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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-09
- Tag1886-09-25
- Monat1886-09
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1886
- Autor
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Vrfckelnt täglich früh 6'/, Uhr. Nkdaclion und Lrprditioa Jobannesgasie 8. L-rechkundru der Urdatk»n Vormittags 10—12 Ugr. Nachmittag« 5—6 Udr. ßtir »e nnvi«,d«-e v>-na>cri»t» i^cht ßch tu Metacuo» »ich! »crduwkch. Annadw, de, sür die «Lchfif-lgend« Nummefi deftnumtrn Jnirrntr a» Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittag», >n Sonn- uuS Fcsttagru früh bis '/.v Uhr. In den /ttialrn für Ins.-Annahmn Otto Klemi», Uiiiversilätsstkaße 1. LontS Löscht, Katharinenslr. 23. nnr bi» ',,8 Uhr. tWM und Tagclilait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GcWftsvcrkchr. Meß-Auflage IS/7SO. ÄdoilnrmrittsPrris viertelj. 4'/, ckNlt. i»cl. Bringerlodn 5 Mk., durch dir Post bezöge» 0 Mk. Jede einzelne Nummer 20Ps. Belegexemplar 10 Pf. ttebünreu iur Extrabeilagcn lin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Posibesarderuiig Ä Mt. «lt Posibesvrdcrung 60 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere L-driflcn laut »nj. Preisverzeichniß Tabellarlscher u.Ziffernwtz nach höher»»Tarif Nrrlamrn unter dem Redactionssirich die »gespall. Zeile 50Ps., vor den Familie iinachrichten die 6gespal:ene Ze»le 40 Pf. Inserate sind slelS an die Expedition zu iendea. — Rabatt wird »ich» gegeben. Zahlung praeouiiieraaiio oder durch Post- naainal'.me. 2K8. Tonnabeud den 25. September 1886. 8V. Jahrgang. Wegen der Wese ist unsere Expedition morgen Sonntag Bormittags bis IS Uhr geöffnet. Lxpvältlon Ü68 I^elprlxer l'LxvdlLttvfi. Amtlicher Thetl. Vrkanntmachung. Da» Sl. Stück des oiesjabrigo» R >cv«gesrtzblatte» ist bei mi» einqegangen und wird bis zum Iv. Oktober diese- Jahre- aus dem RalhhauSsaale zur Etnsichlnahme össcuUich aushänqen. Dasselbe enthält: Rr. 1886. Berordunng, betreffend die Necht-verbältniffe i» dein Schutzgebiete der Marickall-, Brown« und Providcnce-Jiiseln. Vom 13. September 1886 Leipzig, den 22. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. DrkalllltMlnlilUlg, die ffädttsche Einkommensteuer betreffend. Der zweite Teimi» der städl,schon Einkommensteuer ist am LS. September ». o. mit drm füuffarheu Betrage de- einfache« Steuer« satzcS fällig. Die Beitragspflichtigen werden de-balb aufgesordert, ihre Steuorbeträge spälostcnS binnen 3 Woche», von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt Steuereinnahme, StadkbauS, Obstmarkt Nr. 3 parterre, bei Vcrmcldung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen rintretenveu gesetzlichen Maß nahme» abzusühreu. 'Leipzig, den 13. Sevtember 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg». »koch. Dckanntomälniig. die persönliche Anlage für die evangelisch« lutherische« Kirche» tu Leipzig betreffend Der :»»t dem aus den IS. September ». «. fallenden zweiten städtische» Elnkoniinensteuertermine einzu- hebende Betrag der persönlichen lutber sck'en Kirche,»anlaqe ist mit dreißig Procent de- ans der Einschätzung zur staatlichen (Einkommensteuer sich ergebende« ein fachen städtischen Steuersätze- iälstg Es werte,, deshalb die Beitragspflicklige» ausgesordert, ihre Beiträge binnen 3 Woche», von dem Termine ab ge rechnet, an d,e Stadt-Steuereinnahme zu entrichten, widrigen, sali» nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen da» Bei- ireibungsversahreii ciiigeleitet werden wird. Leipzig, den 13. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. Die an den Böschungen de» AbsatlgrabenS de» Hochzeit? webre» zwischen diesem und der hohen Brücke anstehenden Weivenpslanzungen sollen Montag, den 27. d. M. Nachmittag» S Uhr »u eiiniiaiigem Schnitt an den Meistbietenden gegen sofortige vaare Bezahlung und und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Zusammenkunst: Am Schrcbcrstege bei der Schwimm» anstatt. Leipzig, den 20. September 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumb lb. 34SS. Vr. Georgi. diegel. Ausschreibung. Die Zimmerarbeiten sür den Neubau Lc» Siecheahaufr- follen vergeben werden. Arbcitsverzeichnisse und Bedingungen können auf unserem Bauamt (RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer 5) entnommen Werden. Die Gebote sind versiegelt und niit der Aufschrift „Neubau, Siechenhaas-Zimmerarbeiten" bis zum 4. October o.. Nachmillag 5 Uhr. daselbst einzureichen. Wir behalten un» vor. sämmtliche Gebote abzulehne«. Leipzig, de» 21. September >886. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Griugmuth, Assessor Bekanntmachung. Die Herstellung der Trottoirs in ver verlängerten Norkstra-e läng» res Grundstücks der I. Ga-anstalt soll an einen Unternebiner in Accvrd verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ties bau'Verwaltung. RatbbanS, II. Etage. Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerlrn sind versiegelt und mit ver Aufschrift: „Lrottoirlegung in der »erläagerte» B»rkstraOe" versehe» ebendaielb» und zwar b>s zum 8. Oetoder 1886 Nachmittag« 5 Ubr rinzurei ben. Der Rath behält sich da» Recht vor. sämmtliche Nnaebote abzulehnen. Leipzig, am 22 September >886. De« Ratb« der Stadt Letp^g Id 3347. Straßenbau»Deputation. 6rlcdigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 17. vorigen Monat», den Schuhmacher und Handarbeiter Ernst Gnstnp Sehatz «u» Nrra» hetrefsenv. Leipzig, den tg. September >8>6 Der Rath der Stadt Leipzig. <Ar«e»a«t ) L. M. 3102. Winter. vk. Die bei dem hiesigen Leibbanse in den Monaten Sep tember, Oktober, November und December >8ttS versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Versallzeit noch bi» jetzt ringelöst worden sind, auch nicht bi» z»m 30. September ». o. einqelöst werden, sollen den 2. No vember d. I. und folgende Tage im Parterre-Locale de» Leihhauses bssentlich versteigert werden. ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder nach dem 30. September v» I». und spätesten« , -l. Oktober d«. I«. nur unter Milentrichtung der Aurtionrkosten von 4 -4 von jeder Mart de» Darleben» ein gelöst oder nach Befinden erneuert werden; vom October d». Js. an, an welchem Taae der AiictionSkatalog geschlossen wird, kan» lediglich die Einlösung derselbe» unter Mlte»tr>chtu»g der Anclionskoste» vo» 4 -f von jeder Mail der ganzen Forderung des L >bl,aii'es stattstuden und zwar nur bi» z»»> 21». Oktober d«. I«., von welchem Tage ab Auclionspsander niiioiderruslich weder etngelöst noch» prolongirt werbe» könncn ES hat also vom 30. October dS. IS. a» Niemand mehr das Recht, di« Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und könne» dieselben daher von den Eigeuthümer» nur aus drm gewöhnliche», Wege de» ErstebenS wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da» Ge'chäfl des Einlöfens und Ver setzen« anderer Pfänder wäbrcnv der Auclion in den gewöhn« lichcn Localen seinen ungestörlen Fortgang. Leipzig, den l5. Seplemder 1886. De« Rath- Deputation für Leihbau» «. Sparkasse. Bekanntmachung. An den Sonntagen wütirend der ci,S>äl»igen Mtchaellümeffr wird der Postdienst bei den Postanstaltcn i» Leipzig, wie folgt, wahr- genommen: L. »elef-, V«I«I. nncl L^aettet »e»l«llnn«. Die Briefbrfteltung sindei i» de» zuni B ilellvezirk drS Post. amtS 1 (am Augiistueplatz) gehü igen Ltabitheilen am Sonntag den 26. September während deS ganzen Tages in drinselbk» Umfang wie an den Wochentagen statt. Am Sonntag den 3. Oetoder und am ronntag den 10. October wirs tue Bestellung de« Bwmiitags wie an Wochentagen ausgeiührt. Des Nachiniltags ruht der Bestell- bienst: nnr am Sonntag de» 3. Ociober findet eine Bestellung um 2'i. Uhr in den von dem Mchvcrkehr hauptsächlich berührten Stadtiheilen statt. Die Bestell»«« bcr Betdbrtrfe und Postanwetsungr, wird in den S adiil>rilen. in weichen »ach Borftevendem »,ne auhee. gewöhnliche vri.ferstellung stallfiudet, in »emielbra Umfang« aus. gesehnt w,e die Brieidestellung. De Paitetbeftellnn« wird an den Sonntage» der M-stzeit vormittags wie an den Wochentagen N>alng-»o,„men; deS Nach, »litiags findet innerhalb der für de» Mestoerkehr in Betracht kommeudeu Sladtlheile eine Bestellung der Prckrle um 3'/, Uhr stutt. II. für de» Bcrkehr wir dem Publienru. Bei dem Postamt 1 (am Aiignstliop atz) w rven am Sonntaa den 26. September von 7 Uhr Born, bl» 8 Uhr Abend« Schalter- oienftftunden obgehaiten. Ai» Sonntag den 3. Ociober und am Sonntag den 10. Ociober findet der Schalterdienst von 8 Uhr Bonn, bi» 7 Uhr Abend» statt Bei drn nvrigen Poitanstaltr» i» Leipzig findet eine Ausdehnung des BritrUiingsVirnkles und des Löialtc»dieuftcs an de» »« die Meßzeit saUriiSc» Lanntagru nicht stait. Leipzig, 22. September Idtbi. Der statserliche Lber-PostdirrclOr. Walter. Linmtihung der Bcuen Börse. . Maje- Die Einweihung der Neuen Börse wird in Begeuwart Sr stät de- König» Mittwoch, den 2S. September, vormittag» 11 lldr. im grofi-n Börseniaale staust,iüeu. So wen der Raum nichi durch daS Gefolge Sr. Majestät und durch die besonders eiuz»!ade»den Ehrengäste in Anspruch genommen wird, ist derselbe zunächst den jenigen Personen vorbedali-n, welche eine Eintrittskarte für den ittgelmLtzigen Besuch der Bölsenverjomnilui'gen (vergl. die besondere Bekanntmachung) gelöst habe» Dieselben sind berechngl. sich bis zum 27. d. M. eine auf die Person lautende Mutrittskart^ zur Einweihung aus der Kanzlei der Handelefaiiimer, N uc Bö se, ausftellen zu lasten. Ohne eine sollte EiiiirliiSkane kann der Ein« tritt während der Feieillchkeit Niemanden gesiaiiek werden. Dagegen werken an dem genannte» Tage, den 29. Seplember, pan 2 di» t» Uhr der festlich geschmückie grobe Saal und die offene Halle für die Produktenbörse (Uicht die übrigen Räume) zum kreie« Etutrttt geöffnet sein. , Leipzig, den 22. September 1886. Die Handelskammer. vr. DachSmuth, Vors. vr. Geniel, E. Einladung zur rhrilnahme an den Börsen- versaiuuillliigell. Die Neue Börse, welche mit dem I. October d. I. eröffnet werben soll, bietet bei» Kausleuta» »nd Fabrikanten von Leipzig und dessen Borstadldörfern sowie den Landwirthrn der Umacgend würdige und zweckmäß P Räume sür den Gelchäsltoerkehr. Es ist zu wünsche» und zu hoffen, daß dovon ausgiebiger Gebrauch gemach» werde. , Der Zutritt zu drn Börlrn Bersanimlungrn ilt on dir Bedingung drr Lösung einer Eintrittskarte geknüp t, welche vo» der Handel», kammer au-grserligt wird und aus den Namen der berechtigten Person lautet Die Eintrittskarte wird i» der Regel auf ein halbe- Jahr ertbeilt und es sind dasür jedesmal 7.5N,4i zu entrichten. Wer das Recht zum Besuch der Börscuhalle (Lelezimmrr u. s w ) zu rrlangeu wünicht, bat dafür »och weitere b halbjäbrlich zu zahlen. Da- erste Mal werden diese Gebühren aus die ge» PO« l. Dctpher 1884 -t» 30.1»ut1887 Mit drn» anderihalbsachea Betrage erhoben; es sind bahre für die Eintrittskarte zur Börse aus den genannten Zeit- raum l l 25 X, sür die Lintrtiiskarte zur vörsenball« 7.50 za entrichten. Z»m einmaligen Besuch der Börse ist eine Eintritts karte sür 050 ^ zu löien. Abgesehen von dem obigen Eintrittsgrlde, wird zur Drck>ing des Bedarfs der Bö se von denjenigen Firmen, deren Inhaber oder Bertretrr die Börse regelmäßig belucden und kaielbft schließe,, ei, noch dem Umsang dieser Geschälte obzustusrnder Jahre«, beurag erhoben; die« leidet jedoch auf diejenigen Firn»«,, welche sich lediglich wegen des WaarengelchästS >m engeren Sinne a» de» Börsen-Bertammlungen beteiligen, zunächst keine Anwendung. «»«rthnngk» »ur Eribeilung einer Emiriltokarle werden »» «er Börse lzur Zcii oi» Nalchmirkt) und a«s «er Va«;lct her Hau»elsta««rr (R«ur Bärse, Treppe A) eutgeaengenommen. Ebenda ist Nähere- über di« obigen Bestimmungen zu erfahren. Leipzig, den 22. Seplember 188» Dt« H»»tzel»ra««er. vr. Vachs«uth, Vorsitzender, vr. G«»fe1,S. ^LiÄen" d7ss?be im Au'findungssall. sofort °° °n« °b,°g-be°. vörse >» rcipjii>. Feirrlichke» zu, d> a,, abgehaitcn werden. "'TL «- -r. K...."....- r ---»- E. Becker, « Vorsitzenden Blehl, es. 5'lmrcasse zu Lonncwik. * 18V7 ab w.rd der Z'ussuß sür Spareinlagen °!a Bom 1. Januar von 3'/, aus " !» 'lo (drei und ein Drittel) herabqejetzl. was gen,an 8 ,u o" vom ll- December 1884 hierdurch bekannt gcmachl wird. Connewitz, den 20. LcP'cmdrr^^^^Ewattung. Eulenslein, D»r^ Dcliiinnlmiiihiiäl,. ^ a. die D 'chdeckerarbi ilen ei sbliesilich Lieferung von euglischem Schicjer, veranschlugt 3593 7? ^i» d. dir Kb mpnerarbeiten, veranschlagt 1715.91^1, im Wege der Snbmnjion vergebe» werden. «»»«.« „ Voriulttags 1« Uhr an «athsftellr hier (Zimmer Nr. 4) versiegelt einzureichen. IN weichem Termine die Eröffnung ersolqt. Beciniuiigen. kostenanichläge uns Zeichnungen liegen im «tobt, secrctiriate hicrielbst zur Eiiisichl aus. S o u» ni e r. Sltärbrirf. Kege» ben Maurer Anglist Hühner, geboren am 16. November 1858 z» Wilvschütz. Kreis O-lS. bi» zun, 6. Juni ds. IS. i» L»önebick a, Eibe wohnbnst, welcher sich verborgen hält, ist die U> telsnchiwgSliosi wegen Betruges verhängt. Es wirb «sucht, denielbe» zu veihnsicn und in daS GerichtS- Gcsängmß zu Schönebeck a. Elbe abzuliejerii. Schönebeck a. Elbe, den IS. Seplember 1886. Kii»i«l>chca Amtsgericht. Nichtamtlicher Thcil. Zur bulgarischen Frage. Der Kern der bulgarische» Frage liegt in der Unverein barkeit der Wünsche Rußlands und de» bulgarischen Volk ö Rußland will über Vuigarien d:e Herrschaft auSiibe», wäb renk die Bulgaren ein lebhaftes Bedürfiaß nach Selbsislän- tigkeit unv Unabhängigkeit rinpsiiiken. Als die Russen im Jahre 1577 ^en Balkan überschritten, war cS nicht ihr Zweck. Bulgarien vv» der Türkcnherrschasl zu besreie», son dern sich selbst a» die Stelle der Türkei, zu setzen. Daß ihnen da» nicht gelungen, ist der Grund ihres AergerS, und dieser steigert sich in dem Maße, al» alle zur Er reichung Liese» Zwecke» angewandten Mittel sich al» un- zureicdend und verfehlt erweisen. Nachdem Rußland sich überzeugt hat, daß durch die Entthronung de« Fürsten Alexander so gut wie nicht» gewonnen ist, ja daß sogar die Lage noch verwickelter >i»v schwieriger geworden ist, läßt sich die Aufregung der Russen kauni noch bändigen, sie würden am liebsten die MaSkc fallen lasten und Bulgarie» zur russischen Provinz mache», sie sehen sich aber durch die öffentliche Meinung in Europa, insbesondere durch die Hallung EiiolanVS und Oesterreich-Ungarn» in der Ausführung dieser Absicht gehindert und wüsten deshalb zu unzulänglichen AuskunstSmiiteln ihre Zuflucht nehmen. Ein solche» ist die Sendung de» Generalmajor» Kaulbar» nach Sofia. Was Bogdanow und Nekliukow nicht erreichen konnten, die Ab Neigung der Bulgaren gegen die Herrschaft der Rüsten zu besiege», wird auch voraussichtlich Kauldar» nicht gelingen, darüber giebt man sich in Rußland heute schon keiner Täuschung h,n. Die „Moskauer Zeitung" kündigt bereit« an. wa» geschehen wüste, um in ' Bulgarien da» Ziel zu erreichen. Nicht rin diplomatischer Agent sei in Sofia an, Platze, sondern ein russischer Evmmistar mit die. kalorischer Gewalt „nd der „öthigen Anzahl Viktoren. Es komme auf den Versuch a». ob außer England noch andere Mächte gegen die Einsendung eine» solchen Eommisfar- Ein spruch erheben würden. Em papierner Protest Englands bilde kein Hinderniß sür Rußland- Borgehr»' Noch vor der Wahl ^c» Fürsten müsse Klarheit darüber geschasst werden, ob der Gegensatz zwischen der nationalen Partei und der russische» tum Nachiheil Rußlands sorlbestehe» oder aushören solle Dieser russischen Anschauung siebt aber die össentliche Mei Nimg m Europa feindlich gegenüber, und Liese Meinung ist bereit« durch drei Interpellationen im ungarischen Reichrtaac zum Ausdruck gelangt. " Tie neueste Interpellation bat Gras Apponyi gestellt und diese gehl Rugland sck-ars zu Leibe. Sr fragt geradezu, ob d,e Jnlerrgen der vst,rre,ch„ch.ungarischen Monarch,« mit der Einmischung eine» russischen EomniistarS in die inneren A». gelegenheitkn, selbstdie Justiz Bulgariens vereinbar seien unlees.ük?"' 2 ^""ezügtiche russische Bestrebungen «ne Aendrrung m dem teulsch-bsler. «tchtscheu vünduitz nngrtretrn sei. Gras Apponyi nimmt also an. daß die Einmischung in die inneren Angelegenheiten Bulgarien-, welche die „Moskauer Zeitung" verlangt, bereit» geschehen sei durch daS Verlangen Rußland», daß da» Verfahre» argen die Tbeilnehincr am bulgarischen Staatsstreich vom 2t. August oufgeschoben werden solle. Die Austastung des Grasen Apponyi wird kaum irgendwo aus Widerspruch stoßen, eS fragt sich >>ur, ob die Regierung Oesterreich-Ungar»» es für zweckmäßig hält, gegen diesen Schult Einspruch zu erheben, zumat derselbe die Unterstützung Deutschland» gs» suiiden bat. Die Antwort daraus ergiebt sich au» der letz teren Tbalsacht von selbst; Oesterreich-Ungarn wird keinen Widerspruch erbeben, weil e» sich dadurch in Gegensatz mit seinem deutschen Verbündeten setzen würde, »,nd da» halb amtliche .Fremtenblalt" hat erst vor einigcn Tagen erklärt, kuß da» deutsch - österreichische Bünkiiiß . so wie e» ist, die einzig mögliche Foim sür ein wirksame» und dauer» Halles Bündinß der beide» Mächte sei. Aber obwohl die von, Grase» Apponyi gewünschle Wirkung seiner Anfrage „Iizweiselhafl Nicht eintreleu wirb, so ist ver moralische Eindruck derselben doch nicht zu unterschätzen. Die russische Regierung erfährt an- dieser Kundgebung de» ungarischen Abgeordneten, wie die ungariiche Volksvertretung über die russisch« Politik in Bulgarien denkt. Wenn cS auch bekannt ist. daß die Beziehungen der Mächte zu einander nicht von Volk zu Volk, lonbern von Regierung zu Negierung bestimmt werde», so ist cS doch den Regierungen unmöglich, die öffent liche Meinung aus die Dauer vollständig unbeachtet zu lasten, eine» TageS tritt ein Zcilpunct ein, in welchem die Volks vertretung der Aufklärung bedarf, um der herrschenden Be» uurubiguiig ein Ende zu machen. Im deutschen Reichstage und im englischen Parlament sind Anfragen über die bulgarische Frage nicht gestellt worksn, weil inan in beiten Ländern, in Deutschland, wie ,n England» gewohnt ist. die auswärtige Politik der Initiative der Re gierung zu überlaste», in Deutschland zumal, wo man zu der Einsicht »»d Geschicklichkeit de» leitenden Staatsmannes da» vollste Vertrauen hat. Die von den Socialdemokratrn angeregte Interpellation hat deshalb im deutschen Reichstage bei den übrige» Parteien kein« Unterstützung gesunden. Tie Erklärung, welche Lord Churchill im englischen Unterhaus« abgegeben hat. ist iiicktSsagcitd und inhaltlos, sie dient weder zur Aufklärung noch zur Beruhigung. Die Lage sei kritisch, aber der Verlaus der Krisi» in Bulgarien im October d. 9. berechtige die Regierung zu de», Vertraue», daß auch in diesem J rbre die Schwierigkeiten überwunden werden könnt««. Da» Hauptziel der Regierung sei, da» europäische Einver nehmen zur Ausrechthaltung de» Frieden» zu erhalte». Mit solchen allgemeinen Reven-arten kommt man nicht weit; sie befestige» nur die allgemeine Empfindung, daß Rußland z» Uebergriffen geneigt ist, die nur durch die vorsichtigste Behandlung in gewissen Schranken gehalten werden können. Die Fürstenwahl und der Proceß gegen die Urheber de» Staatsstreich» vom 2t. August sind die beiden Angelpunkte, »ni welche sich die Entwickelung Bulgariens in den nächsten Wochen drehen wird. General Kaulbar» wurde gestern in Sofia erwartet, und mit Rücksicht auf seine Ankunft scheint sich der russische Consul Nekliubviv zur Entgegennahme der Erklärung der bulgarische» Regierung in der Proceßangeleaen- heit entschlossen zu haben. Die Antwort der Regierung ist so gemäßigt und versöhnlich» al» sie nur irgend erwartet werden kan», sie verscheucht die Befürchtung einer summarischen Veriirtbeiliinq und Ueberstürzung de» Verfahren» und macht da» Zugeständniß, de» Vertretern der Mächte, beson ders Rußlands alle nvlhigcn Aufklärungen zu geben. DaS ist mehr, al» irgend eine unabhäuvige Negierung ge« Ihan haben würde, also hat Rußland alle Ursache, auch seinerseits Mäßigung zu bewahren. Aber Rußland ist auch mit der Eiiiberlifung der großen Eobranje zum 10. October nicht einverstanden, weil ihm die Frist zn kurz eischeint, um auf die Wahlen erfolgreich einwirken zu können und weil eS daS neue Wahlversabrei, scheut. Nach beiden Richtungen hin wird sich die Thäligkeit deS Generalmajor» KauibarS «»tsalten und wen» die Wirkung derselben den Wünschen der russischen Negierung nicht entspricht, dann ist bereits der Weg angcdeutet, welcher eingeschlagen werden »>nß. »ümlich die Enlsendung eines Comnnssars mit diktato rischer Gewalt und de:» erforderliche» Werkzeuge» zu ihrer Geltendmachung. Da» wird die Wendung sein, welche Lord Churchill al» kiitisch bezeichnet. Ob die Krisis gefahrlos ver läuft, hängt nur von der Hallung Nußlano» ab. überschreitet diese Macl't die Grenze, welche ihr von der öffentlichen Meinung Europa» gesteckt ist, dann muffen die Folgen ver derblich sei». * Leipzig, 25. September 1886. * Zwischen der deutschen Kaiserin und dem Sultan bat, einem Konstantinopeler Telegramme der „Frankfurter Zeitung" zufolge, ei» sreundschastlicber Depeschenwechsel stalt- aebabt, nachdem Ver Sultan sein eigenes Portrait und die Bildnisse seiner Kindrr der Kaiserin übersandt halte. * Der .Deutsche Reichsanzeiger" verkstentlicht folgende Bekanntmachungen aus Grund de» Reich»- gesetze» vom 2l. Ociober 1878: Aus Grund des § 28 des Gesetze» gegen die gemeinge fährlichen Bestrebungen der Socialdemokratte vom 2l. Ociober 1878 (N-G-Bl. S. 351 u. ff) wird mit Gcnetimlgnng d s BundeSeail.s sür die Zeit vom I. October d. I. bi» zum 30. September 1887 angeorduet, was folgt: 8 l. Personen, von denen eine Gejährdung der öffentlichen Sicheedeit oder Ordnung zn besorgen ist. kann dcr Ausenlhait ln dem die Stadt Berlin, die Sladikreise Potsdam »»d Charlotten« burg, sowie die Kreise Teltow, Nieder-Barnim und Ost- davellaud umiaffenden Bezirk für den ganzen Umfang desselben von der LandeS-Polizeibehörde versagt werden. 8- 2. In dem im 8 I bezeichneie» Bezirk bedürfen Beriamm- lungen. i» welchen öffmiliche Angelegenheiten erörtert oder berothe» werden tollen, der vorgängigen schnitt,chrn Genehmigung der Ort<- Pvlizeibehürde. Die Gcnel migung ist von dem Unternehmer mindeste»» achiuiidvirrzig Stunden vor dem Beginn der Versammlung nochzo- suchen. Aus Bersaiinnlunge» zum Zweck einer ausgeschriebenen Wahl Zum Reichsiage oder zur Laudesvertretuug erslrickt sich diese Be- tchränkiiiig nicht. 8 I. In der Stadt Berlin und den Stadtkreisen Potsdam uud E arlottenl urq ,ft das Trogen von Stoß-. Hieb - oder Schußwaffen, sowie der Besitz, das Tragen, die Einsühriing und drr Berkaus von Sprenggeschossen, soweit eS sich uicht um Munition de» Reichsbeeres uud der kaiserlichen Mariae bandelt, »erboten. Vo» letzterem Verbot werden Gewebrpatronen nicht betroffen. Ausnahmen von de« Ler- b»t des Woffenlragklis finden statt: 1) sür Personen, welche krast ihre» Amt« oder Berns- z»r Führung von Waffen berechtigt sind, in Betreff der letzteren; 2) für die Mitglieder v»n Vereinen. welchen dir TSaffea zn tragen, beiwohnt, t« dem Umfange dieser Besu-ais
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