Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-04
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfcheknt täglich > ftüh 6'/, Uhr. Kr-actlon und Lrpr-itio» JohanneSgaffe 8. Sprrchliunöen der Urdacttou: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« b—k Uhr. fliil b NUckjad« «,naei»i>dt»r vi-oulcripti »acht Itch »i« N«d»cli»i> ni»i »rrbtadlich. «nnatme der skr die nSchstf«l»ende Nuimuer bestimmten Inserate an Wochentagen bi« 8 Uhr Nachmittag«, auLonn- undKrsttagen früh bis'/,d Uhr In den Filialen für Jus.-Annahme: Otto itlemm, UaiversitätSstraße 1. Laut« Lüsche, Kathariuenstr. 23 part. u. König-Platz 7, nur bi»'/.3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,7S». Abonnrmrntspreis viertelj. 4'/, Mk iuct. Brinzerlohu 5 Mt., durch die Post bezogen K Mt. Jede einzelne Nummer 20 P* Belcgerrmplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) 0V»e Postbeiördcrung 60 Mk. uiit Pvstbesörderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis^ Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhcrni Tarif Urclamen unter dem RedactionSstrich die «gespült. Zeile KO Pf., vor denFamiliennachrichtc» die Sgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die VxpeSition zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonunwrantla oder durch P'ffl Nachnahme. 185. Montag den 4. Juli 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil Bekanntmachung. 3lzpromitige Deutsche Reichs-Anleihe. Bon der aus Grund der Gesetze vom 16. Februar 1882 (NeichS-Gcsetzbl. S. 39), 3l. März 188» (ReichS-Gesetzbl. S. 79). 16. März 1886 (Reichs Gesetzbl. S. 58). 30. Mär, 1887 (ReichS-Gesetzbl. S. 148) und 1. Juni 188? (Reichs- Gesetztst. S. 204) auSzlwebcnden Reichs-Anleihe haben die Neichsbank, die General-Directton der TeehandlungS- Societät und die Bankhäuser S. Bleichroeder, Directio» der DiSconto-Gesellschaft, Deutsche Bank, Berliner Handelsgesellschaft, Bank für Handel und Industrie, Mendelssohn 6c Co., Rodert Warschauer L Co., Dresdner Bank, Deutsche Genossenschaftsbank von Soerael, ParrisiuS L Co., g. W. Krause 6c Lo. Bankgeschäft, sämmllich in Berlin, M. Ä. von Rothschild 6c Söhne in Frankfurt am Main, Norddeutsche Bank m Hamburg und Salomo» Oppenheim In««. 6c Co. in Köln den Nominalbklrag von Ein Hundert Millionen Mark Übernommen und lege» ticseiben unter den nachstehenden Bedingungen hiermit zur öffentlichen Subjcriplion aus. Die Anleihe ist mit jährlich drei ein halb vom Hundert am 1. Januar und 1. 3uli zu verzinsen. Die Tilgung de» SchuldcapitalS erfolgt in der Art. daß die durch den ReichShauShaltS-Etat dazu bestimmten Mittel zum Ankauf einer entsprechenden Anzahl von Schulvverschreibuiigen verwendet werden. Dem Reich bleibt das Recht Vorbehalten, die im Umlauf befindlichen Schuldverschreibungen zur Einlösung gegen Baarzahlung de« CapitalbetragcS binnen einer gesetzlich sestzustcstendcn Frist zu kündigen. Den Inhabern der Schuldverschreibungen steht ein Kündigung-recht gegen da» Reick nicht zu. Berlin, den 1. Juli 1887. Reichsbank» Direktorium. v. Dechend. vr. Koch. Bedingungen Artikel 1. Die Sulstcription findet gleichzeitig bei der NeichShaiiptbank r» Berlin, den sämmtlichcu NeichS- boiikhanptstellr», Neichsbankstelle», Neichsba»k-Lom- manditc» und den Neichsbankutbenstcllen in Barmen. v»chnm, Larmstadt, Duisburg. Heilbrenn und Wies baden. der «rnrral-Directton »er Lee»an»luugS-L«cietät (!a vrrlt»), S. VIeichroeder (in Berlin). Lirrciie» »er DiSconto-vtesrllschaft (ia Berlin), Deutsche Bank (in