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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188610216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-21
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1886
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Annahme «er für die «SchftsalgenD« Rn«mer deftimmtr« Inserate an Wochentagen dis S Uhr Nachmittag«, an Gönn-und Festtagen früh di« V.O Uhr. 3n den FNialea für 2«s.-Ln«ahmr: vtta Klemm, Uuiversttät-ftratz« 1. raut« Lßfche, Kathariaeastr. SS. P. «ur dt« '/,S Uhr. and Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage ISSS0 Abonnemenlspreis viertelj. 4'/, KUt. incl. Bringerlohn ö Mk., durch dt« Post bezogen 6 Mk. Jede eiazelue Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebüvrea für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesellt) ab»» Poftbesvrdcruog bO Mk. Mlt Poslbesörderung 60 Mk. Inserate stgespaltcne Petitzeile SV Pf. Gröbere Schriften laut uns Preisverzeichnist. Labellalischer u.Zifferniatz nach höherm Tarif. Reklamen miter dem Redactioa-strich die «aespast. Zeile 50Pf., vor den Familienuachrichten die kqelpallene Zeile 40 Ps. Inserate stud stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung peneoamernncko oder durch Post- Nachnahme. LS4. Donnerstag den 21. October 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. Im Monat September 1886 erlangten da« hiesige Bürgerrecht: Dämmer, Earl Gustav Louis, Lederwoarenfabrikant; DirUe, Richard Eduard, Kaufmann; Drühig, Lori Hermann, Steindrucker; Grler, Emil Friedrich, Lokomotivführer; Kobitzsch, Paul Bernhard, Klempner; Kintg, Alfred Ottomar, Buchhondluag-gehilfe; MiNentx»et. Franz Emil, Secretair beim Hau-besther-Verei»; Prupelmann. Louis. Buchhalter; Strauh, Johann Heinrich, Pupmaorer; Thiele, Robert Otto, Tischler; Wilhelm, Theodor Maximilian, Tchllnkwlrlh. Zithklnder betreffend l Arettaa, -ea 22. October L88«, Nachmittag» »on 2 Uhr an im Kaisersaale der CentralhaUe. DieBorsteNung erstreckt sich auf alle, bei fremden — nicht verwandten — Personen in der Stadt Leivsig gegen ei» festgesetztes Ziehgeld untergebrachte» noch nicht schulpflich tigen Kinder, und werden die Ziehmütter, welche aus Er fordern Auskunft über Namen. Stand, Geburtsort, Alter und sonstige Familienverhiiltnisse der außerehelichen Eltern de- be treffenden KiiideS zu geben in der Lage sei» wüsten, hierdurch ansgefordert, die Kinder gedachter Art am obengenannten Tage im bezeichneten Locale dem Herrn Ziehtinverarzte unter Vorzeigung de» Zieh- beziehentlich Eontrolbnche» vorzusteilen. Unentschuldigt» VerabsLuinnng der Vorstellung deS Kinde« verwirkt die Berechtigung zu« Halten von Ziehkindern. Leipzig, am 16. October 1886. Drr Nath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Mllnilllnlllhilng. " Infolge Abganges des Schutzmanns »eppicr ist eine Schutzmann«, stelle mit zunSchst 7öO ^l Behalt and 80 >l Bekleidungsgeld za besetzen. Im Pollzeidienft schon praktisch erfahrene Bewerber können anch in eine höhere GehaltSclast« eiiigesiekll werden. Besuche mit Zeugnissen find bis 38. October dss. IS. tinznrrichru. Liudena«, am 20. October 1886. Der »ie«e,»i»erattz. Ourck, B-B. Beklmulmachung. In unserem Firmenregister ist bei der unter Nr. S76 eingetragenen Firma Brauerei von v. Musch»» zu vclgern zufolge Verfügung vom 13. October 1836 am 14. October 1886 Folgendes eingetrag-n worden: DaS Keichäst ist durch Kauf ans den Kaufmann Rodert Mehnert zu ElanSthal a^H. übergeqongen, welcher dasselbe unter der Firma Brauerei