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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-01
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1887
- Autor
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Erscheint täglich frlih 6'/, Uhr. Kedaction nnd LrprLiUon JohanneSgasse 8. Aprechstinidril drr Urdartiou. vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. FUr b «m»«taatikr Manulcri»», »ach« sich die klitac»«» »ich« «,r»in«l,ch. ««»atz»» Her für die nächstfolgende Nummer deftimmten Anse rate an Wochentagen dia S Uhr Nachmittags, au von«- und Krsttagen früh bis'/,d Uhr. 3n de» Filialen fiir Ins.-Ännahmr: Otto klemm» Univcrsitättstraße 1. Laut« Lüsche» Kathartaeastr. 23 part. u. König-Platz 7, nur bi» V,S Uhr. riMM TaMaü Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, tzandelsHeschäftsverkehr. Auslage LV,7S0. Iibonnrmriitsprcig viertelj. 4V, -Klk >ncl. Brinaerlohn 5 Mk>, durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20 Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörvcrnng 60 Mk. Mit Poftbcsörderung 70 Mk. Inserate 6aespaltene Pctitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. PrctSvcrzrichntß. Tabellarischer u. Zisfernsatz nach höherm Tarif. Kttlamn »nter dem NedactionSstrich die -grspalt. geile bOPf., vor denFainiliennachrichten die «gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die t-xpe0itton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonmnoramio oder durch Pnst- nachnahme. i .4° 21». Montag dm 1. August 1887. Amtlicher Theil. Vekmntmachmg. Dar an» I. »August dsS. JhrS. fällige zweite Termin -er TtaatSgrundsteuer ist nach dem Gesetze oom 9. Septeinber 1843 in Verbindung mit der durch da» iiesctz vom 3. Juli 1878 getroffenen Acnderung nach zwei Pfenuige« von jeder Lteuereinhett zu entrichten. Die Steuerpflichtigen werden deshalb hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbctträge' von genanntem Tage ab bi» spätestens 14 Tage nach demselben an unsere Stavlsteuer-Einuahme, Stadthaus, Obstmarkt 3, Erd geschoß recht», Zimmer 5S. abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist di« gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen «in treten müsse». Leipzig, den 2V. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. ' vr. Tröndlin. Koch. VekaimlMchnng. Der »wett« Termin der städtischen Grundsteuer ist am 1. August diese» Jahre» nach Gin» vom Tansend de» im Kataster eingestellten Grund- «erthe» nebst der Kirchenanlage für die evan- elisch'lnthertschen Kirchen vom Grundbesitz nach öhe von Zwölf Pfennigen auf eine Stuhett - 1«0« Dkark) fällig. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche Mitglieder einer anderen mit eigenem GottcShause am Orte bestehenden an erkannten ReligionS- oder ConfessionSgemeinschaft sind, haben nur den dritten Theil des sonst auf ihren Grundbesitz beziehent lich Antheil haftenden Beitrage- zu den Parochialantagen zu eutrichten. Die Steuerpflichtigen werden deshalb anfgcsordert, ihre Steuerbeträge von dem Termine ab biS spätesten» 14 Tage nach demselben an unsere Stnvt-Steucr- Einnahme, StavthauS, Obstinarkl 3, Erdgeschoß recht», Zimmer 59, zu entrichten, wivrigensnll» nach Ablauf dieser Frist gegen die Nestanten da- BeitreibungSversahre» ein- geleitct werden wird. Leipzig den 29 Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Koch. Vekanntumchung. Wegen der eine ungewöhnliche Tiefe erfordernden Grün- dungSarbeiten für den Nauinann'schcn Neubau an der Ecke der Klostcrgasse und des BarfnßgäßchenS wird da» Barfustgäßchen bis auf Weitere» für schwere» FuhrwerE gesperrt. Wahrend diese» Zeitraumes darf daS ThomaSgäßchen mit schwerem Fuhrwerk von beiden Seiten befahren werden. Leipzig, am 29. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5169. vr. Tröndiin. Hennig. Vekllmitnlllltluilg. ^ Die Herstellung der Tischler-Arbeiten für den hiesigen Schlacht- und Viehhos soll vergeben werde». Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Bauburcau des SchlackitboscS gegen Entrichtung der Schreibgcbühren im Betrage von 1 entnoininen werden. Die Gebote sind versiegelt lind mit der Aufschrift: „Tischler-Arbeiten für den SchlachthofSban" versehen bis zui» 15. August lauseudeu Jahre» Bormiltags 11 Ubr bei der Nuntiatur deS hiesige» NathhauscS abzugcbe». Leipzig, den 28. Jut, >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Is 4322. vr. Tröndlin. CichoriuS. Vckllnnlmluliung. Die Herstellung der GaSeiiirichlunac» in sämmllichen Ge- bäuden de» hiesigen Schlacht- und BiehhofeS soll vergeben tverden. Bedingungen und Unterlagen fiir diese Arbeiten können im Bauburenu deS SchlacblboseS gegen Entrichtung der Schreib, gcbübrcn im Betrage von l entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit ver Ansschrift: „GaScinrichtungS Arbeiten für den Schlacht- hofSbau" versehen bis zum 13. August laufenden Jahre» Vormittag» 1l llbr bei der Nuntiatur deS hiesigen NathhauscS abzugeben. Leipzig, den 28 Juli 1887. I a 4323. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cichoriu». ökliMillMNlhlIilg. Tic Herstellung ver WasserleitungSnnlagcn in sämmllichen Gebäuden dcS hiesigen Schlacht- und BiehhofeS soll ver geben werden. Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Bauburcau deS Schlachthofe» gegen Entrichtung der Schreib,,cbükrcn im Betrage von 1 -Xl entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „WasserleitungS-Arbeite» für d»a Schlacht- hofSbau" versehe», bl- zun, 18. August lauf. Jahre» Bormittags I t Uhr bei der Nuntiatur de» hiesigen Ralhhanse» abzugcbe». Leipzig, den 30. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Eiworiu». Ia 4263. Vr. Tröndlin. Lckllllllllilachllng. Der diesjährige Obslaichang im hiesigen Kainmerqut-ivcbricht und ans den »nr hiesigen Königlichen Saline gehörigen Grundstücken am rechten User der Saale soll Mittwoch, den 10. August d. A. Vormittag- 10 Uhr, iin bieslg-i, SalzaintSgebiude meistbietend veikanft werden. Tie Verkaussbcdingunge» werden im Termine selbst bekannt ge macht, könne« jedoch auch vorher in unserer Registratur eingesehen »erden. Dürre-berg, de» LS. Juki 1887. küuitzltche- »alzamt. Zum Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahre- zu hallende» Nevifion der Universität» - Bibliothek werden die Herren Studtrenden, welche Bücher an- derselben entliehe» haben, ausgesordert, diese am SO. Juli und am 1. nutz S. August gegen Zurückgabe der EmpsangSbelchelnigungen abznliefer». Die Slblieserung wird in der Weise zu geschehen habe», daß Die- jenigcn, deren Namen mit einem der Buchstaben 1—N anfangen, am SO. Juli, die, deren Namen mit einem der Buchstaben E—li beginnen, 1. August und die Ucbrlgen am S. August (früh zwischen 10 bis 1 Uhr) ablicsern. Alle übrigen Entleiher werden ausgesordert, Li« a» fi« Ver- liehcnen Bücher am 8.» v. und 10. August (während der gewöhnliche» Oeffnungsstuiidco) zurückzugebeu. Während der Revisionszeit (30. Juli bi» 13. August incl.) können Bücher nicht auSgeliehen werden. Ebenso muß während derselben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 26. Juli 1887. Tie Direktion der Nui»ersttLt»-vttzlt»thrk. vr. Krehl. Bekanntmachung. Der von der Lagerhossvrnvaliung am 30. August 1881 «nter Nr. 76260 an-gcstellte, aus M. Bachmann in Leipzig lautend« Lager- schein über ausgelagerte 3 Kisten Belten, Wäsche und HauSgeräih, gezeichnet 0.1«. L. Nr- 101 bis 103, gewogen 231 Irx, ist bei un» als abhanden gekommen angczeigt worden. Wir fordern den Inhaber des Lagerschein- hiermit auf, sich mit demselben binnen 3 Monate» und spätestens bi» zum ü. September 1887, bei Verlust jeglichen Anspruchs an die Lagerhoss Verwaltung in der Lagerbos-Expedilion zu nielden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein für erloschen und unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein auSgefertlgt werden. Leipzig, den 1. Juni 1887. Lagerhof der Stadt Letpztg. Gethrr. Gtwölbe-Vcrmitthnng. Die gegenwärtig, drr hiesigen Königliche» Porzellan. Niederlage überlassenen Räumlichkeiten im Parterre des Universität»- gNlUdstückS. das Fürstenhaus genannt, Ecke der Ärimmaijchcu und Universitätsstrasie, werde» für 1. April 1888 miethsrei. Reflrciantcn wollen sich baldigst mit dem Unterzeichneten Rcnt- amte ins Vernehmen setzen. Leipzig, am 28. Juli 1887. NniversltätS-Nentaatt. Gebhardt. Vtkannlinlichnng. Die sllr den diesigen PsarrhanS-Neubau erforderlichen Erd- und Maurer-, Steinmetz- und Zimmer-Arbeiten werden, vorbehält- sich der Auswahl unter den Submittenten, hiermit zur Vergebung ausgeschrieben. Die NnschlagSsormulare sind nebst Bedingungen in der Kirchen- eipedilion, Heincstr. 16,1., zu cntnchiiirn und versiegelt, mit der Aus- schrist „Pfarrhliuo-Ncildnu" verleben, bis zun« 6. August öss. As. Abends 6 ttür ebenda wieder abzugeben. Die Zeichnungen liegen bei der Formular- entnndmc zur Einsichtnahme anS. Linden«», den 29. Juli 1887. Der ktrchrnvorstand das. Sorge. Nichtamtlicher Theil. Olt NcLe -es schweizerischen Oun-esprösl-enten. * Eine von Frieden»;,iversicht erfüllte Ansprache war eS, welche der schweizerische BundcSpräsidenl Herr Droz anläßlich drr ossicicllcn Eröffnung dcS internatio nalen Schützenfestes am Freitag in Genf hielt. Herr Droz wies in seiner Rede daraus h n. daß, Tank der Weis heit der leitenden Caöinctc. der Friede gesichert sei. Dieses Zeugniß auS dem Munde de» höchsten Bcamtcn der Eidgenossenschaft — ganz abgesehen von der Frage, inwieweit die FrievenSznversicht dcS NedncrS durch die Thatsachcn ge rechtfertigt werden mag — wiegt um so schwerer, wenn man bedenkt, wie wenig früher gerade die Schützen- und ähnliche Volksfeste den Ort für eine vornrthcil-freie, geschweige denn anerkennende Würdigung der in Berlin und Wie» bc- tricbeiicn Politik bildeten. Seitdem hat sich freilich ein tiefgehende» Umschwung vollzogen. Die thatsächlickc Ge staltung der nationalen nnv internationalen Dinge hat Manchem die Auge» geöffnet, der sonst ölindliugS in die Worte des lungcnkräsligstcn OppositionSrcdners schwur und nicht begreifen konnte oder wollte, wo das wirkliche und wo da? blo? angemaßke Be,dienst um den Frieden und de» Fortschritt der europäischen Cultureittwickelung zu suchen ist Mit vollem Rechte bringt Herr Droz der Weis heit der leitenden Cabincte feinen Dank für die Wahrung regelmäßig einer Anwandlung von oppositionellem Paropi» muS verseilten, sobald sie von der Negierung in anderer al» gehässiger Weise reden kören. Der gesunde Menschenverstand aber stellt sich ohne Zögern auf die Seite de« Schweizer- Präsidenten, auch darin, wenn derselbe von der Nothwcndigkcit spricht, um der Erhaltung de» Frieden» willen materielle Opfer zu bringen. Al» bei un« im vergangenen Winter diese Nothwendigkeit vom RegierungStisch mit allem Ernst und allem Nachdruck betont wurde, da organisirle die Oppo sition den geschlossenen Widerstand, dem erst ihre zer schmetternde Niederlage am Tage der NeichSlagSneliwahlen ein Ende bereitete, und thuk noch jetzt, als ob die damaligen KricgSbefürchtungen nur erkünstelte gewesen seien, erkünstelt zu dem Zweck, kie Wähler mürbe zu machen. Für deutsche Patrioten bedarf eS dcS Anerkenntnisses der Weisheit ver leitenden Enbincte auS de», Munde einer wenn noch so auto ritativen AuSlantSpersönlichkcit weiter nickt, in Ansehung unserer demokratischen Opposition aber wollen wir koch in aller Form davon Act nehmen, daß e» gerade der Bunde»- präsident der Schweiz ist» welcher den Schutzmächten de» curopäiscken Frieden» um dieser ibrer Politik willen den Dank der Eigcnossenschaft volirt. — Wir lassen die in jeder Be» I ziehung bcmcrkeiiSwerth« Rede de- Herrn Droz nachstehend I folgen - 1 Nach de« Kriegsgeschrei d« erste« Monat« de» la«s»nde« Jahr«« dürsea wir un» alückllch ^ g^°"^N^«nwart de» Artedrn» feiern zu können. E» »u geben, daß der diplomatischen CorpS der H°^"'H„uugea erhalten and befestigt Fried« durch die Wei-Heit der Regttruugr nicht» vom bleibe Die «-»» wollen. «roß.» «r^^nden Lasten Kriege wissen: sie ersihncn da- Ende o» ^ bewaffneten und der Ski^üs'-uosicherheit. welch- ver , ^,„^,1?. daß sie ml, tick bringt: sie erwarten von Wenn die sie Europa die staat-erhaltenden Id»».handeln. hören, ist di« eine- Verehrte Ehrengäste! Die ander» Völkern in kleinen neutralen Lande-, w-lche- m all ^ alle Opfer Frenndschast lebt, aus der andern Seite eu «mm ,, ^ Er- rischen Einrichtungen, in der An-bildnng ves niännlichen Erziehung der 3"ikrn BürgerheerrS Einigkeit und im Palnoti-mu», wtlcher die irra,l Versöhnlichkeit getragen sem, wclch« KrundiStz« der band gewonnen haben. Ohne einen ^üibruch >" politische L'LrnL'DU!' L'r: L L'S".,!L> x «LNr de» echten Republikaner-. . . ^ da- Dank der Beschwichtigung de« p» M-n Hadecr hat da ichweizerüchc Volk eine Aera drr wirth!»astl,ch«a und formlen Reformen n.it zwei denkivürdigen Slimmgebung.n crössn«n kön»en. in der Aikoholirage und i» der Frage de- «^utze- der Lrfindun^n. Die Solidarität Aller ist eineNlpenpflanzewelch-welcheanden veröde,en Usersirecken de- Zugersee- >° ^ttkiam zu Slm: sie möge sich auch in der gesetzgeberischen Thätlgkeit wirksam zeigen. Wir wollen, ohne Utopien und ^.E."^iderri. daß d S iSerhältniß zwischen Lapital und Arbeit, zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, i», Geiste sreundtlchea Einvernehmen« geordnet daß der Pauperi-m»- in seinen Ursachen und Wirkungen bekiwpit. dag di, Opfer der Arbeit wirksam unterstützt, die Svarsamkett «rmnth'Üt werde; daß der sruchlbare Gedanke der gegenseitigen Versicherung vernNe'mciaert. mit einem Wort, daß unsere Demokratie den Biugcrn da- Maximum nicht bloß der ^Ee ?nd Freiheiten, sondern an» der Individuelle» rm» rollective» Wohlfabrl sichere. Eidgenossen! Nach einer andern Richtung steht uusmr tradtkw- nelle« Polilik eine Acnderung bevor. Der auf« «eußerfte getriebene ProtectioiiismuS der anderen Staaten nöthlgt un» leider, «er- thcidigungSniaßregcln zu treffen. Aber diele Maßregeln sollen nur Mittel zu», Zweck, nicht Selbstzweck werden! Weit entfernt davon, imS in die Schutzzollpolitik zu stürzen, haben wir al- Ziel die thun- liehst raseye Herbeiführung de» ZeitpuncteS zu betrachten, in welchem die Staaten, im Besitze eine» dauerhasten Frieden«, befreit von der Nothwendigkcit außerordentlicher Krieg-rüstungen, welche sie zu Grunde zu richten drohen, zum Freihandel zurückkehren können. Eines der durch den Protectioni-mu- am härtesten getroffenen Opfer ist dieses schöne Gens, dessen großartige, herzlich« Gastsreundichait wir genießen. Jahrhunderte lang hat Gens mit unbczwingllchcr Energie für die Handelsfreiheit ebenso wie für di« polilssche Unab hängigkeit gekämpft. AlS natürliche Hauptstadt eine« speciellen wirlhschaittichen Gebiete« bat e« besonder« unter den neuen Tarifen leiden müsse». Der Mißgriff ist thunlichst gut zu machen, jedenfalls ist alle« zu unterlasse», Iva« ihn verschlimmern könnt«. Hierzu ist nöihig. Gens au« seiner commerciellen Vereinzelung herauSznhelsen, und ihm, wenn nölhia, materiellen Beistand zu direkterer Verbindung de« schweizeriichcn Eisenbahnnetze» mit dem savoyischen zu leisten. Aus dies- Weise werden wir die Jahrhundert alten Freundschaft«, bande, welche Genf mit der Eldgenoffenschast verbinde», fester knüpicn. welche Irotz zcüweiliger Verschiedenheit nie ausgehört haben, nie a»sl>ören werden. Im Uebrigen wollen wir arbeiten, daß die Vcrichicdenhcit mehr und mehr verschwind«. Ja, ihr Schweizer der anderen ltantonel wir müssen uu» befleißigen, die besondere»Interessen Genfs und die Eigenthümlichkeilcu de« Nationalcharakter« besser verstehen zu lerne», dagegen werdet ihr, Mitbürger von Genf, durch die fortschreitende Annäherung an eure Miteidgenossen, durch die Verschmelzung eure« LocalpatriotiSmu« mit dem schweizerischen Nationalvatrioti«inu» nicht nur euch selbst, sondern da« Gesammt- vaierland in hervorragendem Maße fördern. Seit dem Nütlüchwiir, durch so diele Jahrhunderte hindurch, habe» die Väter zu öfteren Malen den Schwur uuauilö-lichen Bunde« wiederholt und mit ihrem Blut besiegelt, «in einig Volk von Brüdern zu sein und in keiner Nolh sich zu trennen noch Gesahr. Heute wolle» wir, bei einem so feierlichen Anlaß, bei den Ungewiß- heilen der allgemeinen Lage diesen Schwur unserer Väter angesichts de« Himmels wiederholen. Wir schwören, dich, Vaterland, srei, stark und gerüstet »n er. halten, srei und stark Im Innern durch dir Einigkeit der Söhne, acachiet nach außen durch den PatriotiSMU« u«d durch da- dem Auslände gewährte Schauspiel einer besonnenen, nrbriisame» und fortschrittlichen Demokratie. Wir schwören, dich über alles ,u lieben und dir in alle» Lebenslage» treu zu dienen. Eidgenossen l Erhrben wir un« alle, um nus da« Vaterland anzustoßcn. E» lebe dreimal hochl Leipzig. 1. August 1887. «Die Begegnung der «ais«r von Deutschland stnvrt bestimmt in Gastein statt. Die e« - ,n isaitetn statt. Die vsficlelle verstä idigung, welche hinüber den 29. Juli vor- mittag« im Badeort« rintras, bestätigt di, Melduua drr .Frankfurter Zeiluna". daß di« Ankunft de« Kaiser« Franz Joses am «. August «rfolgen wird. GleichMq ging «,» den Hotelier Straubinger die Weisung, jene Gemächer derrit zu halten, welch« der österreichisch, Monank, in früher,« Jahren ,nnr hatte. Die Verständigung war vom Teneral. adMantm Grafen Paar unterfertigt. Franz Joses trisst an lenem Tage Abend« zwischen 5 und S Uhr in Gastrin em und wird zwei Tage daselbst ' Äm , verweilen. Correspondent- l^en wir: „Von de- 81. ZchMW , """ nnmiicyenoe, vem ,.Kasseler Taae '»'"essante, fraqlo- authni- ische No >, zu: Kassel, 22. Juli. Eine Hochs,ehende von den PeMnttchk^t" immer besonder« ausgezeichnete Prrsvnlichkeit. de,zeit in London weilend, hat in den lettten Lobltt "'b°bt. von Sr. kaiserl. und k»!igl. sek^e ^ps«ngen zu werden. und ^ H «"ffrl) dahier Folgendes Mal ° "" bn.'sche" Kronprinz.?, zwei Mal gesehen und viel besser außsehenv aesnnden erwartet d.ne. Sein. Stimm, nimm. V äattch a» L wärtig ist. Auch war er ied^ Mal de- besten HmnorS und, wie gewohnt, überaus licvcnSwllrdig niit mir." Wir über geben diese hvckcrfreuliche, auS directer und sicherer Quelle stammende Nachricht mit Genugthuung der Oesscnttichkeit." * Wie die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, hat der Botschafter Frankreichs, Herr JuteS Hcrbeltc, am Sonnabend Vormittag Berlin verlassen und einen zwei monatigen Urlaub angetrcten. Derselbe begicbt sich zunächst >u seiner in der Umgebung von Paris weilenden Familie, um dort bi» zum 6. August zu bleiben, dann ein französisches Seebad zu besuchen und an verschiedenen Stelle» Frankreichs Aufenthalt zu nehmen. In den ersten Tagen deS Octobcr denkt der Botschafter mit seiner Familie aus seinen Posten zuriickzukehren. Während der Abwesenheit de» BvtschaskerS leitet der BotschastSrath Herr Raindre die Gcschäste der Botschaft. » Der „kölnischen Zeitung" wird offici VS aus Berlin geschrieben: Daß eS unmöglich Ist, vom Standpunct de- anerkannten Rechte» päpstliche Noten, welche die Einverleibung de- Kirchenstaate- in« Königreich Italien einen Raub nennen und die Rückgängig machung derselben fordern, diplomatisch zu behandeln, ist so ein leuchtend, daß ma» keine großen Worte darüber zu machen braucht. Ultramontane Zeitungen halten unsern diesbezüglichen kurzen An deutungen die Erklärung entgegen, daß der Papst ja nicht für sich, sondern im Interesse der Freiheit und Würde der katholischen Kirche daS weltliche Besitzihum verlange. Damit Ist »ich!» bewiese». Kein Mensch, auch kein Katholik, ist zu glauben verpflichtet, daß die welt liche Herrschaft de« Papste« der Kirche unentbehrlich oder auch nur förderlich sei. Die Mehrzahl der Männer, die sich eine genauere Kenntuiß der Geschichte der Kirche ougeeignct haben, halten sogar die weltliche Herrschasl sür die allerschlimmsle Feindin der »Urche. Wie wenig aber vollend« ei» Kleinstaat, mitten i» einen große» Staat cingeschobcn, im Ernste »»abhängig und srei gedacht werden kan», daS hat gerade der verflossene Kirchenstaat gezcigl, der nach den Lannr» der sremden Bajonette, die ihn schützten, Handel,i mußte, sonach in Wahrheit niemals srei gewesen ist, jedenkalls wcniger frei al- der jetzige päpstliche Stuhl. — Die ganze Frage wird in kurzer Zeit — wahrscheinlich allerdings auch nur für kurze Zeit — von der politischen Tagesordnung wiedert abgesetzt werden, da sie keine Handhabe zu diplo matischer Behandlung gewährt. * Italien hat den^od eines bedeutenden Staatsmannes zu beklagen. Der italienische Ministerpräsident ist) am Freitag Abend in Stradclla gestorben. Wenn auch: sct da-schwere Leiden, durch welche-DepretiS seit geraumer ZeiH verhindert wurde, die Leitung der Geschäfte mit seiner früheren' gelegenen Stadt zu Mezzana am 3l. Januar l813 geboren — weit über die Grenzen Italien» hinaus inniges Mitgefühl erregen. Galt doch Depreti» mit Recht atS einer der besten Patrioten Italien», der seit der Zeit, als er 1849 in daS sardinische Parlament eintrat, stet» nur die Größe seine- Vaterlande« in« Auge faßte. Man braucht! nur darauf hin- zumeiscn, daß Depreti-, der so häufig an der Spitze LeS ita lienischen Ministeriums stand, eine ganz bescheidene Wohnung im morrrmino (dem Halbgeschoß) eine-Hauses dcr Bia Nazio- nale inne hatte, um die UneigennUtzigkeit, mit welcher der nunmehr verstorbene seine- Amte- waltete, in da? hellste Licht zu setzen. Wie so zahlreiche Patrioten schloß sich TcpretiS der Expedition Garibaldi'- nach Sicilicn an. woselbst er de» cnd-> giltigen Anschluß der Insel an daS Königreich Italien ver» wirklichen half. Ist der Name Depreti»' mit den italienischen EinheitSbrstrebungen aus» Innigste verknüpft, so bat sich letzterer auch allezeit al» ein treuer Berather des König» Humbrrt und seine» Vorgänger- Victor Emanuel er wiesen. Wenn die Gegner deS Ministerpräsidenten demselben den Vorwurf machten, daß er allzu zäh an der NcgicrungS» gewalt sesthieltr, daß er trotz allem Wechsel der Ministerien »ach Ausscheidung einzelner Elemente immer wieder die Neu bildung de- CabinetS übernahm, so darf doch nicht übersehen werden, daß Dcpretis auch die wichtigsten Reformen durch- sübrte. Hätte er nur die Beseitigung des ZwangScourseS verwirklicht, so würde diese Thatsache allein das zictbcwußte Handeln VcS StaatSmaniic» bekunde», der außerdeiii den Ausbau de- italienischen Eisenbahnnetzes, die Wahlreform, sowie eine ganze Reihe segensreicher Institutionen ins Leben rief. War also auch Eitelkeit im Spiele, schreckte TcpretiS auch vor parlamentarischen Manövern nicht zurück, um regelmäßig bei einer Krisis der letzten Jahre als der »ncntbehrlichc Man» zu erscheinen, so stellte er doch seine persönlichen Interessen stet» i» den Dienst patriotischer Pflichterfüllung. Mochten die Blätter den Conseilpräsidenten mit seinem mächtig wallen den Barte als ,.paäro Storno" darstclle» oder seine lleinen Schwächen verspotte», so durste er sich doch stets bewußt sein, daß er Italien nicht blo» in finanzieller Hinsicht zu seiner jetzigen Höhe gebracht, sondern auch die auswärtigen Be ziehungen seine« Vaterlandes in erfreulichster Weise befestigt hat. In Vieser Hinsicht darf insbesondere liervorgelwbcn werden, daß der Anschluß Italiens an daS deutsch-österreichische BUndnitz in Dcpretis eine wesentliche Unterstützung fand. Nicht minder war eS da» Verdienst de» Ministerpräsidenten, wenn CriSpi aus die frühere Opposition verzichtete und in die Negierung rintrat. Da Erispr »unmehr allein Anschein nach berufen sein wird, die politische Erbschaft Dcpretis' c»>- zutretcn, so ist durch die vo» dem letzteren seiner Zeit ange- bahnte Versöhnung eine Stetigkeit ver Verwaltung verbürgt, welche dem Lande segen-reich werden muß. * General Ferro» hat de» Bonlangerliedern den Krieg erklärt, er hat an bi« Generäle folgendes Rundschrcibeil gerichtet: Im Interesse der Ausrechterhaltung der öffentliche» Ordnung glaub« ich SI« daran erinnern zu Müssen, daß da« Rcperlorün» der Mililairmusikcn außer dem sranzösische» Nationallied >,»d den Raiionakliedern der sremden Miivi« nur Stücke von anerkannt künst lerischem Werth rnlhalien soll. Die Lorp-sührer müssen also ihren Musikern aus» Strengste jede» Gesang ober jeden Resrain unlec- läge», «1» groß a„ch prren augenblicklicher Erfolg sein mag, zu ivielen, wenn dieselben wegen ihre» Ursprungs oder der Verhältnisse sür dl« Armer verletzende oder sür die Regierung leindliche Kund gebungen Hervorrufen können. Ich bitte Sle, dle notliwendigen Besehle z« geben, um die strenge Au-sührung der obigen Bestim mungen zu sichern. Ferron. ^ * Nach den neuesten der .Vossischen Zeitung" auS Teheran mitgctheilten Nachrichten beabsichtigt der Schah Nassireddin >»> nächsten FrÜbjahr eine Reise „ach Europa anzutreten und während derselben auch in Deutschland einen tängnrrn Lusenlhalt zu nehmen. Es wird das dritte > Rat s«in, daß d«, Schah sein Land verläßt, um die Länder
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