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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-24
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1886
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Nachmittag» 5—6 Uhr. öll di» nna,-d, «r,,Uandle» Ma,»ilN»I« »«ckt ßch die Ä«d»llt»a Nlch« >n1l»»8ch, A»««d«e »er skr »t« «KOftfrl»»»»« Nu»«er »efsimmten J»ler«»e «» Vscheutageu tl» - Uhr R«ck«>tis,». nu Lsr». mi» -estta,rn s» k» »t«'/,» Utzr. 2n de» /slialkn für Inf..L«»»h«r: Ltt« Klem«, Universttäl-llroße 1. L«ut» Lösche, Katharinenstr. 23, anr »t» ',,8 lldr. LlWM.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschiihte. Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage rs.os». Lbonnrmrnlsprris viertelj. 4V, Md. »acl. Lringcrlovn 5 Mk., durch dir Post bezöge» L Mk. Jede eiuz-Ine Nummer 20Pj Belegexemplar 10 Ps. Gkbüarkn iür Exlrabeilaqen (ln Tageblatt. Format ges.ilzi) ohne Poftbesördeiuug 50 Mk. «ll Postdesörderung 00 Mk. Inserate ögespaltmc Petitzeile 20 Ps. Größere sLrijtkn laut uni. Prei^verzkichuiß. Labcllarljchtr u.Zm'erniatz nach hudermrarii. Urctamrn unter dem Redacn an« strich die -gesvalt. tzeileLOPs.. vor den Familien Nachrichten die Oqespallene Zeile 10 Ps. Inserate sind sie,» an die NrvrSiliou zn sknden. — Rabatt wird inch! gegedc». Zaliluag pr»eriu>iiur«tt>io oder durch Posl- nachnalime. 328. Mittwoch dm 24.^November 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Nenntniß, daß zum Atlagern von Schutt, Asche. Schlamm und Hau-absälltn aller Art sernerweit folgende Plühe bestimmt sind: li Außer der hierin bereu» bestimmte» kiache neben dem am reutzscher Wege liegenden alten Flußbrtle in der Niihe de» neuen SchUtzenhauseS, link» von der Uber da» Kuhburgrr Wasser führende« sogenannten vrischlossenen Brlickr, rin» dicht daran liegende, theiliveisr auSgesüllte, mit Weiden besteckte Lache, 2) die beiden vou der Grradelegung de-lkuhburgcr Wastcr» herrUhrendeo Laichen, aus der rrchtrn Ufersrite de» letzteren in dein von der Schtibeugesetlschaft erpachtelen Areale, nabe dem EchUtzeuhause daselbst mit der Beschränkung, daß diese Lachen nur mährend de- Winter» auSgesUilt werten dürfen, S) da» in der Nähe der sogenannten Scklkise dickt am Fahrweg im Ncfenlhale gelegen« alte Flußbett -er Pleiße, zu welchem ein Zttsuhrweg bcrgeileüt worden ist. 4) außer dem bereit» dazu angewiesenen autgeschachtrten städtischen Saudgrubenareal recht» an der Chaussee nach Grimma in der Nähe de» Hochreservoir» der Sladlwass.ikuust in Probsiheidaer Flur ein weitere» Stück der Parzelle Nr. 12 de» käsigen Flurbuch». Diese Adlagernng-plätze haben jedoch lediglich der Stadt Leipzig und deren Bewolmern zur Benutzung zu dienen s da» Ablagrrn daselbst seiten» anderer, ol» Einwohner hiesiger Stadt und au» andere» Orten, ist daher nicht gestattet. Znwiderhandlnnaen werden sowohl an deiijeüszen, welche Schutt, Asche und Hau»absälle, und bez. Schlamm an den angewiesenen Plätze» uubksugt abgeworsen, al» auck au den jenigen, welche hierzu Auftrag rrlheilt habe», mit Geldstrafe di- zu SO oder mit Haslstrafr b>» zu 14 Tagen geahndet. Im klebrigen ist bei gleicher Strafe den Anweisung«» der di.'» uu» mit der Aussicht Beaustragten bezüglich de» An» und Absahren» und de» Adladeu» Folge zu leisten. Im llebrigen bewendet e» bei den bezüglich der Ablagerung von Schutt rc. unterm 29 Mai 1890 und 14. December 188S bekannt