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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-26
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1882
- Autor
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Erscheint täglich ftüh SV, Uhr. prtorli«« uni Lrvkiitiua JohanneSqane 33. -Prrchünn-en -er tiedarliuin vormittag« IO—IS llhr. Nachmittag« 5—6 llpr. FA Al RIA,»»» rn>«i>-»»»r vt»«,tcn»l» »acht ßch «n «i«»»k»>»n v-d, »«»»»tich. Annahme »er für »te nächstkoiften», Nii«»rr bestimmte« Inserate an Wochentagen »i« 3 Utr Nach«»»«,», a, »auu- «ii» Festtagen früh b,S'/^» Uhr. 3» irn /Malen siir 3ns.-Luna>>me: Ltl« Klemm. UntverütSt-ftraße 21. Laut» Lösche, Kaiharineustrage 18, p. «ur »«« '/,» Uhr. ttmiger.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 17,8««. Ldeunrmrni,preis vienelj. 4'/, ti»rl. Brmaerlob» - litt» durch die Loft bezogen 6 Lik. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Beleg epemolar 10 Lf. Gebühren iür Lrrrabeilaqe» ahne Poftdesöroerung 3S M. «>e Loitbriöroerung 48 Mt. Inserate Sqeipaltene Petitzeile Sy Pf. Größere Lchrifreo laut imierem Preis- orrzeichiiiß. Tabellarisch« Sag naw höherem Tarif. Lertamen unter den Ledactianrtrich dir Svaltzeile SO Os. Juieratr fiud üelS au die Expeditta« zu iradeu. — Rabatt wird aicht gegebeu. Zahtuag pruaoumonma» »der durch -oft- Nachnahme. ^°33v. Sonntag dm 26. November 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Seffenlliche Ätzung -er Stadtverordneten Mittwoch, a« 2». Rovember 1882. AbeadS 8'/, Uhr, im Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Wahl des PolizeivlrectorS. II. Bericht de« Finanzausschusses Über die Contrn > (RalhSstube), 2 (Polizeiamt), 3 (Stadtverordnete), 4 (Pensionen rc.). 5 (Stavtorckester), 13 (Museum). 30 (Fleisckhallen), 32 (Schauspielhäuser), 39 (Waage- gebühren, Aichamt und Münzwesen), 42 (verschiedene Einnahmen und Ausgaben), 44 (Zinsen), 45 (Stadt anleihen), sowie über die Speciatdudget« „Aichamt". „Stadtbibliothek", „Leibbaus und Sparkasse" und „Bezirksvermögen" deS Budget« für 1883. HI. Bericht deS Oekonomieausschusses über die Conten 14 (Marsiatl), 19 (Rittergüter Lindenau und Leutzsch), 22 (Sonstiger Grundbesitz in der Stadtstur rc.). 2« (Wiesen und Tristen). 27 (Jagden) de« BudgetS sür 1883. IV. Bericht deS Bau- und OekonomieauöschusseS über Aus stellung eine« Pissoirs vor dem PeterStbore, eines solchen im Ivhannapark und eine- Abortes im Scheibenbolze. V. Bericht deS VerfassunqSauSschusseS über Abänderung der Drosckkentaxe nach Plagwitz und Neuschönescld. Bekanntmachung. den diesjährigen Christmarkt betreffend. Wegen de« am 17 December d. I. beginnenden bhrtstmarkteS, auf welchem seilzubieken nur hiesigen Gemeindemitgliedern gestaltet ist. verordnen wirFotgenveS: 1) Diejenigen, welche Stänke aus dem Christmärkte zu erhalten wünschen, babcn sich bis rum Sonnabend, den 24. Rovember 2-, bei unserem Marklvoigle (Nasck- martt 1. 2. Etage) zu melden. Später eingehende Anmel dungen müssen unberücksichtigt bleiben. Für die Zuweisung eine« Standes und die AuSsertigung eines Scheins hierüber sind 25 ^s zu entrichten. Wird diese Gebühr nicht sofort bezahlt, so wird über den Stand anderweit verfügt. 2) Wer «inen ihn angewiesenea Stand nicht spätest««- am IS. December besetzt hat, ist desselben verlustig, hat auch zu gewärtigen, dag ihm für spätere Christmärkte Stände nicht wieder überwiesen werden, sofern er nicht einen genügen den BehinderungSgrund »achweist. 3) Der hiesige Wochenmarkt wird zuletzt TienStag. den 12. December d. I, aus dem Marktplatze, von da an aber auf dem Fleiscbcrplatze abgcbalten, auch während der Markttage dcu Verkäufern von Töpfer- und Stcingulwaaren von dem vorgevachten Zeitpunkte ab die Benutzung de« so genannten Böttcher- und TöpsermarkteS gestattet. 4) Der Aufbau der Buden aus dem Christmarkte ist vom 14. December ab gestaltet, wogegen daS Auspacken und Einräumcn der Maaren nicht vor Mittags 12 Uhr de- 16. December beginnen darf. b) Der Verkauf der Maaren findet dis zum 24. December. 12 Uhr Mitternachts, statt, doch ist an diesem in den Christ markt fallenden vierten Adventsountage der öffentliche Handel in Läden, aus Straßen und Plätzen erst »ach beendigtem BormittagSgolteSdicnstc, d. i. nach 10*/, Uhr Vormittags gestattet. 6) Die Inhaber von Cbristmarktständen dürfen nur ihre Angehörigen und solche Personen als Verkäufer verwenden, welche ständig in ihren Diensten stehen oder hier wohnhaft sind, und eS werden alle Stänke sofort eingezogen, an denen auSwärtS wohnhafte selbstständige Personen, weiche nicht hiesige Gemeinkcmitglicder sind, als Verkäufer betroffen werden. 7) Die Räumung sämmtlicher Buken und Stände, sowie der auf dem AugustuSplatze zum Feilhalten von Cbristbäumcn benutzten Plätze ist von den Verkäufern noch am 24. December bis Mitternachts 12 Ubr zu bewirken. 8) Es bleibt auch diesmal gestattet, die für den Christ markt benutzten, auf dem Markte befindlichen Buben noch am 25. und 26. December stehen zu lassen. Es haben aber die Miekher sowohl als die Verleiher der Buden dafür zu sorgen, daß sämmtliche Buden nach Ausräumung der dann befind lichen Maaren sofort gut geschlossen, d. h. die Klappen zu gebolzt. die Tbüren verschlossen oder vernagelt, sowie die Budenplanen nebst den dazu gehörigen Plauenstangen gänzlich beseitigt werden. 9) Sämmtliche Christmarktbuben, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbudendepntation für Besucher der NeujahrSmcsse benutzt werken sollen, sind am 27. December abzubreche» und niuß deren Fortschaffung noch an demselben Tage erfolgen, auch bis AbcndS 8 Uhr beendet sein. 19) Der Verkauf von Christbäuinen wird vom 17. De- ccmber ab auf dem AugustuSplatze gegen ein Standgeld vou 3 -4l für jeden gleichmäßig groß z» bemessenen Platz ge stattet. jedoch unter ausdrücklichem Verbot des Einschlagen- von Pfählen. 11) Wegen Aufstellung der Christbäum« und sonst allent halben ist den bezüglichen Anordnungen unseres Marktvoigtcs nnbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu Sechzig Mark oder entsprechender Hast- ftrase geahndet werden. Leipzig, den 25. Oktober 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Nachträglich hiermit bekannt gemacht, daß am Is- Deeember, welcher auf einen Sonataa fällt, der öffentliche Handel in Läden sowohl als aus Straßen und P^^" ^ „ach Beendigung de» Dormtttagsgot tesdte«stes, also nach 1«//, Uhr Vormittags gestattet ist. «'pz>g. am 1». November 1882. Der Rath der Stadt Letpzia. I)r. Georgi. Hennig. erledigt bat sich die nach dem Tischler Friedrich Wilhelm Schulze von unS unterm 39. August ». «. erlassene Recherche. Leipzig, den 21. November 1882. Der Rat» »er Stadt Leipzig. l«ru,euau.t.) Ludwig-Wolf. Müller. Bekanntmachung. Mit dem 1. November a. o. tritt die von den beiden städtischen Collegien beschlossene und vom königl. Ministerium beS Iunern genehmigte Einrichtung einer mit der städtischen Sparkasse organisch verbundenen Pfennig-Sparcaffe in» Leben. Zweck derselben ist, den Spartrieb zu Wecken und zu fördern und unserer Jugend, sowie Uberbaupt allen Denjenigen, denen es die Verhältnisse nicht gestatten, größere Spar einlagen aus einmal zu machen, Gelegenheit zu bieten, kleine Ersparnisse von lü Pfennigen an zu größeren Summen an- zusammel», »in solche alSdann in Beträgen von I Mark an bei der städtische» Sparkasse zinsbar anlegen zu können. Damit die Benutzung dieser Einrichtung tbunlichsl erleich tert werde, sind in de» verschiedenen Sladllheiten vorläufig die nachstehend verzeichnete» „Verkaufs-Stelle«" errichtet worden, vo» weichen Sparmaikrn zu 19 Pfennigen nebst Sparkarten (letztere uiicntgcltlich, aber our unter gleichzeitiger Entnahme von Sparmarke») zu baben sind. Gegen Abgabe einer mit >0 Sparniarken vcrsebenen Sparkarte (Bollkarle) wird von der städtischen Sparkasse — Nordstraße 67 — oder durch Vermittctung der Filialen derselben (1. Filiale: Bernh. Wagner, Scbützenstraße l7<>8, II. - Gcbr. Spillner, Windmüblensiraße 39, III - Linden-Apotheke, Weststraße 20, IV. « Jul. Hoffman», PelerSsteiniveg 3, V. - Louis Apitzsch, Querstraße 1), bei letzteren »nker Beobachtung der für dieselben geltenden Geschäfts-Ordnung, ein Sparcassen-Buck ausgestellt, aus welches alsdann iveitere dergleichen Bvllkarten oder auch Baarzablnngcn von mindestens l Mark angenommen werken. Ebenso kann aus bereits ausgesertigte Sparkassenbücher Ein zahlung mittelst Vollkarlen geleistet werden. Tie Annahme. Verzinsung und Rückzahlung dieser Ein lagen erfolgt nach den Statuten der Sparkasse. Beschmutzte, zerrissene oder sonstwie dcsecle Sparmarken werden nicht in Zahlung geiiommen. Leipzig, am 27. Oktober 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hariwitz. Verkauft,Stelle«: I. lau««« Rtucttr Rosrncrantz <b Reichelt. Markt Nr. 6. VrruvarS Kiidema»», Re,a»s,trabe Nr. 49. Ecke deS Salzgäßchen«. Otto Meißner se 15a.. Nicoaistraßc Nr. 52. VH. Friedrich Schmidt Nachs.. Nicolaistrabe Nr. 19. Rodert Mrffrrschinidt, Rilicistrabe Nr. 26. V. «. Marx so Vo.. Brühl Nr. 89. Herold ch v. ». Wettrrn, Olrimmaische Straße Nr. 21. Bernhard Berger, Universilät-straße Nr. 13b. ttrorge Roth jr., Neuinarkt Nr. 42. F tzt. Apinich, Petersstraße Nr. 28. Pctzold de Fritz,'che Rachf., Theuerkaus Sb Lcheibaer» Burg. slraße Nr. 5. Hermann Naumann. Kleine Fleii'chcrgasse Nr. 27. V. Behren», Plaucniche Straße Nr. 5. AuliuS Wkhdling, Barsußgäßchcn Nr. 4. Theodor Hoch Nachs., Halleiche Straße Nr. 10. II. Paul Götze. NeterSsteinweg Nr. 51. AuliuS Hoffman», PeierSfteiuweg Nr. 3, IV. Filiale d. Sparkasse. Friedrich Bernick. Südstrabe Nr. 3. Louis Pfau, Zeitzer Straße Nr. 20. Balcntin Tamm, KömgSplatz Nr. 13. tztebr Spillner, Wmdmüblenstrabe Nr. 30, II. Filiale der Sparkasse. B.H.Lrntemaiin, Wiiid»iühlei>iiiaßcNr.38. Ecke der Kurprinz straßt. Varl Friedrich Hertig, Brandvorwcrkstraße Nr. 88. Moritz Atzman». Hohe Straße Nr. 3t, Ecke der Eliseustraße. W. L. tlrauer, Sidonienstraße Nr. 37. F. 8. Wagner, Albertsiraße dir. 52. F. H. Teuticke, Albcrrstraße Nr. 7. Herrn. Meerstedt, Körncrstraße Nr. 18. III. V«t-H c»r»t««Itr Fer». Döbler, Täubchenweg Nr. 11. Otto Autzschdach, Nürnberger Straße Nr. 63. Glttz L Vo., Slernwartenstraße Nr. 39. Max Mönch, Slernwartenstraße Nr. 14b. Frrd. Ftiusch, AuqustuSplatz Nr. 2. Louia Apitzsch, Grimmaischcr Stemweg und Querstraße Nr. 1, V. Filiale der Sparkasse. A. kretzschmar, Nrimmaischer Steiuweg Nr. 11/12 (Stadt Dresden). H. F. Rioinus, Arimmaischer Steinweg Nr. 7. F. R. Wittmann, Dresdner Straße Nr. 38. Bernhard Wagner, Schüpenstraße Nr. 17/18, I. Filiale der Sparkasse. Beruh. Peischel, Schüpenstraße Nr. 1. W. B. Grünthal, Tauchaer Straße Nr. 11. V. O. Beirig, Brllcrtstraße Nr. 2 3. IV. lVc»r«I-Vor»t»«It» Hugo Tirtrich, Eberhardistraße Nr. 3. Ludwig Törffkl, Eutritzscher Straße Nr. 100. Brust Bernhardt. B ücherstraße Nr. 3. Foseph Richter, Blüchcrstraße Nr. 16. Franz Stickel, Nerbernraße Nr. 6. V. Golzsch, Verberstraß, Nr. 6t. V. IVbnt-Vorntueltr Friedrich Ritz«, Ranstädter Steiuweg Nr. 80. F. A. Schiller, RanstLdter Sieinweg Nr. 16. Otto Franz, Fraakfurtrr Straße Nr. 33 u. Ecke der IhomasiuSstroße. Fr. Srnnrwald» Franksurter Straße 40d, Ecke der Weststraße. Linden-Apotheke, Mrstftraße Nr. 20, Hl. Filtal« der Sparkasse. Osrar Manne, Promenadenstraße Nr. 43. Her«. Rnaur Eolonuabenstraße Nr. 3. Otto Röhn. Plagwitzer Straße Nr. 2l. Hetnr. Lchidtna, Sebastian - Vachstraße Nr. 59/60, Ecke der Marschnerstraße. Hrrmonn Arttzelm, Waldstraße Nr. 43. Friedrich Rind jnn., Au der Pleiße Nr. 1 (Barfaßmühle). Lorbweidkimucliou. Mittwoch, den 29 November ». o. sollen im Forstreviere Connewitz von Vormittag« 9 Uhr an ca. 859 Bund einjährige und - 959 - zweijährige Korbtueidea unter den im Termine bekannt zu machende» B-dingungen »ud gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an Ort und Stelle meistbietend verkaust werden. Zusammenkunft am Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, am 20. November 1882. Des Raths Aorstdeputattou. Alte Nr. Brand.- Lai.-Nr. Neue Nr. Besitzer. Dheilv. «bthlg. ö. vr. Karl Bruno Müller. Dhulstr Nr. 8 8047. 1 Baustellen S/5 DaS St. IohanniSboSpital. — 804 ö,4. 7 Firma L. B. Naumann. Aus der rechten Sette: Thals,r Nr. 9 8040,3 2 V. I. veno. Forberg. UIn»«. «»stk 804 A. 4 SSanckel L Temmler. Nr. 54 d 804 0,3. 6 Friedrich Wilhelm Klinge. — 804 0/3. 8 Mrow L Mensch. — 4161-,LI,X. 10 L. F. Köhler. Leip.ia, am 20 November 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georg«. stoß. Delianntmachiing. Wir bringen biermit zur allgemeine» sieniituiß, daß wir die Häuser an der Teeburgstrafte, wie nachstehend ersicht lich, umnumerirt haben: Aus der linken Letter Nichtamtlicher Theil. Line günstige Wendung. Jede« Monopol ist verwerflich, auch daS der alleinigen Kritik Uber die Führung de« Staatshaushalts. Bisher halte der Abgeordnete Eugen Richter dieses Monopol in seinem engeren wie im weiteren Valerlande, und nian muß eS ihm lassen, daß er dem Budget stets mit eingehender Sackkenntniß gegen- übertrat; er zerpflückte es mit dem kritischen Messer und wußte alle schwachen Seiten daran herauSzufinten, aber diese Fähigkeit des Abgeordneten Richter halte auch ihre Schatten» weit sie nicht« Anderes neben sich auskommen ließ und der Voreingenommenheit und Einseitigkeit Vorschub leistete. In der gegenwärtigen Session de« preußischen Landtage« ist die Kritik de« Staatshaushaltes uicht von Eugen Richter genbl worden, weil Verhältnisse eingetreteu waren, welche da« Setbstbewußlsein deS ehedem so scharfen KrikerS geschwächt batten; er mußte sich wohl oder übel eingestehen, daß die Berminkerung der liberale» Partei dcs Abgeordnetenhauses seiner verfehlten Taktik zuzuichreiben sei, die daraus auS- gegaiigen war, den Wahlsieg der Fortschrittspartei auf Kosten der Nalivnallibcrolcn zuzuweiiden. Jetzt, wo daS Kind er trunken ist, nutzt eS »lchtv, wenn der Brunnen zugeveckl wird; Herr Richter hätte das früher bedenken solle» und wenn er jetzt vielleicht aus Aerger über daS Wahlresultat erkraukl ist, so ist daS gar nicht zu verwundern. Mag die Unpäßlichkeit Richter'S »u» körperlicher oder seelischer Natur sei»: Tdatsacde ist, daß er bei der Budgctbcrathmig gefehlt hat und daß die Abgeordneten Nickert und Bücklemann an seiner Statt, als Budgetkritiker ausgetreten sind. Aber zu diesen Beiden hat sich ganz unerwartet noch ein Dritter gesellt, und VaS ist ein Kritiker, der weit ernster genommen zu werden verdient» als nach seinen Reden als Wahlcandidat zu erwarten war. Professor Adolph Wagner, der sonst nur immer al- Ge sinnungsgenosse der Stöcker und Cremer genaunl zu werden pflegte, der als einer der AuSerwähltcn de« konservative» Cenlral-EomilLS glänzte, hat sich in der DonnerSlagSsitzung reS preußischen Abgeordnetenhauses plötzlich ai- ei» ge>ähr- licher Nebenbuhler Eugen Richter'S zu erkennen gegeben. Prvsessor Wagner hat sich nicht, wie wohl Mancher gedacht haben mag, auf einen akademischen Borlrag be schränkt. nein, er ist der Sache kräftig aus den Leib gerückt, und hat. wenn auch in milderer Form, aber dock im Wesen ganz auf gleiche Weise strenge Kritik in der Finanzwirthschast geübt. Konnte auch Eampbausen atS Finanzministrr vor der strengen Kritik de« Herrn Wagner nicht bestehen, so lobte er deshalb doch seinen im Amte befindlichen dritten Nachfolger nicht. „Wenn Bismarck die Politik leitet und Roon und Moltke für kriegerische Erfolge sorgen, dann ist e» leicht, mit den dem Minister i» den Scbooß fallenden Milliarden zu wirlhschaften, aber für die Zeit der Neth die entsprechenden Maßregeln zu treffen, das hat der Minister Eampyausen versäumt"—so sprach der conservative Professor Wagner und die Linke klatschte ihm Beifall zu. Aber auch milder gegenwärtigen Finanzleitung ist der strenge Kritiker nicht zufrieden, er vermißt auch an ihr das System, daS Zielbewußtsein in der Finanzpolitik und deshalb ,st er weit entfernt, ihr ein Lob zu spenven. waü er allein für den auch aus dem Gebiete der Finanzpolitik bahnbrechenden leitenden Staatsmann reservirt. Geschickter ließ sich die Unterstützung der BiS- marck'schen WirthschaftSpolitik nicht leicht vor dem Abgeord- netenbause verschleiern, denn schließlich ist ja doch der Kern der Rede Wagner'» nicht« Anderes, als eben die energische Hilfsbereitschaft für die B'Sniarck'schcn Finanzpläne. „Schafft mir eine geschickte Opposition" sott Napoleon III. oft au», gerufen haben, aber immer vergeblich, und auch in Oesterreich bat man de» Versuch mit einein Ministerium Schasste seiner Zeit erfolglos gemacht. Fürst BiSmarck allein hat einen Opponenten von echtem Schrot und Korn gefunden, der seinen Plänen besser dienen wird, al- jeder noch so bereitwillige Jasager. Professor Wagner opponirt dem Kanter mit großer Energie im Punct der radikale» Steuerresorm; er »st der Ansicht, daß die Einkommensteuer stets da« Mittelglied zwischen direkter und mdirecter Steuer bilden müsse; er geht noch weiter, denn ibm scheint e» unmöglich, in Preußen da« Einkommen bi- zu 6090 »ck von der Steuer zu befreien. .Herr Wagner ist auch wohl orientirt über die Steuerverhält. Nisse anderer Länder, denn er weiß, daß selbst in England, wo man Uber ganz andere Summen diSpomrt, wie bei unS in Deutschland, nur da« Einkommen bi« 3000 von der E.nkommenstcuer befreit ist. Dementsprechend lchtägt er vor, daß man in Preußen 1500 -E al« die stenrrsähig« Grenz« de« Einkommens annnnuit. Prvsessor Wagner meint, daß e« überhaupt eine« großen StaatSwesenS unwürdig sei, bei jedem unvoehergesedrnen oder außerordenllichei, Bedürfnisse zur Anleihe seine Zuflucht zu nehmen, die Einkommensteuer müsse da« Mittet darbieten. um in solchen Fällen die nöthigen Summen aufzubringen. — DaS sind allerdings neue Gesichtspunkte und solche vermißte mau bisher auf cönservativer Seite vollständig. Vo» dieser Seite her war man bisber nur gewohnt, da« gutgeheißen zu sehen, wa- die Regierung vorschtug. Herr Dagoer ist aber trotzdem ein sehr gutartiger Oppo- nrnt, denn er hält r« mit dem Tabakmonopol und glaubt, daß einst auch der Tag kommen wird, wo die liberal? Partei und die auf cönservativer Seite sitzenden Gegner de« Mono pols sich diesem bahnbrechenden Gedanken gegenüber in der selben Berlegenbeit befinden werden wie die Fortschrittspartei angesichts der Militairreorganisation, die sie so entschieden verworfen hatte. Auch für die indirekten Steuern ist Herr Wagner im Grunde sehr eingenommen, denn er tritt der Meinung entgegen, daß die mit der Steuer belegte Waare um den Betrag der Steuer vertheuerl wäre. ?lur ist er in der Wahl seines Beweismittels nicht allzu glücklich, dran er führt da« bairische Bier dafür an, welche- ungeachtet de« 50procentigen Ausschläge» aus die Malzsteuer in Baiern noch eben so billig geblieben sei wie früher. Die Autorität, welche Herr Wagner für die sich gleich gebliebene Qualität de« Biere« anführt, die de« Abgeordneten Schanz, wird von den Trinkern de« bairischen Biere« gewiß nicht al« vollgiltig anerkannt werden. Mag aber auch diese und jene Mrinung-differrnz bei Prüfung der von Herrn Wagner vorgetragenen Ansichten übrig bleiben, so ist dock au» seinen gesammteu Auslassungen DaS zu erkennen, daß sich mit ihm reden läßt. Einer solchen Mittelsperson bedurfte e« im Landtage, um an der Wüste de- unfruchtbaren Parteigezänkes aus den Boden der praktischen Vereinbarungen hinüber zu gelangen. Die Opposition um jeden Preis hat immer nur den einen Sinn, wo sie eine» Tage« hoffen kann, den Sieg über die gegnerische Regierung zu erkämpfen. Daß solche Zustände bei unS in Deutschland nicht vorhanden sind und sich auch sobald nicht entwickeln werden, muß Jeder zugesteben, der sich mit öffent lichen Angelegenheiten beschäftigt; e« ist deshalb freudig will kommen zu heißen, daß sich ein sachverständiger Abgeordneter gesunden hat, welcher zur Ausgleichung der bestehenden Gegen sätze aus dem Gebiete der Steuer- uud WirthschaftSpolitik die nöthigen Eigenschaften besitzt. Professor Waqner kann sich nicht unr der Zustimmung seiner Parteigenossen rühmen, ihm ist auch bei »einer Erst- ling-rede von den Bänken der Linken vielfach Beifall zn Theil geworden und, da er sich nicht darauf beschränkt, m lang weiliger Form gewagte Behauptungen deweislo« hiuzuftelle«, sondern weil er stet- stickhaltige Gründe ln petto hat» so steht zu hoffen, daß diese neue parlamentarische Kraft di« beste Wirkung in Bezug auf die Verständig»,» zwischen der Re gierung und den opponirenden Parteien üben wird, und daS halten wir, wie die Sachen liegen, für eine» nicht hoch genug zu schätzenden Gewinn. Leipzig, L6. November 1882. * General von Schweinitz, welcher am Donnerstag während der Rede de« Abg. Wagner im Preußischen Ab geordnete »Hause weilte, hat sich in Folge einer Auf forderung de» Fürsten BiSmarck vor seiner Abreise uack Petersburg nach Barzin begeben, da, wie un« au« guter Quelle mitqetheilt wird, der Kanzler e« für cngezeigt hält, seine» Botschafter über den Inhalt der mit Herrn v. Gier« gepflogenen Unterredung zu informiren. Denn die Zeitungen darüber streiten, ob Herr v. Gier« mit seiner Reise nach Barzin „besondere bestimmte politische Zwecke" verfolgt habe oder nicht, so wollen wir un« um diese RebeuSar'en nickt küm mern. Es gilt in allen eingeweihten Kreisen als zweifellos, daß der russische Diplomat diese Reise auf ausdrücklichen Wunsch deS Kaiser« Alexander unternommen und daß er damit unserem Kaiser einen eklatanten Beweis seiner friedfertigen Gesinnung gegenüber Deutschland geben wollte. WaS die Fortsetzung der Reise de« Herrn v. Gier« betrifft, so ist e» natürlich, daß er seinen Aufenthalt in Rom auch zu einer Confercnz mit dem Leiter der auswärtigen Politik Italien« benutzt, wie wir nack besten Informationen hinzusügen können, aus besondere Anregung de« Fürsten BiSmarck hin. welcher auch mit der Reise nach Wien nickt nur einverstanden ist, sondern sie zur Förderung der friedlichen Beziehungen der drei befreundeten Staaten unterrinanter und mit Rußland für wünschenSwerlh erklärt bat. Im Ganzen genommen ist der politische Horizont niemals wotkcnsreier gewesen al« in diesem Augenblick. * Unter dem Vorsitze de« Staat-minister« von Boetlicher wurde an, 23. November eine Plenarsitzung de« Bundes- rathc« adgehalten. Die Vorlagen, betreffend die Zulassniiz österreichischen Viehes zu der im Lauf« de« Jahre« >883 in Haiiiburg slattsindenken internationalen landwirlhscbastlicheii ThierauSstellung. kie Ermittelung de« zollpflichtigen Gewicht« von in ganzen Eiscnbahnwagenlabnngen eingehenden Massen gütern und wegen Ausnahme der DegraSsabnken in da« Ver zeichniß der einer besonderen Gevedmiaung bedürfenden An lagen, wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vorderatbung überwiesen. Der Antrag Preußen-, die fernere Anwendung keS A. 28 de« GeietzeS gegen die gemeinaesäbrliche» Bestrebungen per Sociatdemokralie aus die Dauer eine« Jahre« für Berlin und Umgegend zu genehmigen, erhielt dir Zustimmung der Versammlung. Dieselbe genehmigte gemäß den Anträgen der AnSschüsse die für >883/84 und für >884,85 vorliegenden Entwürfe der nachstehenden Etat«: de« RerchS-IuvalidensondS, der Einnahmen de« Reich« an Strmpelabgaben, der ReichS- post- und Telegraphenverwaltung, der Verwaltung der Eisen bahnen. der Reichs-Iustizverwaltung. de« Reichskanzler« und der Reichskanzlei und endlich der ReichSdrnckerei. Der AuSfckußantrag, betreffend den Besoldung«, und Pension«, etat der Rr»chsbankbeam»n> für >883. fand die Zu- stimmnng der Versammlung. Dem Antrag« Badens, de» treffend di« AnSsuhrvergütung für Zucker in Stange» oder Würfeln, und dem Vorschlag« de« kaiserlichen Statt halter« in Elsaß-Lothringen, betreffend die Abfertigung von Leinengarn und Lrinenwaaren durch die kaiserlichen Nrbenzollämter I. zu Altmftnfterol und Bafel und dnrch da« kaiserliche Hauptzollamt zu Diedenhofen. wurde Folge gegeben. Mit den Anträgen der AnSsckäffe, betreffend die VerwtegnngS- einrichlungen in den Rllbenznckerfabmkr» »nd wegen der AuSsnhrveraütung für Tabak und Tabakfadrilat«, erklärte sich die Versammlung ei,weiland«,. Li», Eingabe, betreffend die Zolltarifirung doppelseitig gewirkter Tücher, eine Be schwerde über Doppelbesteuerung im Königreich Sachsen und
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