Berlin), Berliner HandelS-GescUschaft (in Berlin), Bant für Hgutz«l na» Iudnftrte (io Berlin). MoutzelSsohu. L sso. (in Berlin), R-bert Warschauer 8a. (in Berlin»» Dresdner Baut (i» Berlin). Tc»tscht«»»osseuschastSbankv«nToergtl.Parrist»» LLo. (in Berlin), F W. Krause L Lo., Bankgeschäft (in Berlin), M. B. d. Nothschild L Löhne (in Aranksurt a. M ), Rorddentschc Bank (in Hamburg) und Laiomen Lppciihrim ju». L Lo. (in Köln) am 3. Juli ». I. von S Uhr vormittags bis 1 Nür und von 3 bis 5 llhr Nachmittags statt und wird ai-dann geschlossen. Artikel 2. Der zu begebende Anleih-betrag wird ausgesertigt in Schuldverschreibungen zu 200, S00, 1000, 2000, 5000 weiche mit lausenden Zinsscheinen vom l. Juli d. I. ab versehen werden. Artikel 3. Ter LubskriptienSpreiS ist aus Li) ./» für je 100 Nominalcapital festgesetzt. Nutzer dem Preise hat der Zeichner die laufenden Zinsen vom 1. Juli bis zum Tage der Abnahme und die Hälfte de» für den Schlutzschein verwendeten Slempelbeirage« zu vergüten. Artikel 4. Bei der Zeichnung ist eine Laution von 5 Procent de« gezeichnete» Nominalbetrages in baar oder solchen nach dem Tages-Lourse zu veranschlagenden Effecten zu hinterlegt», welche die Betreffende Sudscriplion-stelle als zulässig erachten wird. Die von dem Lomptoir der Reichshanplbank lür Werthpapicre anSgegebenea Depotscheine vertreten die Stelle der Effecte». De» Zeichnern steht im Fall der Reduction die trete Bersügiulg über den überschtetzenden Theil der geleistete» Cauiion zu. Artikel b. Die Znthetluug wird sobald wie möglich »ach Schluß der Subscription unter Benachrichtigung der Zeichner ersolgcn. Im Fall der Uederzeichnung bleibt die Reduction Vorbehalten. Anmeldungen aus bestimmte Appoint» können nur insoweit be rücksichtig» werden, als die» nach Beurtheilung de« LonsorltumS mit den Interessen der andrrrn Zeichner verträglich ist. Artikel 6. Die Zeichner können die ihnen zugetheilten Anleihe, betrüge vom 18. Juli d. I. ab gegen Zahlung de« Preises (Art. 3) abnehmen; sie sind jedoch verpflichtet: des zugetheilten Betrage- am 18. Juli d. I., '/, « » - spätesten« bi« 20. August d. I., '/, « - » - » 6. September d. I. adzunehmen. Zugeiheilte Zelchnungsbeträge bi» incl. 10,000 sind »nqeiheilt am 18. Juli d. I. zu regultren. Die Abnahme mutz an derselben Stelle ersolgen. welche die Zeichnung angenommen hat. Nach vollständiger Abnahme wird die hinterlegte Laulion ver rechnet, beziehungsweise zurückgegeben. Artikel 7. Wird die Abnahme im Fälligkeitstermin versäumt, so kann dieselbe »ach Verlaus einer 6tägigen Nachfrist nur unter Zahlung einer Conventionalstrase von fünf Proceut de« fällige» Eiuzahluugsbetrages ersolgen. Sollte der Zeichner seine Verpflichtung alsdann innerhalb eines Monats nicht erfüllen, so versällt die eingezahlte Caution zu Gunsten der Uebernehmer. Artikel 8. Bis zur Fertigstellung der definitiven Stücke er halten die Zeichner entsprechende, von dem ReichSbank-Direclorium ausgestellte Julerimsscheine. lieber den Umtausch der Interimsscheine in definitive Schuld verschreibungen wird das Erforderliche bekannt gemacht werden. Artikel 9. Die Subscriptions-Anmeldung nebst Cautions-Ver- zeichnitz ist in doppelter AuSsertigung einzureichen. Das Duplikat der Aiinieldung wird dem Subicribenten mit der Quittung der An nahmestelle veriehen zurückgegeben. Bei succcssiver Empfangnahme der Stücke (Art. 6) ist diese Be- scheinigunq zur Abschreibung der abgenommenrn Beträge vorzulegeu und bei vollständigem Bezüge derselben zurückzugeben. Formulare zu den Anmeldungsscheinca nebst Caulions-Ver- zeichuissen sind vom 2. Juli d. I. ab bei allen Zeichnuugsstelle» unentgeltlich zu haben. Velianntmachnng. Tie Entschädigung sitr die vom 3./7. biS zuni 18. Juni d. I. an der Albert-, Elisen-, Emilien«, Härtel», Hoben-, Kramer, Tebletter-, Sidonien-, Sophien«, Windmühlen- und Zeitzer Strasse, sonst, am KönlgSplatz und PeterSsteinweg einquartierl gewesenen Lrnppen vom Königlichen 8. Infanterie Regiment „Prtn, Johann Georg" Nr. 107 is eingegangen und kann in de» nächsten Tagen bei unseren Quartier-Amte, Stadthaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 107 erhoben werden. Der den Ouarlierzettel Dorwcisende gilt als zur Empfang nähme berechtigt. Leipzig, am 1. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. X/3l. 5520. Vr. Teorgi. L. DktttinntmMng. Wir machen hierdurch bekannt, daß die in Folge einer Reparatur außer Betrieb gesetzte große versenkte Brücken- waage der NatbSwaage am Dienstag den 3. lfd. MtS. wieder der allgemeinen Benutzung übergeben wer den wird. Leipzig, den 1. Juli 1887. I». 3832. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichoriu». Vtkllnntmllchuna. Die AuSsührung der zur Wasserregulirung ober- und unterhalb de» Schleußiger Wege- und zu dessen Höherlcgung erforderlichen Ervarbeiten ist vergeben und werden die un berücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hierdurch ihrer Offerte» entbunden. Leipzig, den 27. Juni 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2413/818. vr. Georgi. Eichrrm». Ausschreibung. Der Abputz der äußeren Fronten der Grorgenhalle (Brühl. Goethe« und Ritterstraße) soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im Rath«, bauamte Rathhau«, II. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5 gegen Erlegung von l entnommen werven. Die Gebote sind versiegelt mit der Aufschrift „Abputz der Georgenhalle" bi» zum LL. Jnlt Abends 3 Uhr, an oben brzeichneter Stelle einzureichen. E« bl»»bl die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmt- licher Angebote Vorbehalten. Leipzig, dl» 2» Juni 1887. tb 2499. De< Rath» der Gtadt Leipzig Ba«deputatto». Lla-Mllolhcli. Die alljährlich zu veranstaltende Musterung und Reinigung der Stadtbibliothek findet dies Jahr in der Woche vom 10. bi« zum 16. Juli statt. Hierzu sind alle a»Sgeltehr»rn Bücher ohne Ausnahme in brr Woche vom 3. bi» zum S. Juli zurück- jiigebe«. Geöffnet ist die Bibliothek wieder vom 18. Juli an. Leipzig, den 1. Juli 1387. ^ vr. G. Wöstmann. Verlegung -er Zoll-Absertigungs-Stelle vom Berliner nach dem Silenlmrgcr Bahnhöfe. Zu einer gutachtlichen Aeußerung darüber aufgeforder», ob die beabsichtigte Aushebung der jetzigen Zoll-Abfertigungs-Siclle am Berliner Bahnhofe und Errichlung einer gemeinsamen AbsertigungS- Stelle mit den bisherigen Besugnissiu ln dem früheren E,»psa»„s. gebäude aus dem Eilenburger Bahnhose sür die aus dem Berliner und dem Eilenburger Bahnhof« eingehenden, der zollamtlichen Be- Handlung unterliegende» Güter sür den hiesigen Berkehr erwünicht sei oder nicht, ersuchen wir diejenigen Kausleule und Fabrikanten unseres Bezirkes, welche von der fraglichen Maßregel eine Schädi- gung ihrer Jntcresseu befürchten, eine Millheilung darüber unter Darlegung der Gründe bi» »um S. d. M. schriftlich au unsere Kanzlei, Neue Börse, Treppe ä, l., gelangen zu lassen. Leipzig, den 2. Juli 1887. Die H a » d e l a k a m in e r. vr. WachSmuth, Bors. vr. Gensel, S. Znr Ausführung von §. 12 -es Bräunt- weinKeuer-Srsetzts. Nach 8- 12 de« soeben ersoffenen Gesetze», betreffend die Besteuerung de« Branntwein-, kann bei der Ausfuhr von Fabrikaten, zu deren Herstellung tm freien Berkehr befindlicher Branntwein verwendet ist, noch näherer Bestimmung de« Bundesraihs sür jede» in den Fabrikaten enthaltene Liter reinen Alkohols eine Vergütung der Verbrauchsabgabe von 0,^ gewährt werden. Zu einer gutachtlichen Anzeige darüber ausgesordert, welchen Gewerbe» diel« Vergünstigung zn gewähren sein werde, ersuchen wir diejenigen Fabrikanten, welche nach der Art ihrer Fabrikntion aus dieselbe Anspruch erheben zu können qlnuben, «lue mit gcuauer Begründung versehene Darlegung diese« Anspruch« bi« znm 3 d M. schristlich au unsere Kanzlei, Neue Börse, Treppe X, I., gelangen zu lasse». Leipzig, deu 2. Juli 1887. Die Handelst am «er. - vr. WachSmuth, Bors. vr. Leusel, G. Leipzig, 4. Juli 1887. * DaS zuletzt von vr. Mackenzie aus dein Halse beS Kronprinzen entfernte Stück der Wucherung ist. wie von unternchlcler Seite gemclvel wird, von Pros. Virchow unter sucht worden und haben sich dabei bösartige Erscheinungen nicht herauszestellt. * Der StaatSsecretair in, NeichSamt deS Innern, SlaatS- minister vr. v. Boetticher, hat am 1. Juli seinen Sommcr- urlaub angetrcten. Der Minister nimmt zunächst sür einige Woche» Landausenthall in RaviS und gedenkt spater sich zur Cur nach CarlSdad zu begeben. * Die von den Zeitungen verbreitete Nachricht über eine bevorstehcndeZusammenkunst zwischen demFUrsten BiSmarck, Herrn v. Gier- und dem Grafen Kätnokh ist nach Ler« sichrrung Unterrichteter vorläufig unrichtig, cs sind nur Be sprechungen zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grasen KLtnoky in Kijsingen geplant. * AuS Berlin wird gemeldet: Wir hören, daß soeben bestimmt worden ist, mit welchen Lehrkräften da» Orien tal isten-Seminar besetzt werden soll. Für das Arabische sind berufen die Herren Maarbe« und Hartmann. MaarbeS ist Beamter beim hiesigen Magistrat. Hartmann war bisher in Beirut, früher in Eghpte» und in der Türkei. Die persische Sprache lehrt vr. Andrea-, der seit einiger Zeit in der Nähe von Berti» wohnt. Er hatte vor Jahren im Austrage dezAkademie der W sienschasten eineNeise nach Persien unternommen und dort die Sprache geläufig erlernt. Fitr da« Ehinesche ist Herr Arendt auSersehcn, der jetzt noch bei der deutschen Gesandtschaft in Peking wirkt. Die vom Orient bierherkvmmenden Herren bringe» sich ihre Gehilfe» mit. Die Bant »spräche in Suahriidialeet lehrt der MissionS- nispcctor E. G- Büttner, der auch zugleich die Unter weisungen >in Hererodialect übernimmt. Die Hercro- iprache wird in Angra-Pegueiia und den anderen deutschen Eolonien de» deutschen NeübeS gesprochen, während Suaheli, die Küste,'spräche, weithin zerstreut ist. Es versteht sich, daß auch die Hilfe von Männern wie Sachau, Diete rici «nd Wettstein in Anspruch genommen werden wird. DaS Orientalisten-Scminar beginnt seinen ersten Lehrgang mit dem Winterhalbjahr der Universität, lieber die Aufnahme bedingungen wie über den LrctionSplan wird ein deiiinächst erscheinender Plan sich eingehend äußern. Die Borlesungen änden in der alten Börse am Lustgarten statt. Die Jnncn- räume werden sich in Bezug aus Ausstattung dem orientali schen Geschmack anpaffen. * In Rücksicht aus die lebhafte Erörterung, welche sich in der Presse über die Frage, ob die Alters- und Inva- tiden-Bersorgung der Arbeiter in der nächste» Session deS NcichStägeS zur Vorlage gelangen werde, ent- sponuen hat, bemerken die .Verl. Pol. Nach!.-, daß die An gelegenheit ein Stück weiter gefördert ist, indem bestimmt wurde, daß die Gruudzüge VcS vorbezcickneten Gesetzentwurf» in den allernächsten Tagen den verbündeten Negierungen zur gutachtlichen Aeußerung zugehcn sollen. E« gilt, wie wir >chou neulich bemerkte», als sicher, daß der alSbann aus Grund dieser Gutachten auSgestaltcte Entwurf sowohl den In- tercssenteukreiscn der Industrie, als auch dem LolkSwirthschaslS- rath vorgelegl werden wird. " In ihren Acußerungrn über die bi» jetzt bekannten, aber sicher noch nicht endgültig sestgestelllen Grnndzllge de» Arbeiter - AtterSversorgungSplanS der Verbündeten Negierungen zeigt sich die freisinnige Parteipreffe wieder aus der volle» Höhe ihrer demagogische» Methode. Die freisinnige Partei will vo» einer solchen Aller-versorgung der Arbeiter überhaupt nichts wii>c» und schreit über jeden Pfennig, der an Steuern zu diesem Zwecke aufgebracht werden soll. Wenn trotz re« Widerspruch» der freisinnigen Partei aber mit oer Berwirklichung des AlterSvcrsorgungSgedankenS vorgegangc» wird und die erforderlichen Mittel bewilligt werde», dann rechnet der Freisinn den Arbeitern höhnisch vor, daß man sie zn .Psennig-Ncntncrn- machen wolle, da eine IahreSrenle von nur 120 dem Plane zu Grunde liege. Wir möchten aber glauben, daß de» alten Arbeitern so und soviel Groschen auf den Tag »och immer lieber sind als gar nichts, und die demütbigende Armenunterstützung? Weiler ist aber auch die ganzc Grundlage sür diese» Hohn ein unchrlicheSZerrbild. Ueber die Altersgrenze von 70 Jahren, mit der späteste»» die Invali- titätSerklärung eintrete» soll, wird sich ja noch rede» laste»; sic hat jeveiis.illS aber auch nach dem, was biS jetzt über den Plan der Negierung verlautet hat, keine ticscrgreiscndc praklgche Be deutung. da bei einer früher eintrelcnden Erwerbsunfähigkeit auch ein früherer Antritt der AllerSversvrgiing vorgesehen ist. Ebcnfo bildet, wie die „Eonservative Correspondcnz" betont, die Jahrespension von 120 auS der die „Freisinnige Zeitung" ihre 33>/, sür den Tag berauSrechnet, doch nür eine» geringen Satz, über den jede BcrusSgenoffenschast nach freiem Wille» hinauSgehen kann und sicher auch wohl aus nahmslos binat.Sgehe» wird. Denn die Bedingungen bleiben auch bei höheren Sätzen sür die Arbeiter immer noch sehr günstig; so beläuft sich, men» eine Iahreöpension von 240 in Aussicht genommen wird, ihre BeilragSpflichl imnier nur aus »/,r der Kosten. Tie NcchnungSgrundlage von l20 hat überhaupt nur den Sinn und Grund, daß sür die Bei steuer aus NcickiSniilteln eine feste, nicht zu hohe Norm ge schaffen wird. Wem dieser ReichSzuschuß zu niedrig bemessen scheint, der mag bessere Vorschläge machen und begründen; hier ist der Punct, wo die Kritik mit Verstand einsetzen kann, während alles sonstige Gerede nur eine heuchlerische Ver anstaltung ist, ui» de» Arbeiter darüber täuschen, daß da» ganze Wohlwollen der freisinnige» Partei gegenüber den alt und gebrechlich gewordenen Gliedern seine» Stande« auf die berühmte Parole hinausläust: „Haltet die Taschen zu!" * Auch die .Voss. Zeitung- erhebt ihre warnende Stimme in Betreff der Festlegung deutscher Capitalirn i» rus sische» Werthpapicre». Da» genannte Blatt schreibt in seiner neuesten Nummer Folgende»: Das deutsche Reich steht i», Begriff, eine Anleihe von 100 Millionen aus de» Markt zn bringen. Bei dieser Gelegenheit kommt bekanntlich die lange Zeit ventilirlc Frage zur Entscheidung, ob die Anleihe zum Zinsfuß von 3>/, Proceut oder 4 Proc. auS- acgeben werden soll; die Entscheidung ist sür die erstcre Alternative gefallen. E» ti«-t »« Intercffe de» Reiche- wie auch eine» TheilS der Börse, daß bei dieser Gelegenheit die Sicherheit einer geringeren ZinS tragenden Rcich-'anleihe ür den einheimischen Capitatiilen in Helles Licht gestellt werde. Ob es Kreise oder Consortien an der Börse giebt, denen dieses Bestreben gegen den Strick geht, wisse» wir nicht, ist auch sür die politische und staatSiviffcnschafllichc Erwägung, die allein sür uns maßgebend bleibe» muß, glrickgittig. Den Interessen deS Reich« und der deutschen Capitalbesitzer entspricht eS aber, wenn bei dieser Gelegenheit russische Wertbe gegen die neue RcichSanleihe ausgetauscht werden. Die Sicherheit de« EapitalbesitzeS und Zinsengenuffes ist und bleibt die Hauptsache für die Erhaltung deS Nalionalwohl- lanbcS, und für den schwächeren Theil der Inhaber zins tragender Papiere handelt eS sich, wenn erwogen wird, ob man eine sichere geringere Rente einer höheren, aber unsicheren vorziehen soll, sogar ui» eine Existenzfrage, um die Erhaltung ober de» Verlust der Früchte saurer Arbeit und entsagungs voller Sparsamkeit. Die Behauptung der „Kreuzztg.", daß nach sachverständiger Schätzung etwa 2 Milliarden Mark an russischen Schutdlilel» in dcutschemBesitze sich befinden, wird nicht wesentlich übertriebe» sein, denn soweit diese Titel sich nicht in russischen fänden befinde», können sie kaum anderswo als in Deutsch land unlergebracht sein. Dieser Zustand ist aber, da das russische Reich schon längst auch in Friedenözciten die Ver- ilisung und Amortisation seiner Schulde», soweit diese ver- ragSmäßig ersolgen muß, »ur durch Ausnahme immer neuer Anleihen zu bestreiten vermag und diese Anleihe» immer wieder hauptsächlich in Deutschland unlergebracht werden, taatSivirthschastlich so bedenklich geworden, daß eS geboten er- cheinl, bei Zeiten aus die in ihn, liegende Gefahr zn verweise», vian sagt, daß von einer Zahlungsunfähigkeit Rußlands etbst nach einem Kriege nicht gesprochen werden könne, weil tiußland bisher stets seine Zinsen pünktlich gezahlt habe. Wer o argumcntirt, übersieht, daß. wenn dies in der Vergangen heit nicht geschehen wäre, wir eS bereits heute mit der voll endeten Katastrophe zu thun hätten. Er übersieht ferner, daß die bisher pünktliche Zinszahlung schon seit längerer Zeit nicht mehr da« Resultat eigener wirthschastticher Production und sparsamer Finanzwirthschaft, sondern der Wechselreiterei gewesen ist, welche, uni eine Lücke aulzu- üllcn, eine ander« größere öffnet, und diese« Spiel o lange treibt, bi» eben daS Ende da ist. Der jung« rumänische Staat bietet in dieser Beziehung, da er Zinsen und Amortisation auS eigenen regelmäßigen Mitteln bezahlt, seinen Gläubigern säst größere Sicherheit als daS große russische Reich» welches von Schulden lebt und in der nSherige» Weise nur von Schulden leben kan«. Man übersieht endlich auch, daß die unruhige, um sich greifende Politik diese» Reiches seinen Gläubigern gefährlich werden muß, und daß irgend eine politische Katastrophe, mag sie nach außrn oder nach innen wirken, allerdings eine ZahlüngS- unsähigkclt hcrvorbringen kann, die Tausende vo» Eristenzcu in Deutschland an den Bettelstab bringen würde. Wer kan» ich verwesten, zu bestimme», wie langsam oder wie schnell und plötzlich dieser Fall hereinbrechcn und die bis jetzt be währte Capitalkrasl der deutschen Nation vielleicht gerade dann lahm legen wird, wenn daS Reich derselben am dringendsten bedarf. ES ist daher nicht richtig, daß die Warnung, welche jetzt ergeht, dem deutschen Capital mehr Schaden als Nutzen zu bringen geeignet sei. Umgekehrt ist cS richtiger, daß der Schade», den der Capitalist erleidet, wenn er heute russische 5- und »proceut. Papiere abstößt, um 3>/rProc. Reichöaiilcihe zu erwerben, geringer ist, als wen» er genöthigt würde, diese russischen Papiere auch nur zeitweise als werlhlvS zu be trachten. * AlS seiner Zeit die Kunstbuttcrvorlage im Reichs tage eingebracht wurde, gingen die verbündeten Negierungen von der Ansicht aus, daß daS Interesse der Consuinentc» bringend erheische, sie bei einem sür die VolkSernährung so wichtigen Artikel, wie die Butter eS ist, vor Schädigung »nd llebcrvorthcilung zu schützen. Der Reichstag hat an der Vor lage Aenderungen vorqcnomiiien. welche vvck Standpunct deS Schutzes der Interessen der Consumentcn als Verbesse rungen nickt zu betrachten sind. Wenn min aus sicherer Quelle verlautet, daß die preußische Stimme demnächst sür den in der Fassung ve» Reichstages vorliegenden Entwurf abgegeben werken wird, so liegt dem gewiß die Erwägung zu Grunde, daß e« eben al» dringend erachtet wird, den Consuinenten so bald al» möglich den vo» vcr Vorlage in Aussicht genommenen Schutz angedeihen zn lassen. I»i Nebligen meinen die ,B- P. N.-, daß die Praxis in Bälde barthun dürste, wie die von der Mehrbcit deS Reichs- tageS beschlossene» Abänderungen in Wahrheit keine Ver besserung der Vorlage bedeuten und wobl an der Hand der Erfahrungen ihre Corrcctur in Gemäßheit die ur sprüngliche Fassung finden werbe». * Für die NcichskagSwahl in Ouersurt-Merscburg habe» auch die Socialtcmokraten einen Candidatcn. Hossman», ausgestellt. Wie die „Franks. Ztg." »icldet, erklären aber „die socialdenivkratische» Wähler diesmal, in der doch unver meidlichen Stichwahl keiner der Parteien zum Siege verhelfen zu wollen; die Dculschsreisinnigen hätte» z. B- die i» Halle geleisteten Dienste i» ArcSlau und im Reichstage schlecht gelohnt". So etwa» haben die socialdemokratische» Wähler bekanntlich schon öfter erklärt, nachher hat aber die Partei leitung Ordres zu Gunsten der Bourgeoisdemvkralie erlassen; also: gni vivrs, vcrra. * In Köln ist am I. d. M. einer der ältesten und an- gesebensten liberalen Publiciste» gestorben; Karl Heinrich Brügge mann. Er hat da« Aller von 77 Jahren erreicht. Brüggemann war in de» fünfziger Jahre» der leitente Ne- dacleur der „Kölnischen Zeitung"; wegen der Unbeugsainkeit, init welcher er die altliberale Opposition gegen da« Mini sterin», Manteuffel-Wcslsalen vertrat, crzivan'g dieses seinen Rücktritt von der leitenden Stellung. Brüggemann blieb aber bis vor wenigen Jahren, wo er in den Ruhestand trat, Mitglied der Redaktion der „Kölnischen Zeitung". * Die amtlichen Berichte des amerikanischen ConsulS in Krefeld, Herrn Polter, enthalten sehr bcachtcnSwerthe, aus scharfer Beobachtung beruhende Aliösührungen über die Beziehungen der deutschen Negierungen und Behör den zn den arbeitenden Classen, sowie über die Gründe der deutsche» Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Herr Polter führt auS: > „Nachdem ich »nt viele» intelligente» Beitretrrn der Arbeiter» > bevölkern,,g qeiprochen Hobe, bi» ich logischer Weise zu der Schluß- I solgeruiig gelangt, daß die relative Zufriedenheit, die unter de» > industrielle» Elaste,, diese- District» und vielleicht de« ganzen König-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite