Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-12
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Reöirlio» und Lrprdition IohanneSgaffe 8. Sprkchkunirn irr Kr-arlio«: Vormittags 10—13 Uhr. Nachm,nag- 5—6 Uhr. d>tr Ich RItLa»tr «»<r1«nklri vi-nuIcrG«, »«cht sich I» Stet«»»» mch, »kr»,n»,ich. A»««tz«r de, sür »ie nüchfts«l,n,d« N»««er tzrsttmmttn Iuser«t« «» »«chriitasru dt» L Uhr Nachmitta«», a«e»no- und Frsttaseu früh »t»'/.»Utzr. dra Filialrn für Ins.-Ännstzme: Ltt« Klemm, Universitätsstraße 1. Louis Lösche, Kalhartuenstr. 33 pan. u. Könlgsplatz 7, «ur bi» '/,L Ntzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage lv,7Sv. Adonnrmr»t2preis vierlclj. 4'/, Alk 'Ml. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Olnmmer 30 Ps Belegexemplar 10 Pi. Gebühren n,r Extrabeilagen (rn Tageblatt-Formal gek.il,I) ahne Poslbe'srde'ung .,t Ml. Mlt Postdesörberung 70 Mk. Inlerate «»stcspgltcne Petifteile 30 Ps. Größere -ckriften Irnr „ul. Pieisveneichm i. Tadellarrschcr u. Zisiernsatz nach Höhen,, Tari'. Neclamrn unter dem Redacti onöstrich die 4gespalt. Zeile 50 Ps., vor deirFamilicilnachrrld! en die tlgeipaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die ft'rrrSitron zu senden. — Rabatt wird „ich, gegeben. Höhlung praoinimeramlo oder durch P"st- Nachnahme. ^ 255. Montag den 12. September 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. Ver-eigkrung aut den Abbruch. Die in der Flur Probstheida gelegenen ll> Stück Pulvrrdauser und deren Einfriedigung sollen Mittwoch, den LI. September dS. IS., Vormittag» 1L Uhr, aus dem Rathbause, I. Etage, Zimmer Nr. 16, auf den Abbruch versteigert werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen die Ber- steigerungsbedirrgungen schon vor drm Termine zur Einsicht nahme aus. Die Besichtigung der erwähnten Häuser kann am IS. Sep tember bS. ZS. BormittagS zwischen 10 und 12 Uhr erfolgen, zu welcher Zeit dieselben geöffnet sein werden. Leipzig, den 30. August 1887. Der Stach der Stadt Leipzig. ld. 3338 I)r. Georg». Krumbregel. Verkkigtrung auf den Abbruch. Die Baulichkeiten de- der Sladtgemeinte gehörigen. Vormai« Giöppler'scheu Grundstücks Pleistenstraste -kr. Ü (Nr. 12 Adtb 8 des Brandkalasters) sollen Freitag, den 22. diese» Monat», Vormittag» tt Uhr aus dem Ratbbause, (l. Etage. Zimmer Nr. 16) auf de» Abbruch versteigert werden. Ebenkasetdst aus dem großen Saale, liegen die Lersteige» rung-bevingungen schon vor drm Termine zur Einsicht» nähme au». Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 21. und 22. dss. MlS. je BormittagS zwischen 10 und 11 Uhr er» folgen. Leipzig, den L. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 3115. vr. Georgi. Stoß. vkrmirtljung. rie Im UniversitStSgrundstückr. Uutperfitit»ftrade Nr.1S link» os« Hau«ei>tIÄAk. befiadlichr» Parterre»Nöume. bestehen» au» einem dreisenstrigea, zwei zweiseuftrigr» an» eMem rtiiienftrlgen Zimmer nebst Keller und Bodenraum find zu Ge schäfts ;»e<rn zu vermiethen und s»f»rt zu brztetze«. Rcstcctantrn wollen mit dem Unterzeichneten Rentamt« gefälligst io Bernehmen treten. Leipzig, am 6. September 1887. llntderfitüt» - «entamt. Gebhardt. reliimnlmihoilg. Li« in »nserem Firmeuregisier uuter Nr. 155 eingetrageae Firma: Gustav Reiche zu Targa» ist mittelst folgende» Vermerke»: Da» Handelsgeschäft ist durch Vertrag aus dru Vahn-Spedlteur Guido Schröder zu Torgau übergrgaageu, «rlcher dasielbe uuter drr Firma: Gustav Reiche, Nachfolger, fortfttzt. Vergleiche Nr. 285 de- Firmenregister», zniolge Beristgung vom 8. September 1887, am 8. September 1867 gelöscht worden. Dagegen ist uuter Nr. 295 desselben Register», die Firma: Gustav Reiche, Nachsolger, and als bereu Inhaber der Balm-Spediteur Guido Schröder zu Torqau zufolgt Versagung vom 8. September 1887, am 8. September 1887 eingetragen wordeu. Torgau, den 8. September 1887. Königliche» ««»-Gericht. Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 12. September 1887. * Der Reichskanzler Fürst Bi-marck begab sich am Sonnabend Nachmittag 2>/, Uhr nach Babelsberg, wo er von dem Kaiser in Audienz empfangen wurde. — Nach dem Berichte de» .Deutschen Tageblattes" über die An- kunst deS Fürsten in der Nacht vom Donnerstag zum Frei- tag waren auf dem Anhaltischen Babnhvse von Eisenbahn, oder Polizeibehörden ganz ungewöhnliche BorsichtSmaß» regeln getroffen, unter denen da» übrige reisende Publicum leiden mußte. Fürst BiSniarck kam mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge. Nun berichtet da» genannte Blatt: „In den von zwei Lokomotiven gezogenen Train war der Salonwagen de- Fürsten Bi»marck beinahe am Ende eingereiht. Bei An kunft de< Zuge« in Berlin wurde der Perron abgesperrt und von den Passagieren durste Niemand auSsteiqen, bevor Fürst BiSmarck die Halle verlassen hatte. Am Freitag wurden mehrere Personen im Reichskanzler » Polar» empfangen, welche au» den Colonien und anderen überseeischen Ländern in Berlin angekommen sind. Fürst Bi-marck wird nur wenige Tage in Berlin bleiben und sich noch aus einige Monate nach FriedrichSruh, begeben. Außer Gegenständen, die nur da» Auswärtige Amt berühre», dürsten innere Fragen, welche »ur Bearbeitung für den Reichstag und den preußischen Landtag kommen sollen, vor seiner Abreise erst erledigt werden; zu diesem Zwecke finden Besprechungen mit Len in Berlin anwesenden Slaat-ministern und den Ressortches» im Reiche statt. * Die »Kölnische Zeitung" bemerkt zu dem diel» genannten Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": Die..Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kommt noch mal» aus die Bedenke» zurück, welche wir gegen die rasseusrenud- liche Politik de» Fürsten BiSmarck erhoben hoben, Vedrutru. Welch« bekanntlich niemals daraus hinzielten dir Grnnbtagen dieser Politik i» Frage zu stellen. Da- halbamtliche Blatt lößt sich dabei voa dem danken»werth«n Bestreben leiten, durch eine sachliche, vo» jeder verletzenden Polemik absehende Aus klär »ng nasere patriotische«: Besorgnisse zu beschwichtigen. Wir haben die Politik de« Fü ste» BiSmarck unterstützt, als im vorige, Jahr» ein Sturm der Ent rüstung gegeu dieselbe durch di« deutsch« Presse brauste und ul« rin gewisser Mulh da»» gehörte, unter Trunkene» de» Nüchtern» zu spielen. Wir glanbtea jetzt unsere Bedenke» argen dies« sei», Politik um s» sreier äußern zu dürfe», al» da- verftäadniß litt diese Politik inzwiiche» zum Gemeingut oller denkenden Deutschen grwarden ist. Damals durfte» wir uns noch der Hoffnung hin- gebe», durch et» bedächtiges Eingehen „s di« rnsfisch«, Interesse» »n« alte herzlich« Etnnernrhme» wieder tzerznstellen, bet welche» beide Bölker lm Grunde am beste» fahren. Diese- Einvernehmen war bekannllich voa russischen Verstimmungen angenagt, welch« ihren objektiven Grund tu Verhältnissen Hallen, die ohne Deulichland- Zlithva entstanden waren. ES schic» daher angezeigt, diese Verst,»,. mungen, die im Lause der Zeit eine erhebliche politische Bedeutung gewinnen konnten, dadurch zu inseitigen, daß mau de» objektiven Grund derselbeo beseitigte, daß man also vor allem den russischen Einfluß in Bulgarien wieder aus jene Höhe kommen ließ, welche verleide nach dem Berliner Vertrage errrichi halte. Der Stur» deS Fürsten Alexander bot dazu anscheinend eine Gelegenheit, wir sagen