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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188704148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-04
- Tag1887-04-14
- Monat1887-04
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1887
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Erscheint tä-ltch früh S»/, Uhr. Nrßaltiou «»ß Lrpetiti«» Iohaunr-gassr 8. Sprkchüuil-t» trr Nr-acUo»: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 9—6 Uhr. Pt, ta 7! M«»« »kr» —H«I« »«nähme »er für dt» ^chftf»lG«»de »»«mer deftimmte« I«s«»«t« a» Kochrutageu dt» » Adr NOthmMaa», ,«r»»u- nn» Festtage» frtt »t»'/,» 3u dru /itialeu für Z»s.-Ä«»4h«e: ttt« Kle««. Un^r^»tt«straß« 1. Kalharineastr. LS Part. ». K-nlgSplatz 7, »ur bi«'/.» Utzr. NWM Tagctilalt Anzeiger. vrgan für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. e» .i- 1V4. Donnerstag den 14. April 1887. Auflage Lv,7»v. Zlbonnement«Prr,a viertelj. 4'/, Mß iacl. Brinnerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Eziradeilagl sin Tageblatt -Format gesalxt) Ohue Poftbciorderuag M Mk. «tt PoftbesSrserung 70 Mk. Inserate 6gespaltcne Petitzeile L0 Pf. Größere Gchriste» la»t «ns. PreiSverzeichuik. Tabellarischer a. Ziffernsatz »ach höhrrm Tarif. Uecta»ra »ater dem RedactronSstrich die «gespalt. Zeile 90 Ps., vor denFamilieanachrlchtea die »gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die Erpedttia» zu senden. — Rabatt wird »icht gegeben. Zahlung px»«num-nuuio oder dnrch Post- Nachnahme. 81. Zchrgang Amtlicher The». )rdnung zu thun? Di« Bulgare» «inst laarr« seufzten Drucke der türkischen Willküryrrrschast, während heute kgrundb«^ Leipzig, den 7. April 1887. Zur Feier de» Geburtstage» Sr. Majestät de» König» von Sachsen wird Sonnabend, de« SS. diese» Monat», Nachmittag» S Uhr, ein Festmahl im Etablissement Bonorand stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten zu 4 bis zum Abend de» 22. ds». Mts. aus unserer Nuntiatur tm Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung werden Plätze nicht belegt werden. 7. April 1887 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hentschel. Auction zu Plaglvitz. Freitag, de» IS. ds«. Mt«., Nachmittag« S Uhr solle» t» Nestau» r,,t „Zur S«rtetza>e" diverse Mübel, als: 1 «leiderlecrelair. 1 vertlrow, 1 Sopha, 1 Au-ziebtisch. 1 Großer Pfeilerspiegel mit Lonsolr, srraer: ca. SO Dtzd. Korksohle». »0 Stück Federwedel. 1 «rbrtt-ttsch. 8ü Stück L'/.-Szoll. Pfosten, S Hobelbänke, sowie 1 zwei- und 2 etuspinutge Kederrol- W«ge« (>mbala,ce») »ad st Zugpferde meistbietend gegen sosortiae Vaarzahlung versteigert ivrrde». Leipzig, am IS. April 1887. «er Gertchtdvastztctzcr tze« »gl. «mtlgertcht» d«s. Nichtamtlicher Thetl. Eine Volksversammlung in London. Ausschreibung. Für den Schlacht» und Biehbos werde» die Glaser-Arbeiten hierdurch öffentlich au-geschrirbe». Die Uuterlagcn sind im Schlachthofbautureau an der -a l riu-Augusta-Strabe gegen Zahlung vou 2.5 ulk zu erhalten. Ebenda ist ein Probesenster ausgestellt. D e Angebote sind nach Maßgabe der bei den Unterlagen besmkliche» Vorschriften zu behandeln und bi« zum ZS. A»rtl diese» Jahre», Vormittag» ZL Nhr, bei der Nun- ti.ilur kcö Rathhause» abzugebcu. W r bcballm uu« die Au-wahl unter de» Bewerber» bez. die Theilung der Arbeiten, sowie di« Ablehnung stimmt, licher Augedole vor. Leipsig, den 13. April 1887. I» lS«2. Der Aath der Stadt Letuzia. Montz. A, llr. Tröndlin. Morr trchitekt. Memlmech«»«. Die Leuchtkraft de» städtische» Leuchtgase- betrug in der Zeit vem st. bi» mit HS. diese» Moaat» iw Argaud- brenner bei 2.5 M>ll)melrr. Druck und 140 Litern stündlichem Cc»s,»» da« 18 7 fache. der.Lcnchlkrast der deutschen Normal» kerze von 50 Millimetar Hlammeuhöhe. Da» speclfische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0.419 Leipzig, am tst. Bprst 1887. - De» Rath» Denotativ» z» de» Gasanstalte«. Wegen Reinigung de« Local« bteibea die Geschäfte de» Leihhaase« und der Sparcaffe für Doaaersttag, de» LS. April«». s. auSgesetzt. Leipzig, den S. April 1887. DcS Nath» Deputation fürLethhaa» ». Spareaffe. Da die verloren gegangenen Sparcaffcnbücher Serie H Nr. tll263. tl622S, I2476S, sowie di« gleichsall« verloren gegaugeuen InlerimSscheine der Filialen n, m und V Uber die Cparcaffenbiichcr Serie II Nr. 29820, 103N0, 105983, 107727, l>8lSS, 12I0SS ungeachtet der aus Grund von tz. lü der Leipziger Sparcaffrn»Ordnung erlaffenen Bekannt machungen nicht eingelicsrrt worden sind, so werden sowohl die bezeichnet«,! Bücher, al« auch die Intrrim-scheioe hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, den v. April 1887. Dt- Vermalt««- de» Leihhaus«» ««d der Spareaffe. Städtische Gewerbeschule. Ln Unterricht im Kommersemrster 188? beginnt Aautag. »eu 18. Adrtl ». der Ta-escursu« srüh 7 Uhr, der Abendcursu« um 7 Uhr. Die lämnttlichen Schüler der Buchdrucker-Lehraapalt tucl. dir Neuanzcmeldelea und Abgehende» habea sich am 1«. N»rll Adeud» »'/. Ustr im Schulgebäude rlnzufiudea. Die vo» der Maler» uad LackIrer»Janu»> aazameldeudea um onszunehmeudm Schüler stade» sich am 1». «pell Astend» 7'/. Uhr im Schulgebäude eia. Leipzig, am 11. April 1887. Der Dtreeterr vr. L»d«. Nieder. Evangelisch-resormirte Gemeinde. Die Elter», bereu Klader zu Oster» 1888 io der resormtrte» Kirche cvnfirmln werdm solle», werde» hierdurch ersucht, dieselbe» auzumelde», die Ku«ste« bei Herr» Pastor lös. Si«,»» am 18. oder IS. April »»» 4—6 Uhr Nachmittag«, dl» Wäsche» bei Herr, Pastor v. Dreydorsf am 14. »d» 1b. April vo» 4—6 Uhr Nachmütap«. Die Kiader k»a,rn sich »icht selbst omneldm; aber erwünscht ist» daß sie mitstomme». Leipzig 7. April 1887. OpauGeitsch-refermtrle» Pfnrremt. Utlumiluechr»^ Li» >»«elst»«,ru zn» Veftrchr der Farlblldmmsschitle hastm rrchlzellig », geschehe». Fortbilduug-schülir, welch» sich »icht di,ar» »chi Tage» »ach ist«« GtMritt» t» de» Oel«verba»d zu» ves»chr der Schule angrmeldrt stabe», »erde» mit bi« 10 Sims» stet Ebenso werde« «nch Lteustherrschostr», Lehrhrrrr» und Arb geber mit 10. t» Wieder holnugtsällen «tt tO bez. SO ^l bestraft, wen, si» aaterlasse» habe», ihre Lehrlinge. Diener »»d Arbeiter st» rechtzeitiger «nmeldmi, »^ mgelmstßtge« vrs»che der Fottbüduu»». schule onznhalte». Solche« wird ans Gr»»d »o» §. 19 der Localschulord»«»- hier mit bklannt grmacht. G-Hli«. de» 14. AprU 1887. Der Sch» p,rstaust J»ltu« N»d«lph. vorsttzeader. rriulinlmstinz. De» Ge«R>d,»»r»»>^ v,,ch Die irische Frage treib» seltsame Blasen, l Par „ Aus gemeinsame Veranstaltung Parnell's unv Gladstoue'« fand am zweiten Osterseirrtage in Lyvcpark eine BolkSversamnilung statt, an welcher 100,000 Personen, darunter zur Hälfte Neiigieriger, theilnahmen. und welche in der Hauptsache ohne Srgebniß verlief. Man sollte meinen, daß die besitzenden volttrlaffrn nach den Erfahrungen de- 8. Februar vorigen Jahre» keine besondere Neigung verspüren könnten. Gelegenheit »u Au« samuilungen der großen Menge iu London ,u geben. Bekannt lich wurde damals ein Stück socialer Revolntio» in Seen» esetzt, die Schaufenster « den lädenreichsteu St» ^en v»r silh eingeschiagen, Zuwelierlüden und ander« »crthvvlie Waarenlager geplündert, und die sonst so berühmte Londoner Polirei stand diesen Vorgängen rath- und machtlos gegenüber. Freilich waren die Veranstalter dieser Aurschreitungen bc- schästiguna-lose Arbeiter, und deren gab eS damal» eine sehr große Zahl, aber an dieser Sorte Leute ist auch heute iu London wie in allen großen Städte» kein Mangel, und r« verräth gerade keinen Ueberfluß an Vorsicht, die Menge zu Kundgebungen gegen ein« von der Negierung empfohlene Verschärfung de« Strafgesetze« zu veranlassen. E» ver schlägt dabei nicht«, daß die geplante GesctzeSverschärsung »icht Eugland. sondern Irland belrifft, denn alle Umsturz» bewegungen. welche seit einer Reihe von Jahren in Lonvo» hervorgetreten sind, waren aus Irland al- Ursprung-»»» xuruckzusühreu; von dort kamen die Fenier, von dort ver breitete sich d«e Verschwörung nach Nordamerika, und au- Amerika kamen die Seudlinge, welche dir Dynamita»schlüge ln London und anderen großen Städten England- zur Au«, sührung brachten. Soeben ist wieder ein Schiff mit einer Dynamitladung von Amerika au- unterwegs, um diese ge fährlich« Waar« »ach England zu schaffen. Die Londoner Socialdewokrate« haben denn auch die Gelegenheit nicht vorüber gelassen, um sich mit ihren rothen Fahne» an der Kundgebung zu betheiligen, und wenn sie dabei gleichgiltig bliebeu und der Begeisterung für die Sache entbehrten, so lag da» wohl nur daran, weil die Führer die Zeit nicht für geeignet erachtet haben, um für sotialistische Zwecke zu wirken und eine Wiederholung der vorjährigen Scene» zu veranlassen. Immerhin gab der Vorfall Gelegenheit. Musterung zu halten Uber die Kräfte, auf welche die Umsturzpartei im gegebenen Fall« zählen kann, und dazu sollten doch Leute, die selbst länger« Zelt da« Staat-ruder geführt haben, also den Werth kennen, welchen die Ausrechthaltnag von Ruhe und Ordnung für «in Staatsweseu hat, nicht die Hand bieten. Gladstoue hat auch hier wieder gezeigt, daß ihm zur Erreichung seiner Zwecke jede« Mittel recht ist. Der verlaus der Volttversammlnng hat aber den Er» Wartungen und Wünschen der Veranstalter keineswegs ent- sprvchra. Die Redner machten aus die Hörer keinen Eindruck; e« war z« merken, daß die große Menge sich für die Sache der Iren nicht zu erwärmen vermag und daß sie der unab- lässigen Erörterung derselben überdrüssig ist. In der Thal kann e« auch dem «tsrigften Beobacklter der irischen Zustände nicht entgangen sein, daß die irische Nationalpartei weit über Gebühr da« öffentliche Interesse in England in Anspruch nimmt und d«ß sich England im Stande der Nothwehr b«. findet, wem, es gesetzliche Schuhwehren gegen die irischen Gewaltthätigkeiten auszurichten bestrebt ist. Di» Rede» Gladstone » für die irisch« Sach« haben «iura gemeinsamen Fehler, welcher sie schließlich ieder Wirkung ent kleiden mußt«, und dieser ist die Uebertreivung. E« konnte nur lächerlich wirken, wenn Gladstone vor der ersten Lesung der Strasrrchtsaovrll« erklärte, vaß ihm die Bestimmung, welche di« Verlegung irischer Strasprocesse nach England vor- schreibt, da« Blut in den Adern gerinneu mache, und dem- gemäß wurde denn auch di« erst« Lesung mit großer Mehr heit angenommen. Di» Zuschrift Gladstone'« an di- „North East Daily Gazette" au« Anlaß der Kundgebung gegen die irisch« Etrasrechtsiiovelle in Hydepark leidet an demselben Fehler. E« ist abgeschmackt, di« Zahl der verbrechen tu England uud Irland mit einander zu vergleichen, wenn es sich darum handelt, eine Gesellschaft von Verschwörern »»schädlich zu machea. Di« irisch« Strasrechl-novell« ist kein Strafgesetz für die Gesammthei», sondern sie will nur di» Verüber agrarischer Mord, treffen, st, ist ei« politische« Gesetz zur Bekämpfung de« Umstürze«, nicht «iu Maßstab für deu sittlichen Werth der Bevölkerung. Ein solche» Gesetz die schlimmste, beleidigendste und grundloseste Maßregel iu nennen verräth Verblendung uud Leidenschast. aber nicht besonnene« Urteil. Was ha» «üblich die bulgarisch« Frag« mit den unter dem die irischen Großgrundbesitzer von irischen verschwörergesellschaslen in Schrecken gehalten werden. Ist da« ein vernünftiger Grund, um die aroße Menge zu Kundgebungen für die Verschwörer gegen da- Gesetz auszurufen? Hier sind die Rollen vollständig ver tauscht ; da- Volk soll sich für die Unterdrücker erhebe», statt sich der Unterdrückte» anzunrhmen. Die Zeit, in welcher die irischen Pächter sich in bemitleiven-werther Lage befanden, ist längst vorüber; heute sind di« Pächter die Herren und die Grund besitzer die Knechte iu Irland, denn hinter jenen stehen mord- bereite Fanatiker, die Geistlichkeit und die Stadtmagistrate; d,e Pächter betrachten e» al- ihr gute- Recht, keinen Packt- zin- zu bezahlen, und Diejenigen, welche dieser Pflicht dennoch Nachkommen, setze» sich der Gefahr au-, von den Boycottirern und Mondscheinleru ermordet zu werden. Zur Unterstützung Sicher Zustände kann man keine Volksversammlungen beruscn. Nachdem Gladstone im Parlament unterlegen war, hat er die Verhandlungen Über die irische Frag« aus die Straße ver legt, aber ohne damit besseren Erfolg zu erzielen - sein ge räuschvolle- Verlassen de- Sitzung-saale» de- Unterhauses nach Verwerfung de- Parnell'schc» Antrag- am l. April bildete die Einleitung zu der neuen Kampse-wcise. welche ai» Montag in der Volksversammlung i» Hydepark zum Aus druck gelangt ist. Nack diesem neuen Mißerfolge müßte «r nun eigentlich die Waffen strecken, aber da- ist von «wem Mann wie Gladstone nicht zu erwarten; für ihn genügt e- chon, daß lüv.OOO Menschen an dem Versammlungsort «r- chieneii sind uud daß die durch Piccadilty ziehende Menge ihn begrüßt hat, al- sie ihn am Fenster erblickte, um daran» neue Angriff-waffen gegen di, Regierung zu schmieden und die Entscheidung hinau-zuziehen. Man spricht von der persönliche» Niederlage, welche der Staat-secrelair für Irland, Balsour. im Parlament erlitten habe, um Nandolph Churchill den Wiedereintritt in daö Ministerium zu bahnen, und erklärt die Auslösung de« Parla ment- für nothwendig. aber die von Balsour empfohlene Bill bat die erste Lesung passirt und wird vorau-sicktlich auch zum Gesetz erhoben werden, weil Hartington und Chamber» ain mit ihren Anhängern aus Seit» der Regierung stehen und derselben ihre Unterstützung im Kamvs« gegen die irische» Gesetzlosigkeiten zugesagt haben. Die Auflösung de« Parlament» mag von Gladstone al» da» einzige Mittet erkannt worden sein, um Zeit zu gewinnen: Erfolg würden auch Neuwahlen nicht für d»e irisch» Sache haben. Diese ganze Bewegung ist künstlich hrrvorgerusen und hinter »«selben steht nicht bi« Mehrheit, sondern die verhältniß- mäßig große Minderheit, welche au Gladstoue sesthält, weil er da« «na'isch« vorurtheil gegen alle Zwaugsmaßrrgela für seine persönlichen Zwecke auszunutzrn versteht. Seit de« letzten Wahle» hat die irische Sache in England viele Anhänger ein- gebüßt unk sie ist noch in weiterem Rückgänge begriffen, der durch keine Volk-Versammlung ausz,»halten ist. " Wenn die Iren klug gewesen wären und Geräusch vermieden hätten, wie e» die Zeugnißverweigerung der beiden Priester Keller und Ryan verursacht hat. dann hätte sich mit den von Gladstone und ParueU angewendeten Mitteln vielleicht mehr erreichen lasten; aber nach den neuesten Ersahrungru kann in England „icht mehr der Wunsch bestehen, mit den Iren aus friedlichem Wege zum Au-gleich zu gelangen. Die Strafrecht-iiovelle ist die gelindeste Form, uni die Iren zu Gesetz und Ordnung zurückzusühren; der vollständigen Lahm- l-gung der Gerichle gegenüber war längere Nachsicht unmöglich und könnte nur al« Bankerotterklärung der englische» Regierung m Irland auSzelegt werden. tritt Ruslehnnugr» gegn, da» »»d d» staatlich« Leipzig. 14. April 1887. * Die neueste Nummer des .Amt-blatte- de» Reich»« Postamt»" bringt folgenden kaiserlichen Dank an die Reich».Post« und Telegraphenbeamten zur Kennlniß der VerkehrSanstalten: Ich habe au» Ihrem Berichte vom 2t. d. M. ersehen, daß Mein Geburt-tag. an dem Ich mit Gotte» Hilfe da- neuuzigste Lebensjahr vollendet habe, den Anlaß dazu geboten hat. unter den Aimehörigen der Reichs-Post» und Telegraphen» verwaltuiia eine Sammlung zu dem Zwecke zu veranstalten um der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger die Mittel zur Beschaffung dreier Rettung-boote zu gewähre» Wenn dies« Sammlung einen Betragvon 17.000 geliefert hak, so entnehme Ich daraus zu Meiner Freude, daß die Spender, welche der Vermittelung de« Weltverkehr« dienen, auch ihren Mitbrüdern in dem gefahrvollen Verkehr aus hoher See ihre theilnehmend, Fürsorge widmen. Ich kann Mir nicht versage», dem gemeinnützigen Siune, der sich dadurch bethätigt hat. Meine vylle Anr»krnnung zu zollen, wa- Sie Allen, bi, sich bei der Sammlung betheiligt habe», kund- geben wollen. Berlin, deu 3l. März 1887. (gez.) Wilhelm. An den Staat-secretair de» Reich«-Postamtes, Wirklichen Geheime» Rath vr. v. Stephan. » Schon vor längerer Zeit sind auf Anregung de» Re ich- kanzler» in de» Einzelstaatrn Ermittelungen über die Handhabung der Vorschriften hinsichtlich der Gast- und rchankw irthschasten angrstellt worden. I» den letzten Tagen de- März hat der Reichskanzler Bericht über die Er lebnisse dieser Erhebungen vo» den Regierungen einarfordert L» wird uun abzuwarten bleiben, in welcher Weise da» so gewonnene Material verwendet werden wird. * Au- Baden, l2. April, wird un« geschrieben: „In Ettlingen ist der alte Bürgermeister der Stadt, der .alte Thibauth, gestorben. Derselbe erreichte «n Alter von 78 Jahren. Mit ihm ist einer der hervorragendste» Männer der l848er Bewegung au» dem Leben geschieden. Cr spielte i« der badischen Revolution 1848/49 eine bedeutende Rolle und mußte nach Niederwerfung de« Uusstaude« in» Ausland flüchten; er lebte in Frankreich. England und Amerika, theil weise i» sebr niedriger Stellung und mit Roth kämpfend Nach der allgemeinen Amnestie kehrte er noch Baden zurüii und wurde sehr bald in Ettlingen an die Spitze der Stadtvertretung gewählt. Später kam er noch einmal in Conflict mit den Behörden und wurde seine« Amte« entsetzt, aber nach einigen Jahren abermals zum Bürgermeister von Ettlingen gewählt und auch von der Regierung bestätigt. Mit den neuen Verhältnissen ausgesvhnt, war ihm noch »»»r lange Zeit beschieden. sich der Größe Deutschlands zu erfreuen Al« Bürgermeister von Ettlingen, welche» Amt er bi« zu seinem Tod« verwaltete, erwarb er sich allgemeinst« Achtung I admiral und große Verdienst« um da« Gemeinwesen?' * Die kürzlich von der Regierung de« Reichslandes angestellten Erhebungen haben di« Annahme bestätigt, daß die Mehrzahl der Bürgermeister sich zu der Protestpartei jält. Man hat daher nicht gezögert, die einleitenden Schrille u einer Acnderung der au» französischer Zeit überkommenen tzemeindeordnung zu thun. Bei der Dringlichkeit der Sache oll der Gesetzentwurf so beschleunigt werden, daß er de», r,ich«tage möglichst bald vorgrlegt werden kann. Die wichtigste iruerung wird sich aus die Beseitigung de« Artikel« l de» ranzvsiskben Gesetze» vom 22. Juli l870 beziehen, wonach die Regierung gezwungen ist, die Bürgermeister au- der Milte der GemeinderathSmitglider zu ernennen. Bei dieser IZeschränkung mar. wie schon früher au-gesührt worden, die iegierung nicht in der Lage, einen zuverlässigen, in deutsch- reundlichem Sinne thätigen Bürgermeister nach Ablaus der Unsjährigen Amt-dauer zu halten, wenn er. vielleicht gerade einer Zuverlässigkeit und Deutschsreuadlichkeit wegen, nicht al» Ärmeinderath-mitglied wiedergewählt wurde. Wenn künftig die Regierung in den Staad gesetzt sein wird, die Ort»vorstände nur aus Grund persönlicher Tüchtigkeit zu er nennen. gleichviel ob sie dem Gemeinderath aagehören oder nicht, so ist damit für die Förderung de« DrulschthumS schon viel gewonnen, zumal der Ucbcrgang zu der Einrichtung der Zerus-bürgrrmeister dadurch nicht ausgehoben, sondern nur aufgeschobea sein dürste. * r j Da» Reich-gesehhlatt für die Oesterreichisch» Ungarische Monarchie veröffentlicht im 2. Stück vom 22. Januar 1887 die Vorschriften in Betreff der Organi« ation deS Landsturmes. Danach liegt dem Landsturm« die Vorbereitung und Beistellung od: t) von streitbaren Landsturmsormationen als Besatzungsgarnisonen und Etappen- truppeu, sowie als Truppenkörper zur Grenzbewachuug uud LandeSvertheidigung; 2) von Landsturmpflichtigen zu besonderen Dienstleistungen für Kriegszwecke, al- technisch« und admiut« trative Arbeiten, Trainwese», Tran-port und Pflege von Verwundeten und Kranken re.; 3) de» au«hilssweis«u Ersatzes ;ur Deckung der Abgänge beim Heere, der SriegSmariue uad »er Landwehr. Die Overleitung de» gesammten Laadsturm- wrsenS hat da» Ministerium für LandeSvertheidigung. Der .'andsturm ist für die Dauer seiurr Einberufung den Militair» Befehlshabern untergeordnet. In allen Angelegenheiten, welche da« Laudsturmwesen uud insbesondere den Dienst und di« Verwaltung betreffen, insofern nicht besonder« Bestimm« erlaffni, sind dir militairtschv, Gesetze und Borschristen die Rechte uud Verpflichtungen uad die Verautwortlii der dabei betheiligten Person« maßgebend. Sämmt Landsturmpflichtige bilden 24 LlterSclaffe». von deue» älteste di« 42-, d„ jüngste dt« »9jähriaru umfaßt. Daß er,w Aufgebot begreift d»e Pflichtigen im Alter von 19 bi« 97. da» zweite di« im Alter vou 38 vi» 42 Jahren; jr»e« «rstreckt sich über 19. diese» über 5 Jahrgänge. * Au» Petersburg, 11. Aprils wird der .Kölnisch« Zeitung" geschriebeu: Liest man Tag für Tag die aasläudischeu geituuar», so gewinat man die Ueberzeuguna, daß man tu Europa o» alle die Gerüchte «der einen Mordanichlag in Gatschiaa, die heimliche Hm- richtung der Verbrecher vom 13. Mär« und ähnliche vchauermärea wirklich glaubt». E» tst die- auch nicht zu verwundern, da selbst hier, also an der Stelle dieser angeblichen Ereigniffe, beinahe täglich solche Gerüchte oustauchen, dir ober schon am solgruden Lage wieder vergessen stad. Da« russische Vnbllcnm wundert sich dann aber «ichi-destoweaiger, diese Gerüchlr, denen r< selbst rtoea Angenbltck Veochtuiig und Glauben schenkte, ta ausländischen Witter» zn finden» uad ist empSrt, wenn dadurch der russisch« Cour- gedruckt wird. Jen« Gerüchte haben ihren Ursprung in der Thatsache. dnß hier bis zum heniigea Tage noch sehr zahlreiche verhastnugeu ftatt- naden. Auch in Gats chi na stad solche voraekommeu. Da solche Verhaftungen natürlich meisten- einen gehcimaißvollr» Anstrich haben, so ist die groß« Menge sehr geneigt, «n ihnen die Folgen eine- ge» planten Mordanschlag- zn sehen. Davon, daß manche der ver» hasteten oltmal- nach der erste» Vernehmung sreigelaffru «erdra, weil sich ihre Unschuld herautgestelli, ersährt man im Pnbltrnm wenig. Ist aber hier ein drrorügr- Gerücht ansgetaucht, so kann man sicher sein, e» in den nächsten Lagen zehnmal vergrößert in der au-ländischen Presse zu finden. Man kan» daher tm Ans tande nicht vorsichtig genug i» der Beurtheilung drr Petersburger Lärmnachrichten srta. E« sollte mich wundern, wenn aachstebeader Vorfall nicht gleichsall» einen Anlaß zu einer schwunghaften Enten- sucht geben sollte. Al« der Kaiser am 7. April riae» Truppen- seierioge« wegr» in Petersburg war, wurden, kurz brvor rr mit der Kaiserin durch die MorSkaja fahr, dort in einem Hanse «in junger Mann und eine Frau verhallet. Wenige Minuten später besohl der Kaiser dem Kutscher, in der Nähe jene« Hause- anzuhallen, weil er sah. daß ihm Jemand eine vittschrist überreichen wollte. Er chickie einen Polizeibeamten zu dem Bittsteller, übergab die Vitt» L !«it di' schickte einen Polizeibeamten zu ... schrift der Kaiserin und fuhr dann weiter. Sofort verbreitete sich da» Gerücht, jene beiden verhafteten Persönlichkeiten hätten Bomben bei sich gehabt uad der Bittsteller sei absichtlich ausgestellt gewesen, um den kaiserlichen Wagen onzndalteu: die Wahrheit oder ist, Paß jene Persönlichkeiten allerdtng» verhaftet wurden, man aber keinerlei Bomben bei ihnen fand, and daß die vittschrist, die vollständig be. gründet war, mit dieser Verhaftung uichl« zu thun hatte. So r»t- stehen Lärmnachrichten. In drr Tbat haben einige Blätter diesen Vorfall zu einem neuen Mordanschlag ausgebauscht. * AuS deu in der letzten Nummer de- „Rußki Invalid" veröffentlichten statistischen Nachrichten über die russische Armee ist zu ersehen, daß dieselbe am 1. Januar diesr» IahrcS 80,655 Generale, SlabS- und Oberosficicre unv 824.7K2 untere Chargen zählte. Bon den letzteren befanden sich in der Infanterie 607,647 Mann, in der Cavallerie 77,140 Mann und in der Artillerie t 14,325 Man». Die sinnländischen Truppen, die in die obengenannte Ziffer nickt eingerechnet sind, bestanden au» 175 Osficierru und 4628 unteren Chargen. Wa» den Generalstab anbelangt, so gebürten zu demselben 765 Generale, SlabS- und Ober» ossicirre. * Zu der vielbesprochenen Spionenangelegenheit de» französischen Krieg-ministeriumbeamtrn d'Eyrolle» ver- lautet, daß der betreffende Beamte Alle« geleugnet haben soll und daß ihm nicht» habe bewiesen werden können. Man hat nur angenommen, daß einige Schriftstücke, die gefehlt haben, durch ihn verkauft oder veruntreut fein müßten. * Der Pariser „TempS" bringt folgend« osstcivse Mit- tbriluiia: „ES wurde irrthümlich gemeldet» Contreadmirol Vigne Hab« Beseht erhalten, noch ein zweite« Kr leg «sch iss nach Hayti zu schicken. An, ersten Tage, als in Erfahrung gebracht worden, daß infolge der englischen Drobungen Un ruhen in Port-au-Pnuce au«brechrn könnten, erhielt Contre- an« Befehl, für die Sicherheit unserer National- angrhörlgn, Sorg« zu trage«. Seitdem hat rr kein, weitere»
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