flegebeuen Bestimmungen. Leipzig, den 16. November 1888. Der Rat- »er Gta-t Leipzig. Id 3807/3918.Ur. Georqi. G. Bi» aus Weitere» darf aus der Streck« der Elsässer Straße zwücken der Frege. und Sedanstraß« Erde. Bauschutt, au» Stein, Sand, Kalkmörtel und Erde testehrnd, Gand, Kie» und Sleinkiiack abgelaorn werden; dagegen find iusbrfondrre K.hnckt, Scherben, Blrchstücke. Blechwaaren. Gyplstlicke. Skroh oder Slrobg.fl-chte, Dünger, Holz. Papier. Asche. Kohlenstaub. Schlamm, Ru». Gla» und dergleichen au-drücklich ausgeschlossen. Zuwiderhandlungen hiergegen werden sowohl an Den jenigen, welche dergleichen ausgeschlossene Gegenstände abge. morsen, als auch an Denjenigen, welche hierzu Auftrag crtheill haben, mit Geldstrafe b>» zu KO oder mit Hast bi» zu 14 Tagen geahndet werden. Im klebrigen ist den Weisungen der vom Nalh Beaus l ragten bezüglich der Stellen, wo ans der bemichncten St'aßenstrccke abgrladen werden soll, unbedingt Folge zu leisten. Leipzig, am 17. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig Id. 4240. Itr. Georgi. <A. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de» au Leihhauses und der Sparkasse für Freitag, -er» 2«. R»»e«-er ». e. l'gestzt. Leipzig» den 23. November 1886. DeS Rath» Deprrtattp» für Leihhaus ««- Tparcaffe. von dem Unterzeichneten Armenamte solleu im Stadt Hause allhier Moutag, de« 2k». Vkavember ». Vorm, von 9 llbr an et«e Partie getragene KletduagSstüeke, Möbel Hau»- uuv Ktt.lienqeräibe, Betten, soivle ein fchz«tede^ eiferae» Drust»ehr Gelcka-er «tt P»lzdeck««g, 20 Mlr. lang. 1 Mtr. hoch, meistbietend ««steigert werden. Leipzig, den 23. November >886. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ar«-aa«t.) Ludwig-Wolf. IunghShnel. Da» für den am l7. Januar 1888 m Leipzig geborenen Klempner Earl Gustav Strühter von un« im Jahre 1882 unter 477 ausgestellte Arbeitsbuch ist verloren gegangen und bitten wir, dasselbe im AussinvungSfalle anher Obstmarkt 3, 2. Stage. Zimmer 115 (Stadthaus), abzulirsern. Leipzig, den 17. November 1886. Der Rath der Sta»t Leipzig. Reichel. VI. 5359 Vr. Georgi. Reichel AMrdtrung M Absnne«k>t auf el»e üderfichtltche Rachwetf»«- de« LSaare«- Aeiehea» Saat einer von dem KSuigbche« Dtinlftrrium de« Inner» Ans-ng d. I. an» zngangenen Mititzeiluns hatte et» Unternehmer sich bereit erklärt, eine ildersthiltche K ichweiluog d« sämmtliche» aus Grund de» Marke»s<t»itzgesetzes von lö?4 geschätzte» Wnarrn zetchen hernu-juaeben, soll« >« Varan» ei» Absatz »»» >00 Ixe«, plaren slchergeNelli würde. Der Brei» war ans 60 -« bewesse», skr die mindesten« in Jahresfrist herau»tvgede»>»«» Rachtrigr aber «i» Prei« vo» je S ^l ia A»-sicht genommen. Nach etaer »eueren Mitthelluag de» ASnigl. Atiatstertaw» Haien jedoch die damaligen, u. a. auch von an- erlassene» Aassorderangea nar Insoweit Lrsolg gehabt daß 141 Bestell»«»«» ,»s da« Werk sind. Unter diesen Umstände» wkrd« dt« Hera «tae eraeat« -ialadaag z»w Abonnement gere» D heile hiermit erlassen, z» etaer aa»- Anhl führt, »a« de« der W,cht»«r«it de, wünsche» tst. Wir erkläre» »ns bereit, »nnge. eingega «aterblelben, wen» nicht wie wir fle auch an »nser reichenden Vermehrung der Untiernehme»« dri»»r»d z, i «» ,»« »- Zeich»»»«» lg«. »ie H«»»el»ta«»s». v«. Wach-mnth. Vors. vr.«mchl.«k Oie Ge»«r»er«m»er. D.». Ortzler. Vsrs. Sttchtamtltcher Theil. Nachwort zur Mission des Generals Lautbar». Nachdem General Kaulbar» Bulgarien verlasse» Hat» iß die Frage berechtigt, welchen Zweck seine Sendung «igentttG gehabt hat. Es ist kaum anzunehmen, baß sein« Aus trag- gever und er selbst di« Hofsuuiia hegten, er werbe die Bul garen in einigen Wochen au- Russenseinden in Russeukrraud« verwandeln, oder daß sie die sogeuanntrn Rathschlkge de» General» ohne Widerstand befolgen würden: «» ist »ielweht wahrscheinlich, daß di« Sendung daS Mittel war, »« 1» «r» fahren, wie weit die Laugmulh der Bulgaren uuv der Vertrag», Mächte reiche. E» ist drsbald ein Körnchen Wahrheit in tz»a Au-'spruch eine» russischen Blatte», daß vieAd>eise de« General» vir Drohung an dirMächte enthält, in ihrer seindseligeu Haltuag gegen Rußland nicht zu weit zu geben. Ta» Blakt meintrigenklich, siußland wisie jetzt, wa» e» wissen wollte, und werde danach seine bulgarische Politik einrichten. Vorläufig ist den Bulgaren ein heiliger Schrecken vor alle« russischen Sendungen «iuaeslößt. und außerdem ist in ihnen da« Geiühl der Ungewißdett über die zukünftigen Absichten Rußland» erregt. Da» reicht «i»s^ weilen hin, um Rußland zusrieveuzustellen, nur fehlt es «» einer au»r«ichenden Erklärung sllr die Abreise der russische» », h»l»n» chermetden, so lange e» überhaupt möglich ist. Aber ist denn »Er gegenwärtige Zustand nicht fast schlimmer al» ein Krieg? ^Rußland nimmt da- Recht für sich in Anspruch, ganz Europa p«n schon ein Jahr lang ja steter Kriegsbesorguiß zu er. Halten, e» weidet sich au den Ouale» der Völker Europa-, »eiche da» Wort der Erlösung sebulichst von St Peter-durg rwartcn. Am 7. November waren e» zwei Monate, daß ttrst Nlerander Bulgarien verließ, und noch hal Rußland. >«lcke» iyn zur Abdankung trieb, noch nicht der Milbe Werth gehalten, seinen C-invidaten für den bulgarischen Thron wssiciell zu nennen. Diese Verschleppung der wichligstcn An» Aelrgeuheit. welche Europa beschäftigt, ist ein Verbrechen an Her civilistrten Menfchlieit, welche- Rußland sicher eine» Tage« Hchwer büßen wird. Nicht nur die russischen Papiere, sondern auch die russische Politik haben für unabsehbare Zeit alle» vertrauen verloren. ? Eonsuln. Die meisten Noten, welche Kaulbar» an di« rische Regierung gerichtet hat, enthalten Klagen llbsr digungen und Mißhandlungen, welche russischen Untertha»« durch Bulgaren zugrsügt sein sollten, man wäre «lso z» »er Meinung berechtigt, daß Rußland seinen Unterthaa« Bulgarien au«re,che»deren Schutz al» bi»h«r gewährte, weitere Gewaltlhaten gegen dieselben zu verhindern. Statt dessen werden die Eonsuln, welchen dieser Schutz oblag, zurück» gezogen. Dari» liegt eia Widerspruch, der aus dopvelt« Weise erklärt werden kann. Entweder sind überhaupt kein» Beleidigungen russischer Unlerlhanen in Bulgarien vorge. kommen und in diesem Falle ist auch nicht zu befürchte», daß sie in Zukunft geschehen werden, oder die russische Regierung beabsichtigt, bei dem geringste» derartigen Vorfall di« trrrtt» angebrohlen äußersten Maßregeln ins Werk z» fetze», a»d dann wäre allerdings der europäische Friede gefährdet, da e» Rußland aieural« gelinge» wirb, die Nothweudigkeil ««er Truppenlandung « Bulgarien de« verlragtinächt«» Au» W» macken. / klebrigen» ist die Sendung de« General» Kaulbo.r» nicht so erfolglos gewesen, al» e» bei flüchtiger Betrachtung scheinen könnte, denn der General hal die vielleicht wichtigste Forde rung durchgeseht, und diese bestand in der Freilassung der Urheber de» Slaatsstreich» vom 2l. August. De» Verrälhern, welche den Fürsten Alexander mit dem Tode bedrohten, ist Straflosigkeit gesichert, e« sei denn, daß sie sich freiwillig den Behörde» stellten, und da« ist dock nickt anzunebnien. Salis bury hat am 9. November offen vor aller Well erklärt, daß dir Verschwörer de- 2t. August durch fremde« Gold versübrl worden sind, da» hat in Sk. Peler-durg sehr verletzt, aber die Bemühungen, welche G ncral Kaulbar» ausgewendet hat, um die Freilassung der Verschwörer zu erreichen, sind da» untrüglichste Zeugmß für die Rlchtigkelt der Behauptung de» englischen P>emiermiuister». Der zweite Erfolg, welchen General Kaulbar» erzielt bat, ist die Verhinderung der Wiederwahl de» Fürsten Alexander. Die Bcralhungen der Cobrauje fanden unter dem Truck der Auwesruhcit de» russischen Abgesandten stall, welcher unler ausdrücklicher Bestätigung seine» Kaiser» die Wahlen und die Beschlüsse der Gewählten für null und nichtig erklärt hatte. Rußland hatte diese Erklärung im Bewußtsrin ihrer R-chls- wivrigkeit erlassen und war offenbar besorgt, daß Kürst Alexander wieder gewählt werden könnte. Bekanntlich hal der Fürst vor seiner Abreise au» Sofia gesagt, daß er jeder Zeil lem Ruse de» bulgarischen Volke» Folge leisten werde, wenn e» seiuer bedürfe» sollte. Gewiß befand sich Bulgarien während der Auwesenhrit de» General» Kaulbar» in riner sehr schwierige» Lage» welch« eine kraftvolle Land sehr nöthig erscheinen ließ, aber die Bulgaren wußten nach den gemachten Erfahrungen, laß die Gefahren durch die Rückkehr de» Fürsten nur ver schlimmert werden würben, und deshalb nahmen sie von der Wiederwahl de- Fürsten Abstand. E« ist wahrscheinlich, daß Fürst Alexander die Wiederwahl au» dem augrsührten Grunde abgelehnt haben würde, aber die russische Regierung scheint dem Fürsten diesen Grad von Selbstverleuguung nicht rugetraut zu haben, sonst würde wohl General Kaulbar» schon sein erste» Ultimatum durch seine Abreise wahr gemacht haben. So befand er e« aber für zweckmäßiger, erst die entscheidende Sitzung der Sobranje vom 10. November abzuwarten, in welcher Prinz Waldemar von Däueinark gewählt wurde. Al» die Wahl diese» Fürsten beschlossen war, hat man wohl in Rußland aufgeathmet, weil nun Gewißheit bestand, daß Fürst Alexander rnbgiltig abgethan sei und seine Wiederkehr vorläufig nicht zu erwarten stehe. Aber der Iahre-taq der Schlacht von Slivuitza hal gezeigt, daß die Aubäuglichkeit der Bulgare» an ihren Fürsten noch sehr stark ist und daß e» einem Nachfolger schwerlich gelingen wird» da» Band, welche» die Bulgaren mit dem Fürsten Alexander verbindet, zu zerreißen. So lange Fürst Alexander lebt, wird die Regierung eine» Nachfolger» in Bul^rien nur al» ei» vorübergehender Zustand betrachtet werden, welcher durch die Rückkehr de» Füisten abzulösrn ist, sobald sich eine passende Gelegenheit dazu darbietet. Da» ist e». wa» alle Maßnahmen Rußland» in Bulgarien lähmt und den Pan. slawisten den Wunsch erregt, der beklemmenden Lage durch einen frischen fröhlichen Krieg ein Ende zu machen. Rußland «st gegeuwärlig auf diplomatische Stbachzüge angewiesen, e» muß die Anrsührung seiner Pläne vertagen, and dadurch wird ein« nahezu unerträgliche Lage geschaffen. Die ungelöst« bulgarische Frage bedeutet eine klaffende Wunde a» Lewe Europa», «» besteht eine Unsicherheit, welche sich an alle Unternehmungen wie «io Bleigewicht heftet. Handel und Wandel leiden unter »er nun schon so lange währenden Krifi» ganz «ibewckenbar, alle Blicke sind erwartungsvoll nach Bulgarien und ««ch den europäischen Eentralpunctrn gerichtet in der Hoffnung, »aß endlich rin Definitivum, rin Zustand geschaffen werde« möge, welcher Dauer verheißt. Rußland» Finanzen leidni unter diesen verdältuiffen selbst am meisten, der Eredit de» Lande» nimmt zusehend« ab. und doch trifft die Regierung Herne Anstalten, um dem unertröm licken Zustand« ein Ende z« machen. Ist e« Kopflosigkeit oder böse Absicht, welche die Schritte der russischen Regierung leitet? Die Antwort ist sehr schwer zu geben. Der Krieg ist gewiß ei» große» llebel, und mau soll ihn Leipzig, 84. November 1888. * Bei Bestechung de» dem Bunde«rath zugegangenen Gesetzentwurf-, betreffend die Abänderung von Bestim mungen deSGerichtSkollengesetze» unv der Gebübren« rvnuug für Reckl»an wälle in den öffentlichen Blättern t mehrfach die Ausstellung erboden. daß eine Anhörung de» iNwallstanve» über den Entwurf nicht ersolgt sei. Dem genüber muß daraus hingewiesen werden, daß im Jahre 8l>82 von den Vorständen der Anwail-kanimcrn bei sänimt» de« 28 Oberlaiive-gerichtrn über eine Revision der Ge. ührenvrvuung für Recht»a»wiilke Gutachten erfordert unv ldrstattet, und baß diese, zum größten Theil auch durch da» Drga» dr» deutschen AiiwallSrerein», die .Juristische Wochen- chtbrift", veröffentlichten Gutachten bei Au-arbcltung de» obigen DrsetzentWurf» benutzt worden sind. * Hinsichtlich der längst geplanten Errichtung einer «dlgenPharmakopöe-Com Mission, womit sich der W»«de»rath beschäftigen soll, hört man. daß die Absicht dahin gebt, eine ständige Commission in Verbindung mil dem GesnndheilSamt zu errichten, um die BundeSralh-beschlüsse zeitweise herbeizusührende Ergänzungen der Pharmakopöe vorznoereilen. die bezüglichen Anträge sollen etwa von zwei p« zwei Jahren de« Reichskanzler zugehen. Ten Vorsitz soll dsr Direcio« de» GesnndhmWaMt» sichre». »stcheS auch die lackt«»«» Geschäst« Mach», n>» »ie Bureauarbeiten besorgt. Dl» n «rlchstanzler und sie sotten Rest,koste« und LagrgSldi sowie evi»tuell besonsere Vergütung für besoudere Arbeiten und damit verbundene baare ÄnSlagen erhalten. Die Koste» sollen au» den Fond» de» GesuadheilSaml» bestritten werben. — I» den zuständigen Bunbe»ra t HS-B uSschüssen werden nunmehr die bikaunlen Entwürfe bezüglich der Er Weiterung der Unfallversicherung in dieser Woche zur Berathung gelangen Man wird dabei Gutachten der Handel» orgau« in den Küstrnstaaten unv anderer Sachverständigen Verbände benutzen. Die AuSschußberathungen dürsten sich ziemlich umfangreich gestalten. * Die von einigen fortschrittlichen und diesen Verbündeten ultraw.onianen Blättern vorgenonuuene Ernennung de» preußischen Krieg-minister» zum commandirende» General de» 6. Armeecorp» unv seine Ersetzung durch General v. Caprivi hat bereit- ein längere» Voi spiel. Schon am 2l. Mai d. I. war Herrn v. Bronsart da» Vergnügen einer solchen unverhosslcu Beförderung bereitet worden, und da damal» grave kein Armeerorp» unbesetzt war, so eutdrcklr man an dem Commaudirenden de» Gardecorp». General v Pape, den Auebruck einer so schweren Kraukheit, daß sein Ausscheiden au» dem Dienst, ja. vielleicht sogar sein Tod al» bevorstehend ougeküukigt wurde. Augeudlicklich ist nun allerdings ein Armeecorp» zu besetze»; trotzdem aber wirb Herr v. Bronsart nach wie vor Kriegsminister bleiben. Wie uugesck.ckl übrigen» jene« Gerückt erfunden ist, da» hätte» sich die Verbreiter dock von selbst sagen könne». DaS Au», scheiden de» Herrn v. Bronsart aus dem Kriegsministcrium würde im gegenwärtigen Augenblicke doch nicht» Andere» beveuten, al» daß er nicht von der Nolhwendigkeit der neuen Militairvorlag» überzeugt sei oder nicht im Stande zu sein glaube, die Vorlage vor dem Reichstage zu verlreten. Tenn wenn auch zweifellos in den bevorstehenden Bcrathuinzen der Füllt Bismarck mir der ganzen Wucht seiner Leredtsamkeit und seine» EiufluffeS für die Auualime der Vorlage einlreten wird, so ist e» bock selbstverständlich, daß sich da» nur au die politische Seile der Frage beziehen wirb, während die militairische dem KriegSmiuister Vorbehalten bleiben muß E» unterliegt nun keinem Zweifel, daß Herr v. Bronsart für die Nolhwendigkeit der von ihm au»gearbeitcten Vorlage voll einstehrn unv daß gerade er dabei eine etwa» größere Ueberzeugungskrast besitzen wird al» sein gewaltiger Gegner, der Generalfeld marschall Eugen Richter, so groß auch dessen militairische Sachkeuutniß von seinen sortschrild lichen Freunden geschätzt werden mag. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt ossieiöS: „Erst in den letzte» Tagen ist u»s in Folge der Reproductio» durch Berliner Blättrr ein Artikel des ,Han>. burgifche» Correspondenten zu G sickt gekommen, nach welchem vr. Iühlke vo» der Deutsch.Ostasrikanischen Ge sellschaft einem Schisse den Rang abgelausen haben soll, an dessen Bord sich eine ilalienische Iubaerprditiou befunden babe. Durch Rückfrage bei der Direktion der Deutsch- Ostasnkanischen Gesellschaft baden wir sestgestellt. daß die gauzr Nachricht falsch ist. E» ist deshalb um so bedauer- licker, wenn solche noch dazu ganz grundlose Hetzrreien gegen befreundete Staaten in deutschen Blättern Ausnahme finden." * In Bezug aus da» Vorgehen d«S Landrath« Grasen Wilhelm Bi-marck gegen die Bolk-schul- lehrer de» Kreise« Hanau bringt die .Hanauer Zcilung" folgendes „Eingesandt": Die »estrige Nummer Ihre» geschätzten Blatte« brachte eine Vertagung de- hiesigen königlichen Landrath», in welcher unler Anderem auch erivödut wird, daß die Hanauer Schulordnung vom 7. Derember 1853, welche in tz 6. den Lehrern außer dem Kartenspiel auch den Besuch von Wir»b«döusern verbietet, bi« jetzt noch in ckrusi sei. Einsender ist hierüber In völliger Unklarheit — und bittet um geneigte Ausklärung — da nach seiner Anschauung jeueS vor nahezu 33 Jahren unter Hassenpslug'schem Einstuß erlassine Reglement durch die allgemeinen Bestimmungen de- Herrn Minister» Falk vom 15. Oetober 1872 — welche sogar auch die jener Schulordnung ähnlichen Naumer'sche» Regulative anlhoben und >etz« ln den Schulen allein ol« Norm dienen — außer Geltung ge- kommen ist. Zur Erhärtung dieser Ansicht erlaubt sich Einsender noch auznsahren, daß seit >866 in der Stad» Sana» kein einziger Lehrer »ehr ans dt, angezogene Hananrr Schmordnung von 1853 vereidigt worden ist — wa» die hiesigen verehelichen SchuldehSrdeu bezeugen können — demnach diese« Lchulreglement außer Krass ge» treten sein muß. * W>e au» München gemeldet wird, ist bi» jetzt bereit» die Summe von 2'/, Millionen Mark zur Tilgung ter Schulden de» König» Ludwig verweuvel worbe». Weitere Ersparungen sinv in Aussicht genommen, so daß man »ach dem ausgestellte» Tilgungsplan nach Verlaus von sock» Iabren die ganze Schuldsumme zurückbezahll haben wird. Wie die „Neuesten Nachnchlen" hören, haben die verschiedenen Hvssläbe bezüglich der künftigen Behandlung ihrer Etat» von dem Prinz-Regenten dieser Tage Tirectiven bekommen. Nach denselben können unv werden hier und dort Er- parungri, erzielt werden, ohne daß dadurch die Wurde unv der Glan; deS königliche» Hose- geschädigt wird. Die etzige Hof- und C >bi»cl-c»sse erhält die Bezeichnung „Hos- caffe Sr. Majestät deS Königö", und die vormalige Hos- caffe de» Prinzen Otto »uumehr die Benennung „Eabiuelü- casse Sr. Majestät de» König»" vom 1. Januar a». u»d so werden Hof- und Cabinekscaffe getrennt. Die llntkrstiitzuiigen und manche andere AuSgabeposten, welche srübcr aus die CabinetScaffe verrechnet wurde», kommen aus den Elal der ioscaffe. Die Cabiuet-casse bestreitet den Unierhalt deS änig». Die Cabmetecaffe deS König» ist dem Curalorium Serner Majestät, die Hoscaffe nach wie vor dem Hosicceekariate unterstellt. Mit der Eruntleluug uud Feststellung de» Mauer» wertbeS der Schlösser Linberhos und Herrenchiemsee ist gegen wärtig eine Coinmissio» betraut, bestehend au-Oberbaudirccior Siedert und den Baumeistern Deiglmayr und Kit. Das zissermäßige SckiätzungSresullat wirb mit den viele» weitere» WerlbS- und Bauobjecken in da- von Notar Otto zu er richtende Inventar über den Rücklaß des König» Ludwig ausgenommen werden. * Au» Franken, 20. November, wird un» geschrieben: In der vorletzten Sitzung de» uv tersränkischen LandrathS hat ganz unerwartet der Psarrer Hüller von Äcro!z >oien den Anlrag aus möglichst« Förderung der Ueberlragung de- weiblichen Schulunterricht- an Ordensschwestern eingcbracht. Mit dem süßlichen Anschein der Toleranz wurde die Frage als eine harmlosester Art in Anregung gebracht, während es doch >n N rkllch- keil nur rin Schritt zur Klcrisirung der Volksschule ist, nur eine Elnvv« aus dem Gebiete jene- Kampfe-, den Windlhors« in Amberg al- dr» Ersatz »e« zu Ende gegangenen preußischen LulluikampieS »er »liramsntanr» Partei nur «nl-abe gestellt hat. Die weckttnOind« Bedeut»»« de» »ntesge» wurde solar» i» Land» rat-t »»«Hsuut »»» die An-schließuu» desselben von der Di-knssio« nns Ge»»d der Geschüss-ardnang veranlaßt. Landrath v Ralenßa» wollte den Antrag überhaupt desöliig« wisse«, lade» er zur Begründung aaführte, daß durch die Ordensschwestern die adrigen weltlichen Lehrerinnen verdrängt würden. Psarrer Hüller hat sich dabei aber nicht beruhigt und seinen Antrag nunmehr ge schäft-ordnungsmäßig schrisilich eingebracht und besteht aus dessen Berathung, wen« auch dadurch der heute in Aussicht genommene Schluß des Londralhs verhindert wird. Pfarrer Hüller juckt durch die Molivirung seine« AmragS: „Er glaube, daß die derzeiiige königl. Kreisregierung der Emsüiuuiig der Ordencschwestern wohl geneigt geqeaüberstehe und daß eS nickt an ihr liege, wenn die Gemeinden nicht zahlreicher sich um Anstellung solcher rühren", eine vollständige Mobilisirung der Gemeinden zu Gunsten der Einführung eine» Institut- herbe,jusühreu, da- wiederholt zu den ernstesten Bedenke» Anlaß gegeben hal und sicher auch bei seiner Berallgemein-iung i» der Zukuast wieder geven wird. Mi» Rechl sagt dir „Neue Würzburger Zeitung": „So harmlos auch solche Forderungen vor- getrage» werden mögen, die allbekannte Geschichte vom Finger und der ganze» Hand veranlaßt schon den erste» Versuch seines harmlosen Mäntelchen- zu enltleiden und jeden Zwelsel zu besciiigen darüber, daß die känigl. Siaatsregierung durch ihre äußeren Verwaltungs organe nur nach der Verfassung ihr Verhalten richtet." . * Der Bericht de» Budgetau-schusseS der Sster» eeichischen Delegation Uber de» Voranschlag des Bud« get» de» Ministeriums deS Auswärtige» hebt die im Ausschüsse von alle» Seiten auS^etrückkc Mißbilligung Uber die bulgarisch«» Ereignisse angesschls de» Gegensätze» zwischen dem Eiugreiscn de» russischen Agenten und dem gemäßigten, klugen Vorgehen der Bulgaren hervor. An- kiiüpjeuv an die Tbronrede und die Erklärungen deö Grasen Kalnoky erklärt der Bericht, wo e» gelle, die Ehre der Monarchie zu verlheidigcn, würden jeder Zeit alle Völker zu jedem Opfer bereit sein, aber sie würden auch dankbar sein, die Segnungen de» Frieden» genießen zu können. Mil Be- sriebigung begrüßt der Au-schuß die Milllieilungen de» Minister» über da» Verhältniß Oesterreich-Ungar»- zu den auswärtigen Mächten. Der hohe Grad tcS Vertrauen», welche» die Monarchie genieße, werde nicht wenig erhöbt durch die klare und uneigennützige Politik der Regierung. Mit der größten Besliediguug habe der An-scknß ver nommen, daß die Grundlagen de» Bündnisses mit Deutschland keinerlei Aenvcrungen erfahren hätten, baß viel mehr da« Verbällniß zu Deutschland in der Hand de» Minister» sich wesentlich entwickelt unv aekrästigt habe, sowie daß da» freundschasllicke Verhältniß zu Rußland, aus welche» der Minister großen Werth lege, die Beziehungen zu Denlsch- lnnd in keiner Weise alterire. Der Bericht erwähnt ferner die Uebcreinstimnning mit England über wichtige enropäische Fragen und die Jdrulität mancher großer Interessen, unv nimmt mit Gewißheit an. daß da» guie Einvernehmen init Italien sich sernrrhin und im beiderseitigen Fnedeiisinlensse bewähren werbe. Der Bericht spricht endlich die Hess iung einer sreundschastliche» Austragung der Frage »>it Raßiank au», erkennt die B strebunge» de- Minister- als die richtigen an und giebt mit vollstem Vertraue» der H.fsnnng An-kruck. c» werde dem Minister auch fernerhin gel egen, im Einklänge mit den von ihm bargeleglen. al» richtig aneikannten Zielen die Interessen der Monarchie i» vollem Umfange zu wahren. * 2» der deutsch-österreichischen Provinzpresse macht ein Vorgang ungemein viel von sich reden, der ein sehr charakteristischer Beitrag zur Slawisirung in Oester reich ist. Der Ort der Handlung ist da» Priester» seminar in der deutsch-böomiichen Stadt Le,tinerih. welche- unter der Oberaufsicht deS dortigen Bischos- l-r. Sckobrl steht, eine- geborenen Deutschlökme». welcher erst von dem Z-itpuuct an. an welchem er Bisckos wurde, sich von seiner Nation lossagte und in» ezeck ische Lager überging. In dem Priestersemiuar werden deiilsche und ezechische Priester berangebilvet. Der nationale Kamps drang seil Jahre» auch in diese Pflanzstätte für die werdenden Priester; die czechischen Alumnen sonderten sich von den deutsche» ab; nicht genug damit aber, e» kam zu Feindseligkeiten, welche endlich r« zu Wege brachlen, daß vierzig Priestercanbibaten deutscher Nation sich an den Bischof selbst in offener Ein gabe um Hilfe weudrn mußten. Die Eingabe wendet sich in Ehrfurcht an den Bischos und klagt über fort»
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