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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-09
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1886
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Nr-arNon nn) Lrpkditt«» Iobnnnesgasse 8. Aprrchstnn-rn der NtdarswL Bormitlog« 10—12 Uhr. Nachmittag» b—t» Uür. k> > ti« SwSa»d, nnorinntlrr MamNcrtot» NW» t>« ilirtaciion inll» -«rdinct,-. lk» npngcr Annnkime der sür die nSchstfätgentz« -ittumier bcstinimlen Anser«tr >» Wochentagen bis 5 Udr Nachmittag», an Loi u- uii» Ar,nage» trüb bl» '/,v Utk 3» dru /Uialrn für Zns.-^nnahmr: Ltt» Klemm, UnIverstiätSstraße 1. Loilt» Lüsche, Kaihucineiistr. 23, p. nur bis '/,Z Nbr. Anzeiger. Lrgnn für Politik, Localgeschiihte, Handels- nnd GcsihüBvcrkchr. Tluflage 3tbonnemr»lsveris Viertels. 4' '. ckUK. iacl. Pc ngerlobr: ö Mk.. duich die Post bezogen ll Pik. Jede einzelne Kummer LOP'. V lear.einrlnr 10 Pi. Gebünren iur Extrabeilagen t>n Tageblatt-Format gesalzt) «biie Postdesurderung 50 Mk. Mit Postbcsvrorruag 60 Mk. Inserale üqespaltrne Petitzeile 20 Pf. Größere Achimen laut uni. Pici-verzeichinb. TadtUanjchcr u. Zgierniatz nach höherm Tori'. ilkrlauirn »Ater dem Redacnons strich die sgelpatt. Zeile öOPs., vor den Familiennachrichtea die ögripaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind »eis an die Epprötlion j» lenden. — Novati wird nichi gegeben. Zahtung pravouiueransso oder durch Post- nachnuhme. 3lZ. Donnerstag den 9. December 1888. 8!). Mrgcmg. Amtliche Theil. vrkilinlllllililsllmz. Für Zwecke der kiesige» Armenpflege bat dte am 28. Sep tember » o. vei storbenc Fra» Auguste Puckert vie Summ« von 3UÜ letzlwillig au-aejetzt. Nachdem nun im Aultrage seiner Milerben Herr Professor Dr. Wilhelm Puckert dieses Legat an un» gezahlt hat, so bringen wir die« hiermit unter vem AuSdrucke de» innigsten Danke- ^ur öffentlichen Ke»»l»iß. Leipzig, den 4. Decemder 188S. Der Natb der Ltadt Leipzig. (Aruiruamt.) ^.NSlL. Ludw, g. Wols. Ighl. Vrkannlmailjlmg. Es soll die Lieferung von 384 zweisitzige» Schul bänke» vergeben werken. Die Anschlagsjormulare und Bedingungen sind aus Vem Bauamle, Zimmer Nr. 5. zu erkalten, woselbst auch die Probebänke auigestellt sind. Tie Gebote sind versiegelt unv mit der Aufschrift „Schulbänke" versehen bis Donner-lag. den 9. December, Abend» 5 Uhr aus dem Bauamle ein,»reichen. Ucber die Vergebung der Arbeit behält sich der Nath nach jeder Hinsicht die Eutz schließung vor. Leipzig, den S. December 188k. Die Baudcputatlo» deS Nath». Äulrhslr-Autlion. Freitag, den I«. December e. sollen von Vor mittag» 9 Uhr an ans dem Schlage in Abth. 27ä de» Vurganer Forstreviers in der sogenannte» Gottge, dicht am Leutzsch Leipziger Fahrwege, 59 Eichen» 70 Bachen» 17 Linsen» 10 Eichen» Nutzklötze, 3 MaSkolder« 7 Nüilern- 5 Ellern» 4 Sllrck Kahnknie, 59 « Lchirrbölzer» 25 » Schirrstange« und 20 » itz»ebebäume unter den im Termine ausoangenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle «ach vem Meist- getoke verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage dicht am Leutzsch- Leipziger Fahlwege. Leipzig, am 25. November t886. DcS NathS Forst.Deputatkoa. vttmrclljmrg in der AciMlle am Johaiinksplatz. In obiger Fleischhalle ist Vie Abihcilung Mr. 2 vom 38. dsk. MtS. oder aus Wunsch von einem späteren Zeitpunkte an anderweit gegen einmonatliche Kün digung zu vermiethcn und werke» Mielbgeiuchr auf dem Ralhkause. 1. Elage, Zimmer Nr. 17. enlgegengenommen. auch können ebendaselbst die VermiethungSbcdmgungen e>n- geseben werden. Leipzig, den 4. Dereniber 1886. Der Nath der Stadt Leipzig. I». 6830. 1)r. Georg». Krumbiegel. Velrannlmalhnng. Da» sür den am 25. Februar 1867 zu Wollbach in Baden geborenen Schneider Johann Friedrich Seger korlselbst ausgestellte, ihm aiigrdttch in Sp>v m Lberösteneich gestohlene Arbeitsbuch wird sür ungillig «klärt. Leipzig, den 4. December >886. Der Nath der Stadt Leipzig. VI. 5575. 0r. Georgi. Reichel. Nichtamtlicher Theil. Lie Rundreise der bulgarischen Depulalion. Die von der Großen Sobranje gewählte Deputation, welche den Auftrag hat, die Negierungen der Vertrag-mächte über die Lage der bulgarische» Verhältnisse auszutlären unv sie um Beistand zur Wiederherstellung eine» dauernden Zu stande» zu ersuchen, ist gestern in Wien eingetroffen Bei der Durchreise durch Belgrad ist sie von König Milan empfangen worden, ein wertbvolle» Zeugniß für die That- seche, daß die Beziehungen zwischen den beiden Baltanstaalen fortdauernd sreundlcbaflliche sind. Diese Annäherung ist au keilen Serbien» nicht sowohl ein Ausdruck voryondener kvmvathie sür die Bulgaren al» die Folge der Erkennlniß. doß Serbien ebensowenig aus die russische Freundschaft zu rechnen hat wie Bulgarien, und baß e» deshalb gut »Hut, sich »a einen Nachbar von bewährter Widerstandskraft anzu- sLließe,,. Die Bulgaren haben Serbien gleiche« Entgegen kommen bewiesen, indem sie den serbischen Abgesandten Damisch mit der größten Aufmerksamkeit und in denkbar keierl chster Form empfangen haben. Der Thron de» König» Dolan ist in neuester Zeit in bedenklicher Weise in» Wanken gekommen, und es ist nur ei» Gebot der Srlbslerhaltung, baß Eerb n an Bulgarien den engsten Anschluß sucht. Soweit gebt sr '.lich die Fr-uneschast der Bulgaren sür König Milan «Lk. caß sie ihm die bulgarische Fürslenkrone zuzrdacht hätten, «>r außerdem misten sie auch sehr gut, daß zu «>ner derartigen Leremigung zweier Valkanstaalra niemals di« Zustimmung Auxianrs zu erhalten wäre. I Ler Besuch der bulgarischen Deputation bei den Höfen ter Pe^raaSiiiächte trissl zusammen mit der Ankunft einer linsi'chen Circularnote. durch welche di« Mächte an die Dringlichkeit erinnert werden, dir gesetzliche Ordnung in Bol» zon-ii wieder herznsi-llen. und welche sie von der Ausstellung Iber Eandikalue de» Fürsten von Minqrelien sür den bul- I'«r:i-rn Thron in Kenntniß seht. Auch Regierung und Ikoll ,» Bulgarien sind von der Notbwenvigkeit, die gesetzliche IVrlmung ,m Lande wievrr herzuslellen. tief durchdrungen. Itber sie sind n>cht der Meinung, daß diese durch den Fürsten von Minqrelien verbürgt werden kann, sie kalten vielmebr an der Wahl de» Prinzen Wrldeinar von Dänemark fest und wollen andernfalls die Zustimmung der Mächte zur Wiederwahl de» Fürsten Alexander zu gewinnen suchen. Diese letztere Alternative ist eS. welche dem Gerücht in Ruß land Glauben verschafft hat, daß ein Theil der europäischen Diplomatie für die Rückkehr de» Füisten Aieranver wirke. Diese Znmnthung ist von Wien aus kategorisch abgelehnt worden; da» „Fremdenblalt" erklärt dagegen, daß die Neu- ordnung der Zustände in Bulgarien nur aus der Grundlage der Vereinigung von Bulgarien unv Ostrumelien erreicht werden könne. Daß diese nolhwendig sei. bat Gras Andrasiy schon vor längerer Zeit im ungarischen Reichstage erklärt, nnd Gras Kalnoky hat sich dieser Meinung anaeschlvsten. Da» ist also ver Punkt, in welchem sich die Dünsche der bulgarischen Deputation mit den Anschauungen der österreichisch- ungarischen Regierung begegnen. unv vie Grekow, Sloilow und Kaltschew werken Wien mit der Berudigunz verlassen, daß Oesterreich-Ungarn ,m Rathe der cuiopäischen Mächte sür Vie Ausrechterhaltung der dulganschen Umou seine Stimme erhebe» wird gegen de» Vischos von Fulda, vr. Kopv, gelvonnea worden sind, waren außerardentlich geichickt verdeck«: doch ist inan nar, und nach ihren kpiunern so weit nahe gekommen, um bestimmt lagen zu können, dasi sie Geistliche in hohen Aemler» sind, und daß die Je- juitrn di« Hand «m Spiele haben: der einzige Zweck, den die un sauber» B-ileumdungen hatten, war der, die Ernennung des Bischofs zum Eoadjntor von Breslau «och >m letzten Augenblick zn hinter- treiben. Der Plan ist gelungen, aber die Mittel, die zu seiner Erreichung, angewandt wurde», sind über Alles schmutzig. Die katholische Kirche, deren Grundpfeiler „Autorität" lautet, ist in Deutschland geradezu in eine Demagogie veikeart worden, die alle Autoriiäi verhöhnt. Nicht nur haben grobe nnd kleine Eentrumsbläiter es gewagt, tagelang den Bischst Ilopp herunter» tuiktzen, was noch schlimmer ist, kein einziger B ickos ha» envas unternommen, um des mitunter g-rodezn unslättgen Vrrlaste« runge» ei» Ziel zu ietze, Die „Germania" hat >n der Polemik gegen den Bischof von Fulda mehrere Eniwickrliingsstujen durchgemacht. sie Hot m>t pletätvollem Schweig-n oeginnend und an dem vergisteteu Becher der osjenen Polemik nipp-nd sich nach und nach eine» gewissen Muth aus diesem Felde angeeigaet, und sie würde jetzt als leitendes Organ der Lenirumsvarlei die offene Per- urtkellung unserer Bischöfe al« etwa« Lrianbtes in die kaiholiiche Presse einsühren, wenn man länger dazu schweigen wollte. Wenn ilchos vor den Weilen der ..Germania" nicht mehr sicher ist Dagegen hat die Wahl des Dadian von Mingrelien will dr» ob„st,i, Hinen uni«er bei, ,e > Kirche vor ihnen schützen? ebenso wenig Anssicht aus dir Zustimmung der Sobranje. wie die Wiederwahl Le» Fürsten Alexander aus die der Mächte, odwobi sie offenbar ver beste Ausweg au« der beste henden unballbaren Lage wäre. Trotz de» ganz entgegen» gcsetzten Slandpunctes, welchen die bulgarische Regierung in der Frage der Fürstenwahl einnimmt, hat sie dennoch dir Hoffnung aus Verständigung mit der russischen Regierung nock nicht ansgegeben und de-halb beim russischen BoFckiaster in Wien. Fürsten Lobanow, ongesragl, ob die bulgarische De, putalion in St. Petersburg empfangen werden würde. Füi diesen Fall soll die Deputation von Wien direct nach St Petersburg reisen. Diese Wendung wäre der beste Bewei» für die Versöhnlichkeit der Bulgaren ungeachtet der lraurtgeu Erfahrungen, welche sie seit kein 2l. August mit der russischen Freunvschast gemacht baden. Im Widerspruch mit diesem neuesten AnSgleichoversuch würde freilich d-.- schlösse Zurück weisung stehen, welche ver Antrag Zanko.o'S gesunven bot, in dir Regentschaft einzutreten, »nd besonder- vie Begründung der Ablehnung. Unter dem Druck v-r Befürchtung, vaß vie russische Occupatio» Bulgariens unmittelbar bcvorstehe, hätte die Rezicruag eine Verständigung mit der Partei Zankow's versucht, heute sei eine solche unerwünscht unv unmöglich. Die Versöhnung mit Nußland kan» also niemals einer an deren Quelle al« der Uebcrzeugung entspringen, daß Bulgarien der russischen Uebermacht nicht gewachsen ist. Diese Ucber- zeugung ist in Bulqarieu immer vorhanden gewesen, aber sie wurde durch dieHossnung auogegliche», daß die Bertragsmächtc ibr Veto gegen die Unterjochung Bulgariens durch Rußland einlege» würden. DaS ist nun freilich geschehen, aber in einer Form, daß die Befürchtung nicht ausgeschlossen ist. Rußland werde dennoch Mittel und Wege finde», sei» Ziel in Bulgarien zu erreichen. Die russische Negierung suchte die Absendung der Deputation zu Verbindern, weil e« ihr nicht gleichailtig sein konnte, wenn daS bulgarische Volk durch seine gewählten Vertreter Klage bei den Mächten führte über die von Rußland erlittenen Un bilden. Die Regentschaft aber hielt kluger Weise an lem Be- ichluß der Sobranje fest unv legte der Abreise der Deputation keine Hindernisse in den Weg. I>tzt bat die Rnnkreise be gonnen, und der Anfang ist in einer Weise au-gesallcn. baß die Reise gleichwie die Reise de» Fürsten Alexander von Lemberg nach Sofia unv von dort nach Dariüstadt einem Triumphzuge gleicht. Der Empfang in Belgrad und Pest bat gezeigt, wie groß die Synipalhien sind, welche Bulgarien m Europa gemcßt. ES liegt daher sicherlich im Interesse Rußlands, baß Ver Weg der Deputation nach Berlin über Sl. PeleiS- burg sübrt; es würde dadurch eine Verständigung zwischen Sofia unv St. Pelerlburg ermöglicht, wie sie aus ebenso ein- s.iche unv leichte Weise sich so bald nicht wieder erreichen ließe. Die auswärtige Politik Deutschlands mag noch so rufien- sreundlich sein, sie wird aber mcht verhindern, boß ver bniga- rischen Deputation in Berlin eme begeisterte Ausnahme ge währt wird. D>e Bulgaren haben sich durch ihren heroischen Widerstand gegen die russische Vergewaltigung ,m ganzen nichtiujsischen Europa so große Sympathien erworben, daß sich ihre Kundgebung durch keine politische Rücksicht zurück- vränqen läßt. Rußland« Negierung hätte unzweifelhaft bester gethan, wenn sie den Empfang der Deputation in St. Petersburg von vornherein zugestanden hätte. Nachdem die bulgarischen Abgesandten die Huldigung der Ungarn und Ocsterreicher empfangen habe», erscheint da» etwaige Entgegenkommen der Rüsten nicht mehr freiwillig, aber Rußland ist streng ge- nommen gar nicht in der Lage, eine Deputation zu empfangen, die von der von ihm nicht anerkannten Sobranje gewählt ist. Tie russische Politik in Bulgarien ist, wie hieraus aus» Nene erhellt, so verfahren wie möglich, sie steht in unlösbarem Widerspruch mit der der übrigen Ber- tragSmächte, unv der Zwiespalt zwischen den beiderseitigen Anschauungen ist so groß, daß selbst die französische Negierung den Empsanq der bulgarischen Deputation nicdt ablehnen kann, wenn sie sich nicht einer tiefen moralischen Demülh'gnng auSsehen will. In London und Nom ist ver Deputation ein begeisterter Empfang sicher, also kann auch Pari« sich nicht von einem HvflichkcilSact au-schließen. den da« übrige nicht- russische Europa den bulgarischen Abgesandten mit größter Bereitwilligkeit zugrstebt. Die Rundreise der bulgarischen Deputation bei den Höfen der Vertrag-mächte ist die Ant wort aus die verfehlte Sendung de» General» Kaulbar». * Leipzig, S. Deremlier 1886. * Dem Vernebmen nach ist dem Bun desrathe soeben ein Antrag aus Wievervorlegung de» in der vorigen Reich»- tagssession unerledigt geblieb-nen Gesetzentwnrs». betreffend die unter Ausschluß der Oefsentlichkeit stattsiuvcndcn Ge- richt»verbandlungea. zugegangen. * Dem Vernehmen »ach soll, wie aus Berlin gemeldet wird, der Vlcepräsivent der königlichen Regierung in Kassel, Herr Magdeburg, früher Vortragender Rath > » Neich-amt de» Innern, sür den Posten eine» UnterstaatSsecretair» im Handelsministerium in Aussicht genommen und die diesbezügliche königliche Eraenuung in den nächsten Tagen zu gewärtigen sein. * Die ^kölnische Zeiknng" wirft neuerdings «inen lieber- blick über die Bisck>o»»betz« in der Eaptaulpresse und führt darin «. A. Folgende« aus: .Dt« Födea der Htuterilst. dt« t» de, ultranwutaue, Blätter, Uud »er will ei dann noch einen U-ihoickrn verargen, wenn er einer Presse den Rücken kehrt, die ihre L ilung von der „A rmania" empsingt?" Do klagt die klerikale „Fuldaer Zeitung", und gewiß hat sie recht. Ader kein Bilchos, auch nicht der von Fulda. Hai etwas gegen di» „Germania" zu »ntern>!imea gewagt, und wir sind überzeugt, bah sie nach wie vor ihr Giji in die katt olische» Psarr Häuser und Familien tragen darf. Dabei ist die ..Germania' wohl die verichlagenfte, aber noch lange nicht die gmlgsie ver ultramon tauen Preßschlonge». So weil ist cs gekommen, daß hohe geistliche Stelle» nicht mehr ander« beietzt wer bei, ducien, a!« mit Männern vo» der ragereu Lttque: nölhigenlalls w rd die uttramontane Press« mit Lüge und Verdächtigung aus de» nicht genehmea Geistlichen gehetzt, er stehe doch oder niedrig." So die „Kölnistdc Ze,lu»a". welche schließlich hinter all diesen Machinationen die Jesuiten al» Regisseure lbätig er blickt. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" reproducirt Viesen Artikel und bemerkt dazu „Tbailache ist jedenfalls, vnd zwar eine recht beschämende und trstbeude Ldollrche. daß die giftigen Kiiiidaednnaen der Hetzpeeffe «egen Bischof ttovo säst ausuahmsloS au« der Feder von Pr estern fließen, die zum Betriebe diese« kläglichen, die Grundseften der Kirche selbst onterwüdlenden Hanvwerk«, zum Dhcil in aller Form a»« der Seellorge beurlaubt sind, und daß e« nur eine« Winke« von Seiten der Dichitsan-Nutontäten bedürfte, um dem Skandal dieses Preß kampses ein Lude zu machen. Die Sache »st übrigens noch anderer Leite auch nicht ohne klärende Wirkung, und e« braiichl nick» notb- ruendt- au» dem Gekühl der Schadenfreude heraus zu geschehen wenn ,iao zu dem Lreiben der katholischen Hetzblätter denkt: „Je toller, desto besser". * Die Verwaltung der äußeren Angelegen heiten der Universitäten nimmt mit dem Maße der sür da» Hochschulwesen in Preußen verfügbare» Mittel und der Bedeulung und Frequenz der prcußnche» Hochschulen naturgemäß an Umfang und Bedeulung zu. Während früher nur die Universitäten Bonn, Göllingen n.,o Halle Curaloren iin Hauptamt besaßen, sind aus diesem Grunde ln dem lausenden Jahre derartige Stellen auch in Greifswald und Marburg neu errichtet und mit bewährten Vermal kungsmännern beseht worden. Auch in Bezug aus diejenigen beiden Unisiversiläten, bei denen da» Amt de» EuratorL von dem Obcrpräsidenten im Nebenamt wahrgenommen wird, bat sich da» Bctürsiiiß einer anderweilen Organisation behufs intensiverer Bearbeitung der UiilversitatS - Angelegenheiten dcrau-gestellt. ES liegt indeß nicht in der Absicht, auch vier zur Anstellung von Curatoren überzugeken, vielmehr soll der in» Auge qeiaßle Zweck durch die Beiordnung besonderer Hilsskräste für die Bearbeitung der Enralvrengcschäste erreicht werden. Werden dem Oberpräsivenlen auf diesem Wege Bei rälbe gegeben, welche sür die Wahrnehmunaen Ver UiuversitätS geschäsle besonder» auSgewabit unv demznjolge auch besonder- geeignet sind, so wird »n ausreichender Weise sür vie Wahr nehmung der fraglichen Angelegenheiten gesorgt, ohne Vag eS der Belastung de« Etat» mit neuen Stellen drvars. « » » * Die Ministerkrisis in Paris beschäftigt sehr lebhaft die deutsche Presse aller Parteien. Zur Sache schreibt u. A Vie .Nationatliberate Eorresponvenz": Di« «eneste sranzöiijche Minifterkrliis zeugt wieder einmal von der argen Unsicherheit der dortiger Verhältnisse und den ver- hängnißvollen Folgen eine» säst bi« zum Tvüiichte» aus die Spitze geiriebeuen parlamentarischen Silsteins. Eme auch nur einigermaßen dauernd» und fteriqe Regierung ist in Frankreich gar nicht mehr möglich; es sind oit gar nicht einmal mehr wichtige Fragen, sondern ziemlich gleichgiltigr Budgetpositionen, über die Ministerien zu Fall kommen. Der Haß der Part irn und ihr Sweben nach der Macht >m Staate sorderl in immer kürzeren Zwischenräumen dieses Opser. Die Cabinelsbildungen werde» bei der Abgenutzt heit der Personen und der Parteicombinntionen immer ichwieriger, und ist eS wieder einmal gelungen, der Veilegenhei» des Augenblicks abzuhelten, so kann man zum Voraus fast berechnen, wie viel Wochen oder Monate da» neue Ministerium ausbaiten wird. Diese Zersetzung und Zerrüttung des ganzen öffentlichen Weien« in Frankreich har nicht nur sür die innere Lnlwickeluna des Laiides die größte Bedeutung, sie muß nolhwendig auch ihre Rückwirkung aus di» au-wärtigr» Beziehungen und die europäische Lage ausüben. Es ist bei der iortwävrenden Wiederkehr solcher Erscheinungen ganz selbstverständlich, daß Frankreich immer allianzu n fähiger werden muß; alle Verechnuneen und Admachungen. die sich aus diesen Staat beziehen, müssen mehr rnv mehriverlhlos werden, wenn die Facioren.aus die sie sich stützen, Einem jornvährend unter den Händen zerfließen. Die Stellung Frankreich» unter den Mächten muß derart immer un sicherer, vereinzelter und einflußloser w-rden. In gewisser Hinsicht könnte mo« dann ei, beruh gendes Moment iür den Weltfrieden erblicken. Die aggressiven Gelüste Frankreich« werden ein gewisse« Hoderniß finden, wenn au» allen Seite» die Abneigung zunimmt, sich mit Vielem unsicheren Bunde-genossen >a qeiäorttche Abeniruer einznlaffe». Selbst der pan! law, st, ich« Uebermuid und Fanalismu- wird mehr «nd mehr die Luft verliere», mit einem Staat sich eu>- znlaffen, del dem man sich jeden Augenblick aus olle möglichen Re. gierung-sormen von der Monarchie bi« zur Commune gesoßt machen mnß. Aber diese Unsicherheit und Zerülkung der politiiiden Verhältnisse tu Frankreich ichließt doch auch eine starke Be- drohnng und Gefahr in sich. Bei so unberechenbaren und verwirrten Zuständen muß man um so mehr jeden Augenblick daraus vorbereitet feste, baß irgend eine zur Herritbaft gelangte Bartet, am ver inneren Säiwierigkeite» Meister zu werden und ssch durch auswLrttge Erfolge zn besestiqen. sich >n kriegerssche Abenteuer etuläßt. «enn es auch ohne Allianzen geschieht und ein offenbare« Vu-dnnqne-Dvtel ist. In der Bedräng»iß. der Verzweiflung, der Leidenschaft können leicht die unbesonnensten Entichlüsse qelaßt werden, und mit einem von Parteidaß zerwühlten, iu allen Grundseften der Ordnung wankende« Nachbarland», weitn e« von Natur tcindseliqe Gestnnnntz hegt, ist die dauernd« Aufrechteebaltung friedlicher Be. ziedange» »och weniger za hoffen, al« mit einem Lande mit wohl- geordnete» stettgea uud sesten politischen Lmrtchiungen. Unsere Sicherheit aus die Berechnung einer fortschreitende., Zerrüttung Frankreichs gründen zu wollen, Ware eine kurzsichtige und gesahr. liche Politik. * Der der holländischen Zweiten Kammer ver- gelegte Gesetzentwurf über daS Wahlrecht scheint bei keiner sZarte» die von der Regierung erbostle Billigung zu finden. In demselben ist das Wahlrecht zwar derart aurgetcbnl worden, daß von nun an etwa 300.000 Wähler, mehr al« doppelt so viel wie bisher, die >00 Abgeordneten. a»S denen orlan die Zweite Kammer dcslebcn soll, wählen, allein die Rechte kann sich nickt nut dem Grundsatz besrennde», daß aS bisher kein Wahlrecht zu Grunde liegende Princip des MielhivertheS vollständig über Bord g woesen ist, während die Lmte und namentlich der rodicalere Theil derselben an den» doch noch jestgehatlcncn BermögensccnsuS Anstoß nimmt. * Die Londoner ,Times" saßt vie Bedeutung der Rede de» deutsche» KriegSmlNlstcrS in folgender Weise aus: „Würde Fürst Bismarck selbst geredet haben, so hätte er sich kaum ver Noihwe»dlgkcit kulzieke» können, über die ' des Kriegsmin.sters cinen Punet zu sitzen „av durch seine „t's" eine» Strichen ziehen. Wir können u?S d-Sdold über die politischen Gründe/ welche zu der Io rulng in der kaiserlichen Thronrede aa- qekündigten Armeevorlage gesühri haben, nur >» Mutbmaßungcn ergehen, obwohl sie den Ch iraticr der äußerste» Dringlichkeit irägt. Allgemein herrscht das Ge'ühl, doß d e Lage, welche den Fürsten Bismarck veranlaßt dal, diesen Panct. statt ihn in seiner gewohnten geraden und srelniüthigen Art auiznklären, der Speculalion von ganz Europa zu überlassen, kritisch lem muß. Aber es wird nicht unbeachtet geblieben sein, daß, während die Aufmerksamkeit de» denischcn Reichstages scharf au> die sranzöfiiche» Rüstungen gelenkt wurde, der merkwürdigste Punkt in der ötebe de« deutsch n Itiiegs- minister« der war, daß der Rüstungen uud der Politik Rußlands mit keinem Worte Erwähnung geschah." Die „Daily NewS" schreibt: „Die Armee ist sür das deutsche Reich, da», wa» die Flotte sür das britische Reich ist, und aas Gefühl, welches wir in E iglond über die Verstärkung unserer Veriheidignnqsmittel aus dem Mcere hegen, wird genau in vem Wunsche der Deutschen widergespiegelt, >h-e Landesv-rtheib'gung unüberw"'dl>-h zn machen. E» ist un möglich. nicht das böse Geschick z» beklagen, welches alle europäische» Nattonen aus den Weg des Ruin» treibt; aber so lang« Frankreich und Rußland mit der Verstärkung ihrer Armee svrn'ahreu, ist eS kaum möglich, daß Deutschland und Oesterreich ihre Milita.rausgoben cinschränken können. Das alle Motto, daß leriegsdcieilschasi daS beste Mittel zur Erhaltung deS Friedens ist, bedarf der Revision. ES war zutreffend, als Rom die Well beherrschte, und seine Uamvs- bereitschait die unterjochten Nationen in Schocken hielt, wenn aber drei oder vier große Nationen von nahezu gleicher Stärk? sich in ihren KrieqSvorbereiiungen säst übcidieten, dana machen sie eine schreckliche politische Convulsion unvermeidlich." Die englische Admiralität hat einen neuen Mobili- sirnuizSp an sür die Flotte entworfen. Sollte derselbe aber zu kosiiplelig sein, so wird, wie ver Corrcspondent de» „LeedS Meroury" erfährt, der Sckatzkanzier Lord Nandolph Elmrchill sein Veto dagegen emlegen, da dem junge» Minister vor Allem daran liegt, vor dem Parlament mit einem glän zenden Budget zu erscheinen. — Wie der Correspondent deS „Manchester Guardian" ersähet, bat sich bei den ArttNerie- sckießversnchen in Sboeburyneß letzte Woche ergeben, daß daS von dem Elsässer Holyer eisundcne Projektil kein eng lischen weit überlegen ist. Die Platten der englischen Panzer- schisje halten gegen da» neue Geschoß nickt Staub. * Der amerikanische'Orden der „Ritter der Ar beit" befindet sich in einer schwierigen Lage, da von ibm bedeutende Sumine» zur Nnkecsttitzung der Arbeiter, welche bei den letzten Streiks ihre Stellen verloren haben, gefordert werken. Powvcrly hal des bald ein Eircular ertasten, in welchem er erklärt, baß der Orden in seine kritischste Periode getreten sei und ec j-tzl sich entweder bedingungslos unlcr- wcrscn oder eine mannhaslc Bcristeidigung beginnen niüste; er hat zugleich eine neue Eontnbution von 25 EcntS per Kops angeorduet. Mtitliuisilscg. DaS kkfleirrcorp: und Sir Mtlttairvorkage. * Mehrere Blätter beickasligen sich mit der durch die Erhöhung der FriedenSpräienzzisscr und die Neuaujstellung einiger neuen CadreS sur diele dedingie Auib-.sserung deo Avancements des OificiercorpS. Man bat brrechnct, sührcu die „Berliner Politischen N.ichrichien" auö. daß dies u. A. 4ä Avancement« zu Ma>oiS-, lkb zur HaiipimannS- und 285 z»r Prewierliculennntscharge er geben wurde. Angenommen nun auch, daß die Ziffer» nicht zu hoch gegriffen seien — obgleich doch gcw ß viele setz! a la suite stehende und aqgregirte Lisicicrc da»» einrangirt werben dülitcn — so bedeutet dies dock immer nur eine bei der G üße der Armee und bei dem jetzigen nußerordenilichca Stillstand des Ava ccmcntS sehr geringe Besserung de« Utziere». In der T'.iat liegen trotz de« Vensionsgesetzes die Verhältnisse nach dieser Richtung hin außerordenttich ungünstig, so zwar, daß man die iniluairische Carrwre zur Zeit als die relativ ui,günstigste unter allen Aerusscorriören bezeichnen kann und daß nur die llebcr- produciion und das »bergrotzc A > lebst aus allen G> bieten deS Vernsslebens der Grund sein duisie, daß die ManqueinenlS inr O'ficlercorp« der Armee nicht noch größere sind und vonn sur die Ausbildung und Schlagserttgkrii deiselven gefährliche Dimensionen annehme» dürsten. Das außerordenilich ungünstige Avancement ist weniger in den höheren und in den Stab«oificie> «stellen sichtbar, al« cS sich viel mehr in den Reihen der Hiuvileuie »nd ällrren L euienauls dentAch bemerkbar macht, alio qe>od« in der Reihe ders-nigen, welche mi Kriege nicht sowohl iur die Führung, wohl aber für die p nönliche Initiative und die Offensive der D nrve von der eminentesten Be. deutung sind, da die ietziere ihrer Lssuiere unier den, suräiibnren Feuer der R-v-tirgewrhre und der überall so außeroideuilich ge steigerten Maffeniechnik mehr als je nach dieser Richtung hin bedürfen wird. Wie schlecht augenblicklich die Verbältniff» in dieser B-z'ebnng siir die miliioiriiäie Tarnte» sieze», h-wnsl schon folgende einsame Betrachtung. Nach ist der Jahrgang 1870 der Lieulennnts hinsicht lich ihrer Beförderung zum Hnuvttiian» lange nicht ausgebrauchi. es ist al'o eine Dienstzeit als Liste er von Ii>'<, bis 17 Ianren nülhig, um bis zu dieser Charge zu gelong-n. Ls erqiebt sich daraus, daß die früheste Zeit, in »er jetzt ein Oisicier in die Ha»:imannsstell»nz einrückl. b. b. wenn er mit 17 bis 18 Jahren Heren- al» O'sicier aus dem Ladeltencorps gekommen ist, eni Lebensalter van ca 3,'> Jahren beding»; diele« ober ist nalürl ch nur lei einem kleinen I>eil de- O'fsiiercorv« der Fall Diejenigen, welche al» charakt rssirle Poriepee- iädnriche das Cadeiienrorp- vertage», dekinmlich dir Mehrzahl werden frühesten« mit 36— 38Iadre all in bei leine» Lage sein, dieienigen aber, welche entweder al- Relerveoisiciere in die oenve Armee nbcrgeirelen siiid oder vor ibrem Eintritt >n die letztere das Abiturienttn,xa,»en aus einem Gymnasium oder emcr Realschule alssoivirt haben, werden oft erst mit lchon ergrauenden, H.,ar in die Reihe der Ha p eute lk. Llaffe rintreien tönn-n. D n» nehmen wir einiach an. daß eia junger Mann mit 19 bi« 20 Jahren das Aaitnrienirnexanien macht dann sogleich eintritt und alsdann Mil 21 — 22 Jahren zum Oisicier besördert wird, so kann er knapp vor Vollendung de, I
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