Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188606180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-06
- Tag1886-06-18
- Monat1886-06
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oißchstut Kgltch früh S'/, Uhr. prtz«tis» «d Lr»e»tti<» JohEetgaff« L Sprrchkukök» her Vormittag« 10-12 Uh. Rachmütog« 6—ck Uh». r» u- -- - l»H«8«s 8s» für »h , ... kumme, h«*t»»k» « I, »«, FMälr» ftr L»5-L»»»tz»r-. vtta Klemm, Uoiverfftäwkrab, 1. L»tlt1 Ltsche. Kath»n»»sk. W, p. „r 8ts '/,> Uhr. MpMer.TagMatt Anzeiger. Organ fir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd SeMstSvrrkehr. Auflage LV,S»0. Ädonnrmknlsprri» viertelt. 4'/, wcl. Bringcrlodn 5 Mt.. durch di« Post bezogen 6 Mk. Jrd« einzelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Hs. Gebäoreu für Extrabeilage» iin Tagebloli-Format -rtalzi) ah»e Postbesürderang 50 Mk. «tt Postdesörderung SO Mk. Lnlrrate öaespaltme Petitzeile NO Pf. Gräßer» Schrift«» lan« uns. Prelstzergeichnrß. Tabellanschrr «.ZiGernja» nech hähorm Tarif. Utllimlell «ftm h«« «edartionssieich dt« »aejpoli. Zelle 50 Ps., vor de, Famillennachrichte» di« «gespaltene geile 40 Vs. Jnsorat» find stet» a» di« Exffesttta» z» ftudeo. — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung pnwLmuerall'lo oder durch Post- Nachnahme. 1«s. Arottag de« 1«. Juni >88«. 8V. Jahrgang. Amüicher Thetl. Vrrßtißmm» «f de» XUrich Dir zum alte» LH0Matfch»l»ehü»de. Thomaskirch- Hof Nr. 18-20 (Nr. SS» «bkh. ^ de» «randkrtaster«). ge- hörigen Neide« NPebenardäade sollen Areitaa, de« SS. diese« Monat«, lvor»ttta-s Ir Uhr auf de» Nathha«se, 1 Etage Zi»m«, Nr. 1« a«f de« «dbr»ch «ergetaert werde«. Ebendaselbst aus dem großen Saale lieg« die ver- steigcrungSbevwgung« sch«, vor de« Term«« zur Einsicht nahme aus. Dir Besichtig«,« de, Baulichkeit« lau« a» ST m»d N». diese« Monats je Vormittag» vou 10 bi« 12 Uhr erfolg«, und wolle man sich dieserhalb a» d» SchukhauSmann Huber wenden. Leipzig, am 8. 9um 188«. Der Rlatd der Stadt Let»ztg. Itz. S414. Lr. Seorgi. Stvß. Vohlinngs-Vermtethllus. Im 4. Obergefchoh de» i» d« Besitz der hiesigen Stadtgemeinde üdergeaangenen Hau«grundstück« Kloftev» aaffe Nr. 4 ist eine au» et«e«e Borsaal, üoet S feaflerise« Stade», drei Kammer«, etaer Küche und sonstigem Zubehör bestehende Wodu««tz sofort gegen «iahaldjahrktch« K««d1g«»s anderweit ,» »er- miethe». Miethgesuche werden auf dem Xathhauf». 1. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommen, auch kvun« ebendaselbst die Bermielhung-bedmgungrn nebst dem Inventar«« der zu vermiethenven Wohnung nngesehen werde». Leipzig, den 11. Juni 188«. De, Vtatd »er Stadt Ket»^^ Itz 3084. 1)r. Georgs. Erstatteter Angeiß» zosolg« ist da« ftlr d« Kollner Friedrich Paul Neimau« au« Volkmarsdcrf »o» de« »nterzeichaet«» Poliz«t» amte uuter Nr. 80« am 23. December 1881 ausgestellt« Dienstbuch abhanden gekommen. Mir bitten, dasselbe im «ufstadmigSsallt a» »ns abzngebe». Leipzig, de» 16. Jnni 188S. Da» Pollzet-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneiber. S. Siichtamtlicher Thetl. Vas Nachspiel der Katastrophe in Bayern. In der nächsten Woche werden die bayerisch« Abgeord nete» in öffentlicher Sitzung über die Vorgänge verhandeln, welche zur Einsetzung der Regentschaft geführt haben, damit da- Land volle Klarheit erhalte. Rach allen Andeutungen, welche darüber bis jetzt in die Oefsentlichkeit gedrungen sind, ist da» Material, aus Grund dessen di« ärztliche Commission ihr Gutachten abgegeben hat. ebenso umfaugreich al» beweis kräftig; au» de» eigenen Schriftstücken de» König« Ludwig gehl dem Bernebmen nach die Tvatsach« einer sehr weit vor- geschrittene» Geisteskrankheit desselben «it voller Sicherheit hervor. Der Inhalt dieser Schriftstücke soll zum Theil haar« sträubender Natur sein und Ding« enthalten, weich« man kaum für möglich erachten sollte. E« fragt sich, ob r» nützlich oder durch die Rücksicht auf da» Land geböte» ist, all« diese höchst peinlichen und da« innerste Seelenleben de» »erstorbenen König« aufdeckend«« schriftlichen Aufzeichnungen der Oeffent- iichkcit preiszugeben. Der Zweck, die Krankheit de« König» für Jeden unzwriselhast zu machen, läßt sich wohl auch dadurch erreichen, daß von der Commission «in« Auswahl derjenigen Beweisstücke getroste» wird, welch« da» Vorhanden sein einer schweren Geisteskrankheit uachweisen, ohne da» Privatleben de» König» auf die Straße zu zerren. Wenn die Kammer das Letztere beschließen sollte, so beschreitrt sie einen verhänanißvollen Weg, durch dessen Verfolgung ein Schade verursacht werden kann, der außer allem verhältniß zu dein möglichen Nutzen steht. Da» Ministerium hat dem genuin beantragt, di« nvthiaen und wünschenstyerthen Aust schlüsse i» geheimer CommissionSberatbung geben zu dürfen, andernfalls bat der Minister v. Lutz geheime Plenarverathung empfohlen. Wenn die Commission sich informirt habe, dann könne darüber Bestimmung getroffen werden, ob die nach folgende Pienarberathung öffentlich oder geheim sein soll». Daran» läßt sich entaebmen, «elcher Art da» angesammelte Material sein muß. Minister v. Lutz nimmt offenbar an. daß die Commission, sobald sie «inen tieferen Einblick in da» Material gewonnen hat, die Geheimhaltung de» größeren Iheiles selbst für nothwendig erachten wird. E» geht eben nicht a». daß Dinge der Oefsentlichkeit überantwortet werden, die nickt für dieselbe gehören. Man weiß, welche schäd lichen Folgen öffentliche Gerichtsverhandlungen gehabt haben, die nur dem Bedürfniß blafirter Leute nach Aufregung gedient Hobe», dafür aber der öffentlichen Sittlichkeit die schwerste» Wunden schlugen, wie der Procrß Gräf. Denn e» schon die geläuterte Empfindung tief verletzlr, daß solch« Vorgänge, die einen Privatmann betreffen, in öffentlicher Ge- richl«sitz»ng verhandelt werden, um wie viel mehr muß man wünschen, daß durch Geisteskrankheit erzeugte Verirrungen eine» König» nicht zum Gegenstand öffentlicher Berbaudlungen gemacht werde». Wenn e» aber unerläßlich sein sollte, so darf es jedenfalls nicht in größerem Umfange geschehen, als für de» angestrebten Zweck unbedingt erforderlich ist. Da» Ansehen der monarchischen Staat»sorm muß durch lieber- schrcitung dieser Grenz« ganz unberechenbaren Schaven leiden, und de-halb hoffen und wünschen wir, daß di« bayerisch« Volksvertretung dein Ratbe der Regierung Folge leisten und nur den Theil de» BeweiSmaterial» zur allgemeinen Kenntnis bringen wird, die ihr im Interest« der Aufklärung des Sach verhalte» nicht »orenthaiten werden darf. Da» Ministerium Lutz wird, sobald die Frage der Regend schuft entschieden ist, formell seine Entlastung geben, der Prinzregent wird dieselbe aber nach Allem. wa» bißber bekannt geworden, nicht annehmei'. Die ultramontane Partei wird die Gelegenheit zu einem Sturm aus da» Ministerium Lutz kaum unbenutzt lasten, sie wird mit Eifer Alle« aufsuchen, worau» sich eine wirksame Waffe gegen da» Ministerium schmieden läßt. Verlänsig sind über die Absichten der ultra m öntanen Partei nurGerächte verbreitet, aber dies« laste» erknnen. daß die Partei ihre Zeit für gekommen erachtet. Prinz Luitpold letzt ihr unzweifelhaft näher, al« König Ludwig ihr femal« ge- landen hat, aber der Prinzregent ist durch die Verhältnisse an da» Ministerium eng gebunden, die eingetretene Wendung konnte sich oha« solidarische« Verhalten de« Ministerium» nicht vollziehen und die Festigkeit, welche es während der Katastrophe bewiesen hat, ist ein untrügliche» Zeichen, daß e« sich auf der Höh« seiner Ausgabe befand und befindet. E» kommt hinzu, daß schwerlich ander« Personen den Weg au» dem Labyrinth, welche» die Krankheit de» König« Ludwig im saufe der Jahr« geschaffen hat. mit gleicher Sicherheit den Au»weg finden werden, al« diejenigen, welche di« schwer« Zeit al» Leiter der Geschäfte durchgemacht haben. E» ist also chon «i» Gebot der Zweckmäßigkeit, da» Ministerium Lutz wizubehalten, dieser Wahrnehmung wird sich auch die Partei, welche den Freiherrn von und z« Franckenstein al« ihren Führer erkoren hat, nicht verschließen. E» ist die Frage der Verfassung-Veränderung aufgeworfen worden und zwar mit Rücksicht aus di« bestehende Regent- chast. Keine Verfassung, und wäre sie di» beste, kann für alle Fälle Vorsorge treffe«, und so enthält denn auch die bayerische Verfassung Gin« Bestimmung, welche einer so außer- ordentliche« Lage, wie di« gegenwärtige. Rechnuaa trüge E» ist offenbar ein ganz abnormer Zustand, der dura Au-rusung gesund lange Lebensdauer erwarte« läßt. König Otto verdankt seine Erhebung auf den Thron lediglich dem Umstande, daß er der legitime Sohn de« König« Maximilian'» II. ist, i» Uebrigen entbehrt er der wrirntlichsten Vorbedingung zur Uebernahme und Führung der Regierung, der geistigen Zurechnungsfähigkeit. Ein König, welcher im Laufe der Abirrung unzurechnungsfähig w«rd. ist «in Unglück für das Laad. wttche» ertragen werde« muß. aber di« Uebernahme der Regierung durch einen uuzurmhuungSsähigeu Prinzen ist eine Abnormität, gegen welch« sich der gesunde Menschen verstand sträubt. E» kann der Kall eintreten, daß ein Unmündiger König wird, wie e» ja vor Kurzem in Spanien geschehen ist, aber brr Fehler der Unmündigs t vemninderf kick »it.den zunehmende» Jahre» und ver schwindet endlich ganz, «m der bewußten Ausübung der Gewalt ihres Trägers zu »eichen. War doch auch Ludwig LIV. von Aiankeich unmündig, als er zum König ausgerufen wurde, und welch bedeutender Monarch hat sich später au« de« unmündigen Knaben entwickelt! Aber es kann einem Laude nicht zugemulhet werden, au« lediglich formellen Gründen sein« Zukunft aus eine von vorn herein unhaltbare Grundlage zu stellen. Ein Provisorium von 18 Jahren ist rin« schlimme Sach«, zumal in einem Lande, wo Zustände herrschen wie in Spanien, aber ein vorläufiger Zustand von unberechenbarer Dauer.vielleicht von 30, 40Iahren, der erst mit dem Tode eine» unzurechnungsfähigen König» ab schließt. ist etwa« Unerträgliche«. ES ist deshalb ein völlig berechtigte» verlangen, der Verlängerung dies^ Zustande» in» Ungemesiene durch ein« Verfassungsänderung ein Ziel zu setzen. Bayern steht vor dieser Ausgabe und e» bleibt zu wünschen, daß die Parteilridenschast nicht über die Wohlfahrt de» Lande« tnumphir«. * Leipzig, 18. Juni 1886. * Die Anwesenheit de» Reichskanzler» in Berlin soll, wie man hört, nur wenlg« Tage dauern, jedenfalls sich nicht bi» zum Wiederbeginn der Reichstag-sitzungen erstrecken, lieber die geschäftlichen Di«pvs, Neuen für den Rest der Session, soweit di, Regierung dabei belheiligt, soll in diesen Tagen Beschluß gefaßt werden. * Da» neu« Exereirreglement für die La- vallerie vom 10. April o. tritt an Stelle de« Reglement« von 1876 und ist bereit» da« viert« Reglement, welche- die preußische Cavallerie in diesem Jahrhundert erhallen bat. Da» „Militair - Wochenblatt" begrüßt in dem neuen Reglement die Rückkehr zu den Grundsätzen Friedrich'» de» Großen über di« Verwendung der Reiterei und hebt hervor, daß. nachdem diese Grundsätze allmälig in Bergest, »beit ge- rathen waren, gerade ein Jahrhundert nach de», Tode de» großen König» der volle Anschluß an jene „ewig wahren Grundsätze" wieder erreicht ist. Der pnncipiclle U»tersck>ieo zwischen dem neuen und dem früheren Reglement, der auch hauptsächlich di» Rückkehr zur Kridericianischen Taklik invol- virt, liegt nach de« genannten militairischeu Fachblatt in den Dorschristen über die Ausbildung und den Gebrauch der Cavallerie in mehreren Treffen, m welchen der Grund satz, daß die Cavalleriedivifion sich iu drei gleich starke Treffen gliedern solle, verlassen und angeordnet ist, daß di« drei Treffen in der Regel eine ungleiche Stärke haben sollen. DaS erste Treffen soll möglichst stark sein, um «in« gewisse Gewähr für einen günstigen Erfolg zu geben, da» zweite soll durch direkte und rechtzeitige Unterstützung den Sieg de» ersten unter allen Umständen sicher stellen, so daß ein Zurück- fluthrn durch sein Eingreifen verhütet wird- da» dritte soll eventuell zur glücklichen Durchführung der Aclion rücksichtslos eingesetzt werden. Da- erste Treffen soll in den meisten Fällen mindesten» die Hälfte, da» zweite etwa «in Drittel und da» dritte rin Sechstel der vorhandenen Truppen um- fassen. Der Umstand, daß durch diese ungleiche Eintheilung der Brigadevcrband zerrissen wird, ist allexdina» als ein Uebelstand anzusehen, doch überwog die Erkenntlich, daß eine Verstärkung de» ersten Treffen- durchau« geboten war. * Wie die „Schlesische volkSzeituug" berichtet, hat der Fürstbischof von BreSlau, vr Robert Herzog, unterm 4. d. M. an die Pfarrer »nd Seelsorger in der Diöcese BreSlau eine Verordnung erlassen, in welcher Folgende- bemerkt wird: Das «efttz vom »1. «ei d. I., betreffend Abinderizngen der kirchr»volit>sche> Gesetze, bestimmt laut Art. 14: „In denjenigen Landesthtile«, in welchen der Vorsitz ir- Vorstände einer katholischen Kirchrngemrinde — Kirchenraib — nicht bereit» vor dem Erlaß de» Gesetze» vom 20. Jnui 187s einem weltlichen Mit glied« instand, geht der Vorsitz ans den ordnun>«wäbig bestellten Plärrer «nd Psarrvrrweser. in Filial-Grmeinde» ans die sür die» selben ordnung-mäßig bestellten Psarrgeiftlichen über." Am 8. d. M. tritt das Gesetz in Kraft; von dieiem lege an find dir Herren Plärrer, bei de» Filialkirche» die für dieftlbe, ardnnngsmüßis do» stellten Vsarraeiftliche, dir gesetzlich berechtigten Vorsitzenden der Kirchenvorstände; an st, geht von den bisherigen gewählt«, Vorsitzenden di« GeschLltsleiinn- ohne Weiteres über und sind daher seitens letzterer di« Acten und Rechnungen zu übergeben. der Vorsitz übernommen «erde», »ollen di« Herren -serrer und bezüglich Filial-PfarrgerftUche» alsbald den Herren Lrzpriester, »»zeige», von den«» ei« diesbezüglich« Gelawwt- «achweisling bis 1. In« d. I. an dt« Herren Landrülde und an mein Hochwürdiges General^Ncariat tz» erstatte» ist. Di» ans die " " enden sich beziehenden vestiimnnnge» der bisherigen «eichüsi»- anweisuagea für dir katholischen Kirchravorständ« u»d Gemeinde- vertreiungen sind seldstoerstüadlich ebenso »»» de« »e»en Bor- sitzenden, den Pfarrern und den Filiat-Psarrgristlichea »« beobachten. In den Vorsitz de» Kircheavornaudr» tritt auch künftig mit dem Tage der «nusadernahm« jeder neu «ruaunt, Pfarrer, bezüglich bei Filial-Kirchen der ordnungsmäßig bestellt« Psarrgeiftiich« »in. Die aus Grund des Gesetze» vom 11. Juli 1883 angestellten Hilf». Seelsorger sind t» obigem Art. 14, Ges. vom 21. Mai d. A. »icht zu denjenigen Geistliche» gerechnet, den»» der Vorsitz in dem Kirchen- Vorstände zusteht. Die »ach st. 12, Ges. vom >0. Juui 1875, borge- nommeuen Wahlen von Stellvertreter» der Vorsitzende» bleiben u> Geltung, di« gewählte» Stellvertreter daher »ach wir vor in ihrem Amte. * Unter der Spitzmarke .Skurrilitäten" kanzelt die reisinnige Zertung" das «hausall» freisinnige berliner Tageblatt" folgendermaßen ab: ..Da» „Berliner Tageblatt" fordert die Parteileitung der frei- sinnige» Partei auf, Herr» Eugen Richter Vermahnung «ad Ver- «ei» zu Theil werden zu lasten, w«>l die „Freisinnig« Zeitung" bemerkt hat, daß noch am Mittwoch Morgen da» „Berliner Tage blatt" in seusatio»ell zugespitzier Weil« vo» der bayerischen Regentschaft al« dem nicht ernsthaft zu nehmenden frommen Wunsch eiaer gewiss«» Partei berichtet und am selbige» Abend ebeuso sensationell da» volle Gegeutheil bekundete. Solche Notiznahme der „Freisinnigen Zeitung'', so mein« da» Organ de- Herrn Rudolf Musst, heiße Privatgeschäfte betreiben zur Schwächung der liberalrn Partei und zur Ditcredi- tirung der Parieivcrhältniste. Da» Blatt phantasirt dabei Allerlei über die Billigung seine» Verhalten» durch hervorragend« Mitglieder der freisinnigen Partei uad die Verleugnung der „Freisinnigen Zeilung" durch maßgebende Führer der Partei. Unsere» Wissen» ist innerhalb der sreisinnigen Partei die politische Haltung und Met« »ung de» „Berliner Tageblatt" überdaupi zu keiner Zeit Gegenstand von Erörterungen gewesen. Eher könnte auch von der dichterischen Vrdruiuoa der Goldene» tzundertzeha al» von dem „Berliner Tageblatt" al» einem erusthasteu politischen Organ die So l,ht di, fortschritt-demokratisch«. M» .deutsch'- freisinnige Press« uuter sich! . * . * Für dir Exceffe, welche der czechische Pöbel am Montag verübte, und worüber wir bereit» in einem anderen Theile unsere» Blatte» berichteten, wollen di« Herren Czechei» der Regierung noch eine Rechnung präsentiren und Genug lhuung fordern. Eine czechische Deputation befindet sich bereit» unterwegs, um den reichsräthlichen Czechen-Elub zu haranauirea und zu einer Interpellation gegen da» Vorgehen derselben Polizei zu bestimmen, deren ooerstrr Chef der Liebling der Czechen. der Statthalter Baron Krau», ist. Nach einer Meldung de» altczechischen Parteidlalle» bead sichtigt der Prager Stsdtralh die Aushebung der Staals Polizei in Prag und die Ersetzung der staatliche» Sicherheit- wache durch eine städtische zu verlangen. DaS fehlte noch, daß der Schutz der Deutschen >» Prag einer vom czechische» Stadl- ralhe commandirte» SicheryeilSwach», in welche man die euragirtesten Czechen riureihen dürfte, anvertraut würde. Afsairc», wie jene in Kuchelbav und Königinhos dürsten sich dann allwöchentlich ereignen, und die gewaltsame Au»treibung der Deulschen au» dem .goldenen slawischen Prag" dürste sich dann mit Beschleunigung vollziehen. Man sieht, die Czechen gehen mit großer Pfiffigkeit daran, ihre Excesse zu sructificiren und ihren Deutschenhaß praktisch zu bethäligen. Dieser Deutschenhaß tritt za greifbar au- den am Montag gewechselten Rede» hervor. Der Sprecher de» EmpsangScomit»» begrüßte die Ankömm linge au» dem deutschen Reiche, welche unter einer „de» Czechen feindlich grsinnlen Nation" leben, und der reichsdrulsche Abgeordnete Graeve. ein Mitglied der Polensraction, ant wortete darauf verständlich genug: „Mit Begeisterung stehen wir sür eure, un« gemeinschastliche Sache ein." Polen und Czechen verbrüdern sich rur Feindschaft gegen da- Deutsch- thum in und außer Oesterreich. Dir Sache ist leider ernst, soweit sie Oesterreich betrifft, sie wird zur Faece. sobald die Herren Strakaty. Graeve und Hruby sich auch gegen da- deutsche Reich verbünden. — Be» Beginn der am DirnStag Abend» stattgehabten Sitzung de« Stadtrar HS in Prag ergriff Naprstek das Wort und sagte, daß er erwartet Haie, der Bürgermeister wrrve gleich nach den gelingen Straßen- scenen eine außerordentliche Sitzung de» Sladtverordnelen- CollegiumS einl'eruse», da e» Sach, de« Collegium» s„. sür di, Sicherheit der Prager Bürger zu sorge». E» erscheine aussallend. daß den Bewohnern Prag» bei Tag da« Singe» nationaler Lieder verboten wurde, und daß die Staatspolizei, »u drxen Erhaltung die Stadtgemeinde jährlich 50,000 fl^ beisteuere, die Begleitung angekommener Gäste dnrch die Hauptstraße» seitens de- si, erwartenden PutzticnmS nicht gestattet habe. Professor Srejczi beantragte die so fortig« Absendung einer Deputation an den Statthalter dehus» Beschwerdesührung gegen di« Polizei (reizend!). Rach langer Debatte wurde die Wahl einer Com- Mission wegen gründlicher Durchberathung dieser Angelegenheit beschlossen. To»»er«tag findet eine außerordentliche Sitzung de« Stadtrath» wegen endgiltigrr Beschlußfassung statt. Nach ver Dien-tag». Vorstellung im czechischen National- Thrater. der abermals die czechischen Gäste au» Deutschland beiwohnten, haben sich übrigen» di» lärmenden Srahen- scenen wiederholt, vor dem Thrater-Gebäuve waren an 500 Personen angesammelt. welche zunächst mit den Gästen aus die Sophikn-Insel zogen, wo sie „Uej Slovans- und ,^ck« ckomov mul- sangen. Nach etwa einer Viertelstunde verließ der Volkshause singrild und johlend die Insel Die Polizei, welche gegen «0 Man» stark aulgerückt war, versuchte gleich aus der zur Insel führenden Brücke die Tumultuanlen zu zerstreue», doch diese durchbrachen da» Polizeispali,r und zogen schreiend und lärmend weiter. In der Kerdinand-straße stimmten sie „Urom a psklo- an und wichen trotz vielfacher Ermahnuna der Polizei-Beamten nicht. E» wurde seiten« der verstärkten Polizeiwache ein neue« Svalier gebildet, doch auch diese» durchbrach der singend« volk«yausr und marschirte UUter Hohngelächler weiter. Bei dem Pslizeidireetion». Gebäude, wo an 100 Mann Sicherbe.tSmachr stanken, wurden die Tumultuanten endlich aus Befehl de« Ober-Commiffär» Katzrrow-ky von einem Carr» der Wache eingeschlvssen und danu truppweise zum Abzug grnvthigt. - Au» den russischen Ostseeprovi,,,» schreibt man der „Notionalzeitung": Zwei Ueberraschnngea fiad nn« «n letzter Zeit von der «en- bermert« de« General» Lak» bereitet worden. Der Küster Abel au» Palzmar ist wieder in Freiheit gesetzt worden, offenbar, weil es bet» beste, Wille» nicht möglich war, diesem „Staal-ver- drecher" »vch nur da» Geringste nachzuweijen. Für Da», was er ausgestandea. stüad« ihm das Recht zu, wieder den offenbar bös willige» Demtncu»»!«» klagbar zu werde», doch dieser erfreut sich des Schutzes der Gendarmerie, welche seinen Namen »icht »eimt. so daß man nur aus Lermuthuag«» angewiesen ist, welche natürlich die Möglichkeit einer Klagerrdebung ausschluße». Hat sich nun der Senrriu Lak» durch sein Vorgehen wider Abel recht gründlich bloß- gestellt, so macht die zweite Ueberroschung, die uns oon ihm zu Theil wurde, seiner polizeilichen Findigkeit und seinem Tact auch nichl gerade Ehre. Am SO. Mai/2. Juni wurde plötzlich auf dem bei Walk belegen»», dem vderschenk Ar. Majestät, von Grole gehörige» Gut rin« Haussnchnng vorgeiiomineu. Dies» hier zu Laude selten« »nd daher viel Aussehen verursachende Maß regel tzet ihre» Grind in einer bereit» vor langer Zeit er- lwbene» Denuncioiion, nach welcher Herr von Grole «ine größere Zahl vo» Waffen i» seinem Keller vermauert habe, offenbar, um nächst«»» eine» Putsch zu veranstalte» oder. was unsere Gendarmen lmmer anuehmea. die Waffen beim nächsten Kriege de» Türken zu liefern. Ist es doch Thatsache, daß vor einiger Zeit die Bauerschast des Gute» R... darüber vernommen wurde, ob nicht Herr von T...» der notorisch sich da» Leben genommen, beim letzten Türlenkriege al« türkischer Pascha gegen Rußland gekämpft uad dem Feind« Vranniweinlleserunge» gemacht Hab«! Ja Carole» ho» sich nun herau-geftellt, daß daselbst keim Waffen versteckt sind, »aß aber Herr von Grote ein« sehr schwer« Porphyr-Baie in seinem Saal hat aus stelle, uud zu dem Behuse »««selb«, hat «ntrrwaurra lassen. Die Gendarm«» find einigermaßen betrübt «>d eattäuscht wieder ad« gezogen Daß derartige Mißerfolg« nicht gerade geeignet sind, da» Anseh«« der Siaat«reg>erung zu fördern, dürste zweisello» sein, uad man Inan daher wohl erwarten, «» «erd« der General Lak» durch «i»« «eutger ungeschickt« Persönlichkeit ersetzt werde». * Man schreibt un» au» Brüssel vom 15. Juni: „Der gefürchtete Tag de« l3. Juni ist hier und im ganzen Land« ohne jede Störung der Ruhe verlausen. Wege» de» iu Brüssel stattfindenden Arbeiter-Congreffe» und tusolge ber Droyuna der socialistischen Presse, trotz de» verbot« der Manifestation den Eintritt in die Stadt zu erzwingen, waren umfassendste Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. So war die fünf Meilen lange Strecke Lrüssel-Chaleroi mili» tairisch besetzt und di« einzelnen Posten durch Frldtrlegrapben mit dem Krieg»Ministerium verbunden. Viel« Provmzstädte hatten Beamte gesandt, um über etwaige Unruhen telegra phisch zu berichten; auch au« Amsterdam und-kvttervam waren Polizeieommiffar« anwesend. — Di« Lag«, in der sich zur Zeit der belgische Liberalismu« gegeuüber «wer klerikalen Mehrheit von 5« Stimmen in der Kammer be findet, ist gewiß eia« sehr schwierig«; «an bars sie indessen al» verzweifelt und hoffnungslos nicht bezeichnen. Im Land« ist men an plötzlichen Wechsel von Alter« yer gewöhnt, und in den Reihen der Liberalrn hat di« ursprünglich« kopflos« Ve» stürzung der ersten Tag« der Urberzeugung Matz gemacht, daß noch nicht Alle» verloren und durch geswlossrne» Vor gehen der verschiedenen Partriverzweigungen viel wieder gut zu machen ist. I« Iabre 1857 war die klerikale Partei vis aus 38 Mitglieder zufammengrschmolzen; bei einem Bestaube von 108 Abgeordneten hatten also die Liberalen ein Mehr von 32 Stimmen. In den Kreise» der gegenwärtigen Ne gierung hat dieser unbestritten« und glänzend« Sieg der klerikalen Sache eher verstimmt; solche absolute Triumphe sind niemals nach dem Geschmack der leitende« Staats männer gewesen und dienten oft dazu, di« Fortschritt« der extremen Parteien zu fördern. Minister Beernaert ist sicher der Letzte, sich zu einem Sieg« zu beglückwünschen, der gegen seine persönlichen Absichten ist und binnen Kurzem seinen Sturz und da» Einporkommen der radikal-ultramon- lanen Partei mit Woeste und Jacob» an ver Spitz« zur Folge haben wird.' * Einer der letzterschienenen Supplementnummern de» „Journal militair, ossiciel" entnimmt da» „Militairwocheu- blatt" über die französischen Herbstmanöver die nach stehenden Bekanntmachungen de» Krieg-minister»: I» diesem Herbst werden da» XU. und XVUl. Armre-Eorps Lorpsinanöver von zwanziaiägiger Dauer haben. Da- IV., Vl., IX., XI. und XIV. bi» XVII. Lorp« werde» 14 Tag« in der Twisten manüvriren. Di« beiden Divisionen de« V. Lorp« «erde» bei dieser Gelegenheit ihren Garnisonwechlel vollziehen. Vom IV. Lorp» wird die 7. Division Le Man» allein am Manöver theil- nehme». La» I., III., VII. VIII. und XIII. Lorp« sichren Brigade- manöver au». Vom III. und XIII Lorp« werden die 11. und 12.Brigade, sowie di« 2«. Division alle«» am Manöver theilnehmen. Di« i« Peri» garnisonirend» 5. und 8. Division nehmen nicht am Manöver Theil. J,n Lager von Lhaloa» werden die 2. »ad 6. Lavallerie- division nebst der zugehörigen reitende» Arlillerie unter Leitung de» Präsidenie» de» Lavallcrieconiiiös Div>sion»uianöver von zw»ls> tägiger Dauer au-slchren; sür die Brigademanüver der Lavallerie sind acht Tage festgesetzt; außerdem inüssen aber die Lovallerie- brigaden auch an den MaaSvern ihrer Armee-Lorp« theilnehmen. Jeder selbstsländig operirenden Jnsanteriebrigade werden 2 Batterien und 2E§cadr»n»> event auch noch l Jägerbalaillnn — jeder Jnsanterie- divisio» 4 Batterien und 1 Cavallerieregiment, event. auch noch ein Jägerlxiioillon, atiachiri. Beim XII. und XVIII. Lorps werden die Divisionen ebenso zusamincngeietzi, wie die allein operirenden Divi sionen. Die Livalseeiebrigade und do» Jägerbaiaillon nehmen an diesen Gesainmliiianüvern ebensaü» Theil. Die Lorpsarlillcrie be. spannt »ur so viel Batterien, als da» vorhandene Material nach Formation der Divisionsariillerien gestattet. Dem XII. und XVIIl. Lorp« werden ferner i» 3 Geiiiecompagnien des 2. Genieregimeni«, dem XVIII. Lorp« «ine Telegraphenseciion, schließlich dem XI. und XII. Lorp» die Lorps-krieg-casse »nd die Feldpost aiiachirt. Jede Lavalleriedimsion besteht au» 8 Brigaden und 3 reitenden Batterien. Die Jnfanleriereginienter und die Jägerbaiaillone rücken in einer Stärke von höchsten» l«5 Man» pro Eonipagiiie au». Da» Regiment iührt l Schanzzeug-, 4 Bagage-, 5 Proviant- und 2 Medftiu- wagen, jede« Jägerbaiaillon 2 Bagage-, 2 Proviant- und 1 Medieiu- wegen mit sich. Die Lavallericregimenltr rücken mit 4 Eskadron« ä lOO Pferd» ezcl. der Osfieierpserde au»; dazu kommen 5 Beaeg»., 2 Proviant-, l M«dicia« »nd 2 Thierarznenvagen. sowie 1 Feld schmiede. Z» jeder Feldbaüerie gehSren 4 sechsspännige Geschütz«, 1 Bagage- und 2 vierspännige Muniiionlwaqen; dazu trete» ktr je 2 Batterien noch 1 Feldschmirde und 1 Fouragewag«»: für >e 4 Batterien 1 Medieinwage». Die reitenden Batterien rücken mit 6 Geschützen, 2 Munition», und 1 Fouragewagen, sowie 1 Fritz, ichmieh» au». Di« Stärk» einer Genieeompagni« beträgt» 4 be ritten» Osficier», barnnter I Reservevsficier. und 150 Mann, daennter 42 ausg,bildet» Reservisten; dazu komme» 8 Wigeo mit Pioniae- geräih und 1 Baaoqewagrn. Beim XII. und XVIIl. Lorp« werde« kein» EauilLtSdetachrmen»« mobil geniachi, dagegen erhält jede selbstständige Insnntrrirbitzistea « gewöhnliche und 2 leichte Sanitätswagen, sowie « Menlrsel «tt Länlien reip. Trageköebr» lür Verwundete; jede selbstständige Bri gade 2, und wen» ihr da» Jägerbaiaillon altachiri ist, 8 Sanitäts wagen; jede Lavallerie-Vrigad« 2 Sanitätswagen. Für diejenigen Truppeuiheil», welch» an den Lorpsmanätzer» iheilnebme», ist folgend« Mnnttion ausgrworseu: 75 Patronen für die Infanterie und Jäger, »0 sür die Pioniere, >e 20 Stück für di« mit Lerabinern, 10 Ttück iür die mit Revolvern brwaffneten Mannschaften und 350 Kartuschen pro Batterie. Boa
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite