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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-10
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1887
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Pili-,, w::» m i^ M« lö>! L 7ü Si-L !«M70 b>7; nw Id-x- L7.- Wö-L IV-. .<>si l:ix »7.-0 LL.!^ I >1« I--q« >r>>.^ II2S, »Ci : ^ l-.-i» «.LL, W'-i LW.- I7ö- I07.,0 In. -i SvÄ » VW» »s.da v.sao SS za U.i7» i-i-.- IM lü IV5,-.'i Mi» R- IIVIV 3,73 1,7.- II«.- i-NS.- Iir.-S IM- i^i- N3 — ISL^i n! <e> ». »-i iÄ- I «7 ', in.-.; Nrdi i>-,7» lldb» n) —. i» i« ^a ir.! I---.— IIi- 1N I3S- >8» III - V. -.- 172 In, .7i, ,nr ./i. >>er s-tomber- ILU. — - äiixiu,! ptember- I. IiiU.nl 50 — .« luui-äull kanin- Ver- >ff«, üa., Oelusser- IVeiiers <Io. ir 5'/,, <1- k»uin- stir 8pe- 'ikLiii-.ii- Ii-/Vu77»-r '-OelRnr <lo, , ckauuar- ite» Dele- timinimji: .tr 10002 veikruül. » -t- 1.86. » Eqer L >ffrn. ostdampker »-Dainpicc er Anchor- (7 V) der havic >7 6> , in Ne:o- tets.-A.-G.. !ostdainpi r tostdanipstr er Hoinb.- mrg. Llovd-Pv!!- iostdampicr Grfcheint täglich früh ü'/, Uhr. )?k)l>ltio» »ud Lkprditiou IohanneSgasse 8. Spirchüiiildr» der Nedariioa: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittage 5-6 Uhr. d N»L»»d« »»»eiaotter M-iuiIcnvIe «atzt sich tu >ii<i-cl>ol> nicht »eedmdiich. einiialimc »er für Sie nächstf»I»ei«ße Numuicr bcftiiumteu Juk ernte a« Ä>»chcutagen bt» S Uhr Nachmittag», au Sann- uud Festtage» früh dt»'/.»Uhr. z« de» /ilialru für 3us.-Annahme: ttt« ittemw, Universitätsstraßc U Loni» Lüsche. lkalhariuenstr. 23 pari. u. KöuigSplatz 7, »ur bi» '/,r Utzr. tWgcr -h? 1KI. Amtlicher Theil. DaS 16. Stück de- diesjährigen ReichögesetzblatteS ist bei n»r eingegangen und wird -iS zum 4. Juli d. I. aus rem Rathhau-saale zur Einsichtuahme öffentlich auShaiigcii. Dasselbe enthält: Nr 1718. Gesetz, betreffend die Errichtung eine- Seminar« für orientalische Sprachen. Vom 23. Mai 1887. Nr. 1717. Gesetz, betreffend Abänderungen de« Ncich»- beamtengesetzc» vom 31. März 1873. Vom 25. Mai 1887. Leipzig, am 6. Juni 1887. Der Rath der Ttadt Leipzig. De. Georgi. Kruiiibiegcl. Vekaillltmachung. Die An-sührung der bei Herstellung de- neuen Pleißen- flulhbetleS und der Paussnitzflulhrinne oder- und unterhalb de« Lldlenssiger Wege-, sowie bei Höherlcgung diese- Wege- er forderlichen Erdarbciten soll au einen Unternehmet in Accord veigcbcn werben. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liege» in unserer Tiefbau-Verwaltung, NathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. K. au- und können daselbst eiugcsehen resp ciiluommen werden. Bezügliche Angebote sind verssegelt und mit der Aufschrift: .Herstellung dcS neuen PleistenfluthbetteS uud der Panunitzfluthriane, sowie Höher legung deS Lchlcu-tger WegeS" oeischen rbencaselbst und zwar bi- zuin 18. Juni d. 2. Nach mittag- 5 Uhr eiuzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, säiniiitliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 7. 2uni 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. Ib 2133. 1)r. Georgi. Krctlchmcr. Die dem Ikaufniaiin Herr» Hart Gustav Zter«1V hier am L. Februar l. IS. dieSieitS unter Nr. 1230 auSgeseriigte Gewerbc- LegiliavtioiiSkqrte ist in Verlust geraihe» uud wird zur Verhütung von MißMäch hiernii« sür ungiltig erklärt. Lcii'jlg, den 6. Jiuii 1887. Da» Paltzeiamt der Ltadt Lcitzzla. Bretlchneider. P. jjrrmiktljung der alten VulWiidler-Mje^ Die alte Vnchhüiivlcr-Nörse, Nittersirasse Nr. 12 hier, wird vormSiichilich spaiestciis zu Johanni 1883 iu de» Besitz der llnivcn'ilät übergelien. Liejrlbe eitthält im Parterre die Geschäftsräume de« Vorstandes de« Bärieiivereins der deutschen Biichdändler und einen kleinen Saal, in der Etage, einen dieselbe vollständig limsasseiiden, Saal Mil Gilerlen. V.'ieiiie und andere Nesleclanten, welche diese Räumlichkeiten ziiiliinnien oder getreinit ohne wesentliche Ilmgeswltung ermiethen möchicu, wollen sich gesälligst mit dem uiilerzeichnctea Rentamt in- Lerachunu setzc». Leipzig, am 27. Mai 1887. NnivcrsttätS-Rclitamt. Gebhardt. Lram-, Roh- und vichmarkt z» Liebcrtwolkwitz Niitlwoch, den 15. Juni 1887. Alkalien werden nicht erhoben. Der Gcmeiiideratb. Dyck. Zwangsversteigermig. Im Wege der ZmangSoollstreckung sollen die im Grundbuche von Löberitz-Grötz. Band Ilk. Artikel 130. auf den Namen de-Grob- kojsrihcii Ariedrich Hohmanu z» Wavciidorf eiiigeicagenen, iu Löbcritz-Grötzer Flur belegenen Grundstücke. alS: 1) Karteublatt 4 Parcell« 43, Plan 20 von 1 b» 22,80 », Acker, 2) Kartenblatt 3 Parcclle 108, Plan 10 iu der Bogtei von 20 90 a, Wiese, am 2S. Juni 1887. Vormittags N Uhr vor dem Unterzeichneten Gericht — an GerichtLstellc — versteigert werden. Die Grundstücke sind mit 0.S8 Tblr. Reinertrag und einer Fläche von 1,43,70 ln» zur Grundsteuer verqnlagt. AiiSzuq au- der Lienerrolle, beglaubigte Slbjchrist de- Grundbuchartikel-, etwaige Al'lchatziingen und andere die Grundstücke betreffende Nachmessungen, loioie besondere Kausbedingungen kSuuen in der GcrichlSschreiberei, Zimmer Nr. 4, tmgeseheii werden. Alle Realbercchiiiiten werden ausqesordert, die nicht von selbst aus den Grsteher übergebenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Ärundbiiche zur Zeit der Eintragung de- Ver> fttigeruag-vernierk- nicht hervorginq. in-besondere derartige For derungen voa Eavital. Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten wäiesteiiZ im versteigeittiigStermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten aiiznincldea und, soll- der betreibend« Gläubiger wlder- wrichl, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung de- geringsten Gebot- nicht berücksichtigt werden und bei Beriheilunq de- «aufgeldeS gegen di« berücksichtigten Ansprüche im Range zurücklrete». Dieieniaeii. welche da» Eigenthum der Grundstücke beanspruchen, werden ausgefocdert. vor Schluß de« Versteigerung-termi»- die Ein- Heilung de- Verfahren- herbeijiisühren, widrigensall- uach erfolgtem Zuschlag da- Hausgeld in Bezug a»f den Anspruch an die Stelle de« Grundstück- tritt. Da« Urtheil über die Erlhellung de» Zuschlag» wird am 1. Juli 1887. vormittag- 11 Uhr an Gericht-steile verkündet werde». ZSrblg, den 3. Mai 1887. , «lünlgllchkü 7Intt»ß»r«cht. Ja unser Flrmen-Register ist »usolge Vertilgung vom SI. » M. hente Folgende« eingetragen worden: Unter Nr. 204 die Firma Ldear Scheide zu Ann«d»r> und al« deren Inhaber der Getreidehändlrr « v«car Schelde zu Lor,»,, de» L 2»»i 188?.i >G»«,«chr» >»t-,rrtcht Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Freitag den 10. Juni 1887. Nichtamtlicher Thetk. Zur Irische» Frage. Da« englische Unterhaus ist »ach ««dlosen Berathungen -« MiHwöch dahi» gelaugt, de» dritten Irtikel der irischen StrafrechlSbill.welcbe die Einführung besonderer Geschworenen gerichte sür gewisse Fälle bestimmt, anzunehinen; wann die Vor lage Gesetz werde» wird, ist aber noch immer nicht abzusehe», da die Partiellste» und Gladstoneaner in der systematische» Verschleppung der Abstimmungen da» Aeugerste leisten. Welche Zustände durch da- Gebühren dieser beiden Parteien in England sich schon herau-gebilket haben, darüber gab eine kürzlich in Birmingham von Chainberlain gehaltene Nek« schlimme Ausschlüsse. Nach der Auffassung diese» Partei führer- gehl die Absicht der Gladsio»eancr dahi», die Regierung zur Abdankung ober zur Au-schrcibung von Neuwahlen zu zwingen, sollte e- zu diesen komme», dann würde da- nach grossen politische» und socialen Reformen begierige Volk da- Parlament von Leute» reinigen, welche an- vcrsönlicher Eitelkeit und Parteivcrbleiidliiig jeteu Fortschritt der Gesetzgebung hindern. E« scheint jedoch, dass die Negierung die Bestrebungen Glabstone'- und der Partiellsten inst grösserer Kälte betrachtet als Ehaiuberlai» und entschlossen ist, die Berathung über die irische Stras- rechl-bill beharrlich zu Ende zu führe», wie Balfour be reit- vor einigen Wochen im Unterhaufe erklärte. Die Ire» bereiten sich denn auch auf die Zeit vor, in welcher daö Gesetz i» Kraft treten wird, und ver Agitator Davilt hält an verschiedenen Orlen Brandrede», um die Pachter zu,» Widerstände gegen di: Gutsherren ausznreizrn. In Bodykc cmpsahl er den Pächtern, die Gutsherren mit bewaffneter Hand anzugreise», und hielt diese Ausforrerung in Sword» bei Dublin ausrecht »ist dem Bemerken, daß englische Freund schaft nicht durch irische Feigheit erkauft werbe» dürfe. Seine Rede gipfelte i» de», Ralhschlage, sobald die Bill Gesetz ge worben sei, bas Bohcottversahrcn in Anwendung zu bringe» n»v Jede», der Anzeige erstatte, so zu behandeln, wie eS An gebern gebühre. Da die Gemeinterälhe und die Geistlichkeit in vielen Gegenden Irland- aus der Seite der Pächler sichen, so lässt sich ermessen, welche Zlistände in Irland sich ent wickeln werde». John Bright nannte da- Betragen der Iren gegen die Königin bei Gelegenheit ihre- Regierung-jubiläum» m einem in Birmingham zur Verlesung gelangten Brief mit Recht schmachvoll und sprach sich über Glabstone mit grösster Bitterkeit au«. In ter Töat ist die Ausführung de- Dublincr GeiueiiiderathS gegen die Königin geradezu emvöreiid. Der Oberslkäniiiicrer Lord Lathoin hatte veiu Gemeiiiderath l2 E iilasskarten zum Ilidlläuni-daiikgoltt-vienst in der Wcsi- iuiusl.rablei für den 21. Juni zur Verfügung z-slellt, der Gemeiiikcralh lehnte aber die Belheitigung an ver Feier durch eine» mit 21 gegen 5 Stimmen gefasste» Beschluß folgenden Inhalt- ab: Bei der gegenwärtigen traurigen Lage dcS Laube- und AugcsichtS der Thatsache. dass die Negicrnng jetzt durch da- Parlament da- 87. ZwaiigSgcsctz. daS sür Irland seit der llnion-acle angenommen wurde, hlnoiirch- zwänge, eine Maßregel, welche die vcrfassuiigmässigeu Frei- heilen de- Landes ailshebci: und unverdiente Leibe» der Bevölkerung nach sich ziehen werde, sei der Geineinberath der Ansicht, dass e? eine Missachtung der Gefühle der irischen Nation sein würde, wenn er sich jetzt an einer öffentlichen Jubelfeier irgendwie belheilige. Der Gcinciitderath sehe hoffnungsvoll ver Zeit cnlgegcn, in welcher die Königin »ach Irtano kommen und die erste Session de- irischen Parlament» er öffnen werde, vom irischen Volke freudig bewillkommnet und durch den dankbaren Zuruf von Millionen Ire» belobnl werden würde. Da- ist die Sprache, welche die gewählten Vertreter der Hauptstadt Irlands gegen Englands Königin kurz vor Volleiiöililg ihre- 50. RegierungSjahres führen, und inst solche» Leuten unterhält Gladstoue. der noch vor Kurzem die Regierung England- im Namen ver Königin führte, trctititschassticheBeziehungen und »lachtAgitation-reifen, um den Ansrukr auch in Wale- zur Entfaltung zu bringen. Dort verweigern die Bauern die Zahlung de- Zebute» und ver lange» die Abschaffung der Staatökirche. Neulich kvniilen sich Gerichtsvollzieher, welche den verweigerten Zehnte» er heben wollte», vor der Wnlh der Bauern »ur dadurch reiten, dass sie den Fluss Nhrnivy durchschwammen. In einem an deren Falle wurde» die GerichtSdiener von Weibern mit Knütteln verfolgt, und im Messod-Tbale beschlossen die Farmer, die Gerichtsvollzieher als Einbrecher zu behandeln. Wenn Gladstoue eigens sich in ein Land, wo solche Zustände bc>rschcii, begicbt, um die Bewohner in ihren revolutionären Forde rungen z» bestärke», so läßt sich denke», waö daran- ent stehe» muss. ES gicbt in England kein Gesetz, um derartige gefährliche Agitationen zu verbiete», sonst würde Glndstone. ebenso wie bei, irische» Agitatoren längst von de» Behörde» rin Riegel vorgeschoben worden sei», aber e- besteht in England da- Tribunal der vsfciillichc» Meinung in einer Machtvollkommen heit, die ihre- Gleichen sucht, und glücklicherweise hat da- einstußreichste englische Blatt, die „Time«", den Math gehabt, die Pariicllitcn als di: Genossen von Mördern z» bezeichnen. Bekanntlich hat dieser Angriff zwar einigen Scandal ini Par lament zur Folge gehabt, aber der Antrag der Partiellsten, dass sich da- Parlament als Tribunal zur Untersuchung des Falles auslln», solle, dem auch Gladsioue beistiiniistc. hat nicht die Mehrheit erhalten. Die Partiellsten waren demnach daraus angewiesen, gegen die „Time»" gerichtlich vorzngehe», da- haben sie aber unter lassen und dadurch niittelbar zuqestande», dass die Anklage der „Times" begründet ist. Diese moralische Niederlage der Parnellstcn hat einigen Eindruck gemacht, aber sie hat doch »och nicht hingereicht, nm sie der öffentlichen Verachtung prei-z»gcbe». Ehauibcrlai» hat vollkommen Reckt, wem. er eine conststulionctle Regierung unter den bestehenden Verhält nissen sür uiimöglich erklärt, aber die Regierung hat keine Mittel in Händen, um gegen diese Neielstände init Gemalt vorzugehcn. Man kann sich dann freilich nickt wunder», wenn Vir Bevölkerung endlich zur Selbsthilfe schreitet, wie da» bereit» durch den vor einigrr Zeit in einem Theil Irland« erfolgten Aufruf zur Volksbewaffnung geschehen ist. Der Uebermuth der Iren hat bereit» einen Grad erreicht, daß eine Katastrophe kaum noch zu vermeiden sein dürste, ihre Agitatoren sorgen dafür, dass die Gesetze in Irland nahezu ausser Kraft gesetzt sind. , Wir Deutsche» habe» für solche Zustände kein Verständnis, weil wir die politische Freibeit nicht in dem Sinne a»ffasse», daß man ungestraft zum Ausruhr heben darf. In England findet man darin nicht» besonder» Schlimme«, wie die große unlängst im Hydepark stattgebabt« Versammlung gegen die irische Strasrechtlbill bewiesen hat. welche von dem ehemaligen MinisterprLsibeutrn Gladstoue veranstaltet worden war, um die Ire» in ihrem Widerstande gegen die Gesetze zu bestärken. Tenn die Verwerfung der StrasrechtSbstl wäre gleich bedeutend mit einem Freibrief sür die Irländer, gegen die Gut-Herr» »ach Belieben zu schalten. Glabstone saßt die Sache dahi» aus, dass sich England Nnbe vor irischen Mord- anschlägen durch sortwährciidc maßlose Zugeständnisse erkaufen soll, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob dieser Zweck dadurch erreicht werden würde. WaS die Iren wolle», hat erst jetzt wieder der Duhliner Geineinderalh klar und deutlich gesagt: sie wolle» ein irische- Parlament haben, um sich selbst zu regieren; wa» aber au- den englischen Grund- besitzen» in Irland werde» soll, wenn da- geschieht, da» behalten die Iren für sich. Wenn sie jetzt, wo sic sonuell noch unter der Herrschaft englischer Gesetze stehe», schon die Auslösung aller staatlichen Ordnung anstrcbe», wie iverden sie später erst gegen diejenigen verfahre», welche sie alS ihre Peiniger zu betrachten gewohnt sind, wenn diese nicht mehr bei» Schutz der englischen Gesetze gemessen'? * Leipzig. 10. Juni 1887. * Die Nachrichten über da- Befinden des Kaisers sind, nach der „Post", günstig. Die katarrhalische Assertion hat sich insoweit gebessert, dass der Kaiser am Mittwoch ausser Belt sei» konnte. — Der Hosbericht meldet: „Ter Schlaf Sr. Majestät de- Kaiser» war in der vergangenen Nacht oster- unterbrochen. Im Uebrigen keine wesentliche Ver änderung." * Zum Schissbruch de- Norddeutsche» Lloyd- DampserS „Oder" schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": lieber de» bcklagenSwcrlhen Unfall, von welchem der Post- da nipser „Oder" bei der Einsahct in den Golf von Ade» be troffen worden, liegen nuninehr nähere Nichrichieu vor, aus bene» zu ersehe», daß zwar die Post und die Passigi.rc gerettet worden, daß ober eia Osfirier und drei Leute der Lchiss-uiannsch.ist tatet da- Leben eingebüßt baden. Der Verlust de« seit dem 30. Juni 1886 in Dienst ans der ostasliiische,, Linie fahrende» LäissseS ieissl die lubvenlionirle Pest-Danipffchissiahrt in eiiipsindlichcr Weise und sügl derseli-eu uuzweiselhasi einen grösseren materieNen Schaden z». Uebeiall »n Reiche wird dieser Unsall. der unserer tüchtige» und verdienlermassen in allen Meere» hochgeschätzten HandelSmariiie zu- geflossen, mit inniger Theilnadme ausgenommen werde»; nur ein Icheil der „freisinnige»" Presse vermag selbst bei dielem be trübenden Anlaß seinen gegnerischen Slandpunct nicht zu überwinden: i»> Besonderen erinnert Herr» E. Richter'» „Freisinnige Ze fvag" in nicht »üssiuvclstehender Absicht an die Fiftlichkeilen, welch« die Absahri der „Oder" zur Eröffnung der neue» Verbindung mit dem fernen Osten begleiteten. In dieser Haltung kommt, von de» Parteierwäguiigen ganz abgesehen, eben »nr wieder da» dem Deutichthnm so zäh a»has!-iibe kleinliche Tpiessbürgerthum und engherzige Wese», da- Erbe trüber früherer Entwickelung-, epochen, zu», Vorschein, welche« sich, trotz aller großspurigen Redensarten, welche die Wortführer dieser Richtung übe» die Culiurausgabe» unseres Volkes gerne mi Mnude führe», doch auch heute »och dein Zuge über da» Meer nörgelnd und hrniinend in den Weg stellt, welcher doch von der Ausbreitung und Klästig»»g de» heimischen Handel» und der valerlündisehen Industrie als un trennbar aiierkanni ist. E» ist im Leben jener Völker, welche diesem Zuge aus Gründe» iulithl.hasilicher Nothweiidigleii schon langer al» o>e Deiltschen folgen, zur festen Ueberlicserung geworden, einen gewisse» Procciitiatz an Eigeiiihum »»d Lebe» aus das Verlustkonto zu schreiben und den selben bei dem Eatcul vo» Gew »» und Verlust in Rechnung z» bringe». Die Statistik ist sogar mit ihren Zahlen nur Date» so weit gegangen, ganz bestimmte Gesetze und -Normen sür die Ge sahrc«, die der tdamvi >»>t den Elemente» in, Gesolge har, anzu geben, und dem Seefahrer gewisse B rlustpi»Portionen aiizndeuieii, mit denen ersahrungsmäßig die große Zch ffsahrt zu rechnen hat. Wer die englischen und sranzüsischen Danipjerlinic» aiiinieikiain verfolgt, der wird au- den Fahiladellen derjelbe» selbst ersehen, in weichem Verhäliiiiß auch die bester, und am Vorsorglichsten ausge stattete», mit e,probier Mannschast und Führer» versehenen Schisse den Elemente» zui» Opfer fallen. Nur von diesem Slandpunct auS darf der Massstab an La« Erreiche» der Ziele gelegt werde», die der HandelSschisffahrl aus occaiiijcheii Bahne» gesteckt sind, nur von ihn» au» wird sich ein ungefähres Unheil gewinne» lasse», i» milchen, Umfange daS dem Welthandel zur Arbeit anverlrauie Cavital seine Zinsen trägt und weiterer Vermehrung fähig ist. Ein Un fall wie der, welcher uns im vorliegende» Fall eines der dienst brauchbarsten Fahrzeuge der üausfahrlciflolte beraubt, kann wohl im Augenblick dazu führen, i» der VeikchrS- und in der kauf männilche» Welt tiopsschütteln herbeizuiührcn. Niemals aber darf demfelbc» eine Bedeulung und Tragiveite beigemesse» werde», deren Konsequenz die Untergrabung des Beitrauens zur Bcwäliignng der Schwierigkeiten und Aufgabe» sein würde, die ver denischen Naiion aus dem Meere »nd jenseits desselben gestellt sind. E« wäre da- geradez» ein Verzicht daraus, mttcr de» Eulturoölkcrn mit im erste» Äliede zu marjchiren. * In de» vom Wahlverein der dentsche» Confer- vcitive» heraii-gezebeiic». sür die Milzsied'r bestimmte» „Millheiliiiigeu" findet sich über die verflossene W.chlbewegu».cz i»id die Stellung der Parteien eine Betrachtung, die über die Bedeutung uud die Folgen dev conservaliv-uatloual- libcralcu WahlcartcllS sich sehr sreundlich uuv aner kennend auSspricht. ES heisst darin u A.: „Es hat aus allen Seiten und auch in der conservalive» Partei nicht an Stimmen gefehlt, welche den Abschluss de» Wahlcarlells an sich, oder die einzelnen Bestimmungen desselben nicht billigte», oder sich von demselben keinen Nutzen sür die Partei versprachen Wir denken, daß der Erjolg im Ganzen dies,: Bedenken nicht gerechtfertigt hat. Die Wahlvorsiände der drei Parteien haben in loyalster Weise die Durchsubrung de» ge fchlossenen Eartells in dein Sinne, in dein cS vereiulbart war, sich angelegen sei» lasse»; wenn rS i» einzelnen Wisst kreise» nicht an Differenzen fehlte, so lag da» lediglich earan. vass die Wähler eben nicht überall den issnr» au-gcsproche»cn Wünsche» entsprechen, und da» Hauptresullat, der Sieg über die Oppositionsparteien, ist den» doch erreicht. Wäre die Lage etwa besser, wenn bei gesondertem Vorgehen der Parteien di« brr deutschen Eonservativen einige Mandate ».ehr er rungen hätte, dagegen aber an Stelle einer grossen Zahl vo» NationaUiberalen Freisinnige im Reichstage säßen? — Wir empfehlen diese Bemerknngrn der „K r e u zzeit nn g" zur Beachtung, wenn sie wieder da» Bedürsniß empfindet, mit den National!!berate» über die Borgänge bei den Wahlen Streit anzufangen. * An- Metz wirb der „National-Zeitnng" geschrieben: Es ist neuerdinq» mehrsach in der Peeiie darüber Klage geführt worbe», daß dte Straßburger Universität sür die moralische Eroberung der jüngeren Generation der Elsaß-Lothringer bi-her nicht da» geleistet Hobe, wa- nian Ke, der Begründung der neue, Hochsch»!« erwortete. Aber wie hätte sie es ihn» lolle» wenn iu Fotge der Fehler t, der Uaierrlchi-verivaltung der Anfrage l?>,7Zr>. Ähoiiiirilmit-öluriö i'irrtelj. -1' ,. MI; incl. Vruigerloh» 5> Mk.. durch die Post bezogen 6 Ntt. Jet. einzelne Nnmmcr 20 Pf Belegezcmplar >0 Pi. Gebühren iur Ezlrabeilaqcn (in Tagel'ait-Formal geialzl) ohne Post.-'ört.'ti»g <l<> Mk. iml Posibeförderuiig 70 Mk. Inserate «igespalteiie Petilzeile 20 Pf. Giässere ^chrislen laut uns. Piei-Werzcichiilss. Tabellarischer u. Ziss>r„satz »ach hoh.riu Tarif. Nrlliiinr» unter dem Redaktion-strich die Igcspalt. Zeile 50Pf., vor denF am ilieu Nachrichten die «tgespailene Zeile 4» Pf. Inserate sind steis a» die ts-zpeditiou zn senden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung praouunieraiista oder durch P>st Nachnahme. 81. Jahrgang niederen und mittleren Schule» die elsässischen Sckülec bereit« »nt völlig fertige» poliliiche» Anschauungen zur Universum kommen und sich geg-nüber den Professoren persönlich und sachlich ebenso ablehnend verhallen, wie etwa die uttramoulaii erzogenen Rheinländer gegenüber der Bonner Universität! UebrizenS IN z„ bemerken, daß auch eine gelegentlich empsohlene Vorschein, wonach jeder elsässischc Student eine Anzahl Semester an einer rcchiSrheinischen Universität studire» müßte, »ichiS Helsen würbe. Gerade die sanaiischsten Mitglieder der „S»»d- govia" Hallen auch rcchiSrheinische Universitäten besucht. Aber die Eliässer, welche rechl-rheinische Uiiwcrsuäle» besuchen, pflege» dort zuia»ii»eiij»woh»e» und ein von den übrige» Studeule» ebenso al>- aesoudcileS Leben zu sichren, wie hier. Da- blosse Verlangen, kie Elsässer sollte» drüben studiren, würde also nicht» Helsen. Dagegen wäre es weil wiikjamer, weil» man ermöglichte, dass die jungen Eltässec nach Zurücklegung de» SlaalSexameuS zunächst ihre Au- Nellung in einem rcchl-ihemische» Lande erhielte». Die jungen Leute wurden sich dann vielfach dort ihre Frauen nehmen und es würde» sich alsdann jene Familie»! ezielningen mit Deutschland knüpfe», die bislang nur ui.t Frausreieh bestehen, und deshalb ein so großes Hindcrniß sind sür da» rasche Forischiciten der Germani- irung. Auch würbe die deutsche Almo phäre der rechtsrheinischen Umgebung dauernd aus sie wirken. » H » * Gras Heinrich Elam-M artinitz, daS geistige )anpt des Czcchcnclubö, kesse» Tod wir kürzlich gcnielket, war am 15. Juni 1826 in Sl. Georgen in Ungar» als Sohn keS Feldinarschall LieutenaiilS Grasen Karl geboren. Er ab- olvirle kie jurikische» Studien, trat sodann 1818 in den Staatsdienst, in dem er rasch die niederen Grade durchlief. Mit 23 Jahren war er bereit- BczirkShanplmann in Melnik, l553 wurde ec Slatthallereirath in Ose», 1856 LandeS- präsikeut in Krakau. 1550 zo^ er sich vom Staatsdienste znrnck. »»» sich der Verwaltung seiner Herrschaften (Smclschnv »uv Schlau in Böhmen, Arbing, Innern- und Aussern- slein in Oberösterrcich) zu widme». Da» folgende Jahr traf ihn aber bereit« im polilischen Leben, da er in den kanialige» „verstärkten Rcich-ralb" bernsen wurde. Rasch erreichte er hier kie Führung der conservalive» Majorität und erschien al» Vertreter de- von ihm erfundenen PrincipS der lnslonsck-pöliiischen Individualitäten". Er war der eifrigste Gegner der Verfassung und einer ReichSvertrctung und wollte, wie er in einer Broschüre „8uRiuv et Lhutinv" (l860i au»- ührte. kie Leitung der SlaatSgeschäsle von der Bildung vo» „AdclSkainnicrn" abhängig mache». Auch im böhmischen Landtage war er der Führer de- czeckisch-scudalc» Adels, r>» ReichSrathe erklärte er zu wiederholte» Malen, daß er sich dort blo» als Abgesandten de» böhmische» Lnnd- tage- betrachte. Dann kam die Aeit der crechische» Abs tinenz, und erst im Jahre >878 ersolgte aus Grund de» be kannten Coinpronnsses sei» Eintritt in den RcichSrath, wo er in den Czechenclub cintrat »nd dessen griffige Fnbrung über nahm Seit mehr als zwei Jahren war Gras Heinrich Elan» jedoch leibend und musste sich erst zeitweilig, van» dauernd vom parlamentarischen Schauplätze zurück,iehcn. Er stand auch als Präsident an der Spitze der Gesellschaft de» böh» »> scke» Museums in Prag, da» vorzüglich dank seiner Leitung der Schauplatz rein ezechisclier Bestrebungen wurde. Gras Clan, war mit der Prinzessin Salm-Kraulheim vermählt, >c Ehe blieb aber kinderlos, so dass seine Besitzungen nun mehr an seinen Bruder, den Abgeordneten Richard Gras Clam-Martinitz. sallc». * 'Nach eine,» Ko» staut, nopeler Berichte sind sowohl eine christliche, al- auch eine mohamevanische Depu tation an- Kreta in der Hauptstadt eingetroffen, und zwar die niohamedaiiische einen Tag früher als die christliche, obwohl crstere einen Tag später von Kreta abginq, we-hald mau verninthet, dass die christliche Deputation sich >'» Griechen land ausgehallen habe. Tie Forderungen, welche die christlichen Deputationen der Pforte unterbreiten wollen, sind folgende: Zwei Drittel von den Einnahmen der Insel und die ganze» indirekten Stenern sollen dem Budget Kreta- zu- gesührt und die Steuererhebung den Insclbchörden über lasse» werden. Die Pjorte soll gehalten sein, alle Be schlüsse der kretenflschen Nalionalvcrsalnmlung innerhalb der Frist von drei Monaten zn sanclionircn. Die Vertretung der christlichen Bevölkerung soll in der Nalioiialversaniinlnng nicht die absolute Majorität, sondern zwei Drillet bilden und die Verleihung der Armier de», Verhältnisse der christlich,n zur lnohainedanlschen Bevölkerung entspreche»; die Beamten selbst sollen durch die Nationalversammlung gewählt iverden. Die inohamedanische Deputation hat die Ausgabe, diese For derungen zn bekämpfe». I» unteilichleten Kreisen ist nian jedoch überzeugt, dass die Pforte den Forderungen der christ lichen Krctenscr gegenüber keineswegs eine» unversöhnliche» Staadpiinct entnehme», svnvcrn sich bemühen wird, durch ihellweise Zugeständnisse, mit welche» sich auch die keelen fische» Tepntirtc» zusriede» geben dursten, ein Eon'.proniiss herbeiznsnhren. Ans der Psorle sänke» zwischen dein Gross- Vezier unv Said Pascha in dieser Angelegenheit wirteihoUe Coiisercnzcn statt. * In Belgien herrscht unter ver Arbeiterbevölkernng wieder Ruhe. Um einer Elneuerung der Bewegung, welche die Regierung an-schliesslich der socialistischen Agitation zn- schi eibt, Vvrznl'kiigen, will das Ministerin,» durch neue gesetz lich: Besiii»inn»gen da« Tragen ansrührcrischcr Embleme, wie d e Ansreizniig zn llnorcnungen streng bestrafen und socialistische Agitationen unter de», Mililair zn verhindern oder zn unterdrücken suchen. * Mit der Untersuchung der Veranlassung zur Verhaftung de- italienischen Depnlirlcn Sbarbaro durch italiciiilche Gendarmen an der schweizerische» Grenze ist der Ebes des Tessinrr Justiz- und PolizeidepartcinenI- Pedrazzii-i bc- anilragt worden. Nach einem ersten in Bern eingetrosfenen Berichte soll die Tessincr Polizei von der Anschuldigung, mit der italienischen unter einer Decke gespielt zu haben, nicht gell offen werden, und daS zufällige Durchgehe» der Pferde mit dein Wage», in welchem Sbarbaro saß, die einzige Ursache sein, baß derselbe seinen Verfolger» iu die Hände salle» konnte. * Entgegen den Mitlheilniigen in der eolonialscindlichen Presse gicvl da» Urtheil eine» benffchen Arzte- in der „Deutschen medic>n>sche» Wochcnschrist" über die kliina» tischen Verhältnisse die »-Guinea- a»S bernsencr Feber beachtrnSwerthc Ausschlüsse, welche sich aus sorgsältige Beobachtungen nue» deutschen Arzte-, llr O Sckeilong, stützen. Alle» in Allem aenominen, so resumirl Vieser, so wird man niil der Malaria in Kaiser-W'lhelniS- land al« mit einer durch klimatische Emstüsse te- dingten häufige« Erkrankung wohl auch weiterhin zu
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