anscheinend, denn et ist bekannt, wie rücksichtslos die Ereignisse über diese Hoffnungen hiaweggeschrillen sind. Die Folge des Scheitern» dieser Hoffnungen war, daß die Verstimmung gegen Deutschland, welches doch die russische Polik ehrlich unterstützt halte, in Rußland in immer höhere Kreist rindrang. Wir glaublea ua« deshalb die Frage vorlegen zu sollen, ob eS noch länger der Würde und dem Selbstbewußtst!,, eine- große» Volke- entpreche, den Russen eine Freiindschas» anzubieten, welche von diesen so wenig geschätzt ,» werde» scheine. Wir hofften dadurch, baß w>r diese Frage rück sichtslos tiinstelltcn, zugleich die maßgebenden russischen Kreise zum Nachdenken darüber auzuregen, o!> es denn wirklich den ruistiche, Interessen entlprechen könne, Deuljchland durch soitgcsttzle Uusreuiid- lichkeiten zu einer Acnderung inner Politik zu nölhige». Wir muffen nalürlich zugeben, daß da- Material, aus Grund dessen wir unser Unheil bildeten, der Natur der Sache nach nicht aus jene Bollstän- digkeil Antpruch mache» kann, welche nur Staatsmänner erreichen können. Mögl'ch, daß unser Verbäliniß zu den wirklich maßgeben de» Kreise» Rußlands besser ist als e» den Anschein Halle, möglich, daß die Leiter der rmsüch-n wie der deutschen Politik nach wie vor an drm durch wiederholte Zusammenkünfte besiegelten Einschlüsse sesthalten, alle ausiauckendea Fragen »> sreundlichem Einverständniß zu lösen. In diesem Falle wäre unseren Bedenken die Grundlage zum großen Theil rnlzogen. W e dem auch sei, die Worte, mit denen heute ein zuständiger Beurtheiler in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" unseren Bedenken zu verscheuche» unternimmt, verdienra unsere achtungsvolle Ausiiierkiamkeil. wenn sie auch den Kern unserer Anschauung nur streiten und im Einzelnen — so z. V. in dem angeblichen Nothrus, den die „kölnische Zeitung" nach einer Kaiieizusanimenkunst au-gestoßeu haben soll — eine irrtbümliche Auftastung unserer Worte verrathen. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt die folgende osiiciösc Note: Die Reuier'jche Agentur veröffentlicht rin Telegramm au» Melbourne vom 7. d. M. worin gemeldet wird, daß da» in Apia angekommcne deutsche Geschwader nach Forderung einer Geldstrase von dem König Malictoa wegen der aus den deutschen Plantagen verüble» Räubereien, bi» bewaffnete Matrosen gelandet habe, woraus die Flagge de- Gcgenköuig- Tamascse ausgehißt und Letzl-rer zum Herrsch r von Samoa ernannt worden sei. Deutsche Nachrichle» über diese» Vorgang liegen bi» jetzt nicht vor. Da» Geschwader hatte allerdings Auftrag, Genuglhunng zu fordern, nicht nur sür Räubereien ans den Plantagen, sondern a»ch sür Beleidigung de» dcuischc» Kaisers und sür die Mißhandlung derjenigen NeichSangchörigen, die am 23 März de» Geburtstag Sr. Majestät ia Apia gestiert Hallen. Wen» Malietoa diese Entschädigung und Geiiugliiuung zu leisten verweigert ha», so ist es allcrding- wahrscheiiillch.doßcin m lilairischesEinschreite» stattgesunden haben wird. Die auswärtigen Beziehungen SamoaS und namentlich die Gleichberech tigung der drei dort vertretenen Mächte, Deutschland, England „nd Ameiika, würden durch ein solches Einschreiten nicht berührt werden. Die Beziehungen dieser drei Staate» zu Samoa würden dieselbe» bleiben, welches immer das Scliickial MalirtoaS sei» mag Tamasese ist ein mit Malietoa seit Jahr und Tng parallel regierender „König", dessen Autorität schon bisher von der große» Mehrheit der Sainoaner faktisch anerkannt wurde, während die Mächte »ur mit Malietoa tu amtlichem Verkehr stände». Die» Ver- liältniß war sür Deutschland nicht haltbar, sobald Malietoa sich Be- lridigiiiigen »nd Gewalilhätigkeilen gegen das deutsche Reich und seine Angehörige» zu Schulde» koinmeu ließ Weitere Nachrichten über den Verlaus dieser Angelegenheit wer den abzuwarte» sein. * Aus Wilhelmshaven, den S. September. wird u»S geschrieben: Sc. lönigl. Hoheit Prinz Ludwig v. Bayern gab heule Nachmiltag an Bord des Panzerschiffe» ..Kaiser" ein AbschicdS- dinrr von 20 Gedecken, zu welchem Se. lönigl. Hoheit Prinz Heinrich, sowie die persönlichen Begleiter des Prinzen Lud oig und die z. Z. hier auiocsenden Admiral: und Commandantcn der Sch.ff' geladen waren. Die hierzu herqerichtele gerämniae Ossteiermeise war ausS Reichste mit herrlichen Tastl.,uft'ätz-n und Bliiinennrrange. ment», durch welche sich seidene Bänder um de» baherisch.',. Landes- sarbcn zogen, decorirt. In der Mitte der Wa..l> h.ag da» lebens große Bild dc» Prinzregenten Luitpold mit Lorll.rrkru..j und blau und weißer Schleife geschmückt. Die Admiralstajüte nebtt Arbeits zimmer waren al» AestllschastSialon eingerichtet und ebensalls durch Baumgruppen und Blumen behaglich und einladend auSaeslailet. Die Wand zierte da» lebensgroße Bild unseres Kaiser» mit Lorbeer kranz und Ichiuarz-weiß-rother Schleift. Prinz Ludwig empfing heute früh vor dem Stationschesgebäude eine Moigcnmusik von bei Capelle der 3 Mairoseudivision und wohnte daraus im Marinecasino der Kritik über d>. Flottenmanöver bei, zu der sämmtliche Osficstrc des Geschwader» und der Garnison bcsoplrn waren. Nach dem Frühstück besichtigte Se. tönigl. Hoheit d e Garnisonichwimincmstalt die Bries- laubenstation und da» Proviantamt. Dal Panzerschiff „Kaiser" verläßt mit dem Aviso „Blitz" und des beiden Torpedoboot-divisionen morgen früh um 4 Udr bereits wieder de» Hasen und geht mit de» übrigen Lbeilen de» Geschwader- in See, woselbst da» Säilus, Manöver und ein Gefechtsschießen stattfindet. Sämmtliche Schiffe kehre, am selben Nachmittage wieder nach hier zurück und e< erfolg» sodan« am 11. die Auslösung de» Geschwader-, * Dem am 28. August 1887 verstorbenen General arzt a. D. vr. meä. Heinrich Niese widmet das .Militair-Wochenblatt" folgenden Nachruf: Immer lichter werden die Reihen derjenigen, welche in den denkwürdigen Jahren 1848—1850 sür die Rechte Schleswig Holstein« eintraten und unter Hintansetzung aller Rücksichten au Amt und Berus, Familie oder vermögen dem bedrängte» Bater, lande ihre Dienste zur Verfügung stellten. — Wiederum nun hat der Tod eine» der Besten au« der Zahl dieser Männer abberusen, de» Generalarzt der früheren schleimig-holsteinscheu Arn.c« vr. weck. Niese, der, wenn auch nicht mit den Waffen m der Hand. Io doch durch die Ausübung seine« wissenschaftliche» Beruft« so Große« sür die Armee seines Vaterlandes geleistet ha., daß sein Name stet« unzertrennlich mit der Geschichte derselbe:, ucrknüpst sein »ird. Geboren lm Jahre 1810 in Rendsburg, ließ drr Entschlaft»« sich nach obsolvirtea Studien «ad gut bestandenem Exame, mit 23 Jahren al« praktischer Ar»t aus der „umals noch »um Herzogthnm Schleswig gehörenden Insel Aer» niedre, wo ihm sehr bald die PhqsikalSqeschöfte übertragen wurden. Bci Ausbruch de« Kriege« im Jahr« 1848 trat er bereit» im März als Militair arzt in die »eu erricbtete schleSwig-holfteinische Arme« «,-. avancirte hier sehr schuell zum Generalstabsarzt und wurde «ach dem Ab- gaua« vr. Slrohmeyert Generalarzt drr Armee, tu «elcher Stellung er sich namentlich um die Organisation des Lazorethwesens hoch verdieut gemocht. Nach Pacificirung der Herzogidümrr nahm der Verstorben« im Jahre l8b2 seinen dauernden Wohnsitz t«. Alcaua. wo «< ihm vermöge seine- »msanqreichen Wissens binnen taeaer Zeit gelang, sich eine auSgebreitete Praxi« zu erwerben. Doch s» sehr ibn dies« auch in Anspruch nehmen mochte, stet« blieb dem Verewigten di« Fürsorge für ertrankt« und verwundete Soldaten Herzeussache, uud so sehe» »tr th», aachdrm er wühread drr kriegerisch», Eretgutsft de« Jahre« 1864 eine reg« Thätigkeit tu den «ltonoer Lazarethen «»»lastet §tte, tu den Feldzügen vo, IVOS ond 1870/71 die Stelle eine« Ehe,- arztr« der besonder« im letzten Kriege anSgededntea «llouaer Bnrackrnlazaretde bekleiden, wofür ihm von dem Kaiser der Kronen^ Orden dritter Elasse am SrinnerungSband« verliehen wurde. Auch «ach Beendigung de» Kriege« fuhr er fort, sich «mgkdead mit dem Sanität-Wesen zu beschäftigen und dasselbe nach allen Richtungen hm zu sördern. So hals er dc» Verein zur Pflege im Feld« verwundeter und erkrankter Krieger gründrn, war vielfach sür die Sach« des .Rotden Kreuzes" schriftstellerisch thätig und construirte unter Andern, ein» Räderbahre zum Transport vo» Verwundeten, welch« m den Ausstellungen von Amsterdam und Genf mit Preisen gekrönt wurde; bekannt sind namentlich auch seine Arbeiten über den l^ansport von Verwundeten auf dem Schlachtselde und über den Bau vo» Lazarethbaracken, sür den er ein eigenes System eriaad. Be, Beiegenheit seines 50 jährigen Doctor-JubiläumS erhielt der «er- storbene »tbcn verschiedenen ausländischen OcdeuS-Decorutiouen den Keonen-Orden dritter Elasse. und die zahlreiche Beiheiligung an der Jubiiäuiiisseftr legte ein beredte» Zeugniß ab von der Weltvichätzuiiq. deren er sich ul- Arzt unter den Autoritäten seiner Wissenschaft in Nah und Fern erfreute. Am 28. August beendete ei» sanfter Tod ein segensreiches Schaffen zum Bedauern Aller, denen er im Leben nahe gestanden: die Spitzen der Militair- und E'vilbehörden. die Ariegerrcreine AltonaS und der Nachbarstüdte, sowie ein grog - Gefolge gaben dem einfachen Sarge das Geleit zur letzte« Ruhestelle. * Beim Empfang de» Vertreter« der preußischen Gesandt- schaft in München, Grafe» Eulendurg, spendete drr Krön» Prinz, der .AngSburger Abendzeitung" zufolge, volle» Lob seinen Acrzten, wobei Geleinirath Vr. Virchow nicht leer auSging. AiS davon die Rete war. daß c» geheißen habe. Birchow werde den Kronprinzen in München besuchen, svtl der Kronprinz bemerkt haben: „hoffentlich in solcher Million nicht wieder." — Ein Herr aus Elberfeld (Apotheker Beit), welcher dr» Kronprinzen zufällig i» Blisfingen aus der Durchreise gescheit, schreibt der „Elbersclder Zeitung unterm 5. September: Als ich gestern Nachmittag mit meinen drei Kindern auf der LanduugSbrücke der englische» Postdooie mich befand, um die Landung unsere» Kronprinzen, der Kionpkilizeisin nebst dcei Töchtern anzu- zuseheu, trat beim Verlassen deS Schiffe» drr Kronprinz schnurstracks aus mich Io-, redete m>ch an, fragte nach Namen, Zweck meine» Aufenthalt» re. und erwiderte aus meine Frage nach seinem Befinden wörtlich: „Nun, singen kan» ich noch nicht, aber eS geht mir so gut, daß ich bestimmt hoffe, bald wieder vollständig bergestellt z» sein!" Er sagte die» alles ohne jede Beschwerde »nd mit kräftiger Stimme, der allerdings der Klang »och fehlte. Nach seiner Antwort über sein Befinden gab er meinen drei Kindern jedem die Hand, winkle mir z» m Pbjchied fteundlichst zu und solgte seiner übrige» Gesellschaft, sich schon aus dem Liseubaliuperron befand. * Die Feier de« ScdansesleS ist vielen Leuten immer noch reckt »»angenehm. Bringt da ein ultramontanes Blatt in Speyer, die Nr. 205 der „Pfälzer Zeitung", vom 5. September, folgenden liebenswürdigen Bericht: „Zwcibrückcn, 3. Scplembcr. Sedan ist jetzt wieder glück lich vorüber. Der Gott Pluvius, wie ein früherer hiesiger Redakteur dar Regeuwetter so gern nennt, hat die paar hcraiiSgebäialr» Zipfel (!) gebörig gewaichen, jo daß die meiste» schon Mittags ihre Nase» und NaScheu zurückzoge» in den Schmollwinkel, a»S welchem sie da» „Rennen" wieder liervorruft. Abend» 0 llhr war Glocken- geläute aus den protestantischen Kirchen mit Bällerschießen, was auch Morgen» 6 Uhr w ederliolt wurde. Abends 7 Ubr fand der Gang deS Krieger- und Ka»iplgc»osft» Verein» aus de» Friedhof statt, um die Gräber der hier ruhende» ftumpier von 1870 zu schmücke», was an sich recht schön ist. Die unvekineidliche Rede wurde diesmai von Herr» Deca» Sturtz gehalten. Nach dem Zweibrücker Anzeiger ivllcii die Kernpuncle solgcnde gewesen sein: Der Glaube an» Vater land, die Hoffnung aus den Bestaub des Vaterlandes und die Liebe zui» Valerlande sind die höchsten üblichen Güter. Wenn» nicht ganz so wir, trägt der Anzeiger die Schuld. Abend» gab» dann ii, mehrere» größeren Locale» GcscllichajtSabcnd Mit Besang und Reden. Line von diesen soll sogar — wie der Anzeiger berichtet — geradezu bedeutend gewesen sein." Diese ullramontaite» Hetzer scheinen jede Scham gegenüber dem deutschen Baterianve verloren zu haben. * lieber die Ausgaben für die am 14. beginnende Session de» bayerische» Landtags schreibt der „Fränkische Courier": Verschiedene Blätter wissen zu berichten, daß im nächsten Budget sich auch eine Forderung von 100,000 sür den Unterhalt de« Prinzregenten befinde. Diese Nachricht ist unrichtig. Aller dings wird sich der Landtag voraussichtlich mit einer außerordent lichen Position ia dieser Richtung zu besoffen haben, dieselbe wird aber keineswegs bereits », dem Budget enthalten ein, welche« den Kammern am 15. d. M vorgelegt wird. ES liegt in der Natur der Dinge, daß diese» Postulat von der StaalSregicrung erst e>n- gebracht wird, wenn zwischen ihr und den verschiedenen Parteien der Abgeordnete» über die Höhe der Summe ein EinverstLiidiiiß er zielt ist, da- jede weitere DiScussion im Plenum auSschfteßt. Die genannle Summe von 100,000 ^l dürste übrigen» doch etwas zu niedrig gegriffen sein. — Der Malzau sich lag wird auch de», nächste» Landtag beschäftigen. Die Staalsregicruug wird Vor schläge», den Ausichiag mit 6 ^l pro Hektoliter „btS aus Weiteres" zu fixeren. Diese dauernde Festsetzung der provisorischen Malz- ausschiagerhöhung von 4 aus 6 war bereit« zum letzten Budget von der Regierung beantragt, aber damals von den Kaminern ab- gelehnt uud die Erhöhung wieder uor aus die Dauer einer Finanz- Periode bewilligt wordeu. * Die Commission der württembergische» zweiten Kammer hat mit allen gegen drei Stimmen beschlossen, den Beitritt Württemberg« zum Branntwein- stcucrgesctz zu beantragen. In dem Beitritt liege ei» bedeutsamer. Württembergs Interessen in keiner Weis schädigender Schritt zur weiteren Einigung, ein Lreigniz von nationaler Bedeutung. » - » * Am Sonnabend haben in Böhmen die Landtag», wählen begonnen, welche durch den Au-tritt der deutsche» Abgeordneten erforderlich geworden sind. Die deutsche Ean- bidatruiiste enthält 28 Eanbidaten sür die Landgemeinden. 32 sür bi« Städte und Induftriebezirk« und 7 sür die beiden Handelskammern Egrr und Reichend««. Boa dm 7« deut» sche.. Abgeordneten, welche seiner Zeit die Austrittserklärung unterschrieben haben, befinden sich nur noch 58 auf der Liste. Zwei Abgeordnete, die Herren vr. Ruß (sür Tetschen) und Iakowitz (sür Neichenberg) sind auS den bekannten Ursachen mat wlever ausgestellt wordeu; sieben andere sind theil« der» starben »der wollen ei» Mandat nicht mehr annehmen. Die vier Mandate der Prager und da« eine drr Pilsener Han» del«. un» Gewerbekammer sind an die Ezechrn verloren gegangen und vr. Herbst war zur Zeit de« Austritt» beurlaubt; er konnte daher seine» Mandat» nicht verlustig erklärt werden und erscheint darum auch nicht aus drr jetzigen Canbivatenliste. * Heber di» bevorstehenden Wasfenübungen in Ruß» lan» schreckt »an der „Politischen Eorrespondrnz" au» Petersburg Folgende«: Die nach einem neuen Principe diirckijusühreitden systematischen Druppenübiingen der russischen Armee sollen mit dein 27. Sep tember ihren Beginn nehmen. Diese Hebungen, welche sich van nun an alljährlich um die gleiche Zeit wiederholen sollen, werden sich auf gain Nußianb auSdelnen und in jedem Jahre aus andere Olüeie- klaffen erstrecken. Heuer werden dft Jahrgänge von 1877 und unter die Fahnen bernscii; die betreffenden Soldaten werden »1; ungeiänmt bei der ihrem AiiftnthallSvne zunächst gelegenen MOit n- Behörde zu melden habe», iodan» unmittelbar riiigerciiit, unitarniiit »nd bewaffne! werden, uni sür 14 Tage an verschiedenen Manövern uud Feldübuugen theilzilii bnien. I», nächst „Jahre werde» die Truppe» der Jahrgänge l878 und 1883 z» dicht» Hebungen lierangezogen werden und in den westcrea Jahren nach dem gleichen Principe die anderen Iahe- gänge. Besonderes A»ac»»ierk wird, wie cs heilst, bci diese» Manöver» den Schießübungen zugewendet werden. Das Projekt der Einführung dieser neue» Gattung periodischer Wass iiübilngcn ist anfangs in te > »tilitairiichkn Kieisen »nd zwar insbesoiidere mit Rücksicbl ans die bedeutenden Kosten derseluen. aus ernsten Widerstand gestoß n und vermochte schließlich nur Dank der Unterstützung seitens des Kaisers durchzudri»ge» Ausdrücklich wird betont, daß diesen Wasseniib,ingen in keiner Weise der Charakter einer aiißerordentlichen Maßregel zukommt, die irgend einen besonderen Zweck verfolgen wurde und in irgend einer Richtung Besorgnisse hervorziiiujen geeignet wäre. Diese neue Kategorie von Trupvenübuiige» ioll tedigiich dazu dienen, die Erfahrungen, welche die bisherige ManöverpraxiS bot» in ge wisser Beziehung z» ergänze». * Die in Petersburg lebenden bulgarischen Flüchtlinge haben den wunderlichen Beschluß gefaßt, dem Papst ein lateinisches D r o h-T ctcar am m zugehen zu lassen. Der „Swel" berichtet darüber: Die Flüchtlinge ver- ämmcltcn sich am 4. d. Mt», zu einer Besprechung über die neuesten Ereignisse in ihrer Heiinatb, und das Ergebnis; der Bcralhung war da» folgende Telegramm: „Nom. Dem Papste Leo Xlll. Allzu früh geruhten Sie, dem Prinzen Ferdinand Ihren Segen z» crlheilen. Schade, daß Ihre Unfehlbarkeit Sie nicht voranSscben li ß, daß unsere Heimalh, die länger als ei» Jahrtausend k-n orthodoxen Glauben be wahrte, die Befestigung der Ketzerei in Bulgarien nicht ge statten wird und die Zeit nabe ist, da unser Volk diese» Unkraut mit der Wurzel au-reißen wird. Die bulgarischen Emigranten." Die russische Gesellschaft vernrtüciit, wie die „Daily NewS" versichert, diese Ungezogenheit der Herren Verschwörer sehr entschieden und findet e» nicht in der Ordnung, daß die Eensnr, welche oft ganz harmlose Tele gramme unle,drücke, dieses beleidigende Telegramm habe durchgehen lasse». * Bon einer Absicht de» Prinzen Ferdinand von Coburg. VaS Land demnächst zu verlaßen, um eine Rund reise z» unlernehmcn, oder zu anderem Zwecke, ist. wie die „Politische Corrcspondcnz" versichert, in Sofia NichlS bckannl. * Nack einer Meldung der „Politischen Eorrespondrnz" au» Konstantinopel hat man tu den Piorlcnkreisen keine Kenntniß von dem nenen türkische» Eircular, welche» »ach einer telegraphischen Meldung ans Sofia ein die Mächte versendet worden sein soll. Auch davon, daß der türkische Botschafter in S!. Petersburg. Sckakir Pascha, angewiesen worden sei. die russische Regierung zu neuen Vorschlägen auszusordcrn, nachdem da» Project der Mission Ernrolb gescheitert sei, ist bisher in Konstantirropeler Kreisen, die sonst über Einschließungen der Psorlc unterrichtet zu sei» pflegen. Nichts bekannt. Vor voller Erledigung tcS von der Piortc in Berlin »ilternomineneir Schritte» gilt eS sür durchaus uiiwalirscheinlrcb, daß sich letztere niil nenen Schritten, sei cö »ach St. Petersburg, sei eS au die Mächte wende, zumal sie an dem Grundsätze seslzuhaltcn scheint, bis aus Weiteres »ur die bei ihr ciulangenven Vorschläge den Mächten mitzuthcilc», selbst aber sich jeder Initiative zu enthaften. * Entgegen dem von der „Agence HrvaS" auSgegebenen Dementi verlautet heute auS sichcrllcr Ouclle, daß zwischen Frankreich und der Schweiz dieser Tage eine sörnttlchc Coiivcnlion bezüglich der Besetzung Savoyens durch die Schweiz abgeschlossen wurde. Rach der Wiener Schlußacle vom v. Juni l8l5 nehmen die Districle EbablaiS und Faucigny Theil an der schweizerischen Reutreililäl. Iedcö- rnal, wen» zwischen benachbart >» Mächten off ne Fcintselig- keitcn begonnen baden oder riiiiiiillclbac bcvorstehcn, bat die Schweiz da» Recht (nicht auch die Pflicht), die beiden Pro vinze» behufs Erhaltung ihrer Nc»Iral>tät mit ihre» Truppen zu besetzen. Dieses BesctzungSrcchc soll indes; den Eigen- lhüiner der Provinzen (Frankreich) in seinen VerwaltnirgS- besugnisseii nicht hindern. Seit l8l5 sind die adminisirativcir Befugnisse zwischen ociu König von Sardinien, bcziebiingS- wei;e Frankreich, als dein Landeigenthünier, und der Schweiz, ul» dem Occiipanten, nie abgegrenzt worden. AiS in, letzte» Winter der AnSbrnw eine« Kriege» (?) befürchtet wurde, ergnfs Frankreich selbst die Initiative zu Verhandlungen »ul dem schweizerische» BundeSrath, um ;ene VerwallungSrcchlc genau scstzusetzen. Die administrative,> Neckte Frankrcichs. welche fortbeslehen sollen, wenn die Schweiz EbablaiS und Foiicigny besetzt, sind nun in der Convention im Einzelnen bestimmt. Frankreich hat, indem eS zuin Abschluß der Con vention ein» eigenem Antriebe die Hand bot, ausS Rene daS OccnpationSrccht der Schweiz anerkannt, weiches übrigens der Schweizer BundeSrath schon im Jahre 1883 energisch uud schließlich mit Erfolg geltend machte, alS Frankreich de» nur 24 Kilometer von Gc»s entfernten Berg Busche zu be festigen beabsichtigte. * Bon Badakshan wird gem-ltet, daß Icko» zwölf Pfeiler von der Brücke, welche die Russen bei Tsckard- schui über den Amu Darja bauen, stehe», so daß nur »och vier zur Vollendung der Brücke übrig bleibe». Auch die Eisenbahnstation beim Masar-Tbor von Buchara, an der Straße nach Bahanbi», ist satt fertig. Hiiizugesügt wird, daß auch der Bau einer Zweiglinie von Tschardschui »ach Kilis. bei Kodschah-Saleh, schon in Angriff genommen ist. 5000 Arbeiter sind bei der Bahn beschäftigt. Die Russen wollen, wie e» beißt, auch eine Brücke bci der Kilis-Fährc Uber den Amu Darja bauen. * Eine Depesche au» Panama meldet, daß nach einer dort vom »Star and Herold" veröffentlichten Millbcilung Aufständische unter der Führung eine« gewisse» Vabonä Port La Union in der Republik Salvador »ach b-iße», Kamps überrumpelt und besetzt haben. Tausend Mann Rcgi«ruug»lruxp-n haben unler dem Bcsebl des Generals Ainada die Hauptstadt verlosten, allein sie können nicht ror zwei Tagen aus dem Schauplatz dc» Aufstande» eiirlresfen. ES wirb eia allgemeiner Aufstand in Salvador, Guatemala und Honduras erwartet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite