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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-11
- Tag1874-11-16
- Monat1874-11
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1874
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Erschein ttgüch ftüh r»/, uhv. Lröacii», mit Lepebitü» Johannisgaste 33. Verantwortlicher Redakteur Kr. Hüttner in Reudnitz, tzprrchsiund« d. Äicdaction v»rmii,.ig» »VN N—lr Udr Natmnia»« »»n 4 —i Uhr Annahme der für die nächst- Mgeude Nummer bestimmten Inirrate an Wochentag«, bis ZUhr Nachmittags, an Sonn; und Festtagen früh bis '/»d Uhr. Male sür Znserateuannihmr: Otto Klemm, UuiversitätSstr. 22, LouiS Lösche. Hainstr. 21, Part. MMer.Tagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgtschichk, Handels- nnd GeschästSderkehr. rr.tL«. ^h»i,ue»e«ti»rrt« vierte». iucl. Bringerlohn 1^, Hi Jede einzelne Nummer 2'/» Belegexemplar 1 Vebühren für Sxtrabeilagm ohne Postbesörderung 11 H, mit Postbeförderung 14 H> Zuferatr 4gesp. BourgoiSz. 1 V,Hir Größere «xhriflea laut unsrem PreiSverzeichniß. —Labcüarischcr Satz nach höherem Tarif, vkctamen „Irr »rm Lrdatttourjlrich dir Spaltzrile S ^lr Inserat« sind stet« an d «rpedttt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Postvorschuß. M SL«. Montag den 16. November. 1874. Korbweiden-Vrrkauf. Mo«tag de« 28. Ato»e«ber d. 9. sollen im Eo««e»itzer Revier von Vormittags S Uhr an ca Lvvv Gebuud Korbweide« siegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft »erde«. Auf der hohen Brücke bei Connewitz. Leipzig, am 14. November 1874. Des NathS Aorftdrputatio«. Deutscher Deichsle-. Berlin« 14. November. Der Reichstag erledigte in seiner heutigen Sitzung zunächst in dritter Berathung daS Marrenschutzgesetz nach den Beschlüssen der zweiten Lesung und trat sodann ebenfalls in die dritte Berathung deS Ent wurfs über die GeschLftSsprache der Ge richte ein, zu welchem ein vom Abg. Gerber bereit- in der vorigen Sitzung angekündigter Unter- „trag eingegangen war. Nach demselben soll der Zeitpunkt, blszu welchem die Bestimmungen des Entwurf- in Wirksamkeit treten, nicht durch den Reichskanzler festgesetzt, sondern durch ein Gesetz bckimmt werden. Diese Aenderung wurde vom M. v. DonimirSki im Namen der Polen be fürwortet unter Zugrundelegung der polnischen Erfahrungen, welche er dem Elsaß erspart zu f«bm wünsche; Abg. v. Puttkammer (Sorau) deslritt, daß es sich im Elsaß um ähnliche Ver hältnisse wie in Polen handle, worauf der Abg. Herber sein Amendement persönlich vertheidigte und als das Ziel desselben die Herstellung eines gesetzlichen Zustandes in den Reichslanden bezeich- nete. Abg. v. Puttkammer (Fraustadt) sprach für unveränderte Annahme der Regierungsvor lage und auch der RegierungScommistar Geh. Rath Herzog erklärte das Amendement für un annehmbar. Nachdem der Abg. Miquel darauf hingcwiesen hatte, daß es unlogisch sei, wenn die Verwaltung daS Recht besitze, eine Frist zu er teilen, die Gesetzgebung aber diese Frist bestimmen Vle, gab auch der Abg. Windthorst (Meppen) km Antragsteller anheim, sein Amendement zurück- zuzichen, worauf Fürst Bismarck seine Freude darüber ausdrückte, in diesem Falle einmal einen Wmüch deS Vorredners unterstützen zu können. Er bedauerte daS ihm entgegengebrachte Miß trauen um so mehr, als die ganze Vorlage seinem eraenen freien Entschlüsse entsprungen sei. Der Abg. Gerber hielt nichtsdestoweniger seinen An trag aufrecht, worauf der Entwurf in der ursprüng licken Form gegen die Stimmen der Polen, eine« Theiles des CentrumS und der Socialdemokraten vom Hause angenommen wurde. — Den Schluß der Tagesordnung bildete die Vorlage über die Steuerfreiheit de« Reichseinkommens. Nack einer ausführlichen Motivirung des Präsi lenten Delbrück bestritt der Aba. Gumbrecht da- in dem Entwurf ausgestellte Princip und er klärte die Steuerpflicht de- Reichs auch den Com mune« gegenüber für unzweifelhaft. Abg. v.Puttkammer (Lyck) bedauerte, daß daS Reich über solche Fragen überhaupt noch diScutiren müsse, und wünschte unveränderte Annahme des EntwnsS, Der vorgerückten Stunde wegen (4'/i llhc) vertagt das Haus die Fortsetzung der Berathung aus Montag. * Berti«, 14. November. Die Fortschritts partei de- Reichstage« hielt gestern Abend eine Vorbesprechung über das Baukgesetz. Zu eine« Beschlüsse über die Krage ist eS noch nicht gekommen, doch neigen sich d,e Mitglieder der Fraktion im Allgemeinen der Errichtung einer ReichSbauk zu. — Die CentrumSfractivn hat eine Commisfionzur Prüfung deS Gesetzes niedergesetzt. Em Theil der Mitglieder dieser Zractton ,st gleichfalls für die Reichsbank, wäh rend ein anderer Theil aus sparticularistischen Rücksichten diesem Projekt widerstrebt. In Ab» Mdnetenkrrisen erzählt man sich, daß nicht der Teh. Ober-Reg-Rath vr. Michaeli-. sondern der preußische Finanzminister Camphausen selbst der Urheber und Verfasser des Bankge- sche» sei. bekanntlich wurde die Wahl deS Abg. Grasen v.Moltkc wege dabei vorgckommener Unregel. «Weiten beanstandet und amtliche Ermit- lelvrx» darüber angeordnet. Nach dem Ergeb- A dnser Untersuchung beantragt nunmehr der Abg. btruckmann (Osnabrück) als Referent der ersten Abtheilung die Gültigkeitserklärung der «M. Die EtatSgruppe de- Reichstages für den Mari ne-Etat hielt heute eine Vorbesprechung und beschloß dabei die Berathung de- Etat- auf 8 Tage auszusetzen, da die in Aussicht gestellte Vorlage über die Marine-Anleihe und da- Gesetz über me Seewarte noch nicht vorgelegt ist. Ts-er-eschichUiche Drberjicht. In juristischen Kreisen Berlin- »erhandelt man über che Krage, oh eine dauernde polizeiliche Be ls »chung de- Grafen Arnim in seiner Woh nung ohne einen besonderen Beschluß de- Gericht- aufrecht zu erhalten sei oder nicht, da weder da- Gesetz noch die gerichtliche Praxi- einen Anhalt- punct für diese Form der.Haftvollstreckung bietet. Nan hält dafür, daß, wenn das Gericht einen formellen Beschluß in dieser Hinsicht nicht faßt, entweder die Nebersührung des Grafen in eine für Gesängnißzwecke ausdrücklich bestimmte Anstalt oder aber seine Entlastung auf freien Fuß erfolgen müsse. Man sah einem definitiven Entscheid über Diese Frage schon heute entgegen, da die jetzige Art der Inhafttrung als eine lediglich vorläufige Maßregel der ausdrücklichen gerichtlichen Bestäti gung nicht entbehren kann. UebrigenS ist am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr durch Verfügung deS Stadtgericht- die Haft Arnim's aufgehoben, Arnim dagegen ver nichtet worden, trotz qerichtsärztlich constatirten Krankheitszustandes die Wohnung vor dem Audienz termine nicht zu verlassen, lieber die Gründe dieser Maßregel verlautet nichts Näheres. Die Vernehmung des aus Lissabon zurückge- !chrten Grasen Hermann v. Arnim, Schwa gers des Anaeschulbigten, durch den Untersuchungs richter hat sich, wie man behauptet, auch über die Beziehungen des Grafen Harry v. Arnim zum Reichskanzler verbreitet. Der LegationSrath soll erklärt haben, daß sein Schwager von jeher eine große Abneigung gegen den Reichskanzlerposten an den Tag gelegt habe, obgleich er, Zeuge, kein pehl daraus mache, daß er selbst seinen Schwa- er für den einzigen Mann halte, welcher den fürsten Bismarck zu ersetzen im Stande sei. (!) In welchem Zusammenhänge dieser Theil de- Verhörs mit der schwebenden Untersuchung steht, ist bi« jetzt noch nicht zu erkennen, immer hin aber kann es der Staatsanwaltschaft nicht gleichgültig sein, ob aewiffe Puncte, welche daS äußere Verhalten des Grafen zu seiner Vorgesetzten Behörde in richtigem Lickte erscheinen lasten kön nen, aufgeklärt sind oder nicht. Derartige, an scheinend für die Untersuchung nebensächliche Fest stellungen finden sicb in jedem Criminalproceß und dienen zu einer oft sehr wichtigen Beleuchtung deS processualffchen GesammtbildeS. Erst jetzt verlautet von einer Erzählung in der bekannten ultramontanen „Donauzeitung", in welcher Schiller unter die Zahl der berühmten Convertiten gerechnet wird. „Wenige wissen", sagt das genannte Blatt, „daß auch Schiller, der LieblinaSdichter der Nation, katholisch gestor ben ist." Ueber die Schamlosigkeit dieser Lüge, in der ein ultramontanes Blatt den populären Dichter für die katholische Kirche in Beschlag nimmt, ist kein Wort weiter zu verlieren. Wohl aber verdient hervorgehoben zu werden, wie diese Lüge gleichzeitig benutzt wird, um gegen das pro testantische Norddeutschland zu wühlen und das selbe als von fanatischem BerfolgungSeifer gegen die Convertiten erfüllt darzustellen. ES heißt nämlich in dem betreffenden Blatt: „DaS ehrlose Begräbniß während ver Nacht scheint in Norddeutschland für Convertiten schon förmlich in Brauch zu sein", und im Anschluß wird dann erzählt, auch Schiller sei wegen seines UebertritteS „in dunkler Nacht von be- zahlten Schneidergesellen ehrlos zu Grabe ge tragen worden". ES wird schließlich angedeutet, Schiller'- sterbliche Ueberreste seien in eine Kalk grube gelegt worden, so daß nur der Schädel habe wiedergefundcn werden können; „dieser wurde am 17. September 1826 im Saale d«S Bibliothek- gebäudeS beigesetzt". Die klägliche Unwissenheit, welch: auS jedem Worte hervorleuchtet, könnte komisch erscheinen, wäre nicht die Tendenz eine so nichtswürdige. — In Weimar hat diese Schmähung de- Andenken- Schiller'- und der damaligen Bürgerschaft Weimars eine begreifliche Entrüstung hervorgerufen, und der dort lebende Enkel des Dichter-, Freiherr von Gleichen, wird mit dem Oberbürgermeister der Stadt, Für bringer, da« betreffende Blatt preßgesetzlich zur Ausnahme der Berichtigung veranlassen. Sigl's „Vaterland" hebt den Handschuh auf. welchen das Organ des Bischof- von Paffau, das „Pafiauer Tageblatt", ihm hingeworfen, und beantwortet besten scharfe Kritik damit, daß es wie ein Rohrsperling auf die „neueste Eselei" de« bischöflichen ..Preßoraanisten" schimpft. Die Wahlen in Italien sind vorüber und die Majorität zu Gunsten der Regierung au-gefallen. In den nördlichen Provinzen hat die Opposition an Boden verloren, dagegen im Süden sogar noch einzelne Sitze gewonnen. Ein auffallende- Zeichen der Theilnahmlosiqkeit ist eS, daß in 120 Wahl- bezirken Stichwahlen nvthwendig find, eine er schreckende Ziffer bei der Gcsammtzahl von 309 Deputaten. Im Gegensätze zu anderen Staaten ist die Theilnahme gerade in den größern Städten de- Königreich» am schwächsten gewesen; in Genua, i» Mailand, in Bologna, in Florenz müssen in sämmtlichen Wahlbezirken Stichwahlen abgehalten werden, in Neapel in 10 Bezirken von 12 und in Turin in 3 von 4 im Ganzen. Rechnet man hinzu, daß da- Gesetz für Vre Giltigkeit einer Wahl nur ein Drittel der Stimmen sämmtlicher Wahlberechtigten verlangt, so bedarf e- keine- CommentarS dafür, wie gering der Bruchtheil der Bevölkerung war, welcher sich an den Wahlen betheiligte. Bezüglich der Stichwahlen kann man mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen, daß etwa 90 Anhänger der Regierung-Partei an- ihnen hervorgehen werden. Die Stadt Rom selbst hat fast lauter Oppositionsmänner gewählt, Garibaldi z. B. hat in zwei Bezirken die Majorität er halten, muß sich aber in beiden der Stichwahl unterwerfen, weil in keinem die gesetzliche Stim menzahl zufamnienkam. Trotzdem, daß also die auf Seiten der Regierung stehenden Parteien den Sieg davon getragen haben, sieht da- Mini sterium doch der Zukunft mit Besorgniß entgegen. Man fragt sich nicht ohne guten Grund: wird die gewonnene Majorität auch in den an sie her antretenden Fragen eine aesckloffenebleibenund nicht wie bisher häufig in viele Theile zerfallen und in ganz unerwarteler Weise als Opposition auf- treten? Erzbischof Manning hat ein neues Schreiben gegen Gladstone's Schrift über die vatika nischen Decrete veröffentlicht, in welchem er seine frühere Behauptung, daß durch das vaticanische Concil leine Neuerungen eingesührt worden seien, wiederholt und erläutert. Am Schluffe des Schreibens bedauert Manning den Irrthum Glad stone's, welcher, nachdem er sein ganzes Leben der friedlichen Entwickelung England« gewidmet, jetzt den Frieden zu zerstören drohe. AuS Lima, 13. November, wird gemeldet: Der im Senat gestellte Antrag, den Jesuiten die Rückkehr wieder zu gestatte«, ist ohne Debatte abgelehnt worden. Universität. In der ersten Hälfte dieses Monats, als des ersten im neuen Studienjahre, sind bereit- zwei Habilitationen neuer Privatdocenten in der philo sophischen Facultät erfolgt. Eine dritte Habili tation ist in Vorbereitung. Zum ersten dieser HabilitationSacte lud der betreffende Bewerber, vr. ptül. Karl Göri^ng, unterm 2. dss. durch die Inauguralschrift „Ueber den Begriff der Ursache in der Griechischen Philosophie" ein. Der zweite Privatdocent, der da- Fach der Chemie vertreten wird, wie Jener da- der Philosophie im engeren Sinne, heißt vr Ernst Sigismund Christian von Meyer. Seine Probevorlesung — aus welche Leistung sich jetzt der öffentliche Theil der Habilitation beschränkt — fand am 4. dsS. statt. Seine Inauguralschrift ist Referenten unbekannt geblieben. . vr. Whistling. Orffenttiche Sitzung -er König!. Sachs. Gesellschaft -er Wissenschaften am 14. November. (»orläi«fi--r Bericht.) Leimig i 15. November. Unter Vorsitz deS Geh. Hosrath vr. Hankel versammelte sich gestern Abend die hittige Akademie der Wissen schaften, um eine Anzahl Mittheilungen und Vor träge entgegenzunehmen. ES ging au« den ersteren hervor, daß von jetzt an die zweite öffentliche Sitzung der Gesellschaft regelmäßig am 14. No vember statt am 1. Juli stattfinden wird, also statt am Gebnrt-tage am Sterbetage Leib- nizens. Veranlassung zu dieser terminalen Aenderung ist der Umstand, daß der königl. Ge burtstag, an dem auch eine öffentliche Sitzung abgehalten zu werden pflegt, jetzt dem Geburts tage Leibnizens zu nahe fällt. Aus Sta-1 un- Lau-. * Leipzig, 15. November. Heute Morgen 3 Uhr verstarb nach längeren Leiten Herr vr. Hein rich Brockhau«. der weitbekannte Mitbesitzer der Firma F. A. Brockhau- biersrlbst, im Alter von nicht ganz 71 Jahren. In ihm verliert der deutsche Buchhandel einen seiner hervorragendsten und verdienstvollsten Vertreter, unsere Stadt aber einen hochgeachteten Bürger, der seine lebhafte und selbstlos« Theilnahme an den Interessen de- Gemeinwesen» viele Jahre lang in den verschie densten Richtungen rühmlichst bethätigte. ta Leizyig, 15. November ZuSt. Thomae war heute ein sehr zahlreicher andächtiger Kreis versammelt und nahm die Abschied-Predigt eine- der Geistlichen dieser Kirche, welcher seit vier Jahren mit immer wachsendem Erfolge und Segen gewirkt hat, de- Herrn vr. Zimmermann, ent gegen. Der mit Recht beliebte Prediger hielt einen von großer Innigkeit, Wahrhaftigkeit und schönem Gedankenreichthum gekennzeichneten Kanzel- Vortrag, der e« verdient, die allgemeinst« Verbrei tung durch die Druckpresse zu erhalte». Zn« Grunde gelegt waren die Bibelworte der Genest« 12, 1—2: Und der Herr sprach zu Abra«, Gehe auS deinem Vaterland«, und von deiner Freund schaft u^> auS deine-Vater-Hause, inein Land, da- ich dir zeigen will. — 2. Vers. Ich will dich zum großen Volk machen und will dich seaueu, und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. — Der Verein fürKamilien- und Bolks- erziehu n g wird seine erste öffentliche Versammlung in diesem Winterhalbjahre morgen, Dienstag d. 17. November, Abend- */,8 Uhr im großen Saale de- Hotel de Pruste abhcüten Frau vr. Gold» sch m idt hat den Bortrag für dieselbe übernommen und beabsichtigt die Organisation der weib lichen Fortbildung zu besprechen, — also einen Gegenstand, dem sie schon seit Jahren ihr Denken und Fühlen zugewandt und auf beste» Gebiete der Verein, durch ihr energische- Strebe» und Wirken angeregt, bereits verschiedene, für unsere Stadt segensreiche Institutionen geschaffen hat. Der Vortrag dürfte daher da- Änteresse recht Vieler in Anspruch nehmen und besonder» den Frauen aller Stände wichtig und anziehend sein, da bei der Rednerin zu vielseitiger Erfahrung und dem eingehendsten Studium dieser Zeitfrage sich eine lebendige zündende Vortragsweise gesellt. Daß zu solchen Vorträgen im Verein Jedermann Zutritt hat, ist wohl hinlänglich bekannt. * Leipzig. 15. November. Der Reichstag-- abgeordnete Professor Ik. Frühauf, Vertreter des 2. sächsischen Wahlkreise-, hat seine Berichte in der „Oberl. BolkS-Zeit." über die Ereignisse im Reichstag wieder ausgenommen. Die Berichte zeichnen sich namentlich auch durch ihre populäre Sprache aus. In dem auS der diesmaligen Session vorliegenden ersten Bericht beschäftigt sich Frühauf u. A. mit den Vorgängen bei der Prä sidentenwahl und er sagt Folgendes: „Schwieriger war die Wahl des dritten Präsidenten. Unsere Partei, die also au- ihrerMitte dieStelledes ersten und zweiten Präsidenten besetzt hatte (Forckenbeck und Staufsenberg!,war zweifelhaft, ob sie die Stelle de- dritten Präsidenten auch diesmal, wiefrüher, der Fortschrittspartei Überlassen sollte. Diese Partei, die nur etwa 40 Mitglieder zählt, hat sich nament lich in Sachsen so unanständig gegen unsere Partei mit Schimpfen und Verdächtigungen aufgeführt (— vr. Minckwitz und andere Leute, die den „Witz" hinten haben —), daß wir genügende Veranlassung gehabt hätten, die Partei diesmal mit ihrem Can- didaten durchfallen zu lasten und dafür den von der Reich-Partei vorgeschlagenen Fürsten Hohen lohe-Langenburg (einen Verwandten de- Pariser Gesandten) zu wählen. Es wurde aber bei der Parteivorberathunghervoraehoben, daßjenes unan gemessene Betragen schließlich unserer Partei nicht schade, man solle diese Leute einfach laufen und die anderen gebildeten oder gemäßigten Mitglieder der Fortschrittspartei, die ja nicht selten bei Ab stimmungen sich unS auschließen, nicht entgelten lasten, wenn Andere sich ihrer Galle in grob« Weise gegen un« entledigten. Und so wurde denn auch wieder Hähnel (auS Kiel) an die Stelle de- dritten Präsidenten gewählt." * Plagwth, 14. November. In unserem Ge- meinderathe ist gegenwärtig ein harter Kamps darüber entbrannt, in welcher Werse die hiesige Gemeindevertretung künftig zusammengesetzt werden soll. In dem Entwurf zum Locakstatut ist darüber gesagt, daß der Gcmeinderath außer dem Gemeindevorstand und dem Gemeindeältesten auS 12 Mitgliedern besteht, von denen 6 durch die mit 250 und mehr Steuereinheiten behafteten ansässigen OrtSangehörigen, 3 durch die mit weniger al« 250 Steuereinheiten behafteten Ansässigen und drei durch die Unansässrgen zu wählen sind. In der letzten Sitzung de- Ge- meinderathes wurde die erste dieser neuen Be stimmungen mit 8 gegen 6 Stimmen genehmigt, al- aber über die anderen Bestimmungen abgestimm r werden sollte, verließen so viele Gemeinderath mitglieder da- Local, daß die Versammlung be schlußunfähig wurde. ES will unS allerdings auch erscheinen, al« ob durch da- obige Berhältmß die Interessen der ansässigen OrtSangehörigen allzusehr gewahrt seien. — In dem Concurrenzgeschäftc der „Neuen Fleisch-Hallen" auf der Areuzstraße in Dresden, ru welchem der Andrang ver Käufer tagtäglich sich steigert, sind innerhalb acht Tagen sechsundzwanzig Rinder, dreiundzwanzig Kälber und zehn Schweine in der Gcsammtschwere von 190 Eentnern Fleischgewicbt verpfändet worden und zwar ca. 16,000 Pfund Rind-, 1400 Pfund Kalb- und 1600 Pfund Schweinefleisch. Letztere- pro Pfund zu 6»/,, da- Rindfleisch zu 5 und da- -albfleisch zu 4»/, Ngr. durchschuttüich verlauft, würde einen Erlös vo« ea.
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