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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-11
- Tag1874-11-13
- Monat1874-11
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1874
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Erscheint täglich früh e»/, Uhr. Lesaeli«, m>» Srpeöitta» JvhanmSgasse 33. Verantwortlicher Redacteur dr. Hüttner ,n Reudnitz Sprechstunde d. Redaction »en ll—li Ut- R«ch«M«,» »oa 1 —d Uhr Ännabme der für die nächst- -fotaenve Rümmer destimmtn, Inserate an Wochentagen bis äUhr Nachmittags, an Sonn- nnd Kesttagen früh dis Uhr. LUtale sir Zoseratniannahmc: Otto Stemm, UuiversltätSstr. 22, LoutS Lüsche. Hainstr 2t. patt. Mipstger JagMait Anzeiger. OrW für Politik, Lvcalgeschichte, Hasdels- und Geschäftsverkehr. il»fl«,e lS.tao. lt»«»m«,i,»rri§ viertelt, t^e mrl. Bringerlohn 1«/, FH Jede einzelne Nummer 2'/, Belegexemplar 1 Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefbrderung II mit Postbefvrderuug 14 H Inserate 4gesp. BourgoiSz. 1'/,-^ Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarische! Satz nach höherem Tarif. Nect«»r, unter »e« Ke»aett«iustcE di« Gpaltzeile 3 Inserate find stets an d. Sr»r»t1toe zu senden. — Rabatt wird mch: gegeben — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Postvorschnst. Bekannknachung. Das 25. Stink des diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei uns eu,gegangen und wird bis 2V dies. Moa. aus dem Rathhaussaale öffentlich ausbängen. Dasselbe enthält: Nr. 1018. Gesetz, betreffend Abänderung des Gesetzes über das Posttaxwesen Vom 3. November 1874. UNO. Gesetz, betreffend die Aushebung der Artikel ll und l2 BuchsUI. Titel 12 des revidlrten Lübiscben RecbtS, sowie Artikel 14 und Ist Theit III. Titel 12 deS Rosiocker Stadtrechls Vom 4. November 1874. - 1020 Gesetz, betreffend die Disziplinarkammer für die Beamten der Reichs Eisen bahn-Verwaltung, welche im AuSlandc ihren dienstlichen Wohnsitz haben. Vom 5. November 1874. 1021 Verordnung über den Urlaub der Reichsbeamten und deren Stellvertretung. Vom 2. November 1874. Leipzig, den ll November 1874. Der Rath der Ttadt Leipzig. ttr Koch. Cerutti. Weidenverkauf. DienStag, den RI. dtoveonber dieses Jahres sollen von RachmtttagS 2 Uhr an auf Burgauer Forstrevier . ca 28VO Gebund Atorbniackerweiden gegen sofortige Bezahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus der Vogelwiese am neuen Scbützenhaus. Leipzig, am I I. Novsmber 1874. Des Raths Forstdeputation. Concert znm Leften des Laud- waisenhauses in Leutzsch. —«. Leimig, 12. November Eine überaus zahlreiche Zuhörerschaar hatte sich gestern im Saale der drei Linden in Lindenau ver sammelt, um daS zum Besten des Landwaisen hauses zu Leutzsch veranstaltete Concert zu hören. Wenn die Aussübrcnbeu wie die Genießenden aus ein und derselben Bahn der Menschenliebe sich befinden, und die Kunst ihre Blüiheu auf den Opseraltar nirderlcgl, so wird natürlich die Sucht zu mäkeln von der Freude über die gute Tbal ganz unterdrückt. Wir werden deshalb auch von den Dingen, die wir ettva« anders gewünscht (wie z. B. Wahl der Stücke :c ) ganz absehen. Immerhin bot da« Concert so viel Schönes, daß die Zuhörer sicherlich alle befriedigt den Saal verlassen baben. Nachdem Pastor De Schütz die Anwesenden mit einer tiefgefühlten Ansprache begrüßt hatte, in welcher er das Schicksal der Waisenkinder schilderte und innigen Dank den jenigen brachte, die Friede und Freude in die Herzen derselben pflanzen wollten — wurde der musikalische Reigen mit einer Etüde von Chopin lOjs-moII) eröffnet, welche durch die Herren Iimcnez rein und abgerundet zur Darstellung kam. Ihre bedeutende und bekannte Virtuosität offenbarten diese Herren noch in einer Cavatine von Raff für Violine (Julian Iimcnez), in dem 8-moII-Concert für Cello von Goldermann (Nicasio Iimcnez) und in den Variationen über ein Thema von R. Schumann, welches höchst originelle Tonstück mit anzuerkenncndcr Sorgfalt und Beifall vorgetragen wurde. Einen erhebenden Genuß bereitete den Zuhörern Frl. Redeker, welche vier Lieder: „Horch, wie still" von Kranz — „Mit deinen blauen Augen" von Lasten — „Der Wanderer" von Schubert — „Des Nachts im Walde" von Seidel ausdrucks voll und innig vortrug. Sie verfügt über eine vortreffliche Altstimme mit sympathischem vollen Ton; schade daß sie durch zu vieles Tremuliren den Eindruck ihres schönen Gesanges beeinträch tigte. Das Tremuliren scheint zu einer Art von Sänger krankheit geworden zu sein. So wirksam dasielbe an gewissen Stellen ist, wo es hin gehört, so unschön tritt cs aus, wenn es zur Gewohnheit wird. Frl. Redeker wurde stür misch gerufen und sie verdiente in vollem Maße die Auszeichnung und Anerkennung. Elisabeth Ziegenbalg trug keu tollet von Prudent, und korlks clLcwv« von Kullack vor. ES ist in teressant zu beobachten, wie sich ein junges Talent entwickelt, und wir gewahrten daher mit Freude die neuen Fortschritte, welche die junge Künstlerin i« Technischen deS Pianosortespiels gemacht hat. Die Passagen kamen abgerundet zur Ausführung und der Ton war perlend und geschmeidig. Rur hier und da traten harte Töne auf, die aber mehr rm Instrument, als im Spiel der Pianistin lagen. Das. waS unS aber bei der angebcndcn Virkuosin mit besonderer Freude erfüllte, war die Mit wirkung bei dem Vorträge des Quartett« von R. Schumann Sic löste die für ein Kind fast zu schwere Aufgabe mit Glück und thcilweise so exart und energisch, daß gewiß Jeder, der da weiß, "was Zusammenspiel mit Orchesterinstrumenten zu bedeuten hat, ihr Anerkennung zollte BZir wünsch«« ihr ein weiteres glückliches Gedeihen aus ihrer Laufbahn der Kunst. Möge da« Concert. welche- eine Liebestbal war. eine reichliche Ernte erzeugt haben! Äus Ztadt und Land. * Lripffg, 12 Nov. Die Kreisbaudtinann- schast Zu Leipzig hat auf Grund)der letzten Volkszählung die Zahl der Mitgliedes der Be zirksversammlungen in den einzelnen in ibrcm Kreise gelegenen AmtSbaupttnannschaslen sestgestellt und die Vornahme der Wahlen aus geschrieben So ist die Bezirksversammlung in der AmlSbsuptmannschafl Grimma aus 30 Mit- Glieder bemessen worden, von denen lO durch die Höchstbesteuerten, 7 von den Städten und 13 von den Landgemeinden zu wählen sind. Die Wahlmänncr-Wablen sollen am 23 November, die Wablen der Ntilglicder der Bezirksversanim- lung selbst in der Zeit vom 27. zum 30 November geschehen Ww haben schon früher wiederholt aus die Wichtigkeit dieser Wahlen hingcwiesen. von Venen es zum großen Theil abhängl, ob der Zweck, den die neue Behörden- und Verwaltungs-Organi sation verfolgt, erfüllt wird In die Bezirks- Versammlungen müssen Männer gewählt werden, die neben ikrer praktischen Erfahrung und Orts- kcnntniß auch so viel Charakterfestigkeit besitzen, um den Amtshauptleuten da, wo eS noth thul, kräftig opponircn zu können. Nothwendig will es uns erscheinen, daß lKc zu Wahlcommissareu Be stallten d»c Wähler in genügender Weise durch öffentliche Bekanntmachungen von den, allem Ver- muthcn nach noch wenig bekannten WahlmoduS uni errichten * Leipzig, 12. November. Gestern Abene be- ging der Evangelische MrssionSvereln zu Leipzig in der Universilälskirche St. Pauli ferne Jahresfeier. Der Gesang des Liedes: „.Herr Jesu Christ Dick zu uns wcnd'" eröffnet? die Feier, woraus die Vorlesung eines biblischen Ab schnitte« erfolgte. Nach dem Gesänge des Haupt liebes hielt Herr Pastor vr. Dibelius aus Dresden die Predigt, welcher der Text im Briefe an die Römer 12. Cap. 12. Vers zu Grunde lag. Redner stellte die Missionsarbeit da draußen als einen Gottesscgen für die Christengemeinde dahier dar, denn sie mache uns t) fröhlich in der Hoff nung, 2) geduldig in der Trübsal und 3) anhak tend im Gebete. Gesang, Gebet und Segen schloß die Feier, der eine ziemlich zahlreiche an dächtige Menge beiwohnte. * Leipzig, 12. November. Vor einem ziemlich zaklreicbcn Publicum trat gestern Abend die, wie das Programm sagt, weltberühmte kaiserliche Gesellschaft der Japanesen hier aus und erntete ob ihrer wirklich trefflichen Leistungen den wohlverdienten Beifall. In allen einzelnen vor- gesührten Scencn macht sich eine mit außergewöhn licher Körperstärke gepaarte (Gewandtheit und Sicherheit bemerkbar und namentlich nahmen die Produktionen des Directors Dehli aus dem Drahtseil die allgemeinste Theilnahme für sich in Anspruch. Derselbe führt aus dem unsicheru fade die schwierigsten und halsbrecherischsten volntioncn aus und impoilirt insbesondere durcd die Schnelligkeit der Bewegungen. Auch die ikariscden Spiele, die japanesische Stange, die japancsische Wand, die Produktionen aus zwei Bambussen und wie die einzelnen Productionen sonst noch benannt werden, wurden mit Grazie und Leichtigkeit auSgesübrt, so daß die Vorstellungen jener fremden Künstler wobl Beachtung und reichen Zuspruch verdienen. * Leipzig, 12 November Bekanntlich waren die Städte Werdau und Crimmitzschau und die Landgemeinde Sleinplei« einer- und die Stadlgcmemde Zwickau andererseits unter sich des Wassers halber in Conflict gerathen Die drei elfteren liegen an der sehr wafferarmen Pleiße, deren Qucllgebiet ziemlich in dem Breiten grade von Zwickau liegt. Die Stadt Zwickau, welche die Zuleitung von Trinkivasier von aus wärts für ein Bedürfnis! erachtet, bat auf eine der Hauptgucllen der Pleiße ihr Augenmerk ge richtet Sie hat zu diesen, Behuse die Grundstücke, aus welchen die Quelle entspringt, eigenlhümlich erworben und beabsichtigt nun, Vas Master über die dort nur sehr niedrige Wasserscheide ans dem Flußgebiet der Pleiße in da- der Mulde hiuüber- uleiten. Nach einer für zuverlässig zu erachtenden Messung wird das nach Durchführung des Zwickauer ProjcctS der Pleiße entgehende Waffer- quantuii, mindesten« 432,000 Liter am Tage be tragen. Die Gemeinden Werdau. Crimmitzschau und Steinpleis, außerdem eine größere Anzahl im oberen Pleißcnthal ansässiger Industrieller haben gegen das Projekt Widerspruch erhoben und Be- chwerde bei den zuständigen Behörden cingereicht. Nachdem indessen der Bezirks'Wasserbau-Inspektor ?empe in Zwickau dargelegl, daß es sich bei der von, Stadrath in Zwickau in Angriff genommenen Was serleitung nicht sowohl um einen Bach, als nur um eine Quelle handelt, daß ferner dem Pleißen- fluffe eine verhältnißmäßig so geringe Quantität von Wasser entzogen werden wird , daß dieselbe weder vom nationälökonomischen noch vom sani- tätischcn Standpuucte auS betrachtet in entschei denden Betracht kommen könne, hat die Kreis» dircctivn in Zwickau die Beschwerdeführer abfällig beschicden Der bei dem Ministerium des Innern eingelegte Recurs batte ebenfalls keinen Ersolg. Die Beschwerdeführer haben sich daraus an den Landtag gewendet, sie scheinen in der Hauptsache jedoch auch hier abgewiescn werden zu sollen. Der jetzt erst zur Vertheilung gelangte Bericht der Petitionscommission der Zweiten Hammer, welcher sich auf die Gutachten von mehreren Sachverstän digen stützt, schlägt vor. die obgedachte Beschwerde der Stadrrätbe zu Werdau.c. älS aus sich beruhen zu lasse» und will nur. daß das Gesuch, dem nächsten Landtag einen Gesetzentwurf über die Be nutzurig der fließenden Gewässer vorzulegcn, der Regierung zur Berücksichtigung übergeben werbe. — Die für Sonntag, den 8. d. im Saale deS Eldorado angekündigtc 5. Stiftungsfeier des Schreiber-Vereins nahm auch diesmal in der hergebrachten Weise ihren Verlaus. Die Lurch den Gesangverein ausgeführlen Gesänge erfreuten sich des ungetbellten Beifalls einer zahlreich er schienen«:« Zuhörerschaft, während die im heiteren Sinne gehaltenen Vorträge nicht verfehlten, alle Anwesenden in die fröhlichste Stimmung zu versetzen. — Dw lausitzer und Dresdner Blätter unter hielten dieser Tage ihre Leser von einem un schätzbaren Funde, den ein Pächter in Eckartsberg oder Oberoderwitz in Sachsen beim Pflügen ge macht haben sollte. Ein Diamant von der Größe eine« Tauben Eies gehört immerhin zu den ansehnlichen Evclsteinsunden, und so vosaunte denn Fama den Fund und den Namen des glück lichen Finders auS. Ihr zufolge hat der Pächter Halang in Ruppersdorf einen Edelstein in Hera- kisoctoeder-Gestalt mit abgerundeten Flächen und Kanten gefunden, der bei dreifachem Brillantschliff in der berühmten Turnauer Evelsteinschleifcrei das Zeugniß erhielt, daß er eine außergewöhnliche Härte habe und härter als Amethvst und TopaS- krvstall sei. Der Stern, hieß eS weiter, hat durch den Schliff ein ungewöhnliches Feuer bekommen, ist tadellos rein und beinahe sarbloS und wasser hell, wiegt I2,«Lr Gr. und Hai eiu specifischeS Gewicht von 3,a Man wußte schon enorme Summen zu nennen, die für den großen Dia manten gezahlt sein sollten, und die Geologen stritten sich darüber, ob be, der Oberoderwitzer Formation da« Vorkommen einheimischer Dia manten möglich sei oder nickt, da untersuchten einige auswärtige Edclsteinkenncr den neuesten großen Diamanten und erklärten ihn mit Be stimmtheit für einen — schönen Bcrgkrystall. Mit den oberlaufttzer Diamantengruben ist eS also vorläufig Nicht-, und die Edelsteinkenner und Juweliere brauchen sich einstweilen nicht den Kops zu zerbrechen, ob sie ihre Reise nach den Diamant- seldcrn „über Oberebcrsbach oder über Ober- oderwitz" antrelen sollen. — Der „Dresdner Anzeiger" vom Mitt woch schreibt: Der Herr Geschäftsführer Frack mann in den neuen Fleischhallen hat vom vorigen Donnerstag bis gestern früh, außer mehreren Schweinen und 14 Kälbern, 1k Ochsen im durchschnittlichen Kleischgcwicht von sechs Cent- nern pro Kopf, also in Summa 0600 Pfund Rindfleisch für netto 1600 Thlr. verkauft. Bei den anderen Fleischern Dresdens würden, wie Sachverständige versickern, d,e Consumentcn für die gleiche Öuantität etwa 2000 Tblr. haben zahlen müssen. Diese circa 400 Thlr. Minus oder PluS bieten Stoff zum Nachdenken, zumal wenn man in Betracht zieht, daß der Umsatz eigentlich innerkalb zweier Geschäftslage gemacht wurde: denn den Sonntag und die wegen wieder holten vollständigen Ausverkaufs nothwendig ge wordenen Schließungen des Localö abgerechnet, kommen eben nicht mehr als 24—28 GeschästS- stunden heraus. Hätte der Unternehmer so viel liefern können, als daS Publicum begehrte, würde mindestens das doppelte Quantum verkauft wor den sein. — Aussehen erregte in der Wurzener Gegend die am Sonnabend erfolgte Verhaftung be im Postbczirk Püchau eingestellten Briefträger-, welcher eine nicht unerhebliche Anzahl Briese, be sonders solche, in denen er Geld vermuthcte, er brochen und unterschlagen haben soll. — Die socialdemokrcttiscbe „Chemn. Fr Press--", die vor der Reichst agSwahl im 14. Wahl- kreise ihrem Oberherold Volksstaat" so sehr laut secundirte, hat eS bis jetzt wirklich noch nicht der Mühe werth gesunden, daS Wahlresultat, da« schon seit Tagen bekannt und in bürgerlichen Zeitungen veröffentlicht worden ist, ihren Lesern mitzutheilcn. Sind die Herren „Redacteure" der „Chemn. Fr. Presse" noch so sehr verdutzt und nervös verstimmt, daß sie erst noch einige Tage zur Sammlung brauchen, oder muß erst der für den „Anzeiger verantwortliche" Herr Reichstags- Abgeordnete Vahlteich von Berlin auS daS gram matikalisch und orthographisch richtig gestellte Artikelchen schicken? Sonderbar muß dieses ab solute Schwelgen gewiß erscheinen. Wir werden wobl nicht irren, wenn wir annehmen, daS für die sociatdemokratische Parte« und deren Agita toren höchst unangenehme Wahlereigniß werde, da eine Besprechung in der Parteipresse vielleicht etwas mißlich ist, demnächst zu einem Referat für eine „große Volksversammlung" verarbeitet. Der Ausfall der Wahl im 14. Kreise möge übrigens für andere Kreise, in denen die Socialdemokratie stark vertreten und sehr rührig ist, ein mahnendes und ausmunterndes Beispiel sein, wie durch ernste Thätigkeit und feste« Zusammenhalten der bürger lichen Rcsormpartcien den, großen Lärmen der sociakdeniokratlscben Agitation sicher und wirksam begegne! werden kann und soll. (CH Nachr) verschiedenes. — DaS ..Stadtblatt" von Liegnitz meldet von, 10. November: Se. Mas. der Kaiser hat am Sonnabend Abend kurz vor 9 Uhr auf der Rück reise von Ohlau nach Berlin wieder unsere Stadt passirt. Zur Begrüßung Allerhöchftdessclben hatten sich daS OssicierscorpS deS Königö-Grcnadier- Regiments aus dem von einem zahlreichen Publi cum dicht besetzten Bahnhofe «ungesunden. Bon Vertretern der städtischen Behörden wurde Herr Bürgermeister Ocrtcl bemerkt. Se. Majestät ver ließen sofort beim Halten deS Zuges den Wagen, empfangen von dem Hurrab der versammelten Menge und den« „Heil Dir im Siegerkranz" der Capelle Seines Regiments und eilten freundlich grüßend aus die Ossiciere zu. Außer dem Kaiser war von den übrigen Herrschaften Niemand ausgesticge». Während Sc. Majestät sich noch »n Kreise deS OfftciercorpS »rnterhielten, ereignete sich etwas ganz Außergewöhnliche-: der ka iserlichc Zug fuhr obne den Kaiser ab, und Se. Majestät mußten demselben Nacheilen Als AUcrhöchstdicselben nach etwa 20 Schritten den wieder zum Stehen gebrachten Zug erreicht hatten, kehrten Sic sich freundlich grüßend noch einmal nach dein ans dem Bahnhose versammelten Publicum uni, stiegen dann in den Wagen, sandten au« den, Fenster desselben einen letzten Gruß an die Versammelten und fuhren unter begeistertem Zuruf derselbe von dannen. — Feldmarschall Moltkeals Standes beamter Der Feldmarickall Moltke besitzt be kanntlich m Schlesien ein scvöneS Rittergut, Erei- sau genannt. In seiner Eigenschaft als Ritter gutSbesitzer hat er sich nnt gewohnter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit auch allen jenen Verpflich tungen unterzogen, welche die neuere Gesetzgebung und dcr Grundsatz der Selbstverwaltung un« auf erlegen So ist er unter andern auch Civilstand«- bcamter; er wird, wenn er aus seinem Gute ver weilt, die Verrichtungen de« „Civilpastors" selbst ausüben und sie nur während feiner Abwesen heit den stellvertretenden Beamten übertragen. Dieselbe Hand, welche die kühnsten Schlachten- pkäne entworfen, wird da« Kindlem, welche- soeben der Storch gebracht, in das CivilstandSreaister eintragen; und derselbe Mund, welcher in sieben Sprachen so beredt zn schweigen versteht, wird die Verlobten in den gottseligen Stand dcr Eh« befördern. Die „Tr " tbeilt die« jedoch nur ver traulich mit. und unter Beifügung der Bitte, dafür zu sorgen, daß eS nickt in England bekannt wird: denn sonst werden die englischen Ehepaare statt nach Gretna-Green nach Creisau gehen, und manche Lady würde, statt aus dem Schlosse ihrer Ahnen, lieber in Niederschlesien niederkommen, um ihren Neugeborenen durch den Denker der Schlackten «n die Gesellschaft e,„führen und ihn mit einem OriglnalitätSceriificat versehen zu lassen, dessen Unterschrift schwerer wiegt, als die aller englischen Geistlichen, den Bischof von Westminster nickt ausgenommen. Wir Deutsche aber wollen unseren tapferen Degen nicht ohne Noth molestiren und mit Uhland sagen: Wie schön ist nach dem große» DaS schlichte Heldenthum. — In Köstritz verunglückte am DonnerSt ig Abend die 11jährige älteste Tochter de* Schuh macher- Horn, Anna, die sich mit einem Tisch-
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