Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188608026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-02
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ütrsekeiur tügiicd früh S'/, Uhr. und LrPrditiio Jod-nuesgasse 8. SPrechluitzen der Kedamvir. vormittag« 10—12 Uor. Nachmittag- 5—8 Uur. kil »,« »itla,»»« »««»Icn»», tX ttrv»cl>o» »tchr »«r»l»»t»ch. Tagtblatt Annahme der fstr die «ilckktfOlgettd« Nummer dett'mmte» Inter««» a» Wochentagen di» S vtzr N,ch»>«t«^. » r«n«> un» Festtage« srsttz di» '/.VRhr. den /ttialen fiir Iiis..^,n«tz«e: LN« Klemm, Universilätsftrahe 1. Louls Lisch». Katharinensir. 23, p. uur di« '/,r Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Gcschäftsverkchr. ^ Ll4. Amtlicher Thetl. Vklisnktmachllug. Da« von dkicol««» Schleeutt,, SNr«»r Leip,tff. im Jahr» lbl2 genistet» Stipenvium von jährlich 3» ^ l2 ^s ist von Michaeli« d«. I«. ab an einen Stuvirenden au« dem Geschleckte der Schlautitz, in deren Ermangelung an hiesige BürgerSfvbnr, von un» aus zwei Iabre zu vergeben. Diejenigen Herren Eludirenden. welche sich um diese» Slipendiui» bewerben wollen, veraiilassen wir, ihre Ersuche mbn den erforderlichen Bescheinigungen bi« zum 30. September ks. I« schriftlich bei un» einzureicke». Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, den 30. Jul, 188«. Der Statt der Statt Belpits- 1». Tröndlia. -ruinknegel. Montag dm 2. August 1886. Brliaiatmichmg. Wege« dt» Einlegen» vo» Ga,'0i>ren wird die Sellerrstraße von Doauerstag, den s. Aagttst d». 2». ab aus die Dauer der etwa 14 Tage in Anspruch nehmenden Arbeiten für alle» unbefugte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 3l. Juli l886. Der Rath de» Stadt L«ts»tg. IX. 7878. l)r. Trbndlin. Hennig. Bekanntmachung. Die Herstellung verschiedener mit Schlackenguhfieineu zu vflaslernder FutzwegübergSnge soll an «inen Unternehmer m Accord verdungen werden. Die Beringungen für diese Arbeiten liege« kn unserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhhau». ll. Etage. Zimmer Nr. 1«. au- und können daselbst eingeseheu resp. entnommen werden. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Ftt-tpegübrrächttge" versehen ebeudaselb,t und I»ar dm zu« K. August ISS* Nachmittag« L Uhr rinzureicheu. Wir behalte« uns die ^Lefugnist vor, alle Angebot« abzulehnen. Leipzig, am 27. Juli t88«. De* Rath* der Stadt Leipzig Id 27t4.Strahendau-Depatatto». Vrkanntmachim-. Der Prei» für den in der zweiten Ga«anstalt der Stadt Leipzig erzeugten Kok« beträgt loco Ga«anstalt ll. für den Hektoliter Steinkohlen-Kok» SV für den Hektoliter Braunkohlen-Kok« 50 Preis bei Avnahme von mehr al» 200 Hektoliter «ach Vereinbarung. Die Marken zur KokS-Entnabme find gegen Baarzahlung. soweil der Borratb an Kok« reicht, im Bureau in der zweiten Gasanstalt zu erkalten. Leipzig, den 30. Juli 188S. I». 4SIV. De* Rath* Deputation,« de» Ga*a»stalte». Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 2. August 1886. * Zur Ersatzwahl in Posen schreibt die „National, liberale Correspondenz": Betreff« unserer Noii, «ber dl« Ersatzwahl l» V«i»» »>rd un« von dort geschrieben, daß bl« bei der letzten Ne ich «tag«, wabl daselbst abgegebenen SI4S Stimme» nicht ans einen Deutsch. Lonservativen. sonder« anf einen Landidotr» der ReichtPartei ge- fallen seien. Dieser Jrrthum fällt jedoch nicht u»«, sondern dem kaiserlichen statistischen Amt zur Last, wrlche« ln seiner,,Zu. sanimrnstellun, de« Ergebniffe« der Reichstagtwohlra im Jahre 1884" die obige Siinimenzahl unter dir Rubrik..Denlschconser- vative" auslüdrt. Uebrigen« scheint sich die laiidloatensrage für die Nachwahl in Polen zu einer veritablea Seeschlange «us- bilden zu wollen. Die drotschsreistnaigen Zeitungen dementiren di« Nachricht, daß an Stelle de« verstorbenen Vüchtemann der Herr Iustizrath Mackower in Birli» ausgestellt »erd« und dl» freisinnigste von ihnen, die „Freisinnige Zeitung", bestätigt die Nachricht, bah der Vorstand de« deulschsrristnnigea Verein» ln Posen die Landldaten, frage noch gar nicht erörtert habe. Demgegenüber hält der Posenec Loerespondent der „Post" sein« Mittheilnna vam Iustizrath Mackower im vollen Umfange al« wahrbeit«grmäß ansrecht, da ihm dieielbr von einem .,Vorst,ndsmitgliede der drntschfrelstnnlgen Partei" gemacht worden sei. Nenrrding« «erden noch der Handel«, komnierserrrtalr Ehlee« in Posen, rin sehr jngendlicherHerr von eorrect Richter'ichrr Färbung, nnd der »ieheeholt nicht bestätigtevargermeister a.D.Herseal»LandidaU,,«i«„t. FüeLehteren pla,dir« besonder« ledyast die „Berliner Zelt.", d« Pos« »« Herr» Hers« schuldig sei, gerade ihn und keinen ondeeeu aas den Schild ,n erheben, und bemerkt sie dazu: „Die Gründe hierfür liegen aus der Hand"; wahrscheinlich auf der Hand der „Berliner Zeitnag". Rach Herrn Richter'« Meinung hat e« jedoch mit der Ausstellnng de« Landldaien „durchau« keine solche Eile". Sollte »an in Polen selbst rin geeigneter Landidot nicht gesund«, werden, so haben, wie er in seinem Moniteur bekannt giedt, „dir dorttgea freistaatzen Naht- n Lnner eine große Auswahl »wisch«, Landibotrn »er freisinnige, Par>ri außerhalb Posen«", «n drntschsrristnalgra Laadidatrn fehlt es also dem glücklichen Posen nicht I * A » Sitze de« sehr gemäßigten Bischof» Drob,, in Paderborn, erschein a« klerikale „Westfälisch» voll», dlatt". Liese« Bist druckt in seiner neuesten Nummer eine ihm „von sehr an, jrhener Seite" gesandt« Zuschrift ab. die al« ein, Lermahning an di« übrig« ultra«»»« taue Presse erscheint. E« beißt dar ,.L« ist unzwrisrihast. daß die Leuten««presse „ch bei der jetzigen veränderten tirch npolitilchen Lage da« Siecht und di« Pflicht dal. die Interessen de« kaldolischen Volke« gegenüber allen dieselben bedrohende» Angriffen zu vertreten. Nur bleibt srnglich, ob die An dieser Vertreiung. ,»«besondere der Staa««reairruna gegenüber, nicht doch wesenilicke «enderungen erfahren müßte. Nährend der Dauer »e« rigerilichru Lultnrkampies ist manche« scharsr der. letztend« »«« g-vn die S«aat«re,„rn»g gefallen. Da« machti in de» Verhältnissen degründet sein: »« ward« eben Krieg gesiihrt »d Krtegebranch und Kriegeswaffr, find o«m Krieg« iichi zu »rennen. Darau« erklärt fich »irle«. eatlchnldigt sich niaiichr«, ohne daß alle« auch sosorr al« gerechlserttat erscheint. Inzwischen hat di« Staat«»,irrnna ihren Lntschlnß. friedliche «otzäl,niste turgckznsghre,. -azweiselhast doenmentirt. Sie hat die vor »er Kirche am schwerste, empfundene» Vestimmnnge, der Ptaigrsrtz» entweder beseitigt oder doch so riageschränkt. daß sich it leben läßt; weitere Revision der Gesetze zu Gunsten der kirch lich»» Freiheit hat sie zagrsag». Für diese versöhnlichen Schrille darf die Regiernng mit gntem Grunde von der katholischen Be- nslkernng de» >»«druck de« Danke« und de« Vertrauen« erwarten. E« ist darum Unrecht, wen» man für di« veränderte Haltung der Regierung Motive ausiucht, die außerhalb der Sache liegen und schließlich nl« purer Egoi-mu« sich erweisen würden. SS ist erst recht gegen dos Gesetz tzrr christlichen Liede, anzunedmeu und au«, »»sprich«»: dir Regierung wolle die jetzt veränderte Lage nur »enntzr» »nd Hab« sie «ne deshalb herbeigesührt» um aus diesem Schleichweg« dl« Ziel« and Zwecke der Maigesedgebung «» erreiche». Die Lrntrnmspreise hat meine» Sr- »chtea« dir Pflicht» diesen beiden Pnncten Rechnung zu tragen oad nach dieser Richtung ihre Haltung gegen- über der Staatsrealeeung zu ändern. Man wird dem gegenüber grneigt sein, die Theorie ..de« berechtigten gesunden M>b- träne»«" ansz,rasen, da die Regierung von dem katholischen Volte Vertraue» nicht erwarten könne, nachdem geschichtlich seststede, daß dnrch di« ganz« Entwickelung de« Staate« Preußen die Gegner- schalt gegen die katdolische Kirche wie ein rolder Faden sich durch, zieh«. Ich verkenne die Nichtigkeit der aeichichtlichen Lonsequenz nicht, bi» «her der Meinung, daß jede« Volk und jede Regierung sich der «eitere» Auswirkung eine« falsch«, Princip« entziehen kan». Bestimmte Thatsachen sprechen auch dafür, daß die preußische Siaat«. regier«», zur Zeit die Gegnerschaft gegen die katholische Kirche nicht aufercht erhalten will. Daraus solgt, daß „dos gesunde Mißtrauen" n»»mehr einem Vertrnuea weichen darf, welche« der Wachsamkeit nicht rntdehN, adrr onf dir Schwarzseherei nörgelnder Kritik rer- lichtet. Ich »allte diese paar Sätze freundlicher Beachtung der Lentrumsprrste empfehlen." * Di« Münchner „Allgemeine Zeitung" widmet dem kürzlich verstorbenen königlich bayerischen General von Votbmer den folgenden Nachruf: Nieder hat der Tod einen jener Führer dahingerafft, deren Name, mit den herrlichen Siegen de« Iabre« 1870/7 l unaus. löslich »erknüpst sind. General der Insanierie,. D. Friedrich Graf ». Bolhmer ist »ach schwerem Leiden im hoben Alter von " ^ ' N. Sei Sl Jahre, zu Münch gestärkt». Lr war geboren am prember 1805 za München al« Soda de« würltembergischeu Gesandten am kur- bayerische» Hose Karl Frhru. v. Bothmer und dessen Gattin «ntomrNr, ged. Frei«» v. Haustein. Im Jahre 181S trat Bothmer in da« Ladettrncorp«, verliest dasselbe aber nach 3 Jahren, um die UntmrsitR zu bezieh««. >m 18. Srptember 1SL7 wurde er Junker »nd i» folgenden Iahe« Unteelientenaut im S. Artillerie-Regiment, wovon er 1SW zur Onvrier-compameir »ersetzt wurd«. Zu seinem Hauptmnn» im «rtillerie-votailloa, «acht« de» Zn, gegen die Matnarrn mit Anözeiehuung mit nnd trat 1841 wieder al« Vderlientrnant <» da« bayerische 1. Artillerie. Regiment. Am 7. April 1847 wurde er Hauptmaa», am l. Februar 1848 Adjutant de« Frldmarschall« Prinzen Karl, und am »1. Decemder 1848 er» hielt er den Ldarakrer al« Major. Uaierm 30. Juni I8S1 zum wirklichen Major brsörvart. wnrd» Gras volhnier am 15. Januar 18b4 zum 8. reitenden Artillerie-Regiment versetz, und der Ad- jutaiiiriisuuetio« bald daraus rnthodrn. I« genannten Regiment wurd« er am 29. November 1856 Obeistlieutenant und am 9 Mai I8bS Oberst. Durch allerhöchste Lntschließung vom 31. März 1866 wurde Gras Bothmer zum Lommandaiiten der Bundesiesiung tlim ernannt «nd gleichzeitig zun, Generalmajor befördert; bei Au-bruch de« Kriege« «ge, Preußen oder wurde er mit Führung der bayerische» Reielve.Artillerie betraut, in welcher Eigen jchast er an allen Gefechten diese« Feldzüge« thrilnahm. Sveciell iür sein verhalten bei Roßdruan wurde er durch da« Broßcomtdl» kreuz de« Miliiairverdlkiiftorden« autgezeichae». Nach Beendigung des?s«ld- zöge« kam »er General am 2». August 1866 als Brigadier zum Artillerie-LorpScommondo, und am 8. Januar 1869 wurde er zum Gentrallieuteiioiit und Lommundanten der 4. Armee-Division be fördert. Diese Division bildete 1870 beim Bormarsch in» Elsaß die «vanigarde der 3. Armee. Am 4. August erhielt die Division Bolhmer. «rlch« al« erst« die Grenze überichri», den Auftrag, die Neißenburaer Linien z» nehmen. Mil höchster Bravour und Umsicht leite» Gras Bolhmer de» Angriff aus die Slot». Der Ersoig de« schönen Tage« ist nicht zum Geringsten ihm zu danken, und da« später in Lhntenay versammelte OrdenScapitei erklärte Bothnicr einstimmig für würdig zur Ausnahme in den Max Joseph-Orden. zu dessen Ritter er am 22 Decemder 1870 ernannt wurde. I» «llen weitere« Schlachte, und Geiechien de» ruhmreichen Kriege« finden wir Bothmer an der Spitze seiner Division, und die Lage von Vörtd, Sedan, Bitöire und Lhatillon sind edeniovieleElirciitage für die Division wie für ihren tapseren Führer. Zahlreiche Belobungen, da« Großkreuz de« Militairvrrdienstordr»«, da« preußische Lüerne K euz 1 nnd 2. Llasie zeugen von der Anerkennung, welche volhmer's Verdienste gesunden. Nach dem Feldzüge wurde Gras Bothmer im Mat 1873 zum Inspekteur drr Artillerie und de« Drains ernannt und am 11. Sept. 1877 zum General der Insanierie befördert. Eine hohe Auszeichnung wurde dem Generol zulheil, als er am L. Juli 187b zum Oberstinhaber de« 1. Fuß. Art-Reg rrnannl wurde. Im Jahre 1882 konnle er noch in ziemlich«! Rusnzkeil sein bv jtdrige« Dieuftjubiläum begehen, allein zu lchon Anfang de« Jahre« 1883 sah er sich gezwungen, «egen zunehmender Kränklich, kelt «m seinen Abschied einznkommen, der ihm auch unter böä.ster Anerkennung seiner Verdienste »nd »ater Verleihung dcS GroßkceuzcS de« Verdienstorden« vom hi. Michael am 19. Februar 1886 bewilligt tvnrde. Außer den schon genannten Orden besaß Gras volhnier unch da« Ritterkreuz de« Verdienstorden« der bayerischen Krone, da« Lominandrnrkreuz de« österreichischen Leopold-Orden«, da« Osfieier«. kreuz de« griechischen Erlöser-Orden«, da« griechische Denkzeichen. den preußischen Rothen AdlerMrdea 3. Lluffe und das Lomthurkrcuz de« hessischen Philipp« Orden«. Gras Boihmer hinlerläßt au« seiner ersten Ehe mit Frei,» ». Strahlenhtim eine Dochter, in zweiter Ehe mar er mit Frünlein Halbrrstndt verinätzit. Still und zurückgezogen verleb«, der Generol dir letzten Jahre hier; er trat wrnig in die Orffentlichkeit, »ar aber ei» stiller Wohlthäler der Armen und über- Haupt ei» edler, ritterlicher Ldarakier. In drr Armee weiß man am beste» »» würdigen. wrlch' große Verdienste der General sich erworben» allein auch in den weitesten Kreisen der ganzen Nation wird man General Bothmer» den tapferen Avanlgardensührer beim Eiumarsch »ach Frankreich, nie vergessen, sondern ihm siel« rin ehrrnde« »»denke, brmnhre». . * . * Die «»archistische Bewegung in Europa lenkt shstematisch i« di« Bahnen rohester Vergc»valtiguiig-poliuk ein. Kaum ist der wüste Lärm der Amsterdamer Siroßen- kümpfe verhallt, und schon steigt ein neue- anarchistisches Unwetter in Gestalt der zum 13. August für Belgien ae« planten Mastrnkundaedung der dortigen Anarchisten am Ge sichtskreise empor. Alle» deutet, wie schon erwähnt, daraus hin, daß der Welt ein impouirendeö Schauspiel gegeben werden soll, indem inan den Regierungen und den besitzenden Elasten durch Entfaltung eine« möglichst starke» Anhänger- ausgebottz Furcht einjagen, und durch dasselbe Mittel di« noch »dgernden Vevölkerungörlement« erinnlhigen und >n den Strudel der Brwrgung hineinziehen will. Z» diesem Behufe rechnen die Anstifter und Leitrr deö zum 15. August geplante» Lufzugeö nicht nur auf die belgischen Geiiossen allein, so»dern auch aus Zuzug vou jenseit« der Grenzen, der niederländischen, der deutschen «nd ganz besonder« der französischen Grenze. Bezeichnend für deu Standpunkt de« .Festauöschusseö" ist die an die französische Nordbabn o^ ge- PL» L°-« von Dynamitverbrechern näher getreten^ sind. Den curex , icke,, Festlanvöstaaten aber kann die Zukunft noch Ueberraschunge» ü I» Amsterdam bringen, denn die zum 15 k M. geplante belgische Massenkundgebung mbchle doch wohl schwerlich ai« eine KriedenSbvtschafl auö dem Umsturz- iager gedeutet werden dürfen. . ^ .... * Die Stellung der Franzosen aus Madagaskar qiebt. wie ein Beamter der Deutsch-Os afrlkantschen Gesellschaft schreibt, welcher von den ^bällmssen dort vor Kurzem persönlich Kenntlich genommen hat. zu ernsten Besorgnissen für die Zukunft Anlaß. Eö ist ihnen <ze- lungen, den Haß der Howaö zu beschwichtige», und der Au«. bruch neuer Feindseligkeiten wird "eöhalb auf der ganzen Insel al« nabe bevorstehend angenommen. eine Gegenpartei de« Premiermimiter«. welche mit H'»e d« Franzosen eine Revolution anstrebt, welche diese in den Lefitz der ganzen Insel bringen solle, doch hat dieselbe wenig Bode» in der Gunst der Bevölkerung, weiche nach wie vor den Gin. drinalinqen mißtrauisch und feindselig gegenübersteht. Eine Poliiik friedlich vorsichtiger Behandlung ist unter diesen Um» ständen wenigErsolg versprechend; raschem undkilhnemZugreifen aber stellen sich groß« Hinderniffe entgegen. Eben irtz, befindet Regiment zurückgekedr. . Nahm »1838 seinen «blchiedV-m in sick 'w' k. ,ri-ch!sa>« Dienst« »ll trerr». L»r« »nrde « Oberlüntenant »nd der Hauptstadt Dieselbe wird ungeheuren ^chwreng im Artilleri«.votaill.a. «acht« de. Za, gear, die keilen de« Gelände,, weiche eine Eroberung der -'usel M unmöglich macken, nickt verkennen können; und eö erscheint kaum zweifelhaft, ^taß sie auf halbem Wege zu der Urber- zeugung gelang«, wirb, daß eine friedliche Behandlung der Eingeborenen doch »och immer mehr Aussicht auf Erfolg der- spricht, al« ein EroberungSjeldzug. Tie GcschäslSlage der Insel hat unter diesen unsicheren Verhältnissen sehr gelitten. Am besten gingen die Geschäfte noch immer in NossibS, wo von Aller« ber ein lebhafter Handel mit Ebenholz stall- findet, das von den SaclavcS kommt. I» Tamatave fängt da« Geschäft erst jetzt wieder an, wird aber wohl von dort trotz dcS starken a»ie>ikai,ischen Wettbewerbe« noch weiter aus gedehnt werden, insbesondere auch nach dein einen oder anderen Küstenpliiicte hi». Der Hasen von Tamatave ist schlecht, wie denn überhaupt die Schifffahrt an der stanzen stürmischen Ost küste sehr schwierig ist. ES strömen >cht nach Tamatave und den Nächstliegenden Küstenplätzen viele Europäer hin. inSbe- sondere au« Mauritius. Natal und ankeren Orten. Tie Enigehorcncn der Insel sind sehr träge, verstehen eS indessen, sich ganz behaglich einzurichten. Die Häuser und Lagerräume der Europäer sind meisten- anS Wellblech hergestellt. daS sich sehr gut bewährt und seiner Billigkeit und Sauberkeit wegen dem mit Hilfe der Eingeborene» angewandte» ortsüblichen Material weil vorzuziche» ist. Alle- in Allein wäre Mava- gatkar slir die Franzosen ein dankbarer und lohnender Besitz, da eS sich eines guten KlimaS erfreut und die Ein- und AnSsubr fast alle die Artikel umfaßt. wie die von Zanzibar. Wir wolle» hofse», daß e« ihnen gelingen möge, ihre Stellung dort so weit z» festigen, daß sie eine thatkräftige Ausbeutung beS vorhandenen NeichthumS vollziehen könne». Musik. Sranz LiSzt f. * Liözt ist todtl so lautet die erschütternde Trauer kunde. welche der elektrische Drath von Bayreuth au« sendet. Unverwüstlich erschien LiSzl's Lebenskraft, über Erwarten schnell Halle er sich wieder emporgerafst a»S jenen KrankheilS fälle», welche die übermäßigen Strapazen und Aufregungen seiner letzten Triumphreife nach Belgien, Frankreich, England ihm zugcfnhrt; jetzt glaubten seine Freunde hoffen zu dürfen, daß er auch jene- Fieber überwinde» werde, welche- ihn nun doch so tückisch hingerafst hat. Aber LiSzt wollte nichts von Kranksein wissen, wollte sich nicht schonen: „ich bin nur in den Zeitungen krank", sagte er mir vor drei Jahren, als er, von Pest „ach Weimar zurückkehrend, wie üblich, einen Tag in Leipzig sich aushielt und aus die voreiligen Nachrichten zu sprechen kam, die von Rom und Pest auS ihn krank und tovt gesagt hatten. Mit Gleichmulh. ja Heiterkeit sah er seiner Er- blindung und der dann folgenden Siaaropcratwn entgegen, welche Professor Grase i» Halle vornehme» sollte. Nun aber dahingegange». ein Zweifel ist leider nicht mehr z^läsiig. Man wirb in diesem Augenblick keine biographische Skizze Uber ihn erwarte». Alle wissen, daß er in dem »oi»ete„iahr I81l geboren war, daß mau plante, am u dieses Jahre-, an dem Tage, wo er sein 7a. Lebensjahr vollendet haben würde, eine große musikalische Ferer ,n Leipzig ihn, zu bereiten, in jener Stadt, die so vielfach gegen Franz LiSzt, den Compoinsten, sich gestemmt hat, nun aber anfing, auch in weiteren Kreisen ihm Anerkennung nach seinem Tode gewiß allseitig verdiente Anerkennung ihm nicht versagen wird. Der Elaviervirtuose Franz LiSzt, der wie ein Meteor emporsneg, verbreitete um sich her eine» Glanz wie kein anderer virtuose vor ihm, er wurde angrstaunt und bejubelt wie kaum ein Künstler zuvor Gleich einem Götterjllugling durch- 'h'vnuo-kt zu Füßen lag. Nicht nur die unerhörte blendende Virtuosität war eS. die widerstandslos ,'dff ^sielte, nicht nur der Zauber einer Lberau« l>eben«würdigen Persönlichkeit und herrlichen Erscheinung iVk!.. v"' 8*°^ HerzenSgüte. sein hoher und edler a,w«kn,A. -m'I.r.musikalischer Geist, scn.e außer- > aewöhn.che W.ltb.lvung waren e«. die ihm eine Ueberlegen- heit verliehen, welcher Jedermann gern und willig sich beugte. I Auflage L»,VSV. Älionncmtnlsprris viertelj. 4'/, äM. niel. Bringerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebüoren für Extrabeilagen lin Tageblatt-Format geiolzi) ohne Postbesörderung bO Mk. «it Postbesörderung 60 Mk. Inserate stgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhrrm Tarif Keciamrn unter dem RedactionSstrich die «gespall. Zeile50Ps., vor den Fa mitte »Nachrichten die 6geipaltene Zeile 40 Pf. Inierate sind steir an die ExpeSitinn zu ienden. — Rabatt wird nick» gegeben. Zahlung prnenumerallüo oder durch Post- nachaahme. 8V. Jahrgang; Den Familientradilionen nach, so berichtet L. Ramann, aevörl der Name LiSzt zu den ungarischen AdelSname». Ab-r gleichviel, ob seine Vorfahren adelig waren, er selbst, der ja später von seinem Kaiser thatsächlich geadelt wurde, hatte vo» st""» trefflichen Eltern den hohen persönliche Adel überkommen. Bon Beiden Wahrhaftigkeit, vom Vater da« heißwallende Ungarnblul. von der deutschen Mutter da- deutsche Grmülh voll Innigkeit, vom Vater da« Talent zur Musik und von ber Mutter die Seele, die seiner Harfe den Klang gab, von seinem Vater den Sinn für Ordnung und Pflichttreue »»v von der Mutter die heilige Liebe, welche Menschheit und Gell an« Herz drückt." Tiefe große» und edeln Eigenschaften hat LiSzt sein ManncSalter hindurch gepflegt und bis zu seinem Lebensende sich bewahrt. Keiner war mehr geneigt, seinen Feinde», de»» deren hatte auch er. zu verzeihen, unermüdlich ihnen GulcS zu erweisen; ibin war eö HerzenSbcdürfniß, junge und ältere Talente zu fördern, ihnen Anerkennung zu verschaffen; waS haben nickt Alles seine Schüler, seine Freunde und seine Feinde ihm zu verdanken I Die Zahl seiner Schüler gleicht einer Legten, auS der die stolzesten Pianistennamen «m Künstler« diavem sonder Gleichen bezeichnen. Franz LiSzt. welcher so unerhörte Triumphe al- Virtuose feierte, hielt initten in seiner SiegeSlaufbahn inne, ließ sich in, stillen Lrimar nieder, gab sich in aufopferungsvollster Weise einer uncrmüdlichrn Dirigententhätigkcit hin, zog die Werke seiner Kunstgenossen an da« Tageslicht, und, wie er früher durch sein Spiel die tiefere Anerkennung Beethoven'S mächtig gefördert hatte, wie er Franz Schubert dadurch schnell dem Herzen der Deutschen näher brachte, den Un- bekannten bekannt machte, daß er besten Lieder in Folge reiz vollster Ueb-rtragiingen auf dem Clavier sang, so griff er nun i» Weimar zu Sckwert und Schild, um seinen Freund Richard Wagner zu schützen und dessen Werken im thüringi- sä e > Muscnsiy eine bleibende Stätte zu bereiten, zu jener Zeit, als Wagne , ein Verbannter, »in« Elend" gehen mußte. Die Welt weiß es. welch' Förderer Franz LiSzt der Kunst Wagner'« gewesen ist. Bi« zum Tode hat er seine Treue ihm gewahrt, wer weiß, ob eS nickt seine allzu große Pflichttreue war, die er nun mit dem Tode bezahlt hat! Eifrigem Drängen von Bayreuth au« nachgebend, hat er auch in diesem Jahre zngesagt, die Ehrenwache über die Festspiele zu über nehmen. gleich einem todeswunden Feldherr» hat er trotz seiner gefährlichen Erkrankung sich hinaustrageu lasten in« Wagner- ihrater, um der ersten Tristanaussührung derzuwohnen. Nnd i»l», am 3l. Juli, Nackt» halb l2 Uhr, nur hundert Schritt entfernt vom Grabe Richard Wagner'«, ist auch Franz LiSzt aus« Todtenbctt gesunken. Mögen jetzt. e< sei hier wieder- holt, LiSzl's Toiischöpsungen die gebührende Anerkennung zu Tbcil werde». Seine Faustkymphonie, seine Dante-Sympbonie. seine „Hunnenschlachl", „Frstklänge" und manche andere seiner svmpbonische» Dickuunge» für Orchester, seine Oratorien „Elisabeth" »nd „Ehrislu«", seine „Große Festmeste" und seine Zlirsa cl»ora>tt, da» ist meine persönliche feste Ueber- zeiigmig, werden sich infolge fortgesetzter gewissenhafter Aus- sührungcn ausrichtige Verehrung. Bewunderung, Anhänglich keit erringen und ernsten Musikfreunde» hohen und nach» haltigen Genus; bereiten. Franz Liszt ist gestorben; tieftrauernd stehen wir an seiner Bahre. Doch wir suhlen, wir wissen e«: in den Herzen seiner Freunde wird er, der hohe Künstler, der edle, zart- jühleiide Mensch, unvergänglich sortleben, seine großen Tv»- schöpsungc» werden auscrstehcn und in Voller Schönheit leuchte», der »Ulgkalische» Welt zur Freud« und Erbauung, ihm zur wohlverdiente» Ehre. Earl Riedel. * Don den drei „Parstsal"-Aussührungen stand die dritte am wenigsten hock. Biellcicht trug die beinahe gänzliche Neu besetzung die Schuld, viele« Unruhige störte die Weihe der Stimmung, manches Unvollendete ließ den Wunsch nach besserer Borbereitung ossen. Am meisten Interesse erregte der Gnrnenianz des Herrn Wiegand, eine Leistung, welche ent schieden a» die »»vergebliche de« großen SängerS Scaria erinnerte. Bei Wiegand fehlt noch die erhabene Ruhe, da- Uebcrlegene seiner Umgebung gegenüber; die Rolle dürste auch »och des tieferen Studium« z»m Zweck größerer Be herrschung bedürfe», aber Alle- in Allem war Herr» Wiegand'« Leistung ganz hervorragend.» Weniger vermochte Herr Vogl das Interesse zu fesseln. Wie neulich im Tristan, ging die Krasl de« Säuger» schon mit dem Anfänge des zweiten Auszuges zu Ende, ein um so beklageiiSwerthcrcr Umstand, als Herr Bogl schauspielerisch da« Allerhöchste zu leisten vermag. Herr Gura fand nickt den weiche», edlen Ausdruck, de» die Gestalt des unglücklichen AinfortaS bei Herrn Reichmann trägt. Intonation und Deklamation waren aber mustcrhast. lieber Frau Materna'S Knnkry ist Neue- nicht zu bemerken. DaS Blumenmädchen- Ensemble war wieder, Tank Len Bemühungen de« aus gezeichnete» Ebortirigciiten Herrn PorgeS. der Glanzpunct der Ausführung Aber die graciösen Sängerinnen waren diesmal ihrer Ausgabe nickt so sicher al« bei den vorher gehenden Ausführungen. Ter „Blumenmädchenvater", wie die wilde Schaar ihren Leiter nennt, wird wohl einige väter liche Machtworte sprechen müssen, um die .Argen" an- zuseucrn. Der Kronprinz deS deutschen Reiche« wohnt der nächsten Vorstellung am Montag bei. Hoffentlich giebt e« bei dieser Gelegenheit eine eckte Mustervorstcllung zu hören. Die Aus führungen liegen doch wohl zu dickt an einander, und da sie gerade in die heißesten Tage de« Jahre« fallen, ist eine ein- lretende Ermüdung zu entschuldigen. M. Krause. I'/- Leipzig, 1. August. Ti« Monstre-Lo»r«rt« im krystallpalast haben diesen Sommer einen solchen AnNang bei unierem musikliebenden Publicum gefunden, daß sich die Direktion immer wieder genülhigt sieht, hiesige und au«wärtige Lopellen zu gemeinschaftlicher musikalischer Tbötigkeit zu rnaagiren. Am Freitag war es die Lapelle de« Insanterie-Regiment« Nr. 72 au« Torgau. unter Leitung de« Herrn Musikdirektor Wendt, welcke sich mu Lockeren Musikern vom 107. Regiment vereinigt batte, um ein Moustre-Lancert mit gewähltem Programm zur Ausführung z» Vkide Lapellen spielten ihre Piecen mit Frische undBegeisterung. und e« war nur zu bedauern, daß die Torgauer hoch oben „aus de« Daches etwa» ungünstige Stellung hatten, die es mit sich brach!«, daß die setneren Nuancen ihre« Spiele« Wirkung«!»« verhallten. Es fehlte ihnen eine Echallwand ans dem sonst ja sehr romantischen Posten. Die "UU'ger gehaltenen Lompositionen, wie drr Iudelmorsch „Hohen- zouern-Ruhm ' von Unrath, der da« Loncert erSffnete, gelange« daher am besten, indessen ließ sich auch bei der Nnssührnng drr Fantast,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite