Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188607210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-07
- Tag1886-07-21
- Monat1886-07
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.07.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tägltck früh 6'/, Uhr. Netittlou und Lr-rditioll IohanneSgasje 8. ZPrechkundru drr Nkdackvir. Bormittaqs 10—1^ Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. ßur n« ItiUk«»»« «I»,Pandur M-imicrl«, «ach» >ch du Ntdattio» »>chl veevmdtich. «nnotzme »er sür die «»»stf,l,e»y« Nummer bestimmten Aus erste an W-«e»»«,en bi» S Uhr Nachmittag, au Sonn» und Aetttuge» früh bis '/,S Uhr. In dr» Fslktrn für Ins.-Iinnahme: Ott* Riem«, Universiiärsstraße 1. Lo»tO Lüsche, Kaihariucuslr. 28, p. nur üta 'i.3 Uhr. cimiM TilgÄllÜ Anzeiger. Vrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr^ 202. Mittwoch den 21. Juli 1886. Auflage LS,6S0. Abonnemeittspreis Viertels. 4'/, mcl. Br>ngerlokn 5 Mk., durch die P»st bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 80 Ps. Brlrgeremplar 10 Ps. Gebünren für Extrabeilagen liu Tageblatt. Format gesalzt) ohne Poslbesörderuug öO Mk. «it Postdesörderuag 60 Mk. Inserate Sgespaltene Petttzeile SO Ps. Größere Schriften laut unk. Prcieverzeichniß Tabellarischer u.Ziffernlatz nach höherm Tarif Ueclamrn »nter dem Redaction-strich die üaespalt. Zelle ÜOPf., v»r den Familiennachrichten dir Sgespalkeae Zeile <0 Pf. Inserate find siet- an die Expedttto« ,r senden. — Rabatt wird »ich! gegeben. Zahlung praeouweriwäo oder durch Post- Nachnahme. 8V. Jahrgang Amtlicher Theil. Ausschreibung. Di« Gindeckung von ca 5000 am Dachflächen van Ge bäude» der neuen Schlacht- und DiehhvsSanlage hiersrlbst »tt glmflrten Falzziegeln soll einschließlich der gesammtrn Materiallieferung. jedoch ausschließlich der Lattung aus dem Wege des öffentlichen AugebülcS vergeben werden. Die AngebotSsormulare und Bedingungen rc. sind im Baubureau de» Schlachkhos» an der Kaiserin Augusta-Straße gegen Zahlung von 2 zu entnehmen oder gegen Einsendung des Betrages von dort zu bezirken. Ebenda wird jede etwa nötbige weitere Auskunft erthe'lt. Di« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: "M»«ebot für Daciidcckcrarbeiten zu« neuen Schlacht- und Diehhofe" versehen, bi» zum St. Juli d. I. Mittags 12 Uhr an die Nuntiatur de» RathhauseS cinzureichen. Wir behalten un» die Auswahl unter de« Bewerbern, sowie die Ablehnung sämmtlicber Angebote vor. Leipzig, am 6. Juli 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. Dr Georgi. Grinqmuth, Aff. Vrkannimachuug. Wegen Legung von Gasrohren wird die Querstraße aus der Strecke von der Poitsiraße bis zur Gckützenstraße von Montag, den 2U. d. M. ab aus die Dauer der etwa l-1 Tage beanspruchenden Arbeiten für alle» «»befugte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, an: 18 Juli 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Hrnnig. Ausschreibung. Die Erd. und Maurerarbeiten sür den Ake»ba« des Tiecheahauses sollen vergeben werden. Ardeitsverzeichnisse und Bedingungen könne» auf unserem Bauamt (RathhauS II. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5) ent nommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Vkea» ha« SirchenhauS, Grd- «nd Maurerarbeit»»" bi« zum 23. Juli Nachmittags 5 Uhr einzureicheu. Leipzig, den 1v. Juli 1886. Die Baudepntatio» de» Rath-. Vekanntmachllug. Die Putzreparalur und Neusärduug der Hausfronten n. deS StockbanscS Naschn:arlt Nr. 3, d. des Polizeibauscs Najckmarkt Nr. 2, c. Neichsstraße Nr. 7 und v und 6. Salzgäßchen Nr. 4 und 6 soll an einen oder mehrere Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Nolhhaus, ll. Etage, Zimmer Nr. 5, au- und können daselbst entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: zu v. Abputz Stockhau», Naschmarkt Nr. S, - d. -- PolizeihauS, Naschmarlt Nr. 2, » o » ReichSstraßc Nr. 7 und S und » ck. - Salzgäßchen Nr. 4 und 6 versehen ebendaselbst und zwar bis zum 23. diese- MonatS Nachmittags 5 Uhr emzureicken. Der Ralh behält sich das Recht vor, alle Gebote abzu lehnen. Leipzig, den 17. Juli 1886. DeS RathS Ba«dep«tatton. erneuert. Gesucht wirb der Maurer Bruno Hermann Lt«d»er, geboren am 4. März 1852 in Leipzig, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhallen ist. Leipzig, den 1ö. Juli 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. tAr«eaamt.) ^ R. II. 2045. Ludwig-Wolf. Poppe. M-Verpachtnug. Dir diesjährige Obstnutzung an folgenden, innerhalb de- amt<- hauptmannschastkichen Bezirks Leipzig gelegenen fisealischen Straße«, als der «Uenburger. Rcitzenhatncr. Leipzig - Grimmaer, Voburger, Borna-Warkranftüdter. Lindenau-Knanrhainer, Aranksurter, Landsberger nnd Drlitzscher Strasic, soll gegen sofortige Baarzahlnng und unter den sonstige» im Licitattonsterinin« bekannt zu machenden Bedingungen Freitag, den 23. Juli 1888. von Vormittag- 9 Uhr an, in der EchSffncr'sche« Neftaaratto» tm Schlosse Vleij»ou- bnra, -irr, meistbietend verpachtet werden. Leipzig, am 14. Inli 1886. stöutgl. Straßen- nnd Wafferban- Aüntgl. Vauverwalteret Insprctiane» I. und LI. daselbst. Stlsrnchtmsrkt in Weimar am Mittwoch 28. Juli da» varmtttag» 14'/, Uhr a« in WertherS Garten am Theater. Der Oberbürgermeister Pa dg. Nichtamtlicher Theil. Die Sociat-emokratie in Lelgirn. * In den parlamentarischen und politischen Kreisen Belgien« wird zwar gegenwärtig die Frag« des allgemeine«, obli gatorischen Kriegsdienste» sehr eifrig besprochen, ja man mnthet auch der Regierung einige daraus bezügliche Vorlagen z« allein man wird doch gut thun, sich in Vieser Hinsicht keinen übertriebenen Erwartungen hinzugeben. Man muß nämlich wissen, daß eine Reform de» Reciatirung»- Gesetze» den leitenden Kreisen Belgien» nicht wegen einer sirammere» »ilitairischen Organisation der Arme«, fondera besonder« im Hinblick aus die Besorgnitz nathmesdig scheint, daß ein«» Daai» die zumeist de» Ardeitertreisen entnommene« drlgisch« «««» nicht »ch, ^ »»V» «»ch«. Da nach dem bisher bestehenden Gesetze alle nur Halbweg« Wohlhabenden sich vom Heere»die»st loskausen, und anderer- eit» die socialdemokratische Agitation, Dank der Ungebunden- heil, welche ihr die freiheitlichen Einrichtungen de» Lande» gewähren, dor den Easernen durchaus nicht Halt macht, so beruht auch jene Gesabr keineswegs aus Schwarzseherei. ES ist indeß zu bedauern. daß zahlreiche Wähler ihre behag liche