehr deS Polnische» sich al« Umgangssprache bediente und daß das Deutsche allinalig verdrängt wurde. Den Grund zu dieser Thaljache sand man in der !ahätigkeil zweier polnischer Lehrer, die seit 17 und 4 Jahren in der Gemeinde amtirten. Beide wurden plötzlich ihrer Stellung enthoben »nd in Gemeinden versetzt, wo eine Polonisirung ausgeschlossen erscheint In folge dieser Maßregel befinden sich die katholischen Bewohner WildaS in großer Aufregung. Bereit» haben sie eine Depu tation »ach Berlin entsandt, um beim EulluSmiitisier die Zurücknahme der Verfügung dcr königl. Regierung zu Pose» z» erwirken. Hoffentlich wird die Bitte der Wildaer Kalbo liken rundweg abgeschlagen. Nur wenn die Regierung an Sei» gegenwärtige» System der Bekämpfung von Polonisiriingü- besirebilnge» in dcr Schule sesthält, werden die polonifirten Bamberger und alle übrigen entnationalisirtcit Deutschen Posen» wieder sür die deulsche Sprache zurückgewonnen werden. * Der bisherige braunschweigische Geschäftsträger in Berlin, Baron v. Eramm-Burghausen, ist unter dein 9. dö. von dem Prinzrcgenten Albrecht von Vraunschwetg zitvt Ministerresidenlen bei dem Berliner Hose und zum Be vollmächtigten zum Bundcsratb ernannt worden Eine Er krankung. welche indessen nahezu gehoben ist. bat den Minister- residenten bisher verhindert, sein Beglaubigungsschreiben dem Kaiser zu überreichen. * Man schreibt uns an» Baden: .Wie verlautet, ist seiten» der badischen Regierung der geistliche Rath Lender zu der Stelle eines WeidbischosS und DomcavitnlarS bei den» bischöflichen Stuhle in Freibura in An sicht ge. nomwen. Die B-rufung dieses bedeutenden Geistlichen und bewährten Parlamentariers zu der einflußreichen Stellung würde den Sieg deS gemäßigten Katholiciömu» über die strenge uiiveriöbnliche ultramontane Richtung in Baden be deuten Der Geistliche und Parlamentarier Lender hat noch kurz vor den letzten Landtag-Wahlen in einer Wahlversamm lung in Ettlingen sein gemäßigtes Programm dargelegl und sich dadurch dw heftigsten Angriffe der Unversöhnlichen zuge- zogcn. Wie fick der bischöfliche Stuhl in Freiburq zu dieser Eandidalur Lender'» verhalte» wird, ist noch zweifelhaft. Sebr anqenehin dürste dort bleje Wahl mchl berühren, so daß eine l^„^ , Ablednung wohl möglich ist. — In Karlsruhe soll eine >i,grdt I neue Kunst gew er beschule erbaut werden. ihre I ftßs der Landtag 310.000 .Al bewilligen. Dcn Platz ziebt Slcllungen'gegen Slivnitza nnk Sofia hin weiter vorgeschoben. — > die Stadt l-er. Die Bewilligung derSumme ist wahrscheinlich.'
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