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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-03
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1887
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lUrscheiut täglich früh «'/, Uhr. Nriarliia und «r-edtti,, IodauneSgasse 8. Aprechllundeu der Lrdarli»»: vormittag» 10—12 Udr. Nachmittag« 5—ü Uyr. kla » < »!ua>>»d, u»,«1«n»tir «„miert»»» r» »ikt-i,,, nicht «rckmriich. ciDigcr «»„atiuie »er f»r »te ni»sts«l,e»A« Nummer beftlmmtr« Auirratr «, A«ch,ulag«n di« 2 lltzr Nach»,»««,«. o„ Lo«»- uu» Kestta»en früh di»'/,- Ntzr. Zn drn Filialen für Zns.-Zinnah«r: Ott« Klemm. Universilätsftraß« t. L»»ls Lösche. Kaihariaellstr, 23 rart. u. Köalg-platz 7. nur bi» '/,) Udr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte. Handels- «nd Geschäftsverkehr. Tlnflaqe t».7SV. ^liünntmrulvprris vicrtclj. 4'/, MI». >acl. Br,narrlohn 5 Mk.. durch die Post bezöge» 6 Mk. Jede einzeln« '.'lummer 20P". Belege:, awl.rr 10 2'. Gebü'-ire-i v > rirabeilage» /in Dagelia'! "armai qesnlz«) ohne Postbesorderiing «0 1>lk. «tt Posibci, rberung 70 Mk. Inserate 6qespallene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzcichniß. Labellarijcher u.Z iseriiiatz nach höhermDari'. Urrllimen unter dem Redaktion» strick die -gespalt. ZeileäOPs. vor den Famitiennachrichleil die «gespalicne Zeile 10 Ps. Inserate sind »eis an die vrpevition zn senden. — Rabatt wird niktil gegeben Zahlung praeoui», laoä» oder durch Post- uachnahme. z. Montag dm 3. Januar 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vauplah-Verstelgernng i« Leudnitz. En kein Johannisbospitale gehöriger, m der Alur Neuduitz an der Gcke der Hoheaioller«» und der ThoaberHer Hauptstraße gelegener Bauplatz mit einer Slragensront von 19.07 Meter an elfterer und 17.00 Meter an letzterer, sowie einem Flächengehalt von 321.S Quadratmeter soll Mittwoch, den S. Januar kstg. I-., Vormittags LL Uhr, im Saale der Alten LLaage hier. Katharinrnstraße Rr 1. 2 Etage, zum Verkaufe versteigert werden. Ter Versteigerungslermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Bersteigerung selbst aber geschlossen werden, wenn nach dreimaligem Au-ruse kein «eitere- Gebot mehr erfolgt. Die Verstcigerunq-bedingungen nebst Situation-plan liegen aus dcm Nalhhau-saale hier, 1. Etage, zur Eiusichknabme au- und eS sind Exemplare der elfteren in der Sportel» raffe l. ebendaselbst, Zimmer Nr. 2. für l verkäuflich. Leipzig, den »8. December 188k. Der Skath der Stadt Leipzig. !» 6371. j)r. Georgs. Cerutli. Siichtamtlicher Thetl. Leipzig. 3. Januar 1887. - * Der Papst hak. wie die .Schlesische Zeitung- meldet, an de» Kaiser Wilhelm einen eigenhändigen NeujahrS- aratulalionSbries gerichtet und demselben eine Abschrift brr Rede beifügen lassen, mit welcher er die Glückwünsche de« Carbinai-CollegiumS beantwortete. Gleichzeitig sind solche Abschriften auch den Nuntien zugesanbt worden, welche deren Inhalt den Regierungen wittheilen sollen, bei welchen sie beglaubigt sind. * Seiten- eine- Patrioten ist dem preußischen Krieg», ministcrium eine Summe von 600 ^lk zur Verfügung gestellt, um solche zum l. Januar 1887. dem Tage de« 80zäbrige» Dieiistjubiläum» Seiner Majestät de» Kaiser- und König-, unter 12 au- dem vormaligen Aursllrstentbuin Hessen gebürtige, bedürftige und würdige Invalide», bezw, Theilnebmer de- Kriege» von 1870/71, eventuell auch l866 zur Vertheilung zu bringen. Temgeinäß war nach Bekanntmachung de» Krieg«, Ministeriums vom 27. December die königliche MOitair- PcnsionScasse in Berlin angewiesen, zwölf speciell aus« geführten Personen betreffender Kategorien Unterstützungen von je 50 E zum gedachte» Tage portofrei zu übersenden. * Die „Post" constatirt. daß die Waffenruhe in der russischen Presse gegen Deutschland nach kurzer Dauer wieder ausgehört hat Sie bezeichne: zwei hervorragende höhere Osficiere als Verfasser der gehässigsten Artikel, den General Sobolew, früheren KriegSininistcr in Sofia, jetzigen Com- mandeur einer Tarbe-Iiisanlerie.Brigade. einen der bekanntesten und befähigtsten russischen Osficiere. und neben diesem drn Generalstäbler PusvrewSki, dessen Namen rühmend in Pariser Zeitungen Erwähnung geschehen ist, als eine- Mit gliedes der diesjährigen russischen Mililairkeputalion zu den französischen Manövern. Beide Osficiere machen nach der „Post" kein Gehelmniß aus dieser ihrer Thätigkcit. Die ..Post" weist weiter taraus hin. daß Nihilisten und Polen die leitende Rolle in der Presse spielen. Die inneren Feinde der russischen Regierung, so schließt die „Post", glaube» augenscheinlch, die ihnen verhaßte Dynastie und Regierung nicht besser bekämpfen zu können, al« indem sie zwischen Rußland und anderen Monarchien Argwohn und Zwietracht säen. Da« Nihilistknthum schürt die Zwietracht, einfach weil Zwietracht sür das Bestehende verderblich, also ein mächtiger Agent >m Sinne der nibilistischen Grundsätze ist. Tie polnischen Eiaflnsse aber in der ruisischen Presse und Gesellschaft, die. beiläufig geiagt, viel be« deutender sind, als man allgemein annimmt, diese russenfeindlichen Elemenie Hetzen zum Kriege, in der Hoffnung, daß Rußland bei dem nächsten blutigen Zusammentreffen mit anderen Machten unier- liegen werde und sodann der polnische Wüten, den ein siegreiche» Rußland sicherlich zertreten würde, zur Blüthe gelangen ISuntr. Es ist undenkbar, daß man die« und Sehnliche« in Rußland ver kenne, daß mnn dorl Nihilisten und Polen für etwa« Andere- al bte schlimmsten Feinde Rußland« halte. Wenn man sieht, daß dielen tro-dcm gestattet wird, ihre MaulwnrsSorbeit ungestört sortzusetzc». so kann man nur, Angesichts solch' unvereinbarer Widersprüche, mit Turgenjew anSrufea: „Unerklärliche«, aomlose« Rußlands" * Au» Canea wird der Wortlaut der Ldresse berichtet, welche die Deleqirten von Kreta Namen« de- christlichen Volke» aus Kreta dem Kronprinzen von Griechenland. Coiistantiu, anläßlich seiner Großjährigkeit überreichten. Die Arreste lautet: „Kure königl. Hoheit! Die Exarchien von Kreta ernannten un< zu ihren Vertretern, damit in diesem wichuaen Momente Ihre- und Griechenland« Leben« auch die Stimme des krelensischen Volke« gehört werde, welche- im Vereine mit der ganzen griechischen Raffe dem Kronprinzen tzon» stontin eine sckvne und ruhmvolle Zukunst wünicht. Alt vor ilinszig und etlichen Jahren von den europäischen Groß. Mächten die Grenzen de« neuen griechischen Staate« seftgestelll wurden, da wurde Kreta ein Unrecht zngesügt, indem man dasselbe noch einem jahrelangen. blutigen Kampfe außerhalb desselben beließ Kreta protestirte gegen diese« Unrecht, indem e« oftmals zu den Waffen griff und einen ungle chen Kamps zur Erlangung seiner Reckte outnadm. Und als Eure lüatgl. Hoheit geboren wurden und der gelammte Hellenismus vor Freude erbebte, befand fick Kreta sett zwei Jahren im Kampfe und vergoß reichlich sein Blut, damit e« mit d^n freien Gnechenland vereinig« werde. Nach der Beendigung be« russisch türkischen Kriege« traten die Vertreter der Großmächte in Berlin zusammen und beriethen über die Gnimachung des Griechen, land einst zugeiüqten Unrechte« und erweiterten dessen nördliche Grenzen. Kreta aber wurce adermal« geopfert. Und dock Hot sich die Gesinnung seine« heldenmüihigen Volke« nicht geändert und wurden dessen Wünsche durch den Slarrsina Europa» nicht an« seinem Herzen gerissen; seltdrm hat dasselbe auch nicht einen Augen- bück ouigebör«, sie nnerichrockea und öffentlich zu wiederhole». Und diese Wünsche treten nur um so deutlicher an diesem Tage hervor, an dem die Großjährigkeit de« ersten Throasolger- Lonftantln ge feiert wird. Da« christliche Volk vo» Kreta hegt dte »nerlch-ner- lich« Ueberzeugung. daß zu der Stunde, ta der Sie durch die Hand de« Allmächtigen werden ans den Thron qrdoden werde». Sw Kreta unter Ibrem Scevter ol« einen nnablösbarea Thetl des großen Griechenlande« »orsinden werde». Wir »erbleiben Eurer königl. Hoheit gehorsamste w." hl« Unterschrtsten her kretenstschen Dete-irten, * Die Friedensbotschaft de« Weihnacht-feste- kan» auch in Konstant inoprl nicht dazu gelangen, die vorwaltende pessimistische Ansicht der Lage zu verdrängen. Die Candidatur de- Mingrrlier- ist. wie der »Allgemeinen Zeitung- von dort gemeldet wird, schon verschollen und der Versuch »>it Gaddau Efsenbi, eine neue Auslage de- General- Kauldar- zu insceniren. kläglich gescheitert; von dem Coburger spricht Niemand, und e- bat ganz den Anschein, al- ob Niemand mehr den Mutb habe, an einer friedlichen Lösung zu arbeite». Dagegen beschäftigt man sich im Paloi» und an der Psorte lediglich mit den Anstalten zur Wehrbarmachung der Armee und zum Schutze der Hauptstadt. Abgesehen von den Dardanellen, richtet man sein Augenmerk auch aus die Aurbksserung der Schanzen an der Anastasiu-mauer bei Tchalaldja. welche seit dem letzten Kriege wieder verfallen sind. Di» Angelegenbeit der Mausergewehre ist »n so fern zum Abschluß gelangt, al- die Anschaffung derselben lm Principe beschlossen ist, trotz vielfacher Jntriguen. welche von den srüdereu Lieferanten amerikanischer Gewehre gesponnen wurden. Es beißt sogar, daß ma» von russischer Stile her. wo man die Bewaffnung der türkischen Armee mit einem so vorzüglichen Gewehre höchst ungern siebt, diesen Jntriguen nicht allzu fern steht. Der Brief de- General- BualiS. in welchem da- deutsche Krieg-Ministerium in so hämischer Weste verleumdet wurde, hat selbstverständlich von kompetenter Seite die nötbizen Schritte veranlaßt, und der voreilige Generaladjutanl de- Sultan- mußte in einem Dementi selbst eingeslehe», daß er irrtbümlich berichtet worden, daß die derDürkei angebolenev Mausergeivehre nicht motificirle alle Klinten, sondern ganz nrue Waffen sind. AuS Batum wird gemeldet, daß zu Anfang de- Monat- die östlich uud westlich gelegenen Befestigungen in aller Slillc mit drr ichwerste» Artillerie verseben worden, und daß die Arbeite» dort zum Schluß gelangt sind. Im Kaukasus selbst stehen zwei Armeecorp« in Krieg-bereilschafl und die Magazine von Gjerorok sind mit Munition uud Krieg-material vollkommen ausgerüstet. * Nack einer Meldung der Aqence Hava» au» Monte« Video ist Julie Herrera zum Minister de-Innern. Mendo- lasta zum Minister de- AuSwärligen und Duvnnoso Terra zum Iustizminister ernannt worden. D>eMil>tairkre>se scheinen übrigens von dem Ausbvren der Ganlo-'schrn Prätorianer» wirlbschast weniger erbaut zu sein alS die Bürger; schon jetz, ist man einer Mililoirvrrschwörung ans die Spur ge kommen, welche bei' Sturz der neuen Regierung bezweckte. T>« NävclSsahrer sollen verhaftet sei». Uenjalirsempfang bei den kaiserlichen Majestäten. * Berlin, 1 Januar. Ihre Majestäten empsinge» beute um lO Uhr die königlichen Prinzen und Prinzessinnen. Um 10'/, Uhr fand GotteSoirnst im Do», statt. Um 12'/« Uhr wurde der gesummte Hos empfangen. Um 12'/, Uhr erschien Se. k. u. l. Hoheit der Kronprinz an der Spitze der commankirenden Generale der beulschen Armee (General der Insantcrie v. Pape. Garbecorp», General der Insanlerie v. Kleist. I. Armeecorps. General der Jusaiiterie v. Dannen- berg, II. Armeecorp-, General der Cavallerie, Gras v. Warlc»S> leben, III. Armeecorp», General der Insanlerie Gras v. Blumen- Ibal, IV. ArmercorpS, Generallieutenant Krh. v. Meerscheivt- Hüllessem. V. Armeecorp-, Ge»erallieule»a»t Krh. v. Bocli». VI. Armeecorp», Geurral der Cavallerie v. Witze,idorss, VII. LrineccorpS. General der Cavallerie, Frh. v. Loö. VIII. Armeecorp-, General der Insanlerie v. TreSckow, IX. Armeecorp», Se. k. H. Prinz Albrecht, Regent v. Braun schweig, General der Cavallerie. X. Armeecorp-, General der Cavallerie Frh. v. Schlotbeim, Xl Armeecorp-, General der Infanterie S. k. Hoheit Prinz Georg von Sachsen, XII. Armeecorp». General der Cavallerie v. Alvenülebcn. XIII. Armeecorp», General der Infanterie v. Obernitz, XIV. Armeecorp». Generallieutenant v. Heubuck, XV. Armee korps, General der Infanterie und Generalinspecleur der Artillerie v. LoigtS-Rhetz, General der Insanlerie »nd Chef de» JngenieurcorpS von Sliehle, General der Insanlerie von Strubberg. General der Infanterie Gouverneur von Berlin von Werber, Krieg-minister Generallieutenant Bronsarl v. Schcllendorfs. Generalseldmarschall Gras Moltke, Generallieutenant und Cbes drr Admiralität von Caprivi, General der Infanterie Frbr. v. Horn. I. bayerische- Armee corp«. General der Infanterie von Orfs, ll. bayerisches Armeecorp»). Se. k. und k. Hoheit der Kronprinz hielt an Ge. Majestät den Kaiser und König folgende Ansprache: .Allerdurchlauchtigster. Großniächtigster Kaiser. Allergnädigster Kaiser, König und Krieg-berr! Mit Euerer kaiserlichen und königlichen Majestät begeht heute da» Heer die Erinnerung an den Tag, da Allerhöchst- dieselben vor achtzig Jabren durch König Friedrich Wilhelm HI. in die Reihen der preußischen Armee ausgenommen wurden. Wiederholt schon durste ich. wie im gegenwärtigen Augen blicke. mit Vertretern de» Heere» vor unser» Kriegsherrn treten, und ihm dafür danken, daß er un« in gewaltigen Kämvfen zn herrlichen Siegen gesübrt batte. Bei der heutigen Frier aber blicken Euere Majestät ans sechzehn vom Frieden reich gesegnete Jahre zurück, welche vor Allem der ungestörten Entwickelung und der Kräftigung de« nach Harren und Kampfe wieder ausgerichteten Reiche« gewidmet waren. Gclche friedliche Arbeit konnte indeß nur gedeihen, weil gleichzeitig Eurer Majestät sachkundige und rastlose Leitung die Scblagsertigkeit de» Heere- zu der Vollkommenheit förderte, deren ieder deutsche Soldat sich mit Slolz bewußt ist. Drr vreußische Grundsatz, daß e» keinen Unterschieb giebt zwischen Volk und Heer, weil Beide ein- und zu de- Vaterlandes vertbeidigung jederzeit bereit sind, ist durch Eurer Majestät Fürsorge Gemeingut der ganzen Nation geworden. In dieser Wehrdastigkrit unsere» gelammten Volke» liegt die gewichtigste Büi^lchast sür die Währung unsere- Frieden- So möge e« mir bente wie vordem gestattet sein, auSzu- sprechen, daß unser webrbaste-, einige- Volk in dankbarer Liebe und opferwilliger Treue seinem Kaiser und Kriegsherrn vertrau», mit freudiger Zuversicht aus ihn ol« den Wahrer de» Frieden» blickt, und den einmüthigen Wunsch hegt, daß Gotte» Segen in Fülle auch ferner aus Euerer Majestät ruhen möge." G». Majestät der Kaiser dankt« in sehr herzlichen und wannen Worten, gedacht« seine« Vater«, der vor 80 Jahren io schwerer Zeit ihn in die Annce Abo^eintrelen ^ss ,m vo«-« M-ß- u«° b,. L --««i> -Kr »» k» S-s°lz-« 1. Januar 1888 wieder zu sehen. „ « Ihre Majestät die Kaiserin war am Arme Sr. k. Hvye de« Prinzen Wilhelm zugegen. a» gleicher Heil m,t den commandirenden Generalen er die rur Di«pvsilion stehcuven Generale, sowie die Eversten, welche Ge.,e?a>S-Llellungrn bekleiden, und die Commandcure Um ^Ubr " wurden empfangen die landsässtgen Fürsten und deren Gemahlinnen, um t'/» Uhr die activca Sla.u»- minister und dcr Präsident d-r ellaugeOschcn Obcr.Kirchen- raths. um 2 Uhr die hier accrebtttklen Bot>cha,ter. Var R jährig- 3«>»lL«m der L-mmgacu- spimierei LeWg. * Leipzig. 2. Januar. Die gestrige Jubelfeier der Kammgarnspinnerei Leipzig legte alänzciikk» Zeugniß °b von der hervorragenden Beveulung diese» heimischen lnvustriellcn Etablissement» im Erwerbsleben unserer Sladt und von dem große» Ansehen, welche- dasselbe weit über ihre Grenze» hinaus sich errungen bat. Die Feier war ui großem «Llile gehalten und Hallen hierzu die Gesellschafl-organe »n bereit- willigster Weis- umsassenve Mittel b-milUgt. Der Schwer- vunct der Feier war aus den großen Fejiactu- gelegt, welcher Nachmittag» 5 Uhr im großen Saale der Central- balle von Slatlen ging und bildete hierbei die große Arbeiter- schaar der Kammgarnspinnerei, von welcher selbst diezentgen erschienen waren, welchen vurch vorgerücktem Alter und korper- liche Gebrechlichkeit da» Fortkommen erschw-rl ist. den Mittel punkt, um den die festlichen Vorgänge sich bewegten. Der Z-stactu- war ein sehr ernster »nd weihevoller und wir sind iip«';e.,gt. daß er aus alle BelheiliqN- einen Uesen Eindruck hlnteclassen hat; er war durch die Anwesenheit einer großen Anzahl von Ehrengästen, darnnler die Herren Geh. Reg.. Rath Gumprecht. Oberbürgermeister Hr. D-orgi, Bürgermeister vr. Tröndlin, Gcwerberath Morgen- stern u. A , ausgezeichnet. Nach dem Vorlrag einiger Musikstücke und einiger Ge« saiigsvorlrSge, welche die in der Kinimgarnspinncrci beslcbcndc Sängcrvereiniqung recht wacker auSsührleii. betrat Herr Direktor Comnierzicn-Ralh Walther die bekränzte Tribüne, um den Anwesenken, „iSbesonkcre den erschienenen Ehrengästen und Freunden der Firma ein herzliche- Willkommen zuzu- rufen und ihnen slir die dadurch bewiesene Theilnahme an deren Ehrentag zu danke», sowie die feste Hofjnung sür fernere- Gedeihe» dcr Iubelfirma auszudrücken. Tie eigentliche Festrede, welche viel de- Interessanten bot. hielt Herr Dueclor Wenzel, welcher Folgende« auSsührte. Sehr geehrte Herren und werthe Festgenossen s Sie sind hier hergekoinineii. um mit uns. den Beamten und Arbeitern der K. Lp. zu L., die LOjährige Jubelfeier deren Bestehens festlich zu begehen, und ich glaube wohl zu der Erwartung berechtigt zu sein, daß Ihnen einige Mittheilunqen aus dieser langen Reihe von der Arbeit gewidmeten Jahren Interesse bieten werden. Zur Zeit der größten politiicheu Schmach unsere» Vaterlandes, kurz vor dem Zuge nach Rußland, zu dem deuliche» Hecre ihre Mithilfe leisten mußlen, ließ Napoleon in Pfass-ndors bei Leipzig ein Lazareth erbauen, das in den folgenden kriege,ischen Jahren und ipeciell als unser engere« Baierland, Sachsen, den KriegSschau- platz bildete, seinem Zwecke leider nur zu häufig und langdauernd Hai dienen müssen. In diesem Gebäude, da« heule noch besteht, und das in seiner ganzen Bauart den Stempel seiner ursprüngliche» Bestimmung zur Schau trägt, errichtete Herr Ferdinand Hartmann zu Milte der 20er Jahre dieses Jahrhunderts eine Kammgarnspinnerei, welche Branche zu damaliger Zeit überhaupt erst von einigen unter nehmenden Männern Thüringens aus Frankreich und England nach unserem Baterlandc verpflanzt worden war. Es kann nicht Wunder nehmen, daß dieser Versuch zur Einführung einer neuen und schwierigen Industrie sich sür längere Zeit in beschränkl cn Grenzen Halle» mußte, lagen doch gerade damals sür Deutschland die wirthschaftlichen Verhältnisse sehr ungünstig und waren die Folgen der großen Anstrengungen zur Vertreib»»!, des sranzösischr» Eroberer- noch aus allen Gebieten zu spüren. Erst im Jahre 183« trat nun eine Anzahl Männer Leipzigs zusammen, von dem Gedanken ausgehend, daß ein derartige- Unter- nehmen nur durch die Gewährung größerer Mittel und die Zu- saminensasiuag mehrseitiger Interessen gefördert und sür die ein- heimische Industrie bedeutend gestaltet werden könne, lausten die Fabrik dem «orbesitzer ab und wandelten dieselbe zu einer Aclien- geselllchast um. Am t Januar 1837 wurde der Betrieb sür Rechnung der neuen Gesell,chast begonnen, und zwar nnt einem Aeiiencapital von l.SlXI.OlX) und 2740 Spindeln, während die Wollen theil» in P'asseudors, thcil« auf der Strafanstalt in Waldheim gekämmt wurden. In einer Festschrift, die Ihnen nachher eingehändigt werden wird, sind die einzelnen Verhältnisse eingehender eiärtert worden Ich kann mich daher daraus beschränke», nur die banplsächlichsten und sür die Weiterenttvickelung des Etablissement- wichtigsten Mo- mente hervortuheben. Zu diesen gehör, »»erst die im Jahre 1853 vorqenoinmene Ein. tübrung der mechanischen Kämmerei an Stelle der Hnndkämmerei dann in, Jahre I8«2 diejenige der ielbstibäiigen Spinnmaschinen ^elsacior«) an Stelle der Hand.MiiIk.Mn'chinen. endlich Ende der Annahme der Frotlir-Balspinn-Melhode. anstatt de» alten Strecken- und Fleperspstenis. _.-D" n°ch dem sranzösischr,, Kriege 1870/7! erfolgte industrielle und «irthschaslliaik Aiijfchwung unseres Vaterlandes brachte auch «nI'rL.ndlisfem.uI „u, ansehnliche Vergrößerung, indem der erst, große Ededsaal gebaut. «000 neue Spindeln m.t Vorarbeit bin,»gefügt und fomit die Spindel,ahl aus circa 13 000 Slück erhöh, wurde, wahrend man da« ««„encapltal aus 2,250.000 .« steigerie 1«73 l,eh 'ür di. nächste Ze.t die er^ Ick,«» s° basi man sich 1874 eni. !mzuiuhre!n.^"' ° brechen, und eine neue Organisation I» diesen letzte» IS Jahren de« Bestehen« de« Elablisiemenls »»rdr — ,m der stetig steigende» Rachsrage nach dessen Aefp unst-n "" die Loncurrenzs-Higkett »ach allen Seilen auf- «cht »» erhalt«, - dt« Sp.ndrl^h, ,.ch „d g.ch «n, 52.000 Stück «rhöht, so daß dasselbe heute den größten der Branche in Deutsch- fand z'ugezählt werden kann. E, ,st dies in kurzen Zügen ein Bild der äußeren Eiilwicktlung der Iubelfirma. Aber, meine Herren, gingen im Innern die Verhältnisse auch so glatt, so stetig von unten nach »den, ans kleinen Ansängen zu große - Erfolgen? Die Abschlüsse auS den Jahren 1837/68, sür welchen Zeitraum uns erläulernde lexie vollständig fehlen und nur die kahlen Zahlen der Bilanzen zur Beringung stehen, lühren zeüweise eine ganz antei - spräche und weisen uns wiederhol! aus Perioden hin. in denen longdauernde Betriebseinstellungeu, Erträgnißlosigkeit und Capital Verluste zu beklagen waren Da ist zuerst das Jahr 1848. das nebst vollständigem Verlust des RejervesondS eine lliilcibiln», von ca. 181 <X>0 .M brachte; dann die Ze» des KrimkriegeS l8/>4 mn 43,000 ./t Verlust, »nd endlich der mehrjährige Zeitraum von 185? bis 186t. dem zweiten Jahre nach dem italienischen Kriege. . Das erster» Jalir, 1857. in daS eine der größten und verbängniß. »ollilen Haadklslcise» des Jahrhunderts siel, schloß sür unser Ela> büssement wiederum mit dem gänzlichen Aerlnst de- Reservesonds von 60,000-sl und mit einer Unlerbilaiiz von ca, 241,000 welche in de» nächsten 4 Jahren wohl vermindert, aber nickt beseüigt werden tonnte, io daß diese Ze/t als die schwerste und crsolgloseste, ja als eine kritische und gesahrdrohende sür den Bestand der Firma z» bezeichnen »st. . - . Erft mit dem Jahre 1862 gelang es, die Unterbilanz zu be festigen, die ordnungsmäßige» während 5 Jahren ausgesetzien Ab- schreibungen und Dolirunqe» des Reservefonds wieder auszunehmen und diese sür die Folge inst Ausnahme der Jahre 1866 und l872 in ausreichende»!, >a stetig fortschreitendem Umjange teizubchalten, so daß die innere Gesundung u»d Coasvlidinuig scildcm i» erfreu lichster Weise zugenommen bat und heute eine vorzügliche genannt werden kann. So erscheint un» die Iubelfirma als ei» echter Streiter aus dem Felde dce Arbeit, der von den Wunde» des heißen KanipseS zwar nicht verschont geblieben, sic aber durch Ausdauer, Fleiß und den gesunde» innere» Kern zu »verwinden verstanden hat. Als ein leuchtender Steru in d> m sünizigiährigen Bestehen unsere- LtablissemeniS ist die Treue unserer Arde.ter, Vas zwischen Sxien und den berufnen Leiter» stets herrschende vertrauensvolle, zufriedene und angenehme BerhSItniß rühmend hervvrzuheden. Gerade in Zeiten, wie den jetzigen, wo einerseits unmäßige Wünsche, die Begierde» des Neides, des Hains und der Oteungsucht die klaren Begriffe von de» Rechte» und Pilichlea des Einzelnen zu der Ge- iainmlheit zu verwirre» bestrebt si,S, wo andererseits seit Jahren so Bicles geschehen ist, um tue Lage der Arbeiter nach Möglichkeit zu besser», nicht nur ihre Arbeit, sonder» auch sie selbst vor den Folgen der Befahren sür Gesundheit und Leben zn schützen, und aus ihrem Dasein jene traurige Lebensfrage ,,Was will das werden, wenn Aibeüsmanqel, Kiankheit oder cm Unglückssall bei Ausübung deines Berufes über dich hercinbrechen?" z» rntsenren — in diesen Zeiten de» Jntercsi nkampseS, sage ich, ist eS ein besonder» eräebruues und sieudigcs G sübk. aus ein der artig besriedigendcs, langdauerndeS Verhältnis, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern Hinweisen zu könne», Bereit- im Jahre 1882 konnten wir au eine Anzahl Arbeiter, die 50 Jahre und darüber der k, Sp, zu L. bez. deren Borbesitzec treu gedient Hallen (wvsiir denlcllen auch seitens der hoben Staats« regikiiing die höchste Anerkennung ziitüeil wurde', unsere Erkenntlich- keil in Form von Gralisicalionc» und Ehrengeschenken ausdriicken, und heute jeden wir wiederum 18 Männer »nd 14 Frauen in unserer Mille, die aus eine sorilausende Ilkuigkeit von '27—55 Jahre» im Interesse unsere» ElablissemenIS mit Genugthnung ziirUckzublickeu vermögen, Ls freut uns, diesen treuen Arbeitern unsere Anerkennung sür ihre langiahrigen Dienste durch Ueberreichung von Sparcasjen- büchern brwtisea zu könne», und nur knüvje» an dieses Zeichen ehrender Zusriescnheit unsere herzlichsten Wünsche sür ihr sern-tes persönliches Wohlergehen. Die Verwaltung dcr K. Sp. zu L. hat cs in den letzten 13 Jahren stets als ihre Pslichl angesehen, stlen trcubeivälirlcn Arbeiter» durch Gewährung vo» fortdauernden Pensionen de» L b.'nSabkiid z„ eine», ruhigeren und sorglosere» zu gestalten, und gedenk» diese Einrichtung auch ierner bestehen zu lasse», indem sie sich der frohen Erwartung hingitbt. das beide Theste ehrende und zur Förderung des Wohles unseres Etablissements nolhwcndige gute Verhältuiß dadurch auch sür die Zukunst gestärkt und erhalten zu scheu, . Ter gnädige Gott aber, drr in drn vergangenen 50 Jahren a» der Iubelfirma die treue fleißige Arbeit so sichtbar gesegnet hat, möge auch in den komiii.ndcn Zeilen ihres Bestehens Allen, die a» ihrer Existenz inilzuwirkeii habe», ein fröhliches Herrz, eine» fleißigen Sinn, eine treue erfolgreiche Arbeit verleiben, damit dieselbe »och lange blühe und gedeihe als ei» Zeichen deutschen Fleißes, als ein Vorbild der ganzen Branche, als eine Spenderin des Segens an ihre Besitzer und Arbeiter, und somit beitrage zum Wähle des Vaterlandes. DaS walte Gott? Lebhafter Beifall erlönle, als dcr Redner geendet hatte, Nanniehr bestieg der Vertreter der königl, StaatSregicrung Herr Geh Reg,-Rath Guinprrclrk. die Tribüne, »in einen ehrenvollen Auftrag de- königl, Ministeriums des Innern au»z»siihrei». Da- Ministerium, so versicherte der Herr Redner, nehme regen Antlreil an dein Jubiläum und habe geglaubt, dasselbe nicht vorübergeben zu lassen, ohne seiner seits einen Beweis de« Wohlwollens nnv der Ancrk.nn nung für die betbeiligten Arbeite»kreise zu erkenne» zu geben. Das Ministerium bade beschlossen, an folgende Personen die große silberne StaatSmcdaille für Treue in dcr Arbeit zu verleiben: C, Knolh, Wi> belmine Brau kl, (5. Ge icke, W, Na »in an». C, Fritzsche, C Hetzer und W, Tieltzsch, Ferner seien einer größere» Anzahl von Arbeitern und Arbeiterinnen, deren Name» ebensalls verkündet wurde», BelobigungSvecrcte znerkaniit. Der Herr Redner betonte, e» gereiche ib>» zu bober Freude, den Betreffenden diese Millb iliing niachen z» können »nd er bosse, daß sie der bohen Auszeichnung, die ihnen zu Tbeil geworden, immer eingedenk bleib,« »»c> daß die anderen Arbeiter daraus einen Spor» zur Nacheiferung i» treuer Arbeit cntnebmen würde», was ja bei kein guten Verl'ältniß zwischen Aibnlgeber »nd Arbeitnehmer in dem Etablissement, dessen Jubelfeier ma» heule begehe, um so leichter sei. Herr Director Walter fügte an diese Auszeichnung treu- verdienter Arbeiter und Arbeiterinnen eine weitere Anerken nung, indem er NanienS der GcsellschastSorgane a» 3t Ar beiter und Arbeiterinnen Sparcassenbücher mit recht ansebnlichen Beträgen, die nach der Zahl der Jahre de» ArbeitSverbällnisses der Beschenkten bemessen waren, verlbeilte. Mit sichtlicher Rübrnng nabinen die iiieislen der ko Aus gezeichnete» „,id Bedachten, welche meist schon äußerlich al» Veteranen der Arbeit sich kennzeichiieteii, ihre Gabe» in Enipsang, Ein Vertreter deS ArbcilSperi'onalS, dessen Namen wir nicht in Erzahrung gebracht, dankte in von Herzen kominendcr Red» sür alle die Ehrengeschenke nnv die den Arbeitern gezollte An erkennung, wünschte, daß da- Wohlwollen gegen dieselbe be- "ah" bleiben möge und brachte schließlich ein Hoch an- aus da» Dtreciorium, den Nussichlkrattz und die Aclivnairr, m
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