Gleichgiltigkeit über daS SkaatSwohl setzen und keine neuen Opfer bringen wollen. So sehr auch dir Forderung nach der Einführung des allgemeinen obligatorischen Heeres dienste« am Tage nach den Plünderungen in Charleroi alle Wählerkreise ergriff, so ist jetzt oennoch zu besorgen, daß diese» Verlangen wieder in den Hintergrund getreten ist. Bei dieser veränderten Stimmung kann es kaum Wunder nehmen, wenn die Regierung den Vorschlag vorläufig fallen läßt, wa» ja auch unter ähnlichen Umständen bei anderen nützlichen Reformen in Belgien der Fall war. Dieser Ver zögerungspolitik hat e» Belgien nicht zum geringsten Therle zu danken, wenn e» in Bezug auf sociale Reformen erst vor ven Anfanq«gründen einer Gesetzgebung steht. E» ist mdeß immerhin möglich, daß ein vor einigen Tagen plötzlich eingetretruer Zwischenfall die öffentliche Meinung abermals auf die erwähnte mililairische Rcsormsraae lenkt. Ganz Belgien spricht nämlich gegenwärtig von einem Ereigniß. welches zu beweisen scheint, daß die socialvemokratische Agita tion auch wirklich schon in die Armee eingekrungen ist. Min destens sah sich der KriegSmiuister gezwungen, zwei bisher in Gent ftationirte Regimenter sofort nach Ostende und Brügge zu versetzen, weil sich, wie eS allgemein heißt, in diesen beiden Regimentern socialdemokratische Umtriebe bemerkbar machten. Der Genter Gemeinderath selbst machte die Regierung aus diese bedrohliche Erscheinung ansmerksam, woraus man schließt, daß schon gewisse Anzeichen der socialdemokratischen Beein flussung der Soldaten zu Tage getreten sein müssen, weil sich sonst der Genter Gemeinderath schwerlich entschlossen haben würde, der Regierung bloße Vermuthunge» mitzutheilen. Gleichzeitig wird den Brüsseler Blättern au» Gent be richtet, es sei dort schon längere Zeit bemerkt worden, daß viele Soldaten, darunter sogar Uulerofficiere, der nun nach Ostende und Brügge versetzten Regimenter in Gent fast täglich in den berüchtigtsten Sociolisten-Kneipen verkebrten, ja dort selbst an socialdemokratischen Versammlungen Theil nahmen, welche sich speciell aus die Verbreitung der socialredolutionairen Idee unter den Soldaten der belgischen Armee bezogen. In Folge dieser Vorgänge, heißt e» werter, seien von der Militair- Behörde 22 Soldalen, darunter 7 Unterossiciere. verkästet uov vor da» Militairgericht gestellt worden Diese« E.„schreiten Hab« aber in den beiden Regimentern böse» Blut gemacht, ja viele Soldaten erklärten öffentlich, sie werden sich nicht vorschreiben lassen, welche WirtbSbäuser sie besuchen oder nicht besuchen sollen. Sie, die Soldaten, könnte» nur jene Locale besuchen, wo sie für ihre geringen Geldmittel gutes Esten und aute Getränke erhielte»,' und das sei nur i» den „oadnrots äo» ouvriers" der Fall, weil dort über gesunde, kräftige Nahrung und undersälschtc Getränke strengstens gewacht werde. — Nun muß man aber wissen, daß diese „«urbarst» cko, onvrisrs" ausschließlich socialdeinckratische Kueisren de» schlimmsten Rufe« sind, wo jede» Abend die Arbeiterführer und übrigen Agitatoren das große Wort zu führen pflegen. Ueberhaupt sind die zahlreichen Arbeiter und unteren Volksschichten Gent- ganz und gar in den Hände» der socialdemokratischen Agitation, welche dort mit einer Unverfrorenheit austrltt wie in keiner anderen Stadt Belgiens. Die Verhaftung der zweiundzwanzig Soldaten, welche regelmäßig jene socialdemokratischen Locale besuchten, schien auch keinerlei Eindruck zu machen. Im Gegentheil. am Tage »ach der Verhaftung waren Abends jene Locale von anderen Soldaten der in Gent liegenden beiden Regimenter dicht gefüllt, ja eS kam zwischen den Soldaten und den aiiwesenden Socialdemokraten zu einer förmlichen Verbrüderung. Der Kriegsminister, der von diesen Vorgängen telegraphisch unter richtet wurde, glaubte die weitere Agitation unter den Sol daten der beiden Regimenter am besten dadurch Verbindern zu können, baß er letztere, wie schon erwähnt, nach Ostende und Brügge versetzte. E« scheint indeß sehr fraglich, ob diese Versetzung da» richtige Mittel ist, um die belgischen Soldaten der Beeinflussung der socialdemokratischen Propaganda zu entziehen. Die Sol dat«, welch« durch die socialistischen Einflüsterungen und Auf reizungen unzuverlässig gemacht worden, dürste» vielmehr die revolutionairen Ideen weiter verbreiten und werden in Ostende und Brügge schwerlich ihre Meinung ändern. Auch die Ersatz- Regimenter, die jetzt nach dem Socialistenuest Gent kommen, dürften dort ebeuso verdorben werden wie ihre Vorgänger. Woran «< in Belgien fehlt, ist, wie schon im Eingänge diese« Artikel« gesagt, ein richtiges RecrukirungSgesetz. So lange vie Wohlhabenden inSgesainntt von dem Reckte Ge brauch machen können, si<b vom Heeresdienst toSzukausen, so lange wird die belgische Armer tbeil» au« Bauern, theil- au» Arbeitern bestehen. Bon den letzteren ist aber Alle« sür den Gehorsam und die Zuverlässigkeit der Armee zu erwarten. Die belgischen Arbeiter pflanzen ihren Kindern s^ou in der frühesten Jugend da« socialvemokratische Gift ein, und so ist es nicht zu verwundern, wenn e« sich schließlich auch unter den Soldaten verbreitet. TaS Schlimmste aber ist, daß die gegenwärtige belgische Gesetzgebung diesen Fortschritten der socialdemokatischen Propaganda nicht Einhalt gebieten kann. Leipzig, LI. Juli 1886. * Mit der Plenarsitzung de» BundeSratheS am Sonnabend hat dessen Session 1885,86 ihr Ende erreicht; der Beginn drr neuen Session wird im Herbst da durch regelmäßig angezeigt, daß di« Drucksachen dann die Jahreszahl der beginnenden Arbeit»periode tragen. Der BundeSrath hat» wie die .Bossische Zeitung' hervorbebt, in der zehamonatlichen Session vom l5. September 138L bi« rum 17. Juli 1386 44 Plenarsitzungen abgebaltea, dazu kommen noch die andauernden Arbeiten der Ausschüsse, sowie die ununterbrochene Lbeitnahme der Bevollmächtigten an den Verhandlungen de« Reichstage». Auch in diesem Jahr« wird der BundeSrath voraussichtlich schon Ind« September wieder zusammenberufen werden müssen, da di« Ver hängung de« kleinen Belagerungszustände« über Berlin und Umgegend, sowie über Hamburg «n» Altona am 30. Septmnber d. I. «Llänst. Den Vorsitz führt« »tt alleinige, NnSaahm« po« vier Sitz«,«», tu denen -Was kerchenseld- Kvseelna, der k. bayerisch« stin,«führend« Bevollmächtigte, an fest» Echll» App, Es>a1GWl>iDir p. Boetücher, Im All gemeinen wurde da» ihm llderwiesene , welche gearbeitet; neben k,^!?,,^°de«^N-icbslag- hinreichend bereit» durch Verhandlungen be« ^A^be von bekannt geworden sind hat H administrativen bre, vorzunehmende «kqutten. « s uen^ ^brir-rinnen,n über die Höbe der dabei berechneten Presse. An »wener Strlle sind Ermittelungen beschlossen worden d ^b r welchem Umsange und m.t welchem Er,olge d.-^°n°es, tz^33. Hlbs. 3. der Gewerbeordnung »ustehmden Befug K einer Beschränkung deS Kleinhandels unb Ausschanks o. Branntwein Gebrauch g-mackt h°ben ^klich svl E m.tl-lung-n bchus« B°rb-r-.tu»g der Rev ston gesetze« von 1877 vorgenommen werden In ve Personalbestand« de< BundcSralbS sind seit dem Hervst 1885 nicht unwesentliche Veränderungen vorgegangcn. c- reilS die erste Sitzung am 15. September 1885 brachte me Berufung deS Frccherrn von Ricdthoscn zuin Bevollmäch- Ugkei! d.-S Fürstcntbn.nS Lippe d-s Gcbe.me.' Ob . Reg>erungS-Nalhs Meyer, ferner wurde Oberst Gras v.Zeppcim sür de» im August verstorbenen S-n.ra^L.eut.nant v. Fab« du Faure zum Bevollmächtigten Württemberg» ernannt. S.°L.inist'er Graf Hatzfeld, "schied au. und erhwlt Unter- iw-ttssecrelair Gras Berchem al» Nachfolgerebenso trat an Steile deS verstorbenen preußischen Bevollmächtigten v. MdN Unlcrftoatssecrctair vr. Jakoln; ferner verstarb VersmiiUch waldeck,cke Bevollmächtigte LandeSdirector "on Salden^ ohne biSber einen Nachfolger erhalten zu haben: endl'ch wurden preußischerseit« zu stellvertretenden Bevollmächtmten neu ernannt: Ministerial-Dirrctor Hellwig und Geh. Legation«. Rath Humbert aus dem Auswärtigen Amte. -Fürst Bismarck hat in «issiagen jetzt fast jeden Tag ein Bad genommen und dieselben haben etnen guten Erfolg gehabt: denn das Aussehen de» Fürsten ,st ein ganz vorzügliche«. Professor Schweninger ist vor etlichen Tagen in Kissingen angekommen. — Ort und Zeit der Zu- sanimenkunst deS Grasen Kalnokp mit dem Fürste» B »Sma. ck sind »uninehr c.-kannt. DieZusammeukunst wird in Kissingen am Mittwoch oder Donnerstag statt- finde». Laß dieselbe eine» bedeutsamen politischen Hinter gründe« nickt entbehrt, wird kaum von einer Seite in Abrede gestellt werden könne». Eme eventuell geplante Reise de» Fürsten BiSmarck in diesem Sommer nach Wie» dürste nun mehr gegenstandslos sein. Es beißt, die Reise des Fürsten BiSmarck nach Gast ein werde sich nun auch bis gegen die zweite Aiigustwochc hin Verzöger». Trifft dies zu, WaS bei Reiseplänen dcS Fürsten Nlöniarck immer iweisclbast bleibt, so würde eine Anwesenheit desselben in Gastein während de» Aufenthalt- deS Kaisers daselbst nicht mehr vorauSzusetzcn sein. * Der bisherige französische Botschafter in Berlin. Baron Lc Evurcel, bat nun, wie er dies in einem cigen- hänbige», am Sonnabenv in Bert»» eingetroffenen Schreiben ausgesprochen hat, bei dem Präsidenten der Republik seine Enthebung von seinem Posten beantragt nnv wirb nur »och einmal nach Berlin zinückkehreu, um Sr. Majestät dem Kaiser sein AbberusungSschreibe» zu überreichen. Ob Herr de Courcel überhaupt auS dem diplomatischen Dienste au»- scheiden oder, wie anderweitig berichtet wird, den fran zösischen Botschafter Herrn Waddington in London ab» lösen wird, scheint noch nicht