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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 7443-7444 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-25
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1886
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Erscheint tätlich früh «'/, Uhr. Krdartion uns LrprSiti»» JvbaaneSgasse 8. Aprrchllmidrn drr Nrdactlo»: vormittag- lO—12 Uhr. RachnuilagS 5—6 Uhr. tzt.l tl« Nul.iadk »mzrliiirirr pc-iuiieeivt« »»Ot SO t» kedaclion nadl »«rdnidiich. üiinatzme Vrr kür »i« nächktkolee«»« Kummer brjtttiiutrn Inserate a» Wschruinge» bis 3 Udr Nachwitiaa», an Soni- undFesttage» trutz bia'/.v Uhr. Z» drn /ilialrn siir Zils.-Aunahmr-. Ltt» ktemni, lt siveisiiöl-ftraße 1. Louis Lüsche. Kalharlneastr. 23 cart. u tkönizlplatz 7. >or »iS '/,3 tttzr. ^ 35). Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- «nd EcsGstZvcrkchr. Sonnabend dm 25. Dcccmbcr 1886. Zur grsiilligen VtliGlmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, -en 26. Deeember, Vormittags nnr bis Uhr ücvsjnet. l^xpeiUtlon klon l,6lp?.lxor l'gxvdlattes. Amtlicher Theil. Dekanntmachnng. Ml. Niiclsicht ans die in de» letzten Tagen durch sic Störungen im Eiseiibiihnlictricbe vcranlutzten erheblichen Ltoekun zen im Festverkehr werden, um die 2l uflieferung und 'Ausgabe von Postsendungen jeder Art möglichst ;n erleichtern, die Postschalter (An nahme- und Ausgabestellen) bei sämmt- lichen Postaustalten in Leipzig nud in den Vororten von Leipzig am ersten und am zweiten Weihnachtsfeiertoge wie an den Wochentagen geöffnet fein. Leipzig, 23. Decrinber 1886. Der Kaiserliche Ober-Postdirerlor. Waller. Brdt. Bekantttmachnng. NcujahrS-Bricsvttkehr. Anr Förderung »nd Erleichternng de- RcujahrS- Brikfvrrlrhrs ist e- gestattet, Briefe, Postkarten und Drucksachrn, deren Bestellung ln Leipzig und in den Vororten von Leipzig durch die Post am I. Januar k. I. früh gewünscht wird, bereits vom 2«. Deeember ab zur Einliefernng z« bringen. Ter Absender hat derartige Briese rc., welche einzeln durch Postwerthzeichen frankirt sein mnffeu. in einen Briefumschlag zu legen und diesen mit der Aufschrift zu versehen: „Hierin 1>unlät»lv Stenjahrsbriefe für den -Ort. An das Kaiserliche Postamt 1 in LciUig." Solche Umschläge fPackcte) mit Ntiijahrsbriefen rc. löuuen entweder an den Postschaltcrn abgegeben, oder, soweit eS der Umsang gestattet, in die Brief lasten gelegt werden. Die sämmtlichen den Um schlägen rc. entnommenen Briese u. f. w. erhalten Seitens des Postamts 1 in Leipzig den Stempel vom 3l. Deeember 6—7 Uhr NachinittogS. Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lrdiglich ans die in Leipzig verbleiben den» bez. nach den Vororte« von Leipzig bestimmten Briefe rc. erstreckt. Es wird ersucht, von dieser Einrichtung, welche der störenden Masseurintirscrung von Stadtbriefr» am Slilvrstcrabrnd zn steuern bezweckt und der ordnii»gsmäßigcn Abwickelung des gesteigerten BricsvcrkchrS beim Jahreswechsel überhaupt zu gut kommt, einen möglichst umfangreichen Gebrauch zu machen. Leipzig, den 18. Deeember 1886. Der Kaiserliche Obcr-Postdircrtor. Walter. Brdt. Akallulniachlmg. Nachdem Herr Heinrich William JufiinuS Steinmetz, ilpolh.kciibesiycr, Burgstraßc 2. Ill bi«, die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpfleger lin V. Distrikte angenommen hak. ist derselbe am 26 November », e. durch Herrn DistrictSvorsteher ArchidiakonuS l-r Suppr in diese- Amt riugewiesen worben. Leipzig, den 22. Deeember >8^6 DaS Slrmendtreetoriu«. A » l6>2. Ludwig.Wols. A. vel,aillllM6l1jNNg kür dir Herren Vormünder. Die bet dem onteez. ichnei-n stö.'Mlichen Amtsgericht ln Pflicht stehenden H-cren voimünker werden hiermit veranlaß«, die tvtjjku ihrer Pjlcgebesohleoev z>> ersinnenden Errieburg-bcrichte bis t««u» il Januar 1887 ««her einzurelchen. Formulare z„ dielen Gerichten sind i» dem AmtSgrrlchtSgebstllde, tzimmer Nr 79. 85. St and t»7 zu erhallen. «ei der Aiistülliing der gedachten Er,tehneg,berichte ist aber »eben vollständiger Bcautwortung der vorzedrucklea Fragen noch weiter und »wie: ». bei ehrlich geborenen Pfl-geßesohkenen der von« Name. Siaod, Wohnort »nd da» Todesjahr de» dtrstorbeaen Vater« onzuqeden, h. b„ unehelich Geborene, find dir Morte belzusügnt: „aaehe- lich geboren". »n» w°0ei, die tzerrr» Vormünder etva einlrelead« stvohan»-«- -tränderungeu hier zur Anzeige bringe». Ltlpzta, he» 14. Deeember 1886. 1U,i,licht» »««»Ger,»». «tdeUtMn v. Maa-Lt»ld» VA vedaniilmchiing. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 22 April dieses Jahre» machen wir hierdurch die Herren Aerzt« daraus aufmerksam, dag sie über die im lausenden Jahre auigesührten Ziupsunge» für jeden Ort. in welchem sie solche Impfungen vorgeuo »men habe», eine besondere Liste nach den Foimulare» V. Vi und Vll, und »war in alle» Rubriken vollständig auSgesüllt. ausziisiellen und di» spätesten» zum lO Januar 1587 ohne jede weitere Aufforderung an unsere Impf Spedition — Sladlhau-, 2. Etage. Zimmer Nr 115 — eiuzureichen habe», mikrigensall» nach Adtaus d:e> S Tage- unnachsi lillich gegen Säumige Mil der in tz 15 des (H s tz S augevroblen, nach Befinden l»S zu 100 ^k an- steigenden Geldstrafe vorgegangen werden wird. Leipzig, am 21 Decemder 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. F» östlich. Vllld, 3652. 1-r Georgi. Vrlia»!lllnal1lnr'.a, die Anmeldnng der in land. und forflwirthschast- lichen Betrieben beschästt.zten Persunrn zur lOrtSkrantrarasse betreffend. Nachdem innerhald der millelst Bek.,iuil»>nchung dem 13. diese» Monat» eingeräunilen Frist Einwcnkuiigen von bc^heil-gtcr Seile nicht erhoben worden sind, so werde» die i» land- oder forstwirtbsehaftliehen B trieben d-r unten vc,zeichnele» Geiuelnde-, bezichenllichtÄnlsbernke deschäiligtr» Personen hiermit endgültig der (gemeinsamen) Ort-« kraukencaffe für Leipzig und Umgegend zugc,viesen. Nach de» für kiese örtlichen Bezirke e>richteten Statuten beginnt zwar die BersichernugSpflicht erst mit Beginn de» nächsten Jahre», die Beepsl chiung der Arbeilgcbcr zur Anmeldung ihre» Personals dagegen sofort. Die Herren Arbeitgeber (Besitzer, Pachter oder sonstige Leiter von Betrieben der Land- ober ForNivirths-bask) werdcu daher hierdurch ausaesordert. ungesäumt und spatesten» bi» Ende diese- MonatS die von ihnen beschästiglcn Pcisonc» gehörig zur Anmelvung zu bringen. Wege» de» Orte» wo. der Art und Weis« wie solche zu bewirken Ist. und wegen aller so»Nizen die Meldepflicht b> lriffeiideu Bestimmungen wird aus die Bekannkmachnug des »nie,zeichneten Amte» vom 18. diese- Monat» verwiesen. Leipzig, am 21. Deeember >886. Dor Nath der Stadt Leipzig. <tiirant»»versiihor«ugSamt). De. Schini v. Scharlach. Abtnaundorf. Angor-Troklenvors. Bohlitz-Ebrenberg incl. Barneck. Connewitz. Dölitz, Eutritzsch, Gautzsch, Gohli», Ärrhzlchocher, Kleinzschocher, Lauer, Leutzsch mit Burgaue. Liiidenaii. Lö-»ia, M.uSdors, Mock.rn, Mölkau. Ncureutnitz, Neuschöiiefcld. N-nsellei Hause». Neustadt, Oetzsch mit NalL- witz, P iUii-dors, Plagwitz, Neuvuitz, Schönau, Schöneseld. Schlcubig, Sellerhausen, Slölleritz, Slü»;, Tlwnbcrg, Bolk- maredvrs. Wahren, W nvors und Zweluaundors. Hierüber Sladtgemeiiide Leipzig. DrWntmst lhW von drn hier bestehe,idl.» tingesg-ueheiien bez. sonstige» Hills- lassen eulsprechen u. a. 1) die Woktbersche Srnnkeneafle. Li « Melchrrtsch« sltr>i»ke»easse, S) - Arankeiicasse PieSristun den Voraussetzungen de» g. 7b l» Berbiudung mit 8 6 de» Gesetze) vom 15. Juni 1883 nichl. Da nun dir «ck 1 »ad 2 erwähnten Cossen lt. Beschsnh ihrer knrz'ich abgehollenrn <Leneralvrrsi>»i»,l,u,grn nicht gewillt sind, diese Maiigel al-zuslellen. während die Laste a>l 3 die L q»baiion be- xlilosten ha«, «iniml der unlerzeikbnetr B.rband Beranlustnng, dir- jeiiigrn H rren Arhettgrber, bei denen sich versicheruiigspstjchiig» Muglieder dieser Lasse» >n BelUiSiligung befinden, daraus a»smrrk- sam j» machen, dag di-selhen nu.imedr sofort aus dem varge- ichriebeneo Wege miltrlst vorlchrislsutähigeu Formulare» »ur Au- Meldung i» blinizrn stnd. Die ullverzügl che Anmeldung ist deshalb nothwendlg und gerechl« sertiqt. «etl die Mitglieder gen. Casse». sowe» sie ve,sich,rinn«, pslichtig sind, bez. in »ersi-k,erunaSrfl cktigen lveiri-beu beschasligi werden, schau jetzt »er vitskraiikeuruss, angkhSren. Bei Richleiiihaliung der Anmeiheosl cht teelen die ln ßjs. 49, 50 und 81 de- Kranke»vc>sicherung«.cd,setze- in Verbindung ml« der Bekannlimichnni, de- KrankeuversichcruiigSamteS vom 18. dS. MlS. angediohlen Nnchtbeile ein. Le priq. am L3. Deeember 1886. Ter ve»»su» Ser vrt-kraiikciikaffen zu Leipzig v.U«»tgtNd. Alber» «rockbau», Vorsitzender. Vckrannlmachung. Sin neue» vernollsiändlgie« Verzeichn«- der Herren Laflenärzte der OrlSkrankencasten ist erschienen und liegen Exemplare desselben 1» den iainnillichen Meldestellen, sowie bei der Lr,sllaiiiei«cassell> Verwaltung zur Enivsanquadme bereit. Leipzig, «en 22. D.eember 1886. Verhau» der LrtStraukrneassrn zu Ltippl ll»»egrud. Alber« «rockpauS. Vorsitzender. Königliches Mmnaßnm. vnmeltzungen zur Hsterausuahme werden eotgegeogenommea konnabeud den 8.. Sonniog den 9. und Montag de» IO Januar von N—1 Uhr. vri drr Anmeldung «st da» letzte Echulzrugnib vorz,«legen. Lripzig, a» 24. DecemLer 1886. vr Richard Nichter. Lttlkbritssklnellkrung. Der hinter den Maurer August Hühner au« tSiktschütz »,ier dem >8. September d. I. erlassene Sieckdrief wird «neuert. Schönebeck, de» 18. Deeember 1886. «»»gliche» ««»»»nicht. Nichtamtlicher Theil. Jur Mlitairfrage. Der Zweifel, welcher seit drr Vertagung de» Reich»tage» ansgelauldt war, ob e» möglich sein werde, auf der Grund lage de» Anträge» drr Eentru»,«Partei zu einer verslärdigu.ig mit dem Bunbe»rath zu grlangeo, ist jetzt gehoben. Tie ..Norvd. «Ugem. Zkg." hat die in dieser Beziehung der- breitet«» Nachrichten als Erfindungen bezeichnet und erklärt. d«k der Lundesreth an der Regierung»vorlage um jede« Prei» sesthält. Danach zieht also die Nichtannabme der Vor lage durch ven Reich-kag die Auslösung desselben unsichtbar nach sich. E» «var nothweudig. baß darüber volle Klarheil bestand, sonst wäre» in dem Streben, eine Einigung herbci- zusühren. Bemühungen auszewendet worden, die heule als vollkommen nutzlos erscheinen. Unter Viesen Umstände» war die CoiliniüsiviiSberathung überflüssig, bereit- am 5. Deeember. nach der Rede Molile'S, war der Zeilpunct eingelrelen für de» Reichskag, sich schlüssig zu machen, ob er die Mililair- vorlagr, so wie sie «var, annehmen oder ablehnen wolle, eS wäre dann die unerquickliche Comiiussioudkouiöcie. in welcher der Abgeordnete Richter die Hauplrvllc spielte, dem Laude er spart geblieben. Aber die Regierungen wollten keinen Druck aus den ReichSlag au-uben, die Entscheidung sollte au- seiner freie,> Enllcbliesiung hervorgehen, unv dann stand auch die bis herige Ueblinq dem Wunsche der Regierungen entgegen, eine sosorlige Äbssimniiing »n Plenum de- Reichslag» zu ver langen. D»I. G'ltnde sind beaLleiiSweclb. aber e- kam noch ein driller Grund dazu, u»V da- war die Rücksichtnahme aus de» Eindruck, welchen ein so beschleiinigle- B> ssi,hlen aus da- Ausl.mv hervorbriiig » konnte. Be« vhnebin gespaniilei Lage iiiiißie Alle» veraiiedcn «rerden, >va- die Spannni', „oh zu rrhögen geeignet war. u»V de-halb war die Rücksicht aus das A lSlaud «vohl bestiunueiid silr die verbUnvelc» Regierungen, der Eominilsioiisbeiathung keine Hiuder»>sse in den W>g zu legen. Kein gutes Borzcichen jür die Eoni»iissiv»S- beralhung >var es aber, tag die Mitglieder der Coinmissio» Schwierigkeiten macl'lcn Ivegk.i Gehrimhaltiing der verlrau- licken 'Millheiluiige» des KriegsmiiiisterS, oiese ivurden dadurch mehr beschränkt, als in der Absicht der Krieg-lcilung lag. da doch durch die Abwescuheit des Reichskanzler» oder seiner Berlrcler re» M',tihellu»ge» de» Krirg-minister» die Spitze gegen die bek,essenden auswärtige» Mää'le genommen wurde. Windlhürst's Scharssinn halte diese Absicht alsbald erkannt und verlang!» deshalb um so lauter, dag der Ncich-kauzler in der Eoiiiuiission erscheine. Der Kriegsiuiliister vermied die ihm von Winblhorst ge- stellte Falle sebr geschickt durch die Erklärung: die Snlualio» sei noch nicht so weit gereist, um von denlscher SeUe her amtlich >i»d vsjeiillich bcspiochen werden zu törinen und selbst Ve> Reichskanzler würde, wenn er anwesend wäre, nichl mehr sagen können. Tamil war wenigsten» Rußland gegenüber zu erkennen gegeben, daß die Neich-regierunq ihr Streben, den Frieden ausrecht zu erhalten, mit peinlichster Sorgsall weiter verfolge. Andererseits aber hatte die Zurückhalluug der Regierung de» Nacht!,eil. baß die Opposition dadurch sich zu der Annahme berechtigt glaubte, daß eine gegenwärtige ernste Gefahr für den Frieden nicht bestehe. Inzwischen sind Ereignisse cingetretcu, welche beweisen, daß di» Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten noch weil ciitscrnl ist, gelungen z» sein. Weder besieht volle Klarheit über das Verhälluiß Rußland» zu Oesterreich-Ungarn u»d zu Dculschlaud. »och über die Beziehungen zwischen Rußland und England. Da» Zw egcspiäch des russische» „Regierung-- anzeigers" mit der „Norddeutsche» Allg Zlg." hal nur de» Unterschied zwischen russische» Pccßeizeuguisien, welche der Prlvaleiliwirlung unterliegen und solchen, welch» von der Ne gieiung aulgehe», hervorgchvbcn. ohne eine auöieichente Er klärunq für denselben zu gebe», und der Gedankenaustausch der „Moruing Post" mit dem „Journal de St Pötcrsbourg" hat gezeigt, baß der Zwiespalt zwischen Rußland und Eug land großer geworden ist. Unter solchen Uiuständcn ist eine baldige Lösung der bulgarischen Frage uicht z» erhoffe», und diese Frage ist es doch, welche die deutsche Reicl-regierung veranlaßt hat, wellige Tage vor Einberufung de« Reichstages rmen G-setzentwurs wege-, Vermehrung de» Präseuzstandes de» Heere- um 41,000 Mann zu beschließen. Die Hoffnung, daß sich die Lage klären und die Kriegs gefahr verschwinde» werde, mar nicht ausgeschlossen und diese Hossuung ist auch heute noch nichl als gescheitert onziis.-heii, aber ke»ie«sall» ist die Lage «ine solche, daß die deutsch, freisinnige und die EenirumSpartei sich daraus zur Rechl- s-rtiguug ihrer Vcrschleppungslaklik berufen können. Die RoichSregierung bat alles qelhan, um dem Reichstage de» vollen Ernst der Lage zu», Bewußlsein zu bringe», aber die Vertreter drr Mehrheit haben nicht da« hinreichende Der- stlinvmß für diese Bemühuuge» gezeigt, oder sie haben e» nicht zeigen wollen. Die Sache die,bl dieselbe, die Beweggründe, welche die verbündeten Negierungen veranlaßt haben, b-e Er höhung der Präsenz VcS Heere- beim Reicht tage zu beantrage», bestehen unveriiudrrt fort, und die »Nordb. Aüg. Zig-' ha' dieser Thotsacde >m reckilen Moment rnlsprechenben Ausdruck gegeben. Die verbündeten Regierungen halten an der Mititairvorlage um jeden Preis fest. Mit dtesrr Gew ßbeit begeht da» deutsche Volk da- Weih- nachl-sest, und die Beetreler der Regierungsparteien werden nicht ermangeln, die Zwischenzeit b>» zum Wiedeezusammen- tritt de» Reichstage- zu benutzen, uni in den Kreise» brr Wühler volle» Versiändniß über die wahre Sachlage zu ver breiten. Diese Wirkung zu erreichen, wird e» nur sehr geringer Mühe brdürfen, weil die Gespanntheit der Lage unv die l^se- sabren, welche dem Frieden drohen, in die Augen springen Dir Fragen, welche aus der politischen lagr-ordnung Europa« stehen, sind nicht der Art, daß sie von heule aus morgen qe- löfl werden können, sie sind auch nicht plötzlich ausqe- taucht, sondern leiten ihren Ursprung au- einer weit zurück liegend«, Berqanaenheit her. Die Gegensätze, welche seil langer Zeit bestehen, die Wünsche von Völkern, die sich », ihren gegenwärtigen Verhältnissen nicht wohl fühlen, die Voistellunge». welche über angebliche Sc„bu»qen gewisser Völker lünstlich genäbrt worden sind, haben Leikenscdaslen erweckt und Bewegungen erzeugt, welche sich aus die Dauer nicht in Schranken Hallen laste», und wenn auch der Zeit punkt ungewiß, an welchem die feindlichen Gegensätze zu. samnirnslcße» werten, so ist e« doch unzweiselhasl, daß e» i» uicht zu ferner Zukunst qeschebe» wird unv muß. Für diesen Fall iiiußDeulschland gerüstet dastehen und zwar so. daß die überhaupt erreichbare Bürgschaft für den Sieg durch de» Umsang und die Bollkvmiiie»he>t der Vorbereitung gegeben sein muß. Di« Verbündeten Regierungen haben dir nvlbigeu Veranstallungrn getroffen, um diesen Zu»ck zu er reichen und deshalb ist dem Reichstage eine Vorlage zugr» gangen, welche dem Bedüisniß nur in der maßvollste» Weise Rechnung trägt, um dir Leistungssähigkeit kr- Volke» nicht Über Gebühr anzuspannen. Niemand hegt Zipeiscl darüber, da» unsere HeereSeinrichtungen vortrefflich sind und besser «l« die aller anderen Großmächte, aber die Gefahren, welche wir z» bekämpfen haben, erheischen auch eine außer- Auflaqe Zldoinirmrnksprtis viertelt. 4'/, Mit. wcl. Brmgerlolm 5 Mk.. turch die Post bezogea 6 Mk. Jede einzelue -lummer 20Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebüvren jür Extrabeilage,» (in Tageblall-Focinat geialzl) ohne Poslbesürveruug 50 Mk. mit Poslbesorderung 60 Mk. Ililrrasr llgespaltene Petitzeile 20 Pf^ Größere «chriile» lau» uni. Peei-verzelchiuß. Dabeüalijcher u.Zstserniotz »ach höhermlaris Krrtlimrn »ater dem Redacrio nS st rlch die -gekpakt. Zeile 50 Ps, vor den Fam> liennachrichlea die tzzeipaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind sie,« an sie LpprSitio» z«i ieiideu. — Rabat« wird nichl gcgeb-n. Zahlung praollum-ranclo oder durch Post- Nachnahme. 8V. Jahrgang. ordentliche, weit über da» Maß de» Gewöhnlichen h>»a»»- geheude Kneg-bereitschast. Deshalb ist e» nur weise Vor sicht. wenn die verbündeten Negierungen zu rechter Zeit eine de» Umstande» nach sehr mäßige Erhöhung unserer Tiuppen- zabl beim Ncichstage bcautragten. DaS Volk »iiumt die M, hrbelastung. welche dadurch erfordert wird, gern und willig ans sich, da eS weiß, daß sie zur Ausrcchthallung unserer gegenwärtige» Wellslellung nolhweiidig «st. Die Opfer, welche ein unglücklicher Krieg >m Gefolge habe» würde, stehen in gar keinem Verhältnisse ,» de» geringen Ansorterungen, welche heute an die deutsche Vollskrast gestellt werden. Bor die Wahl gestellt, ob N, ch l er oder M o l l ke da S ricdtige Verslä » duiß sür unsere militairischeu Bedürs»isse bat. eiitschetden wir un« ohne jedes Bedenken für Moltke. * » * » * Tie .Norddeukschr Allqemelne Zeitung- ent» hält folgende vvrsteheiibcröclcrlevj j icivi «Note:,,Be,schieden« hiesige Zeitungen verbreiten solgcnte, der ..Magdeb Z itg." ent- »vmuwne Notiz: „In parlamentarischen Kieisen erzählte man. daß der Reichskanzler aus eine telegraphische Anfrage nach Fk>edr>chSr»h sich gegen eine Auslösung VcS Reichs tag- auSgeip! ochen habe. E- schciul benigeniäß, daß die R gierung sich der Hoffnung hinzlebt, aus der zu erweiternden Grundiage de» EentlumsaiitrageS zu einer Bersläneigung mit dem Reichstage zu gelangen. Verschiedene Aeußerungen deS KicgSmiuisterS in der M>l>laircom>iusiou laste» ebcnsallS eine solche erhoffe»." — Wir sind in der Lage, diese Nachricht alS c»>r willkürliche Erfindung zu bezeichnen, und könne» hinzu- lügen, daß in Regierung-krcisen nirgendwo ei» Zweifel an der Nothwenvigkeil deS FeslhaileuS an der Mililairvorlagc um jede» Preis besteht." Weiter bemerkt daS ossiriöse Blatt: Ter litzte und einzige Zweck, welchen die Militrilevvrlage halte und den vernnnsigemäß eine solche Vorlage überhaupt hoben kann, ist der, da- denische Reich sicher zu stellen gegen ttzesahren, welche ihm von außen drohen können Durch die Erreichung diese» Zwecks wiid zugleich dem demichen Volke die feste Zuversicht ela- gcstößt. daß durch die „nlilairischen Emnchiunqen die Wchrkrast der Nalivn in einer ollen Aasordernnge» genügenden Weste orgonisirt ist. Wenn ein Volk eine solche Znversichl i» allen seine» Gliedern hegi, dann wird in diesem Umstande sür daS wirlhschaslliche Lebe« diese» Volke» ein inüchliger Impuls bestehen, und man braucht nnr aus die Erfahrungen «nrihschastlich prosperirender Völker und Zeiten z» verweisen, um den hier augcdeutetea Bedanken et» richtig zu erkennen. Dadurch aber, daß die OppofitionSvartelen de» Reichstag» e» verstanden baden, hinsichtlich der Miiilairvorlag« die Enischeiduna länger, als »ölhig nnd wünichenSwerlh gewesen, hinauszuschieden, «ft an die Stelle jener Zuversicht ein gewisser Zustand des Schwanken» getreten, welcher aus die wirlhschasillchen Verhältnisse unmöglich günstig eiiiivirken konnte. Die Wirkungen diese- Schwanken» haben sich in Handel und Wandel bereu- dadurch deutlich bemerkbar ge macht, daß jene Anzeichen einer kleinen Bistserung, die in der Loge der Industrie sichtbar geworden war, in die entgegengesetzte Tendenz »»«geschlagen sind, nnd Laß die Nachrichten von diesem Gebiete schon letz, obiie erkennbaren anderen Grund ungünstiger laulen, als uoch vor Kurzem. Wenn man aber diejenigen Verluste, welche eia derartiger Rück schlag sür das geiammie Erwerbsleben im Gefolge hat, zusammea- asdiren und ziffernmäßig zur Darstellung bringen könnte, so würde sich unzweilelhait ergeben, daß der Veiraq derselben wett hinau»- keicht übck dasjenige, wo« die durch die Hceresvorlage gesorberteu neuen Ausweiiduiigen gekostet haben würden. Diejenigen also, w lcde, wie sie sagen, durchaus nicht etwa um deS oppostlionellen Principe willen, sondern bedus» gründltcher Ecörleruvg der finanzulle» Bilastung durch die Miluairvorloge und der Frage, ob unser Volk sür diese neue Beinstung auch noch leistungsfähig sei, die Cut>che düng über die Mmluirvorlagc hinauS- schoben, da- S>cherheil>b,wußtiein in- Schwanken brachien und der begmnenden größeren grwcrblichen Regi.inikcit ein Ziel setzte», dürsicn dem C.werbcleben Verluste zugesügl haben, welche weder durch die ihnen mögliche Sparsainkeit, »och durch andere von ihn«» zu «lvartrabe Leistungen ausgeglichen werden können. Leipzig, 25. Decembcr 1886. * Der dem Reichstage zugegangrne Gesetzentwurf, betreffend die unter Ausschluß der Oesse ntlichkeit sla I ts, ndenden Gerichtsverhandlungen, lautet: Ar». I. Die KZ. 174 bis 176 de- Gerlcht-vcisaffuttg-gesktzeS wrrden durch nachstehende Bestimmungen erietzi: tz. 174. Die Verkündung der Urlheileformel ersolg« in jedem Falle öffentlich, ff 175 Ueber die Ausschlleßung der Ocffenllichkcit wird in nicht öfienlltchcr Sitzung verhandelt. D-r Beschluß, welcher die OcssenlUchkeit au-schließt, muß öffentlich verkündet werden. DaS Gericht kan» d n bei der Verhandlung anwesenden Personen die Geheimhaltung deS Inhalt» bestimmter Theile der Berhand. lunq besond°r- zur Pflicht machen, fasern von dem Bekannt» ivcrden desselben eine Gefährdung der Staatssicherheit zu betürchten ist. Der Beschluß ist ln da- SitzungSuroialoll auszunehmen. ff. 176. Der Zutritt zu öffentlichen V-rhandlungen kann nnerwachjenen und soliden PeZouea versuql inerdrn, welche sich nicht tm Besitze der bürgerliche» Ehreiiiechie befinden, oder weiche in einer der Würde des Gerichts nichl enilprecheiiden Weise e>scheinen. Duich die AuSschlleßung der Oiffenilichkeil wird bas aus der Dicnstanisichi fließende Recht. Gerichisverbaiidlungea veizuwohnen, nicht berührt. Ariikel ll. Wer die nach 8 175 Absatz 2 des GerichlSversassungsgcirtze» ihm auserlcgte Psbchl der Gedeimhallnng durch nnbeingie Miilheilung verlctzl, wird nnl Geld- »rase bis z» Einlansend Mail oder mil Hasi oder nut Gesäagniß bis zn sechs Monaten bestrast. Artikel klk. lieber Gerudisverhand- lungea, welche unter An-ichlnß der Oeffenilichteit ftaugetnnde» haben, bürten Berichte durch die Presse nichl ve>össri>Ii>LI werden. Znwchcrhundluiigen uoierliegen der im Ariikel tt beiiimmien Sirase. In der Begründung wird auSgesübrt. daß dir bisheiigeu Bestimmungen über de» Ausschluß der O.ffenlllchteii nach den Lr- sahluiigen der letzten Jahre nichi genüge», um den in jenen Fällen vo» dem Gesetz brabfichtigien Schutz gegen das B-ka miweidcn drS Jnoalts einer Gerichisnerhandlunq ibotiachlich witki-ni z» machen. Dieser Theii der Motive stimmt überein mit den dem Geietzeniwurs im vorigen Johre beigegeben-n; namentlich die Anspielung aus den Peocrß Geaes sind darin unverkennbar. Neu ist dagegen der Hinweit aus den Saeauw'jchen Hochverralhspeoreß, der zwik nichi genannt wird, der aber offenbar i» kolgei der stelle gemein! ist: „Es ist bei spielsweise in einem unlängst vor dem Reichsgericht ve>handelten LandeSverrathSprocefie voi gekommen, daß trotz der besonderen Maßregeln, welche von Seilen des GeriMI-dose- tür die dringend ei forderliche Geheimdaliung gewisser Theile drr Verhandlung nnd insbesondere der Perionea und Auslage» einzelner Zeugen getroffen waren, doch eine Reibe von Zeitungen noch während de» Processe» sorilousende Berichte über den Inhal» der Verhandlungen nnd die Pe>so» der betreffenden Zeugen veröffentlicht,». Derartige Publi- coiioaen müffen unler allen Umständen als unzulässig betrachtet werden. Wenn da-Ge ichl durch seinen Belchlnß au-geipi ochen hat, daß der Jnbalt der Berbandlung aus einem der im Gesetze vor- geieheuen Gründe der allgemeinen Kenntniß zu enizieden ist, so darf nicht geduldet werden, daß dieser Anordnung durch da- wirksamste von allen Mitteln öffentlicher Verbrritnng dirert eutgegeagrhandelt werde."
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