vo« Robert Mehurrt vormals 8 Muschurr iousetzt. fvergl. Nr. L86 des Firmen-RegisterS.) Ferner ist in unser Firmenregister unter Nr. 286 die Firma Brauerei von Robert Mehncrt vormals 8 Muschnrr zn Vklgrrn und als deren Inhaber der Kausniaii» Robert Mehnert zu LlauSthal a H. zufolge Verfügung vom 13. Oktober 1686 am 14. October 1866 eingetragen worden. Targa», dea 14. Oktober 1886. Küutgltche» Amts-Sericht. Prkanutvrachnng. In unserem Procurenregister ist unter Nr. 17 ok« Procnrist der dem K-msmnnn Robert Mrhuert zu Clausthal a/H. gehörigen, unter Nr. 286 des Firmenregisters eingetragenen Firma Brauerei von Robert Mebuert vormals 8. Muschurr ln Velgern der Geschäftsführer vsear Osten zu Vekgeru zufolge Beifügung vom 13. October 1886 am 14. October 1866 eingetragen worden. Lorgau, den 14. October 1886. Küntgltche« «mtS-Gerichi. ^errtliotier Dexirksverein I-eipriA-Ltaät. Litruos SS. ttet»d«r >884», KlvvmK» V/, vl»e iw 8»ktto «er 1. Lür^sroohuls. I»Lesorckoill>8: 1) keaistraväo. 2) Leratdun^- äs» Lntr»^» cke» VosisOLnä. Le- nirlcsverotti» an (las Lavüesmeäioivalcoll. »nf Herisiou «er Lrrtl. Oedülirentanv un« Lrörte- rnog: «er LenäeruuxsvoruedljtAs; ooaL 8iieds. 6orr«i»oll«.-öl»tt Rr. 8 eow IS. October 1886. vr. Nondert. Nichtamtlicher Theil. Die Fürstenwahl i« Bulgarien. Unmittelbar vor der Entscheidung Uber da« Schicksal Bulgarien« erinnert sich die Regierung de« Landes daran, daß Bulgarien im Vasallenverhäliniß zur Türkei steht und sendet deshalb Abgesandte nach Konstantinopel, welche über die Lage Bulgarien« Bericht erstatten und die Meinung de« Sultan» über die Fürstenwahl cinholen sollen. Das bezeichnet eine merkwürdige Wendung in der Politik Bulgarien», denn bisher hatte e« den Anschein, daß Bulgarien ein Basallenstaat Rußland» sei. Die bulgarische Regierung hat mit ihrem Berbalten der Türkei gegenüber nur da» Beispiel de« Fürsten Alexander befolgt, kenn auch dieser hat sich b,s zu dem Auge», blick um die Türkei nicht gekümmert, ja ihr sogar feindlich gegenübergestanven, da Serbien gegen Bulgarien den Krieg erklärte. Damit trat der sonderbare Fall ein, daß der an der türkischen Grenze stehende eine« türkischen Angriff» ge wärtige Kürst die Türkei gegen Serbien zu Hilfe rief. Die Türkei lehnte diese Zumuthung ab. machte sich aber auch nicht die Verlegenheit Bulgarien« zu Nutze, um Ostrumelien wieder unter türkische Oberboheit zu bringen, au« Besorgniß, Rußland dadurch einen Borwand zum Eingreifen in die Wirr nisse der Balkanhalbinsel zu liefern. Al« dann der Krieg zu Gunsten der Bulgaren entschieden war, verwandelte sich da« bi« dahin sehr gesvannte verhältniß zwischen der Türkei und Bulgarien in ein freundschaftliche«, und die Fracht dieser An näherung war da« Ärade. durch welche« der Sultan aus Ost rumelien zu Gunsten Bulgariens Verzicht leistete. Die Freude dauerte aber nicht lange, denn Rußland verweigerte srineZustim. mung zu dieser Neuerung, und so kam e«. daß da« Zrade stillschweigend wieder außer Kraft gesetzt und da« alte Ber- hältniß der Türkei zu Ostrumelien wieder hergestellt wurde. Die türkisch-bulgarische Freundschaft bekam ein Loch, und vurch die Adsendung Gakban E fendi'S nach Sofia, um über die Neugestaltung deS osirumeli chen Statut« zu verhandeln, kam e» zum Bruch. Man war noch nicht im Klaren, wie dieser Streit über daS Statut enden werde, als die Katastrophe vom 2l. August eintrat, welche di« Abdankung de« Fürsten Alexander zur Folge hatte und Bulgarien vor die Notbwendigkeit der Wahl eines neuen Fürsten stellte. Am 30. August erließ der Fürst Alexander das bekannte Tele gramm an den Zaren und brachte dadurch der Türkei zum Bewußtsein, daß ihre ObrrlehnSherrschast über Bulgarien keine praktische Geltung nicbr besitze, daß vielmehr Fürst Alexander den Kaiser vo» Rußland als seinen Lehnsherrn betrachte und sich besten Gunst zu erwerben trachte. In der ganzen Zwischenzeit vom 30 August bi» zum tS. Oktober, also wählend sieben ereignißreicber, für Bul garien Vcrhängnißvvller Woche», ist nicht ein eiihiqeS Mal die Rede davon gewesen, wie die Türkei sich zu der Entwickelung der bulgarische» Verhältnisse stelle, woraus man in Bulgarien selbst und im übrigen Europa Werth legte, war allein die Politik, welche Rußland >n Bulgarien befolgte. Man war gespannt, zu erfahre», wen Rußland zum Nachfolge» des Fürsten Alexander aus de» Thron Bulgariens auSersehe» habe, man lenkte seine Aufmerksamkeit aus die Sendung deS Generals Kauibar«, und man sah mit Besorgniß der befürchteten Be setzung Bulgarien» durch Rußland entgegen, der Türke, geschah in dieser aanzcn lange» Zeit keine Erwähnung, nur daS Wiener „Fremdenblalt" erinnerte an die Rechte, welche der Türkei in Bulgarien »ustehen. Erst jetzt, da sich die bulgarische Regierung von allen Seiten verlassen sieht, nachdem sie erfahren hat, mit welcher Rücksichtslosigkeit Rußland seine Macht in Bulgarien zur Geltung bringt, schickt sie Vertreter nach Konstantinopel, um die Meinung des Sultans über dir Fürstenwabl einzuholen. Der Sultan wird über diese sonder bare Zumuthung der bulgarischen Regierung nicht weniger erstaunt sein als ganz Europa, denn in Bulgarien war mau ja bisher darüber einig, daß di« Bezeichnung dcS Candivaten für den bulgarische» Thron in St. Petersburg erfolge und nicht in Konstantinopel. Die Vertrag-Mächte haben die Richtigkeit dieser Auffassung mittelbar dadurch bestärkt, aß sie der russischen Regierung versxverl haben. Fürst Alexander habe im Falle seiner Wiederwahl aus ihre Be stätigung nicht zu rechnen. Es wäre gewiß eine drollige Ironie des Schicksals, wenn Rußland ans den Gedanken der bulgarische» Regierung cinginge und den Namen de» neuen Fürsten von Bulgarien durch den Mund des Sultans ver künden ließe. Abdul Hamid kann »ach Lage der Verhältnisse kaum anders handeln als in St. Petersburg anjragen. wer Fürst von Bulgarien werden und aus welche Weile die Wadi vorgenommen werden solle. Es wäre nicht undenkbar, daß in dieser unerwartete» Wiedera»k»I!vsu»g deS thatsächsich längst gelösten Vasallenverhältuisses Bulgariens zur Türkei der Schlüssel zur Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten zu suche» wäre. Wenn Rußland sich bereit finden läßt, sich mit der Türkei über die Person und die Vorbeting»u,.c» zur Wahl dcS neuen Fürsten inS Einvernehmen zu setze», dann ließe sich vielleicht noch ein leidlicher Ausweg aus dem Labyrinth der bulgarischen Verwirrung finden. Das Haupthinderniß für eine Verständigung über die Persvu des Tbroncandicaten de» Fürstenlhums Bulgarien bil dete bi-ber die Unsicherheit darüber, ob die Bulgaren den Fürsten Alexander wieder wählen wollten und ob England diese Wiederwahl begünstige. Dieser Stein de« Anstoßes scheint jetzt beseitigt zu sein; wenn die Meldung der „Pol, tischen Correspondenz", daß England aus die Wiederwahl des Fürsten Alexander verzichtet bat. mit den Thaljachen überein stimmt. dann ist die Möglichkeit einer Verständigung der Ver- tragSmächte über die Person des vo« Rußland vorznschlagendeu Candibaien für den bulgarischen Thron geboten. E« bleibt dann nur noch übrig, die Frage der bulgarischen Embcit zu regeln. In dieser Beziehung wird Rußland bei der Türkei selbst in dem Falle nicht auf Schwierigkeiten stoßen, daß eS die Vereinigung Bulgariens und Ostrumelien- für die Dauer verlangen sollte. Rußland hatte ein naheliegender Interesse daran, de« Fürsten Alexander nicht als gleichzeitigen Sou verain von Ostrumelien anzuerkennen, c« muß ihm aber um gekehrt daran gelegen sein, daß ein unter russischem Einfluß stehender neuer Fürst von Bulgarien einen möglichst weit aus gedehnten Machlkreis erhält. Die Bereinigung von Nord- und Süd-Bulgarien ist in Rußland von 1er öffentlichen Meinung von Anfang an mit Zustimmung begrüßt worden, Kaiser Alexander würde also sicher nicht auf Widerspruch >m eigenen Lande stoßen, wen» er au« der bisherigen Generalgo iverneursiellr in Philippopel ein Annex für die Machtbefugnis de« neuen Fürsten gestaltet. Wa« die Türkei dem Fürsten Alexander bewilligen wollte, wird sie auch seinem Nachfolger nicht versagen, darüber kann kein Zweifel obwalten. Das einzige Bedenken, wa« für Rußland bestehen könnte, diese Bahn zu betreten, wäre die Rücksicht auf die öffentliche Meinung Europa». Diese hat die nor dische Macht aber schon seit so langer Zeit mißachtet, daß sich kaum annehmen läßt, daß sic dadurch in der Verwirk lichung ihrer Pläne gehemmt werden könnte. Der Fehler, welchen Fürst Alexander nach russischer Auffassung begangen hat, besteht lediglich darin, daß er sich an die Spitze der Be wegung dcS 18. September gestellt hat, ohne vorher die Zu stimmung de» Kaisers von Rußland dazu einzubolen. Wäre diese Vorsicht nicht versäumt worden, dann wäre di« bul garische Einheit heute eine unbestrittene Tbatsacbe und Fürst Alexander wäre nach wie vor Fürst von Bulgarien und zwar unter Bestätigung de« Sultan- und der Vertrag-Mächte, welche deu Berliner Frieden uaterzeichnet haben. * Leipzig, 81. October 1888. * Der „Deutsche Reich«anzeiger" veröffentlicht eine Ver ordnung vom iS. Oktober 1886, wonach auf Grund de» Gesetze« üb«, dj« Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete der kaiserliche Eommiffar für das Schutz gebiet der Marschall-, Brown- und Providence-Jnseln er mächtigt wird, für die allgemeine Verwaltung, da« Zoll- und Steuerwesen Verordnungen zu erlassen. * Die Bertheilung drr Epeeial-Etat» zu dem Reich«- hau»halt«-Eta1fUrda»Iahr 1887/88 bat im Bunde«» rath begonnen. Zunächst sind die Voranschläge für die Reichskanzlei, da» ReichSeisenbahnamt. de» Rechnungshof und die Reichs-Justizverwaltung zur Bertheilung gelangt. In den elfteren drei Etats sind irgend nennenSwertbe Verände rungen gegen das Vorjabr nicht vorgenommen. Sie schließen bei den fortdauernden Ausgaben mit einem Bedarf von 14».36tt .< bezw. 298,680 und 529.773 zusammen mit 969,813 .rk ab. Die VerwaltungSrinkünfte dieser drei Behörden, weiche in dem Einnahme-Abschnitt de- Etat» her kömmlich besonder» ausgeführt werden, beziffern sich auf m«- gejainmt 24,694 * Herr Direclor Nvsicke, der al« deutschfreisinniger Eandibat im l. Berliner Reichstags Wahlkreis vor- geschlage» worden war, erklärt, eine Eandibatur daselbst nicht annehmen zu könne», weil er nicht zu der dort herrschende» Richtung der freisinnige» Partei, insbesondere nicht zu Denen gehöre, welche da» freisinnige Programm lediglich im fort schrittlichen Sinne au-^znlege» bestrebt sind. Ei» inleressanter Beitrag zur Zweiseelen-Lehre im deulschsrcisinnigen Lager! * Für ihre jedes nationale Gesiibl beleidigende Haltung beider Reichslagswahl in Graudenz. wo die Katho liken angewiesen werde», für den polnischen und gegen de» gesa m in tdenlschen Eanvibalen zu stimmen, finket die uil ca mo n ta n e Parteileitung naliirlich die vollste Enischuldignng bei dee hachreactioiiären Presse. „Kreuz- zeitiing" und „Reicböbote" komme» der „Germania" wie gewöhnlich liebreich aM- Hilf-. Wenn die ultramontaneii Blätter ihre schmählichech^eringschätzung der naiivnalc» Sache damit zu rechlscrligen suchen, daß sie Herrn Hobrecht einen „Erzcultnrkämpser" neune», so möchten wir dieselben aus- sord.r», uns irgend einen Candivaten nicht blo» auS den Mittelharten:», sondern auch aus den deliischsriisinnigen und deulschcoiiservativeii Kreise» zu liennen, sür welchen sie im Kamps gegen eine» Polen einziiirete» bereit wären. Dann wird sich erkennen lassen, ob es überhaupt möglich ist, in ge- sainnttdeulsche Versiäiitngungen auch Ultramontane herem- zuziehe». Die „Eeniianra" möge also an bestimmten Per- somu aiigcben, wie ein deutscher Candidat beschaffen sein müßte, damit sie ihn empfehlen kann, wenn eS sich um deutsch oder Polnisch handelt. Thnt sie daS nicht, dann zeigt sic, daß es eitel Geflunker ist, wenn sie behauptet, die Ausstellung rinrs CullurkämpserS habe da» Gesühl der Katholiken be leidigt und rechtfertige die Stimmabgabe sür den Polen * l7"i Kairem ist die letzte Liejerung der „Geschickt^ V-« Eullnrrampsr«" von dem bekannten früheren Ab- qeordnelen nnv Rebactenr der „Germania", Paul Ma- jnnke, erschiene,.. Es findet sich darin auch eine Zusammen stellung der Forderungen, welche die Katholiken bei der weiteren Revision der kirchenpolitischen Ge- fetzgebung zu stellen babe». Dari» wird verlangt: Eine verfassungsmäßige Garantie ihrer religiösen Rechte, d. h. die Wieterhe.st liiing ker aufgehobenen Artikel 15. 16 und 18 der preußischen Bersasiniig; eine ihrer BevölkerungSzahl ent sprechende Vertrelung ihrer Rechte bei der Krone, analog der früheren katholische» Ablheiiung im EultuSmiiiisterium; Ein räumung eines entscheidenden Einflusses auf die Schule; die Nuckbe-ufung der Orden; die Aus hebung deS Kanzel-Paragraphen. Neben Viesen grund» legenden Forderungen verlangt Herr Majunke dann noch die Verwendung der aiigesaaimelten Sperrgelvcr zu kirchliche» Zwecken. Eiilserming der Slaalöpsarrer, Zurückgabe der von Altkatholik n benutzten Kirchen an die Kattwlike», Aushebung der Strafbestimmungen, betreffend die öffenlliche Excvniniunl- cation, Aushebung einzelner aus den Gottesdienst bezüglicher Beschränkungen, Einrichtung einer geordneten inilitairische» Seelsorge für Katholiken, gesetzliche Gleichstellung de» SiudiuinS junger Kleriker aus auswärtigen und inländischen Aiistallen. Aushebung der Bestimmung, daß jedes Pfarramt binnen Jahresfrist besetzt sein muß. Man braucht nur riese Maß losigkeiten anzuseben, um zu erkennen, wie die ultraniontanen Ansprüche mit jedem neue» Zugeständuiß des Staates wachsen. Eine angenehme Lust sür neue NeoisionSverhaudluiigeii l *Z»l»iAnsiedelungsgesctz wird drr .Nationalzeikurig'' aus Westpreuße» geschrieben: „Die Erwerbung polnischer Güter zu dem Zweck der Ansiedelung deutscher Bauern geschiehl zwar in der Provinz Pose» in stärkerem Matze, al- bei »ns i» Wesiprentzen; aber auch hier wird Alle-, wa- mit dieser Ausgabe zuiainmenhaugt. mit aiitzeroidentlichem Inter,sie von der gelammte,> deuischen Bcvölkerinig verfolg!; ohne Unters«, ed der Parteien wünscht man, daß eine möglichst ums-issende Verstärkung de- deuischen Element« ans diesem Wege erreicht werden möge. Der Gegenintz zum Polenthum ist denn doch Allen, die hier aus der deutsche» Grenzwacht steht», zu lehr in Fleisch und Blut übergegangen. olS daß man selbst parlamentarischen Fraktionen, zu denen man sonst im Allgemeinen hält, in dieser Frage in ihrer Opposition gegen da- Ansiedelung-gesetz folgte; Deutsch.Freisinnige und Lentrum-wähler sind hier ebenso dafür, wie National-Liberale und Loniervative. Die Haupierwerbung polnischen Grundbesitzes in vnsercr Provinz ist, wenigstens io viel bi» jetzt bekannt, die von Ihnen schon erwähnte der Herrschaft RynSk Ein Gesichl-Punct sür die Durchführung der Lolonisalion wird von allen Lande», und Sachkundige,, so überein, stimmend betont, daß e- nützlich scheint, ihn auch öffentlich hervorzu» heben: datz er nämlich sehr wünichen-werth ist, nicht je eine einzelne deutsche Gemelnde im polnischen Gebiete zu errichten, sondern nach Möglichkeit überall eine Anzahl Rachnargemeinde», welche national und wirthlchasrlich gegenseitig eine Stütze an riuaudrr finden können. Ja der Provinz Poien scheint, soweit man »ach deu Mitthellungen über die Gitter-Ankäufe urtheilen kann, mindesten- theilweis« schon die Befolgung dieser Regel in Aussicht genommen zu sein; u. A. die Ankäuse im Kreise Gnese» lassen daraus schli tze». Aber auch für Weftpreutzen wünscht man lebhaft ein solches Verfahre». Die Nothwendigkeit, dafür zulanimenhäugenden Grundbesitz von erheblicher An-dehnung zu erwerben, ist kein Hindernitz; e- ist kaum eine Ueberliewung, wenn man logt, datz olle polnischen Gut-- bescher bereit sind, zu verkauft». Die immer wiederholten An» kündigungen der polnischen Presse von der Bildung von Vereinigungen zur Erhaltung der Güter in den Händen von Polen vermögen dem Kenner von Land und Leuiea nur ein Lächeln zu erregen; wenn bi, Geldmittel zur Bildung solcher Vereinigungen vorhanden wären, dann wurde e- der letzteren gar nicht bedürsen, dann würden sich kür verschulde»«, polnischen Grundbesitz von selbst polnische Käuser finde». Da- Ansiedelung-Werk hat bet richtiger Durchführung die allerbeste» Bu-sichten." * DaS bayerische Staat»miuiste,ium de« Innern hat an die chm unterstellten Verwaltungsbehörden folgend« Verfügung erlösten: Anläßlich einer on die Bonbesrrgierungen ergangenen, das Vor gehen gegen Zigeuner beireffenden Anregung l^s Rei-d-amte« des Innern wird im Nachgange zu Ziff. 1 der Ministetialentichlicßnn, hinsichtlich der aasländischen, d. h. >m Besitze der Reich-angehörigkett nicht befindlichen Zigeuner hiermit angeordnet, datz die Polizeibehörden der an der Reich-grenz« gelegenen Amt-» bezirke solchen Zigeunern de» Liutritt i, das Staa!«gebir« unbrdiugt zu verwehren und demgematz auch dann nicht zu gestatte» Haien, wenn die belrefftnden Zigeuner sich über den Besitz genügender Legiti mationen und Subsistenzmittel sollten ausweisen könne», ferner daß, wenn ausländischen Zigeunern gleichwohl der Ueberiritt über die Reich-grenze gelungen sein sollte, deren sofortige Fvrlschaffimg im Wege des Zwongsiran-portc-, und zwar in der Regel aus dem nächsten Wege in der Richtung nach deren Heimoth, bezw. nach dem am zweckmäßigsten erreichbaren Puncte der Reichsgrenze, zu erfolgen Hai. Diese- Bersaliren ist nicht nur gegenüber den banden- weise aufiretenden Zigeunern, sondern je »ach Lage der Umstände auch gegen kleinere Abthelkungen, sowie gegen einzelne nach ihrer äußeren Erscheinung al- Zigeuner sich kennzeichaende Individuen in Arweiidiing zn dring-n, da Fälle constatirt sind, in denen der. artige Banden, um die Grenzbehörden zu täuschen, sich vorher ge trennt, die Grenze in kleineren Avibeiliingen oder einzeln überschritten «nd demnächst aus einem vorher verabredeten Puncte des Jnlande- sich wieoer vereinigt haben. Im klebrigen ist sowohl gegen au-- ländische, al« auch gegen die sogenannten inländischen, d. h. diejenigen Zigeu.ier, welche im Reichsgebiete ihren dauernden Aufenthalt ge nommen haben und unter zeitweise»! Verlassen ihres regelmäßigen Wohnsitzes gemeinschaftlich in gröberer Zahl in Deutschland umher zu streiten pflegen, auch seenerhin noch den Bestimmungen der Ein gang- erwähnten Ministerialeulschlietzung vo« 11. April 188ü zu versahrcn. » Der Correspondrnt der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in der Eidgenossenschaft schreibt: Vor einigen Wochen lag dem BundeSrathe der Entwarf zum Alkoholgesetze vor. Der Ches de- Departements de- Innern, Herr Bundesrath Schenk, welcher die Vorlage vorzubecritcii hatte, empfahl dein Bundesrathe da- VerkausSmonopol. Dieses aber lehnte der Bundes, aih ab und acceptirte das System der einfachen Be- stenerung vo» Fabrikation und Verkauf. Wenn die Mehrheit de- Bundtsralhk- schließlich diesen Weg einschlug, so war da- leitende Motiv kein anderes als da-, man wollie in der BnndeSverwaltung kein Novum schaffen. Die Bekänipsmiq des Alkoboli«muS erheischt eine Vertheuerung des Schnapses, uud diese« Ziel dachte der Bunde-- rath bequem durch das nicht neue Mittel der Besteuerung von Fabrikat on und Verkauf zu erreichen. Man gehl den Staat-- monopotcn, weai: es irgendwie sein kann, gerne aas dem Wege, weil man sie immer noch fürchtet. Ich habe Ihnen früher geschrieben, dee Monopolgedanke »erde wahrscheinlich wieder aus der Biidsläche der Berathungen erscheine», sei eS nun im Schosste der vorberaihcndeu Lommissiou oder im Scbootze der Ende November in Bern zusammeutretendeu eidgenössischen Räthe. Ich habe Recht behalten. Die dieser Tage zu Basel versammelte Lommissioa des Rottonalrath«« hat da» vom Bunde-rath beschlossene System der Besteuerung kurzer Hand abgelehnt. Sie verwarf auch da- Berkaus-moaopol «nd rat- schied sich dann für da» Volle, ganze Mm apol. Fabrikation, Reinigung, Verkauf »ud Emsuhr gebräunter Walser sollen voll- läiidig Sach» de» Bundes sein. Man dachte, die Lommissiou würde beim Berkaus-monopol stehen bleiben, und die von ihr beschlossene Monopolisirung von Fabrikation und Verlaus hat um so mehr überrascht, als der Beschluß mit einer ansehnlichen Mehrheit gesatzt wurde. Zum vollen Monopol stimmten in der Commission, wa- gewiß bemerken-wertst ist, in schöner Eintracht Männer, welche die socialdemokratische Partei, die Liberalen und die Mtrainontanea rcpräsentirea. Die alle neuen Bundescompeteazeu bekämpfenden Ultramontancn das Schnap-monopol beschließen zn ehen, mutz im ersten Moment ausfnllen. Denn die Ultromoatanen ind die historischen Gegner jeder Stärkung der Bundesgewalt and «der Mehrung der Bundesadmtnistration. Wenn ihr Vertreter tn der Commission gleichwohl sür das Schnap-monopol ohne Bedenken stimmte, so läßt sich dies offenbar darau- erklären, daß dir Ultra montanen im neuen Monopol weder eine Vermehrung der Politischen Macht de- Bunde-, noch eine listige Au-dehuuag der BuadeSver- waltuug befürchten. Vo» den weiteren Beschlüssen der gedachten Lommissiou ist noch Folgendes zu »otiren: Der Bund kann die Fabrikation selbst a»-« üben oder dieselbe verpachlen. Er soll dafür sorgen, daß wenigsten» ein Vierlheil de- gesommie» Schnap-consum- durch die inländische Fabrikation gedeckt werden kann. Und bei dieser inländischen Fabri kation sollen voiziigsweise die Robproducte der einheimische» Land- wirilnchaft Berücksichtigung finden. Ferner soll der Bund dafür argen, daß die von der inländischen Fabrikation erzeugte Schlempe der Landwirthswast nutzbar gemacht wird. Uebcrall tritt ei» Betonen der laadwirihschastlichen Interessen in den Vordergrund. Damit sucht man zum vornherein die Landwirihe ür da- Gcletz za gewinnen und einer nochmaligen Bolk-bewegung gegen daS Ges,tz die Spitze zu brechen. Die Brenner und Laud- ivirth« habe» sich übrigen- von jeher al- entschiedene Moaopolfreund« gerirt. Sie glauben von den verichirdenea vorgeschlageuen Systemen taste das Monopol ihre Interessen am wenigste» an. Der Kamps umS Monopol wird nun Ende November oder Anfang- Deccmber in der Bundesversammlung gekämpft werden. Die Beschlüsse der vorberathenden Commissionen üben bei unS jeweilcn einen dominircnvrn Einfluß auS. So ist e» denn wohl möglich, daß der Nationalraih (Volksrepräsentanz), der in erster Linie das Alkoholgisetz beräth, der Lommissiou deistimmt und da- Monopol zur Grundlage de- Gesetzes erhebt. E« haben sich die Führer der coniervativen Partei brreitS zum Monopol bekannt und es scheint, die Monopolsreunde künneu der Mehrheit im Natiouai- rothe fast versichert sein. Al- principiclle Monopolgegner werden nur die welschen Abgeordnete» austreien, dir in solchen Diagcn ihre bestimmten doctrinaireu Vorurtheile haben, die ihnen nichl zu nehmen sind. * Die holländische Deputirtenkammrr hat mit roher Mehrheit eine parlamentarische Untersuchung über die iSherige» Wirkungen deS Gesetze» von 1874, betreffend die Verhinderung übermäßiger Arbeit und die Verwahrlosung vo» Kindern, unler besonderer Berücksichtigung der Bestimmungen des Elementarschulgesetze« beschlossen. Nach de», genannten Gesetz hat der Gemeinderalh daS Recht, das Arbeiten von Kindern unter zwvls Jahren überhaupt zu verbieten. Grund sätzliche Gegner fand der Antrag in der Kammer nickt, wohl aber hielt man aus verschiedenen Seiten denselben nichl sür eitgemäß. da ja die große bevorstehende Ausgabe der Ver- affungsäncerung die ungelbciite Arbeitskraft der Volks vertretung vollauf in Anspruch nehme. * lieber die schon erwähnten Vorgänge in der französi schen Kamm ersitzung und die baeurch hervorgerusene politische Lage berichtet ein Pariser Telegramm der .Vossischen Zeitung" vom 19. d. M.: H-nri Morel interpellirle in der gestrigen Kammersitzung den Minister de« Innern wegen de» Einschreitens der Gendarmerie gegen die anssteheuden Arbeiter in Vierzon. wo am ö. October zahl- reiche Verhaftungen geschahen, welche lpater zur Verurlbeiliing eine- Meneralratbs »nd »Weier Munlcipalräthe durch den Gerichtshof von Bonrge- führten. „Sv bält inan nicht Freyciiiel'- Toulousaner Verjpcechunge» I" ries Mare». „Weun sie die begangenen Fehler gut machen wollen, müssen Sie die verbitterten Arbeiter durch die Amnestie beruhigen." Ba-Iy schloß sich diesem Verlange» an. Minister Sarrieu erklärte unter Beifallklatschen der Rechten, er habe nur seine Pflicht gethan. Da- Recht der Arbeiter zum Au-ftand wolle er nicht antaftea, allein bie Regierung könne »nicht »»geben, datz ou-stehende Arbeiter ihr, Kameraden gemalt- I sam am Weiteroibeitea verhinderten. Juftizininister Dnnüle ver- l theidigte di- Richter von BourgeS, leugnete das Recht de, Jnter- I pellaateu, eia Gericht-urtheil im Parlament auzusechten, und wie« I daraus hin, datz der Fall jetzt der höhere« Gerichl-stelle vorliege.
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