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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188605196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-19
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1886
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Grfchslut täglich früh 6'/, Uhr. Ketacti« »«d Lrpedtti»> J,ha»»r«»ass« 8. -Prechjdmte» her Rkhictioo: Vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. »in dt« riivt»»»««» Si-micrio«, du dict»clw» »tcht mrdMtdch, «»»ahme »er für »te utchfff»I>e«d« R»««er »eUimmle» Aaserate aa W«chr»ta»e« 9ts 8 Uhr Nachmtttaa«. ,» ««»»- aa» Fefit«,e» früh fit- V,9 Uhr. 3» -e, Filiale« flir 3as.-3i»»atz»e: vtta «lem». UntversiiötSfirahe 1. Uaats Äsche, Kathari,«»ftr. 23, p. »ar »t« V.8 Uhr. KWMr.TMblalt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ^-139. Mittwoch den IS. Mai 1886. Mesi-Ausiage LS,L»V. ^bonnemrnlspreis viertelj. 4'/, MN. iacl. Bringcrlolin 5 Lik., durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexeniplar 10 Ps. Gebüliren für Extrabeilage» sin Tageblatt-ssonnat gesalzt) ahne Postbesörderung 50 Mk. «it Postbcjürderuag 60 Mk. Inserate ssgespaitene^Pttitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichuib. Tabellarischer o.Zissernsatz nach HSHermLaris. iittlankra »»ter dem Redac«ioa«strich di« 4gesp»li. Zeile bOPs., vor den Familienaachrlchttn die Kgespalieae Zeile 40 Ps Inserate sind stet« an die Expe-itt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xintenumoraoäo oder durch Post- Nachnahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. rrtlNNtftlilhM Da- 7. Stück de- diesjährigen Gesetz» und Lervrd nung-blatte- für da- Königreich Sachsen ist bei un» ein» gegangen und wird bi- ,»« S. Jnat -S. I. auf dem Ratbhau-saale zur Einsichtnahme öffentlich au-hängen. Dasselbe enthält: Nr. 24 Gesetz, di« Brsuguiß der Polizeibehörden zum Er lasse von Aufenthalt-verboten gegenüber von be» straften Personen betreffend: vom 15. April 188k. Nr. 25. Gesetz, die Aufhebung einer Bestimmung der Armen- ordnung für da- Königreich Sachsen vom 22. Oktober 1840 betreffend: vom 15. April 1836. Nr. 2S. Gesetz, einige Aenderungra der Nokariat-Vrdnung ,vom z. Juni 1859 und de- Gesetze- vom 9. April 1872 betreffend; vom 19. April 1886. Nr. 27. Gesetz, die Ausnahme einer Lpro^entigen Renten anleihe betreffend; vom 22. April 1886. Nr. 28. Gesetz, eine Abänderung der Revidirten Land gemeindeordnung vom 24. April 1873 betreffend; vom 24. April 1886. Nr. 29. Bekanntmachung, die Uebertragung de- Baue- «iner Secundaireiscnbahn an die Generaldirection der StaatSeisenbahnen betreffend; vom 2. Mai 1886. Nr. 30. Bekanntmachung, die Ernennung von Eommiffaren für den Bau mehrerer Secunvairelsenbahnen be treffend; vom 2. Mai 1S8-. Nr. 31. Verordnung zu weiterer Ausführung de» Gesetze» vom 20. Mal 1867, da- Besugniß zur Aufnahme von Protokollen und zu Bealauoigungen bei Justiz- und Verwaltungs-Behörden »«treffend; vom 3. Mai 1886. Nr. 32. Verordnung, di« Errichtung einer Bezirk-steuer- eiunahme in Glauchau betreffend: vom 3. Mai 1886. Nr. 33. Gesetz, die Aufhebung der Schonzeit der wilden Tauben betreffend: vom 27. April 1886. Leipzig, den 17. Mat 1886. Der der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumkiegel. VeLlNmtmchMS. Zum Zwecke der Fertigstellung der Pflasterung an der Lutderkirche wird dte den Iohcmnaparl mir der Schreber straße verbindend« Fahrstraße voi» Dien-tag. de» t«. d. M-, ab bi» anf wettere- für te,, gesamurtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 17. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs Herwig. Vrllmiilmichm-. Die Asststentenstelle bei unserer Stadtcafle, mit welcher ein etatmäßiger Gehalt von 1800 jährlich und Pension-« berccbtiguiig verbunden ist. gelangt demnächst zur Erledigung. Bewerber mit kaufmännischer Vorbildung, >m Tassen- und Reck»ung»wksen erfahren, wollen ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung ihrer Zeugnisse und einer kurzen Beschreibung ihre- bisherigen LeoenSgangeS bi- z« de« »L. diese» Moaat» bei unserer Nuntiatur auf dem Rathhaus« einretche«. Leipzig, den 17. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hentschel. Bekanntmachung. Die Pflasterarbeiten für den Pserdebahnbau in der Winter garten- und Tauchaer Straße sind vergeben, und werden daher die nicht berücksichtigten Herren Submittenten ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 8. Mai 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Griugmuth, Assessor. Naldgraserei-Verpachlung. Im Forstreviere Lo«»r»ttz soll Donnerstag, dea UV. Mat die diesjährige GraSnntzung unter den im Termine näher be kannt zu gebenden Bedingungen und gegen Zahlung de« Gebote- nach dem Zuschläge parcellenweise meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: I. Vormittag- 9 Uhr am Pflanzgartea unweit de» Streitteiche- bei Connewitz und II. vormittag» 11 Uhr an der weißen Brücke auf der Connewitzer Linie. Leipzig, am 12. Mai 1886 Dte RathS Forstdepntatto». I» uuscr Firmen-Register ist zufolge «ersügu»- vo« II. ». M heute folgendes eingetragen worden: Unter Rc. 281 die Firma Gustav Aaevsttz »» Der,,» uad all deren Inhaber: drr «ausmana »ar> Gustav >*»ert Iarovist zu Terga». Torgan, den 12. Mat 1886. »SutgUche« «utt-.»ertcht. Bekanntmachung. Die tu »nserem Firmenreqister unter Nr. 138 eingetrage»e Firma Ltt« «ver tu Dvraau ist mittelst folgenden Vermerk»: Dal HandelSgkschSst ist käuflich aus den Kauf«»»» Aultn» Ma» z» T«rg«u üdergegangev, welch« dasselbe »ater der Firma vtt« «»er« Nachsvlgee sortketzt. ««gleich« Nr. 282 de» Firmenregister» z»solge Verfügung vom 11. Mai 188«. heult -el-scht worden. Da,ege» ist »,ter Nr. 282 desselbra Register« di« Firma vtt» «»er» Nvchfolger zu Tor«»» nnd al» deren Inhaber der Kaufmann Aultu« Matz zu Dorgau »»folge Verfügung vom 11. Mai 188« heut« eingetragen wordeu. T-rff»», de» 12. Mal 1886. Rßutlttche« Amt»-Gericht. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgase» betrug ln de, Zeit vom tt>. bi-^um 16. diese« Monats im Argandbrenner bel 2.5 Millimeter Druck und 149 Litern stündlichem Consum da» 17.1 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 59 Millimeter Flammenhvhe. Da- specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 9.442. Leipzig, am l7. Mai l886. De« Rath» Deputation z« de« Gasanstalte». I, den «Uwe grundftücken Hainstrah« Nr. II »«d , ^ «rfi»tt»W ^ .... Große Ateischrrgassk Nr. 19 sind ein« Anzahl, in den überdachten jösen gelegene Kammern für die Zeit anjjcrtzalb tzrr Mess«» alS Niederlage» »c. zu vermietheu. Neflectauten wollen sich im UniversiiLtS-Rentamt melden. Leipzig, am 17. Mai 188«. Universitäts-Rentamt. Gebhardt. Birblahls-Vekannlmaikllns. Gestohlen wuroen dier erstatteter Anzeige »usolge: 1) eine goldeae Brache (Geflecht) mit goldener Nadel uad gol denem Haken, aus einer Wohnung in Nr. 25 der Kaiser-Wilhetm» straße, seit 1ö. Februar ds». IS.; 2) 6 weißlcinene, ziemlich neue Fra»en-e«d«n, ei« kleiner weißer Bettüberzug, L kleine weiße Kinder-Jäckchen, 8 weiße ietuwand»Vorlage« und ein Paar braunwollene Herren» Ttrkmpse, au» einer Wohnung i» Nr. 54 der Auenstraße» seit Anfang d!S. MtS.; 3) eine silberne Etzliuder-Uhr, ohne Goldrand und Secnnd«, mit ringravirtem Rofenbouquet aus der Rückseite, sowie daran befind- licher kurzer gelber Kette» au- einer PiS.e in Nr. 1 der Dresdner Straße, am 10. dsS. Mi«. Bormittag«; 4) rin braunlederne- Portemonnaie mit gelbem Bügel und ca. 9 Mark Jutzalt, aus dem Köliigsplatze mittelst TaschenSteh» tatzi», am 10. dss. MtS. MchmiltagS: 5) «ine Flasche „Venedtkltner-Viqucur", au« einem verknns«- laden in Nr. 42 der Petersstraße, am 10. ds». Mt«. Nachmittag«; 6) eine silbern« Etzlinderuhr mit Goldrand und Secnnde, 3 gelben Ringen auf dem Zifferblatt, Rückseite mit wappenihultchem Schildchen und einer daran befindlichen kurzen durchbrochenen Ntckrlkette. aus einer Wohnung in Nr. 12 der ttlstcrftraßr, am 13. ds». MtS.: .7) I >6 59 ^ baar, ea. 8 in einer Wechselftempel-, einer 29-^-vriefmarfr. sowie 8-, 5- und 19-E-Vrt»f«arke«. eine grob« Anzahl gestempelte. anSltndischr vriesmaelrn »nd 8 »er- schied«»« Taschenmesser. aus einem Seschäsislocolc in Nr. 4 der Hainstraß« mittelst Viabruch-, vom 13. bi- 14. dss. Mr». Nnchio- 8) S'/, Meter dunkclwollener Stoff, mit graueu, blaue» uni rSthlichen Fäden durchwirkl, au« einer Wohnung ia Nr. 43 der Nico'aistraße, vom 2. bi« 4. ds-. MtS.; 9- ein olle« braunlederur« Portemonnaie mit gelben, Bügel, entho.teiid ca. Ü Mart und ein ebeiisolches Geldtäschchen ohne Schloß mit 1 .8l 59 einem LrthhauSschetn 1^. v. Xo. 12.SS8, sowie Ptondschrine« über 2 Westen und ein Iaquet, am II. und 12. ds». Mis aus dem Roßvlatze mittelst Taschrnviebstotzl-: 10) r Mark in L9-Psg^ „Nb S-Pf,.-Vrie,marke» und circa 89 Stück ikigarren, au» verschlossenen Pulten in einem ver- chlosseuen GcschäsiSlocale Nr. 17 der KömoSstraße, von, 1b. b,S 16. dss. Mir. 12—2 Uhr Nacht- mittelst iKinbruchS; 11) ein altc« schwarzledernes Portemonnaie mii gelbem Bügel und Knöpscheiiverschluß, enthaltend ca. 199 darunter 70 .M in Gold, ferner eine silberne Denkmünze mit August de« Gerechten Bilduiß und eine» goldenen Siegelring mit ovalem, blauem Stein, am 15. ds«. Mt«. Nachmittags an eine», Berkans-stande am Königs- Platze; 12) ein altes braunlederneS Geldtäschchen mit Klappe und elbem Schlößchen, enthaltend ca. 14—15 ^l. ein schwarzledernes Portemonnaie mit Stahlbügel, enthaltend ca. v—7 -8!, nnd ein ichwarzlederne« Portemonnaie mit Klappe und Nickelschlüßchcn, eniballend ca. 7—8 -8t, darunter ein Loupon über 4 ^t. sowie 6 Abonnement-bi-et» zum Stadt-Orchester-Lonccrt in Plauen, iämmtlich mittelst Daschentzirbstahls ans dem Roßplatze, am 16. diS. Ml». Nachmittag«; 13) ein Ballen mit braunem Schafleder in Leinwand, signirt „v. 5", ,m Werihe von ca. «99 , vor der Georgenhalle in der Boethestraße, in den letzten 14 Tagen. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder de, Thäter sind nngesäumt bei unserer Lrimiual- Adtheilung zur Anzeige zu bringe». Ltipzi,. de, 17. Mai 188«. Du« Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschueider. K. Nichtamtlicher Theil. Ein spanischer Thronfolger. Durch die am 17. Mai erfolgte Geburt eine» SohneS de» König» Alson» ist die Thronfolge in Spanien verändert: nicht die am 12. September 1889 geborene Prinzessin Maria Merced«» wird den spanischen Thron besteige», so lange der nachgeborcne Sohn Don Alsonso'S lebt, > sondern dieser; die Regentschaft wird somit um eine Anzahl Jahre ver längert, rin Zeitraum, der bei den in Spanien herrschenden Verhältnissen sehr in Betracht kommt. Obwohl die Spanier diesen Laus der Dinge stet» vor Augen habe» mußten, so ist eine vollendete Thatsache doch immer rlmaS ganz andere» st eine bloße Möglichkeit. Die Feinde der Monarchie werden sich denn auch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, um au- den veränderten Umständen Capital zu schlagen. Cie werden aus alle die Nachtheile Hinweisen, welche eine vormundschaftliche, von einer Frau auSgeübke Regierung mit sich bringt, sie wrrdea da» Günstling-unwesen, wie e» unter der Isabeüa im Schwünge war. in dea schwärzesten Farben schildern und die Republikaner zu Lhaten anseucrn. Auch Don Carlo» wird seinen Borthril wahrnehmen und seine „Heldengestalt", die den Spaniern während de» Bürgerkriege» in, Anfänge der siebziger Jahre so viel zu schaffen machte, in da» glänzendste Licht zu setzen suchen. Doch da» sind Phantastegedilde. mit denen die reale Wirklichkeit nicht» zu thun hat. Die Republikaner sind unter sich uneinig. Salmcroa und Zorrilla gehen ver schiedene Wege, und Castelar breitet seine schützende Hand darüber au», daß seine Anhänger keine Thorkite» begehen. Mit der AuSsührnng der Pläne de» Do» Carlo» hat e» gute Wege, weil ihm der Papst nicht hold ist, und besten Gunst wäre di« erste unerläßliche Vorbedingung sür da» Gelingen einer carlistischen Erhebung. E» kommt hinzu, daß der spanische Klerus durch die Ermordung de» Biichos» Jzquierdo und durch da» Dhnamitattentat in einer Kirche eine schwere moralische Embuße in der öfsenllichcn Meinung erlitten hat und daß deshalb da« Volk naturgemäß da Schutz sucht, w» es ihn seit dem Regierung-antrut Alfons»'« zu finden gewohnt ist. b-l v»HLlt^ der Dinge w Spanien V aber n Pers Selbstverleugnung R-genlin. Mit welcher StandhasI.akei U ^ welche« hat diese edle Frau da» (ye.nahl» bereitet ihr der allzu frühe Tod Alsonso'S ihren hat. Die Königin, welche e . « ^ zugcwicsenc W. M M-ss- 'um Andenken an den aeUedten ^odten nntten umer den Truppen, und bei allen diesen Anlässen wuk>esi- die allgemeine Sympathie ru erregen, Spanier erU.ckten i ihr nicht die Fremde, sondern die »»glückliche tro,ldetur,mze Wittw« ihre» u»> da» Land wohlverb.en en Kon'I^ S'e bewie« den, Volke, daß sie. obgleich Deutsche von Äelnrt die Landessprache sich vollständig zu eigen gemacht habe und sie rem zu sprechen vermöge. Da« hat zumal be. der Lide«leistung den besten Eindruck gemacht. Die Spanier haben sich während des halb,äl,rigcn Zk'lrc»»ncS der Regenl schaft schon so vollständig an da« neue Verhallniß gewchnt, daß sie gegen die jetzt nötbig gewordene Verlängerung dcS- selben kaum etwa» einznwenden haben werden. Die Königin. Regent,,, ist bemüht, ihre Pflichten ,m ganzen Sinne de» Worte» nach ihrem besten Willen zu erfüllen, und melir werden ouck die Spanier nicht von ihr verlangen, ^gcn sie dock so große» Werth daraus, al» ein cblcS ritterliche» Volk zu gelten, also werden sie einer edel,, Frau, die sich chrem Schutz anvertraut hat, der Wittwe des König» Also»», der Mutter seiner drei Kinder, nichts zu Leid« thun wollen, mögen sie auch im Herzen der Republik zugetban sein Eine Gefahr besteht allerdings, und da» ist der Drang eine» großen Theile» de» spanischen Volke». da» Matz der politischen Freiheit immer weiter auözndchnrn. Sagasta hat geglaubt, dic'eiii Drange Genüge leisten zu sollen durch Er- weit»r»nq de» Wahlrecht». Da» wäre bei Lebzeiten Alsvnso ö kaum sobald geschehe», aber veränderte Verbältnisse erzeugen neue Maßregeln. Man hat ja auch Canova« dei Castillo der Fahnenflucht beschuldigt, al» er nach dem Tode Aljonso S seine Entlassung nahm, statt auSzubarrcn bei der Königin in ibren schwere» Nöthen. Der Erfolg hat gezeigt, daß sei» Rücktritt der Königin wohl kaum Schaden gebracht hat. AIS die Spanier sahen, daß ihnen die Negenlschast größere Freiheit brachte, al» sie bisher gehabt halten, kamen sie ibr mit größerer Bereitwilligkeit entgegen, und Sagasta hat sich bemüht, Festigkeit mit Libcrulität zu verbinden, da» hat sich bei verschiedene» Gelegenheiten gezeigt, wo e» galt, mit Ent schiedenheit die Rechte der Monarchie zu wahren. Die Ruhe und Besonnenheit, mit welcher Sagasta seine» Amte» waltet, hat auch da» Parteigctriebe in Schranken gehalten. Nachdem die Stellenjäger und ehrgeizigen Streber eingesehe» habe», daß ihr Weizen während der Regentschast nicht blüht und daß gewaltsame Versuche, eine Aenderung herbeiznsühren, üble Folgen nach sich ziehen, haben sic sich in ihre Scblnpswinkel verkrochen und warten verstimmt ihre Zeit ab. Daß Isabclla daran ein Acrgerniß nimmt, welche webl gehessl Halle, daß sie »un wieder wie vor der Regierung ihres SohneS eine Roll« spielen würde, daß wieder Höflinge um ihre Gunst buhlen würden, und als sie sich darin bitter geläuscbt sah, den Skaub Spanien» von ihren Füßen schüttelte, läßt sich verstehen. Aber gerade das ist da» günstigste Zeichen sür die gegenwärtigen spanischen Zustände. Maria Christine kann nur gewinnen durch die Vergleichuugcn, welche zwischen ihr und der Königin Isabclla «»gestellt werden. Auch die auswärtigen Bestehungen haben sich unter der Regentschaft sehr gebessert. Man yat seit langer Zeit keine Klagen mehr über die Begünstigung spanischer Flüchtlinge durch die französischen Behörden vernommen- die französische Regierung scheint e« nickt mehr sür angemessen zu halten, der republikanischen Staat-sorm in Spanien die Wege zu ebnen. Der neue Vertreter Spanien» in Pari» hat sich atterding»der Sache seiner Rcgentin sehr warm angenommen und wie man sieht, mit Erfolg. Es hat der Eigenliebe der Spanier außkr- ordentlick geschmeichelt, daß ihnen der Echied-spruch de« Papste» m drr Karolinensrage Reckt gegeben hat. Diesen glücklickcn AuSgang de» Streite» dürfen sie auch zum Tbcil aus die Rech- nung derRegenlui setzen, welche sich al» dir Wittwe de» König» Alson» derpeinlichsien Rücksichtnahme der Negierung deS deutschen Kauer» zu erfreuen hatte. Darau» hat sich dann auch wieder rm gute» Bcrhältniß zu England entwickelt, mit welchem Spanien soeben einen Handelsvertrag aus der Grund- tage der Meistbegünstigung abgeschlossen hat. Beide Theile sind mit dem Abschlug zufrieden, besonder» aber Spanien ",it England günstigen Absatz sür seinen m welcher Sette man auch die spanischen V-rhältmsse betrachtet. überall erwecken sie gute Hoffnungen "" die Zukunst, und d.e Königin Regent,» kan» mit dem b>» Immediat- und West- !ütt. s«n. Ihre Herzen»- müssen ans e,n edle- Volk Eindruck ma' ' xe <n„gr den da« rhrer Regentin nicht vergessen. Leipzig, 19. Mai 188«. "Deulscke ReichSanzeigrr" veröffentlicht folgende °M-iell- Note: .Zeine 2"')" hat Al'ergnädigst gerubt. den Wirk- i,kgat>o»«-RaIH, Unter-StacttSsecretair im Grafen v. Bi-marck-Tckönhausen. de« Auswärtigen Amt«.. u„d ^>ei,e? , ^"s"en Legation,-Rath. Direktor der Abthettung de» Auswärtigen Amte», v. Berchem, zum Untcr-Staatssecretair Amt zu ernennen." * Am Montag haben die rommissarischen verathungen Grasen Auswärtigen zur Feststellung der Instructionen für Kommission für die Provinzen Posen preußen begonnen. * Der „Gonicc WielkopolSki" bringt (wie wir der Post" entnehmen) einen Artikel, m dem der Abg. Windl- horst wegen seine» Verhalten» bezüglich der polnischen An- lräge zu der kirckenpolitischen Vorlage heftig angegriffen wird. Da» polnische Blatt schreibt: ,Al» ein Pole zu einem Cardinal in Rom kam und sein Ve- dauern aussprach, wie die Polen aus dem Altar de» sogenannic» Friedens"" zwischen Berlin und Rom geopsert worden leien, soll der Cardinal französisch geanlwortet haben: „„Die Polen wollen katholischer sein al» der Papst und wollen, daß der Papst mehr Pole sei, als sie selbst"". Eine bcinerlenSwerlhe Antwort! Man sieht an- dieser Antwort, wie gleichgillig gewisse Sphären in Rom ans unsere unglückliche Loge ^ ^«IS ein anderer Pole beim heiligen Vater war nnd ihm uater Bedauern verstellte, daß die Polen „„geopfert"" worden seien, soll drr heilige Baler sich plötzlich von seinem Sitz erhöbe» uad unter Erregung gesagt haben: „„Nein! Nein! Ihr seid niemals geopsert worden und werdet nicht geopsert werden"". Stellen wir dicse beiden Aussprüche zusammen und empfehlen wir Gott unsere Sache, inzwischen aber gehen wir zur Erklärung unserer Ueberschris« über: „„Es hat sich erfüllt!"" Am Freitag haben zur großen Freude der nicht katholischen Deutschen die katholischen Deutschen uns durch Windlhorst erklärt, daß sie u»S verlasse« und gerabezu der- rathen haben" und haben uuS, um nur ihre eigenen Interessen zu wahren, sagen lassen: „„Bist Du Gotte- Sohn, so hilf Dir selber^"'. So sprach mau auch aus Golgatha zu dem sterbenden Heiland. Es hat sich erfüllt! Alle Hoffnungen und Illusionen unserer über- klugen Politiker sind zu Schanden geworden. Die Prophezeiungen des „Goniec WielkopolSki" haben sich erfüllt. Weder von derRegierung, noch von den deutsche» Katholiken ist u»4 Gnade geworden; Alles hat sich von unS abgeweudet, wir stehen nun vollständig alles» »nd nur Gott ist mit uns". Stach einer Reproduktion der Erklärungen de» Abg. Windt- horst in der kirchenpolltischen Debatte fährt der „Gon»ec Wiel- kopol-ki" fort: „Zum Loh,, hast du Prügel erhalten, ehrlicher Pole, wie rin treuer Knappe bist Du Deinem Culturritter Windlhorst beigesprungeisi jetzt erhältst Tn den Dank dalitr. Eine Demonstration will Windt- hocst »ich! machra; ol» e» sich aber »m die deutschen Katholiken handelte, da schreckte er vor keiner Demonstration zurück; er stellte Aalräge aus Aaträgr, obwohl er wußte, daß sic nicht an- genommen werden würden. E« schadet un« aber nicht-1 Unsere Sache hängt nicht von Windlhorst ab, sondern von Gott uud von un« srlbst? Wa« Zunächst die von dem „Genier WielkopolSki" gebrachte Aeußerung de» Papste» betrifft, so ist e» klar, daß der Pole, dem gegenüber sie angeblich gemacht wurde, der Cardinal LedoclioivSki ist, und dax dieser letztere sie in die Ocssentlich- keit gebracht hat. E» muß dennoch zweifelhaft erscheinen, ob der Sinn der Worte Sr. Heiligkeit ganz getreu wiedcraraeben ist. Die Vermuthung liegt nahe, daß dte subjektive Auffassung de» Berichtenden bei der Wiedergabe nicht ohne Einfluß ge blieben ist. Der weitere Inhalt de» Artikel» bestätigt nur eine Wahrnehmung, die man beim Lesen der polnischen Presse während der letzten Wochen wiederholt machen konnte. Der KalholiciSinuS ist sür die Polen lediglich ein Mittel zum Zweck. Sie sind die getreuen Anhänger Nom», so lange ihnen die Religio» al» Deckmantel für ihre politischen Bestrebungen dient. Läßt sich au» ihr kein Cavital mehr sür die polnische Propaganda schlage», so verliert die Curie in den Augen der Polen jede Berechtigung. * Trotz der großen Sympathie, welche Pa» Projekt einer nationalen Ausstellung in Berlin sowohl in den städtischen al» in den Bürgerkreisen gesunden hat, ist die Abneigung de» überwiegenden Theile» aller bedeutenderen Industriellen in der Provinz gegen dasselbe nicht geschwunden und e» herrscht auch jetzt noch die Ansicht vor, daß da» Unter- nehmen zur Zeit gänzlich unzweckmäßig und unter allen Um ständen verfrüht ist. Wie die „Berliner politischen Nach richten" hören, sind deshalb aus» Neue von Seiten der Industriellen Anträge an die ReichSregieru» g gerichtet worden mit der Bitte, dahin zu wirken, daß die Ausstellung, wenn sie durchaus gegen den Willen der betheiligten Industrie zu Stande kommen soll, doch wenigsten- noch einige Jahre hinauSgeschoben werde. * Ueber da» Befinden de» Erbgroßberzog» von Baden wurde am l5.d. folgende» Bulletin veröffentlicht: „Die Erholung nahm auch in der letzte» Woche einen sehr er wünschten Fortgang. Das Allgemeinbefinden ist andauernd ein sehr gute». Se. königl. Hoheit verläßt da» Bett schon im Lause de« Vormittag» und verweilt gewöhnlich bis gegen 8 Uhr am Abend außerhalb de» Krankenzimmer». Bei sicht lich zunehmender Kräftigung konnte da» Ruhebett zeitweilig »nt kein Nollstuble vertauscht nnd in demselben mehrcrc Stunden sitzend zugcbracht werden. Auch wurden bereit», bi» jetzt freilich kurz dauernde, Versuche zum Stehen unter nommen." * Die Ernennung de» Nachfolger» für den unlängst verstorbenen u»garischcn Insti;»,inister Paulcr ist nun mehr perfect geworden. An die Spitze deS Justizministerium» tritt der bisherige SenatSpräsident de» obersten ungarisckc» Gerichl-boseS, Tbcophil Fabinyi. lieber den neucnMinister liegen die nachfolgende» biographischen Daten vor: Fabinyi wurde am 11. October 1822 in Pest geboren. Sein Vater war Professor der Augenheilkunde an der Pester Universität und Inspeclor der evangelischen Schulen. Er empfing de» ersten Unterricht im Ettcrnhause. absolvirte da» Gymnasium nnd einen Tbril der juridiscken Studien in Pest, beendigte die selben an der RechtSakadcinie in Eperie», wo Professor Csupka lehrte, der sür eine erste juridisckc Autorität in Ungarn galt. Im Jahre 1845 erwarb Fabinvi da» Advocatendiplom und wurde in demselben Jahre zum HonorarfiScal de» Pester ComitatS gewählt. Im Jahre 1859 wurde er Richter am Pester ComitcttSaenchte. 1851 Bezirksrichter in Pest, 1854 Ober-Lande-geria>t«ratb, .Achter an der Septeinviraltasel. 1869 kam er zum Cassation»liose. 1873 wurde er zu,» Bicepräsidenten der könig l'ckcn Tafel in Pest ernannt und gelangte am 2. Mai 1889 als Srnat»präsident zur königlichen Curie, in welcher Stellung er sich auch heute noch befindet. Fabinyi ist politisch niemals bervorgrtreten. Er bethciliate sich aber an den öffentlichen Angelegenheiten der evangelische» Kirche, insbesondere an der >ochulaussicht der Evangelischen, zu deren Ober»Inspektoren er seil Jahren gehört. Vor einigen Jahren wurde er auch zum Grneral-Inspector candivirt, blieb jedoch in der Minorität.
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