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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187406110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-06
- Tag1874-06-11
- Monat1874-06
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1874
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Srschrfttt täglich M.6»/, vhr. »«»«Mt«« »ab -wrbtifta JohanniSgafse 33. jßrrantw Redacteur Fr. tzüttn«. Svrechstuudc d. Rcdactiou »inmiia-» »oa ti—ir Uhr RLch-tnag» ,v, 4—i Uhr. > Annahme der für die nächst- ^anidr Nuwuner bestimmten «eratr an Wochentagen bi« Zllvr Nachmittags, an Sonn- >m»SestSigrn früh bisUhr. FiU«lt siir Znsrratenaanahiarr > vtt» Klemm. UnivrrsttLtSstr. 22, k«üS Lösche, Haiustr. 21, parL Tageblatt Anzeiger. OMN für Politik, Lvcalgkschichtc, Handels- und Geschastsvnkchr. Auslage 11,8««. 1b»»»ewent»»erft vterftsiährlich 1 Lhlr. 13 «m, incl. Brmgerlohn 1 Thlr. 2U Rgr. Jede rinzäue Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Rgr. Gebühren für Exttabrllaaa. ohne PostbrsVrdrruug 11 Tytr mit Postbesördrrung 14 Lhlr. Zuseraft «grspaltcnrBonrgviSzeilr 1'/,Rgl. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichuiß. Arclaoiko »»irr d Kebnriftnsßrtch dt« Svaftzeift 3 Rar. goserate find stets an d. «kpkdtttL» zu senden. W 182. DounerStsg den 11. Juni. 1874. Verordnung au siimmtliche Gewerbepolizei-Behörden des Leipziger Regierungs-Bezirks. -te fl«v»»tsche« »»d »ngnrische» LwpfOriekr* »«d D*»htp»««*e»h<»dle* »elreUod. E« ist nenerdingS wiederholt vorgekommen, daß slavonische nnd »ugarische Topsstricker »ad l vrahtwaarruhändler, welche mit für da« Dentsch« Reich gültigen LegÜimatioaSscheiuen einer conlpetenten höheren Verwaltungsbehörde etm« zu demselben gehörige» Maat« — dergl. Lentral- Wt sür da« Deutsche Reich 187« Geile 2 fla. — nicht versehen Ware», von hierlTndische» ßeverbesteverbehörde» Gewerdesteuerschetne ausgestellt erhalten habe», wodnrch irregeleitet mehrere ßuoerbepolizetbehördev i« Zweifel darüber gewesen stad, welche« Verjähren von ihnen gegenüber k» betreffeuden, znm Sewerbebetrtrbe innerhalb de« Königreich« Sachsen nicht legiltmirtr» hin» lern eiuzuschlagen sei. Die Köniz siche Ikrei« -Direction hat de«halb veranlaffang zur Bortrag«erstatt»»g an da« ttoigltche Ministerium de« Innern genommen »nd dabei auheimgestelt, ob Letztere« etwa mit dem linigliche» Finanz.Ministeri»m wegen einer entsprechenden gleichmäßigen Anweisung der Gewerbe- SmerbehVeden de« Lande« in Vernehmung treten wolle. vom Königlichen Ministerium de« Jauern ist darauf anher eröffnet worden, daß eine solch« öervehmnng seiner Seit« erfolge» »erde, daß du Uebrigen aber dt allen Fälle« der erwähnte» Ikt der aus den fraglichen Esiwer betrieb bezüglichen Verordnung desselben vom IS Jali 1872 lintdaneruv uachzugrheu und iuöbesovdere daher anch solchenfall« künftig stet« wegen Aurückweisnng kr vetheiltgteu über die sächsisch-böhmische Grenz« mittel« Marschroute, nach Befinden mittel« rchnbe« gehörigen Ort« Vorkehrung zu tnffen sei Den Gewerbepolizetbehörden de« Regierungsbezirk« wird vorstehende« unter Hinweis aus die Itiesseit« im Sächsischen Wochenblatt« vom Jahre 1872 Seit« 241 und Seite 305 erlaffeneu ver< Innungen zur Nachachtuug hiermit bekannt gemacht. Sechzig, am 3v Mai 1874. Die Königlich GLchfisch« Krets-Dtreetio«. von BurgSdorff. 4 V« d. Bekanntmachung. Die öffentliche Einlegung und Mi'chaug sämmtlicher Nummern 8S. Königlich Sächsischer l>de«.Lotterie, sowie der Gewinne 1. Tlaffe erfolgt Sonnabend den L». Juni d. I. Nach, itttag« 3 Uhr in dem ZiehungSsaale, JohauneSgaffe Nr. 3, 1. Etage, wobei e« jedem Nvweseudrn ireisteht, fich von den für diese Lotterie bestimmten 100,SO« Loosen vor deren Mischung beliebige kümmern vorzeigeu zu lassen Bon den sür die 1. bi« mit 4. Tlaffe dieser Lotterie planmäßig auSgeworfeueu Nummern und «winneu von je »5(0 Stück werde« an den sür die einzelnen Tlaffe« i» Lottertevlan« b.sttmmte« ziehnagSklgen, am ersten Tage Bormittks« von 8 Uhr an KVOV -rn««er« »nd Gewinne,' zweiten Tage Vormittag- von 8 Uhr an LS«O Muwuwe*» and Gewinn» »gen. Leipzig, den 8. Juni 1874. Königliche Lotterie-Direetio». Ludwig Müller. Bekanntmachung Wiederholte Zuwiderhandlungen gegen die über das Grubenräume» und die Dtingerab- fnhe» für unser« Stadt geltenden Vorschriften veranlassen uns, dieseldeo zu strenger Befolgung hierdurch einzuschärseu: 1) Da« Mäume» der Dünaergruben darf nur zur Nachtzeit geschehen und im ganzen Stadtbezirk« nicht »o» LL Uhr Abentz- beginnen. 2) Die Nbfnhre von Dünger jeder Art und Jauche ist in der Zeit vom L. April dts LS. Srptembe» nur von Abend- LL dt- Morgen- 7 iHr'uud in der Zeit dom L. Oetoder bi- 3L» März nur von Abend- Ll bi- Morgen- 8 VH* g« stattet so, daß außer der »orgedachten Zeiträume mit Dünger oder Jauche beladene Wagen auf Straßen oder Plätzen de« Stadtbezirks fich nicht befinden dürfen. 3) Während der Messe» jedoch ist das Grnbevränweu und di« DÜrrgerabfnhre in der inner» Stadt überhaupt untersagt. 4) Znr Abfuhr« von Dünger »nd Jauche sind übrigen- vollständig dichte Gesäße, beziehent lich mit Stroh und Schutzbretern wohlverwahrte Kastenwagen zu benutzen, etwaige StrnHenvernnreintgnuge» aber durch diejenigen Personen, welch: das Abfahren be- werkstelligen, selbst «der aus oeren veranlassen sofort zu beseitigen. Znwiserhaudtnngen gegen diese Anordnungen werden mir GrldOrafe bi« z« Awnnzig Lb«ler» »der entsprechender Haft, sowohl au den Sigeuihümern und Inhabern der Dünger- gruben und Düugerstätteu, al« anch und namentlich zu 4. an den Besitzern und Führern der be treffenden Fuhrwerke geahndet werden. Leipzig, am 8. Sunt 1874. De* Math -er Stabt Leipzig. ui. vr vr. E. Gtephai i-, Reichel. Bekanntmachung. Der unter dem 20. vorigen Monat» zur Submission ausgeschriebene Schleußenba» in der West- und Promenadenstraße ist vergeben, wovon die unberücksichtigt gebliebene« Herren Sub mittenten hierdurch in Senntniß gesetzt werden. Leipzig, den «. Jan» 1874. Der Rath de» Stadt Leipzig. vr. E. Step haut. Leruttr. Bekanntmachung. Die von uns unter dem L«. »»rige« Monat- zur Vergebung, au den Miudestsorderndeu anSgeschrtebenen Stetnsetzerarbette« fii» de» Brandweg sind vergeben, wovo» die und«- rückfichtigt gebliebenen Herren Submittenten hierdurch benachrichtigt werden. Leipzig, den 9 Jnui 1874. De* Math de, Stadt Leipzig. vr. T Step Hunt. Leruttt. Bekanntmachung Der diesjährige t«te»nattonal< Srodnetenmarst in Leipzig wird Montag de» R3. Jnlt dieses Jahres tu den Räumen drS hiesigen Gchützenhause» gehalten. Leipzig, am 19. Mat 1874. De* Math der Stadt Lripztg. Vr. E Step haut. G Mechler K. w. » «. A Meißeurr Cousrreuz. i. * Meißen, 9. Jnui. Die diesjährige zahlreich ksuchie Meitztnrr Lonferenz wurde, nachdem im Do« der übliche Gottesdienst stattgesunden und Herr Pastor Michael an« Wehlen über da« Sangeltum Matthäi. Lapttel 2l. ver« 42-44 ppredigt hatte, »on^Hrn. Proseffor vr. Fr icke uck Leipzig mit «tuer Ansprache eröffnet. Der Kcdner bemerkte, daß der große kirchliche Kamps tt Rom, in den »nser Dentsche« Reich verflochten ei, und die dadurch entstandenen confesstouellen Msätze den Vorstand der Tonsereuz veranlaßt eo, die aus dem kirchlichen Gebiet brennendste «ge, diejenige der Ttvtlehe, aus die TageSord. lg z» s-tze« Zum Vorsitzenden der Versammlung wurde r Prosiffor Kricke, zum stellvertretenden rsitzeuden Herr Kinauzprocuralor Hallbauer » Meißen gewähtt. Der Vorsitzende theilte daß r» dem heutigen Gegenstand der Be hung, die Einführung der obltgato- ischen Livtlehe betreffend, noch ein Au- ag de« Herrn Prosisior« vr. Setz del au« zig getreten sei. Dieser Antrag betreffe dt« nsammensetzuug der bevorstebeude« »udeSshnode, htostchtlich deren die Lou- dem CnltuSmiuisteriu« gegenüber ihre nd« Metuuag zu erkennen gebe« möge. Pros. vr. Seydel wünschte da« Wort, zu erklären, daß er in dem gegenwärtigen der Angelegenheit den Antrag wieder ückznziehe. Odgleicy fich au« der Mitte da- eu viel Widersprnch erhob, so ward« dem agsteller doch da« Wort erthetlt, und nun e Derselbe, daß, um den Antrag recht z, Heu, e« de« vollständigen Material« der Zeit in der Gtzvode stattgesnndeuen Debatte e. Diese« Material fei nicht vorhanden e« liege nicht i» seiner Ratnr, die versamm- bei solcher Sachlage z» einer Knudgebung deraulaffen. Herr Superintendent Lechler au« Leipzig dem Vorredner sür Zurückziehung de« An- e< »nd bemerkte, die Sache sei „ganz eorrect" der Negierung und der Synode grordnet de». I« wurd« nun zu de« eigentlichen Segeufiand Tage«ord»ung übergegauaeu, die obltga- »rische Livtlehe vom Staudpuvet de« "taate« und der evaugelischeu Kirche U« Ware» hierzu zwei Referenten Der juristisch« Referent. Herr Finanz- aator Hallva»«, «»« Metße», stellte — auSsührltcher Begründung, di« sich nameul. daraus stützt«, haß bi« Eh« »tcht allein di« materielle Wohlfahrt mit bestimmt, sondern auch ein Institut der sittlich.idealen Weltordnnng sei, weshalb der Staat in erster Lime berechtigt sein müsse, die Ehen io seine Staude-register einzutrageu, — folgende Sätze zur Bcrathung: 1) Ihrem Wesen nach und um ihrer rechtlichen Wirkung «illm gehört di« Ehr tu da« Gebiet de» Staat« und d,r bürgerlichen Gesetzgebung. 2) »uS brr Anerkennung der hohe» sittliche» Zwecke der Ehe ist da« vrdürfuiß erwachsen, kirchlich-religiös« Grbräuche mit der Eheschließung zu verbinden. 3) Bei dem Borherrichru dr» LircheuregimeutS im Mittelalter find zwar die sittlichen Momente de« Eherrcht» im Allgemeinen grsvrdert worden, jedoch theil- wri« unter Vrrlrtznng der Rechte, die in Bezug der Rechtsordnung der Ehr dem weltlichen Regiment auheimfalle«. 4) Nachdem seit de« Zeitalter der Reformation die sittlichen Momente des Eherrcht» principiell von der Sta»tSgesetzged«»g «nf>,vm»«eo find, ist r« nnbe- deuklich, dr» durch de» Fortschritt der Zetten »nd durch die Natur der staatlichen RechtSorduuug dedtugte» Grnudsatz auznerkevneu. daß Eheschließungen nur «uter staatlicher Autoritklt in de» Forme» der soamauuten odltaatorische» Liviletz« stattzufindeu habeu ü) «nch i« Kömgreich Sachse», wo der Gedranch der auSsLiteßltch kirchlichen Trauung NS jetzt »och keinen A»ß»b erregt hat, wird »er all gemeinen Einführung der Liotlrh«, «elch« durch gesetzliche Negelnng de, Netheh« berritS avgebahut iü, nicht zu widerstrebe», um s« «ehr aber dahin zu wirken sein, daß durch Festhaltuvg der an» «ralter Güte und an» de« Bedürfmß der Herzen erwachsene» kirchlichen Trannug »eben der recht lichen Form auch die sittliche Ordnung der Ehe ihr Recht »nd ihren >u«dr»ck fortdauernd erhalte. Der geistliche Referent Herr Superintendent vr Wilifch au« Wurzen erklärte, daß er in Widerspruch stehe zu dem Borredner, daß in dessen die Differenz doch wohl »tcht so tief- gehend sei. wie fie erscheine. Die vom Redner ausgestellten Thrsen, welche, wie Derselbe er klärt«, der tndividnelleu Verschiedenheit der Völkerstämme im Deutschen Reich Rechnung zu trage« bestimmt seien, lauteten folgender maßen: i. Die Einführung der obligatorischen Livtlehe ist für da« Königreich Sachsen nicht Bedürsniß Denn: 1) Sachse» ist kein paritätischer sondern weit über- «iea«r.d evaogelischer Staat und als solcher nicht ge- nöthigt. seine Untnthane» gegen etwaige uUrawoutane Ueberarifi« und »«wiNen-bedrückunge»durch Einführung der obligatorischen Livileh« »a schlitzen 2) Die Oderhoheft de» Staate» ist anch bei der kirch lich« Trauung schon jetzt hinreichend gewahrt, indem der Staat diejenigen Gesetz« erläßt «nd überwacht, deren Beobachtung für di« legale Giltigkeit einer Eh« »ft alle» ihren Folgerungen rmerlißltch ist. (Bergt, u. A. das Liv -Ges -V. vom 2. Januar 18S3 tztz 1öS» flg. und dft neune» über Bnheirathung der «itttatrper- so«» erlassenen vervrdmmgru) 3) >s kann tm Allgemeinen uicht uachgewieseu werden, daß dt« evangelische Geistlichkeit unseres Lande« die Beobachtung der vorerwähnten Gesetze vernachlässigt uud tadurch den Staat genöihigt hätte, die legale Eheschließung ihr zu eataehmeu und zuverlässigere» Händen anzuvettrauen. 4) Sin Verlange« nach Einführung der obligatorischen Ltvilehe hat sich in unfern evangelischen Gemeinden, — namentlich in den an Zahl weit überwiegenden Landgemeinden noch keineswegs kund gegeben und die» wäre doch wohl erst abzuwarten. II. Bonder Eiuführuug der obligatorischen Li'vtlrhe hat die evangelische Kirche wesent lich« Nachtheile zu befürchten; und zwar ins besondere: 1) Di« Lwiltramma al» ei» nur gerichtlich geschlos sener Lontract entkleidet die Ehe in den Augen de» christlichen Volkes ihrer Würde, da fie nicht, wie die kirchlich« Trauung, im Hause uud tm Nameu Gottes, sondern nur tm Name» des StaatsgesetzeS und au eurem zu religiöser Stimmung nicht anregenden Orte geschlossen, — auch damit die kirchliche Fürbitte für dft Verlobten von selbst weasalle» wird. — Die auch von dr» gediegenste» Veubeidlgern der oblrg. Livilehe mit Nachdruck geforderte Sittlichkeit der Ehe bedarf doch za ihrer Wesenheit uud Dauer vor Alle» der religiös-kirch lichen Grundlaae uvd Vkfta«. 2. Dft Hoffumrg, daß »ft Mehrzahl der civilitrr Se kante» darnach noch dft kirchlich« Eivseguuug begehre» w«ve, ist — «eaigsteu» «ei der dermal,gen Zettströ- wung — eine sehr unsichere. 3. Durch die oblia Ttvtlehe wird de« evang. Geist lichen — besonder» m größere» Gemeinden — wieder ein« sehr günstig« »elegmheft zu seelsorgerischer «e- rathuug mancher ,h« sonst fern bleibende» Gemrtode- glieder entzogen. 4) Dieser Verlust könnte selbst durch rtwaigr Ueber- tragrwg der Ttviltranuug an den Geistlichen von StaatSwegen nicht ausgeglichen werde«, dies um so weniger, ÄS die Uebrrnahme jener Function mit der amtlichen Stellung de» Geistliche» tm Dienste der Kirche utcbt wohl vereinbar tü. ^ Au, der Einführung der oblig Livilehe erwächst dru meisten Geistlich«» uud Kirchnern eine zu« Ld«'l sehr empfindliche Einbuße an ihrem garantirien Lin- kommen. Dies« den Beth«,ligten ohne Entschädigung aufzolegrv, wäre seitens de» Staate« eme offenbar« Ungerechtigkeit, während deren Vermeidung dnrch ent- sprechenden Ausgleich au» seinen Tasse» dem Staate bedeutend« Geldopfer znmuthet. III. Dir SteUiuug, welch« die evangl. Kirche zu der «ingefübrteu objtgatorischeu Ttvtl- «h« «iuzuuehmru hat, wird durch ihren eigoeu «vaugeltscheu Lharakter bestimmt, — dergestalt daß sie >) nach erfolgter Kundgebung ihrer ernsten Bedenken gearo den um bürgerlich«, Eherouttact fich doch dann Lessen gesetzlicher Nnardvung durch den Staat füge und »«der acttven »ach passiven Widerstand dagegen erheb« («»», 1«. 1-ö; 1. Petri 2, 13 fig); — 2) dft nur civftiter getraut« Grmetndeglftder nicht schon deshalb »IS an» der Kirche Geschieden« betracht«. d«ro etwa nnu dft geistlich, Pflege, dft Theft- u»h«e an de» Sacramruft», da« kirchlich« Begräbt uiß und dergl. zu versagen sei. Thristu» und seine Apostel fordern zwar sehr nachdrücklich die Heilighal tung rer Ehe. machen diese aber nirgend» von einer de- stimmten Form der Eheschließung abhängig. 3. Dagegen so» auch die evangelische Kirche ihren Dienern daS Recht wahren einem Ehevund«. welchen fie nach Gotte» «esetz uud ihrem Gewissen für unstatthaft erachten, die nachfolgende kirchliche Einsegmwg zu ver sagen. 4. Außerdem hat die Kirche mit alle» ihr zu Gebote stehenden würdig« und jeden urieoangelisch« Gewissen»- druck aurschließendeu Mitteln unter ihren Mitgliedern für eine religiöse Ausfaffuug des Ehebunde» uud daher auch für dessea weutgsteu» nachfolgende kirchliche Weih« thunlichü za sorgen. In AnbetraLr de» Letzteren erscheint besonder» «ün- scheu-werth, daß ») in geeigneter Weise eine kostenfreie ÄewLhruug der kirchlich« Einsegnung rrmvgl chi — uud daß d) dieselbe iu der Regel durch eine freie de» Ver hältnisse» entsprechende Rede des Geistlich« zu einer wahrhaft erbaulich« Wethe erhob« «erd«. Herr Pastor Leonhardt an« Zschattz bekennt sich al» entschiedenen Gegner der obligatorische» Livilehe. Sie fei ein Km» der französischen Re> voluttou. ein« Forderung de« radicaleu Liberalt«, «u», nufer Volk werbe für fie kein verstäudniß haben, e« werde entweder die ctvile Eheschließung oder die kirchliche Trauung für überflüssig halten. Herr Dtakonn« vr. vtnka» an» Leipzig dankt dem juristischen Referenten sür seine Thesen, denen er voll z»stimmt. E« sei unbegründet, daß die Etvtl- ehe durch die französische Revolution entstanden, i« Gegentheil, fie war schon viel früher da. Derjenige Geistlich«, welcher tu einer große« Stadt wirke, wisse am Besten, wie Übel e« gegen, wärtig mit »er kirtd sicher, Eheschließung bestellt sei. Der kirchliche Segen werbe oft dazu beuntzt, die unsittlichsten Verhältnisse zu sanctiouireu. Wenn fernerhin ein Zwang sortbestehea solle, so werde der Zwang, daß dft Lente tu die Kirche »nd zum Abendmahl gehen müssen, viel gerecht fertigter sein. (Bravo) Denn daun würben doch Manche zur Lrkenntniß de« Evangelium« gelangen. Herr Diakon»« Fischer au« Fra«kenberg kann dem Vorredner durchaus nicht beisttmmev und nennt Dessen Schilderung über da« kirchliche Leben iu de« Großstädten al« von irrigen Voran«, s-tznugr« anSgehend. Herr Gnperiuteadent Opitz au« Dippoldt«»alde hält dft Nothcidtlehe für vollständig «»«reichend »nd macht de« moderne» Staat den Vorwnrs. daß er bet seiner Gesetz- gebung oftmals da» Herz de« Volke« anher Spiel, die Sette der Erziehung anßer Acht lass«, daß er »>r Gesetz« mach«, um Politik treibe» ,»könne». Herr Pastor Bauer au« Schöabach »eint, der Staat sei nicht berechtigt, dft Eheschließung ganz allein vor sein Korn« ,« ziehen. Nnr
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