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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188701139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-01
- Tag1887-01-13
- Monat1887-01
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1887
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Erscheint tätlich . früh «'/. Uhr. Uchntion ,u- Lr»rditio» Iol>an»e«gasi« 8. Sprechkiilldku der Rederli«»: B»r»»ttag« 10—12 Uhr. . Rachminag» 5—S Uhr. »»Ht -i» »>. ««»»kl,»» » Hl »ei»«HKH. Nnua»«» »«» tllr »ie ufich«tt«I^»», Auu,Aer befti««in, Ji>j»r«i» «, W«»enta>en tzi« » Udr 8ia«»>ir»,«, an? <au- «u» -e«t»,eu srü» d>«'/.» Uhr de» FUialro für 3as.-L»>»tz»e: vtt« »e»«. Unlversiiäriflrabr 1. . «,»t« e«,«». stilharmeastr. 23 vart. u. KS-lglplaß 7 a»r di« Udr. EM Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgrschichte, Handels- und Geschästsverkchr. Auflage LS,7S0. Ädonnrmemsvreis viertelt. 4'/» rNK. »»kl. Bringcrlolin 5 Mk.. durch dir Post bezogea 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 P' Veleqcremvlor 10 Pt. Orbdnrea lur Ex,rabeilagen tin Tageblatt > Format qeialtl) »dar PoswesSrderung 60 Ak. «>I Posibrsördrrung 7V Mt. Inserate 6gespaltene Pctitzeile 20 Pf. GrSdrre Lchrülen laut uni Pre> verzeichnih. Tabellarischer a-Ziffernlatz nach HSHerm Lar,'. Lerlamen aattr de« RedactlonSstrich die Igelpall. Zeile LOPs. vor den Familienaachrtchlea die kgeipallene Zeile 40 Ps. Ialeratr siad siel» an die Eppebitio« zu ieaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevumer.cnäa oder durch Posi- aachnadme. 13. Donu^rStag den 13. Januar 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vckauntmaihun-. Unter Zustimmung der Statlvrrordart«» »ad mit Gr- aedmi-aug der königlichen M »isteeieu de« Inner, a»d der Fiaauzm haben wir dir Eröffnung einer städtischen An leihe von Dreißig Millionen Mark IN zwei getrennte» Serien beschlösse», von welcher die erste Serie im Betrage von Lech-zehu Millionen Mark zunächst unter de, nachstehenden Bedingungen begeben werden 1«L Der Ertrag dieser ersten Serie ist bestimmt zur voll- endung de» im Bau begriffenen Schlacht- und Viehhosr«. zur Erweiterung der Wasserleitung»- und Beleuchtungsanlagen, 1« ändert» städtische» Baute«, zur Rückzahlung der 4proc. Stadlauleihen aus den Jahren 1850. ISS» und 1S»4 und zu« Ersatz eine« Tdeile« der Anleihe von 1884. Zu diese» Behuf« werden Stadtschuldsckei»« t» Stücken zu sooo. 1000. 500 und 100 und zwarr S.7S0.000 4 5000 ^ in 750 Stücke« 5.380.000 - - 1000 . » s in 5.3S0 . s.sro.ooo - « 500 « « v in 10.040 , l.soo.ooo - « 100 . . o in lv.ooo . verausgabt, welche aus den Inhaber laolen und vo» Seiten de« Gläubiger» unkündbar sind. Die unrrhoden gebliebenen Zinsen verfallen nach Ablauf von 3 Zabren, vom Verfalltage an. Da» AufgebotSversahren bebus» KrastloSerklärung der Schuldscheine, Zinsleisten und ZinSscheine findet vor dem königlichen Amtsgericht Leipzig statt. Die Zinsen zu Drei und Einhalb vom Hundert jährlich »erden IN zwei Terminen. den 30. Juni und den Sl. De- ermber jeden Jahre», bei der Stadlcaffe ausbezablt. Al» Sicherheit de» Hauptstamme« wie der Zinse» dient da» gesammte Vermögen der Stadt Leipzig, und die ganze Ttadtgemeinde hastet für Erfüllung der gegen die Gläubiger Übernommenen Verbindlichkeiten. Die Anleihe wird im Wege der AuSloosuna getilgt und zwar dergestalt, daß in jedem Halbjahre ein Vetrag zurück- «zahlt wirk, welcher sich au« 48.000 ^5 de» ursprüng- licken Anleihecapltal») und au» demjenigen Betrage zusam mensetzt, der in Folge der bereit» bewirkten Tilgung an Zinsen erspart wird. Die auszuloosende Summe ist aus dir einzelnen Werthgaltunyen llTl v, 6 und v) nach Maß- gäbe der davon noch im Umläufe befindlichen Beträge zu vertheilen. Sie brgioat mit Ablauf de» fünften Jahre« nach dem ersten Z,n»termm« dergestalt, dag in der letzten Hälfte diese« fünften Jahre« die erste AuSloosung. am SO. Juni de« daranfsolgende» Jahre» aber die erste Zahlung erfolgt und in derselben Weise von Jahr zu Jahr fortgesabren wird. Die jedesmalige AuSloosung und die damit zu verbindende Kün digung der auSgeloosten Scheine wirb in der leipziger Ze, tung und den Leipziger Nachrichten wenigsten» zweimal mit Belastung eine« Zwischenräume» von 14 Tagen bekannt ge- wacht, hierbei auch da« Verzeichnis der früher au-gelocsten. jedoch nicht zur Zahlung präsentirten Scheine wiederholt. Zwischen der ersten Bekanntmachung der Au«loolung und dem Rückzahlung-termine muß ein Zeitraum von sech« Mo nate» liegen. Vom Rückzahlungslermine ab findet eine weitere Verzinsung der gekündigten Eapitalbeträge nicht mehr statt. Wir behalten un» die Kündigung de« ganze« Betrage» der Serie oder eine» Theilc» derselben, sowie de» ganzen »der theilwrisra Rückkauf oder eine verstärkte Ausloosung ausdrücklich vor, doch darf die« nicht vor Ablauf von fünf Jahren nach dem ersten zur Auszahlung gelangenden Zias- trrmin erfolgen. Die sämmtlichen vorstehend bezüglich der Ausloosung uud Rückzahlung der auSgeloosten Scheine getroffenen Bestim mungen gelte» auch für diese dvrbebaltene Kündigung. Die Vollziehung der Schuldscheine erfolgt durch den Oberbürgermeister und je eine« der von ,,n» b,r,u «„»drück- lich beauftragten Rathsmitaliedrr Grüner, H-fil-r, Hol»», Pohlentz und Scharf. sowie vom Siavtcassirer Söh,lze in der Weise, daß die Unterschrift de« Oberbürgermeister« sacfimilnt. die bcS RalkSmitgliede«, sowie di« de« Stadl eassircrS eigenhändig bewirkt wird. Die ZinSleisten und Zinsscheine tragen di« saefimilirtrn NamenSzüge de» Oberbürgermeister«, je eine« der genannten RatbSiiiikgliedcr und de« Stadtcassirer«. I» glrichrr Weise erfolgt die Vollziehung der künftig zuferligende» ZiuSIcisten und ZinSscheine Leipzig» den 12. Januar >887. Der Rath der Gt«dt Leipzig, vr Georgi. Oberbürgermeister. Hentfchel. Mj-Antlion. Mittwoch, den IK. Januar 1887 sollen im Forst reviere Durga« aus dem c»sjähriae» Milielwaldschlage in Adlb >»>!» iiiie 23» im sogenannten Leutzlcde, Holze, dicht an der Thüringer V'seabahn und der gro-en Ttche von DviinittagS tt Uhr a» 200 sta,ke Abrau«ha«fe» uud 225 - Vanghaasea, ii»ler den im Termine öff.iutich ausdängrnden Brdingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort nnd Stelle verkauft werden. Zusammenkunft aus dem obengenannte« Schlage. Leipzig, am 23. Tecemb-r 1885 De« Rath« Aorst-Drpatatio». Rirchencaptlltn -vtrmikltzimg. Vekauntmach«»-. 1 de« deutschei, Reiche«, und diese könnte nur die Folge rine« onglückl'chen Kriege« gegen Frankreich sein. Di« diesjährig« A1rujahr»m»He endel mit de« I Herr W>»bidorst batte da» Nichiige getroffen, als er sagte: 15. Januar. An d,eiern Tag« sind dir Buden und Stände ß ..R,cd d«n Erklärungen de» Reichskanzler» wäre e» wohl aus den Plätzen der inneren Stadl bi» Nachmittag» 4 Uhr vollständig zu räume«, während deren Eutsernnng bi« pätrstenS 8 Uhr Morgens de« lS. Januar staltzufiuven bat. Die aus drin Auguslnsplad« uud ans den öffentlich«« Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Bude« und Stände sind di« Abend» 8 Uhr de« lS. Januar zu räumen und am lk und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden, von früh 5 bi« Abend« 7 Uhr abzudreche» «id wegjuschaffea. Zuwiderhandlungen gegen dies« Vorschriften, für welche auch die betreffenden vauhandwerkrr ober Bauunternehmer verantwortlich nnd, werden mit Geldstrafe bi» zu l50-ck oder entsprechender Haststrafe geahndet werden. UedriaenS baden Säumige auch b>» ObrigknlSivegen zu verfügend« Beseitigung der Bnven zu gewärtigen. Leipzig, am 10. Januar 1887. Der Rath »er Stadt Oeip^G. H »t. vr. Georgi. Heunig Nuthol.ranctiim. Freitag, de« Ick. Jauaar 1887 solle» im Forst, reviere Burga« ans den, diesjährigen Mittelwaldschlag« in Abth. >8» u>,d 23a im sogenannten Leutzickier Holze, dich! an der Thüringer Stsenhah« und der „grotzea Siehe" von Vormittag- K Uhr a>: 37 E'chen- 17 Buchen» 108 Rü'trra- 58 Linbeu- 48 Eschen- 8 Auorn» RutzLlütze, S Masbvldrr SO Ellern» 2 Apselbaum- 2 Fauldanm- S Stück Kahakul« und 78 - SedtrrhSlzer unter den im Termine öffentlich ausbängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem obengenanute» Schlaga. Leipzig, am 2S. December >880. DeS Rath» IHorstdepntatio«. Srsseutlillie Sitzung der Han-elsliammer Lannersta». den 12 Januar 1887. Nach«»»,,« L Uhr. tu deren eiit„i>nssaale. Rene Börse. 1. Tagcsorbaaag: 1. Aeglürande. L Neuwatil der ftnadinen Au»schist« (mit Abnahme de« Brrsaffuno». und Wabl-BuSschulfe«). S. Sadl einrS Kchatziiieisrer«. 4. Abordnlina eines M,i 'l,cdeS io de» 8«rft«»d der Iffent» liche« Handelslehranftalt. 5. Bericht de» Brii,>s>„n,:S.AueIch»sie» über dot Geluch des LomiiS« der Jnirrnatianaleu Ansktellnng snr V»lk«» ernädrung und üachknnit um Verwilligung eine» Breite« oder einer louftiaea An»rr>ch«nng. 0. Berichi über da» lkrinchen des «Sniql. Preuh iche» Amt«, aerichte- zu Hanen um ein Gutachten über Gcwtch»»- »erlnfte bet «,««»>,HIeder. Hieraus utcht-öficntliche Litzn». Die gegenwärtig von der Gesrüsaaft Harmaut« ermiethete. zu Geschält», und Dodnzwecke» sich eignende I. und 2. Etage im llni»ersltät»«r»ndftückk Garttzestrahe Ar. 0, zusammen oder getrennt, ist vom 1. Oktober 1887 ab zu vermietben. Reflektanten wollen gefälligst mit dcm Unterzeichneten Rentamt« I» Vernehmung treten. Leipzig, am 12. Jaunar 1887. U»t»erfllit«Arnta»t. Gebhardt Vekannlmachnns. Di« M,«»ah>»n, o»r »rnut «gelder finde« di« ans Wettere« Tnunadr«»» «>,» Mankugs statt. Lechzt«, am 11 Ina»«» 1887. vrttkrnatenknfie kür Leist»«, aast A«,e,ead tte«»a»»»n, Vorfistrnster. VrkLMltinachim-« Die hieflge gichocheriche «trabe soll nächiie« Frühjahr bi» zur K«»ig«drack, grstfiastert werben. Dies» Arbeite, sind im Wege der Gubmlsfian »» »«gebea und tsnur» Kvftenuuschläge, welch, bis r»m HO. »s«. «t« anher eiuzurriche» find, im hiesigen Rathhause, Zimmer Rr. 8. ent- »ommrii »erde,. Di« Auswahl uuter de» Submittenten bleibt Vorbehalte». Pia-witz, am 11. Januar 1887. Der Gemeinstrrath. UHIig, Gemeindevorst I, tr. Uuiurrsttäiskiiche hier siad «iuig, Tnstelen wip Oastklkiiai.ttzetle zu vermieide». Rrfl ci-»le» werde» ersuch«, sich deshalb mit de« UnioerflSAS- Renwmt- in Bernehmuug zu^^eu. tt»cherfitit»-Ue»ta»t. Gebhardt. Leipzig, am IS. Ioauar Nichtamtlicher Theil. Die Weite Lesung der Mtlitairvorlage. Di« Bilanz der Dienstagssitznng de« Reich» tage« ist: Wwdthorst hat di« gewünschte« Ausschlüsse über die anSwärtige Lage vom Reichskanzler erhallen, bei ver- wrrtbung derselben für seine Parieizwecke aber einen Grad von Unkenntniß und von Ungeschicklichkeit ans dem Gebiete der auswärtigen Politik bewiesen, daß e» dem Reichskanzler sehr leicht wurde, ihn mit einigen ivoblzezielten Hieben adzusühren. Der Hieb .Wiedcrheist. llung Hannovers" saß so vorzüglich, baß Ainvlhorst die Hannoveraner gegen de» Verdacht in Schutz nehmen zu müssen glaubte, caß einer von ibaei, die Selbstständigkeit Hannover» mit Hls« einer auswärtigen Macht wiedergewinnen wolle. W ndtborst hat ober mittelbar zugriianden. daß ibm v,e LoSlrennnng der Provinz Hannover vom Königreich Preußen erwünicht wäre. Wie denkt sich nun Herr Wmdtborst die Möglichkeit der Wiederherstellung? Glaubt rr vielleicht, daß Preußen Hannover gutwillig heran»- geden wird? Da er diese Frag« verneine» muß, io ist dir Wiederherstellung Hannover« gleichbebrutend »>ik der Auslösung praktischer. e>nsoch abzustimnie» »nd da» Weiterrzu erwarten Der Nachsatz aber: „Mit Rücksicht aus dir Wäbter müsse» wir »n« jedoch über diese Frage noch recht gründlich unier- balten", zeigt daß e» dem Eentrnmsfübrer darum z» thun ist. den tieien Eindruck der Rede de« Reichskanzler» abzuschivächeii und de» Wäblern blaue» Dunst vorzumachen. Da» ist ibni aber so schlecht gelungen, daß er vielmehr >M Eifer de« GesechlS Dinge gesagt hat. vie er im Interesse seiner Partei bester ver- chwiegen bätle. Er bat zugestanvrn. daher die breijädrigr Bewil- tsgung der siebenjährigen nur veSbald vorzieht. wert er bei veränderter Sachlage nach drei Jahren eine Rückbildung herbei- ühren will, und da« stehl m>l Sinn und Lw -ck der Vorlage in unlösbarem Widerspruch, wie der Reichskanzler überzeugend nachgewiesen bat. Im Kopse de» Herrn Windthorsi malt sich die europäisch« Lage >n höchst phantastischer und grotesker Weise ab. Danach baben die Rüstungen Rußlands nur Vas Ziel. Deutschland gegen seine Feinde zu schützen, und die französische Revanchepolitik ist so wenig ernst zu nebmen: daß sie sich nach drei Iabren in aufrichtige Freunvschasl mit Deutschland verwandelt baben kann. Al» schliiß>fsect läßt Herr Wmdtborst di« Phrase erklingen: „Sollte cs >v>«kt>ch zum Kriege kommen, so wird da» Ausland erkennen, daß >v>r Alle nur eine Partei bilden." Daraus erwiderte der Reichs kanzler sehr wirkungsvoll, daß «S ihm lieber wäre, wenn diese Erscheinung schon jetzt bervoriräte. Mit dieser Rede wird Herr Windthorsi auch bei seinen Wähler» keine Ebre einlegeu. und wenn ihm dennoch dafür Zustimmung zu Theil werken sollte, so hat er diese mehr seinen vergangenen Erfolgen zu verdanken al» seine» gegen wärtigen Beiiiühungen. jenen einen neuen binzuzusüge». Wnidiborst'r Parteipolilik ist überhaupt nur ein Provucl de« Verstandes, er hat kein Herz für Deutschland, sondern er schwärmt für die Wiederherstellung Hannover». AnS dieser Empfindung heraus kann rr nichts sagen, wo» die Sache triffl, denn zur Erreichung diese« Ziele« würde vir L.,-Sorga»i- strung de« deutsche» Heere« da« allein denkbare Mittet sein. Da« deutsche Volk will aber davon nicht« wisse», es »st stolz aus sein Heer u»v ist sich der Pflicht, Blut und Lebe» für die Vertbeidigung veS Vaterlandes dabinzuaeben, wohl bewußt. In Anbetracht Vieser unzweisetbasten Thatsache maiigetl e» dem deutsche» Volke auch a» jeglichem Brrstäudnib sür die »Stellung, velchr Frecherr von Siauffenberg zu der Miiitair- vortagr «inni nnit. Daß die Dieiiflzrit dem Erwerbsleben dinverlich ist, braucht un- Herr von Staufsenderg nickt zu tagen, aber was er verschwiegen bat, ist. baß nicht- im Staude ist, die Schäden ouszumiege», welch» «in unglücklicher Krieg dem Erwerd-Ieben bereiten würde. Zur Begründung seiner Anträge hat Herr vo» Siauffenberg auch nickt »wen einzige» nichballigen Grund o»,»führen vermocht. Warum er nur 441.200 auj drei Iabre und 16 Bataillone nur aus ein Jahr bewillige» will, darüber ersähet man nickt», er begnügt sich, aus da» Ergedniß der EoininissivnSverbandlunge» zu ver weisen. und das ist bekanntlich Null. DaS sind die Gegner der Vorlage, welche am Dienstag zu Worte gekommen sind. Ma» kann mit vollem Reckt sagen, da« beide berübmle Redner noch nie zuvor eine ähnliche parlamenlarijche Nieder, läge erlebt haben. Herrn von Skaufienberg gelang «S kaum sich Gehör zu veischasse». und Wmdlhorst wurde vom Reichskanzler so glänzend abgcführt, baß er langer Zeit und vieler Erfolge bedürfen wird, um sich von diesem Schlage zu erboten. Wir kommen jetzt zu den Vertretern der Vorlage. Moltke und Bismarck. Beiden gebürte unbestritten der Sieg deS Tage«, und dieser Siksi war so üderwättisiend, daß eS am Klügste» märe, wenn die Opposition sich mit den bisherigen Mißnsolge» begnügte und aus weitere Gegenwehr verzichtete WaS Richter gegen die Regierungsvorlage vorzubringen ver mag. hat er bi» zum Neverrruß >m Plenum be> der ersten Lesung und bei den Commissionöverhandlungen gesagt. daS noch zu Erwartende kann füglich mchlS Anderes sein als Wiederholung in andern Form. gewürzt mit einigen wohl teile» Erwiderungen aus die AuSillhrungen deS Kanzlers, vie höchsten« ,n den Kreisen der Freisinnigen noch einen schwachen Wieberhall finde» können. Feit,»arschall Moltke begann da« parlamentarische Gefecht mit einigen kurzen Sentenzen in Lapidarschrift, deren Gew cht in gunz Europa aewürdigt werden wirb. Er sagte: „D>e Annahme ver Borlage wäre eine Bürgschaft de« Friedens ihr« Ablehnung aber bedeutet, wir ich fürchte, mit Sicherheit den Krieg." — Dan» sndr er fort: „Die Grundlage jeder inilitairifchen Organisation ist die Dauer, dir inilitairifchen Einrichtungen können erst im Lause der Jahre erstarken." Da« mögen sich Diejenigen gesagt sein lassen welche von einjähriger ober von dreijähriger Bewilligung rede«, sie haben überhaupt kein Verständniß sür die Organi sation de» deutsche» Heere». „Der Krieg mit Frankreich kann in 10 Tagen eintrrtrn oder erst in 10 Iabren, da» bängt von der Dauer der Regierung in Frankreich ab", bat Fürst B'Smarck an« Dienstag wiederbolt gesagt. „Wir brauche» r»ie erhöhte Truppenzahl sür die Dauer, um unirren Feinden auch an Zabl gewachsen zu sein." Soll der Reichstag alljährlich ober alle drei Iabre Uber Dinge reden, sür die ihm da« ersorverlicke Sachvrrsiänbniß avgrht, und polnische Erörle rungeu anstelle»,, welche die Erhaltung vr» Frieden» nur ge sährdrn können? Fürst Bi»marck hat mit danktnswertber Offenheit erklärt daß die Hauptgesahr von Frankreich drobt. und am Klarsten bat rr dir Sachlage in seiner zweiten Neve gekennzeichnet mit de» Worten: „W>r hätte,> diese Vorlage schon vor 2 Jahren gemacht, wenn wir nicht immer noch geglaubt hätten, daß unsere Bemübuugen erfolgreich und der Friede gesickert sein würde. Nachdem wir jetzt ober geseden haben, da; ver Liede Müh' umsonst gewesen, müssen wir un« sickern." Was wir von Frankreich befürchten, hat Fürst Bismarck in die Worte zusammrngesaßt: „Napoleon III bat ven Krieg al« Sicherheitsventil benutzt, warum sollte also General Boulanger. wenn er an« Ruder kommt, nicht da« Gleiche tbun?" Au» der Rede Bismarck'» gebt ferner bervor, daß nach seiner Neberzrugung di« Franzosen uns angreisen werden, wenn sie glauben, baß ihre Mannschaften zahlreicher, ihre Gewehre vollkommener oder ihr Pulv-r bester ist al» nnsere». Außerdem betonte Fürst Bilmarck. daß in Frankreich nach geschichtlichen Erfahrungen die Minorität entscheidet und nicht di» Majorität Dagegen sag« der Reichskanzler zu Frankreich gewendet: „Wenn Frankreich so gelonnrn ist wie wir. dann haben wir niemals mehr Krieg mit Frankreich." Unser Berbältniß zu Rußland ist durch die folgende» Worte der Bismarck'iche» Reden charakterisirt: „Wir werben mit Rußland keine Händel haben, roenn wir ihm nickt in Bulgarien e» tgeaentreten. Im klebrigen erinnere ich a» das Wort H'nilel'S: Was ist ihm H-kuda? Was ist unS Bulgarien? Wir werde» »n» wegen Bulgarien nicht mit Rußland überweisen, die Freund schaft Rußlands ist un- wichtiger als die Bulgarien« und aller B u l g a r e n s r e u n d e in Deutschland." lieber Deutschland» Beziebungen zu Oesterreich äußerte der Reichskanzler zunächst, daß sie bester seien al« jemals zur Zeit deS deutschen BmiteSlaze«. Unsere Ausgabe sei, den Frieden zwischen Oesterreich und Rußland zu erhalten, wir lies«» allerdings dabei Geiahr. >n Wien sür russisch, in St. Petersburg sür österreichisch gebalten z» werben. Zu Wiudtborst gewandt. welcher die deuiscben und öster reichischen Interessen im Orient sür identisch erklärt, sagte der Kanzler: „Unsere Beziehungen zu Oesterreich sind sebr sreunbschaftliche. aber deshalb brauchen die beiderseitigen Eabinete einander noch nickt dienstbar zu sei». Selbst wenn Herr Wmdtborst mein Nachfolger werden sollte, haben wir kein Interesse im Orient." Mit dieser gründliche» und schonungslose» Abfertigung sollte Wmdtborst nach meiischlicheni Ermesieii eigentlich genug baben und am Ende seiner parlamenlariichen Erfolge anae- langt sein. WaS un« aber anbelrisst, so find wir Irr Ansicht, daß. wenn Kaiser und Kanzler den Appell an daS deutsche Volk stelle» müssen, die Mehrheit desselben durch die Wahle« beweisen wird, daß die Wohlfahrt, Größe und Sicherheit de« Vaterlandes ihm mehr am Herze» liegen als da« Partei» inlerrste, testen Herrschaft im deutschen Reichstage Zustände geschaffen hat, die sür die Dauer unerträglich siud. ? Leipzig. 13. Januar 1887. * Die BnndrSrath-auSschüssc sür Landh««^ Fest»,,gen und sür Eisenbahnen, Post und Telegraphen habe« den Entwurs über die Mititair-Tra nSpvrl-Ordnung jür Eisenbahnen im Kriege nebst Entwurf eine« Militair» lariss sür Eisenbahnen ln vielen Beziehungen abgeändert. Die Vcräukeruugen sind jedoch zumeist nur redaktioneller Art. * DaS sünjzigjäbrig» Jubiläum de« Wirkt. Geh- N-'heS l)i P ipe gestaltet» sich, obwohl derselbe von dem Geräusche oiffcieller Feierlichkeiten sich zurückgezogen hatte, zu eniem Ehrentage sür den im Dienst« de« RechlcS ergrauten Jubilar. Der Kaiser hat. wie schon gemelbr«, dem Jubilar den Rothen Avler-Ordcn erster Elaste mit Eichenlaub uud mit dem Einaillebanv ve« Kroneii-Orvens verlieben, den der StaalSsecrclair VeS Reichs-IiilhzamlS Dr- v. Echelling ihm keriönlich überbrachte. Die M lgtwder der Eivilgesetzbuchs- Commission habe» ihrem Vorsitzenden eine aus einer Marmor saule siebende Bronzebüste de» Kaiser« verehrt. Au» allen Tbeile» Deutschland« liefe» Adiessen. Glückwunschtelegramme u»v Blumeiispenden m zahlloser Menge ein. Die philo sophische Fakultät der Berliner Universität verlieb dem Jubilar die Ehre,«würde eine» ToclorS der Philosophie, die ihm schon früher von der Leipziger Universität zu Theil geworden war. * Tie kürzlich gegen die sorialdemokratische ReichStagSsraction wegen deren Mitarbeit in den Com missionen zu Felde gezogene» ..Beauftragten" der Berliner Socialdemokralic batten in einem sächsische» Blatte eine Abfertigung rrsabrrn auö der Feder eine« ReichSIagSabaeord» neten, weicher de» rrvolnlionair angcbauchten Wortführern seiner rr>cb«hauptsiäbtischen Parteigenossen auSeinanverseyte. daß die socialdemolratiscbc» Abgevcdiicle» Bessere« zu thun hätten, al« nach der Ansicht der Berliner «die Sache der prole tarischen Revolution zu fördern". Etwas verspätet, was aus einen w.ebrsachen Instanzenweg de-Artikels ichl nße» läßt, kommen jetzt vir Berliner Freunde der schärfere» Tonart »iit e» er ziemlich bespeclirlich gehaltenen Erklärung, daß ge die große Majorität der ziclbcwußten socialistilchen Wähler Berlins hinter sich hätten uno baß der betreffende Abgeordnete eine ganz irrige Voistellung von dein Gange der Arbeiterbewegung und ihrer Förderung durch die Rede» der joc>atdemvkralischen Abgeord neten im Reichstage habe, wenn er an die Möglichkeit einer „intellectuellen" Wahrnehmung der Arheilermleresie» glaube. Halte der Abgeordnete in jenem sächsischen Blatte erklärt, vie socialdemokratischen Abgeordneten bätle» .intellecliieU" da hin zu wirke», daß immer mehr erkannt werde, wie die Durchführung socialisiischer Ideen durch de» Staat, nach dem Stande ver einmal gewordenen wirtb'chastUche» Entwicke lung, die Grundlage wirtbschaslücher Wohljabrl schaff-» könne u. s. iv.. so fragen daraus die vom „Klasseiil.inips" Beseelte» der RcilbSbauptstadl zurück: »Also die Abgeordneten sollen Zeit und Worte vergeude», um ven verlhierlen Schädeln preuß>tcher Krautjunker, den gesckor-i»en oder gescheitelten Körie» der priviligirteii Verbreiter psätsiscbc» Blödsinns und den Spatzen- gebirnen denkfauler Bourgeois klar zu mache», daß sie allmälig ausbören müssen, so wie biStier aus Kosten der Arbeiter zu lebe»?" Nnr w-nn der anonyme socialdemo» kratische Abgeordnete ka» »Tchulkbnch" der heutigen Ge« sellschast auszulöichen vermöge, wenn er wirkliche, aus fried lichem Wege erlangte Zugeständnisse der herrschenden Elasten an daS Proletariat, keine cscheineoiiceiüoiien Nachweisen könne, nur dann wollte» dir Berliner Parteigenossen ihn vo» der Ausgabe entbinden, die proletarische Revolution vorzubereiten. Vor läufig erklären sie seine Ansicht sür unvereinbar mit den wirklichen Berbältnisten. mit den Pnncipien der socialbemo- krakischen Partei und mit de» Geboten der Taktik. Statt im Reichstage „den Bettellack vor den gegnerischen Parteien zu schwingen", sollten die Abgeordneten die Tribüne nur be treten, um von >br berab z» dem Volke zu reden Eine« aber genebniigen die Berliner ..Beauftragte»": die Belbeiligung der socialvemotratischen Abgeordneten an den Beralbnngea der WablprüiuiigScommission. vamit recht viele Wadlea für ungiltig erklärt werde» und so die Partei Gelegenbeit bade, bei den Wahlen in die Agitation einzu- tieten. Nachdem diese Auffassung von der Ausgabe der social« brmokralischen Abgeordnete» deS Weiteren auSgksllhrt. ver wahren sich vie „Beauftragten" gegen die Annahme, daß sie die Parteileitung der Fraction gänzlich genommen leben wollten Sie wollten kieselben nur nicht mehr ausschließlich in den Händen der Framon ober de» Fractionsvorstande» wissen. Schließlich erbieten ,,e sich zu mündlichen Au-emanver- jetzungen mit dem betreffende» Mitgl cr. b.cr Fraclicn.
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