Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-23
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglick ftüh S'/, Uhr. Ne-ulio» uud Erpeditisn IodanneSgoste 9. -Prechkuidrn -er Ledanwa. VormiNogtlO—12 Uhr. Nachmittag« b—8 Uhr. »»r »«, »Nta,«»« »ach« st» dt« dirdocn», »udl mrd«»°l>ch> Nuuabme »er kür »te »üchstkolgentz« «„»«er bestimmte« Inserate an Wochen»«»»» bi» 8 Uhr Nachmittag«, an La, n- uud Festtagen früh bis >/,S Uhr. In den Filialen für Zns.-Annahme: Otto Klemm, Universliüllstrabe 1. taut» Lösche, Katharinenstr. 23» p. nur bi» '/,3 Uhr. xchM-r.S«« Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage Lv,7»v. ^bonnrmrnlsprrio Viertels. 4'/, Mit. iocl. Bnnqerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2V Ps. Belegexeniplar 10 Ps. Gebüore» iür Extrabeilagen lin Tageblatt, «ormal gesalzt) ohne Poslbesördrrung SO Mk. mit Postbcsördcrung 60 Mk. Inserate ögeipaltenr Petitzeile NO Pf. Größere Schrillen laut uns PreiSverzeichniß Tabellarischer u.Zisseriilotz »ach höher» Tarif Nerlamrn «Mer dem Redactionöftrich die Sgelpalt. Zeile 50 Pf., vor den Fa milien» achrichten die Sgejpaltenr Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» a» die Expedit»«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLsoumer»n<io oder durch Post- Nachnahme. r«8. Donnerstag d« 23. September 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekanntmluhung. Di« an den Böschungen de« Absallgraben« de« Hochzeit«- wehre» zwischen diesem und der hohen Brücke anstehenden Weidenpflanzungen sollen Montag, de» 27. d. M. Nachmittag« S Uhr zu einmaligem Schnitt an den Meistbietenden gegen sofortig« baare Bezahlung und und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Zusammenkunft: >m Schreberstege bei der Schwimm- austalt. Leipzig, deu 20. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumbi Philippovr! jürsten Al Id. 349S. 1)r. Georgi. bieget. Ausschreibung. Die Zimmerarbeiten für den Neubau de« Siecheahause« sollen vergeben werden. ArbeitSverzeichniffe und Bedingungen können aus unserem Bauamt (Rathhau-, 2. Obergeschoß, Zimmer 5) entuommea werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Neubau, StecheuhauS.Ziiumerarbetteu" bi« zum 4. Oktober o.. Nachmittag 5 llhr. daselbst einzureichrn. Wir behaltm un« vor, sämmtliche Gebote abzulehnea. Leipzig, deu 21. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Gringmuth, Assessor. Slnrvtiliung -er Neuen VSrse. Die Einweihung der Neue» Börse wird tu Gegenwart Sr. Maje stät de» König- Mittwoch. de« 2». September, vormittag» 11 Ahr. im groß?» Börsenioale stattsiaden. So weit der Raum nicht dnrch da» Gefolge Sr. Majestät uad durch die besoadrr» eiuzulodrade» Ehrengäste in Anspruch geuomwea «oird. ist derselbe zunächst den jenigen Personen Vorbehalten, welche eioe EintrittSkart« für den regelmäßigen Besuch der Dörsenversnmmlvnaeo (vergl. dir besondere Bekanntmachung) gelöst habe«. Dieselben sind berechtigt, sich bi« zum 27. d. M eine aus die Person lauteube Eintrittskarte zur Gtnwribuug aus der Kanzlei der Handelskammer, Neue Börse, ousstrllen zu loste». Ohne eine solche Lmtritt«karte kau» der Ein. tritt während der Feierlichkeit Niemande» gestattet werden. Dagegen werten an dem genannten Lage, den LV. September, bon 2 bt« 3 Udr der festlich geschmückte groß« Saal uud die offene Halle für die Produktenbörse (nicht die übrigen Räume) zum freien Eintritt geöffnet sei«. Leipzig, dcu 22. September 1986. Die Handelskammer, vr. Wachömuth, vors. vr. Gensel, S Einladung zur Lheilnahme an -en VSrsen- versammlungen. Die Neue Börse, welche mit dem 1. Ociober d. I. eröffnet werden soll, bietet den tkaufleuten und Fabrikanten von Leipzig und dessen Borstadldürfern sowie den Londwirth,n der Umgegend würdige und zweckmäß ae Räume für den Geschäftsverkehr. ES ist zu Wunsche» und zu hoffe», daß davon anSgiebiger Gebrauch gemocht werdr. Der Zutritt zu den Börsen Versammlungen ist au di« Bedingung der Lösung einer Eintrittskarte gekuüpit, welche von der Handel», kamnier auSgciertigt wird und aus de» Namen der berechtigten Person lautet Die Eintrittskarte wird in der Regel aus ein halbe» Jahr ertbeilt uud e» sind dafür jedesmal 7.50 ^tl zu entrichte». Wer da» Recht zum Besuch der Vürsenhale (Lesezimmer u. s. w.) zu rrlangeo wünscht, hat dafür noch weitere 5 ^« halbjährlich zu zahlen. Da» erste Mal werden diese Gebühren aus die Zeit pom i. Octsber 1886 bis 3V. Juni 1887 mit dem anderlholbsncheu Betrage erhoben; e» sind daher für die Eintrittskarte zur Börse aus den genanute» Zeit, raum N 25 X, für die EinlritlSkartc zur Börseuballe 7.50 zu entrichten. Zum einmaligen Bcjuch der Lürje »st eiur Eintritts karte sür 0.50 ^tl zu lösen. Abgesehen von dem obigen EintriiiSgelde, wird zur Deckung de» Bedarf» der Bö,se von denjenigen F>rmeu, deren Inhaber oder Bertreter die Börse regelmäßig besuche» und daselbst Geschäitt schließe», ein nach dem Umlang dieser Geschäfte abzustusrndrr Jahre», beitrag erhoben; dies leidet jedoch aus diejenigen Firmen» welch« sich lediglich wegen des Waare»gcjchäits im engeren Sinn« on de» Börftn-Berlamnilungen beteiligen, zunächst keine Anwendung. Anmeldungen zur Erldeiiuag einer Eiiitkittekarte »erde» nn brr Börse (zur Zeit am Naichmarkt) »nd nus »er Tänzlet per Hsnbel«ka»mer (Ren, Börse, Treppe >) rntgegengenommea. Ebenda ist Nähere» über die obigen Bestimmungen zu erfahren. Leipzig, den 22. September 1886. Ti« Handelskammer, vr. Wacha „> uth, Vorsitzender, vr. Gensel, 8. Nichtamtlicher Thetl. Jur bulgarischen Frage. Die Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien sind so schlecht wie möglich, und e» ist keine Aussicht vorhanden, daß sie sich demnächst verbessern werden. Rußland verlangt von den Bulgaren, daß sie die Vergangenheit vergesse» und sich mehr mit der Zukunst beschäftigen sollen, da« heißt, da > sie den Fürsten Alexander al» sür alle Zeit adarthan be trachten. Da» ist aber leichter verlangt al« desolat, denn da» Volk hängt mit Liebe und Treue a» dem Fürsten, der ihm so große Wohllbaten erwiesen bat. Ferner verlangt Rußland, daß die Urheber de» 2l. August straflos auSgrhen sollen. Da« ist eine wo möglich noch weniger erfüllbare Zumutbung. Die öffentliche Meinung «nd da« Recht«- dewußtsein de« Volke» fordern gebieterisch die Bestrafung der Schuldigen, und trotzdem wirersetzt sich Rußland derselben unter dem Vorwände. daß die Aufregung gegen wärlig noch zu groß sei. Da» ist eben der G>unv der Aus regung, daß Rußland sür die Urheber de« Staatsstreich« Parte» ergreift. Rußland hat versprochen, sich jeder Ein Mischung in dir inneren Angelegenheiten Bulgarien» zu ent ballen, im Widerspruch damit stellt der russische Consul die Forderung, da» Verfahren gegen die Verschwörer zu unter breche» und setzt zugleich eine Frist für die Beanlwortunz de» Ansinnen« unter Androhung seiner Abreise fest. Da« i t eine Aufführung, die nur verständlich ist, wenn »an nnmmmt» daß Rußland zu den äußersten Schritten entschlösse» ist. Regierung und Volk«vertretuna in Bulgarien kümmer» sich denn auch nicht um Rußland« Zorn, sondern handelo so» »>e e« ihnen ihr Pflichtgefühl gebietet. Die Kundgebung der Sobranje am Jahrestage de- Staat«strelche« von l mit Ledeum, Banket und Adresse an den leraader war gewiß nicht nach dem Geschmack der ussischen Regierung, aber sie entsprach vollkommen den Gedanken und Empfindungen de« bulgarischen Volke«., Fürst und Volk sind gewaltsam von einander gerissen worden, und dennoch soll da« Volk seine» Fürsten nicht mehr gedenken. Venn die Bulgaren so treulo», so jede« natürlichen Gefühle« «r Wären, dann würde sich Rußland keine Hoffnung machen können, jemal« die Sympathien der Bulgaren zu gewinnen, dann wäre da« Volk sür dir Sklaverei reis und verdiente da« Mitgefühl Europa« nicht, wa« ihm heute in so hohem Maße ebracht wird. Jede Regung de» Widerstande« gegen die russische Vergewaltigung kann die allgemeine Achtung vor den Bulgaren nur erhöben. Da» Volk kämpft den Kamps de» Freiheit«- und UnabhängigkeilSbrdürsnisse» gegen rohe Gewalt, und solcher Kamps hat stet« die moralische Unter- lützung aller Wodldenkenden gesunden. Den Rüsten zum Trotz ist die Fahne der Junkerschule und de« StromSkv-Regiment» verbrannt und bei diesem Akte weise beider öffentlich gebrandmarki worden. Die meuterischen Junker unv Soldaten haben im Sinne Rußland« gehandelt und rechnen deshalb aus Belohnung, während die bulgarische Regierung sie mit Recht der ver dienten Strafe zu überliefern bestrebt ist. Durch diesen Wider- trrit der Wünsche unv Empfindungen aus beiden Seiten muß >a» gespannte Derhättuiß zwischen Rußland und Bulgarien rüher oder später zum Bruch getrieben werden, eine Aussöhnung aus friedlichem Wege erscheint undenkbar. Deshalb ist auch da« „Journal de St. Psirr-bourg" mit den letzten Nachrichten au» Bulgarien durchaus unzufrieden. Jeder Tag bringe die Nachricht von irgend welcher unzeit- gemäßen Kundgebung, welche zeige, daß die Bulgaren Kamps und Streit - ^ Da ta da» heucrlichkeitea führen, und die Ueberstürzuog der'Wahlen zur großen Sobranje sei kein gute« Vorzeichen, «m so weniger, al« sie mit einer Abänderung de« Wahlgesetze« ver bunden sei. welche die Freiheit der Dahl gefährde. Dies« Klagen de« russischen Regierung-organS taffen erkenueu, wohin die Absichten Rußland» »eigen. Vorläufig wird eia Versuch mit der Sendung de« General- major« v. Kaulbar« gemacht, und wenn besten „Rathschläge" nicht die gewünschte Wirkung haben sollten, bann werben voranSsichtiich schärfere Maßregeln folgen. Gegenwärtig wird die Frage der Sendung russischer Ofsiciere für die bulgarische Armer lebhaft erörtert. Eine solche Maßregel würde be sonder«, wenn die Zahl der russischen Ofsiciere sehr deträcht. lick wäre, einer russischen Besetzung gleich ober doch sehr nahe kommen. Da« Experiment ist bereit» einmal ohne Len er warteten Erfolg gemacht worden. Bor Ausbruch de» serbisch bulgarischen Kriege» gekörten der bulgarischen Armee mehr al» 250 russische Ossiciere an, die selbstverständlich die Aus gabe hatten, ihre Untergebenen zu gefügigen Werkzeugen Ruß land» umzubildcn. Daß dieser Zweck aber gänzlich ver- srhlt worden ist. beweisen die gegenwärtigen Zustände i» Bul garien. Die Abneigung gegen die erneute Sendung russischer Ossiciere kann nicht größer sein al» sie ist, Reibungen schlimmster Art. und Desorganisation der Armee würden die noldwendige Folge sein. E« wäre deshalb möglich, daß Rußland selbst von der Absendung der Ofsiciere Abstand nähme. Trotz der jüngsten Annäherung zwischen Rußland und der Türkei »st die Besorgnis; der letztere» vor einer russischen Be setzung Bulgarien« fortgesetzt groß und e» sollen bereit« der Türm von verschiedenen Seiten Ratblcbläae ertheilt worden sein» zue Vermeidung einer russischen Besetzung de» Lande« türkische Truppen in' dasselbe einrücken zu laste». Zu einem so folgenschweren Schrill wird sich aber der Sulla» gewiß nur entschließen, wenn sämmtliche Berlragsmächte dazu ihre Zustimmung ertheilrn. In Bulgarien selbst herrschen gegen wärtig besriedigrnb« Zustände, und der beste Beweis sür die Ansrechthattung von Ruhe und Ordnung im Lande ist die Absicht der Regierung, demnächst den Belagerung«zustand auszuheben. Um so schwerer ist die Verantwortung,' welche Rußland auf sich nimmt, indem r» da» unglückliche Land fortgesetzt ia seiner Ruhe stört. Demnächst wird die bulgarische Frage im ungarischen Reich-tage verhandelt werden, dir Jnterpellattcnen der Abgeordneten Horvath und Jranyi werden Gelegenheit zu sehr erregte» Erörterungen bieten, es fei denn, daß Minister v. Tisza dir Beantwortung der Anfrage verweigert, wa» aber ganz dem Herkommen in Ungarn zuwider lausen würde und die herrschende Aufregung nur vermehren könnte. In England ist die Volksvertretung daran gewöhnt, daß die Regierung JnterpellationSbeantwortungen sür unzeit gemäß erklärt, und so hat denn auch der Vertreter der englischen Regierung neulich im Parlament die Vorlegung der (Korrespondenz in der bulgarischen Frage verweigert Die Erklärung Lord Churchill'» in der Uiiterbaussihung vom Dien»tag kann auch nicht al» Zeugniß für einen glatten Verlauf der bulgarischen Krisi» gellen. Er sprach zwar die Erwartung au-, daß keine ernstlichen Schwierig keiten eintrete» würden, bedielt sich aber. vor, für deu Fall de« Eintritt« solcher der Königin den sür die Reichsinter essen geeignetsten Rath zu ertheilea. Der Zusammentritt der großen Sobranje ist da» Ereigniß, aus welche» sich jetzt die Blicke Europa« richten. Der N. Oktober ist al» Termin sür die Einberufung der Versammlung bestimmt und bi» dahin werden die Absichten Rußland« bezüglich der Fllrstenwahl und de« Bersahren« gegen die Urheber de« 2 l. August klar hervor« getreten sein. Die Zwischenzeit ist kritisch und öffnet Zwischen fällen Thür unv Thor. * Leipzig, 23. September Mb. * Privatnacbrichten au« Baden-Baden zufolge ist da« Befinden de« Kaiser« ein durchs»« befriedigende«. Die Aerzte geben sich der Erwartung hin, daß die Ruhe nnd die Ferndaltung de« Monarchen von jeder Anstrengung der Kräftigung de« Kaiser» am besten dienen wird. Die Rückkehr de» Kaiser» nach Berlin ist in der ersten Octoberwocke zu er warten. Bald nach der Ankunft de« Kaiser« sieht mau am Hose dem Besuch« de« Prinzregente« Luitpol» von Bayern > entgegen * Der Bundeörath hielt am Montag unter dem rsitz de« Staat-minister« Staatösecretair« de« Innen» von Boetlicher eine Plenarsitzung ab. In derselben legte der Vorsitzende eine Mitthcilung de« Präsidenten de« Reichs tag« vor, nach welcher der letztere beschlossen hat, dem zu Madrid am 28 v. M. zwischen dem Reich und Spanien abgeschlossenen Vertrage, betreffend die Verlängerung de» Handel«- uud SchifssayrtSvertrage» vom 12. Juli 1883, die versaffung-mäßige Genehmigung zu rrtheilen. Der Vertrag wird zur Allerhöchsten Ratification vorgelegt werden. Sodann wurde noch über den dem Kaiser wegen Wiederbesetzung einer Ratlr-stellr zu unterbreitenden Vorschlag, sowie über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. * Bekanntlich ist vor einigen Tagen der Staat-secretair im Auswärtigen Amt, Gras Herbert Bismarck, mit der Stellvertretung de« Reichskanzler« im Sinne de- Gesetze» von 1878 beauftragt, d. h. ermächtigt worden, im Gebiete seine» Reffort» die versaffung-mäßige Verantwortlichkeit durch Unterzeichnung zu übernehmen. In einem Theil der Presse war dieser Anordnung eine ungewöhnliche Bedeutung bei- gemessen worden. Mit Bezug daraus schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" osficiv»: „Dem gegenüber sei nur constatirt. daß sämmtliche Vorgänger de» >etzigen StaatS- secretair» in derselben Weise mit der Vertretung de» Reichs kanzler» im Bereich de» Au«wärtigen Amte» beauftragt waren, und zwar Herr v. Bülow durch Allerhöchste Ordre vom 29. April 1878. Fürst Hohenlohe, der uur zeitweise al« Bot- schasler an die Spitz« de« Au-wärligen Amte« berufe» war. durch Allerhöchste Ordre vom 30. April t880 und Gras Hatzselvt durch Allerhöchste Ordre vom S. Juli 1881." * Ossieiö« wird an« Berlin geschrieben: Die letzte» Lorgäog« l» der »»«wärtige» Politik habe» überall in Deal sch land eine lebhaft, Bewegung hervor,ernse«. die sogar eine» hedraklichru Lharakter annadw, al« die Oppost- tioutprasj« der Fretsianigen »nd Ultramoatane» so tdat. al« habe st« i» der bulgarische» Angelegenheit eine» beqnewea Stormbock gegen di« Negierung gesunden. Was b«i dieser Partei- »resse aber eine theitweise künstliche Mache, eine Art von »usbauschen ist, dem hie ianer« Ueb«r»rug»ng zur Seile steht, daß ma» doch nicht» damit erntcht. da» «oird an anderr» Stellen znr reine« Naturwahrhrit, zur Ueörrzengana, »» einem lebendige» Gefühl. Wir «inner» jnnächst an die Sorialdrmolratrn. Wir weisen ferner ans gewtffr Grenzdiftricir hin, wo sich der Haß arg» da« dattsch« Wesen mit de« Hast, gegen dt, denische Negünmg »»trrnnbar vereinigt. Von den Polen liege« ganügendt Erfahrungen »vr. «der auch die Dänin dar »ordschletwig. sche» Bezirk« wandeln dieselbe Straß«, und di« allernenrstrn Er fahrungen drweise», daß, wenn man irgendwo Reichsseinde »»suchen hat, sie dort sicher zu finden sind. Die nordscklerwigiche Dünenpreste bezeugt da». Der von dem Landidoten für den 1. schle»wig-h«lstein> scheu Reichstags-Wahlkreis Herrn Gustav Johonnien geleitet« „FlenS- borg Avis" wärmt tu der für ihn angenehmen Hoff»»«,, daß Deutschland mit Rußland baldigst in einen Krieg gerathea werde, die -leußerungen de» »erstorbenen General» Skobeleff, welche sich auf eine etwaige Berwüstung Deutschland« durch russilche Irreguläre beziehen, wieder aus. Der „Dannewirke" bringt Corre- Ivondenzen auS Kopenhagen» worin mit Freuden daraus hin- gewielen wird, daß der Schwerpunct der europäiichen Politik nach Petersburg verlegt zu sein scheine und daß diese Thalsache etne neue und hellere Zukunstsversvective sür die Dänen eröffne. Man hoffe zu jenen Zeiten znrückzukehren, in welcher ein Wink de» Zaren Nicolaus die deutschen Truppen zu einem schleunigen Rückzuge aus Jütland vrranlaßie. Man erwartet einen unglücklichen Krieg Deutschland« mit Rußland nud basirt darauf die Hoffnungen sür die Wiedergewinnung Schleswig-Holsteins sür Dänemark. Dasselbe Blatt bringt ferner eine bewundernde Biographie Paul Dörouläde's »nd nennt ihn eine „sehr sympathische und anziehende Erscheinung". Da» sind Blätter, die ln — Deutschland erscheinen! Wir haben hier die Ideale vor un-, welche die uordschlesivigsche Dänenpresse im Herzen trägt, und zugleich die Mittel, deren Wirkung sie herbeiiehnt. Wie ein solcher Standpunkt mit der Zugehörigkeit zum deutschen Reiche vereinbar ist, wie diese Blätter es wage, könne», der mit ihnen zusammenlebenden deutschen Bevölkerung gegenüber solch« Ansichten zu entwickeln, wie sie sich dabei die Fort setzung ihre» Verhältnisses zu der sie dcaussichligenden deutschen Behörde uad Regierung denken — das ist unS unerfindlich. * Die preußische Staatsregierung läßt gegenwärtig im ganzen Lande statistische Ermittelungen Uber da« Volk«- schulweseu anstelle» und in verschiedenen Uebersichten sollen die genauesten Angaben über alle in Betracht kommenden Ver> hältniffe gegeben werden. Dadurch wird, wir die „Deutsche Schulzeitung" bemerkt, rin umfangreicher, zuverlässiger und übersichtlich geordneter Stoff sür eine zutreffende Beurrheilung der da« Bolköschulwesen berührenden Verhältnisse und zur Grundlage sür weiter« Bearbeitung gewonnen werden können. Die bezüglichen Ermittelungen betreffen u. A. da« vorhandene Lehrerpersoaai, die Lrhrerstellen, die Hilfskräfte, Lehrerinnen, die Anzahl der Elasten, Claffenräume, da» Claffcnsysiem, die Schülerzahl oller derjenigen im schulpflichtigen Alter stehenden Kinder, welche nicht die öffentlichen Volksschulen b« suchen, sondern im Hause oder in Mittel- oder höher« Schulen unterrichtet werden, die Zahl der vorläufig vom Schulunterricht befreiten Kinder, die au» zulässigen Gründen vor vollendetem vierzehnten Lebentjabre au» der Schul» entlassenen Kinder, die Sprachverhältniffe der Kinder und der elterlichen Fa mitten, die Ecbulgeldrntrichtung. da« den Schulen gehörige Stistungöverniöaen, dessen Erträge und Veiwenbung, dir Unterhaltung-Pflicht der Gemeinden. Schulverbände, Patrone u. s. w-, die Besoldungtverdältniffe der Lehrer, da» Ein kommen der ausgedienten Lehrer, die Gewährung freier Woh« nun^und Feuerung, die kirchlichen Rebenämter der Lehrer, die Schulgebäude, di« gemietheten Schulräume, die sachlichen Ausgaben für Schulgebäude. Geräthe, Lehr» und Lernmittrl u. s. w. E« liegt die Vermut bung nahe, daß da« so zu- sammengebracbte übersichtliche Material bei der Ausarbeitung eine« Schulgssrtze« mit verwerthrt «erd«» soll. * Nus dem Umwege über Rom theilt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ohne einen Commentar mit, daß alle Klerikal der Diverse Posen.Gnesen begnadigt worden sind, welche in Folge der Maigesrtze Verurtbeilungen erlitten hatten. Da« Werk de« Fried««» macht also täglick ernst« Fortschritte. . * » * lieber die neuert Wendung der französischen Politik wird der „Rational-Zcituog" von einem Cor- rrspoudenten au« Pari« vom lS. Tevtember geschrieben: ..Mtt Proaramw», der Million, welche Herr L'Herbrtir. ber neuernannte Volichaster für Berlin, ansznlühren haben loll, sind die hiesig-n Zenaagen lo sreig-big. daß dem deulsch«» «nswärtigen Amt alle Mühe der Divinattoa erspart wird. Au» ollen deu wunder- lichrn Eiiitällen. welche dabcl an den Tag kommen, läßt sich lmmerdi» «tue gewisse Nicht»»« der jetzige, sranzöfischen Politik mit Sicherheit entnehmen. Mo, ist sehr oesargl geworden, daß England mit der Besitznahme EgHpte»« Ernst mache» »an«. Od Herr ». Freycinet mit derselben Zuversicht wie der größte Theil der Variier Presse aauimmt, e» brauche nur eine- freundliche» Winke» »ach Berlin, um eine furchtbare Eoalition gegen England »u Stande zu bringen, mag dahingestellt bleiben. BeachtenSwerth ist aber, daß Herr von Freycinet sich »och einen anderen Punct ausgesucht hat, um >en engtiichen Plänen aus Egypten entgegen zu arbeiten, eine» Punct, ans dem er scheu Ersolge zu hoben scheint. Dieser Punkt ist Sonstaniinopel. Die sranzösiiche Botschaft hat mit großem Eiler aus die Psorte ringewirkl, um dieselbe zu veranlassen, ihre Rechte aus Egypten vorkomnieaden Fall« mit allem Nachdruck gellend z» machen. Ein ähnliche» Bersahren hat Rußland bekanntlich mit dein besten Erfolg in Bezug auf Bulgarien eiogrschlagen; nun ahmt Frankreich dasselbe in Bezug aus Eayoten nach. So erntet England die Früchte seiner unbegreiflichen Politik. Nachdem da« Ministern»» Gladstone bi» zum Juni I8e>5 sich in Konstantinopel jeden Bode» untergrabe» hatte, änderte da» Ministerium Salisbury zwar diese Politik, uad als Gladstone lm Januar d. I. wieder ans Ruder kam, pflegte sein »euer Minister des Auswärtige«, Lord Rosebery, die wiedergesponnrnen Fäden in Konstant»«»«! sorgfältig. Allein bei dem abermaligen Eintritt des LabiuetS Salisbury im Juni d. I-, wo die Psorte sich zu entscheiden hatte, ob sie de» Fürsten Alexander Hallen wollte, ist von englischer Seite rin schwer einzubringendeS Berläumniß begangen worden. Da« Eabinet Gali-bury glaubte sest, weil e» so glauben wollte, die Emaucipation Bulgarien« müsse und werde von Oesterreich im Verein mii der Psorte herbeigeführt werden. Die Folqe war, daß die Psorte sich verlasse» sah und sich in die Arme Rußland» wars, wo sie nun immer fester ruht. Ma» kann nickt leugnen, daß die gemeinsame oati-englische Politik, »eiche die russische wie die französische Botschaft etzt ia Konstantin»«! in betreiben haben, wenlgsten» aus dem dortigen Schauplatz ei» Zusammenwirken ia den briderseillgea Aus gaben hervorznruseo geeignet ist." * Urber den neuen französischen Botschafter am Berliner Hofe schreibt die „Neue Stettiner Zeitung" au« Stettin: ,E« dürste in weiteren Kreisen wohl wenig bekannt nn, daß der neuernannte französische Botschafter am Berliner Hose, Mr. Jule« Herbette, in unsrrm Lande kein Fremd ling ist. Herr Hrrbelte weilte im Jahre l8S9 sieben bi» acht Monate in Stettin und fungirt« Hierselbst al» letzter diplo matischer Consul. Er wohnte damals mit seiner Gattin und einen kleinen Töchtern im Hotel de Pruffe. Herr Jules Hcrbett« galt hier bei Denen, die mit »hm in nähere Be ziehungen traten, allgemein al» eiur liebenswürdige Persönlichkeit; «r war rin eleganter und gewandter Mann von sehr gefälligen gewo gesellschaftlichen Formen. Die Annahme, daß in ihm'al- Ber- " ' ' fei,> en sei, der Deutschland ,a. mit wohlwollender . a sür dasselbe erfüllt sei, bars nach den Beobachtungen, die ma« seiner Zeit hier ia Stettin gemacht, wohl al« zu treffend erachtet werden. Herr Herbette empfand die Wandlung, welche der Krieg von 1870 iu dem bi«bcriaen freundschaftlichen Berhältniß zwischen Frankreich und Deutsch land hervorbrachte, sür seine Person schmerzlich und gab, wie wir wissen, im Anfang de« Jahre» 187l, vald nach dem Friedensschluffe, dieser Empfindung Autdruck in einem Schreiben an einen hiesigen geschätzten Arzt, mit welchem Herr Herbette während seine» Stettiner Aufenthalte« in freundschaftlichem Verkehr gestanden hatte." * In derSonnabendsitzunqder französischen Budget rommission Verla« der Deputirte M-nard-Dorian seinen Bericht über da« Budget de« Marineministerium«, der interessante Mittheilungen über den Kostenprei» der französischen Flotte und ihre« Werth unter den offensiven und defensiven Gesicht-Puncten macht. Da« von Herrn MSnard-Dorian ausgestellte Inventar weist nach, daß der Werth de« französischen Scbiff-material« sich feie 15 Jahren um 169 Millionen vermehrt hat. Am 1. Januar l886 betrug er 3t3 Millionen und 70 bereit« sür die noch im Bau befindlichen Schiffe au«gegebene Millionen. Am t. Januar 1872 beliefen sich diese Posten aus 200 resp. 23 Millionen. Da» Marmedepartement konnte demnach dem Geschwader zusühren: >2 Geschwaverpanzerschiffe, 7 ge panzerte Kreuzer, 8 gepanzerte Küsienwachtscbisfe, 7 Balterie- kreuzer. 9 Kreuzer erster Classe. 8 Kreuzer zweiter, 2 Kreuzer dritter Classe, 1 Torpedokreuzer, l3 Avisodampfer erster Classe, 23 Avisodampser zweiter Classe, 7 AvisolranS- portschiffe, 8 Avisotorpedoschiffe, 14 Kanonenboote. 32Kanonen- schaluppen, 8 Dampsschaluppen, 9 Torpedoboote sür die Hobe See, 80 Torpedoboote. 10 Transportschiffe erster Classe, l Materialtran-portschiff. Ai» 3t.December t886 werden nach- stehendeSchifse noch in de» Werkstätten verbleiben: 6 Geschwader- Panzerschiffe, 4 gepanzerte Kanonenboote. 2 Batteriekreuzer, 3 Kreuzer dritter Elaste, 3 Torpedokreuzer, 2 Avisodampser, 3 Tranöportavisodampser, 45 Torpedoboote, 1 Transportschiff dritter Classe. 2 Segelregatten. Diese Schiffe tragen nach stehende Artillerie: die 6 nach dem neuen Tvpu» gebauten Gescbwaderpcmzer haben: 4 Kanonen von 42 Ccntiin., l2 von 34 Centim-, 6 von 27 Ccntim.. l von 16 Ceiilim. und 32 von 14 Centim. Die thatsäckliche Geschwindigkeit dieser Schiffe übersteigt 14 Knoten. Die 7 Gcschwaberpanzer» die weniger geschützt und weniger rasch sind, zählen 42 Kanonen von 27 Centim.. 2l von 24 Centim. und 49 von 14 Centim. Die vier gepanzertenKreuzer.deren Geschwindigkeit etwa l 4K»otcn beträgt, besitzen einegute Artillerie von 24 Centtm.-Kanonen. Drei andere Schisse dieser Art, die nur einr geringere Geschwindig keit besitzen, werden in FriekenSzriten in den Stationen verwendet. Die seck» gepanzerten Küstenwachtschisfe tragen zusammen sechs Kanonen von 34 und sechs von 27 Centim. Die SchwenkunqSsähigkeit diese» Schiff-typu- ist sehr groß, seine Geschwindigkeit aber nur mittelmäßig; man hofft ihn mit Nutzen al» Unterstützung der TorpevobootSabthrilungrn ver wenden zu können. Die vier gepanzerten Kanonenbot« tragen je l Kanon« von 27 oder von 24 Centim., sie ergänzen die jetzige gepanzerte Flotte Frankreich». Herr Msnard-Dorian vsrhehlt sich nicht die Befürchtungen, welche ihm da« Fehlen rascher Kreuzer einflößt. Die französische Marine besitzt gegenwärtig nur einen einzigen, der !8 Knoten macht, und einen Torpedokreuzer von gleicher Grschwindigkeit. Sie wrrdeu Eclaireurdienste versehen können. Sollte man in einem beschränkten Umkreise operiren müssen, so würden sie Vurch die Kreuzer erster und zweiter Classe unter stützt werden können, welche «ine mittlere Geschwindig keit von 14—15 Knoten besitzen. Herr Mönard-Dorian bemerkt zum Schluffe, daß es der Flotte namentlich an Grschwindigkeit gebreche; die Panzer drr fremden Marinen baden eine Grschwindigkeit von 17—18 Knoten, keiner der sranzöfischen hingegen vermag einr l5 Knoten übersteigend« Geschwindigkeit zu erreichen. Da» Departement der Marin« ist srst rntschloffen, dirsem Uedrlstande abzuhelsen. Dir für den Bau neuer Fahrzeuge verwendeten Summen vrrtheilen sich wie folgt: 12'/, Millionen werden für den writeren Bau von sech- großen Panzerschiffen verwendet; ein« derselben wird 1887 und zwei ander« »888 fertig gestellt sei». 2 Million« werden auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite