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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-03
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.03.1887
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Kkdalti,» u»ß LrprßUs» Iohaooesgass« 8. Apirchisun-k» der Krdsrti-»: «ormittags 10—12 Uhr. , Nachmittag- 5—6 Uhr. 1» I, :>r Scuck^-d« N»j>r1,»»ter m-o-lcri»«, »acht Gch dl» Redacv«» »chl »rrdmdllch. Annahme der für die ntch»f»l,«nS« liiiuiuirr beitlmmteu Inserate a« Kocheutagku di» S llhr Nachrnttta»», a» Ton»- und Festtagen früh dt»'/,» Uhr. 3» den Filialen fir Tns.-Anaah«: vtta Ule»«. Universitätsftraße 1. V-ni» LSsche, ' statharinrnstr. 23 pan. a. Königsplatz 7, »»r bi» '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Gesihüftsverkchr. Auflage rv,7«v. Abonnrmrntsprris Viertels. 4'/, Mk tacl. Bringerlohn 5 Mk., durch di« Post be»ogen 6 Mt. J«d« einzelne Rümmer SO Pt Velegeremplar 10 Pi. Gebühren sür Extrabeilagen (in Dagevlatt. Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mt. mit Postbejürdcrung 70 Mt. Inserate siyespaltene Petitzeile SV Pf. Größere Schemen laut uni. PreiSverzeichviß. labellarijcher u. Zissernsatz nach Höhen» Tarif. dlretamkn anter dem Redactionsflrich die sgelpalt- geile 50 Pi., vor den Ha i»i>ien Nachrichten die Ogespaltene geile 40 PI. Inserate sind siel» a» die tSrpeditio» zu senden. — Rabat« wird nicht gegeben. Zahlung prnsnainvririnlo oder durch Post Nachnahme. ^ «L. Donnerstag den 3. M8rz 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. SevSlbeVermittljllns. Än dem drr Stadtgrmeiade gehörigen Hausgrundslück > Reichsstraße Nr. 9 .. — , ... suMi^mr °>« «-l»««'» i» ---> legkiir. an daS Geschäft-local der Firma 2- Huld« vorm. Aug. Frenzel anstoßende DerkaufSloeal vom I.Aprild. I. II gegen etnhalbjährlich« Küttdiaung Montag, de« 7. Mär» d. I., Vormittag- Rt V»r, aus dem Ratbbause. 1. Eloge, Zimmer Nr 18, an den Meistbietenden anderweit vermtethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Der» miethungs- und DersteigerungSbediugungen schon vor drm Termine zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 24. Februar 1887. Der Rath der Gtadt Leipzig. Irr. 929. vd. Georgi. Krumbiegel. Skdllsche Spirciffr Ihat dir einmttthige Kundgebung beider ReicbSbälslen zul ... . I Gunsten der Stärkung der »lilitairischeu HilsSmittel ein sehr beleiht W-rthpaptere unter günstigen Bedingungen, s „sreuliche« Zeuzniß sür die Einigkeit der Völker Oesterreich Vrkanntmachuug. Id. Die zum Neubau de« Pserdestcillgebäude» aus dem der Stadtgenieinde gehörigen Ritteraute Slötteriy unteren TheileS erforderlichen Zimmer-, Dachdecker-, Klempner» und Schlosser- arbcilen, sowie die Arbeiten zur Herstellung der Blitzableiter»! anlage sind von unS vergeben und entlassen wir hiermit die unberücksichtigt gebliebene» Herren Submittenten ihrer Angebote. Leipzig, den 23. Februar 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. 216. vr. Trvlldltn. Krumviegel. Bekanntmachung. Mil Zustimmung der Herren Stadtverordneten habe» wir beschlossen. d,c HoSpitalstraDe «af ihrer Nord« feite von dem JohanniSplatz ab bl- zu der Kreuzung mit dem Gerichtsweg nach Maßgabe de- Plane» Nr. aus 23 m zu verbreitern. 2nd«m wir die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, --werken "ir. daß jener Pta» »ter Wochen lang zu 2ed«r» mann- Einsicht aus unserem Bauamle lßtalhha»». 2. Etage, Zimmer Nr. 14) au-liegt, sowie, daß etwaige Widersprüche bei deren Verlust binnen vierwöchentlicher, vom Tage der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung in den Leipziger Nachrichten ab zu berechnender Frist schriftlich bei unS an- zubringen sind. Leipzig, den 23. Februar 1887. Id 536 178. Der Rath der Stadt Lei vr. Trvodlin. Willi «ff. Waldpstauzen-Verkauf. Von dem städtischen Forstreviere Bnrgane können l» diesem Frühjahre durch den Rcvierverwallcr Herr» Revier sörsicr Dietze im Forsthause Bnrgane bei Böhlitz Ehrenberg nachstehende Holzpllanzen zu den beigesetzlen Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme, sowie vorhenger Anmeldung bezogen werden: knick Holzarten em tkiiiU ^Hundert m.!V.!«t. IV«. I. Lanbhölzer. n. Saatpslaazen: IS,0001 jährige Licht«, tjuercus pscklUicollib» rodvr. 15,000 2 jährige Eichrn, tzaercn» packnoealat» ! rodnr 20,000 1 jährige Rothbuchen, kaxu» «^Ivatiea 15,000 1jährige Eschen, krcuuL«« ercolsior 2.5,OM 2 jährige ... 10,000 l jähriqe Ahorn, cloer platanoickss 5.000 2 jährige - 10,000! 1 j. escheublättr. Ahorn, Lc«r negguicko 5,000.2 j. » ... ! d. Heister u. Slleebäome rc. 5,OM Eschen, knullnn» eresliior 5,Mo! « - » s.om! . 1.0M Eschenblätt. Ahorn, Acer veggmcko l,om . . . - 200 Ahorn, Leer platanoicke, 100 Birken, Ketnl» alb» l,OM Linden, Dlli» parvilolic, 2.0M Lindenbüsche. Tili» parvikoli» 3M Ebereschen. Sorbus »ucupari» 2,000 Kastanien, Leeenlu, kxppoccistcmnw H. Nadelhölzer: 6,0M;Fichte» mit Ballen, ?ü»u» pico» 75—12S — SO 40 2.0M> ... . . 150 - 60 50 2M) 400-ü00> llSOilSS Leipzig, den 28. Februar 1887. De- RathS Forstdeputation. 15-20 25-30 15-20 10-15 40-50 25-30 30-40 30-40 50-60 200-250- 3M-4M- 500-K00- 200-250 - 2»! 20 500-SM l!—! 90 4M-500 — 80! 75 300-400-'60 50 350—4M! 125 >50 -200 - 50 300—350 — 50 200-250-- KO IM 40 — 40 15 Vetumlmchimi. Die Ersteher der Hölzer in den städtischen Forstrevieren werden hierdurch zur ungesäumten Absuhre aufgesordert, widrigenfalls nach den LicitationSbeöingungen verfahren werden »inßle. Leipzig, am 24. Februar 1887. DeS RathS Forstdeputatio«. OvUenlliekk llanäelZleliianstLlt. Iloeinn <le« 57. 8eknv»>>re, nm 18. LprU S. I5ie lteikeneugwisiv äer livkeren Xbtkelluo» äer Lv«t»It säe. jäl ricrer 6ur»us) dereciuigen ruii>'b!inj>tl,ri?-k'rei>»illitr«»llso»te. bür junx. I^ule. tveicko «ick äen llersebu^uottmedoio nun Laijäui-i^-kreiMillj^enäieiule crnorben k»d«», iit ein k»oli«l»»«»- »elmltllcder Our»»« von 3adre«6»aor dal 30 V»br«t»oäo» in ö, r IVocke ein».richtet. Viterricbt io »1I«n 2»«i»» äer 8»oä«I»- « .----v'cbntt. kr»arv«i«cdo unä en«Ii»ck« 9pr»cd« odlia»tori««k. iiali uireke un<> »p»ui,cks 8vr»cd« kaenlUitiv. 8abvlL«Iä 240 >4 kiir <I >« .f»dr. Luinelckuvsen erbittet »ick äsr voterreielwote in cken IVocdev- t»^ev von II—12 vbr. I^cp,iL. un kidruer 1887. 0»rl H7»Ur»», vimot«. Leipzig, den 20. Januar 1887. Die Sparkassen.Deputation. Stockholr-Anction. Mitttvoeh, de» l». März «. sollen von Nachmittag« 3 Uhr an im Forstrevier« Connewitz auf dem Holzschlage in Abtheilung tO ca. SSV Hänfen -lein gemachte- Eiche»« Stockholz unter den im Termine ««»hängenden Bedingungen und der Üblichen Anzahlung meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: aus drm Holzschlage an de, Zwei,. I lauer Straße nach Gautzsch zu. Leipzig, den 1. März 1887. DeS RathS Aorst-Depntatio«. Nichtamtlicher Thetl Zur auswärtigen Lage. Die Bemühungen der aus Erhaltung de» Friedens de« dachten europäischen Mächte haben dem vernehmen nach zum Abschluß, deziehungSweiseZ zur Erneuerung eine» bereit» be- stehenden Bündnisse» zwischen Oesterreich-Ungarn, Italien und Deutschland geführt. Ueber den Inhalt dieses Bündnisse- wird der .Kölnischen Zeitung" berichtet, daß bei einem fran- zösischen Angriff gegen Deutschland Italien lhätig eingreisen, bei «Inem russischen Angriff gegen Oesterreich aber neutral bleiben wird. Der »Popolo Romano" bestätigt diese Nach richt indirect durch die Meldung, daß bei diese», Bündnisse jegliche Gebietserweiterung ausgeschlossen sei. Die Wichtigkeit dieser Abmachung leuchtet rin, da die Krieglgesahr noch beiden Seiten hin dadurch wesentlich vermindert wird. Durch die Neutralität Italiens bei einem Zusammenstoß zwischen Nuß> land und Orsterreich-Ungarn wird die Wahrscheinlichkeit, daß der Krieg im Osten localisirt bleibt, erhöht, »veil eine gleich zeitige Angriffsbewequng Frankreich» gegen Deutschland zu» gleich in Italien einen Gegner finden würde. Bei einem Zweikamps Rußland- mil Oesterreich-Ungarn würden aber »r« Türkei uud dir Balkanstaaten mit Ausnahme von Moni«. eg>» und Griechenland aus Seiten der Gegner Rußlands lehcn, und dann wäre noch die Frage offen, eb England müßiger Zuschauer de» Kampfe» bleiben würde. Bevor Rußland einen solche» Krieg rnlzündcl. bei welchem die Mitwirkung Frankreich» nur unter den schwierigsten Be dingungen zu erhoffen wäre, wird cS sich uuzwciselbast die Sache drei Mal überlegen, und diese Ucberlegung hat vor läufig dazu geführt, baß sich daS „Journal de St. BLlerS- bourg" in aller Form dagegen verwahrt hat. bei Beurlheilung de» deutsche» Reichstag-Wahlergebnisse» mit denFeinden Deutsch. landS zusainnienzustchen. ES wehrt diese Zuinulhung mit der Beinerlung ab, baß Jahrhunderte alle Bimkiiiste nicht durch die Phantasiegebilde von Zeitungscvriespvndcnten erschüttert werden könnte». Wie wir mit Rußland stehe», wissen wir ganz genau, die Tauer von Bündnisse» koniliit sür diese Macht nicht sowohl in Betracht, als die größere oder geringere Wahrscheinlichkeit, vorhandene Absichten inS Werk setzen zu können. Wenn Rußland hofft, mit Hilfe Frankreichs Konstantinopel ohne allzu große Opfer besetzen zu könne», so wirb c» seine Truppen ohne jede Rücksicht aus alte freund schaftliche Beziehungen den Balkan überschreiten lassen; wenn ihm ein solches Beginnen aber z» gefahrvoll erscheint, dann wird eS davon abslehcn, ohne deshalb sür die Zukunft daraus Verzicht zu leisten. In demselben Falle wie Rußland der Balkanhalbinlel gegenüber befindet sich Frankreich i» seinem Beibältniß zu Deulschland. WaS sür Rußland die europäische Türkei, ist für Frankreich Elsaß Lothringen; die Wiederermerbuiig dieser >870 verlorenen Provinzen beberrschi die gesammle Politik Frankreichs ebenso, wie Rußlands europäische Politik aus die Eroberung Koniianlinopcl» gerichtet ist. Deutschlands Streben »>uß darin bestehe», dafür zu sorge», daß jede Möglichkeit aus de», Wege geräumt wird, welche z» einer Bereinigung der russischen »nt den französischen Interessen führen könnte. Der Schlüssel zur auswärtigen Politik Deutschlands ist in seiner Friedensliebe und seiner vollständigen Uneigrnnützigkeit gegeben. Deutschland scheidet deshalb von vornherein als Faclor jeglicher Rechnung au», welche die eigene Bereicherung aus Kosten der Nachbarn anstrebt. Für Oefferreich-Nngarn ist eS bei Verfolgung seiner slawischen Politik unerläßlich, eine Macht zur Seite zu haben, welche niemals aus den Gedanken kommen kann, aus seinen inneren Verlegenheiten Nutzen zu — I ziehen; nur weil Oesterreich-Ungarn in dieser Beziehung volle Sicherheit hat, kann cS sich den Luxus gestatten, den Nalio» nalitätenhaver unter seinen Völkern sortwüthe» zu lassen, statt daS allein mögliche Mittel der Befestigung seiner inneren Zustände anzuwendcn und der beglichen Nationalität wieder die ihr historisch und aus Grund ihrer geistigen Uederlegenheit über die anderen Nativnalitälen zukommcnden Rechte einzuräumen. Oesterreich-Ungarn zieht in diesem Augenblicke wenigsten» dir militairischen Schlußsolgerungen der Lage, indem eS seine Landwehr und seinen Landsturm in krieg-tüchtigen Zustand zu versehen bestrebt ist. Da» Entgegenkommen, welche» dir Regierung in diesem Streben bei den parlamentarischen Vertretungen beider Reich-Hälsten findet, zeigt ihr, daß die Gefahr sehr dringend sein muß, denn abgeseben von diesem einen Falle ist bisher Einigkeit der Abgeordneten in Beziehung aus die Regierungspolilik besonder» in Oesterreich sseit.chrm Bestehen de» Ministerium» Toasfe noch nicht zu bemerken gewesen Der Au-tritt der Deutschen all dem böhmischen Landtage und die Verbanblnngen. welche diese« Ereigniß im österreichischen ReichSralhe nach sich gezogen hat. zeigen an, besten und klarsten, wie e» mit der Einigkeit der Völker Oesterreichs bestellt ist Ist doch leider der Hader sogar bis in di« Milte der deutschen Vertreter gedrungen, so daß der deutsche Elub in Wien sich in zwei Hälften getheilt hat. Diese Streitigkeiten, ebenso wie da« Zerwürsniß, welche« im vergangenen Jahre innerhalb der Armee in Ungarn bei Gelegenheit der Henzi-Affaire zu Ta^e getreten ist. haben ihr« Ungarn» wenigstens in diesem Puncle abgelegt. Für Frankreich liegt in der Freundsckast zwischen Deutsch land und Italien, welche nun schon da» zweite Jahrzebnl überdauert hat, ei» außerordentlich beschämendes Zeugnis;, e« sind da« die Früchte seiner Mittelmrerpolitik, durch welche eS m Widerstreit mit dem italienischen Interesse Tunis „»ter sein« Botmäßigkeit gebracht und die woblbeglündete Bc- sorgniß erregt hat, daß r» in Bezug aus Tripolis und Ma- rokko di« gleiche» Absichten verfolgt. Schon unter Napoleon III. entbehrten die dainal» sreunkschasilichen Beziehungen zwischen Frankreich und Italien nicht de» Stachels, die Annexion von Nizza und Savoyen als Preis sür die ini Iabre l859 Italien gewährt« Hilfe gegen Oesterreich und da« Gesechl bei Men- tana find die Schmerzen, welche Italien niemals verwinden wirk und welche erst neulich wieder bei de», Genlciudcrathü- defchluß in Mailand sür Errichtung eine» De»kmalS Na poleon«'- Hl. in dieser Stadt acut geworden sind. Da- Verhältniß zwischen Deutschiand und Italien zeichnet sich im Gegensatz dazu durch größte Uileigcnniitzigkeit und vollste verlragstreue auS, die Erinnerungen au die Jahre 18KL und 1870 können sür Italien nur angenehm sein, denn sie haben ihn, Venedig und Nom verschafft, ohne den Ein satz einer seine Existenz bedrohenden Gesabr. Was Italien von einem gegen Deulschland siegreichen Frankreich zu er wurtea hat. davon haben ihm die Erfahrungen der Ver- anarnheit seit 1859 einen Vorgeschmack gegeben, während ttatten Deutschland gegenüber daS Gefühl der Sicherheit hat, daß sein Gebiet und seine Interessen unangelastet bleibe«. Die französische Partei in Italien ist nicht ganz machtlos, und daß sie cS nicht ist, beweist die Schwierigkeit, «in neue» Ministerium zu bilden, in welchem die bisherige auswärtige Politik fortgesetzt wird. Ueber die Festigkeit, mit welchrr der König aus den Grundzligen der bisherigen Politik beharrt, die Vermeidung der W>evcra»kuUps»ng der längst abgebrochenen Beziehungen zu der sranzössschen Partei gewähre» die Hoffnung, daß die Krisis in Italien in drr ersprießlichen Form ihre Lösung finden wird, welche der Wohlfahrt Italien- nicht nimder wie dein Interesse de? euro päischen Frieden- entspricht. Die auSwärlige Politik ist auch in constilutionellen Staaten in erster Lime von den Ent schließungen deö Staatsoberhauptes abhängig, wider seinen Willen wird sich König Humbcrt niemals in eine deulschjeind- / litik hineiudrängen lassen. * 60 > Rückwirkungen nicht so weit zu erstrecken vermocht, daß da. Leipzig, 3. März 1887. * In einer am Montag unter den, Vorsitz de» Staat» Ministers. SlaatssecrctairS deü Jnneru, v. Boellichcr. abge haldencn Plenarsitzung erklärte sich der BundeSrath mit der Wiekervorlegung der Gesetz-Entwürfe über die Fest stellung deö ReichSh.iuShalts-Etat- sür >887/88, über die Ausnahme einer Anleihe sür Zwecke drr Verwaltungen des R-.chSheereS. der Marine rc., über die FriedeiiSpräsenzstärke VcS deutschen peercS, übcc die uutcr Ausschluß der Dessen! lichkeil slallsiiidenden Gerichtsverhandlungen, über den Servis taris und die Classeiicinlhcilinig der Orle und über die Für sorge sür die Wiltwen »nd Waisen von Angehörigen de- ReichsheereS und der Marine an de» Reichstag cinvcrsianven. Die vom statistischen Amt ausgestellte Uebersicht der nach der Versassuiig und den Gesetzen deS Reiche« sesluislellende» Be- vötkernngSzablen nach der Zählung vom l. Deceniber l885. sowie ein Anlrag aus strasrechllicheS Elnschreite» gegen die Presse wurden ten zuständigen Ausschüsse» überwiesen. * Die mit Sichtung de« Materials wegen der angestelltc» Enquete über die Sonntagsruhe belraulc Commission hat ihre Arbeiten so weit beendet, daß der Bericht i» Angriff genommen werden kan». Die Ausarbeitung dirscS Berichts bürste einige Zeit in Anspruch »ehnicn, woraus derselbe, wie schon früher erwähnt, dem Reichstag vorgelegt werde» soll * Tie dritte Lesung des preußischen StaatS- hau-haltSelalS ist ohne erhebliche Debatte und ohne Aenbrruiig der Brickliisse zweiter Lesung vorübergegangen. Da der Entwurf deS Etat» sonach von dem Abgcorvneten- hause uttveränderl genehmigt. La« Herrenhaus aber nicht berechtigt ist, Acuderungen in dem Etat vorzuiiebmen, liegt der sicher seltene Fall vor. daß der StaatSbauShattSelal ohne jede Aenderung der Zahlen, ohne jeden Abstrich und Zusatz Gesetz wird. Scho» i» den letzten Jahre» sind Abstriche nur sehr selten vorgrkommen, die völlig unvcränderlc Annahme aber erfolgt zu», ersten Male. E- ist die- der sprechende Beweis sür die Sorgsamkeit der ElalS Ausstellung, welche, ohne wichtigen neue» Bedürfnissen dringlicher Art die Befriedigung zu versage», dock der allgemeinen Finanz läge gebührend Rechnung trägt. Dem Ergebnis der ElalS berathilng entspricht auch die Kürze der aus d,e Beralhung verwendete!, Zeit, während in früheren Jahren eine zu bei» geringen finanziellen Effect in keinem Vcrbältniß stehende Zeit aus die ElatSberalhung verwandt wurde. Wenn die „Freisinnige Zeitung" über diesen Verlaus der Etat«, berathiing sich aushält, so mag die Frage erlaubt sein, warum Herr Eugen Richter an derselbe» sich nickt de- tbeiligl hat. obwohl ihm dir dritte Lesung VcS Etats die Gelegenheit geboten hätte, alle Pfeile in seinem Köcher vor Vc» Stichwahlen zu verschießen? * Freiberr v. Franckenstein hatte am Sonntag Morgen in einer Angelegenheit de» Ecorg-Ordeno Audienz von wcniaen Minute» beim Prinz-Regenten. Bon Politik wurde nicht gesprochen. Am Sonntag Abend waren v. Franckenstrin und andere EentrumSleute längere Zeit bei», Nuntiu» in dessen Wohnung IStzl behauptet nn» da» ..Fremvenblall", die al» dritter Päpstdries dezeichnete Note spreche Fralickeustein und Winvlhorst Anerkennung und vclle» Vertraue» au». Diese wahrscheinlich vom Freiherr» v. Franckenstein herrührende Behauptung ist nach gute,» Erkundigungen unrichtig. * Die königlich württeinbergische Negierung hat den Kammern kürzlich einen Gesetzenlwurs vorgelegi, wonach die eine» Iabresertrag von 500 nicht übersteigende» Zinsen und Renten von Wiltwen, geschiedenen oder ver lassenen Ehefrauen, vaterlosen Minderjährigen, sowie gebrech lichen Personen, welche im Ganzen nicht mehr al» 500 Einkommen beziehen, ohne Unterschied, ob dieselben bei einer Wiltwen» und Waisenanssalt betheiligt sind oder nickt, von der Steuer von Capital.. Rrnlen.. Dienst, und Berus«- auSsall von 80,000 jährlich ergiebt, einverstanden erklärt und beantragt, in die Beralhung des GesetzenlwnrseS cin- zulrelen. Obwohl laut -Kanimerbeschluß bei der Beralhung dc» ElalS pro 1883,85 sür eine Sleuersreibeil bis zu 600 ^ plaibirt worden war, wodurch ei» jährlicher Ausfall von ll3,4ll> enlslehe» würde, vertritt die Commission jetzt die Ansicht, daß. solange unser Steuersystem nbelbaupt nicht »» Sinne einer ergänzende» Einkommensteuer geändert ist, welche alle Sleuerquellen umfaßt, von einer Steuerfreiheit im Sinne de» erwähnten KammerbcschlusseS kaum die Rede sein könne. Er liegen sodann noch verschiedene ComlnissionSbeschlüsse zuni Hauplsinanzetat pro 1887/89 vor. Unter Ander,» wurden die exigirten 20,000 .4 zu Bohrversuchen aus Steinkohlen aus dem Areal der Saline bei Sulz bewilligt. Der Nachweis der richtige», der Verabschiedung angemessenen Verwenvung der verwilligten Steuern pro 1883/85 wurde von der Commission sür erbracht erkannt. Tic cssectiven Ausgabe» belicsen sich pro l883/85 aus 53.3l7.931.06 die Einnahmen aus 54.750.735.54 -4t; de», Ekat gegenüber t.432,753 48 mehr. Pro l 884/85 waren die wirklichen Ausgaben 52,603,952 OS .< die Einnahmen 55.83Ü.K65 72 .< die Mehr- einnahme gegenüber dem Etat betrug also 3,233,713.26 -ck O * * Nach dem „Siöcle" vom 23. Drcember 1886 ist die gegenwärtige Vertheilung der zum Dienste in der Armee verpflichtete» 20 IabreSclassen in Frank reich di» zum 1. Juli 1887 die nachstehende. Die actlve Armee enthält die 5 Iahresclassen: >88t, 1882, 1883, 1884 und 1885; die Reserve der activen Armee die 4 Jahr«»- classeu: 1877, 1878, 1879 und 1880; die Territorialarmee die 5 IahreSclassen: 1872. 1873. 1874, 1875 und 187«; die Reserve der Territorialarmee die 6 IabreSclassen: 1866. 1867. 1868, 1869, 187» und 1871. Im Jahre 1887 werden bei der Reserve der activen Armee die beiden IahreSciaffe» 1878 und 1880, bei der Territorialarmee die zweite Serie der Classeu 1874 und 1875 zu einer Ncbung einbcrusrn. * Die schwedische Ritterschaft und der Adel Hallen gegenwärtig in Stockholm eine NeichSversaminlung ah. Seit 280 Jahren sind l42 gräfliche, 408 sreiherrliche uud 234l adlu,r Geschlechter eingetreten; von diese» bestehen nicht mehr volle 32 ProcenI, d. b zusammen 853 Geschlechter, KK gräsliche, l56 sreiherrliche und K3l adlige. Zu Ende de» abgelaufrnen Jahre» verfügte da» Ritterhon» über Fand» und andere Aktiva zum Betrage von 2,900,700 Kronen. * Wic die neueste» Berichte au» Indien melden, scheint t>a» Auftreten der Atj-Her in neuerer Zeit wieder ein kühnere» ^worden zu sein. 3m Anfang de» Monat» Januar griff eine etwa 100 Mann starke Bande den an der Küste erbauten WilbrlmSthurm an, der. wie sich ein früherer Gouverneur ausdrückte. den vorübersohrcnden Schiffen aller Nationen zeigen sollte, daß Atjeh eine niederländische Be sitzung sei; ehe die nölhige» Entsatzlruppcn kamen, war der Feind schon abgezogen. Angriffe auf Patrouillen sind an ver Tagesordnung, und so unglaublich cs klinarn mag, es wird versichert, daß da» feindliche Gesindel selbst im Mittel- puncle der niederländischen Stellung verarl freies Spiel hat, vaß Diejenigen, welche daS GesellschastSlocal i» Kollo Radja in den Nachmittag-stu»-«« besuche» wollen, sicherheitshalber einen Revolver bei sich führen. Ein großer Uebelstand ist. daß die Anwerbungen sür den Colonialdienst in» Stocken gerathen sine, da trotz aller GeschäslSlosigkeil und trotz aller unter den niederen Clasien herrschenden Noth die Werbe trommel vergeblich gerührt wird. Wie eS heißt, hat sich der Colonialminister an die Bürgermeister gewandt, »m durch ihre Vermittelung die gelichlclen Reihen VeS indischen Heere» auSzusüllen. * DaS Vcreinigte-Staatcn-Nepräsentanten- hau» hat am Sonnabend die Vorlage, welche die Regierung ermächtigt. 6 Stablkrcuzer »nd ein Torpedoboot für die BunkcSmarine zu baue», angenommen. — Der Consereuz- auvschuß beider Häuser de« CongresieS hat sich über den Ent wurf zur Beschiänkiing der Erwerbung von Grund besitz aus c»»erikai>ischc Bürger geeinigt, und der Senat hat denselben genehmigt Die Maßregel verbietet Ausländern, künftighin Grundbesitz zu erwerben, ausgenommen durch Erb schaft oder die Einziehung von Schulden. Sie beeinträchtigt bestehende Verträge nicht, versügl jedoch, daß keine Corpora tion. >n welcher Ausländer über 20 Procenl der Aclien be sitzen, Grundbesitz erwerben kann. Gegenwärtig bestehende Rechte werde» durch den Cntwurs nicht angetastel. * Die Legislatur von Neu sundland genehmigte einstimmig eine Adresse an die ReichSregierung, worin große Enttäuschung ausgel ruckt wird über vie Weigerung der Königin, dem Fiscbköoergesetz ihre Zustimmung zu ertheilen, sowie Uebcrraschung darüber, baß die Uebelstände, unter denen di« Neusnndlander Fisckerbevölleruiig leidet, nicht berücksichtigt wurden. „Unsere Fische", fährt die Adresse fort, „werden von den rnropäischen Märkte» vertrieben durch französische Fische, denen eine KOproc. Prämie zu Gute kommt, und indem wir unsere Concurrente» »ill Köder versehe», verschlimmern wir die Uebel, mit denen wir zu käinpjen haben.... Die stcie Litteruiiq von Köder von unsere» Küsten an die Franzosen bedeutet die ll»terqrabu»g unseres britischen Handel» und die Ausivandcrlnig unserer Bevölkerung." durch die Verthridiaunm de» Gesammlreiche» gegen äußere I einkommen frei bleiben sollen. Die Commission der Zwei ten 1 Angriffe irgend welch« Embuße erlitten hätte, im GegentheillKamme, hat sich mit dieser Maßregel, die eine» Steuer- Militairischeo. Tie Nüstu»„üf»ane in Frankreich. " E» mongclt kcincswrg» an gemäßigleu. ja selbst monarchistischen iranzünichen Plätter» und anderen auswärtigen Zeitungen, welch- gerade <n der Iüngstzeit wieder die RüsluagSfrage erörtert haben und dabei zu dem Schlüsse gekommen sind, daß man nicht Frankreich die Schuld ao den Beunrudigullgea zuichieben könne, welche die abermals in verstärktem Maße in den Vordergrund getretenen militairischen Rüstungen in Europa verursacht habe». Frankreich, versuchen diese Blätter auSzusüliren, wolle doch auch nichts BiidereS. als sich gegen die deutschen Rüstungen vorlehcn, wes halb eS nicht zutreffend und gerecht sei, daraus zu folgern, daß eS nur den passenden Augenblick zum Angriffskriege gegen Deutsch land erwarte. Wenn man iudess die militalrischen Anstrengungen und Rüstungen Frankreich», wi, sie dort sei» Jahren bervortreten, mit Aufmerksam, keil betrachtet, so müssen die Behauptungen jener Blätter sofort hin. lästig werden. Dieser Hinweis bezieht sich besonder» aus die Zeit, seil Heuer»! Boulanger die Leilunz drs KriegtministcriumS über» nommen bat. Während unter seinen Vorgängern rin sriedllches Einvernehmen cwücheu den Bioßmachteo mäglicki war, ja selbst zwischen Deutsch land und Frankreich «Io erträgliche« Verhältniß bestand» »ersnchl
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