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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-28
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1874
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Nock»? ruhig tacken uor». — Wolle. >d umfasse« cung. Vo, je und 237 grwaschriir s Stbwcitz, die Nach lfudren dr- asadklb. — »kn Woche. 87V «allen >«n sind für g zu Lager, ktaunt. Der »er Bericht- n, dennoch uft, wobei irren. Der »00 Balten, e m ^Pfeffer ritte. Bon on weißei« Umritt find irden ferner Da- Lager V bleibt die Früchte, auf billige rel jährige prima To bei kleinern zuen. ES n und ge statt. — >ll- ist die cde. Scho: - ini Kleinen hrige BoU len. Der :re Ordreo, > befindlich at man die lberer Hol. LinzelbeUcn id: Total- ir Teneriffa » II ä Vi tt », filber 2 ,li, silber Litterungo- au- alten instig, und :ntau nitbr berechtigen, :s, wie sie rcten, auch uübt aus- t Berichten » dl« conti- n; dagegm 'slanzuugeil ist dao Äe- Lorte» und Preisstand t erhalten, nd darüber gingen bi- welche in Qualitäten wurden z» ckte Hopfe» den. Ali- ungünstig bedeuten o« > luli. Der !, und war Reizen und sie ruhigen r» zu un> 1vv8 kil» Qual. pr. rach Qual. I rach Qual. st. Nicht I eke Stürme Dieses zu it »st nicht I ue t>velck>er »eil werden verwert hei,, ein üblich« dies vhn« j > seine Be- rfteu gaiizi en weruge» haltbar' zu llschastea. S1 «. ahn»-Sd>I ». «esellschBl nffsah««- unpflchss- S. ikea. . n.S> »z. u. B l-.i7dz u O- ä» » -/,« tt. „. « Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. Ledarffi», nn» Lr»c-itl«a Johannisgaffe 33. verantw. Redactcur Fr. ffüttncr. Sprechslnndr d. Nedaction Bormiini« v»» I I—>1 Ntzr N<>ck,n»Iag« <—r Uhr. Annahme der für die rächst, folgende dlummcr bcstimmlcu Inserate au Wochentagen bis HUhr Nachmittags, an Lo»n- und Festtagen früh bis '/,v Uhr. Filialr für Znsrratraannahmr: Otto Klemm. Univcrsitätsstr. 22, Louis Lösche. Hainslr. 21, pari. TagMM Anzeiger. Orzril für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. »i-lill»- II,8»0. ^donukineui^rri« rierrcliährlich l Thlr. IS Nar., >nel. Bringerlohn I Thlr. 2vNgr. Jede einzelne Nuiumcr 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilo«« ohne Postbeförderung 11 Thlr. mit Postbeförderung 14 Thlr. Insrratr 4grspaltrneBourgoiSzeil« l'/,Ngr. Grössere Schriften laut unserem Prrisverzrichnih. Nritamcn ontrr ». 8rdactio«sstrli.1 die Spaltzeile S Ngr. Inserate sind stets an d. Lrxedilüin zu senden. M LV9. Dienstag den 28. Juli. 1874. Bekanntmachung. Unentgeltliche Impfungen für Unbemittelte, Kinder wie Erwachsene, finden all wöchentlich , , Mittwoch Nachmittags 3 Uhr im Saale der alte« Nieolaischule Statt und werden zur fleißigen Benutzung, auch für früher schon Geimpfte, empfohlen. Leipzig, den 15. Juni 1874. . Wer ttledici naipoilielbehorde. Der Rath der Stadt Leipzig. Der StadtbezirkSarzt. vr. E. Stephani. vr. H. Sonnenkalb. Bauer. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der Stöckner'schen Stiftung find am 3. September an die „in Leipzig befindlichen armen verschämten" Bürgcröwittwen zu vertheilen. Ausgeschlossen find solche, welche Almosen oder Armenunterstützung genießen. Bewerberinnen haben sich bis zum 15. August d. I. auf dem Rathhause 1. Etage bei Herrn Registrator Commichau anzumelden. Leipzig, am 25. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. G- Mechl Dr. Koch. Nechler. Bekanntmachung. Nachdem sich berausgestellt, daß in dem der Submissionsausschreibunq.vom 5. Juli d. I. zu Grunde gelegten, die Mauer-Einfriedigung der neu anrulegcnden VII. Ahtheilung des Johannis- Friedhofs betreffenden Kostenanschläge ein Jrrthum enthalte» war, erklären wir die hierauf bezüa- sicken Offerten für erledigt, und erneuern unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 5. Äuli dieses Jahres und mit Rücksicht auf den berichtigten Kostenanschlag diese bezügliche Ausschreibung mit der Ausschderung. die neu auszustellenden Offerten unter der Aufschrift „Friedhofsmauer" biS zum I. August d. I., AbendS 8 Uhr, unterschrieben und versiegelt im Rathsbauamle abzugcben. Die Eröffnung der Offerten erfolgt am 4. August d. Z., Vormittags LL Uhr, «nd steht es den Herren Submittenten frei, derselben beizuwohnen. Leipzig, am 25. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. " ^ ' Mene, Dr. Koch. Nefferschmidt. Bekqmitmachung. Die 6. ständige Lehrerstelle an der Schule zu Stötteritz mit einem Jahresgehalte von 28V Thlr. und einer Lvgisentschädigung von 30 Thlr. jährlich ist zu besetzen. Bewerber uni diese Stelle veranlassen wir, sich bis zum 3L. Juli dieses JahreS «nter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schriftlich bei uns anznmcldcn. Leipzig, am 3. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. E. Stephani. G. Mechler. Die Vorlesungen des Wintersemesters 1874 75 an der Universität Leipzig. (D Leipzig, 26. Juli. Das gestern ausgegebene „Lerrcichniß der im Winterhalbjahre 1874/75 auf der Universität Leipzig zu haltenden Vorlesungen" giebt als Anfangs- und als Endtermine des Semesters den 19. Oktober 1874 und den 15. März 1875 an. Als das zunächst BemerkenSwertheste erscheint daS Ausfuhren einer Anzahl neuer Lehrkräfte. Graf Baudifsin und A. Harnack sind neue Privatdocenten in der theologischen Facultät. Geh. Rath Wiffd scheid kündigt als designirter ordentlicher Professor der Rechte Institutionen des römischen Recht«, Pandekten (Sachenrecht) an. Ein neuer Docent in der medicmischen Facultät, vr. W. Schön, der am 3. d. seine Probevor lesung hielt, ohne daß uns weitere Angaben über seine Habilitiruug zur Verfügung gestellt worden sind, hält einen ophthalmoskopischen CursuS ab und liest über ophthalmiatrische Untersuchungsmethoden. Wir haben also in derselben Facultät drei Docenten der Ophthalmologie. Die Professoren vr. v. Tischendorf und v. Wächter lesen in diesem Semester aus Gesundheitsrücksichten kein Eo lieg. Professor vr. )ur. M o r i tz V o i g t dagegen kündigt wieder RechtSencyclopädie an. Das Sommerturnfest -es Leipziger Turnvereins. <5 Leipzig, 27. Juli. DaS Menschenleben führt uns wahrlich nicht lauter wohlthuende Bilder vor Augen, sondern bietet uns oft Jammergestalten und Gegenstände des Mitleides gerade genug. Und deshalb freut man sich auch ganz besonders, wenn nian einmal vor einem ungetrübten Bilde steht, welches den Menschen in seiner Kraft, in seiner Frische und in seinen! LebenSmuthe strahlen läßt. Ein solches bot da« gestrige Sommerturnsest des Leipziger Turnvereins, welches im neuen Schützen- Hanfe abgehalten wurde und sich einer außer ordentlichen Theilnahmc erfreute. Um 2»/, Uhr zog die Turnerschaar mit der Fahne an der Spitze vom Turnplatz in der Schreberstraße auS nach dem Festplatz. Sie wurde mit Musik empfangen und zog lustig in die festlich geschmückten Räume ein. Im »ordern Garten war eine Tanzbühve einge richtet, welche sächsische, städtische und Turner fahnen zierten; die deutsche Kahne vermißten wir, ab« desto mehr war echt deutscher Geist beim ganzen Volksfeste vertreten. Nach einigen Concxrt- piöcen: Gruß an Leipzigs Turner —Festouverture rc., welche vom Mnsikchor deS 2. Jägerbataillons Nr. 13 aus Weißen unter der Direktion de- Musikdirektor Hern er vortrefflich auSgesührt wurden (auch die spütere« Vorträge diese- Chor» ernteten uchen »nd verdienten Beifall), hielt Seltw ann die EröstziWgswve. Er darauf hin, daß das U« nicht Bl»s Gewts rmn Zweck habe, sondern daß es Freunde werben solle für die Sache des Turnen-, dessen Erfolg für die Nationalerziehung Niemand mehr bezweifle, dessen Plätze aber doch gar so oft leer ständen, da die Gleichgültigkeit der Masten sich lähmend an den Fortschritt lege. Politisch seien wir vorwärts gekommen; in der praktischen Tnrnerei aber rück wärts. Daher solle man ankämpfen gegen diese Gleichgültigkeit der Masse« und namentlich sei zu wünschen, daß die Feste de» Turnen neue Be geisterung. neues Blut eutgr«» brächten. Mit einem Hoch auf die deutsche Turuerei schloß der Redner; und nun begannen auf grüner Wald wiese ' und unter den Blicken von unzähligen Zu schauern die Wettkämpfe, die sämmtlich Zeugniß ablegten von turnerischer Tüchtigkeit. Der Dreibeinlauf eröffnet- die Uebuugeu. Ver- schiedene TurnexpaaLe, die zusammen nur 3 Beine hatten, da daö linke des Einen mit dem rechtens des Andern fest zusammengeschnürt war, führten diesen Wettlauf aus, in welchem Zeibig upd Trömel aus dem Plagwitzer Turnverein als Sieger hervorgingen. Es folgte sodann Weit- sprüng mit Steinstoßen, wobei Garn.» aus Frankfurt a. M. (jetzt in Dresden) sich die Sieger krone holte. Er sprang 5 M. 11 Cm. weit und warf den schweren Stein 5 M. 41 Cm. vor sich hin. Im Freihochsprung errang Garny wieder den Sieg; als zweiter Sieger trat Crasselt aus Leipzig auf. Den Beschluß machte ein interessan ter, vom Publicum mit großer Theilnahmc und lautem Jubel verfolgter Rinakamps, in welchem Schlüder auS Gohlis als Sieger triumphirte. Während dieser Kampfspiele der älteren Classen führten die Jugendklassen Hochweitsprung, Schnb- karrenfahren und Ringkampf aus und auch hier legten die Sieger große Tüchtigkeit an den Tag. Nach Schluß des Schauturnens erfolgte die Preis- vertheilung durch den Turnrath Oswald Fab er, welcher zuerst dankte für die reiche Theilnahmc des Publikums und für die Freundlichkeit der Schützengesellschast, die ihr schönes Grundstück zum Feste dargebotcn habe, und sodann verthcilte er mit viel Humor an die Sieger die Kampspreisc, welche theils in Kränzen (für d,e höheren Uebungen), thcils in nützlichen Dingen (Reisetaschen, Hosen träger, Brieftascbe, Meffer, Bierseidel, Band der Gartenlaube) bestanden. Die Schlußrede von Oswald Faber war reich gewürzt mit geflügelten Worten und mit gerechten Borwürfen und Ermahnungen, die hoffentlich auf fruchtbaren Boden gefallen sind, und sein Hoch auf die Turnerei fand stürmischen Wieder hall. Nach diesen turnerischen Feierlichkeiten folgte ein Tänzchen, welches das schöne Volksfest, das in so ungetrübter Weise stattsand und bewies, wie viele Herzen noch für die Turnerei schlagen, abschloß. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 27. Juli. Wir meldeten in einer der letzten Nummern, daß ein Deputirter deS hiesigen RatheS und der Branddirector Aßmann nach Magdeburg gereist seien, um die vortreff, licken Etnrichtungen deS dortigen LösckwcsenS kennen zu lernen. Lu» zuverlässiger Quelle wird uns heute mitgetheilt, daß Solche- nickt der Zweck gewesen, sondern »»r die Bespan nung derSpritzen «nd Geräthewagen in A»genschein zu nehmen, ««Einrichtung, welche Leipzig leider noch entbehrt und vom Brand direktor Aßmann angestrebt wird. Wir bemerken hierbei, daß Leipzig« Feuerwehr, besonder- unter der Führung ihres derzeitigen energischen Direktors, sich jeder Berrufsfeuerwehr ebenbürtig zur Seite stellen kann. Das schließt nicht aus, daß dieselbe einiger noch nothwendiger Ergänzungen be- darf» die die Herren Gemeiudevertreter gewiß nicht ablehnen werden. * Leizyia, 27. Juli, lieber den dermaligen Gtaffb des Freimaurer-Wesens inDe nt sch lau d giebt da- in Leipzig erschienene „Allgemeine Handbuch der Freimaurerei" folgende Auskunft: „Die älteste Loge Deutschland- ist die 1733 zu Hamburg von der englischen Großloge gegründete; rasch erstanden, ebenfalls von England au- ge gründet, namentlich in Obersachseu, viele andere. Gegenwärtig zählt Deutschland 325 Logen mit etwa 3VVV Freimaurern unter 8 deutschen Groß logen verschiedener Systeme. Bon diesen 8 Groß logen befinden sich 3 in Berlin, nämlich 1) die große LandeSloge von Deutschland, 2) die große Nationalmntterloge zu den 3 Weltkugeln und 3) die Großloge von Preuße«, genannt Royal Vor! rur Freundschaft. Die große LandeSloge von Deutschland folgt dem sog. schwedischen System, welckes 1760 aus Frankreich nach Schweden und von da .durch Zinnendorf nach Deutschland ge bracht würde, und trägt, da von dem Wahne ausgegaikhen wird, die Freimaurerei stamme vom Tempelherren-Orden ab, einen ausschließlich christ lichen Charakter, macht auch au» Tendenz und Geschichte des ,O>rdens" ein Geheimniß. Der freisinnige Kronprinz des Deutschen Reichs hat kürzlich sein Amt als „Ordensmeister" der großen Landesloge nicdergelegt. Die Großloge zu den 3 Weltkugeln huldigt dem christlichen Princip und hält deshalb noch jetzt Juden von der Aufnahme fern, die Großloge Royal-Hork hat diese Aus schließlichkeit vor Kurzem abgelegt. Bon den übrigen 5 deutschen Großlogen haben die von Sachsen, die von Hamburg, von Frankfurt a. M. („Eklektischer Bund") und die von Bayreuth nie eine christliche Ausschließlichkeit gekannt; von letz te«« hat sich mm auch die Großloge von Hessen („Zur Eintracht") neulich officiell losgesagt. Man sieht, wie stark sowohl dieses AuSemandergehen nach Systemen, als die Trennung nach Territorien contrastirt mit der Hypothese der Jesuiten von einer einheitlichen, geheimen, über den gangen Erdball sich erstreckenden Leitung des Freimaurer bundes durch unbekannte Obere, deren Macht gebot unbedingter Gehorsam zu leisten sei. Durch Gründung de» deutschen Großlogeizbundes 1872 ist jetzt allerdings der zersplitterten deutschen Frei maurerei eine einheitliche Verfassung gegeben." * Leipzig, 27. Juli. Die letzte Nummer der „Gotha'schen Zeitung" enthält eine Bekannt machung deS herzoglichen Staatsministeriums, wonach dasselbe beabsichtigt, die dem Staatssiscus gehörende Pferdeeisenbahn zwischen Frött- stedt und Waltershausen zu verkaufen. Dabei ist bemerkt, daß das Ministerium in dem Fall, wenn ein Käufer beabsichtigen sollte, die Bahn mit Dampskrast zu betreiben, bereit ist, die Concession zu einer in ganz zweckmäßiger Weise möglichen Verlängerung der Bahn behusS besserer Ausnutzung der Dampfkraft zu ertheilen. r!x Leipzig, 27. Juli. Leipzig gleicht an Sonntagen oft einem bunten Heerlager, soviel verschiedene fremde Uniformen sieht man hier. Es kommt dies daher, weil so viele von auswärts berufene Militairmusikchöre hier con- ccrtiren. Einen Genuß vorzüglicher Art können wir in dieser Richtung unfern Lesern auf Grund eine- Privatbriefes an- Dresden in Aussicht stellen. Die famose Reaimentsmusik des königl. sächs. 2. Greuadier-RegimentS Nr. 101, Kaiser Wilhelm, König von Preußen, kommt nächsten Sonntag hierher, geführt von dem durch seine Eoncerte, durch seme Compo« fitionen (Märsche rc.) rühmlich bekannten Stabs- hantboisten A. Trenkler, Inhaber der Me daille des Verdienstordens. Das treffliche Musik chor begiebt sich von hier nach Berlin, nachdem eS ru einer länger« Aünstreise den erbetenen Ur laub erlangt hat. ' — v. E. Neßler's Composition für Männer chor und Orchester: „Gesang zu Pfingsten" (Gedicht von Adolf Böttger), welche von den Gesangvereinen „Paulus" und „Sängerkreis" schon mehrmals mit großem Erfolge zu Gehör gebracht wurde, ist nun im Verlage der Hof- musikauenhandlung von M. Bahn m Berlin er schienen. Genannte« größere Chorwerk ist dem Leipziger Gesangverein „Sängerkreis" gewidmet. — Aus Meißen wird gemeldet: Die Elbe ist noch so viel gefallen, daß der niedrigste Wasserstand des vorjährigen Somckers bereits 1 Zoll überschritten und vor der alten Brücke daS selstae Flußbett bi« in die Mitte de« Strome« sichtbar ist. Kür die Schifffahrt ist an manchen Stellen nur der Baggergraben noch passirbar. Wasserstand heute früh 2 Ellen 15 Zoll unter Rull. Das Wasser ist ab« etwas getrübt, ein Zeichen, daß es in der oberen Elbgegend ge regnet hat. , ' Verschiedenes. — Unter den Glückwunsch-Telegrammen, welche dem Fürsten BiSmarck nach dem Aull- mann'fchen Attentat zugingen, dürfte, gewiß auch das folgende der Erwähnung werth sem: 0»nckoLwy3 snveaes, Vivnt vir kLMvsiw: k'errvN!» Uismnrelrin», krineop» ckiplomntieus, Optims parosas'. — Pfarrer Siegmund Hauthaler in Walchsee erzählt dem „Vaterland" in Wie« seine Reiseerlebnisse selber so: Ich pflege schon seit 1864 von meinem Beross- orte Walchsee au« alljährlich im Sommer eine Bcrgnügungsreisc von zehn, höchstens zwölf Tagen zu machen. Meistens war, sbwie auch Heuer, Bayern das Ziel dieser Reisen, vorzüg lich aus dem Grunde, um das eingenommene Geld in Reichswährung, dessen man sich an der Grenze nicht erwehren kann, auf solche W?isi- wieder loszuwerden. Meine Reiseroute war diesmal München, Ingolstadt. Würzburg, Kissingcn, Bamberg, Erlangen, RegenSburg und, wenn noch möglich, über Paffau nach München zurück. Nach Kissingcn wäre ich gekommen, wenn auch BiSmarck nicht dort gewesen wäre. So aber wollte ich doch diesen bedeutenden Mann auä» sehen, w?il ich Gelegenheit hatte. Ich fand mich daher am 13. d. M. um i/,2 Uhr Nackmittags gleich niehrcren Andern bei dem Hause ein, das BiSmarck in Kissingen bewohn- und welches sich außerhalb des Curplatzes jenseits der fränkischen Saale in unbedeutender Entfernung befindet. Die Front des Hauses ist gegen Osten, an der Nordscite befindet sich ein nicht sehr geräumiger von einer Mauer begrenzter Hof, wo der Wagen deS Fürsten seine Ausfahrt macht. Da ich ver- mnthete, daß BiSmarck eine Spazierfahrt vom Hose aus in linker Richtung dem Laufe der Saale entgegen unternehmen werde, stellte ich mich (von dem Hose au«) zur rechten Hand der Ausfahrt, um die hohe Persönlichkeit sicherer sehen zu können. Es war em Versehen von mir, daß ich mich nicht besser um die Richtung der Fahrt erkundigte, und ich mußte eS theuer büßen. Denn anstatt auf die linke Seite auszubieaen, kam der Wagen aus mich zu, ich sprang gleich »ur Seite, und der Kutsch« mochte durch Mäßigung der Geschwindigkeit etwa 2—3 Sekun den verloren haben. Bald darauf, nachdem ich mich auf die andere Seite gestellt hatte, krachte der Schuß in Entfernung von 4—5 Klaftern von mir, und mein Auge nach der Richtung hinwendcnd, «blickte ich die schmächtige Fi gur des Verbrechers, den ich früh« nicht gesehen, viel weniger gesprochen hatte und der alsbald von Mehreren umringt und fortge rissen wurde. Es ist daher eine grobe unverschämte Verleumdung, wenn gesagt wird, daß ich mit dem Thäter gesprochen, ja sogar demselben mit aufge hobenem Arme ein Signal gegeben hätte. Nach dem ich noch arglo« gewartet, bis sich Bismarck, an der Hand verwundet, in sein Haus zurückgezogen hatte, begab ich mich der Brücke zu, um durch kamen mehrere Personen herwärts. Unt« diesen fixirte mich ein Individuum mit grimmigem Blicke und sagte niit lauter Stimme: „Das hat wird« so eine katholische Brut ausgeübt." Unwillig merüber crwicderte ich: „Was kann ich dafür?" Hierauf packte « mich am Genick und würde mich mißhandelt haben, wenn nicht ein and«« Herr sich meiner angenoipmen und den Angreif« hin» weggedrängt hätte, ungefähr mit den Worten: „Wo komme» wir noch hm, wenn e- so zugehen darf?" Ick fuhr um 2 Uhr ab und wurde bei meiner Ankunft in Schweinfurt in Berhast ge- 1
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