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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188708054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-05
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kr-acti-u und Lrpk-itiou Johanartgaste 8. Sprechstunden -er Nedartion: vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. Für » Ntwj»»» m>««<»nd»er Man»scrt»tt «acht sich dü N«d«ai»» nicht verdwdtich. »««sh«« »er skr -1« »ächfts«l-e»tz« N«««er -efti««te» Inserate a» Wschentagen »t» S Uhr Nachmittag», ««Lau«» uudFrstta,ensrüh bt«'/,»Uhr. Za den /iltalen für 3ns.-Aaaatz«e: vtt« Ule»», Untverfitätsstraßr 1. L-nt« es,che. Kathartneufir. SS pari. n. Köutgspla» 7, «»r bi»'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,78«. Aboiiurmrntsprrls viertelj. 4V, Klt «ncl. Bringcrlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mi. Jede einzelne dkmnmer 20 Pf Belcgeremplar 10 Pf. Gebühren für Eltrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. «!t Poftdesorderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schnsten laut uuf. PreiSverzeichutsi. Tabellarischer u. Zissernsatz nach höherm Tarif. Krrlamea mlter dem Redactiou»ftrich dir stzespalt. Zelle 50 Ps., vor deuFamilieuuachrrchteu die Kgcspaltcne Zeile 40 Ps. Inserate siud stet» a» dir Erpedittou zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung jirneoumornodo »der durch Post« Nachnahme. ri7. Freitag den 5. August 1887. 8l. Jahrgang Amtlicher Thetl. vekLimlmachimz. Die Herstellung der GaScinrichlungen in sämmtlichen Ge- »Luden de» hiesigen Schiacht» und Viehhose- soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten könne» im Baudureau de» Schiachtbofe» gegen Entrichtung der Schreib» gebühre» im Betrage von 1 entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Ga-etnrtchtungS-Arbeitea für den Schlacht» versehen in» zum IS. August laufenden Jahre« vormittag» 11 Uhr bei der Nuntiatur de» hiesigen Rathhause» abzugeben. Leipzig, den 28. Juli 1887. I» 4S2Z. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cichortu». Bekanntmachung. Die Herstellung der Tischler-Arbeiten für den hiesigen Schlacht- »nd Biehhof soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Baubureau de» Schlachthofe» gegen Entrichtung der Schreibgedllhren im Betrage von 1 -ck entnommen werden. Die Gebotesind versiegelt und mit der Aufschrift: „Ltschlrr-Arbetteu für dr> SchlachthofSbau" versehen dl» zum 15. August lausenden Jahre» vormittag» 11 Uhr bei der Nuntiatur de- hiesigen Rathhause» abzugeben. Leipzig, den 28. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 4322. Bekanntmachung Die Erd- und Maurerarbeiten für da» Kühlhau» de» hiesigcn Schlacht- und ViehhofeS sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber de»halb hier durch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 28. Juli 1887. I» 4354. Der Rath der Stadt Leipzig. tülO. Vr. Drvndlin. Etchoriu». MaWKWT In Folge der Höberlegung des Schleatztger Weg» wird derselbe auf der Strecke zwischen der Kopswehrbrücke und der Schleußiger Brücke von Moutag, den 8. August d. I. ab bi» auf Weitere» für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Während der Dauer dieser Sperrung wird der Fähr verkehr auf den von der Plagwitzer Straße durch da» Nonnen» Holz nach der Connewitz« Linie führenden Fahrweg, dez. über Plagwitz verwiesen. Leipzig, am 29. Juli 1887. Die König!. AuetShaupturauufchaft. I>r. Platzmann. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5192. Vr. Tröndlin. Hennig. Vetanntmechung. Die Herstellung der WasierleitungSanlagen in sLmmtlichen Gebäuden de» hiesigen Schlacht» und Biehhofe» soll ver geben werden. Beding,ingen und Unterlagen für diese Arbeiten können im Baubureau de» Schlachlyofe« gegen Entrichtung der Schreibgebühren im Betrage von 1 ^ entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „WafferleitungS-Arbeiteu für de» Schlacht» hofSbau" verseben, bis zu», 18. August lauf. Jahre» vormittag» 11 Uhr bei der Nuntiatur de» hiesigen Ralhhause» abzugeben. Leipzig, den 30. Juli 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 4263. 1)r. Tröndlin. Cichoriu». Mmmlmichm-« Die Steinmetz- und Zimmerarbeiten für da- stühlhau-, Einfriedigungen, EisenbahiibetriebSgebäude und Wasserstation, sowie die Mulerarbeiten für sämmtlichc Gebäude de- hiesigen Schlacht» und ViehhofeS sind vergeben und werden die unbcrücksichliat gebliebenen Herren Bewerber de-halb hier durch ihrer Offerten entbunden. Leipzig, den 1. August 1887. 7» 4316 Der Rath der Stadt Leipzig. 994. vr. Tröndlin. CichoriuS. Bekanntmachung. Montag, de» 8. August d. I.. soll mit dem Schleußenbau läng» der Ostfront de« Roßplaye» begonnen werden. E» wird daber die längs der Ostfront de» Rast platzes hinführende Straste von Moutag, den 8. d. Mo»., ad auf die Tauer der Arbeiten für alle» »»befugte» Fähr verkehr gesperrt. Leipzig, den 2. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5081. vr. Tröndlin. Hennig. Jagdoerpachtung. Da» der Staktaemeinde Leipzig zustehende Jagdrecht auf den Grundstücke» de» derselben gehörigen Ritter gutes Stötteritz «nteru Theil» ucbst Zubehör von 233 Acker 43 OR — 129 Hektar 02.6 Ar jagvbarer Fläche soll ans d e seeh» Jahre von» I. September 1887 bi» »1. August 18»» Dienstag, den 1«. dies. Mo». Vormittag- II Uhr an RathSstelle, Ralbbau» l. Eiage Zimmer Nr. 1k, an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden. Die Verpachtung-- und BerileigerungSbedingungen liegen ebendaselbst auf dem großen Saale zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 1. August 1887. Ib. «S7/S«. Der Rath »er Stad« Leipzig. vr. Tröndlin. Kruiabiegel. Vekumllmluhurg. Die Herstellung der Trottoir- am Predigerhaufe zu St. Nicolai soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unser« Tief bau-Verwaltung. Ratbhau-, II. Etage, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingesehen, rcsp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lrottotrlegung am Predigerhause zu St. Rtcolai" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 18. lauf. Mt». Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, de» S. August 1887. Id. 3014. De» Rath» dev Stadt Leipzig Straßenbaudrputation. Bekanntmachung. Wegen ASphaUirung des Darfustgästchea» wird dasselbe vou Freitag, deu S. d». Mt», ab auf die Dauer der Arbeiten für alle» ««befugte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 3. Auquil 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. IX 5l92. vr. Tröndlin. Hennig. Bekanntmachung. Ja nuferer Verwahrung befindet sich et« Sommernberzichrr von dunklem, wenig braun- melirtem Sioss mit schwarzbraunem Sammetkragen, schwarzem Wollatlasfutter, Stoffhenkel und ln den Aermeln mit braun, und schwarzgestreiftem Futter und Taschrn, wie gewöhnlich, nebst einem Paare darin heckender hellbrauner Glacehandschuhe, welchen um Mine vor. Monat» ein »obekaoater junger Mau» einem Kellner in einer hiesigen Restauration gegen Darleihung vou 10 ^4 als Psand überlasten hat. Da der junge Mann nicht» wieder hat von sich hören lasten, so dürste anzunedme» sein, daß der Ueberzieher, welcher einen Werth vou ca. 40 haben dürste, nicht aus redliche Welse in den Besitz de» Unbekannten gekommen ist. Sollte Jemandem ein Ueberzieher, wie der beschrieben», fehlen, so wird derselbe ersucht, sich ungesäumt i» unserem Lrimiaal- commissarlate zu melden. Leipzig, am 20. Jull 1887. Das Polizeiamt »er Stadt Leipzig. I. B.: Nr. 2057 I». Junck. Pol.-Ralh. K. 8er Najest^'s ki-oelamation, «itenäing kardons to Saldier» vüo max dave deserted kram t,ks Vaud koroes, ls put up tu our voosular Okücs, vbere it wazr de »esu lliiil^, Sunda^a ereeiited, trow 11 ». w. tili 12 voon. Voiprix, Luxus» 1, 1887. LrMsd Von8nlLte Venera! Laron v. von Dauelimtn. Bekanntmachung. Die Stelle de» Faciiltais-icuc»s de, -er -htlnsn-dtschen Fakultät ist besetzt; »ie nicht -ernckstchtigten Bewerber können -ie einarreichte» Zcngniffe auf -er UniversitätS- Kaiizlti in vmpfaiia »chine». Lelpzig, deu 4. August 1887. Ter ». Tcean der phil. Kacultät Lverbrck. Gesucht wird der Kürschner Gustav August Reinhol- Gltcnrke, geboren am 3. April 1856 zu Kalau, Reg.«Bezirk Polen, mittlerer Statur, dunkeln Haaren und großen, dunkel» Bollbart, der zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Linden»» b. Leipzig, am 3. August 1887. Der Gemein-ev«rftan-. Queck. Erledigt hat sich die am 26. vor. Mt» diestcd« erlassene Bekanntmachung, den vermißten Handarbeiter Heinrich Richard Schu«au« betreffend. Bolkmar»dorf, am S. August 1887. Der vemetn-e-arftand. I. V: R. Schütz, Semetndeältester. G. Manitmachsiir. Der die»jihrige Obsianhang im hiesige» Kammergut-wehricht «nd auf den zur hiesigen Köuiglichea Saline gehörigen Grundstücken am rechten Ufer der Saale soll Mittwoch, den 1«. «u,uft d. I . vormittag» 1» Uhr, im hiesigen SalzamtSgebäude meistbietend verkauft werden. Die «erkaus-btdingungen werden im Termine selbst bekannt ge« macht, könne» jedoch auch vorher io unserer Registratur etugeschen werden. Dürreub««, de» L9. Juli 1887. «äutgliche» Salzamt. Nichtamtlicher Thetl. Vas Parteiwesen, eine Lrankheit -er Deutschen. * ES hieße Uebermrnschliche- fordern von dem praktischen Politiker, von der Presse, deren Aufgabe e» ist, Stellung zu nehmen im Kampfe der Parteien, daß man mit der leisen» sLastelosen, objcctiven Unbefangenheit de» Historiker» zu einem Urtheil über alle Parteien und deren Werth »nd Leistungen gelangen sollte, welche» auch von allen diesen Parteien al» al» richtig und unanfechtbar anerkannt würde. Diese Aus- aben haben wir un» nicht gestellt und können unS nicht eilen. Aber indem wir vorau-setzen, daß alle vorhandenen politischen Parteien in Einem einig sind, nämlich in dem Streben, nach Möglichkeit dem Baterlanve zu dienen, de» Reiche» und der Einzelstaaten Wohlfahrt mit allen Kräften zu fördern, sind wir sicherlich zu der Forderung berechtigt, daß auch aller seits anerkannt werde, daß wir, die nationalliberale Partei, diesen Standpunct jederzeit eingenommen und vertreten habe», und kein Kamps gegen andere Parteien wird je im Stande sein, un« in dieser Beziehung jemal» ein« Untreue ob« In- consequenz vorzuwersen. Und da« drückt nu» auch heute die Zeder in die Hand. Nach reiflichster Erwägung, nach fleißigem Nachdenken, nach Berücksichtigung all« Ihatsachlichen Nomeute, fußend ans deu Erfahrungen, welche un» die Ge schichte de» deutschen Reiche« feit dem Bestehen de» deutschen Reichstage« an die Hand stiebt, find wir zu der innige» llcberzrugllng gelangt: Die Zahl unserer politischen Parteien ist zu groß, al» daß sie ans die Dauer ertragen werden könnte, die Zahl der politischen Parteien ist unheilvoll für unser junge« Staatswesen und würde auch für ein länger bestehende« Reich zum Verderben anSschlagen müssen. Wir halten e» also für die höchste und wichtigste Auf gabe jede« patriotischen Manne», soweit ihn sein poli tische» Urtheil und seine Bildung und Fähigkeit dazu in den Stand setzen, an der Berrinaeruag der großen Zahl der Parteien, an der allmülige» Verschmelzung einander nahe verwandter Parteien zu arbeiten. Wir baden gestern dargelegt daß wir die Socialdemo kraten hi« ausnehmru. Sie gellen un» nur ein Unkraut, welche« überhaupt nicht existircn darf, welche» einfach au»- zu rotten ist. Und essreut un», constatiren zu können, daß v lese Aussassung von allen Deutschen, von allen monarchischen Parteien getheilt wird. Der Vollständigkeit halber müssen wir vielleicht die Demo- krateu oder die „Bolkspartei" erwähnen. Die Ziele dieser Leute sind unklar, da sie nicht deutlich ausgesprochen werden. Sind e» vielleicht verkappte Republikaner? Wie dem auch sei, eine eingehendere Bcschäfligung mil diesen Leute» ist mchl ersorkerlich, da sie glücklicherweise im Reichstage nicht niebr vorhanden sind. Äon dieser Seite droht unS keine Gefahr, ein mächtiges Staalsweseu, wie da- deutsche, wird stcl» im Stande sei», einiger Hundert unklarer und unreifer Wirrköpfe Herr z» werden. Im klebrigen glauben wir, daß diese Sorte vo» „Politikern" im Aussterben begriffen ist — auch ohne unser Zuthun. Ab« in großer Zahl vorhanden sind noch immer die Ul- tramontanen, welche sich im Reichstage al- organisirte Partei de- Centrum- darstcllen. Die Partei der Ultramontancn ist insofern der socialdcmokratischcn vergleichbar, als auch sie unserem deutschen Reiche fremd und feindlich gegenüber stehen. Wir betonen zunächst, daß dieser Vorwurf sich durchaus nicht gegen die Katholiken richtet, auch nicht gegen Diejenigen unter ihnen, welche im ultramon- tanen Sinne zu stimmen pflegen, selbst nicht gegen die einzelnen Mitglieder der parlamentarischen Partei, ihre Führer unr andere außcrparlainc»torische Parkeihäupter. Alle diese Einzelnen mögen vielleicht ihr politische- System für vereinbar Hallen mit den Interessen deS Reiches; aber die Partei selbst als solche ist objectiv reichsseinblich, so sehr und so oft sic auch versuchen mag, diesen Vorwurf mit einer gewissen In dignation zurückzuweisen. Die Tbatfachen haben unsere Be hauptung nur zu oft bewiese». Tie »llramontane Partei ist ihrer Grundlage nach nicht eine staatlich-politische, sonder» eine lirchlichc Partei. DaS hat sic zwar gelegentlich in Abrede gestellt, bei anderen Gelegenheiten aber wiederum »ul Emphase selbst versichert und wiederholt erklärt, die Partei werde, so lange sic nicht ihre „Forderungen in dein C»ltur- kamps" durchgesctzt habe, in ihrer OppositionSstellung verharren. J»i Uebrigen werden auch ultramontane Ab geordnete nur in Wahlkreise» mit stark überwiegender katho lischer Bevölkerung gewählt oder in hannövcrschen Wahl kreisen durch protestantische Welfen, was klar die Verwandt schaft zwischen Ultramontanen und Welfen erweist, welche schwerlich in einem anderen Punct al- in der gemeinsamen Gegnerschaft gegen daS Reich gesunden werden kann. Die Einführung kirchlicher Parteien in daS StaatSleben ist, zumal in einem paritätischen Lande, bedenklich; sie wäre aber immerhin erträglich und bis zu einem gewigen Grade erklärlich, wenn die kirchliche Partei sich wenigstens daraus beschränkte, ihre besonderen kirchlichen Interessen zu vertreten und mir in den Dingen, die irgend einen vernünftiger Weise ailZiierkennenden Zusammenhang mit Kirche und Religion dar- hiclen, als Partei zu agiren. DaS Centrum tlmt da- gerade Gegenlhcil. Es ist die vielleicht ain beste» diSciplinirle Partei, eS stimmt stets geschlossen auch in absolut weltlichen Fragen, bei welchen eine kalholiscbe Beziehung herauSziisinde» auch für daS schärfste Auge schlechterdings unmöglich ist. und forscht man nach dem Faden, welch« die einzelnen Abstimmungen und Aeußcrungen de« Centrum» verbindet, so findet »lau, daß lediglich die unbedingte, soweit wie irgend möglich getriebene Opposition die Partei zusammenhält, deren einzelne Mit glieder, rein politisch genommen, so ziemlich alle Schal- tirungen vou der äußerste« Rechten bis zur äußersten Linken vertreten würden. Daß da- Bestehen einer solchen Mischmaschpartei» welche politisch nur im Haß und in der Negation einig ist, geradezu al» eia Unglück für unser Baterland zu bezeichnen ist, daß durch eine solche Partei jeder gedeihlichen Ent wickelung nach Innen und nach Außen die aller größten Schwierigkeiten veranlaßt werden, ist leider so sehr durch Thatsachen dargethan» daß e» eine- weiteren Beweise» durch Worte nicht bedarf. Diese Erkenntmß ist bei Confer- vativen und Nationalliberalen, bei der Reich-Partei und sogar bei vielen Freisinnigen durchgedrungrn. Ja noch mehr, die letzten parlamentarischen Borgänge, die Abstimmungen über di« Verlängerung de- Militair-Septennat». haben gezeigt, daß auch in katholischen BolkSkreisen die Uederzeuqung von dem verderblichen Wirken einer ultramontanen Partei sich Bahn zu brechen beginnt, za daß sogar einzelne frühere Mit glieder der Centrum»partel sich dieser Erkenntniß nicht mehr verschließen konnten und auf weitere» parlamentarische- Mitarbettea im Centrum-verbande Verzicht leisteten. Und nachdem die preußische Regierung die größte Eoncession damit gemacht, daß sie in dirrcte Verhandlungen mit der Curie emtrat, nachdem fast alle Beschwerdepuncte der osficielle» Vertretung der Kirche beseitigt, ist der überzeugende Beweis für jeden Katboliken geliefert, daß sie keiner „parlamentarischen" Vertretung für ihre religiösen Interessen bedürfen — wa» übrigen- schließlich seiten- der Curie selbst au«grsprochrn wurde. Und nun fordern wir die praktische Consequenz: DaS Centrum muß aufhören, e» muß zerfallen, die einzelnen Mitglieder müssen der politischen Partei beitrrten, zu welcher sie ihrer politischen Auffassung nach gehören. In kirchlicher Hinsicht ist die Partei nicht mehr nothweiidig. wenn sie überhaupt einmal nothwenvig war. In politischer Hinsicht mögen die Herren nun beweisen, ob sie sich so diel Selbst ständigkeit bewabrt haben, um nicht länger al» die Puppen eine» Herrn Windthorst dessen lediglich rrick-seindlichen Zwecken zur Stütze zu dienen. Zerfällt die Eentrum«partci, dann gewinnt die Sache de- Katholici-mn- am Reiche und im Reich-tag den erwarteten Schutz uns daS Reich wird andererseits vou einer schweren und lästigen Gegnerschaft befreit, welche keinen legitimen Grund anzugeben vermag. Darum, in aller Freundschaft zu unseren katholischen Mit bürgern, müssen wir immer wieder und wieder den R»f erheben: „Fort mit dem Centrum!" Leipziss, 5. Angnst 1887. * Die ,.Kreiszeitung" verzeichnet ein in Hoskreisen in Gastein circulirenteo Gerücht, wonach unser Kaiser die Absicht habe, nach beendigter Cur seinen Aufenthalt um einige Tage zu verlängern und erst am 14. August die Rückreise an- zulrelen. — Weiler wird gemeldet: * Bad Gastein, 3. August. Se. Majestät der Kaiser Wilbelm nahm gestern Abend den Th>c bei ber Gräfin Leh,Warst ein. Des Regens halber unterblieb die Spazierfahrt und heute früh »ach dem Bade die Promenade. Im Lause de- Vormittag» nahm Se. Majestät Vorlräge «»gegen. * Bad Gastein, 3 August. Die Zusammenkunft Sr. Majestät deSKaiserS mildem Kaiser von Oesterreich findet am nächste» Sonnabend Mitlag» 12 Uhr unmittelbar nach der Ankunlt de» Kaiser» von Oesterreich statt. Da- Befinden des Kaiser» Wilhelm ist eia vorzügliches. * Die „Germania" benutzt wieder einmal eine Gelegen heit, ihrer, gelinde gesagt, großen Abneigung gegen den Bischof Kopp einen zwar verblümlc», aber für deu Ein geweihten deutlich erkennbaren A»-0ruck zu geben. Sie meldet nämlich unter Andern,, Tompropst vr. Kayser sei in Berlin in der wichtigen Frage thätig gewesen, wie der Dclcgatiirbczirk (Berlin, Brandenburg und Pommern) von dem BiSthum BreSlau losgelöst und zu einem selbst ständigen apostolischen Vicariate erhoben werden könnt«. Die „Germania" will also ibre Leser glauben machen, da» Breslauer Domcapitcl beabsichtige, noch rasch, ehe der Bischof Kopp den fürslbischvslichcn Stuhl besteigt, eine nicht unbedeutende Macbtverniiiidrrliiig deS neuen, ihm vom Papste gesetzten Fürstbischofs turchzusetzen. Dem gegenüber kan» die »Kölnische Zeilung" aus Grund zuverlässiger Erkundi gungen versichern, daß Dompropst vr. Kays er, der aller dings aus der Rückkehr von Karlsbad nach Breslau sich in Berlin kurze Zeit ausgeballen hat, weder in Sachen ein« Erhebung de- Berliner DclegaturbezirkS zu einem apostolischen Bicariat, noch in der andern von der „Germania" gleichfalls fälschlich angegebenen Angelegenheit der Regelung d« Militair» sorge verhandelt hat. Wenn die BreSlau« Domherren Wünsche dieser Art hege» sollten, so werden sie sehr gem warten, bis sie dieselben ihrem neue» Fürstbischof Vorträge« und mit ihm über die zu ergreifenden Schritt« berathe» können. * Der Reichstags-Abgeordnete Rittergutsbesitzer Falcken- berg ist gestern im 65. Jahre nach kurzem schweren Leiden gestorben. Der Verstorbene gehörte der nationallibe« raten Partei an und vertrat den Wahlkreis Wirsitz» Sch »bin. Nach heißem Kamps gelang eS während der diesmaligen Wahlagitation, den Wahlkreis Wirsitz-Schubi«, der bisher in den Händen der Pole» war, zu erobern. » * * * Ueber ddS österreichisch-deutsche Bündniß und die österreichische» Klerikalen schreibt man der „Na- tional-Zeitung" auö Wien. 1. August: Die Versicherungen gegenseitiger Blindestreue, welche dieser Lag« zwischen de» Herrschern und Minister» Oesterretch-Unga ro und Deutschlands z» Gastei» und Kissingen werden au«- getauscht werden, dürsten an Herilichkclt und Austichtigkeit nicht» zu wünschen übrig lassen. Und Solches mag dein Freunde de» Friedens und Demjenlgen zur Befriedigung gereichen, welch« sich über die Macht.Zw.de und Machl-Miitel der beiden Kaiser- staalen eine klare Vorstellung zu bilde» vermag und insbesondere im Lause des letzicii Jahres gelernt hat. westen sich dieselben von ihre» Nachbarn im Osten und L.-cste» zu versehen habe». In zwischen wird man mit derselbe» Kaltblütigkeit nnd Wachsamkeit, womit man die nicht vificicllc», dcutschscindlichen Politiker an der Seine und Newa beobachtet, auch die Gegner de» österreichisch deutschen Bündnisse» an der Donau und Moldau im Auge behalten müssen. Man wird dies thun müsse», so sehr der Augenschein dasür zeugt, daß eS ln Oesterreich der Kaiser allein ist, der die au»- wäriige, wie die innere Poliuk macht. Da ist eS den» vor Allem beachtcnSwerth, daß jene klerikale Partei, die eS von jeher am besten verstanden bat, den Thron der Habsburger zu umschmeicheln, aus Rand und Band darüber gerathen ist, daß eines ihrer fähigste« Mitglieder, Hosralh Lienbacher, sich wieder aus sein Deulschthuin besonnen und eS als schmählich erkannt und anerkannt hat, mit den slawischen Gegnern seines Volkes durch Dick und Düna zu gehen. In unserer katholischen Hetzpresse und in katho lischen Wähler-Versammlungen wird über die „Preußen- seuche" sortgeschimpst, als ob nicht zwischen Berlin und dem Valican Friede gemacht wäre, und als ob nicht Leo XIII. da» deutsche Reich als die konservative Vormacht Europa« zu schätzen wüßte. Diese anhaltende Begriffsverwirrung unterer österrcichiichen Klerikalen, welche Deutsch- und Katholischsein als zwei unvereinbare Dinge hinstellen, ist aber um so bedenklicher, al» sie sich treff lich mit dem immer kühner austretenden czechischen HussitiSinuS ver trügt, der, im Widerspruche mit der vom Papst angestrebten An knüpfung mit dem Slawenlhum, für Einführung des slawischen Kirchenritu- schwärmt und daS religiöse Leben in den Bereich der „nalionalen Ideale" einbezogen sehen will. Man mag eS ja am Ende begreiflich finden, daß dle deutschen Klerikalen sich nament lich durch daS Borgeben gewissermaßen hoffähig zu machen suchte», sie müßten Helsen, da« Reich vor der Verschlingung durch da» Preußenthum zu schützen. Aber wenn Gros Kalnoky für die Unwandelbarkeit der Bundestreue Oesterreich- dem Fürsten BiSniarck sein Wort verpfändet, so wird er e» immerbin als einen Uebelstand empfinden müssen, daß e» seinem Lollegen Grasen Toaste nicht besser gelungen ist, seine Anhänger im klerikalen Lager von der Nützlichkeit und Nolhwendigkeit des deutschen Bündnisse« zu über zeugen. E- ist denn doch die denkbar seltsamste Einleitung zu den Begegnungen ln Gastein und Kissingen, wenn da» unseren deulschea Klerikalen gesinnung-verwandte Organ der mährischen Kl-rikalen, der „HlaS", Deutschland für den allergrößten Feind Oesterreich- erklärt, den französischen und russischen Feinden Deutschlands seine Svmpalhstn bekennt, DeulichlandS Niederlage herbenvünicht und Oesterreich strengste Neulralitüt bei einem Kampfe zwischen Rußland und Deutschland empfiehlt. * Zur Lage in Bulgarien «hält die „Kölnische Zeitung" die folgende bemerkenSwerthe Corresponvenz au» Sosiä. 26. Juli: Al- der Telegravh die Kunde brachte, Prln, Ferdinand vo» Koburg sei „um Fürsten Bulgarien- erwählt und habe seine Bereiiwilligkeil erklärt, dem ihn, gewordenen Ruse Folge zu leisten, dnlchlalltc da- Land zwar keine lärmende Begeisterung, aber man hörte doch lcbhaite Befriedigung sich äußern. Man fühlte sich von einem schweren Alp befreit und begann mit Vertrauen auf Bulgarien» weitere Entwickelung in die Zukunft zu lehen. Dann kam die Nachricht, Prinz Ferdinand habe ta deu Unterhaltungen mtt der
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