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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188512130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-13
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1885
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Aröartio» und Erpe-iti«» Ioh»iu»««j,asse 8. Sprrchkunden der dlrd«ti«a vormmag« 10—12 Uhr. Ruchmulaa« b—6 wir. ,Itl »u «tut»»», rw,a»»«la vi-iu-tcri»t« »n »ird»tlu-» «ch, U»»nh»r »er für »ie uä»stt«l>r»»e N»»»rr »estt»«re« Anserare »» K«che»»agen bis L Ntzr XachmiNNG«. „e«uu- «a» Srstla»eu srnb »i» V,» Utzr. 3» de» Filiale» für Tas.-Tttnahmc: Lno <le»». Universität-ftratze 1. Loui» Lischt, Katharineustr. 23,p. »«r di» V.L Uhr. Np)iger.LagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LV,LVV. ^vomlemeato-rei» vierielj. 4'/, ML incl. Briugenoha 5 Mt.. durch dt« Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelnc Nummer 20 V Belegexemplar 10 Ps. Gebüdrea für Ertrabeilaoe» liu Tageblatt-Fomuai nesalztl «tue Lostheiörderung Ä M. «» Postbesärdernng 48 Mt. Ittterate Sgespaltme Petitzeile 20 Ps. Größere Lckrislen laut uns. Pre^verzeichuiß Tabellarischer u. Zifieruiatz nach höhen» Laus. Lertame» n««r dem Redactioa-ftrich dieägespolt Zelle 50 Ps. vorden Familicnuachrichtea die Sgespalteue Zeile 40 Ps. Juteraie sind fte^ a» die Grpr»lti<« za se»l>«». — Rabatt wird »chl gegeben. Zahlt,»g pnmuuwenwäo »der durch Post. muhLLhme. .z° 347. Sonntag de« 13. December 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. -e-entliche Ätzung -er Stadtrer-r-neten Freitag, den 18. December 188S, Abends v', Uhr, tu» Saale der I. Bürgerschule. TageSnrvaung: I. Commissionsbericht Uber die Vorlage, detr. die Er richtung eine» Schlacht- und Biehhofe» zu Leipzig. II. Bericht des GaSausschuste» über: ») die Rechnung über die Untcrstützu»g-casse für Arbeiter der GaS- ansialt I pro 1884; d) Abgabe von Ga» zum Selbst- kostcnpreise zur Beleuchtung der Uhr am Grundstück« Nr. 6 an der Wlndmühlenstraße. III. Bericht de» Oekonomie-AuSschuffe» über Conto 38 „Straßen und Wege". Au-gaben, Pos. 28 und 44 de» HauShattplane» aus da» Jabr 1885. IV. Bericht de» Stiftung»- und Finanzau-schuffe» über die Rechnung über da» d«m Rathe der Stadt Leipzig au» dem Almosenamte zukommende Di»posilion»quantum von SOtz ^ pro 1882. V. Bericht des Slislung»au»schusse» über a) Gründung eine» Fond- behuf» Gewährung von Stipendien oder Unterstützungen an Bauhandwerker, welche die hiesige Gewerbeschule beuchen, au» Casten betrügen verschie dener aufgelöster Innungen und Gesellenkrankencastm; d) die Rechnungen de» JohanniShoSpitale» aus die Jahre 1881, 1882 un» 1883. VI. Bericht über Revisionen von Casten und Material- Verwaltungen. oesratliche Sihm, »er Ha»«rl»h«»>erl8'°'" »» VrliLMtmchuig. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 27. April diese» Jahre» machen wir hierdurch di« Herren Aerzte daraus aufmerksam, daß sie 'über di« im lausenden Jahre auSgeslihrten Impfungen für jeden Ort, in welchem sie solche Impfungen vorgenommen haben, eine besondere Liste nach den Formularen V, VI und VA. und zwar in allen Rubriken vollständig ansgesüllt, aufzustcllen und bi» spätesten» zum 7. Januar 1886 ohne jede weitere Aussorderung an unsere Jmpfexpediliou — Stadthaus. 2. Etage, Zimmer Nr. 115 — einzureichen habe», widrigenfalls nach Ablauf diese» Tage» uunachsichtlich gegen Säumige gut der in 8-15 de» Gesetze» angedrohlen. nach Befinden bi» zu 100 an steigenden Geldstrafe vorgcganqcn wrrdm wird. Leipzig, de» 1. December 188S. Der Nath der St«dt Leipzig. vr. Georgi. Fröhlich. 8. S. 10. 11. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 3. No vember d. I. die Schnee- und GtSabladeplätze für ten bevorstehenden Winter betreffend, bringen wir hierdurch ,ur öffentlichen Kennt,,iß. daß wir nachträglich auch noch die sog. Hüffer'schcn Lachen an, Scheibenholze zum Ab laden von Schnee und <ptS in diesem Minier, jedoch lediglich für von unserer Marstallverwaltung an- gestellte Geschirre bestimmt haben. Leipzig, den 9. December 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Henuig. Vetzanntmachnng. Di- Abfuhr deS Abra>«S von den hiesigen beiden Iohanniüfrtedhöfe« soll auf da» Jahr L88« an den Mindestsorveradeii, jedoch vorbehältlich der Auswahl unTer den Submittenten, vergeben werden. Die Bedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme au» und sind Angebot- bis zum 14. laufenden Monats. Nachmittags 4 Uhr bei unserer Nuntiatur mit der Aufschrift: „Fuhrcnverdiugung für die IohauntSfrtedhöse verriegelt abzugeben. Später eingehend« Offerte» finde» kein« Berücksichtigung. Leipzig, den 4. December 1885. Der Rath der Steckt Leipzig. Hehler. Kretschmer. den Verkauf vou Hol,- und Koht«»marken au Private betr. Diejenigen unserer Mitbürger, welche Arme mit Holz und Koblenmarken zu unterstützen beabsichtigen, könom letztere wiederum käuflich bei unserem Armcnamte erhalten. Die selben lauten aus einen Korb Holz. V,. Cubikmeter haltend, bez. aus einen halbe» Hektoliter Pech - Stück«Kohlen. und kennen Verwertbung finken bei den aus der Rückseite aus- gedruckten Lieferanten bez. bei deren Ambulancen. Der Preis dieser Anweisungen beträgt 90 ^ da» Slück. Leipzig, den 11. December 1885. DaS Ar«»ndtr-rtori>«. Ludwig-Mols. N. Dekailnlmaitzllns. Vom Unterzeichneten königlichen Ami-gerickie soll da» der Frau Katharine Mathilde verehel. Träntncr geb. Loch' und dem griffe», kranken Johanne» BenediciuS Eduard Loch gehörige, aut dem Fol. 64 de- Grund« »nd Hhdothekenbuck» für den Pflunk'ichen Lehn-eniheil enigelragene, mit Nr. 186 de» Brandkatafter» At>lh. II. und Nr. 1680a und 1680d de» neuen Flurbuch» sür Leipzig de zeichnet', m Leipzig gelegene Grvädstllck. welche» ans 180.5OO.» gewürdert worden ist, aus Aatreg der Eigenthümer bez. de» Zustand» Vormund» Sonnaben». den 1». Lee«»ber 1885, Pormittng» 11 Uhr an AmtSgerichtSstcllc. Zimmrr Nr. 80 öffentlich meistbietend ver steigert werden, zu welchem Termine etwaige Kausliebhaber mit dem Bemerken, dag die Uerüeigrrnug-bedinguiigm sowohl aus dem am hiesigen Gerichi-brrt« anhüngende» Zuschläge rrfichilich find, als auch bei Herrn Rccht»allwalr Liebster bür, Kathariuenffraße 31 zur Einsicht bereit Iieacn. hierdurch ringet«den werden. Leipzig, den 11 Dicentber 1885. ^bth^lmi^V. Man,»seid. vr. gamerer, Rek. S. er von dieser! „ . . , eite nicht» für die Verwirklichung seiner Pläne zu erwarten Dienstag, de» IS. December 1883, Nachmittags S Uhr, j habe, ries er die Bermittelung der Mächte an. weil er dann Ä »8, Q I weaigstcn» boffen konnte, daß der frühere Zustand in Ost- rumelie» wieder hergestellt werden würde. Unterstützt wurde der Einschluß, die Beilegung de» Zwiste» den Mächten anzn- vcrtrauen, durch die Rücksicht aus die Thatsache, daß die Seii- vung Djevdet Pascha» nach Philippopel im Einverstäudniß und unter Mitwirkung der Vertreter der Mächte geschieht, denn in der Begleitung Djevdet Pascha» befinden sich die Consuln Deutsibläub-, Oesterreich» und Rußland». Diese» Consulargcleit ist di« einzige Frucht, welch« die Conferenz in Lousiantinopel hrrvorgebracht hat, im Urbrigen war die ganze Thäligkcit dieser Conferenz srucht- und zwecklos. E» bleibt jetzt abzuwarten, ob die Mächte ihre neue Ausgabe bester lösen iverden al» die ostrumclische Frage. Der Hintergedanke Serbien» ist offenbar der, daß die Frieden-Verhandlungen die ostrumelische Frage mit erledigen werden; aber da» würde über die von den Mächten über nommene Aufgabe hinausgehen und zu neuen Verwickelungen kühren, welche niemal» den Frieden ergeben könnten. Der Fürst vou Bulgarien hat stet» erklärt, daß die ostrumelische Frag« getrennt von dem Streite mit Serbien zu halten sei. »nd hat deshalb wiederholt da» Gesuch au den Sultan ge richtet. die Äbsendung de« Commistar» nach Philippopel bi» nach dem Friedentschluß mit Serbien zu verschieben. Die Mächte haben e» abgelehnt, aus den Wunsch der rumänischen Negierung einzugehen und die Schleifung der bulgarischen Donaufestungen u»t der ostrumelischcn Frage zum Gegen stände der Berathung zu machen; wie sollte» sie dazu kommen, de» Streit zwischen Serbien und Bulgarien mit der ostru- melischen Frag« zu verauicken, mit welcher derselbe absolut nicht» zu thun hat, so sehr sich auch Serbien bemüht, beide Angelegenherten mit einander zu vermischen? Die Hauptfrage ist jetzt: Ist die Vermittelung der Mächte im Interesse Serbien» oder Bulgarien»? Diese Frage muß leider zu Unzunsten Bulgarien» beantwortet werden, denn Bulgarien ist an der Geltendmachung seine» mit vielem Blut errungenen Bortheil» argen die Serben verhindert worden, und diese find durch den Grasen -heveahüller i« die Lag« versetzt, bessere Krieden»b«di«gungen zu erzielen, al» st, verdimen. Die Ent scheid»«« der Großmächte kavo sich »ur e,as Stand der Dinge stütze». weichen sie Hci Ueöeruahm« der Vermittelung vvrgesunden habe», sie können nicht Da» zu Grunde lege», »a« 7. 1» her« eitz>«,«sn»le. Neumurkt Tagesordnuog: Rkgistranbe. Bericht de» Herrn Gchusnr über die jüngste Sitzung de» Eist«- hah»r«the« i« Grfprt. ^ . Bericht »effelven aber di« Zuschrift der Leltestr» der Deus' »euuschast zu Maedetzur,. die Pr«be«ah»r »,» Mhtzzncker durch vereidete «»obrzteher bete. Bericht de» Verfassung»-AuSschusse» über da» Schreiben de» Rarh-s. die Verwendung eine» Dbetle« des H«»drtS»e- nestenschusts-vermöneu« zur Börse beir. Berichte de- Ha»del«gei»tzgebuilfl»-Au»lchusle» über ». die Au- frag« de« »ünigl. Lreukiicheu Amt»,«richte» zu GANU. eine» Haudel«»rdranch im Metzgeschäft betr; d. die Tiuv>be de« Herrn August Llebert. die Hastdfltcht der -luZ-Dchiffr sahrtS-Grsedschostr« betr. Berichte de« Bertehr».«u«schiiste» über ». da» Schreiben der Haudel-kammer zu VrcSla». die Hnftdslicht per Siseu- »nhur« dei» Aus- uud Abtndeu der Atter detr: i. de» «»trag de» Herrn Lchnoor, die Lrrichtuog «tue» Diuigltch vreuhtsche» Sisrudatzu-vetriebSumtr« in Lechzt» detr. Bericht« de« Zoll- und Etene -Nu-schnst-» über ». di« Brrort« ouag de» Kduiglichen Miuistenum» de» Inner», «in Gesuch um zolisrcie Stnsnhr von mit Derrfin deunturtrten Miuerul- vleu betr.; d de« «ein» der Firme Vreitkotzs L Hörtel und Seu.. Wiederuushrdnng de» Zote» aus geftochene Platten betr.; o. da» Schreibe» ber Hendcl-k-mmer zu Franksnrt a. die Srrichtuu« etae« Netchstarifamtc« kür Zollwese« betr. Feststellung de« Hau»tza1tdla»e» »rr Hondrlskamurer «ck »er vörs« für 188«. (Eventuell Nichtöffentlich): Srqöuzaug de«Vörchu-Barftaud«» und Neuwahl der NotiruugS-Commiisio». Abordnung eiae« Mitgliedes iu de» Lorstuud der tffeutltche« Haudetslrhrauftalt. Hieraus »icht-öfieutltch: Prüfung der eingegeugene» Uutrrstülgungs-Gesuch«. SeneralversLMMl»«- der vrtdkrauemrafi« X skr die Tadar-Iuduftri« P» e«ip»tg uud Umgegend DteuStag.deu Lt. Derember 1885, Abend» 8 Ahr, Berband» - Bureau, Weftstrabe Nr. 32, I., Zimmer »r. 5 L«ge»ordnuna: 1) Wehl de» Ausschuss«« für di: Prüsuug oc» Re>h»»ug " stat^t««^^'"^ ^ Auslösung der Taste H. S»* de» Tassss- ^ Bulgaren vorau-sicsttlich ohne die Dazwischenkua^ Oester- Eventukll 3) vernähme der erforderlichen Neuwahlen für de» Borpaudi - - 4) Etwaige «»trüge 8 50 Absatz 4 de« Tasteusiaturr». Thciluehmer ,» »er Bersammluug find die Herre, Vertreter der Mitglieder nutz der Arbeitgeber. Leipzig, den 9. December 1885. Der Vorsitze«,»«: SmilUIbricht Dapitzky Lhomasschsle. Anmeldungen von Schülern, welche za Oster» 1886 iu di« Text der Thonia-schule eiutreten sollen, werden Montag, de» 14., und Di«n»tag, den 1b. d. M., Bormittag» von 10 bi« 12 Uhr ralgegeageuommen: vorzulegeu ist da- letzt« Schulzeugniß, owi« der Geburt», und Impfschein. Leipzig. ->m 9. December 1885. vr. Au«g««NN. Ktolai-Sfjmnßstvm. Anmeldungen für Ostern 188« «erden tüglich und insbesondere in der Woche vom 11.—IS. -auuar von IS—1 Uhr im Reero- rat-zimmer (Köuigöstraße 30) angenomme». E« ist «ünschrn-werth, daß gleich bei der Anmeldung die letzte Schulcensur mitgebrachi werde. Lcchzig. 12. Derember 1885. vr. Matztzosi, Bau-Areal, ra. 1148 Ow Fläche haltend, an der Ecke der hiesigen Dohlgarteu- and »rmriudeltratze, äußerst günstig ge- legen, zu »wei Baustellen geeignet, sowie da« deranf befindliche ehemalige VahumeifteihanS. letzter«» »u« Addrtzch, ist zn verkaufen. Saus-anqebote sind im hiesigen Rathhaase, Zimmer Nr. 2, allwo auch bezügliche Pläne tinznseden stad, längsten» dt» »n» »». diese» vioiialü einzureichen. Reudnitz, am 12. December 1885. Der Semeiuderattz. GrSßel. Bsch. NichtamUicher Theil. Zur Lalkankrifis. Di« beiden Gegner aus dem Kriegsschauplätze haben dir Ueberzeugung gewonnen, daß sie niemals zum Einverständniß über die Bedingungen eine» Waffenstillstand«» oder gar de» Frieden» gelangen werden, und deshalb di« Vermittelung der Großmächte augerufen. Dies« haben da» Gesuch Serbien» und Bulgariens angenommen und werden al» Einleitung chre» Mitileramte» zunächst eine neutrale Zone »wisch n Leiden Parteien frststellen. um zufällige Zusammenstöße, wie sie in Ve« letzten Togen stattgesunden habe», zu vermei.:». Diese kleinen Scharmützel hätten Anlaß zu dem Gericht »'.eben, daß die Feindseligkeiten wieder begonnen hätten, ^>>v im Zusammenhang damit wnrde die von den Se.^m erfolgt« Absperrung der Straße Dnjatzewatz-Alexinay bi» zw Grenze al» eia für die srrueren Dämpf« wichtige» Manöver ausgesaßi Vorläufig besteht da» einzige Hinderniß sör den Beginn der vermittelnden Lhätlgkeit ber Mächte in dem Mangel d«r Erklärung beider Theil«. daß sie sich dem Spruch der Mächte fügen wolle»; ohne eine solche Erklärung wäre aber di« An- rufunq ber Entscheidung der Großmächte ohne Sinn, und so läßt sich denn annrhmen. daß dies« Erklärung erfolgen wird, fall« sie nicht schm, eri»l.zt ist. Au» dieser Wendung der Dinge ist zu erkennen, daß di« Türkei einmal wieder schlecht beealben war. al» sie Madjiv Pascha mit der Vereinbarung der Friedensbedingnngr» »wischen Serbien und Bulgarien beauftragte. Beide Gegner haben e» Vorgtzvgrti, sich an die Großmächte zu wende«, »nd wohl nicht ohne die Abficht, die invirertr Anerkennung der Türkei al» der suzeränen Macht über Bulgarien damit zu umgehen. Die Doppelzüngigkeit Serbien« lritt auch hierbei wieder klar her vor Drun Ansavg» legte Serbien den Nachdruck »«raus, daß I der Drieg nur unternommen wurde, um den Fürsten von Bul<! I garien zur Pflicht gegen seinen Oberherrn, den Sultan, zurück- > reich» erzielt hätten, können nicht mit dem Fürsten Alexander im Geiste nach Belgrad gehen vnd dort Zeuge sein der Demüthiaunq, welche de» geschlagenen Serbenkönig« harrt, sondern sie sind geuöthigt, den thatsächlichen Zustand auf dem Kriegsschauplätze, wie er sich darbietet, in» A>:ge zu fasten. Man ersieht darau«, wie feindlich die Handlungsweise de« Grasen Khevenhüller, welche sich von den Absichten der öster reichischen Regierung nicht getrennt denken läßt, in den Gang der Ereignisse aus der Balkanhalbinsel eingegriffen hat, und er läßt sich mit Sicherheit Voraussagen, daß jeder Friede, welcher aus der gegenwärtigen Grundlage abgeschlossen wird, trotz der Mitwirkung Oesterreich» und Rußland» an diesem Frieden-werke für die Tauer unhaltbar ist, weil er die un gelöste Frage des österreichischen Eingriff» einschließt. Ruß land steht mit seinen Wünschen und Gedanken, wa» auch seit dem 18. September geschehen sein mag. unzweifelhaft aus Seite Bulgarien», während die österreichischen Interessen mit den serbischen Interessen identisch sind. Die ostrumelische Frage war ein« Angelegenheit, welche zwischen Bulgarien und der Türkei zum LuStrage zu bringen war; die unselige Entschlußunsähigkeit der Türkei hat die Dinge auf den Punct getrieben, daß die BertragSmSLte genvllngt waren, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Daß dabei keine Einigkeit herzustellen war, bedingte der Gegensatz zwischen den Interessen der betheiligten Mächte. Rutzlanv und Oesterreich konnten durch Deutschland zu einer äußer liLen Einigkeit veranlaßt werde», bei welcher der Stachel de» unbesrievlaken Wunsche» in Beide» Zurückbleiben mußte, aber zwischen Rußland und England war der Gegensatz der widerstreiten den Interessen so groß, daß er auch in der äußeren Form zu Tag« trat. Die Conferenz ist ohne Er- gebniß auseinander gegangen, ibr mittelbare» Ergebniß war aber der serbisch-bulgarische Krieg, Oesterreich versuchte im Verein mit Serbien im Trüben zu fischen, aber die bul garisch« Tapferkeit machte einen Strich durch diese Rechnung. Jetzt ist eine Rumpsconserenz im Entstehen begriffen, welche ohne England, Frankreich unv Italien die Vereinbarung deS Frieden» zwischen Serbien und Bulgarien in die Hand ge nommen hat. Wird die zunächst interessirte Hälfte Europas sich dieser Aufgabe gewachsen zeigen? Wir fürchten „Nein denn der Gegensatz der Interessen, welcher zwischen Ruß land und Oesterreich im serbisch-bulgarischen Kriege her vorgetreten ist, würde auch bei den FriedenSverhand lungen nicht zu beseitigen sein Oesterreich steht aus Seite Serbien» und Rußland aus Seite Bulgarien», an dieser Thatsache kann kein Dreikaiserbündniß und keine Con serenz etwa» ändern. Zwischen diesen beiden widerstreiten ven Interessen steht vaS Recht der Türkei und da» UnabbänqigkritS bevürsuiß der Bulgaren. Wohin wir unsere Blicke wenden, überall bemerken wir widerstreitende unvereinbare Interessen. Und ein« solche Fülle von Gegensätzen und Widersprüchen sollte sich ans die Dauer friedlich lösen lasten? Da» ist ein fach ein Ding der Unmöglichkeit, nnd deshalb kann und wird der Friede zwischen Serbien und Bulgarien, wenn er über haupt zu Stande kommt, ein stümperhafte» Machwerk sein, welche« der nächste politische Windstoß über den Hausen wirst. Der Friede, wie er auch gestattet sein möge, richtet Serbien und Bulgarien wirthschasj'.ich zu Grunde und zieht die Türkei mit in den finanziellen Sturz hinein. Die Gäbrung aus tee Balkaiibalbiiisel wird dadurch vielleicht bi» zum Frühjahr in gemäßigtere Bahnen gelenkt, aber nach kurzer Unterbrechung werden die unbefriedigten Wünsche und die unhaltbar»« Ver hältnisse nur »m so heftiger nach Befriedigung verlangen uno auf Abhilfe dringen. Der Berliner Friede hat die Oer Siideruna aus der Ballanhalbinsel. welch« nicht mehr zu der meiden .ist, um sieben bi» acht Jahre verzögert, Oesterreich bat r« gewagt, durch Serbien» Hand den Funken ln da» Pulverfaß auf der Balkanhalbmsel zu schleudern; jetzt mag e- den Brand» den e« entzündet, löschen oder me Folge,, tragen. * Colonialpolitisches. l-- Generalkonsul vr. Gerhard Röhls» hat am 9. December im weißen Saale de» Rathhause» in Elogau einen Vortrag über Ostasrika gehalten, der in dem Urthcil gipfelt«: „Deutschland hat keinen Fehlgriff gethan. saß e» von den ostasrikanischen Gebieten Besitz ergriffen hat." Er führte au»: Von allen sür Deutsch- land erworbenen Gebieten dürste da» Territorium im Osten von Afrika die hervorragendste Bedeutung in Anspruch nehmen, denn dort seien alle Bedingungen vorhanden, welche eine» gedeihlichen Erfolg der Colviusatwn in Au»sicht stellen. Afrika, welche» in mancherlei Beziehungen eine große Ähnlichkeit mit Südamerika habe, sei bei Weitem sruchlbarer al» jene», weil c» einen erheblich größeren Wasterreichlhum ausweise. Die Fruchtbarkeit de» von der Ostasrikanischen Gesellschajt sür Deutschland erworbenen Gebiete» sei eine ganz besonder- große; daß dort alle Fruchlgattungen gedeihen, welche über haupt die Tropensonne vertragen, hätten die Versuche der französischen MissionSstation in Bagamoio bewiesen. In Usugara werde allerdings Plantaaenwirthschast betrieben wer' den müssen, wobei aber selbstredend die Verwen dung von Sklaven ausgeschlossen sei. während sich da» Bergland de» Kilima Ndscharo sehr gut zur Urbar machung durch deutsche Auswanderer eigne. Da» Klima der ostasrikanischen Tropenlänber stehe in einem schlimmen Ruse, e» verliere aber sehr viel von seiner Gefährlichkeit, wenn der Europäer dort nicht seine frühere Lebensweise bei behalte. sondern dieselbe nach der tausendjährigen Erfahrung der Eingeborenen einrichte. Nicht zum wenigsten gelte die» von der Kleidung der Europäer, die in den meisten Fällen eine durchaus irrationell« sei; statt der beliebten Flanell kleidung müsse auch der Europäer in den Tropen so leicht al» nur irgend möglich gekleidet sein, und er müsse alle Energie ausbicten, um sich täglich zu einer mehrstündigen Arbeit zu zwingen. Geschähe die», so würde er unter dem tropischen Diima nur wenig zu leiden haben, namentlich dort, wo die Luft nicht durch Ausdünstungen au» Flußablagerunge», Mangrove-Waldunge» und Sümpfen verdorben werde. Der Redner gab zu, daß die bisberige Ausfuhr der ostafrikanischen Gebiete sowohl an Früchten, wie an Erzeugnissen aus dem Thierreiche «ine sehr eingeschränkte sei. und daß e» bi»5er >wa> zweiselhasl ist» ob VaS Land irgend welche Schatze an Mineralien berge, er glaubt aber, daß in erster« Beziehung bald «in Wandel einlretrn werde, wenn dort die deutschen Cclontsten erst Fuß gefaßt haben, lieber di« Intelligenz der Bewohner, »i« er al« besonder« civilisation-fähig bezeichnet,, sprach er sich sehr anerkennend au«. Reichstag. .. » 15. Sitzung dom 11. December 1885. (Ausführlicher Schluß zu dem Bericht au» voriger Nummer.) Abg. vr. Witte lfreis.) dankt aleichsall» der Regierung für die geplante Förderung der Hochleefilcherei, die wirlhschastüch von so liodem Werthe ist. Nicht die für die Hochieefilcherei ausgeworscne Summe, sondern der Umstand, daß dadurch die Wichtig!«! der Erhalt««- der Hochseefischerei anerkannt worden, sei so erfreulich. Mit de» hundeet- tausend Mark sei «och Nicht« gethan gegenüber den vielen Bedürfnisse«, die noch befriedigt werden müssen. Bedauerlich sei auch, daß die Denkschrift den Geist der Emdener Herina-fischerei-Gesellschoft athme und sie auch am meisten al» Sachverständige gehört worden sei, wiewohl sie sich in ihren Kundgebungen so sehr widerspreche, da sie heute erltäre, nur sofortige daare Unterstützung könne der Hochsee fischerei Helsen, im vorigen Jahre aber Hilfe allein von einem hohe» Hering-zoll erhofft habe. Abg. Woermann (nationallib.): Auch mir ist der Gedanke ge kommen, daß die auSgeworfene Summe nicht wird genügen könne». Ich meine aber, daß wir un» vorläufig damit begnügen sollen und bin gleich dem Vorredner der Meinung, daß die Summe nicht znr Unterstützung einer größeren Gesellschaft verwandt werden darf. Vielmehr ist die Unterstützung der Einzelfischer nothwendig und in diesem Sinne möchten wir dte Summe verwendet haben. Nach einer kurzen Erwiderung des Abg. von Hülst wird di« Debatte geschlossen und der Titel bewilligt, ebenso die beiden folgenden Lite!, woraus da» Hau» die Statsbrrathung auf Sonn abend 1 Uhr »ertngt. Schluß 5'/. Uhr. Lürschmann's Recilationeu. V. Leipzig, 12. December. Aus de« „Macbeth" ließ Türscbmann gestern Abend den „Kaufmann von Venedig" Sbakespeare'S folgen uno errang auch mit diesem Werke de» großen Briten einen vollen, künstlerischen Erfolg. DaS Stück ist ein sonderbare- Amalgam heiterer, pbantastischrr Märchenmotive und realistischer Scenen, mit einer der Tragik sich näöernde» LcbenSwahrheit, deren Gemisch jedoch einen einheitliche», künstlerischen Genuß nicht hervorzuzaubern ver mag. DaS ist selbst der Fall, wenn man da» ganze Stück, wie e» Friedrich Haase nach Kean'S Muster tbat, mit einem märchenhaften, verschwenderischen Luxu« aubstattet. Da« Tbeaterpuvlirum bekundet wobl ein lebhafte» Interesse für da» Metall der Skylokhandlung, während e« die ouecksitberncn Lustspielscenrn des Schlosse» Belmont immer kühler lasten werden. Da» ist auch bei Türschmonn'S Recitation der Fall, bei welcher die Shylokhandlung vollständig in den Vorder grund tritt, obwohl der Recitalor auch die herrlichen lyrischen Partien in den Scenen mit Porzia vbantasir- voll vorzutragen weiß. Der Höhepunkt der Recitation war ohne Zweifel di« Gericht-scene, wo er den Ehylok mit einer erschüttenden Leben-Wahrheit zu verkörpern wußte. E» war ein markige», scharf gezeichnete» und fein schattirte» Charakterbild, da» er von dem alte» Juden, seinem Schacher- sinn, seiner Tücke unv Bosheit, wie seinen, Cbrisienhaß unv seiner Rachgier entwarf. Da» mächtig ausbrausende Organ, da« nur eine« ganz leisen Anflug jüdischen Jargon» an sich trug, war von ergreifender Wirkung unv beinahe zu belden- bast sür dm alten Wucherer vom Ponte Rialto. Auch die Scene, wo da» Darlrhn contralnrt wird, batte Türschmann effectvoll und mit realistischem Pinsel auSgemalt. Auch sein« Porzia war ein« anziehende Figur, die rr mit Wärm« und poetischer Empfindung sprach. Di« Werbrscene vor dm drei Kästchen wußte er mristrrhast durchzusübrm. DaS Ringe» mäkchmhastrr Scheu und heißer Lirbe-gtuth in Porzia'» Innere«, die Ungeduld, mit der sie den rechten Freier er wartet. und die snfle Freude, mit der sie dir verschmähten Werber abziehm läßt. Alle» da» fand einen tressiichm, leben digen Ausdruck in Türschmann'» Wiedergabe. In den Eon-
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