Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-18
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X« x.r° Tl-Ti -er« !««^> »k>- l«°>» w« i». - m- 7-« dt«« l«lv »«- 7SL UX- UVÄ Ulb0 UV« iMk« 14-170 IMi« It-L.- W1S Irv/4 K»cü M!v tt»7b 7-7» 7« 7b tt, - M- l«7» «V« im« , o- lt»vo «SM «« t<S« v».- 1 L» I«bu VV- Ivb.- «7b «- 44- «»- «770 l^bv 14.» 717» vH« «8- U470 l'i.40 di 74 >bd-4 «.so <w- 8>V— «.— TbSV IS»- lM-f >H- yai- IIS- l^>!« l'8.- S.V- 48» , V. 4S'.0 löS ln» » ^l. p-r lpril - LI»! AI 75 3820 >t per üuli- pnv^: —. ^pril - Uni «iwwuvt!: lOS.- >4 Laaw- kklr 8po- <rilr»ni»> de , cko, tl»>- b"/., toder b'/n reta, Dele- ötimmunp »t.i 10,WO eerlumld > -1-1« „Attzealaa" «P.-Dampler npker ,.«,v l". in Liijii- lacktts.-A.« »tischen P. si emea, dewc >pfer „Loli- lan-Danipsir de» Anchor- ; »v» Havre Ni»«» <I3/8) «dnc»' neäi rast,"). -Ne «Pi», (tö 3) >" ,«» llo- drei Roidd. ps« „Moor" Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ktdarllim nnd Lr»etktt»> Iohunne-gaff, 8. -prrchlfnndkn der NedarNs»: varmlttag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 3—6 Uhr. grr di« ruck««»« «I»«ki»»d»n ««»»Icr«, »cht ßch »>« »e».c«i»i> «HI »«rduidUch. Annahme »er für »te niichsts«I,e»»e Nummer »estimmten In irrst« a» tt«chrnta>rn hi« - Uhr Nachmtttaa«, an tonn- un» Krittairn sriitz »t« '/.V Uhr. Za dro /Malta für Ins.-Annahme: vtt« tttrm«. U»Iversttitt»ftr,ß« 1. Laut» Lösche. »athartaeuftr. 23 pari. ». Liaigtplatz 7» nur bi« '/»S Uhr. ^ 77. tMgcr.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgkschiihte, Handels- und GcschSftSvcrkchr. Freitag dm 18. MLrz 1887. Amtlicher Thetl. vrlannlmachmr. Nus dl« sllr da« Jahr 1886 scstgeietzt« Dividrnd« der Reichsbonkantheil« im Betrage von 3.22 »/, »ird die Rest zahlung «it Mark 22.7V sür den Dividendenschrm Nr. 3 vom 17. d. Mt«, ab bei der Reichsbankhauplcaste in Berlin, bei den NeichSbanihaupl- stellen. Reich«ba»kslellen und -Eommanditen, sowie der den Reichrbanknebenstellen in Barmen, Bochum, Darmstadl» Duis burg. Hellbraun und Wiesbaden erfolgen. Berlin, den S. Mär« 1887. Der Relchskanzlrr. Iu Vertretung: V. Boelticher. Vrkannlmachung. Den SO. Geburtltag Sr. Majestät de« Deutsche« Kaisers Wilhelm glauben wir in besonder» festlicher Weise begehen zu sollen und haben wir außer der bi«her üblich gewesenen Feier de« kaiserlichen Seburtllag« «in« allgemein« volttthümlichr Feier in Aussicht genommen. Nähere Mittheilung hierüber ans noch vorbehaltrnd, bringen wir ««nächst «ur össenNichea Kenntniß, daß wir an diesem Tage die vssentlichen Gebäude mit Flaggcnschmuck der, sehen, außerdem aber ln den Abendstunde» «in« Illumination dieser Gebäude veranstalten werden. E« ist wllnschenSwerth. daß auch den übrigen Gebäuden festlicher Schmuck verliehen und die Ällumination möglichst allgemein werde, und richten wir daher an die Bewohner unser» Stadt dir Bitte, ihrer Theilnahm« an dem sür unser Volk so bedeutungsvollen und srrndigen Tage durch rege Be, thriligung an den be«richa«teu Veranstaltungen Ausdruck ver leihen zu wollen. L«ip«ig, deu 1V. Mär« 1887. D«r Rat- dr» Stadt Bet»r«g. Or. Georgi. Hentschel. Die Klempner» und SchieserveckerardeUen an dem Neubau der S. BezirkSickule sollen »ergeben werken. Die Anschlaqs- sormulare und Bedingungen sind bei Herrn Hosbaumeister Brüektvald, Nürnberger Straße 44. zu erhalten. Die Gebote sind bi» zum 23. März. Nachmittag- 3 Nhr. versiegelt und mit der Aufschrift „V. BejirkSsehale" aus de», Bauamte. Zimmer Nr. S in dem 11. Stock de» Rath» haust«, abrugebe». Urber B egebung der Arbeiten behält sich der Rath dir völlig freie Entschließung vor. Leipzig, am 1«. Mär, >887. Die Bandepatation deS Rath». Vrkannlmllchung. GkncriUucisamurlunn drr krtSkrankriicassr l»r Leipzig und Umgegend. L«uuabeu», den 2S. März 1887. Ateuds '/,A Utk. Brrsami»lu»q»ort: Lrntralhallr iüaisrrsaal). raqeSordnuug: 1) Dahl de« Borsta> de», 2> Beichinsisasiimg über Abnahme der Rechnung de« Vorjahre«, 3) tdrschöstliche Miliheiiuuaea. rt!kiinei>mer an der Leisaminluvg sind die Herren Vertreter der Mii^li.d I. und der Arb«ilgrber. Leipz a, am 18 März 1887. Lte Lkiotrankriirnfle für Lktpitg und Umgegeud. A i beri Brockl>ou«, «o, sitzen der. Vekanullnachung. Auflage IV.7SV. Tlbonnrmkiitsprri» viertelj. 4'/, Mlt inet. Brinaerloh« ü Mk., durch die Post bezogtu v Mk. Jede einzelne Ruinuirr 20 PI Belegezrinplar 10 Ps. Gebübrr» für Eltradrilage» lin raqeblalt-stormal gesalzt) »bnr Postt<r>ürd>r»»g 80 Mk «l« Posibesürdeiung ?0 Mk. Inserate 6qespaltcne Petitzeile 20 Pf. Gr-Hrre Lchristen lau« uns. Preleoerzeichnlß. radeüarischtr u. Zlstcrnsah nach höher« Larts. Prclamrn unter dem Redact>on«strich die «aespalt. Feile üOPs., vor denJamillennachrichie» dir Kgespalienc Zeile 40 Ps. Inserate sind stn« an die t»>.prdltl«u zu ieiidea. — «iabatt wird nichl gegeben. Zahlung praoauiu»e»»üo oder durch Post- »achnahme. 81. JühMNg pfer. ,«kbe": Die tknischädlgung sür die im Monai Februar diese» Jahre« hier riiiquarüeri grivestnen Oisiclere, Unierosfi.iere und Mannschajie» kann in der Zeit vom 18 dl« S0 diese« Monats gegen Rückgabe de» Ouartierbistei« im Gemeindeamte, Pariere«, ziniiuer Nr. t, wählend der gewöhnlichen tlassenzeil (6—1. 3 bis o Uhr) erhoben werdta. Lohliö, a« 1t. Mär« 1837. Der Gemcindeuarftand. Singer. Vrgk. Veliamillnachllug. von onterz-Ichn^er tiönigl ch,r Ämwv-iuviiilannlchoft «krd gegea eine JahreSreuiuiierailoii b>« zu 900 soso« ei» Lopist gesucht. Nur aeübir Bewerber mtt schöner Haudlchrist uud gute» Zeug nisse» hchea sich bi« zum 2S. lausende» Mauats zu melden. Lunaberg, am IS. März 1887. Köutgltche Amtstzauptmauuschast. von Mayer. Nichtamtlicher Theil. Die JustSnde in Elsaß-Lothringen. Pr Sihunq de« Lande«au«schuss»4 dom 13. Mär« war seb^ehrreich lür Dielenigen, welche eine richtige Vorstellnn; von den in Estaß-kothringrn herrschenden Zuständen zu ge Winnen trachirn. Der Wunsch, die Landesangrleqeuyeiten selbst zu besorge» und die daraus bezügliche» Eutschridungrn zu tressen, war kir angeblich« Trirdseder sür di« Einrichtung de» La„d «aulschnsst«. e« sollte eine Körperschaft gebildet «erden, in welcher di« Outerrsien de« Landes von den Vertretern desselben beraihen und wahrgenommrn wurde». Sie wnek» zu dem Ende mit Befugnissen au«gestatte», welch« über die von Piovinziatlandtagen hinau«gehen und sich denen dn übrigen deutschen Volksvertretungen nähern, weun aurl Elsaß Lothringen einer eigentlichen Verfassung entbehrt. Der Lande«au«schuß ist dt« vrrsuch«sta»>on. «elch« de« Urberg»»» »an der Diktatur zu« versassunglstaal» z, Hüde» bestimmt war. Die unerläßlich« Bedingung sßr dm Ausrichtung de« letzteren ist, wie das noch neulich do« Siatthaller bei Gelegenbeit de« Banket« am S Februar her» vorgrdodrn wurde, da« Br,schwinden de« Protrste« und di« rückhaltlose Auerkeunung de« durch den granksurter Frieden qeswafsrnea Zustande«. Wie weit Elsaß Lolhringea von der Erfüllung dreser Bedingung noch »nlserat ist. haben di« Wahlen zum deutschen Rrichstage und di» Erfahrungen ge» zeig», welche mit dem Berri»«wrse» in den RrichSlandea jüngst g-macht worden sind. llm so undegreisliwer erscheint »ach solchen Vorgängen die Haltung, welch« der Wortführer de- LaiikeSauSschiisst», der Neich-tag-abgeordiietr Winlerer, in der Sitzung dc» Äu»schussts vom lb März an den Tag gelegt hat. Herr Winlerer stellte sich aus ven Slandpunct de» mit der Regierung gleichberechtigten Lanke-abgeorv- oeten, er ertaubte sich eine Kritik der N g>erungS< maßregeln nach Art eine» Parteiführer», weicher die Mehrheit de» Volke« sür sich hat und einer übel, deratheuen Regierung woblverdirnlr Lehren girbt. Er maßte sich an, die Beifügung de« Staat-serretalr« Hosmann an di» BezirkSpläsivenlrn bezüglich de» Vere»,«wesen« zu tadeln und ver»ieintr seinen Erklärungen oakurch den eriorderlichen Nachdruck ru geben, baß er im Namen säiinntlichcr elsaß lothringischer NeichetagSabgrordneten Verwahrung dagegen euttegte. daß eine Beeiuslusiung der Reich-tag-wahltn von au-värt« statlgesuuden had«. Ab gesehen davon, daß eine solche gar nicht behauptet worden ist. enthält die Verwahrung eine mittelbare Bestätigung der Thalsache, daß rin« solch« Beeinstussung in Wahrheit ge> schrben ist. Festgestellt ist. daß in Elsaß-Lokhringrn Vereine bestehen, welch« mit der Patriotenliga r» Pari« Beziehungen unter halten und daß eine groß: Anzahl von Vereinen über das ganze Land verbreitet ist, welche unter dem Namen von Turn» und Gesangvereinen deulschsemdtichr. vielleicht sogar lanbesverrätherische Zwecke verfolgen Angesicht« dieser Tdat- sache hätte Herr Winlerer wohl gethan zu schweigen, statt sich zum Anwalt der Feind« de» Teutschthuin« in Elsaß Lothringen zu machen und gegen die Negierung Verwürfe zu erheben, weiche da» Uedel nur verschlimmern können. Dir deutsche Sach« fand in dem Unterstaatssecrrtaie v Pullkamer einen sehr rnerqischen Vertreter, und es ist un« zweisethast, daß seine Aussühiungen nicht nur im ganzen deutsche» Reich«, sondern auch bei den wohlzesinnten Elsaß- Lothringern sreudigr Zustimmung gesunden Haber. E» wider» spricht der Sachlage >n Elsaß-Lothringen, wenn ein Mitglied de« LandeSau»schusie» und Neich-Iag-adgeordneter. der kein Hehl au« seiner Abneigung gegen d>» Wiedervereinigung «lsaß Lothringens mit Druttchland macht, Regierungtiiiaß' reget« tadelt, welch« zum Schutz de« durch de» Frankfurter Frieden geschaffenen Zustande» ergriffen wurden. Herr Äintrrer scheint durch sein Austreten Denen Recht zu geben, welche dir Auslösung de» Lande-aii-schnsieS und die zeit weise Aushebung de» Wahlrecht» Elsaß-Loihnngen» für de» Reichstag verlangen. Tie Abwehr v. Pultkäniel'» gegen die Anmaßung ve» Herrn Winlerer war ebenso bestimmt wie maßvoll. Er nahm da» Recht der Regierung in Anspruch, die von ihr beschlossenen Maßregel» ohne Befragung de- Lande». auSschusies au-zusührrn, andererleil» aber bezeichnet« er die Grenze, welch« die Regierung sich selbst gesteckt bade, dahin, daß sie nur da» tbun werbe, wa» zur ALurchsübrung der Zu» iammengebvrigkeit Elsaß-Lothringen» mit dem deutschen Reiche erforderlich scheine. Nur gegen rechlSwidrige llm'riele will sich die Negierung schützen, keine-weg» aber eine SL^cke,,». Herrschaft ausrichten 4>a» Streben ver Negierung gehl dahin, energisch jedem Versuch entgegenzutreten, welcher dazu bleuen soll, den granksurter Frieden rück zängig zu machen, unk dafür Sorge zu trage», baß die Verschmelzn»» Elsaß-Lvlhringeno mit dem übrige» Deutschland mehr at» bisher gefördert werde. Unterstaat-secrrtair v. Putlkauier wird al« der Nachfolger ve» Herrn v. Hosmann bezeichnet, und au» diesem Grunde gewinnen die Worte, die er dem Abgeordneten Winlerer erwidert hat, eine erhöhte Bedeutung. Sein erste» Auftreten al» Vertreter drr Regierung im La»dr»au»schusie unter den gegenwärtigen schwierigen verhällmsikn hat ihn al» wobl ge eignet sür da» Amt erscheinen tasten, dem er dem Vernehme» nach in Zukunft sei« Kräfte widmen wird. Die Zeit drr Nachgiebigkeit gegen persönliche und mit den deulschen Onteresien nicht völlig in Einklang zu bringende Wünsche der prolestireiiden Führer der reich»lä„dischen Bevölkerung ist vorüber, fortan wird die Negierung nur ihre Ausgabe als Vertreterin der deutschen Interessen !»>» Buge fasten und alle anderen Nücksichle» schwinden lasten. Bisher haben dir Elsaß- Lothringer von der Diktatur sehr wenii gespürt, und ^eradr weil man ihnen mit Ver peinlichste» Rücksicht begegnet i», sind ihre Ansprüche und Hoffnungen gewachsen, die gewährte Frei- heit ist vo» ihnen schnöd« gemißbraucht worden, r« ist deshalb an der Zeit. Strenge matten zu lasten, oh»« darum i» da« entgegengesetzte Extrem zu verfallen. Nur mit Widerstreben tritt di« Regierung an die ihr ausgezwungene Aufgabe heran sie wollte Milde walten lassen, di« jetzt unerläßliche Strenge ist ikr ausgedrungen worden. Die ermittelten Thaisachen sind gewiß sehr ernster Natur nnd r» ist klar, daß die Kr>eg»besürchlungen, welche noch ror Kurzem da« Verhältniß Deutschland» zu Frankreich trübten, damit in Zusammenhang stehen. E» ist aber rin erheblicher Unterschieb, ob eine feindlich« Bewegung unabhängig vo» Ver Regierung ve» Nachbarland«» von Privatpersonen angrstistet worden ist oder aus veranlastuna oder mit stillschweigendem Emverslänkniß der Regierung. Daß di« in Elsaß-Lothringen enldeckien Zetleluiigeu nicht der letztgcdachlen Arl sr>» können, dasür spricht die friedliche Wendung, welche die Beziehungen zwischeu Deutschland und Frankreich in neuester Zeit ge nommen haben. Wie Herr v. Lestep» rückhaltlos »»gestanden hat, beruhte der ganze KrieqSlärm der letzten Wochen aus Mißverständnissen, die heute beseitißt sind, und nach der all. gemeine» Austastung der Sachloae ist Frankreich heute ebenso weit von der Absicht eine» Angriffs gegen Deutschland entfernt, wie Deutschland von einer solchen gegen Frankreich. Dir beider» seit» ergriffenen Borsicht-maßregeln haben nur Kunde von einer vorhandenen setze erheblichen Spannung gegeben, deren Be weggründe und wahre Natur heute voo beiden Seiten dahin erkannt worden ist, daß einem friedlichen Ausgleich nicht» im Wege steht. Die Wieverausnabme der vemübuuge» Frank- reich«, »a» übrige Europa zur Theilnabmr an der Meltau». stellunH de» Iadrr» l88S iu Pari» zu bewegen, läßt erkennen, daß die friedliwen Bestrebungen jetzt wieder die Oberband I gewonnen habe» über di« Anstrengungen de, Krie spar!«. I Mag auch da» jüngst« Ereigniß d, St. Petersburg von sehr ' erust« Bedeutung für Rußlaub s«G. so »i«d» »ach stzz»> warten, ob sich dieselbe iu einem gewaltsamen Aulbruch nach außen kund geben wird. Große uud mächtige Sliömunge» wechseln nicht vo» einem Tage rum andern und heute hat die srirdlichr Strömung unzweiselhast di« Oberhand in Eurap«. ? Leipzig. 18. März 1887. * Der Gesetzentwurf über Errichtung eines Semi nars sür orientalische Sprachen wird unverändert dem neuen Reichstage zugehen. Der Antrag wirb von einer Denkschrift begleitet, in welcher r» heißt: Bei der svrischeeitenden lt«l>r»ck,Ilii>g vaserer Begehung»» zu Asten and Afrika hat sich ln Dcuischland ln neuerer Zeit rin ver- aikhrle« Ledursaiß nach E> Weiterung der tteunlniß der Sprachen de« Orienl« und Oltast«»», und zwar sowohl tm Jnlerksse de» Ioln,rischerdl«,8»s »t< auch für andere verusSzwe>qe, dringend fühlbar gemachi. L« tft >» Au»i>chr genommen, dasteld« aach Aua- logie der in lüien und Pari» bestehenden orlenln! scheu Sprach- schulen durch eine ähnliche Liurichtung ta Denlschland zu befriedigen uud zu diesem Zweck bei der hiesigen krMiglichen Friedrich-Wilhelm». UnivrrsilLt eia Lenunor sür »rie»«alische Sprachen ia« Leben zu eusen. Die Errlchiviig des Seminar» ist als preuß Iche Einrichiung, ledoch uuier «eih il gung de« Reich«, beabsi dtigt. Ruch einer hierüber zwiiche» dem Rrich und Piepsten zu treffenden Vereinbarung soll die Ausuabr de« Seminar« sich aut tdeorelisch« Varrrage und praltische ltedungku IN de» lebende» sechs haupttprachen de« Orienl» und Lstasien« (Türkisch, Arabisch, Peinich, Japanisch, tidniesisch uud indisch- Idiom») erstiecke«. Für jede Sprache wird er» mit den Laiide-oerhaltiiisten un» drr Landesiprochr vertrauter deuischrr Lehrer bestellt und deinselbe, ein ao« de. Eingeborene, de» Laube« eninommear^ Assisteui beigegeden. Dabei wird, am de» BesuM de« Seminar« zu stübera, die Uirni«elitichket« der Lurs« al« Regel auigestelt» »ad gkichzellig die Errichtung von Si peudiea in Au«, »chl gruauime» Di« Organilal oa d«S Seminar« und die Vermal- taug bestrlben soll durch da« königlich preußisch« Ministerium der geistlichen ». s w Angelegenheiten, jedoch unter ständiger Mit- Wirkung de« Auswärtigen Ami«, erfolge». Dir tkoitea de» Semi nar« werdrn noch einem sorgsam» geprüsien Anschlag im Ordiua- riuin jährlich über deu tzöchiibriraq von 72,000 ^1. im Exira- ardinarinm — für dt« erste Einrichtung — über die Dumme vo» 40,000 ^ nicht hinausgehen. Zu dieser preiiß-schea E niichiiinq soll da« Reich, bei setnem wesentlichen gitterest« an der Sache, ttue» Beitrag tn Höhe drr Halst« mit der Maßgadr leisten, daß derselbe, vardrhöstttch tünstiger anderweiler Ueremdarung, >m Ezlra- ordtuariui» 20,000 ^», i« Ordinarium 86,000 lisch« uberschre'ien dar' Stach»«« da« köuigl. preußische Staatlmstttsterium seine Zu- st'na rca zu -eu »arfteheuden «pruudlagrn einer brzügllcheu Brr- emba-ui-j zallchen dem Reich und P entzen ausg'IvroMea da«, wird nunmehr ta dem gegenwäriigen Brletzeniwurs laui ß. 1 sür den Reich«kunzler die Er»iächng»ng erdeten. Mit Preußen die Veieiubaiung ioe.ien Errichtunq de« G. minar» adzuiLließen und darin emei, ttvftrnbeilrag lo pöde drr Hüstle bl» zu den obigen Maziinalgrenzen ziiz«sichern. Rach 8- 2 soll,» di» vom Rrich aus ülruad dies«« itst- ikhc« zu verivrndrndra B.iräge jährlich in de» Etat auigenviliine» werde». In dem dem preußischen Landtag vorgeleglea ltniwurs de« ittalS de« Ministerium« der gelstli-ven rc. Ä>igelege»he>le» sür l887/88 ist inzw slien bereit« eine sUr da« nächste itlateiahr im Ordinarium aus Ü7.0«»0 in, Extraordinarium aus 83,000 be- iurstrne Fo drrung sür da» zn «richtende Srmmar unter der Bor- ausiitzung de- Zustandekoiumen» der Verständigung zwischen dem Reich und Prtußea wcgeu de« zu gewähreudeu Reichszuschusseö aur- gebracht. * Dem Bundesrathc ist ein Gesetzentwurf für Elsaß- Lothringen, betreffend die Enregistrement» und StempetgebÜhren zugegangen. Der Entwurf hat die Aeuderung bezw. E>gän;ung eiuzelner Bestimmungen der EttreglstrementS- und Slcinvklgesetzgetung zum Gcge«stande. ohne tiefer einschueibettde finanzielle Zivcae ins Auge ^u safferr. Den kleinen Erhöhnugen sleheu ebensolche Eruiägu gungrn der Gebühren, welche »eu vorgeschlagen werde», gegen über. Der Zweck de« Gesetzes geht einrrsett» dahin, gewisse Steuerbegüttstigungen auszilhedeu. denen die innere Berechti. gung fehlt, und welche weniger in der Absicht der bestehende» Gesetzgebung, al» vielmehr >n der Richtung, welche die Recht sprechung genommen hat, ihre Grundlage haben; andererseits sollen dir H »derniffe beseitigt werden, welche die Höbe ge wisser Abgaben ihkil» drr Sicherung erworbenen Eiaeiitbui»», »heil» de», Abschlüsse wlinschenSwrither NechlSgeschäste, thcit» der Eutwickelung einer gemeinnützigen Anstalt bereitet. * Der Kaiser hat dein köuigl. italienischen Minister deSAeujjern. Gras«. Nicoii» de Robrtant, veu Schwarzen Abter-Ordrn verliehe». . * . * Bei der Pforte ringegangrne amtliche Nachrichten au» Montenegro besage», daß in» FürstenIhum eine sehr beun- rubigendeAgitation herrscht; man befürchtet daher de» Ausbruch unliebsamer Streitigkeiten a» de» Grenzen von Bosnien und «er Herzegowina. Nachrichten au» Sofia zufolge sind »wischen Bulgarien, Rumänien und Serbien Unter handlungen im Gange, die eine gemeinschaftlich« Actio» >,» Falle von Ruhestörungen an deu resp. Grenzen zu», Zweck haben. Zu diesem Behuf sind bulgarische Agenten nach Bukarest und Belgrad gesandt worben. * I» der Schwriz soll demnächst die Wahl de» Arb eiter- secrrtair« vorgenoiiu»«, werden. Der BundeSrath bat da» Ha»vel»d«partemr»t angewiesen, mit aller Entschiedenheit folgend« Bedingungen zu stelle«: Verein«, welche Delegirtr wählen, muffen in der Mehrheit au« Schweizern zusammen gesetzt sei». Da« Stimmrecht be> der Wahl der Delegirte» haben nur Schweizer Bürger. Bei der Wahl de« Bunde». Vorstandes und beim Vorschlag sür den Arbeilersecrelair dürsen i» der Delegirtenversanimliing nur Schweizer Mitwirken Tie Mitglieder de» BuuvkSvvrstandes, sowie der Arbeilkrsrerelair mlisser: Schweizer sei». DieseBetingungen lauten sehr kategorisch; mancher ausländische Socialrevolulionate. ver schon davon geträumt haben mochte, in dem neuen schweizerische» Arbeiter buntz eine hervorragende Rolle zu spielen, wirb bitter ent täuscht sei». Dir vom Bnndesrath ausgestellten Bedingungen sind Übrigen» auch ein nicht mißziiverstehender Wink sür diejenigen schweizerischen Arbeiter, welche sich s. Z. berufen glaubten, in öffentlichen Versammlungen in Zürich, Bern und anderen O>ten grimmige Resolutionen gegen den Dundesrath zu lasten, weil dieser eine Anzahl ootonschrr Anarchisten au» de« Gebiete der Eidgenoste ischasl weggewiesen hatte. *Diesra»zvsiscde Presse ist jetzt eifrig bemüh», Italien nachzuweisen, daß k« unmöglich mit Deutschland ein Bünbniß abschließen könne, sondern sich eng an Frankreich anschließen aiüste. Die .Nöpnbligue sran^aise" fordert die italienische Nation aus. .ihren Platz an der hehren Sonne der Gerechtigkeit und Gesittung einzunehmr«-. s„ könne der Wett »och Nicht .da« Beispiel einer ««rtbruch'g»,. treu» und gesetzlose» Ratio» -che», nne» aach sre«ve» Eigeathu» da- gierigen Raubgesindel»*. Der .Voltaire* erinnert Ilalie» daran, daß eS .im Grunde genommen den Franzosen sein« Zi«ihe»l verdanke- u. s. w. Mit solche» Argumentationen wird man de« den Italienern schwerlich Glück macken. Wenn di« ..Rtpubliqu« sra»ya»se" die Italiener davor warnt, in den Nus ..eine» nach srembem Elgeuthnm begierigen Raubgesindels zu kommen", so liegt bieAntioort doch sehr nabe, man mv.z« an der Seine de» Balken» im eigenen Auge eingedenk sein. Seit anderthalb Jahrzehnten ist Frankreich» Blick miau«. gesetzt aus Elsaß-Lothringen gewendet. Man mag diese Gelüste Revanckegesübl oder sonst wie nennen; sie richten sieb aus s.emdeS Eigenlhum, und nach der Sprachweise der .Rspublique sra,iz;aise" fallen also Diejenigen, die sie hegen, in die Kategorie de« Raubgesindel». Wenn Ilalie» Nizza iviederzugewinnen wünscht, oder wenn e- in Tripolis Besitz erstrebt, so hat die« vom historischen und geographischen Slaiirpunct wohl mehr Berechtigung, al- wenn Frankreich seine Hand nach altem deutschen Betty «»»streckt. Auch der Appell an bas Gefühl der Dankbarkeit ist wenig zutreffend. Wa» hat Frankreich denn sur die Einigkeit Italien» gelban? Dieselbe ist zunächst durch Eavour und Garibaldi begiüubet worden Daß Ilalien in ven Besitz der Lombardei gelangt ist. verdaukl e« nickt Frankreich, sondern dem Kaiser Napoleon, bei» Manne, den die Franzosen lm Jadre 1870 als veriäkher au» dem Lande jagte». Den letzten Stein in dem Ausbau de» heutigen Italien, Veiielien. hat gleichsall» nichl Frankreich gelicsert, sonvern derselbe ist mit Hilfe Preußen» beschafft worden Wofür also sollte» dl« Italiener ihrem Nachbar dankbar sein? * «u« Parts. 13. März, wird de, .ckkölnischro Zeitung" geschrieben: Der Zwiespalt zwtschen dem Krsr««mi»tskrr and dem Heeres« »»«schlisse, weicher drr Vothtech»tlchen Schule die ve- rechiiglinq. ihre Schüler zu Osstcier-Aiiwärtern vorrubilden, wahren w ll. scheint ernst zu werden. Die dem LriegSm nisser nahestehende» Blätter eisern gegen die falschen Drmokraien, welche gewissen Schule« besondere Vorrechte sichern wollen, und verlangen die Uater- diückung der „Irsuilea-Aiistaltru", al« welche die Polytechnische und die Schule von St. Lyr bezeichnet werden. Voulanger Hot nun a» den Vorsitzenden de« >rniee.«u«schusse». de Mady. »in Schreiben geeichter, in welchem r« beißt: .Lch habe nicht gedacht, daß zwischen der Mehrheit de« AuSlchuste« und mir über den erste» «ruudsatz drr Errichtung eine« republikanische» Heere« er», Memuageveischitdeukeit obwallen kännte, und alaubte nicht, daß ich gerade gegenüber dirser Mehrheit mit weleullich manorchilche» Irr- ibüinrr» »>> 'ünvsen habe» würde, die sich bi« heule t» den Müitatr- -chulrnb> youp..'i und den »an oen Klistern virler Schu r» vorgezeichueteo Lieg durchlreuzt haben. Lhr man aa die Lös»»« der hier ous- gnoorlrnen Frage gehl, solle man sich klar machen, daß an Stell« der Hrere früherer Zellen, mit ihrer beschränkt»» Zahl und Srirke, unser« jitzige», au« der Sülammiheit aller Bürger z«iomme»gkirtzlen Heere ge- tielen sind, und caß kleinliche« Palieiwrsen »ichl de» drniokkalischra ilharakter uiileier MiIitair.Bildung«anslaIIeu schädigen lollie." Bou- lauger greif« heraus den Lediplan der ob ngruannien Lehranftaltea an, welcher zur Vorbildung der späteren Oisiclere nicht geeignet lei. „Zu« Schlüsse", heiß« e« Weiler, „muß ich nochmal« doraus zurückkomme», daß man bei Borberathuug de« Laiivurs« diese« organüchen Besitze« nicht aus dem Auge laste» dars, daß dieser Enlwurs aus durchs»« andcreu Borautsiöunge» beruht o>» diejenigen, die bisher maß- gebend waren. Die »enen ÜlesichlSpniietc sind: Abkürzung der Dauer der allgemeinen Wehrpflicht, Aushebung der belungiea Au- Werbung. Llusiihrung neuer Elemente in unsere jetzigen Heere durch Zulassung von Oisiclere» der Reserve und Territorialarmee. Nur aus solchen richüge» temokratischen Lrunojätzeu dürsen die Einrtch- tungen unsere» Heece« grschasten werden. * Die Holzauos »hr nach Frankreich über die elsaß- lothringischen Grenzstationen ist in der letzten Zeit zurück- gegangr» und übersteigt den normalen Umsang früherer Jahre nicht mehr. Man dars hiernach annehnien^däß die Fran zosen ihr Bedürsniß an Holz bereit» .geche^t hahen. oder daß da« Bedürsniß an Holz bereit» .gedeckt haben, oder l »>a» von dem bisherige» System, zu destekr Durchführung l Holz gebraucht wurpe, abgegongeu rst. » *' An dem Untergang der japanischen Kreuzer» corvette „Unrbi Kan" kann nicht mehr aezweifelt werde«. Der Ehes de» englischen Geschwader» aus der chinesischen Station, Admiral Sir Besev Hamilton, berichtet an die Atmiralilät, daß ca» zum Anssuche» der Eorvette auSgesondtc englische Kriegsschiff „Espoir" von seiner sruchtloscn Reise »ach den Prata-.Iiisein zuruckgekehrt ist. wo nichl die geringsten Spure» von dem verniitzte» Kreuzer ausgesunden worden sind. Da» Schiss ist wahrscheinlich in rineui Orkan verunglückt, doch hielt man e» sur möglich, daß einige Person«» von der Maniischast oder den an Bord gewesenen Truppen sich nach de» Inseln gerettet habe» könnten. Diese Hoffnung ist jetzt vollständig ausgegeben. Auch die anderen englischen und japanischen Kliegsschifse, welche zwischen Hongkong und Yokohama Nachforschungen angestellt haben, sind ersolglo» gewesen. * EminPascha hat, einer in Zanzibar eingelroffenen Meldung zufolge, vor 5 Monate» Uganda besucht, doch wollte König Mivanga ihm und seinen Gefährten nicht ge statten. sein (Mwanga'») Gebiet zu passiren. Eini» Pascha versuchte dann eine Vereinbarung wegen seine» Marsche« durch Karagwa, am westlichen User dr» Victoria Nyanza, zu treffen; doch gelang ihm die« nichl. so daß er nach Watelai jlniickkthrcn niiißte, nachdem er ein Detachement Soldaten unter dem Befehle von Eapitain Enstalr, de» einzigen Europäer» in seiner Begleitung, in Unyaro zurückgelaffen hatte Ferner ist in Zanzibar von Uganda die vom 2t. Januar datirte Nachricht eingetrossen. baß ttr. Junker'« Karawane sicher zu Emin Pascha gelangt ist. Ei» Bote kehrte mit Elseubein zurück Emin Pascha bisindet sich wohl. * Mit den Jesuiten hat Peru in ähnlicher Weste wie Chile seine großen Schwierigkeiten, kenn die Palre» sind in« Vertrauen aus eine wenn auch nicht statte, doch mächtige Partei so renitent wie nur immer möglich. Die Jesuireu, die, wie der .Vossischen Zeitung" a»S L n»a geschrieben wird, im December vor. I. in Folge te» Eongreßbeschlussc» dir Hauplsladt verließen, gingen »ach Areguipa, wie man allge» inejn annahm. um sich dann nach Botivia zu begeben. Allein die Aregnipcnner Heißsporne der „Union Catolica" wünschten ihr Bleiben und die Eröffnung einer Schule seiten» drr Jesuiten. Der Piäsect San Roman machte die .Union Ealolira* aus da» Ungesetzliche diele» Vorhaben» ausmcttsam und erklärte, «renn sie von demselben nicht adsteben würde, rem Gesetze unbedingte Achtung verschaffe» zu müssen. Als er taube Ohren sanv, ließ er die Hanplschreier und ihre Hintermänner, welche die etwaige Aufregung deS Volke» zu politischen Zwecken verwerthen wollten, verhaften und gab icht srei. al» der Bischof l)r Huerta mit großem I Gefolge bei ihm erschien uud um ih ^ " ^ sie auch nicht srei, al» Gesolar bei ihm erschien und um ihre Freilassung bat. wett da« versprechen, di« Jesuit« zur Adreste nach La Paz
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite