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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-11
- Tag1884-11-03
- Monat1884-11
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1884
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Krdarlion und Lkpediti«» Iohanne-gaffe 33. LprtchÜundrn -rr Nrdarlio«: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» ä—6 Uhr. !! tu »UlSjat, ku,'li-»tt»r WI»nuIcr«»t« tu 0t»-c>>oi> ou», »crdmkltch. A,»eH«e der sür die nSchfts«l,e«de N»m»rr bestiiumten Inserate an Wechrntagen bis 3 ttdr NachinittagS, au Leun- »iid Festtagen früh dis Uhr. 2» den Filialen kur 3ns.-Annaßme: Ltt» Klemm. Univcrsitäl'straße 21, Louts Lösche, Katharinenstraße 18, p. nur diS '/.» Uhr. 'kipMtr.LWtblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 18,000 Älionnrmenloprris oierielj. 4'/, Kklr. incl. Brinqerlohn 5 Mk.. durch die Pvst bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne Vostbcsörderung 30 Mk. Mit Posrbcsörderung 48 Mk. Inserate sigespultene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserrm PreiS- vrrzeichniß. Tabellarischer ». Iiffernsatz nach HSHrrm Toris. Lrrlamen unter dem Nedactionskrich die Spaltzcilc 50 Pj. Inserate sind sin» an die stzpeditlo« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLemi»u>rnrnio ober durch Post- vachnalinic. 308. Montag den 3. November 1884 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekanulmachimg, dt« Errichtung eines Kranken-Berfichernags» AmteS der Stadt Leipzig betreffend. Zur Erledigung aller derjenige» Arbeiten, welche nach dem Reichsgesetze vom 15. Juni 1883, betreffend dielkranken. Versicherung der Arbeiter, den ReickSgcsctzen vom 7. April 1876 und vom 1. Juni l?84» über eingeschriebene HiisS- caffen, und nach dem UnsallversicherungSgesetze vom S. Juli 1884 der Geineindebebörte alS unterer Verwaltungsbehörde, Polizeibehörde u»v Aufsichtsbehörde übertragen worden sind, haben wir unter dem Namen Krankea-DersichcrungS-Amt derStadt Leipzig eine Ablheilung unter der Leitung eine» unserer Mitglieder, zur Zeit des Herrn Stadtrath Th. Winter, eingerichlet. Bei dieser sind alle diejenigen Anzeigen, welche aus Grund der angezogencn Gesetze den Gemeindebehörden in den ange gebenen Stellungen z» erstatten sind, insbesondere auch die Uebersichten über die Mitglieder, die Krankheit»- und Sterbe- stille, die vereinnahmten Betrage und die geleisteten Unter stützungen nebst Rechnungsabschlüssen (ßtz. 4t, 64. 72 und 73 »«» ReichSzesetzcS, betreffend die Krantenversicherung der Ar beiter, und Artikel 15 de- ReichSgcsetzeS vom t. Juni 1884 zu 1. 27 de« RcicüSgesctzcS über die HiisScassen) einzureichen. Entschließungen kcS Kranken-BersickcrungS-AmtcS können, soweit nicht nach tz. 53 dcS NcickSgesetzeS, betreffend die Krankenversicherung der Ai beiter, der Rechtsweg Vorbehalten isth nur binnen 14 Tagen nach der Eröffnung mittelst RecurseS au die höhere Bcrwallungsbebörve angegriffen werden, sie sind, soweit es sich um UntcrstützungSansprücye handelt, vor läufig vollstreckbar. Betreffs der Geschäftsräume de- Kranken-DersicherungS- Luitc- wird weitere Bekanntniachung erfolgen. Leipzig, am 23. Octoder 1334. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Geo rg i. Schneider. Vcklinnlmlichung, die tkrrichtopg einer gemeinsame» Meldesteve »«ch tz. 40 deS NeithSgefrtzeS vom LS. Juni I88Ä betreffend. Da« Reich-gesetz vom 15. Juni 1833, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, verfügt in H. 1, daß Personen, weiche gegen Gchalt oder Lohn, auch wenn solcher nur in Tantieme oder Naturalbezügen besteht, beschäftigt sind: 1) in Bergwerken, Salinen. Ansbcreitung-anstaltcn. Brüchen und Gruben, in Fabriken und Hüttenwerken, beim Eisen bahn- und BinncnbampsschifssahrtSbelrlehe, aus Wersten und bei Bauten, 2) im Handwerk und in sonstigen stehenden Gewerbe betrieben. 3) in Betrieben, in denen Dampfkessel oder durch elementare Krast (Wind. Wasser. Dampf, GaS, heiße Lust u. s. w.) bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen, sofern diese Verwendung nicht ausschließlich in vorübergehender Benutzung einer nicht zur BctriebSanlage gehörenden Kraftmaschine besieht; mit Ausnahme derjenigen Personen, ». deren Beschäftigung ihrer Natur nach eine vorüber gehende oder durch den ArbeitSvertrag im Voraus »us einen Zeitraum von weniger als einer Woche be schränkt ist. h. der Handlungsgehilfen, da- ist derjenigen im Handel»- gewerbe beschäftigten Personen, welche durch ein Lrhr- zeugniß über die genossene kaufmännische Lehre sich auS- wcisen. sowie der HandlungSiebrlinge, ingleichen der Gehilfen und Lehrlinge in Apotheken, 0. der Personen, welche in anderen als den ln tz. l be» zeichneten TranSportgewerben beschäftigt werden, S. der Personen, welche von Gewerbetreibenden außerhalb ihrer BetriebSsiällen beschäftigt werden» p. der selbstständigen Gewerbetreibenden, welch« in eigenen Betriebsslatten im Aufträge und für Rechnung anderer Gewerbetreibender mit der Herstellung oder Bearbeitung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt werden (Hauß- nidustrie), L der in der Land- und Forstwirthschaft beschäftigten Arbeiter, g. der BctriebSkeamten. deren Arbeitsverdienst an Lohn und Gehalt 6'/, für den Arbeitstag übersteigt, und k. der Beamten, welche in Betriebsverwaltungen de« Reich-, eine- BunveSstaaleS oder eine» Communalverbande» mit festem Gebalt angestcllt sind, nach Maßgabe der Vorschriften diese« Gesetze-, also tn Ort-- krankencassc». soweit solche sür die betreffenden Gewerbe gruppen begründet sind, event. in der Gemeindeversicherang gegen Krankheit zu versickern seien, und in tz. 49, daß die Arbeitgeber jede von ihnen beschäftigte versicherung-pflichtige Person, sür welche die Gemcinkeversicheruna eintritt, oder Welche einer OrlSkrankencasse angchört, spätesten- am dritten Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden und spä testen» am drillen Tage nach Beendigung de- Arbeit-ver- hältnisscS wieder abzumeldcn haben. Indem wir die Arbeitgeber hierdurch aus diese Bestimmung Hinweisen, machen wir zugleich bekannt, daß wir auf Grund der in dem angeiogenen tz. 49. Abs. 3 den Aussicht-behördrn eingerSumtrn Besugniß sür die Gemeindekrankenvrrsicherung und sämmtliche hier begründeten, in den Bekanntmachungen vom 7. August und vom 8. laufenden Monat» verzeichneten l8 Orl-krankencasscn eine mit nnserm Kranken-Lersicherung-» Amte verbundene gemeinsame Meldestelle errichtet haken, unv taß bei dieser sowohl die erstmalige An meldung des am 3. November 1834 vorhandenen Bestande» an versicherung-pflichtigen Personen, al- auch die späteren Anmeldungen und Abmeldungen der nach dem 3. November >884 eintretenden Veränderungen zu erfolgen haben. Sämmtliche Meldungen müssen schriftlich und nach den von un» vorgefchriebcnen Formularen, welche im Stadthaus», Zimmer 140, Obstmarkt 3. HI., in Empfang genommen werden können, erfolgen, sowie genau« Angaben enthalten, und zwar: * die Anmeldungen über die Bor« und Familienna^eu, die Dobnung. da- Alter und di« Beschäftigung de- >u- zumrldenden, den Zeitpunkt seine- Eintritt» in dir Beschäftigung und den täglichen Arbeitsverdienst, welchen er zunächst beziehen wird, die Abmeldungen dagegen über Bor- und Familien namen. Art der Beschäftigung und Wohnung de- Ab- zumelocnden, sowie den Zeitpunkt de- Austritt» an der Beschäftigung; sie sind von lcm Anmeldrnden mit Bor» und Zu namen. event. GcschästSsirma und mit der Angabe der Wohnung, beziehentlich der Betrieb-stäNe zu unter zeichnen. Der An- und Abmeldung unterliegen auch Diejenigen, welche aus Grund ß. 3, Abs. 2 de» Gesetz-- Befreiung von der Versicherungspflicht um deswillen beantragen dürfen, weil sie im Krankheitsfälle mindestens sür dreizehn Wochen aus Verpflegung in der Familie deS Arbeitgeber» oder aus Fortzahlung de» Gehalte« oder Lohne- Anspruch haben. Bei den Anmeldungen sind sämmtliche Versicherung». pflichtige Personen auszunehmen und zwar auch dann, wenn dieselben wegen bereit» vorhandener Versicherung in einer anderen Kranketicaffe von der Verpflichtung, einer Orts- krankencasse oder ver Gemeiudekrankcnverncherur.g beizutreten, befreit zu sein wünschen. In dem letzteren Falle sind die bezüglichen Anträge in den vorgesehenen Spalten de- Formular» zu stellen und zu begründen. Zu den versicherung-pflichtigen Personen gehören Übrigen» aucb Lehrlinge, welche bei dem Lehrherrn Wohnung nnd Be köstigung oder ein Kostgeld erhalten. Zuwiderhandelnde unterliegen nicht nur »ach tz. 8t de» NeichSgcsctzeS vom l5. Juni 1883 einer Geldstrafe bi< zu 20 .6, sondern haben auch nach tz. 50 de» angrzogenen Gesetze» alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Gemeinde« krankenversickeruna oder eine OrtSkrankencasse auf Grund gesetzlicher oder statutarischer Vorschrift zur Unterstützung einer vor der Anmeldung erkrankten Person gemacht haben. Diese Anordnung tritt vom 3. November laufende« Jahre» ah in Kraft. Leipzig, drn 23. Oktober l884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georg». Schneider Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 3. November 1884. * Im ersten Wahlgang sind folgende national liberale Reick-tagSabgeordnete gewählt worden: l) Wanzleben: Rittergutsbesitzer von Benka. 2) Sänger- Hausen: Rittergutsbesitzer vr Müller. 3) Flen-burg: Land- gerichtSrath Gottburgsen. 4) Leer: Gutsbesitzer von Hülst. 5) Hilde-beim: Bürgermeister Struckmann. 6) Einbeck: Pächter Faikenhagen. 7) Stake: Senator Cornclken. 8) Olterndors: Sladtdireclor Gebhardt. 9) Bochum: Do. Hnarmann. 10) Rinteln: IustizrarhOetker, ll) Kreuznach: Geh. Rath von Cunv. l2) Saarbrücken: Geh. Rath Pfähle». t3) Germerüheim: LondgerichtSrath Brüning». 14) Zwei brücken: EisenwcrkSbesitzer Krämer. l5) Landau: vr. Bürkiin. lk) Homburg-Kosel: vr. Buhl. 17) Bayreuth: Bankier Fenstet. 18) Rothenburg a. T-: Gutsbesitzer Stöcker. t9) Freiberg in Sachsen: OberbergrathMerbacb. 20)Leipzig: Bürgermeister Tröndlin. 2l) Mittwcida: Kaufmann Penzig. 22) Zschopau: Fabrikbesitzer Gebiert. 23)Annaberg: Fabrik besitzer Hosmann. 24) Cannstadt: Landrichter Beiel. 25) Eß lingen : StaatSanwalt Lenz. 26) Hall:LandwirtbschastSinsveclor Leemann. 27) Geißlingen-Nlm: Oberbürgermeister Fischer. 28) Eonstanz: Bürgermeister Noppet. 28) Wald-Hut: Land- wirth Krass». 30) Lahr: Fabrikbesitzer Sander. 3l) Gerns bach: Holzhändler Klumpp. 32) Gießen: Eisenwerksbesitzer Dukern». 33) AlSseld: Fabrikbesitzer Kalle. 34) WormS: Professor Marquardsen. 35) Güstrow: Rittergutsbesitzer Pogge-Roggow. 36) Helmstedt: Senator Römer. 37) Mci- ningen: Ärauereibesitzer Zeitz. (38) Bernburg: Geh. Eom- merzienrath Oechelbäuser. 39) Dessau: Geh. Commerzien- rath Ziegler. 40) Waldeck: vr. Böttcher. 4t) Bremen: Consm Meier. Don den bisherigen Abgeordneten wird man dabei namentlich dir Herren Hobrecht, Gneist, vr. Blum und vr. Max Weber, die auch nicht in Stichwahl stehen, schmerzlich ver missen. An Stichwahlen sind nationalliberale Canbidalen in folgenden Wahlkreisen betheiligt. 1) Halberstadt (v. Dernutb mit Gras Stolberg, oons.), 2) Halle (TäglickSbcck mit vr. Alex. Meyer, deutschfreis.). 3) Tondern (Franke mit Richter, deutschsreif.). 4) Piniiebera (Sachau mit Halben, deutschsreis.), 5) A»rich (Disiering nilt Ahlhorn, deutschsreis.), 6) Melln (Vr. Sattler mit Baron ArnSwaldt. Welfe), 7) Hoya (Wattenberg mit Baron ArnSwaldt, Welse, 8) Hameln (von Reden mit Dangendeim, Welte. 9) Fallersleben (v. V. Brelin mit v. d. Decken, Welse. 10) Harburg (Hastedt mit v. Estors, Welse), ll) Allena-Iserlohn (CoiSmann mit LangerhanS, deutschfreis.), 12) Dortmund (Kleine mit Lenz mann, deutschsreis.), >3) Köln (Leyendecken mit Röckeralb. ultr.), 14) Lennep (Friedrich- mit Schlüter, deutschfreis.), 15) Dut-burg (vr. Hammacher mit v. Schorlemer-Alit, ultr.), 16) Wetzlar (Krämer mit Pr«z Solm», cons.), >7) München l. (Sedlmayr mit Rnppert, ultr), 18) Epeier (vr. Groß mit DreeSdach, soc.-drm ). 19) Kaiser-lauter» (vr. Neumayer mit Grohe. Volk-Partei), 20) Erlangen (von Schauß mit v. Stauffenberg, drntschsreis.), 21) DinkelSbübl (vr. Schreiner mit v. Sevaine, cons ), 22) Zittau (Vr. Löbner mit Buddeberg, deutschfreis ), 23) Löbau (vr. Pfeiffer mit Fährmann, deutschfreis), 24) Auerbach (Niethammer mit Kayfer, soc.»dem.)» 25) Stuttgart (Tritswler mit Schott, Volk-Partei). 26) Heilbronn (v. EllrichSbausen mit Härle, volk-partei). 27) Balingen (Burkbardt mit Schwarz, deutichsr.) 28) Lörrach (Blankenborn mit Pflüger, deulschsreis), 29)Ofien- burg (Schwarzmann mit Rvßbirt, ultr). 30) Karlsruhe (vr. Arn-bergrr mit Gerber, ultr ). 3l) Mannheim (Eckhard mit Kopser, Volk-partei), 32) Freiderg (Görz mit Hinze, deutschsreis.). 33) Darmstadt (Ulrich mit Müller, soc.-dem ), 34) B-n-beim (Scipio mit d'Orville. deutschsrris.). 35) Bingen v Schauß mit vr. Bamberger. deutschsreis.), 36) Schwerin Haupt mit Prinz Johann Albrcch», cons.), 37) Eisenach ^ isiit», deutschfreis.^ 34) Jena (vr. 2 Geibel mit Parisiu», deutschsreif.), 38) Jena Meyer mit Schönemann, frrirons.), 39) Äraunschweig (Kulemann mit Bios, soe.-drw ), 40) Svnnebrrg (Jerusalem mit Witte, tentschfreis), 4>) Sonder-Hausen (Wilson mit Lipke, deutsch« sreis.). 42) Lübeck (Fehling mir Stiller, deutschsreis.), 43) Ham burg III. (Wörmann mit Heinzcl, soc.-dem.) Die National- liberale» haben sonach >9 Stichwahlen mit Deutschsreisiningen, 4 mit Eonservativen, l mit Freiconservativen, 5 mit Ultra- montanen, 5 mit Welsen, 4 mit der Volk-partei. 5 mit Socialdemokraten. Verloren bat die nationalliberale Partei von den in der letzte» Legislaturperiode besessenen Wahlkreisen: I) Sludm-Marienwerder, 2) Land-bnI-Ianer, 3) Oltweiler. 4- Dresden links der Elbe. 5) Glauchan. 6) Donaueschinge». 7) Heidelberg. 8) Mecklenburg-Strelitz, 9) Holzmindrn. Da gegen bat sie gewonnen: 1) FlciiSbiirg, 2) HilkeSbeim, 3) Stade, 4) Ottcrndorf. 5) Bochum, 6) Kreuznach, 7) Rothen burg a. T.. 8) Freiderg in Sachsen, 9) Mittweida, 10) Zschopau, II) Cannstadt. 12) Eßlingen. 13) Hall-Backnang, 14) Geiß- lingen-Ulm, 15) WaldShnt, 16) Gießen, I7)AlSfelv, 18) Mei ningen. 19) Dessau. * Tie Zusammen sehung de- neuen Reichstag wird sich annähernd danach berechnen lasten, daß man jeder Partei die Halste der Stichwahlen, an denen sie bctbeiligt ist, zu dem bereit» definitiv gewonnenen Besitzstand binzn- rechnet. Diese Berechnung niäcbi natürlich aus Genauigkeit keinen Anspruch, im große» Ganze» wird sie aber ungefähr zutreffen. Danach würde» die beiden conservativen Fractioncn zusammen etwa 100 (bisher 75), da» Eentrum ebenfalls etwa 100 liinveränkert), die Nationalliberalen etwa- über, die Drutfchsreisinnigen etwa» unter 60 (bi-ber 45 und 106), die Socialdcmokrate» 20 (bisher >2). die Polen, Elsässer, Dänen. Welsen etwa 40 Mitglieder zählen. Die wesentlichste Ver änderung würde sonach darin bestehen, daß die deutschsrei- sinnigc Partei gegen 50 Mandate an die Conservativen und Nationalttberalen verloren hat. * Der „Berliner Actionair", ein Blatt, da» mit der Re gierung Fühlung hat, bringt den Entwurf eine-Gesetze», vetrcssrnb die Nnsallversicherung der in land- und sorstwirtbschastlichen Betrieben beschäftigten Personen. Der Entwurf lehnt sich, wie dieses ja selbstver ständlich ist. an da- Unfallversichcrung-gcsetz an. Wir kommen morgen näher daraus zurück. * Die „Berliner Zeitung", da» Specialorgan Richter'-, macht zu dem verständigen Ratbc anderer irei- 'sioniaerHrga«, bei den C tichwahlcn hätten die liberalen W-Lmrr unled.ksteu Umständen gegen die sccialdemokratische» Eändidaten einjutreten, folgende Gegenbemerkung: „Einem/ liberalen Manne einen Vorwurf daran» zu machen, wenn er Bcbcl vor Stöcker oder einem badischen Auch liberalen verzieht, ist geradezu lächerlich." DaS möae» Diejenigen beherzigen, welche der Meinung find, der richtige Play sür die „Heidelberger" bei den Wahlen sei an der Seite der Tculschsrcisiiinigen gewesen. * Man schreibt der „Kölnischen Zeitung" au- Braun- schwrig, 3t. Oktober. „Die Erbitterung, welche da» Be- kanntwervrn de» Testaments de» verstorbenen Her zog» hier erregt bat, wächst von Tag zu Tag. Abgesehen davon, daß Statt und Land nichts erhalten, ist das Eigen- ihumSrecht von vielen Gegenständen im höchsten Wertbe sehr fraglich, und man balle wcnigsten» die Regelung dieser An gelegenheiten im Testamente in einem dem Lande günstigen Sinne erwartet. Ein prachtvolle» neue-Museum ist im Bau begriffen, dir MuseumSschätz- beansprucht nun vielleicht der Erbe de» Herzog- (da- Grnndstlick zn dem Museum ließ sich Ver Herzog iin vorigen Iabre mit 75,000 .ck bezahlen); der prächtige Park in Braunschwcig, in welchem daS Theater steht, kann alS Privakeigentbun'. betrachtet werden, ebenso liegt es mit einer ganzen Reibe der verschiedenarrigsten Besitzungen. Institute u. s. w. Die Minister haben nie gewagt, diese Frage beim Herzog anzurührcn, seine Umgebung wußte, daß er ungern auch nur einen Pfennig berau-gab, und so wie der Herzog cS einzurichten wußte, daß über sein Leben fast gar nicktS bekannt wurde, so blieben ihm auch Stimmung und Wünsche de» Volke» stet» verborgen. Stadt und Land müssen aber demnächst dafür büßen, daß man bei Lebzeiten ocS Her zog» die Regrlimg einer Reih« der wichtigsten Angelegenheiten Unterlasten und deren Lösung dem Zufall oder der Gnade be» Herzogs bei feinen letztwilligen Verfügungen anbeini- gegebeu bat. Alle Vorfälle der letzten Zeit wirken zusammen, um den Welfen auch die ihnen noch verbliebenen Sympathien zu entziehen. Schließlich sei noch bemerkt, da« man bei Be- kanntwerden de- Testamente- hier sofort fast alle Traucr- fabnen entfernt bat und daß der RegentjckastSrath sicher wohl daran gethan hat, da- Geheimnitz de- Testament» bis nach der Beisetzung zu wahren." * Der zum Gouverneur de- IndalidenbauseS zu Berlin ernannte Generallicuteiiant z. D. v. Wulfsen, ä I» snilo de» 6. Brandend. Infanterie-Regiment» Nr. 52, war bi» Ente 1880 Commandanl von Breslau. Er ist am 7. Juni 18l3 geboren und bat -ine außerordentlich ruhmreiche mili- tairisch« Carriere hinter sich. An den Kriegen 1864 und 1886 war er a!S Bataillon-commandeur im 48. In>'a»tcrie- Regiment bctheiligt unv zeichnete sich besonder- bei Gitschin au-, wofür er den Orten pour lo mörits erhielt. >867 zum Eommanveur de- 52 Insanterie-Neginienl» ernannt, führte Oberst von Wulfsen diese» Regiment in den Krieg l870/7 l und machte die Schlachten bei Spickern unv Vionville und später Le Man» mit. Sein Regiment that sich durch be sondere Tapferkeit hervor und halte fast die größten Verluste von allen Truppen de- III. Armee-Corp». Be» Vionville blieben allein 16 Osstciere und Oberst von Wülsten selbst wurde verwundet. Für seine hervorragenden Leistungen er hielt von Wülsten da- Eichenlaub zum Örden paar le mSrit« und da» Eiserne Kreuz 2. und 1. Elaste und wurde am 18. August 1871 mit der Führung der lO. Infanteriebrigade in Frankfurt a. O. beauftragt. Am 18. Januar 1872 rum General-Major befördert, wurde v. Wülsten am 13. März 1375 Commandant von BreSlau. Nachdem er in dieser Stellung 1877 Genrral-Licntenant geworden war und am 12 August 1880 sein 50 jährige- DienstjubilLum gefeiert hatte, wurde er am 9. Octoder 1880 in Griichniigung seine» Ab schiedsgesuch» zur Disposition gestellt und lebte seitdem in seiner Vaterstadt BreSlau. * Die Mittheilung, daß für den Fall, daß Genrralseld» marschall v. Manteussel da» Eommanvo de- 15. Armee- corp- niederlegen sollte. Prinz Heinrich von Hessen, Commandeur der 25. Division, da- Armeecorp- erbalten dürste, ist wenig glaublich. Es ist zwar richtig, daß der Prinz al- Generali,eutenant acht Monate mehr Anciennität hat, al- der zuerst al» designirter Nachfolger genannte Generallirutcnant v. Kleist. Die» würde aber kein H-.nderniß sein, letzterem eher die Führung eine» ArnicecorpS zu über trage», alS ersterem. Ter General Freiberr v. Schlothcim hat lange Zeit da» XI. Armeecorp» bescbliat. wäbrcnv sein Vordermann, der kürzlich auSgcschiedcnc Gras von Branden burg, noch die Garde-Eavallcrievivision führte. Zumal Prinz Heinrich von Hesirn brrcitS >m Sommer Vieles IabreS ten Rang eine» cemmanvirenven Generals erhallen bat. erscheint eS nicht unwahrscheinlich, daß er die Großherzoglich Hessische Division weiter führen wird, bi» einmal die Stelle ein'» com- maiidirenven General» de» XI. ArmeecorpS (Hesten-Nastau und Großb. Hessen) frei wird. Der General Frhr. v. Schlotbe»», der kiese- EorpS jetzt befehligt, ist 66 Ialns alt nnd feiert bereit» am 1. Juli k. I. sein 50 jährige« Jubiläum. Sein Abgang ist also in nickt zu langer Zeit zu erwarten. Daß Prinz Heinrich da« XV. Eerp- erhalten sollte, erscheint insbesondere auch deshalb unglaublich, weil die Stellung de« commankiren- den General- in den RrichSlanden zum Statthalter jcdcnsallS eine derartige ist, daß da- Mitglied eines deutschen Fürsten hauses sie kaum wird bekleiden können. Man entsinnt sich noch. daß. al» bald nach der Einsetzung des Statthalter- General von Fransecky da» Eommanko deS XV. EorpS mit dem Gouverneurpesten von Berlin vertauschte, vielfach die Rede davon war, daß diese Veränderung in Folge von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Statthalter und dem General geschehe. Dadurch, das; der Statthalter da« Eommando eine« comniaiidirenden Generals mit übernahm, sind alle Eolli- sionen vermieden worden, und e» schein! unwahrscheinlich, daß diese glückliche Personalunion so bald aufgehoben werden wird. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt die folgende ossiciöse Mittbeilnng : AlS der Emwiirs der Norddeutichrn BnndeSversastnng veröffent licht war, erschienen NbbanSIiingen, in denen auSkinandergesetzt wurde, das, diese Verfassung wedrr brr Definition de» Bundes staate-, noch der des StaatenbundeS entipreche, also wisse«- ichastlich »ichl existire. Ta lie aber faciisch exisl.rk, io baden neuere staatsrcchiliche Werke eS gemacht wie der Nanirsorscher, der, wenn ihm ein bisy» nicht bekanntes oder nicht genau unlersuchte» Äe schvvs verkommt, welchcS in die angenommene Classification nicht passen will, die letztere ändert. Ein äi/nUcker Fall scheint in der Persassiinq der Tap-Tolonie norzuliegen. In der Thronrede sag! die Königin von England, sie sei in Verbindung (in coizjiiootiov) mit der Regierung der Eap Colonie beschäftigt, die erforderliche» Mittel zu ec wäg, n um die Beobachtung der in diesem Jahre mit o-r lft'merung von »Transvaal geschlossenen Convention zn sichern. Der Vaioninlministcr Lord Derby umschrieb in der Aöreßdebatte diese» Satz so: wir bandeln in uvnocrl mit der Cap-Regierung. und bediente sich damit eines Ausdruckes, welcher in der diplomatischen Tvrach- nur in Bezug aus eine auswärtige Macht gebräuchlich ist. Wie ist also »beoretisch oder pragmalnch da» Berhältniß zwischen Imperial Tareimment — wir müssen, bei der Schwierigkeit, eine den Begriff deckende Uebersrtzung zu finden, den Ausdruck beibchalten — und der Cap-Colonie? Den Wortlaut dr» betreffenden Gesetze» von 1872 haben wir nicht aiüziisinden vermocht: aus den Handbüchern ergiebt sich nur, baß dasselbe sich ankündigt al- „die Enisnbrung b-S SnstcmS exeku tiver Verwaltung, welches gewäbnlich vcranlworl>ict>c Regierung ge nannt wird", daß ein Ministerium mit dem ganzen consliiulionellen Apparat von Mißtrauensvoten, KrÜen und Wechseln der Politik beste!» und dnzn ein Gouverneur, welcher Lbcrbesehlshaber der Strcilkräste in der Colonie ist nnd a!S Ihrer Maiestär Ober- cvmmissur eine Gehaltszulage von 1000 Psd. bezieht. Da» „Annuol Register" knüvst an die Bildung de» ersten veranttvorllichen Mini sterium» die Betrachtung, daß nun die vvlüische Gewalt über jenen großen Theil be» afrikanischen Festlandei virtuell von der englischen Regierung a»i das Volk der Colonie ielbst übergegangen Ici. Eine merkwürdige M'tlhriliing über die Emste' nng b-r Verfassung von 1872 machte in der Ad-eßdebatie vom 2 i. v. M. Lie David Ciirrie, indem er sagte: Wir haben damal» die Verantwortlichkeit dem Cap- Gouvernement ansgezwiikigen. welches dieselbe nur mit einer Ma jorität von einer Stimme übernahm. Man hätte erwarten können, daß die Behandlung eine-praktischen Falle», mit welchem die Adreßdcbatte sich nock l-.chtzä!iigt, de- Pro- teeiorat» über die Beschnaiia-, eine größere Klar! l über da» staats rechtliche Verbältntß verbreit-» würde; Las ist aber nich: geschehen. In der Convention, welche im Frbrvar d. I. zwilchen der Regierung in London und den Bevollmächtigten von Trnnsv ml ohne Mitwir kung der Cap-Regierung ebgrsch'osien und demnächst von beiden Seiten rolificirt worden ist, bar England da" Proieciorat über das Beichumien-Land, westlich von Transvaal, nberiisnimeii. Indessen ist nachbcr von Boeren in einem Tbeilc de? Landes eine Republik Stella-Land errichtet und von der Transv al-R-gierung ans Grund eine- mit einem Häuptlinge des Stammes g-'chlv i n-n, mir behauptet wird, erzwungenen Vertrage-, dessen G.-H,ct unt r die Protection von Transvaal gcstellt worden. Die I-'tztere M-ßregel ist an? englische Reklamation von dem Präsidenten Krüger zurück- genoinmen worden. Gleichwohl soll setzt Sir Charles Warren mit englische» Truppen nach dein Eav geschickt werden, um die Turchsührnng der Convrntion zu erzwingen, was nach Lage der Sache wohl heißen soll, mn dir Revubl l Siclla-LauL zu besei tigen. AnS den VlnSsüariingen des NulerstaatSiecretairS Äsbley erhellt, daß die englische Regierung ihre Verpflichtung da«u an sich nicht anerkennt; der Lap-Regieriina. >aa! er, i, daran gelegen, die Handelsstraße, welche durch das Beichi-ana-Land m ea» Iimcre siidrk, frei zu erhalten, und deshalb müsse die C:v R-gierung ihren Antbeil an der Verantwortlichkeit und a» den L:vfte-, der Ervedilio» übernehmen. Mehrere Redner, auch der liberalr Erniinitzer Förster, vrotestirten lebhaft gegen diese Auflassung und behaupte: die eng lische Regierung sei schlechthin »nd ohne solche R.'enrngiichten ver- vsllchiet, die Convention durchzusühren und den B ichn.anas die ver- sprochene Protection zu gewähre». Es erklärt sich, daß diese Debatte nicht mehr Licht gebracht hat, denn das detr. Bia»! i ch reicht nur bi» zum 14. Anglist und wurde erst 2 Stunden vor B-ainn der Sitzung oertheilt. Es ist nicht zu verwundern, daß ei» alter B ichliann.Häuptling geschrieben hat. er wünichc zu wissen, ob e« wirklich die Känign, sei, welche diele zwei Sorien von Männern in da« Land schicke, diese- lügen, die reit len, und diejenigen, Lie tädtete», »nd daß m einem von Förster verlesenen Br/ese desselben Häuptlings gesagt ist. er sei aus den Gedanken gekommen, daß cs zwei Königinnen gebe; im Vertrauen ans die Königin, die ibii als ihren Schutzbefohlenen an- genommen, habe er jcinen Agenten bei der Cap > Regierung abge schafft; hätte er grwiißt; daß die Königin keine Macht habe, io hätte rr den Agenten behalten. Da in der Debatte auch von Angra Peguena und von Deutschland mehrmals die Rede gewesen ist, io wollen wir doch den plötzlichen Umschlag der üffciitlichcn Meinung, die angeblich England regiert, constalircn. Vor einigen Doch-n machte man die deutschen Colonialbestrebungen lächerlich; jetzt sicht man i» der deutichcn Nachbarschaft eine Gefahr sür den englischen Besitz an drin Copland«. Wir meinen, man bat sich beide Male geirrt. * Dem Zusammentritt der Eongvconscrenz wird sür den 15. l. M. entgeqcngeselicn. bis zu welchem Zcitpuncl die sämmtliche» Bevollmächtigten hier eingetosicn sein werde». Der französische Botschafter Herr v. Eourccl wird, wie man der .Nalionalzeitung" au- Pari- berichtet, in der nächsten Woche nach Berlin zuriickkcbren »nd dürste voraussichtlich die definitiven Instructionen seiner Regierung mit zurückbringe».
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