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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188703193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-03
- Tag1887-03-19
- Monat1887-03
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1887
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«rfch-lnt t«-«ch ftüh ü'/, Uhr. Lrkcllei» und -rpr-iti«» Ivhauue-gasse 8. Sprrchlliindri, öer Urdarlio: vannlilogS 10—t3 Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. st»e SU «t»<ta-d« ringri-newr «a^iteri»» »MtzS >O du >te»»,l>°u n.ch» »«r»i-»Uch. «n,«ft«e »er sftr »tr »ächfis«k»entz« Nummer heftluimtr» Interulr «» Wackruiasten dt» L Uhr Nachmlttust-, an Eon»- nutz Atittairo srütz dt» '/,8 Uhr. Zn brn Filialen siir Zns.-^nnahmr: Ott» iUem«. Uniuerslrät-straß- 1. Lau«- Lösche. Kathartoenftr. 33 pari. u. köulhöplatz 7, nur bis '/.r Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- u»d Geschäftsverkehr. Tluflaqe IttES«. Ado»»emslllspeeis viertel,. 4V, Mk l»cl. Bringeelohn ö Ml., durch dir Post bezogt» 6 MI. Jede einzelne Kummer 30 Ps. Vcti-gezemplor 10 Pi. Gebühren lur Eztrabeilogeu (in Tageblatt-Formal gesalzt) »hue Post bei ördcrung M Ml. «tt Pojlvejörberung 70 Ml. Zulrraik «-gespaltene Petitzeile ikO Ps. Gcosure Scheinen laut uns. PrelSverzeichniß. Ladcllarrjcher u. Zistrrusatz nach hüherm Tarif. Kecsamen «»ter dem RedacilouSstrich die 4gespalt Zeile SOPs., vor denFa in, lien Nachrichten die kgesvolleue Zeile 40 Pi. Inserate sind siel» an die EppoSittou j» senden. — Rabat» wird nichl gegeben. Zahlung >,ru«nun»-ru,»l» oder durch Post- nachnahme. 78. Tonnabend den 19. März 1887. 8l. Jahrgang Zur gklNigtn Veachtullg. Unsere Expedition ist voraen Tonntag» den SO. März, Bormittags «nr di» -0 Uhr ycvsfnet. Lxl»e<N11ttn <168 I-elprker 1'aredlLtte». Amtlicher Theil. «m L2. lanf Mts-, de« «ednrtstag« Seiner Majestät de« Deutsche» Kaiser», bleide» die städtische« Itrpedztlonen geschlvssea. Leipzig, Veu 12. Mürz >887 Der -tattz her Stadt Leipzig. Heul sch I)r. Georgi. Drkannlmailrllng. Dienstag, d»a Sä. schel. Der ans Dienstag, den Sä. diese» Monat», fassende Wochenrnarkt wird wegen der Feier de» tz-eduliS» tage« Sei»«, Maj>»ai de» Kaiser- aus ^ Montag, de» II. diese» Monot», Verlegt. Leipzig, den 17 Mär; >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Heunlg. Vekannlmachung. Da» >. Stück de« vierjährigen Gesetz« und Verord nungsblattes iss bei unS eingegangen und wird di» zu» 2. April d». I». aus drin Raihhau-saai, zur Emsicht. nähme osjeuisich aushängen. Dassetbe enthält: Nr. ö. verorkttuiiq, die Expropriation von Grundelgen- thum zu Erweiterung der Slation-anlage aus der Station Lauter an der Schwarzenberg.Zwickauer E>i«»d«b»tn»e betreffend; vom ll Fedruur 1887. Nr 6 V-rorduung rine Ernennung für di» I. tkammer der Ssändeversammlung brlr.; voiu 18 Februar 1887. Nr. V. Verordnung, die Anmeldung zur UnstellungSprusung für brn niederen Slaal-jvrsldtenst detresjcnv; vom I. März >887. Nr. t. B tanniinachung, dir Nebersichte« »nd RecbnungS- adschltiss« der Krankencassen betreffend; vom S Marz ,887. Nr. S. Lanblagsabschied für die außerordentliche Stände« Versammlung deS Jahre- 1887; vom 5 März 1887. Nr. 10 Veroidnniig. die Heranziehung von Mililairpersonen zu örtliche» Abgaben belrrsseuv; vom 8. März 1887. Leipzig, den >7. März 1887. Der Siath der Stadt Leipzig. 1)r Georgr. Kruiubiegel. vclranntmachung. Wir bringen hierdurch in Erinnerung, daß nach tz. >51 zoll 188 de- Straßeiipotizei-Negulaliv- vom 14. November 1888 da- A»-Keben brr Schnee« unk Märzglöckchen, der Schlüsselblume« u»v Maiglöckchen mit deren Aiviebetn und Wurzeln 'au- den släolijchcn Waldungen mit Geldstrafe dt» zu UO Mk. oder nut Haft bi» z« 14 Tage« deslrast wird. Leipzig, den 12 März >887. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r Gevrgi. Houifchel. Vckanntmachung. Die unter dem 28. Januar rss. I». — Id 288 — au»» geschriebenr Lieferung von Granit-Rinnsteine» ist ver geben und werden dir nicht derlilksichligten Herren Sub- Mliteiitrn ihrer Angebote hiermit rnttassen. Leipzig, den >2. März >887. Der Rath der Stndt Leipzig. Id 74S. vr Georgi. Grinzmuth, Iss. vtliannlmachuug. Die Entschädlgiini, iür die im Monat Februar dieses IahreS hier einquarlleri gewesenen Oificiere, Unteroffiziere and Mannschnfien kann in »er Zelt vom IX »i« fi». diefe« Monat» gegen Nückgadr de» Luartierdilet» lm Aemrindeamte, Parterre- zimnier Rr. I, wabrrnd der gewöhnlichen Lasfenzeit (8—t, 3 bis b Ubr) erhoben werden. Pohl»-, o» 14. Ltörz 1887. Der Ge«ei«»e»orftOad. Etager. vrgk. Lontursorrfalirkn. Heber da- PerniS^en des RnierqnlSpächier« Wilhelm Arthtaa in Teuditz wird, da er seine Zahlungen emgefirltl und die LrSsf- »una del> Soniurs'S beantrag» Hai. hente, «m l» März 1887, Nach- Niillaq» 8 Uhr das EoneurSversadren erösfne». Der RcchiSaiiwali Gabler hl« wir» zn« Toncnr-Verwalter ernannt. LoncnrSfordervngrn sind tit znm 18. AprU 188? bei dem Ae. rickte aozunitlde». Es wli» zur Veschlus;snss»nq üb« die Wobt «ine» anderen ver walt rt. sowie über die B ileklung eine« GiäubigeraoSlchuiseS nnd einirelendri, Halls über dir t» tz. 13V »er L«ncur1«r»»»»g »rzelch. »eien Aigenliünbe «»> drn t i ttprtt i887 vor«ttt«M 11 »tzr »nd znr P iliuiii der an>ri»'de» » storde nnar» ans drn 2L. vprit >887 vormittag« I l Ihr vor dem uni rzeichurir» Ge ichie Ternii» anderaomi. Allen Personen, welche eine zur LonrnrSmnfie gehörige Sache in v-ntz halie» oder zur llonenrsmulse enoa» schuldig find, wird a»igege»en. nichts an den Geni'inichuldner »u verabsolgen oder zu lechen, auch die »e rfiichtung nnserleg'. von dem «efitze der Sach» nnd van den Forderungen, sür welch« sie auü der Sache abgesonderte vesriedlgunq >n Anlvruch nehmen, de» »onrnrtverwalter bi» 1ö. April l88? Anzeige zu machen. «äuigltcht» ««»»gericht. I. «»theilpng. p, Ritznu Vegloubigi Schneider, Gericht-ichreib« de» EBntgticho» RmtSgerichtS Productenbörse z« Ltiprig. Der Büiieiivorband dal belchtofirn. aw Dirndtog. den PT.Män. znr Feier des kaiserlich,, ldebnriSiageS lei»» Produttrudürt« »v- znkallen, die betrefiende Wocheiverlowmlung vielmehr schon »NOt -noor. Mourag, de« ri.Mirz, palifiaven zu lassen. Leipzig, d„ 10. März 1887. Di« ». Vdtheiluug de» B»efe«»orftg«de». ge». F. Schmidt, Vorsitzender. Vlryl. Bvrseaie«ktatr. " LtLdlische Lparcasse beleiht LSertdpapiere unter günstige» Vedioguugen. Lripjig, den 20. Januar >887. Die Spareaffeu-Depatati»». Zwangsvttlkigcruns. Ans Aulrag des Benviltei« iw ToncorSve,fahren »der de» Nachlaß des SiaftwirrhS Friedrich Tlr>rt hierirldst solle» die zur LoncurSiiiasse gehürigen, iw Grundbuche von Freyburg. Band l. ttelikel 38. aus den Name, de» » Siegel ringe!ragen,,, I» Aeetz- bnrger »ad Nlßmitzer Ftnr belegen,» Genndstiläe, dornnt« »er Vioiihof in« «oldeneu Ving, a« 28. Mär, >887 Vor, Mittags 8 Uhr vor dem Unterzeichnete» Gericht an Ocrtch«»- slelte tzwangSwi se versteigert weide». Die Gruabslücke find am 37l.l4S>l Aelgertrag und ein« F iche von 40 bn 73 »r 70 gm zur Grundsteuer, mit L88» Nutzung-, wertd zur G> bäudesieuer veraulagt. Auszug an- der Slruerrollt. begtaubigle Ablchrist deS GruudbuchblaitS, etwatge Adschützung n ,,» «ndere die Griindslücke berrrfsrnd« Nachiorilong«,, sowie befand«« tkausbedingungen tönuen in dch cheelchtoschreiderri vormlttng« oou lO bl- t3 Uhr «lug,sehen werdend. Alle Rraiberechiigie» werde, «stgefoedert. di« nicht do» selbst aus den Ersieh« übeigehenden Ansprüche, deren vorhoi densein oder Brirag an- dem Grundbnche zur Aru der Eintragung de» Brr steigerung-vermerk- utwl hrrvorgiag, lntdesoadere drrortige Forde rungen von Laplial, Ziairn. wlrderk.drende» Hebungen oder Koi'trn, spüirstens l,n Verfieigerung-Ierniia vor brr Aufforderung »nr Abqnd« von Grboten auzumeldea und, falls der Eoacursverwalt« Wider- speich«, dem Gerichte glanbhas« z» machen, wtortqensall« diefelbea bei Feststellung d«< geringste, Gebot« nicht berückfichiigt werden nnd bei B< «Heilung de« Aa,igeldoS gegen dt« derückfichtlgte» An fprüche lm Runge tnrücktrele». Diczenigen, welch, da« E'genthnm d« Grnndftllcke deanfprnche», werden ansgeloi d> rt, vor Sch uß de« Versteigerung«»«»«»- die nslellunq des verfahre»! herbeizuführen, widrtgensall- nach er» jolgiem Zuschlag da- Kausgeld i» Bezug ans de» «ujprnch an die kleüe de- Grundstück- lrüt. Da« Urtderl über die Ertdellnng de< Znichiog« wird am April 1887 v»r«»tt«gg O Uhr an Geruht-stell« b werden Freyborg ,/U.. den 2b. Rovembrr >888. »äntgliche» Amtstgevicht U. Nichtamtlicher Theil. Verschiedene Strömungen. Von Welchen Anfälligkeiten die Erkaltung oder Störung de< europäljchen Frieden- adhängt, dafür yab«,, die letzte,, Wochen überraschende Proben gebracht. E- galt al» srsl ftkdrnd. daß die glatte und durch möglichst viele Sl'inm.-n rrsoigende Bewilligung de« SrplrnnalS lm deulschen Reich« taste zur Besesligunq des europäischen Frieden« wesentlich de,trogen werde. Hirse Annahme ist durch d»e Ihaljachcn bestätigt worden, die schnelle Erledigung der Srpleniiat» Vorlage hat überall drn beste» und berubigendste» Eindruck grmachl, der europäische Frirbe hat durch die Haltung de- nrugewähllrn deulschen Reichstage- in der Seplrnnol- srage wtrklich eine sichtbare Stärkung «rsohrrn Aber »och vor dem Ausainmcnlritt de- Reich-Iage- geschah im Osten «in Ereigniß. welche- einen Augenblick die Früchte einer langen mühevcllen Arbeit im Dirnste de« Frieden- wieder in Frage stellte; der Ausstand in billstria und Ruslschuk mit der sich daran reihenden Erschießung einer Anzahl Empörer legte die Befürchtung nah«, baß Rußland aunmrhr zur miliioirifchrn Besrtzang Bulgarien- schreiten und dadurch da- Erichen zum Au-truch eine- großen Ikriege- geben werde. Diese Bcsorqniß hat sich stillcklicheeweise all unbegründet erwiesen, vorläufig liegt nur eine Aeußerung de» oisiciellrn »Journal de St. P-ler-dourg" vor. welche die Grenze der Geduld der russischen Regierung sür überschritten erklärt. Etwa- Weitere- ist nicht nachgesolgt, vielmehr bat sich die russische Regierung dem Vernehmen nach rnischlossen bei ihr,, adwartenden Haltung den Ereignisse» in Bulgarien gegenüber zu verdorren. Da« ist so vollständig im Widerspruch »it der bi«berigen Handlung-weise Rußland-, daß die öffentliche Meinung sich aus Nederraschungen gefaßt macht. Man spricht von einem Rundschreiben Rußland-, in welchem bestimmte Vorschläge zur Regelung der bulgarischen Verhältnisse gemacht werden, und außerdem wird der Türkei eine artive Rolle in der weiteren Entwickelung de- bulgarischen Drama« zugeschrieben Visder stehen amtliche Millheilungra über das, wa- bereit geschehen oder beschlossen ist, noch nicht zu Gebote, aber e« unterliegt keinem Zweifel, daß die Dinge in Bulgarien nun mehr in» Rollen kommen werde», weil Rußland nicht länger unthüliger Zuschauer von Zuständen bleiben kann, welche den Veivei« entdalten, daß in Bulgarien Alle« gut siebt und seinen regelmäßigen Gang nimmt, sobald Rußland sich nicht einmischt. Man beginnt sich in Bulgarien schon an den Ge danken zn gewöhnen, daß die Regentschaft nur einige Energie zu zeigen braucht, um da- Land vor russischer Hilfe zu bewahren. 'Noch bestand keine Gewißheit über die etwaigen Folge» de» letzlen bulgarischen Ausstande-, al» ein neue- Ere gniß große Beunruhigung erzeugle und ken A»»ga»qSpuncl für eine ganz neue ungeahnte Eiilwickrlung Varstelli. Der Anschlag -egen da» Leben de- Kaiser« Alerander v. Rußland, welcher qllicklicherweise nicht zur Au»sübrnng gelang«,, ist aus ver schiedenen Seiten al- eine neue schwere Gesabr sür de» euro päischen Frieden ausgesaßl worden. Obwohl rin abichl eßende- Urtheil in dieser Beziehung beute noch nicht möglich ist, so liegt es doch nah«, daß ein» tief ,n alle innere» Verhältnisse Rußland» eingreifende Bewegung, welche die Ex lle», der absoluten Monarchie in Frag, stellt, nicht zur Uniernrhuiuiig »on Abenteuern ermuthiaen kann, zumal jesistedt. daß auch die Armee in diese Vewequng verstrickt ist B>» jetzt dringen nur verworren« Stimmen über Ursachen »uv Aiele der Bewegung in di« Oeffentlichkril. aber so diel ist doch «ns der Meng« der nmlauseudr» Gerüchte p, erkenne«, daß di« Unzi^rEbenheit »it den be stehende» Verhältnissen unter Alexanver tit. reißende Fortschritte gewacht dal, u»b daß der levigtich verneinende Etandpunrt der maßgebenden Perione» sür di« Tauer nicht medr ausrechl zu erbalten ist. Welcher Art die Resormen sei« werden, sür welche man sich -nlscht>eßl. ist noch nicht adzusehe», aber daß irgend etwa» geschehen muß und wird, um der berrschtiiden U»zusnede»beil abzu!»elsrn. ist sicher. D>« Ver wirrung. welche gegenwärtig >n Rußland herrscht, ist u». deschreiblich Da« System de« Atsolul>»mu« hat adgewirth- schaslet, die Ansorberunien, welche die abe„klä»d>sche Enllur au Vas »och lies >u> Baibariomue steckende balbasiatische Slaat»- weien st ill, sind aus die Dauer nicht ziiruckzuweise», gleichviel, ob Rußland daitir reis ist, oder nicht. Nur ei» großer über legener Geist vermag der gegenwärllgen Schwierigkeiten H«r> zu weiden, ei» Mann, welcher eine» wodlüberdachlen Ptan mit unerschiUlerlicher Tbalkrast ins Werk zu setzen den M»lb und die jtrast besitzt, könnte Rußland vor furchtbaren Um wälzungen bewabien, Mi« der Forldenutzuiig der alten aus- gefahrenen G eise ist e» nicht mehr gelban, dafür haben die letzlen sechs Jahre die sprechendsten Beweise geliefert. Alexan der III hal während seiner ganzen Regierung-zeil nichl so allgemeine Zustimmung bei seinen Unlerlhanen gesunden a>» ru der Ze!, da er den Flollenbcsehl on die Flotte de» Schwarze» Meere» erließ, welcher an die Thaten der Borrllern erinnerte, und als er aus der Rückreise vv» der Krim Moskau berührlr und die Huldigungen des Sladloberhauple« und der Metropoliten entgegennahm. Damals schien ganz Rußland von dem einen Gedanken beseelt, die Herrschasl über bar Schwarze Meer »nb seine User, die während de- Krimkriege» verloren gegangen war, wieder zu gewinnen und au-zudebnen. Diese Ennnrrunge» bilden die Esesahr sür den europäischen Frieden, welche von Rußland drohen könnte, aber rm Blick auf die inneren Schäden, aus dir Dc-organisalion in Heer uno Verwaltung kann zu einem Kriege nicht ermuthigen, und bann sind auch noch andere iiilrrnalionale Gründe vorhanden, welche Rußland von dem Gedanken der Heilung seiner inneren Schäden duich einen Krieg ablenken mlissen Die Pailie stchl bekannllich so, daß Rußland bei einem Angriff aus die Balkanhalbiuskl den Widerstand Oestcrreich- Ungaru- und seiner Bundesgenossen aus der Halbinsel zu ge« wärligen hat. Vor Kurzem stl ei» Bündniß zwischen Deutsch lauv, Oesterreich-llngaiu und Italien abgeschlossen, beziehung- weise ei neuer! worden, durch welche- der Besitzstand der drei Verbündeten gegenseitig gegen au-würlige Angriffe ver> bürgt wird. Unter welchen Bedingungen da« geschehen ist, ,nt >eht sich ter allgemeinen Keanliiiß. aber so viel ist ohne Weitere- klar, daß da- mitteleuropäische Bündniß Vorsorge liifsl gegen einen russischen und gegen einen sranzösischen Angriff Tie radikale französische Presse bat da- sehr wohl herausgesülstl und hat sich de-dalv bemüht, die Stamm Verwandtschaft zwischen Frankreich und Italien gegen den Abschluß eine- solchen Bündnisse- anzurusen. DaS hätte eine» »in, wen» Frankreich seinem Bundesgenossen etwa- zu dielen hätte; aber die Sache verbalt sch gerade umgekehrt, Frankreich gejährbel die Interesse» Italien« im Millelmeere und verlangt lroydem. daß Italien au- bloßen Verwanvtschast-rücksichleu seinem Beller Frankreich zur Seite stehen ober wenigsten- nicht hindemv in de» Weg lrelen soll, wenn c» sich Elsaß. Loi hrmge» wiederholen will, gesllltzl durch einen Bund mit Rußland, welcher dieser Macht freie Hand im Orient läßl. Die Träubel, schienen aber Frankreich die- Mal sauer, da- Bündniß mit Rußland bat ein Loch bekommen durch die sichere Vvrau-sichl, daß Deutschland nicht nur Oesterreich Ungarn sondern auch I'alien aus seiner Seile haben würbe, wenn Frankicich und Rußland zum Kampfe schreiten. E- kommt »och hinzu, daß England bei einem allgemeinen euro» päijchen Kriege schwerlich unlhäliger Zuschauer bleiben würde, und daß Rußland außer Staude ist. England znr See die Svitze zu dielen. Die Au-debnung, welche der nächste Krieg nekmen wirb, ist für Diejenigen, welche ihn beginnen, ganz unbrrccheiibar, aber der Erfolg ist mit säst unsehlbarer Sicher heit aus Seite der Angegriffenen. Darüber ist Frankreich sich in drn letzten Wochen vollständig klar geworden und darum seine neuerving» oussallend friedliche Haltung. Die Ber> zioelflung rechnet nicht, sie ergreift nur begierig jede Gelegen heil, welche eine Veränderung de» unerträglich geworbenen Zustande» verheißt. In dieser Lage befindet sich heute Ruß lauv» und be»halb ist eine Gefahr von dieser Seile nichl in Abrede zu stellen, vorläufig ist »ur Vorsicht geböte», bringend wird die Gesahr erst, wenn dir Umsturzpartri in Rußland aus gesetzlichem Wege nichl mehr bekämpft werden kann. * >8 Leipzig, iS. März 1887. * Recht interessante Miltheilungen über dir Vorgänge in der Eent rum-Partei bei der Stellungnahme gegenüber dem M > > > la irgrsetz bat In einer ullraiuontanen Ver sammlung in Mainz der Abg. Racke gemacht. Er erzählte daß eine Anzahl von E>»trum-u,ilgliedern. darunter er selbst und Herr Lieber, enlsctilosse» waren, da- Anerbieten der dreijährigen Bewilligung, nachdem es von Ver Regierung zurückgewiescn worden, nicht mehr aufrecht zu erhalten sondern sich einfach aus du» jährliche Bewilligung-recht zurück zuziehen. Da- sei auch der Giunb gewesen, warum sie nicht für de» Antrag der Teulschsreis>>,»igeu hätten stimmen können Ü» gab also ini Eenlnim auch noch eine unter ken Standpunkt ver Partei vor der A»jlös»ng heruulcrgehente Truppe. Wie viele Staudpunele e- eigentlich m der Partei gab, ist nur durch die Silmmenlhaltung verdeckt worden. Recht komisch nimmt eS sich au», wen» die Herren nach solchen Vorgängen sich „och in stolzen NebeiiSarle» ergeben und mit Herrn Racke prahlen, da» Eentrui» sei be» dieser Frage seinen Gruuvlätze Ireu geblieben, habe leine Einheit u»v Einigk.it und damit seine Macht und Bedeutung im denische» Reichstag zu wahren vristanden. *Zu den elsaß-lothringischen Verhältnisse bkmertl die ,.Na»onall>b>ralr Eorrespoudenz"; Di, Ueberzruauiig, daß lii den Neg,eru I! q«verhält»Isse Ella h-L o I hr in «e n« eine qrüa»ll<vk BciSiiderunq vorgeiiomme» werden muß, schein! >» den mnbiebeiiven Keesen miiner medr zum Durchbruch zu komme». Der Llaltdaller F ü > st H o he n l , he lft soeben in Berlin einartrosten und man erwaite» >n nächster Ze» enlscheidrnde E»l'chlikßui>ae» Über Aenderun-r» slanlSrechtticher u»d adiniiiiftraiiver Natur. Ulber die Richlung derselbe» st d auaen blickl'ch noch kaum Vermuldunaen fttilallel. Ein strenaere- Vorgrh, der Verwaltung gegen die relcheseintllche lranz-jische Agitation welche vnler der v-rseblten Gewiniung-politlk de- verdorbenen Statthalter- »an Manteustrl üpp>- ln- Kraut geschossen, lh bereit« zur Anwendung gekommen, und man wird nur bei- stimme» ISnueu, wen» aus diese» Wege »aller Gruft gegen oll» » chmo letzte» Ziel», laidapparrLttzerische» Umtrwb« »zi«ai wird. Od daneben noch uniwälzeode staalSrrchillche Neuerungen geplant werden, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Pläne, wie sie «rüder Ilvhl erwog,» wur-rn IN der Richlung einer Ziiiheilung der Neich-lanbe on aildcre Bunde-slaalen, Preuße», Aaheia, Bade», haben bei den bekam,len rnlgegensleliei de» «chivierlgkelle» l tzl wohl chl m hr AuSsichl aus Leiwullichmig olS srllher. Kleinere Vuiidesslaatea wliide» einer lolcheo Ausgabe überhaupi von vorn herein ganz unsählg gegeuübelstehen. Ernstere Veachiung scheiaen dl« Vorschläge zu verdienen, welche dir RelchSgejetzgebung Witte: mehr au die Stelle der LciNde-gesitzgibmiq stellen wollen, »achd.m da- Organ der letzlereu, der Landeeauslchuß, senie Unjählgsrit und seine» üblen Willen lang genug bewicien Hai. Welcher pöiung diese Fragen entgrgengehen, läßi sich noch »ich, übersehen; offenbar aber leheu die B ihälinisse der Rr,ch«lande augenblicklich wieder vor einem ealichcidendeu Wendepunkte. * Der Pariser „Figaro" bringt seit den Reichstag«- wählen au»sübrliche Berichte au- Elsaß-Lothringen, die manche« Lehrreiche bieten. So eisabrcn wir. daß die ein- gezogenen deutschen Reservisten schon »ach zwölf' Tagen wieder enllassen wurden, weil sich herauS'tellte, daß da- neue Repetir- gewchr unbrnuchbar sei, und daß die Straßburger Festungs werke umgebaut werden, weil bei ihrer Anlage Grundfehler begangen worden waren. Noch lehrreicher sür uu- al» diese Millbeilungen sind die Erklärungen, welche ein elsässischer Reich-lagSadgeordnelcr m Mülhausen dem Reisenden de« Figaro" gemacht hat. Mil diese» >s> eS angezeigt, sich etwa- näher zu beschäsligen Ans die Verwunderung de» Franzosen, daß mitten in der Session alle fünszehn Relch-laz-bolen a»S Elsaß - Lothringen nach Hause gereist seien, ohne Urlaub zu nehmen, antworlet der Mülhausencr Ab- zcordnelc: „B>b. da» ist im Reichstag nickt wie in der sranzösischen Deputirtenkammer; man gebt und kommt, bleibl aus und verschwindet, n»e man Lust hat . . . Wir Elsaß-Lothringer kümmern un» sehr wenig um die Sitzungen diese- kaiserlichen Parlament-; wir piolesliren gegen da« Reich, da- mit unsirm Frankreich entrissenen Gebiete ge bildet wurde. Wa» da» Rnch-parlament macht, inleressirt unS darum sehr mäßig." Aus die Frage, warum die Pro testler Mandate annchme», wenn sie sich an den Neicb-lag- ardeilen Nicht belheiligen und zum Theil die deutsche Sprache n,cht einmal verstehen, antwortet der Mülhausener Abge ordnete mit solgenven Worten de- Herrn Germain. die er al- vollkommen bewei-kräslig (uu nüronuomevt gut e»l pLi-sai«,) bezeichnet: .WaS thue ich, indem ich rin Man dat annrkme V Ich behaupte den Platz, da« ist da- Wesent lich«. E« ist erforderlich, daß gute Protestler den Platz behaupte«, um zu verhindern, daß jrmal» die Deulschen lbn erringen." TaS aenügt. Wenn die elsaß-lolhringiscben Abgeordneten offen erklären, daß sie die oben geschilderte Auf astung von den Pflichten eine» Mitglied,- de» deutschen Reich-tag- haben, so ist eS unumgänglich, daß der Reich»lag um diejenige» Plätze verkleinert werde, die von Leuten belegt md, welche die allererste Voraussetzung nicht erfüllen, an welche die Verleihung de» Wahlrecht- nnd der Wählbarkeit aedunden ist. Tie Anwesenheit von Männern, welche solche Grundsätze össentlich vu-Iprechrn, sind eine ständige Beleidigung de« Reich-lag-, die letzterer sich einfach nicht gefallen lasten darf. Emen Fehler gut zu machen, ist e» nie zu »pät, und allem Anscheine nach war die Verlelbung de- Reich-taq-- wahlrechle» an die Elsaß-Lothringer in Wirklichkeit ein Fehler Der Neich»tag muß undeviugl sür Jedermann verschlossen ein. der nicht treu und ehrlich zu Kailer und Reich, wie die Verfassung sic kennt, stehen und Feind Jede» sein will, der kein Freund ist von Kaiser und Reich * Au- dem I. Meininger Wahlkreise geht un- folgende kurze Wablbelracbtung zu: Wie bekannt, hotte die Wahlprüfung-eommlssioir de- R-lch-tag- iinterm SK. März !886 beantragt: „Der R l<d«tag wolle be'chließeu. dir Wahl de- Abgeoroneten Zeitz lm I. Wahlkreise des Herzogtdums Sachsen-Meiningen für iingülilg zu erkläre»." Dieser Antrag sand lm Plenum de« Nelch-Iag« keine Annahme, eS wurden vielmehr von diesem noch Erhebungen »»geordnet, deren Ergedniß schoa die WahlprüsuiigScomnission zu einen» anderen Beichlusse als dem ersten würde haben sichren müssen. Nun sind alle diel. Weitern»,,en über- flüssig geworden; die Wähler haben al- höchste Instanz durch Wiederwahl deS Herrn Zeitz mit »och viel giüßerer Majorität über jene» Antrag ihr Urihell gesprochen und damit zugleich über diejenigen, die ihn veranlaßt haben, über den Wablprolest, der ihm zu Grunde lag und über besten Urheber. Sehen wir un- nun deute einmal noch den Männern diese-Wablproieste« um. Der inlesteeluelle Urheber und ihätige Beriolgcr des WalüproleiieS De. Baum dach ist lm I. Milnmger Wahlkreis zum jivene» Male unlerlegen. Er ist aber in Versio mit Hilje etlicher tarnend socialdeiuolralllchtr Stimmen gewählt. So sitzt er un Reich-lag, ein herzoglicher Landreth, der seine Wahl wesentlich der Hllic der Soeialde» okralen verdank», „ein Unicmn". wie ihn sein elnkielmücher Paneisreund nenn». ,.el» Landrolh einzig in seiner Art", wie Eugen Rlchier'S .,Fre>stniilge" lagt. Eugen Richter, der An-Helier mit ter Unlcrschnsi zu drin Wahlproteste, der lm Wahtkreoe leibst keinen Unterzeichner fand, ist «n den Reichstag wieder gewähli »ur mit Hllse von einigen tausend ultramonianen Stimmen Prolestar Müller in Königsberg, der eifrige Berichirrstaitrr über die W>hl und de» Wnhlproieft, er ls» „hlngegangen, wo kem Schnee niekr weht", „au- den Sattel ge hoben" durch einen Raiivnalllberale». Alberl Traeger endlich, „der berühmle Dichlerpolltiker", wie ihn die „Sonnebciger Zeuung' nennt, der wortreiche Bertheldlger de- deutichlrelsiniilge» Stand ouncieS zu dem Wadivroleste. er ist ln »nlerem Eisenoch-r Nachbar- krelsk und noch ln 10 Wahlkreisen — auch ei» Unlcum — durchge- 'allen, und wenn er. in Folge einer Doppelwahl nochmals ringe- schoben, l» Varel noch gewällt werben sollte, so wird er die Wahl lediglich der Gnade der Sorialbemokraieii zu verdanken baden, welche jedoch nach den neuesten Nachrichten erklärt baden, sich der Wahl enthalten zu wollen. Und jo wird unserem Wablkresie sei« Rechts- und Wahrspruch vom 31. Februar zum daueruaea Ruh« gerrlche»! * Ein iietle» Pröbchen von ultra montanem Patriotis mus wird der „Rcitlonalsiderale» Eorrespondeiiz" an der Platz berichtet: Dir beabsichtigte Abhaltung eine- F>sl» golte-diensle- zur Feier de» 90. Geburtstage» de» deutschen Kaiser« in der katholischen Kirche in Ludwig-Hafen hat die vorgesitzle Kircheubchörde nicht genehmigt. So tbeilte der Bürgermeister von Lubwig»- oasen in össeutlicher Stadlrath-sitzuiig mit. * Au- Kroloschin wird gemeldet, daß sür den ReicbS- tag?abgeordneten Probst Iazdzew-k' Herr v. K>? m ierow-ki (Pole) mit !><l«»0 Stimme» Majorität gegen den Gvmnasial- dircclor Leuchlenberger gewählt worden ist. « « * Znr Hallnng der rumänischen Regierung den bulgarischen Wirren gegenüber wird der „Politischen Eorrespondenz" au» Bukarest, l3. März, geschrieben: Nicht- «ft charakteristischer sür d«e vollständige Hoffnnng-losigkclt unserer Opposition der Regierung Vratlanii'- gegenüber al- dle Thatlich». daß leibst da- vollftändlg korrekte und tadellose ver- halse» Nimäiieu- »ar, »thrrud uud »ach dem AuSb'uche d«
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