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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188705164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-05
- Tag1887-05-16
- Monat1887-05
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1887
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LS pari. u. '»Saig-Platz 7, »« bi« '/^ Me. KWMr.TWMait Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 10,780. Abomirmriltsprrig viertelj. 4V, 4NK incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Nil. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne PostbejSrderung 60 Mk. mit PostbcfSrLmlng 70 Mk. Inserate 6qespaltc»e Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut «ns. Prei-verzeichnitz. Tabellarischer a. Ziffernsatz nach HSHerm TaM. Urclamrn unter dem RedactionSstrich die 4gefpalt. Zeile SO Pf., vor dcnFa milien nachrichte« die ügefpaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die brxpcvitton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnu>n»ir»-r!uulo oder durch Post- ilachnahiiie. 136. Montag den 16. Mai 1887. Amüicher Theil. VtKüAUlMUK^A« In der Lapellr de« »e»e» 3otza««i»srtetzh»fe» hier kSimru ia der Zeit vom 16. lausenden Monat« ab bi» zum I. August laufenden Jahre« wegen N»«»al»»g derselben Bearäbnißseierlichkeiten nicht stattfinden und werden diese während dieser Zeit i» dem großen Wartezimmer daneben abgehalte». Leipzig dm 1». Mai 1887. Der M«th der Stadt L-tpzig. l» 2SS3. Heßler. Bekanntmachung. Die Loof»ag»«Sehet«e der im Jahre 1887 in Leipzig- Stadt gemusterten militairpflichtige« Mannschaften sind ein gegangen und liege« auf unserem Ouartieramtc, Stadthaus II. Geschoß, Zimmer 107 zu» Ab hole» bereit, wa« hiermit zur Kenntniß der Bttheiliglen gebracht wird. Leipzig, a« 12. Mai 1887. A/L. 4000. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georg».L. NgldarSlkrcr-Vrrpachtllng. Im Forstreviere Connewitz soll Freitag, de» KO. Mat o. die diesiLhnge GraSnntzung unter den im Termine noch näher belauut zu gebeudea Bedingungen und gegen sofortige Bezahl»»- nach dem Zuschläge parcrllenweise meistbietend verpachtet werde«. A»sa««e»k»»st: l. vormittag« 9 Uhr am Pflanz, gatten im Streithotz« und II. vormittag» 11 Uhr an der weißen Brücke aus der Connewitzer Linie. Leipzig, am 11. Mai 1887. De» RathS Forst-Deputation. Versteigerung von Vauplittzen ia -er Nor-vorstM. Di» der Dtadtgemeind« gehörigen LI BaaplLtz« de« z»ischen der Nord», Hgeisenau- und Pfaffendorsrr Straße und dem Nordplatz gelegenen BaubloeK« vl. de« -körb- ltcheu Vehaa»ag»pla»eS von Nr. 1. «05.00 q«. Nr. 2. 301.50 qn. Nr. s. 588,1» qm. Nr. 4. KS5.S7 qm. Nr. 5. 476.00 qm. Nr. 6. 476,00 qw. Nr. 7. 434.80 qm. Nr. 8. 424.32 qm, Nr. v. 357,00 qw, Nr. 10. 649,12 qm. Nr. I I. 600.42 qm Flächengehalt sollen a» die Meistbietende» vertäust werden. Wir beraumen hierzu auf Do»»erStag, de« S«. dies. Mo»., Vormittag» Lv Uhr im Saal« der Alte« Waage, Kalharinenstraße Nr. 1, ll. Etage, einen BersteigeruagSterml» an, welcher pünktlich zur angegebenen Stunde beginnt. Die Versteigerung selbst wird bezügl. eine» jeden der einzeln «ach eiuaader in obiger Retheasolge aus gebotenen Bauplätze geschlossen werben, wenn daraus nach dreimaligem AuSrusr kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die BersteigerungSbedingungen nebst ParzellirungSplan liegen aus dem Rathhau-saale, I. Etage, zur Einsichtnahme auS uuv eS sind davon Exemplare m der Sportelcasse I, ebendaleibst, Zimmer Nr. 2. für 1 ^<k 20 -s verkäuflich. Leipzig, den ll. Mai 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 2489. vr. Georgi. lerulti. Vrkarmtmachllng. Der Dienstknecht Ioha«a Sstnfink au« Rötfchütz, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, wird aufgefordert, seine in unserer Verwahrung befindliche Chiinderuhr nebst Kette alsbald bei unS abzuholen. Tic Polizeibehörden werden ersucht, Ksinsinkn im Be- treluiieSsallc aus diese Bekanntmachung aufmerksam zu machen. Leipzig, am l3 Mai 1887. Da» Polizetamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. B. Ziegelei- und LUlibrennerei-Verlrallf. Die dem Borschuß-Lerein, eingetragene Geuosienichasl. in Wiehe geliörige, hier belegene» noch gut erhaltene Ziegelei und Kalkbrennerei ioll mil iämmlüchen Nebengebäuden» Gatten und ttwa 7 Morgen Feld »nd Holz unter günstigen Bedingungen verkauft werdea. Ls ist hierzu Termin S«nn«»entz. den 2l. diese« M-nat« Nachmittag« 2 Nhr im G stgose zu« deutschen Kaiser hierselbs» auberaumt worden and wird hierzu eingeladeu. V>dra, a» 5. Mai 1887. Pierah, Bürgermeister. Bekanntmachung. D.e nach Verlegung de- Wirlbichail-sitzc- d»S Großherzoglichen «emmer^ute» Gniebsdorf nach Thalbürgel im Orte Guieb-dorf bei Cladl Bürqel disponibel geworden« Pachterwohnung mit Neben- getänden, Hos und Bärten unter Nr. 1 de- Katasters, soll Mittvach, tze« 8. Anni tz. A., vOrmitta«« 11 Uhr, in der Pachterwohnuag zu Goieb-dorf unter den im Termin bekannt genmchi werdende» Bedingungen meistbietend verkanst werden und werdea tttuser dazu hierdurch ringeladen. Jena, am 14. Mai 1887. Grotztzcrz«,liche» «ech«n«,«a«t. Müller. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 16. Mai 1887. ^ Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: „Kür den feierlichen Act der Vornahme de« ersten Spaten stich« für den Nord-Ostsee-Eanal und die damit ver- bnndcue feierliche Grunbstemleguna der Schleuse zu Holtenau ist nunmehr der 3. Juni Allerhöchst festgesetzt. Wie verlautet, gedenkt der Kaiser in P'rson init all-» königlichen Prinzen der Feier auzuwobnea. Emgelaten werden dazu die Bunve«- rathsbevollmächtiqle», di« Aesammtvorständ« de« Xeich«tag«, »e« preußischen Abgeordneten- und Herrenhaus««, di« Mit glieder de« Staat«ministerium« nnd die Spitze» der sckleswia- holsteinischen Provinzialbehörden. Die Abreise der Festgäste von Berlin wird am 2. Juni Über Lübeck erfolgen, wo die Stadt die Durchreisenden zu einem Gabelfrühstück eingeladen hat. Auf der Rückreise wird am 4. Juni ia Hamburg ver weilt werden, um einer Einladung der dortigen Behörde» zu- folge eine Besichtigung der neuen Zollauschlußbauten daselbst staltfinden zu lasten." * Unter den amtlichen Bekanntmachungen de« zuletzt er schienenen ..Reichs-Anzeiger«" findet sich di« folgende: „Aus Grund des tz. 35 de« Gesetze«, betreffend die Be schränkungen de» Grundeigenthum« in der Umgebung von Festungen vom 21. December 1871 (Reichs-Gesetzbl. G. 45S), wird bekannt gemacht, daß die Erweiterung der sestungsanlagen von Straßburg i. E-, Metz und Zofen, beziehungsweise ihrer RayonS in Aussicht genommen ist. Berlin, l3. Mai 1887. Der Reichskanzler. Von Bi»marck." * Die „Post" veröffentlicht folgende bereit« telegraphisch erwähnte Erklärung: Es ist in verschiedene» «sfnttttchen Blättern »«» einer Adresse die Rede, welche, von einigen katholischen Mitglieder» de« Herren- hauie« ausgehend, an S«. H. den Papst gerichtet werden sollte, um Demselben den Dank dakür aasznsprechen, daß er »ar Herstellung des kirchlichen Friedens tn wohlwollendster Weise seine» hoben Ein fluß geltend gemacht und in Uebereinstimmnng mit der königlichen StaatSregieruag nnd anter Zustimmung beider Hänser de« Land tages die noch schwebenden Differenzpuncte so glücklich gelöst Hot. Wir waren weit entsernt. zu glauben, daß eine derartige Kund gebung Gegenstand von gehässigen Angriffen werdea könnte, ehe noch überhaupt ein bestimmter Entschluß gesaßt und die Adresse selbst bekannt gemacht war. Da dies aber leider gescheben ist, so stehen wir von diesem Bor- haben ab, weil wir den so lange entbehrten Frieden, welchen wir endlich erreicht zu haben glaubten, nicht von Neuem stören und dazu von unserer Seite wenigstens keinen Anlaß gebe» wollten. — Die gehässigen Angriffe einer sich katholisch nennenden Presse würden uns daran nicht gehindert haben, denn »tr fürchten ff« nicht, sind sie auch schon von dieser Seite gewodut und in kriaer Weise gewillt, daraus zu antworten. Herzog von Ratlbor. Gras von Brühl. * Die Wiedereröffnung der durch dns neue kirchen politische Gesetz gestatteten Klöster beginnt. Aus Bcuron in Hohen,ollern wird berichtet, daß die Wiedereröffnung des dortigen Bcnediclinerkloster« wahefcheinlich Ende Juni erfolge» werde, und zwar „unter großer Fe--r.Ii^keit, o»'cher sämmtliche vier Aebte der Bcuroner Eou^. M.on deiwosnen werden." Der Erzabt Maurus Wolter werde fortan wieder in dem Kloster „resivircu". « » * * Au«Wien wird der „Nationalzeitnng" unterm 13. Mai geschrieben: „Die Erwartungen, dir man «ine Zeitlang bezüglich einer möglichen Wendung in unseren inneren Verhältnissen, und zwar in der Richtung einer An näherung der Regierung an die Linke, gehegt und besonders an die Berufung der Minister Gautsch und Bacquehem in daS Eabinct gcluüvft hat, haben sich nicht nur vollständig verflüchtigt, sonder» man will wissen, daß sich vielmehr eine Wendung in der entgegengesetzte» Richtung vollziehen werde oder bereits vollzogen habe Nach der Art, wie sich der Finanzmiiiisler v. Dunajewöki in seiner Budgelrede geäußert hat, indem er ausdrücklich erklärte, die Regierung stehe nicht über den Parteien, sondern stütze sich auf die Rechte, kann man sich über eine solche Annabme nicht wundern, und nun ist man. während eS noch vor Kurzem hieß. eS werde eventuell Minister Prazak auS dem Cabincte scheiden, so weit, von der cvenluellen Ernennung zum definitiven Justiz- minister und der Berufung de- Ezechen vr. Matttisch an feiner Stelle zum czechischen LandSmannmmistcr ohne Porte feuille in daS Eabinet zu sprechen. Diele» Gerüchten mag bisher nicht- ThatsäcklicheS zu Grunde liegen, lmmcrlnn sind sie aber bezeichnend für die obwaltende Strömung und dafür, wie die Ezechen ihre Herrschaft zu befestigen trachten. Damit, daß das Programm des Uebcr-den-Parteien-Stehens der Negierung verwirklicht werde, und daß eS zur Umgestaltung des Cabinets in ein solches, daS sich aus eine Millclpartei stützen solle, kcmmen werde, ist eS in der That gründlich vorbei. Tie Mittelpartei hat jede Bedeutung verloren, sic ist. wie die Abstimmungen in der Generaldebatte über daS Budget im Abgevrdnelenhause und über die Spracbcnsrage »» Herrenhause gezeigt haben, als Partei beute überhaupt kein Factor mcbr. Die Regierung hat in der letzte» Zeit offen erklärt, daß sie sich aus die Rechte stütze. und ist damit zu einer Parteiregierung geworden. Ihr ursprüngliches Pro gramm hat eine neue Definition erfahren, nach welcher sie parlamentarisch als eine Parteiregierung erscheint, außer halb deS Parlaments aber „über den Parteien" regieren wolle. Sollte wirklich da« Eabinct durch ein neue- czechische« Element verstärkt werden, so wird sich wohl auch diese Desi nition kaum länger ausrechk erhallen lassen, und die Minister Gautsch und Bacquehem werben dann als die einzigen CabinetSmitglieder erscheinen, deren Walten allein noch dieser Definition entspräche. E« scheint, daß tiefer liegende Motive, die vielleicht mit de« an der Oberfläche sichtbaren Fragen gar nicht im Znsamcnhange stehen, diese den Erwartungen so sehr widersprechende Wandlung gezeitigt haben." * Ueber den Verlauf der Sludentenbeweauiig an der Universität Wien meldet die „Neue Freie Presse" vom Freitag: Die Ruhe ist beute Vormittag an der Universilit nicht gestört worden, und dtr Vorlesungen nahmen ihren normalen Verlaus. Aus dem schwarzen Breite des Lecanat« wurde heule zeitig Morgen- solgrnde Kundmachung assichirt: Mit Freuden haben wir akademischen Behörden die Wahrnehmung begrüßt, daß au- der Mitte der gelammten Studentenschaft selbst der Rus nach Wiederherstellung der akrdeinijchen Orb- »ung die Oberhand gewinnt. An der Siudentenichast selbst ist e- »un, den Wunsch zur That werden zu losten. Sie wisse», wa« au dem Spiele steht, Sie hoben die Freiheit, Allem zuvorzi kommen. Wer heute einen ruheftSreaden Nus ausftößt, ist ein Feind der Uni- versiiät und verdient alt solcher angesehen zu werden. Wählen Sie Ordner aus Ihrer Mitte und orgonisiren S c ein jurisi.sches Ordnercorps. Bor Alle» wären dazu die Hörer de- siedelte» uud achten Semester», die Aeltestea und tie Glieder der akademischen Verbindungen, die au strenge Form uud Strenge der Disciplio Ge wöhnten, berufen. Legen Sie Hand an- Werk, nah da« Verdienst desselben wird das Idrtge sein. Diese Kundmachung bewirkte, daß sich sosott au» der Mitte der Etudentenichait ein Oibnuags-LoniilS bildete, welch-- beute Morgen mit de« Rektor Zimmerman» consrrirle. Der Rector druckte sei», «nsttchtig« Frende darüder au«, daß di« Studenten selbst für die Ordnung rintrrtr, volle», de», e« sei bet der Regier»»» dm schlossen« Sache, sosott dt« juridische Facultät zu ichließen. falls di« Demonstrationen sich erneuern sollten. Dasselbe Schicksal droh« auch der medicinischen uud philosophischen FaeuULt, wenn sich auch Mediciaer und Philosophen a» Unruhe» betheiligen sollten. Die Deputation verbürgte sich für die Ausrechthaltun» der Ruhe und bat serner um di« Intervention des Rectors zu Gunsten der anläßlich der Straßen-Demonstratioa verhafteten und vrratthetitcn Studenten. Der Rektor erwiderte, daß er sein Möglichste- beitragen wolle, jedoch häng« das Meiste von dem weiteren Benehmen der Studenten ab. Hteraus begab sich das Ordnungs-LomitS in den Lorridor, ia welchem sich Maaßen's Hörsaal befindet, nnd bildete hier Spalter. Der Zugang zur juridischen Facnliät war nnr gegen Vorweisung der Legitimations-Karte gestaltet, die übrigen Sperr- maßregeln worden aufgehoben. AIS Prosessor Maußen um 9'/-Uhr in Begleitung des Professors Hanauser erschien, sammelten sich aus dem Lorridor etwa 70—80 Studenten. Unter lautloser Stille dnrchichritt Prosessor Maaßeu da« Spalter und trat dann in den Hsrsaol, ia welchem sich etwa sünszehn Hörer Ungesunden hatten. Die übrigen Studenten zerstreuten sich dann, nur Mitglieder dcs Loniitös, etwa 30 an der Zahl, blieben zurück. Um 10 Uhr verließ Prosessor Maaßen den Hörsaal und begab sich, mit dem Hute in der Hand da» vom Lomittz gebildete Spalier dnrchlchrestend, tn da« Decanal, woraus sich auch daS Ordnangs-Lomit« entfernte. Im Bestibole herrschte mittlerwelle erhöbt«- Lebe»; es kam jedoch zn keinerlei Ruhestörung. Heute vormittag fand eine Sitzung desalademifchrnEruat» statt, in welcher Rector Zinimerniaun über die Vorgang« der letzten Tage, sowie über die Maßregeln Bericht erstattete, welch« zur Hiaiaii- haltnag der Demonstrationen getroffen worden waren. Der Rector gab dann seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß die Studenten schaft zur Einsicht gekommen sei lind endlich den lärmenden Kund gebungen, deren Fortsetzung folgenschwere Lonsequenzen »ach sich ge zogen Hütte, ein Ziel setzien. Die heutig« Haltung der Studenten- schaff mache die Sperruag-maßregeln an der juridischen Facultät nunmehr bald überflüssig. Der Senat vottrte zum Schluff« dem Rector Zimmerman». sowie dem Decan, Proscffor Grünhut, de» Dank für deren aujopseroüeS Wirken und energisches Eingreifen. Alle Studenten sind nun darüber einig, daß hie Bewegung ihr Ende zu erreichen habe. „Maaßen ist für »»Sein »odter Mann", meinte einer der Redner, welche deute Mittag z» den Lommilitonen sprachen. E« erschiene» im Lause des Bonnittag auch Deputationen von Studenten dein, Rectorat. welche um Auflösung de- Ordaung«- EomilS- und Beseitigung aller Vorsicht-Maßregeln durch Pedelle. Uaiversilülr-Dikner u. s. w. baten, da die Studenten selber stark genug seien, die Ordnung ausrccht zu erhallen. Der Rector sagte, unter lobender Anerkennung dcS jetzt herrschende» Geistes der Ruhe, di« baldige Erfüllung der autzesprochenen Wünsche zu; morgen dürsten noch einige der getroffenen Vorsicht-Maßregeln in Kraft bleiben, doch werden sie wohl von nächster Woche an vollständig de festigt sein. - Die Gährung aus Kreta hat sich noch im uer nicht vollständig gelegt. Tie osficiellen Verlaulbarnitg:,, der türkischen Regierung, daß die Ruhe aus der Insel wieder hcrgestelll sei, entsprechen nur insofern den That- sachcn, als man sich au sichtbare, äußere Vorgänge hält. Störungen der öffenllichen Ordnung, lärmende Knndgebuugcii haben sich in der Thal in den letzte» Tagen aus Kreta nicht nirhr wiederholt, die Erregung der Gemütber ist jedoch »och lange uichl geschwunden nnd die Gefahr neuer Ausbrüche der Voiksleidenschasl erscheint kasicr bis zur Stunde noch nicht boscitigt. Ans der Pforte giebt »>a» sich Uber diesen Stand der Dinge keiner Täuschung ln», und eben auf diese richtige Kcnntniß der Sachlage sind jene zwiefache» Maßregel» zurück znsühreii, welche eincslhcilS aus die Beruhigung der irrten fische» Bevölkerung abziele», anderenlbcil« aus die gewall same Unterdrückung etwaiger neuerlicher Ruhestörungen berechnet sind. Zu den Schritten, welche aus die erregte» Gemütber beschwichtigend einwirken sollen, gehört die an den Bali von Kreta ergangene Verfügung, daß die vom Sultan für die kretensische» Schulen gespendete Summe von 330,000 Piaster» den Beträgen entnommen werde» kann, welche von den Einnahme-Ueberscküffen der nächsten Jahre aus den Staatsschatz entfallen werten. TeS Weitere» wurde der Bali verständigt, daß der Staatsschatz von den Einnahme Ueberschüffen beö Finanzjahres l88l an Kreta den Betrag von^ 1,109,467 Piastern abgetreten habe, damit dadurch daS Deficit des Budgets der Insel im Finanzjahre 1883 beseitigt werde. J»> Hinblick aus die Möglichkeit, daß die Krelenser sich durch Zugeständnisse und Begünstigungen solcher Natur nicht brruhigen ließen, wird seitens der Psvrte auch snr wirksame Mittel der Gewalt Sorge getragen. Während Ver Nacht vom 8 aus de» 9. Mai fand zwischen dem Bali von Kreta n»d der Pforte ein unausgesetzter Depeschenwechsel statt, welcher die Feststellung dieser Maßregeln zum Gegenstände hatte. Zunächst hat dj'e Pforte die Verstärkung der Garnison von Kreta verfügt und zu diesem Behusc de» Abmarsch von 5 Infanterie-Bataillone» d,S ArmeccvrpS vo» Salvnichi nach Kreta angeordnet. Diese Truppen sollen sich bereit- nach ihrem BcstiminungSorte ei»- grschifsk haben. De« Weiteren wurde da« See-Ärsenal in Konstantinopel angewiesen, zwei Panzerschiffe in Stand zu setzen, welche daS kleine Geschwader in den kretensischen Ge wässern verstärken und im Verein mit kemsclbctt daselbst Evolutionen auSsübreii sollen. Letztere Maßregel soll au Intervention der Botschaften der Mächtt- in Konstanlinvpel zurückzusühren sei», welche sich in Folge ver Vorstellungen der Consuln aus Kreta a» die Pforte mit dem Ansuchen in» Verstärkung der türkischen Flotte in den krelensischen Gewässern gewendet haben. * Au« Scutari d'Rlbania wird gemeldet, daß in Folge der vom Sultan gewährten Amnestie für alle wegen Blutrache vcrüblcii Verbrechen vielfache AiiSsöhnnngeit zwischen bis dahin feindlich sich gegenüber gestandenen albanesischen Familien stattgesunden haben. Um der Dankbarkeit für den Gnadenact de- Sultan- Ausdruck zu geben, machten zahl reiche notable Albanesen dem General-Gouverneur Tabir Pascha die feierliche Zusage, daß sie sowobl selbst im Falle von Streitigkeiten sich an die kompetenten Gerichte weilten, als auch ihren Einfluß geltend machen werden, damit d'eser Vorgang auch von ihren Landsleuten in Hinkunft eingehalten werde. Allenthalben im Lande erblickt man hierin e»> nicht zu unterschätzende» neue- Element der Beruhigung Vieser türkischen Provinz. * Di« außrroventliche Thäligkeit. welche die Italiener in und um Maussaua seit Ankunst de- neuen Oberbefehls haber« Saletta eiilsalten, legt den Schluß nahe, tafl c» sich nicht blo« um den besseren Schutz der Niederlassung handelt, sondern daß auch dir Ausdehnung derselben und rin Vorstoß gegen Abessyuien im nächsten Hervst im Plane liegt. Rach den letzten au« Maffaua rinqetrossene» Nachrichten wird dort au der Herstellung von Barockei,, Puttrermagazine», »Arsenalen, Borrath-räumen re mit größtem Eifer gearbcilet I In Gherart. Abo-el-Kadrr. RaS Motor, Tautud, Otuuilo, IMonkullo» Arkiko schreiten die Arbeiten rasch vor. Der Befehl, für 15- bi« 20,000 Mann Quartiere zu schaffen, ist 81. Jahrgang ia Ausführung begriffen. Ungefähr 12,000 Mann werden in Abd-cl-Kader und im Lager von Gberarv Unterkommen finden, lOOO in Tauluv, zwischen dem Fort, welches de» großen Deich beschützt, und dem Arsenal dcS GeniecorpS. daS be deutend vergrößert worden ist. Weitere 1000 Mann können a» der Spitze von Na» Matur uittergebracht werde», an deren Beseitigung noch gearbeitet wird und wo zugleich neue Baracken für Kranke aufgeschlagen werden. Zwischen den Forts von Olumlo, Arkiko und Monkullo werden innerhalb drei bi« vier Monaten 5—6000 Mann verthcill werden können. Fort Monkullo ist seit Kurzem nach der Lantseile zu mit schwerem Geschütz versehen worden. Außerdem errichtet man daselbst eine» Holzlhurm, welcher bei Tage als Wachtthurm für dir Umgegend dienen wird und bei Nacht diesen Zweck durch ein mächtige» elektrisches Lickt aus der Spitze ermöglichen wird. Auch wäbrend der heißen Monate wird ein Blockhau» ans den Höhen von Dogali errichtet werden. Zwischen dem Lager von Gberarv. Olumlo, Monkullo und dem Fort Dogali ist eine Eisenbahn in Angriff ge nommen, System Decanville, sür welche daS Material sich iheilS schon in Maffaua befindet, theilS dahin unterwegs ist. Diese Bahn wird sür de» Transport vo» Provisionen und Gepäck beim Vormarsch der Truppen wesentliche Dienste leisten. * In Holland begrüßt man mit großer Genugthuung die Absicht Ver deutschen Regierung, einen Theil de« deutsch-englischen PostverkebrS, der bisher über Ostende ging, der Linie Blissingen-QueenSborough zu überweisen. Man be trachtet die» al« eine kleine Vergütung für die bittere Ent täuschung im vorigen Jahre, als Antwerpen und nicht ein niederländischer Hafen zum Anlegehafen für die deutschen ost- asiatischen Dampfer gewählt wurde. — An Stelle de» in de» Nubestand getretenen Generallieutenant« Pfeifer ist der Generalmajor Haga unter gleichzeitiger Beförderung zum merallicutenant zum Oberbefehlshaber de- indischen Heere- ernannt worden. Dagegen hat sich da« Gerücht von der Ernennung dcS General» verjpehk zum General gouverneur bis jetzt noch nicht bestätigt, wiewohl e« in sehr bestimmter Form austrat. * Nach einer Corresponden; au- Amsterdam war kürzlich die niederländische Eolonie Surinam als „Insel" bezeichnet, da» ist natürlich ein Irrthum. Diese Eolonie liegt in Südamerika »nd begreift den mittleren Theil von Gnaiana zwischen den Flüssen Maroni und Corentyne. Sie wird in, Norden vom Allanttschen Ocean, im Westen vom britischen Guaiana, im Süden von der brasilianischen. Provinz Grao Para und im Osten vom französischen Guaiamr begrenzt. Früher bildete Surinam mit den westindische« Inseln St.-Enslache (Sankt EustaliuS). Saba, St.-Martin, Eura^ao. Oruba (Aruba) und Buen Anre (Bonaire) ein eiiizigcS Gouvernement; 181.', erhielt c» jedoch einen eigenen Gouverneur. Tie Eolonie umsaßt mit Zurechnung der that- säcklich neck nicht in Besitz genommene» inneren Landstriche N9,32l qkm mit (l883) 71,783 Einwohnern, wobei 17,000 Indianer und Bnschneger; die ständige Bevölkerung beträgt demnach 51,783 Einwohner, wovon 27,880 männlichen und 26,903 weibliche» Geschlecht- find. Die Zabl der Europäer betrug 1872 694, die der asiatischen K»IiS 4415, die der unter StaatSaussicht gestellten 29,774. Außer den beiten Grentflsissc» ist »och der Surinam (auch Suriname), der Hauplstnß, zu nennen, der daS Land in seiner Mitte von Süden gegen Nerven dnrchströmt, sowie der westlichere Saramacea. Diese Flüsse verzweigen sich vor ihrer Mündung in eine Menge todtcr Arme und sieben miteinander durch Eanäle und eine ausgedehnte Sumpslandsckafk in Verbindung. Hinsichtlich seiner natürlichen Bvdeiibeschasscnhcit kommt da« Land ganz tuit dem übrige» Gnaiana überein. Snrinam war lange eine der blühendsten Eolonien Hollands, acht aber feit Freilassung der Sclaven (1883) auS Mangel an Arbeitskräften zurück, indem die freie» Neger rnlwcver nicht oder nur un regelmäßig arbeiten. Infolge besten nimmt auch die weiße Bevölkerung ab. Soweit der Anbau reicht, der aber nur eincii kleinen Theil de» Gebietes, etwa 550 qkm, hanplsächlich am untern User deS Surinam nnisaßl, ist daS Land einem Garten ähnlich, von blühenden Pflanzungen bedeckt »nd von zahlreichen Eanäle» durchschnitten. Ter übrige Theil wird meist von Urwald bedeckt. Der größte Tbeit der Eolonie ist Engcn- thum der Stadt Amsterdam. Die Haiiptauöslihrproducle be stehen i» Zucker. Kaffee, Baumwolle und Cacao. E» ist in l>> Distriele gelbeiit. Tie Einiiabme» beliefen sich >885 auf 1,295,143, die Ausgabe» a»s l,525,846 Gulden, »littnn be trug daS Deficit 230,703 Gulden. Hauplstadt und Residenz des Gouverneurs ist Paramaribo. Außerdem sind nur noch das am Snrniai» gelegene, fast nur von jüdischen Ansiedlern bewobnte Tors S vanoa mit einer verfallenen Synagoge und der Mililairpottc» Bredenöborg von Bedeutnna, da die meiste» Pstanznitgc» zerstreut liege». Ferner hesinvcil sich »och in der Eolonie drei kleine, vo» entlaufenen Mgersclavcn, sogenannte» Maronnegern, und ihren Abkömmlingen gebildete, jeht als frei ancrkanntc Geniemtvesen (Aukan, Saramacea und Mnssinga). Die ersten Ansiedler in der Eolonie waren Engländer, denen die Holländer dieselbe 1607 abnabmc», welche sie auch im Friede» von Breda bedielte». Tie Eolonie begab sich 1799 infolge der banialige» Verhältnisse der Nü-pcr- landc zu der sranzösischeil Republik in den Schuh der Eng länder; durch den Frieden von AmienS kam sic wieder a» die Balaviscke Republik. Nach dein Wiederau-bnich des Krieg» zwischen Frankreich und England nahmen die En iländer sie abermals und gäbe» sie erst I8l5 an die Niederlande zurück. - Die Rede, in welcher Gladstone dieser Tage da» Ztisauiniengrhe» der englischen Liberalen init den Parnellilcii verlbeidigt hat, findet bei den Londoner Morgen blättern wenig Beifall. Der „Slandard" bezeichnet sie als eine so seltsame Leistnna, daß man sic kaum snr eine ernstlich gemeinte Aenßeiung eine- Staatsmannes halten könne, der dreimal an der Spitze de» Reiche« gestanden hat. „EL wütde de» Gegnern tick sein", schreibt das Blatt, „wen» diese er staunliche Production mehr sür dr» Znkörer. als für die Well tt» Allzeiiicinen bereainet war. und nicht als auibentische Darlegung der liberale», Politik gelten darf. Nüchterne Nichtconsormisten könne» nur n»t dem Gesubt der Beschämung daraus blicken, big ein Fübrer, den sie so lange über die Maßen geehrt habe», sich offen zum Verlheidiger einer Verschwörung gegen daS Gesetz auswirst. Alle patriotischen Engländer aber wird eS peinlich berühren, wie Gladston« über England mit der gereizte» Animosität cin.S irischen Agitators spricht."
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