sestzustchen. Herr de Eourcel war als Vertreter einer Politik nach Berlin gekommen, die eine größere diplomatische Anlehnung an Deutschland sucht« und Donk drr Geschicklichkeit Herrn de Courcel's und dem Entgegenkommen, dem er begegnete, auch fand. Frankreich sah sich Dank dieser Politik au» der Vereinsam« keit herausgerissen und ans wichtigen Punkten in seinen Unternehmungen wesentlich gefördert. Den Höhepunkt diese» Verhältnisse« bezeichnet die Eongvcvisserenz. Mit dem Sturz« de» EadinelS Ferry haben sich die Umstände verändert; gegenüber der Haltung der französischen Kammer zeigte sich die von Herrn Ferry eingehaltene Linie al» un- durchführbar; die Annäherung zwischen Deutschland und Eng land. hat sich al» logische Folge davon vollzogen. Dam» waren die Voraussetzungen hinfällig geworden, auf denen die Sendung Herrn de Eourcel's ursprünglich beruht hatte. Schon vor längerer Zeit hatte Herr de Eourcel seine Absicht zu er- kennen gegeben, den Berliner Posten zu verlasse», aus speciellen Wunsch de» Herr» de Freycinet die Ausführung indessen noch verschoben. Den persönlichenEigenschaflen deS französischenDipto- wate» Hut «au iu Berlin von Anfang au volle Würdigung entgegengebracht; Herr de Eourcel, de, in Bonn studirt und promovirl hatte, war in seltener Weise mit den deutschen Verhältnissen vertraut. Die Ausgabe der Versöhnung, die er sich gestellt hatte, könnt, ihm auch bei Kernerstrhenden nur die großlen Symvathien eintragen. Frau de Courcel, welche vor ungefähr Jahresfrist anläßlich ihrer Entbindung »ach Pari« adgereist war. ist seitdem nicht wieder nach Berlin zur ückqekebrt. * Einer Berliner Corresponde»; der „Frankfurter Zeitung entnehmen wir «inen interessanten Hinweis Es w,rd darüber geklagt, daß Herr Gvrcki m Berlin die Führung traten übernommen Hab« und sich nun in dn Bekämpfung der „Demokraten" gefällt, wie sich be» der letzten Versammlung derselben gezeigt hat. Wir b>« setzt die Ausweisungen der hervorragenderen s«,al- demokratischen Führer, zuletzt de« Herrn S.nger, nicht nur für eine politisch bedauerliche, sondern auch für eine zwecklose Maßregel gehalten, dw den von der Pol.pi beabsichtigt«.. Er- ^er "un Herr Görcki, der S"v,°rven war. wieder als leitende Persön- l.ck,l,,t auf de, B.ldfläch« erscheint, kann man boch zu einer andsre» Meinung aelanaeu. Herr Kör^i *"bana halt« die v-rbehun? gegen dw h'es'H« Fortschrittsparte, bei den letzten R«ich»tag«wahlen — Stöcker wagten sie sich damal» sc?on weniger s, wett gebrach», daß es bei der Stichwahl Ellahlkresse z«,sch« Stöcker and Virchow der bekannten der «bgg. «uer. L.ebknecht, Sinaer und Has E"» Thetl derselben hat «, Wenn jetzt He,, G»rcki vi. V"«r1-»kt t« B.rli. i. und wie e« scheint, seine vornehmste Aufgabe in der Be kämpfung der Demokratie erblickt, so kann bei den Wahlen im nächsten Jahre Herr Stöcker sich immer «och einiaer Hoffnung hinaeben." Man sieht hieran». daß selbst die menschliche Theilnahme der Frei sinnigen und Demokraten sür die Socialdemokraten nur so weit und so lange dauert, wie sie von dieser nicht behelligt werden. Ein interessante« GestSndniß. * In der Presse wird jetzt häufig der Erbfolge im Fürstenthum Lippe erwähnt und diese eingehenden Erörterungen unterzogen Aber »och in einem arößern der deutschen Bundesstaaten kann, wollen es die Umstände, «ine Thronerledigung eintreten, die für die künftigen Verhältnisse von Bedeutung ist. nämlich im Großherzogthum Olden burg Der Erbgrotzherzog von Oldenburg, vermählt mit Prinzessin Elisabeth von Preußen, hat nur eine Tochter und ist selbst von schwächlicher Gesundheit. Sein jüngerer Bruder, Herzog Georg, ist nicht in der Lage, die Regierung anzulreten, u„v der Stiefbruder de» regierenden GroßberzogS. Herzog Elimar von Oldenburg, hat sich, nach seiner nicht standes- gemäßen Ehe. der Rechte ans die Erbfolge begeben. Letztere ruht also »ur auf dem Erbgroßherzoa und würbe nach diesem aus die russisch« Linie der Oldenburger, also auf den Herzog Alexander, zur Zeit Commandeur de« russischen GardccorpS, bezw. aus dessen jetzt 18 Jahre alten Sohn übergehen. Die Erziehung und Gesinnung dieser beiden Prinzen ist. wie ganz erklärlich, eine durchaus russische. E« würde sich aber doch fragen, ob es nicht wohl angebracht wäre, wenn der letztgenannte junge Prinz, der. meisschlicher Berechnung nach, sicher einmal regicrenver Großherzog werden dürste, den Schluß seiner Lusbitdung :n Deutschland erhielte, ähnlich dem Sohne de« Herzog« von Eoinburg, dem künftigen Herzog von Eoburg-Gotha; aus eine Lersassuilgsbestimmuua, daß deutsche Staaten nicht an ausländische Personen erb- fällig werden können, werden wir leider vorerst verzichten müstt». - Li« in Straßb»«> vsrgeuommenn, fünf Nachwah len »um Gemeinderath haben da« Ergebniß der eri^n Wahl mindesten» bestätigt. Von den drei bestrittene« Be» zirkeu siegte der von den Alldeutschen ausgestellte Eandidat m zweien, der Eandidat de» elsüsssschen Eomitb« in eins«. Ein Klerikaler, der aus der elsässischen Liste stand, ging ohne Gegencandidatur durch, nnd in einem Außenbezirk siegt« «in localer Eandidat. Die bestrittenen Bezirke waren der «rsta dritte und vierte. Im ersten Bezirk setzte da» etsässssche Emmi» seinen Eandidaten, den Recht»anwatt Blumstein, durch gegen den von Elsässern und Altdeutschen gemeinsam ausgestellten Kaufmann Ottmann, der einer alte» Straßburger Familie angehvct Om dritten Bezirk, wo die Altdeutschen eine kaum mehr bestrittene Mehrheit haben, hatten dieselben al» Zeichen der Versöhnlichkeit einen Attstraßöurger Herrn Kubff ausgestellt, der die Eanvibatur auch anuahm. Indessen hat man dem Manne über Nacht die Candidatur wieder zu verleiden ge wußt; die Altdeutschen stellten darauf de» Bäckermeister Recker aus, der auch gegen den von dem elsässischen ComitL auf gestellten Eandidaten durchdrang. Im vierten Bezirk hat da» elsässische Comits einen Herrn Mathias Jehn anfgestellt, derselbe unterlag jedoch gegen den gemeinsam von Altdeutschen unv Elsässern ausgestellten Director der Tabakmanufaetur Scbmilter. — Noch günstiger stellt sich da» Ergebniß der Nachwahlen in Metz, es baden dort die Altdeutschen sech» weitere Sitze gewonnen. Es sind im Ganzen neunzehn Alt deutsche und dreizehn Einheimische gewählt, so daß die Alt deutschen im Gemeinderath die Mehrheit besitzen, während die Minderheit aus sog. Gemäßigten besteht. Die Unver söhnlichen. die bi» jetzt daS Hest im Gemeinderath in der Hand hielten, haben, am Erfolg verzweifelnd, schon vorher sich vom Wahlkampf zurückgezogen. E» war dir» in folgender öffentlicher Erklärung geschehen: Metz, 14. Inli. Liebe Mitbürqerl Sie kenne» da» fatale Ergebniß der Wahlen bi» 10. und 11. Juli; wie e» unseren Hoffnungen nicht entspricht, so stad Ihnen auch die Ursachen davon nicht unbekannt; aber, wie e» auch sei, wir sind Ihnen nicht zu minderem Dank verpflichtet, mit denen Sie un» beehrte». Gegenüber den unloyalcn Manövern, die gelegentlich dieser Wahlen hcrvortraten und die sich erneuern könnten, hat sich die große Mehrheit der Eandidaten der „lünts Ilomtns" dahin entschieden, sich bei de» Nachwahlen vom nächsten Sonnabend und Sonntag nicht z« stellen und keinerlei Candidatur mehr anznnehmen. Wir glauben sagen zu dürfen, unsere zeit weilige Behandlung der städtische» Angelegenheiten sei keine unsrnchtbar« gewesen; unsere Nachfolger werden übrigen» die Belege hiersür in unseren verschiedenen Berhaodlimgsberichten finden, und sie werden wenigsten» anerkennen, daß wir eS waren, welche die Arbeiten vorbereiteten, die sie durchzusühren haben, «ad welche die sich heute aus ca. 800,000 belaufenden Ersparnisse der Stadt voll, ja noch zu höherem Betrage in An spruch nehmen werdeu. Lieb« Mitbürger I In der festen Ucker« zcugang, mit Wurde und Gewissenhaftigkeit unseren Mandate» ge nügt zu haben, überlassen wir Anderen die Sorge, unsere gemein- same« Interessen zu schützen. Bellevohe, Calheltnaux, Collignon, Fiekta, Grosse, lvreff, Herbeloi, Humbert, Jeandelize, Marly, Richard, Samai», Dr. Winsback, antreleude Gemeinderülbe. Bouvie, Caye, Etling, Goussel-Franeois, Dr. Lend. Matbieu, Papelier, Pierron, Saovage, Eandidaten der ,D>i»t« 11-o.iio«". ^ In einer Versammlung der deutschen Wähler, welche im Stadttheater statlfanv unv in welcher Herr Bürgermeisterei- Verwalter Halm den Vorsitz führte, wurde folgendes Tele gramm vorgelesen: „Jusel Mainau, 14. Juli 1886. An den Bürgermeisterei» Verwalter Halm in Metz. Se. Majestät der Kaiser haben von dem bisherigen Ausfall der Wahlen in der Hoffnung eines ge deihlichen Ergebnisses sür die Verwaltung mit lebhosiem Interesse Kenniniß genommen. Der Flügeladjutant vom Dienst, Gras Lehndorff." . * . , Vrillauttaubenzucht gedeiht im Zeichen der sauren Gurke vortrefflich. Nur laufen die polnischen Blätter deutschen den Naug ab. Wie sich erweist, er scheint nachgerade kein Maß von Unglauben und Mißtrauen groß genug, wen» e« sich um die Beurtheilung der Nach richten polnischer Blätter über Kaiser-Zu« la Mmenkünft« und dergleichen handelt. Die Meldungen galiz,sch,, Journal« über eine im Herbste bevorstehende ^"'^«aisrr-Zusammenkunft sind längst als Willkür- ^ , Eombinationea erkannt worden. Nun bediltirt der Krakauer .Eza«' neuerlich mit der Lesart, oaß ba« russische Kalserpaar aus dem Schlosse Lubohenki im Königreich Polen A"*" «lussnthalt nehmen und dort Anfang» September den Besuch de» Kronprinzen n»tz dm» Kronprinzessin von Oester reich und de» Prinzen Wilhelm von Preußen empfangen Werde. A«h über die Grüß, und Zohl de« Gefolge», da»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite