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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-23
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1887
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Reductil» »«W Lr»t-iti,u J»ha»n»«gaffe 8. Sprechlkuu-ea der Uedartion: Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. Wk ch» «»e.»re e>n^i»»rier «»»»Icn«, ».ch« g» »» Med»cn»i «»> »er»u>»uch. U,««»«e »Mt für »i« »üchsif«l,e»»« Nm>«er tritt««»»» L»fer«»r a» rS»che«ta,en ick» 2 Utzr Nach«itte,«. an kann- nn»Feftt«,rnfrß» »ts '/,»U»r. 2» dr« Filiale» für 2»s.-Ä»»Rtz»r: Ott» «e»». Unlversttüt«strot» 1. Le«i» LSsche. ^ Katharine, str. SS pari. ». König-Platz 7, »»r bi» '/«> lltzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IV.7S«. ^doiinrmentsprris virnelj. 4> >. Kkk 'Mi. Bringerlodn 5 Mt., durch die Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen (in rageblau.ssormai geialzl) ohne Postbciördecuug »,<) Mk. «nt Poslbcjvrderung 7(> Ml. Inlrrate figespaliene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut »ns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer u. Zissennatz nach HSHerm Laris. Urclamrn unter dem Redacti onöstrich die tgelpalt. Zeile 50 Pt., vor den Fa Milien Nachrichten die 6gejpaltcnc Zeile -tO P'. Inserate sind steil a» die (SpheSilion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeoen. Zahlung pruvoum-raixlo oder durch Post. Nachnahme. Lk«. Freitag dm 23. September 1887. 81. Jahrgang H Bestellungen auf das vierte Quartal 1887 -es Leipziger Tageblattes (Auslage L»,7»0> wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. Johannesgasse Nr. 8, gelangen laffen- Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen AeituugSfpe-iteureu Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an da» ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal 4 Mark S« Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen V Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung «« Mark, mit Postbeförderung incl. Post gebühren 7V Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellen Thcile gratis und umfasit 6 Zellen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnscrtionSgebühren zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige: für Reklamen aus Petitschrift unter dem RedactioiiSsttich die 4 gespaltene Zeile SO Pfennige, vor den Familienaachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis tabellarischer und Ziffer - Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»omimerLnäo oder durch Postnachuahme. Inserate müssen an die Expedition (nicht Redaction) adressirt werden. Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. ES giebt ein anschauliches Bild von allem WissenSwerthen auf den verschiedenen Gebieten de» öffentlichen Leben» und behandelt die Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Mnsik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtage» erscheinen bereit- am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichtcn. Mit seiner „Bolkswirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgelvosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im September 1887. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Unter Zustimmung der Stadtverordneten haben wir Herrn Kreishauptmann »btto Graf «» ltRUnatoi', Comthur I. Classe des Königl. Sachs. Verdienstordens pp., aus Anlaß Seines Scheiden- ans Seiner Amtlichen Thätigkeit in dankbarer Anerkennung der wohlwollenden Fürsorge, welche Derselbe während Seiner Amtsführung dem Wohlc und den Interessen unseres Gemeinwesens unausgesetzt gewidmet hat, und als Beweis unserer Hochachtung und Verehrung da» Ehrenbürgerrecht der Stadt Leipzig verliehen. ., Leipzig, den 22. September 1887. Der Nath der Stadt Leipzig. r». Liov/iiLS. vr. Georgi. Hentschel. An dm Sonntagen während der diesjährigen MichscltSmesie wird der Poftdienst bei den Postanstalte» in Leipzig wie folgt wahr« genommen: l. vrtes-, Geld» und PaSettefteNung. Die Bestellung der priese, Gcltzdrtrse und Vsstantneisunge« findet in den zum Bestellbezirk de« Kaiserliche» Post.imi« 1 (am Augustusplatz) gehörigen Stadttheilen am Sonntag den 25. September während de- ga,zen Loge» in demselben Umfange wie an de, Werk, tagen statt. Am Sonntag, den 2. Oktober, wird die Bestellung Bor- mittag« wie au de» Werktagen au-gesührt. Nachmittag« erfolgt nur eine Bestell««» um 2'/« Uhr in de» von dem Meßverkehr haupiiärdlich berührten Stadttdeilrn. Dir VaSetstestell««» wird an de» Sonntage» der Meßzeit Bormittag» wir an den Werktage» wahrgenommen: Nachmtnag« findet innerhalb der für de» Meßverkehr in Betracht kommende» Stadtthrile elae Bestellung der Packele um SV, Uhr statt. N. rte«ftst«n»rn fstr de» Verkehr »tt »e« Putlic,«. Bet dem Kaiserliche» Postamt« 1 (am «,,ustu«plos) werde» die Schallerdienststuaden am Sonntag, de» 25. September, von 7 Uhr vormittag« di« 8 Uhr Nachmittag«, am Sonntag, de» 2. Oktober, von 8 Uhr vormittag« bi« 7 Uhr Nachmittag« abgehallea; die Zeitung«, und Briefav«gabestelle für regetmihige Abholer ist dagegen am 2. Oktober vo» 8 Uhr Vormittag« »nr bi« 12 Ubr Mittag« geösfnet. vrt ste« stdrt,en Pastanstnlten i« Lettzzln findet eine A»«d»tz«»n» ste« vestellllteutte« »n» ste« Schalter» »trnstr« an »«> t« stte Meßzeit falle»«r« S«»«ta,c» «ich, statt. Leipzig, 1». G««t»«r», 1887. Der Kaiserlich« Oster-Weststlreeter. Weiter. Der am st. August 1848 hier geborene Hondarbetter Kadrrt Astalf käst ha» fich der «der ihn hier t» führende» Polizel-Aussicht entzogen und treib» fich »ahrschetultch st, der Umgegend umher. Wir bitten, «ns ». Dost zu fahnden »nd ist, ,m Betretung«falle »n« mittelst Zmangspasie« zuzuwttlrn. Leipzig ,« llt. September 1887. Da« Palt»e1a»t st er Stabt kritzzi«. I. üüöt. vrrtschntidrr. Ggmllr. Manntmitlhung. Die Anfertigung der Sehlosserarheitea sür die Ber- waltungS- und Wohngebäude, da« KublbauS und SanitätS- schlachlhau« de« SrhlaeHt» und Viehßofe» wird hierdurch bsfenllich ausgeschrieben. Die Unterlagen sind gegen Erlegung von I 40 im Schlachthofbaubureau an der Kaiserin»Augusts-Straße zu haben. Die Angebote sind nach Maßgabe der bei den Unter» sagen befindlichen Vorschriften zu bebandeln und hiS rum K. Oktober btesrS Jahre», Vormittag» LL Utzr bei der Nuntiatur de« hiesige» Raihhausca abzugeben. Wir behalten un« die Auswahl unter den Bewerbern, die Tbeilung der Arbeiten, sowie di« etwaige Ablehnung sämmt- licher Angebote vor. Leipzig, den 21. September 1887. Der Math der Gtadt Leipzig. I«. 2503. vr. Georg». Eichoriu«. ^errtlioker Lorrirksvoreln IteipLix-Ltrult. 8lt„»8 Aittreve', llv« 28. September, Lbonü, g vbr, t» 8»al üar I. VUrgeraodal« 1'»8«»or<Inong': k. staEwteancl« H. »Ine» vek« rieten enm »ichltlmk«» Oaaunäboitaane-mda«. 111. steeii kt 6ea 8tan6e«»n«c5u,-e» »der 6«n >otr«r aut V>-rmedrune 6er Kranlc»»- vst-cz-rinnen. IV. tteeübt »»6 dnirag 6er üadaimniirtel >>mmi»-ina. V. IValil rin-» Ltolleortreter» kür 61» »ratlicdr l?ominu,,ion bei 6«o OrtMranIkenra»«, 6urad 6i« Oamevtlrrt«. VI. öeapraeduo« de» 6er ilrtabranlceoo»««. vr. Xeabert. «Ite Brandeaiaster- Nrue Besitzer. Nummer Nummer Nummer 1-7 Baustellen der Immobilien- «.'ü-lttckast. 1-8 ! 1357 8,6 9 Marlda-Llist. 13Ü? 8/5 11 Theodor Huhu. 1N7 8 4 13 Oil» ltnk--. 1357 8 3 15 Eduard LLmpler. ü 1357 8/2 17 W. O. Schleider'S Erben. 7 1357 l. 19 F. M. Jahrmarkt. S 1357 11 LI S. llodn. 11 1357 X 23 F A Oertel. 18 1857 8.'» 2b L. W. «oltzsch. Rechte Seite, von der Promenade auß: «lie Bcandcalasler- Neue Besitzer. Nummer Nummer Nummer — — 2 Baustelle, früher Dauchuitz'Icher Hau». — 1851 0 4 Emil Stolv« und Schulze. — 1351 v 6 chustav leichman». — 1351 8 8 Derselbe. 10 vaustillea, Holberg'« Erbe». 12. 14 - der Immobilie»- GesrUschast. 2 1339 X/2 16 G. Wagner. 4 1339 V 18 F. M. Jahrmarkt. 6 ck 3'» X 20 F. M. (Y. Macht,olz.Fischer. I. M. Straßburger. 8 1333 V 22 10 1339 v,2 24 L. E. Sperling. Leipzig, den 20. September >887. Der Nath der Ltadt Leiviia. N>. 2860. Or. Georg». C chor»uS. Orslillit Schneider Os»ald Max Lteinert, am 2. August 1857 iu Großbolhe» geboren, welcher zur Fürsorge sllr seine Familie anruoalten »st. Leipzig, am 20. September 1887. Der Nntb der Stadt Leipzig. <Armei»amt.) X. Ick III. 2653. Luvw > g - Wols. Mr. Vekanntmachung. Nachdem die LöhrstraHe biS zur Promenade verlängert worden ist. hat sich eine Umnumerirung derselben noth- wendig gemacht, welche wir nachstehend zur allgemeine» Keunlniß dringen. Linke Seite, von der Promenade au»: Nichtamtlicher Theil. Zum MfmidMinigjilhrigeii Miniffer- Jubiläum des Fürsten üismarck. Am 28. Seplember 1862 Unterzeichnete König Wilhelm Von Preußen folgende Ordre; „Nachdem der Prinz Adolph ZN Hobenlobe-Ingclsingen aus sein wiederholtes Gesuch von dem Borsitz im StaatSministeriiini eulbunden, habe ich de» Wirk lichen Geheimen Nalh von BiSmarlf-Schönkausen zum Staals- »linister ernannt und ihm de» intenmlslischen Borsttz des CtaalSministeriumS übertragen." Wenige Tage znvor war Bismarck leiegraphisch vo» Toulouse, ivo er sich, aus einer Er holungsreise durch Sudsrankreich hegrisfen, befand, nach Berlin bernsc» worden, nm de» Kampf, in welche» die preußische Negierung mit dem Abgeordnetenhause wegen der Mililairreorganisation gerathc» war. dnrchznsechtcn. Älkit welcher Tbatkrast und Geschicklichkeit er diese schwierige Ausgabe zu Enke gejuhrt hat unter gleichzeitiger glänzender Ausrichlung »nd Vollendung de» deutschen Einbeilswcrkeö, steht in de» Jahrbüchern der Geschichte mit unvergänglichen Schristzügen verzeichnet; wir aber wollen versuchen, die Hanpiniomcnle dieser Riesenarbeit z» einer flüchtige» Skizze zusammenzu reiben, damit sie an dem heutigen teiikwürdigen Tage die Er. inncrung dessen beleb«, was BiSmarck sür Deutschlands Heil und Wohlsahrl seil einem Bierleljahrhundert gelhan hat. verkannt von Freund und Feind trat er in« Amt. Die Fortschrittspartei nannte BiSma.ck einen burschikose» Iimker. einen hohlen Renommisten, einen Napoleonvergölterer und Stävteverlilger; die Alliiberalen charakterisirte» ihn aiS einen Landetelmann von mäßiger politischer Bildung, dessen Ein sichten und Kcnnlnisse sich nicht über daS Gemeingnt aller Gebildeten erhebe». Seine ParlamcntSreden von >849 und l85ü fand man schrofs und rückstchlSloS, nonchalant b,S zur Frivolität, mitunter witzig b»S zur Derbheit, aber jedes politischen Gedankens bar. Diplomatische Manieren habe er sich in Frankfurt, St. Petersburg und Pari» angeeignet, aber die saure Arbeit der täglichen BerivallungSgeschäslc sei ihm fremd, den klaren Einblick >n da- Getriebe de» Staate« in allen seinen Einzelheiten habe er sich nirgend» erwerbe» können. Aus der »inen Seite hieß r«: „BiSmarck ist der Staatsstreich", auf der andern: „BiSmarck ist der Hort de« InnkerthumS." Nach der Auffassung der Mebrdeit im preußischen Abgeordnetenhaus« wollte er durch Verletzung der Verfassung die Rechte der Volksvertretung mißachten und vernichten. Zwei geflügelte Worte kennzcichneten Bis marck in der öffentlichen Meinung: „Blut und Eisen' und: „Macht geht vor Recht." Al- er sich bcmühle, über die wahren Ziele, welchen er nacbstrebtr, Licht zu verbreiten, schenkte man ihm keine Ausmerksamkeil. Bald nach seinem Amtsantritt erklärte er in der Bukzetcommission: „Ter Eon- flict wird zu tragilch ausgesaßl und von der Preise zu tra gisch Vargrstellt. Die Regierung sucht keinen Kampf. Kann die Krisis mit Ehren beseitigt werden, so bietet die Regierung gern die Hand dazu. Preußen hat die Vorliebe, eine z» starke Rüstung für den zu schmalen Leib zu trage», eS muß aber seine Rüstung auch nützen Nicht aus Prr»ßenSLibera lismus siebt Deutschland, sondern auf Preußen» Macht. Bayern, Württemberg und Baden mögen dkl» Lib-raliSni»S huldigen, darum wird ilmen koch Niemand Preußen» Rolle anweisen. Preußen muß seine Kraft Zusammenhalten ans den aünstigrn Augenblick, der schon einige Male verpaßt ist. Preußen» Grenzen, wie sie dir Wiener Verträge geschaffen baden, sind zu einem gesunden StaatSkvrper nicht günstig. Nicht durch Reken und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, da» ist der Fehler von 1848 und I84S gewesen, sondern durch Blut und Eisen." Unbekümmert um die öffentliche Meinung ist tan» Z aiarck seinen Weg gegangen und ließ von Anfang an keine» Zweifel darüber, daß er auf die deutsche Eint,eit unter Pi.ngeiiS Führung al» Ziel loSsteuere. Schon am 4. Decemder Id62 sagte er dem österreich scheu Gesandten Grafen Uarolyi: „Oesterreich hat die Macht, seine antipreußische Politik niil dem SlUtzpuncl einer rnillelslaatlichen Eoalikio» sort;n?etzeii oder eine ehrliche Verbindung »nt Preußen zu Inch u." M Neu in die Verhandlungen über die Reform des Bundes u l der Beschluß de- dänischen ReichöralbS, EcchlcSivig in Täucniark einzuverleiden. und die Bestätigung dieser Beschlusses durch den soeben zur Regierung gelangten König Evristian IX. I» dieser verwickelten Frage bewährte sich dar siaalsiiiäi'üische Genie BiSmarck'» in der glänzendsten Weise. Der dentiche Bund wurde bei Seile geschoben, Oesterreich wurde gei eli'igt, niil Preuße» znsammeiizugehcn. Englands Anstreiiginigeu zu Gunsten Dänemark» wurden kurchNapolro»'SWoh>woll.'ii gegen Preußen gegenstandslos und alS daS pi eiißlsche AdgeorciielenhauS sich auf die Seite deS AngusteuburgerS stellte, erinnerle B.Smarck an daS Wort Friedrich Wilhelm'-, daß ec die Soilvcraiiietät als eine roobsr cko brouev auscickte. Diesen Felsen werde die Majorität durch ihr liberum veto nicht erschüttern. Nach dem Kriege wandte sich der Angustenburger an den Kaiser Napoleon und brachte sich dadurch vollständig »m die Möglichkeit, von Preuße» al- Herzog von Schleswig- Holstein anerkannt zu werden. Mil dem Krieg gegen Dänemark war der erste Schritt zur deutschen Einl eil gelhan. Der zweite war die Auseinandersetzung mit Oesterreich, welche durch den Sieg bei Königgrä« ihren Abschluß fand. Di« Geschickte diese« Krieges, da« Biindniß mit Italien und die unnntteldaren Folgen deS preußischen Sieges sind so bekannt, daß sie hier nur angedentct zu werden brauchen. Die Nrber- nadine der Führung deS geeinten Nortdeulfck>land» und die Schutz- und Trutzbülidnisse mit den süddeutschen Staaten ent hielten bereit- die Anfänge der vier Jahre später erfolgten Vollendung deS ElnheitswerkeS. Hier soll nur daran erinnert werden, daß die Ursachen, welche Frankreich im Iabre 1870 zu», Kriege trieben, schon im Jahr« 1862 klar bervortraten. Am 21. Februar 1879 sagte Bismarck im deutsche» Reichs tage: „Als ich Minister wurde, batte ich lediglich eine politisch« Aufgabe, ich übernahm die Erbschaft deS Kampfe» mit Oester- reich ui» die Hegemonie in Deutschland aus civilem und fried lichem Gebiete, daneben eine mächtige Verstimmung mit Rußland, uiid die einzige Mackt, mit der wir verhältnißinäßig gul standen, war Frankreich. In Bezug aus Rußland brachte ich mcinelseitS persönliche bessere Traditionen mit, und i« der Zeit, al» ich ziemlich einsam, ich kann wohl sagen, einer W lt voll Zorn »nd Haß gegenüberstant, habe ich mein Ziel nicht auS den Augen veiloren, sondern zuerst diese Be ziehungen zu Rußland befestigt durch den Vertrag gegen den polnischen Aufruhr, den die Herren Gesinnungsgenossen de« Abgeordneten Richter damals unter dem Namen Sccschlange aus daS Heftigste bekämpften. Eine zweite Frage war siir mich — im Hinblick aus die Ausgabe, über die ich mir beim Eintritt in den Ministcrialdicnst klar war, die Auseinander setzung mit Oesterreich »m die Hegemonie in Denlschland — die Beziehung zu Frankreich; die war günstig in Folge de» bereit« abgeschlossenen Handelsvertrags. Ich halle allen Grund, dieses gute Einvernehmen durch Ausrech'b cklung dieses Vertrag» zu erhalte». In dein Kampfe mit Oesterreich wäre ganz gewiß die Zurückhalllliig Frankreich- nicht bis zu dem Zeiipuncle fortgesetzt worden, bis zu dem sic sich sür un» er- Ilrcckt hat, wenn ich nicht die Beziehungen zu Frankreich möglichst gepflegt häkle . . . Napoleon rechnete daraus, daß wir geschlagen wurde» und daß er »ns dann mit Wohlwollen, aber nicht ganz ohne Entgelt schützen werde." Frankreich» begehrliche Absichten ans Belgien und die Nbcingrciizc sind schon 1862 geäußert worden, vor Aiwbrucki dcö Kriege» von 1866 wurden die Anträge in bestimmter Form erneuert, aber BiSmarck hat niemals Versprechungen in dieser Beziehung an Frankreich gemacht. Neck, am 16. Januar 1874 wies er die Berdäcbligung Mallinckrodt'», daß dir» geschehen sei, al» eine dreckte Lüge zurück, »icinalS babe er die Abirclnng auch nur eines Torfes oder eine» Kleefeldes zugesichcrt oder in Aus sicht gestellt. Mit dem Siege über Frankreich war daS deutsche Ein- bcilswcrk vollendet, aber in de» nun folgenden FriceenSiabren begann die Sisyphusarbeit de« innere» AnSbaue» der ReicbS- einrichtungen, die Sicherstellung de» Heere» gegen Parlei- bestrebnngen, der Kampf mit der Enrie nm die EuEch->di»ig der Frage, ob Staat oder römische .Kirche im ncugc inten denlschen Reiche d,e Herrschaft führen solle, endlich der.8'impf nick der Svcialdcinokcalie um die A»srcck>lbaltnn z de» Ver« sassilngSslaalkS gegen die Forderung, den svc alistlschen Staat an seine Stelle zu setzen. Gegen alle diese feindliche» Be Ürebungen bat sich das Genie BiSmarck'S biShcr siegreich bc« kauplet und tbeilS endgiltige Ersolge errungen, lbeil.' die Kenne zur siegreichen Bewältigung der Widersacher gelegt. Möge cS der unersetzlichen gigantischen Kraft des Rend-- kanzler» vergönnt sein, noch lange Jahre znin Heile D ii'sck- land» und deö Weltfrieden- zu wirken; wen» er verbliche», mir werden keine» Zwecken sinveu, wie er war und glücklicher Weise noch ist. Leipzig. 23. September 1887. * Die bereit» erwähnt« Allerhöchste CabinelSordre an den cominankircndrn General dcö l. ArmeecorpS, General der Infanterie V. Kleist, laulet folgende-maßen: „Nachdem Ich an» d-m Berichte Cr. königl. Hoben de- Prinzen Albrcchl vo» Preußen mit Befriedigung erscbe» babe. daß sich Meine Erwartungen über den guten und knegS- tiickckigen Zustand aller Truppen deS l ArmeecorpS durchaus bestück, t haben, nehme Ich gern Lcranlasiung, dem l. Anncc- corps Meine Zufrieden beil und insbesondere allen Generccken und Osficicren Meinen königlichen Dank sur chre Mitwirkung an diesem erfreulichen Resultat auSzusp.echen. Mir i» c» durch die Mir über da» I AnneecorpS erckcillcl .1 Berichte vermehrt schmerzlich, daß Ich dasselbe nicht habe selbst leben können, aber Ick» darf nicht verkennen, daß daS hohe Alter, welches M ck Gotte» Gnade erreichen läßt, b-> der G wäbrung mancher Freude, auch Entbcbrungen unerläßlich macht! Tem I. Armeekorps wünsche Ich aber Meine Z isriedenbeit noch besonder» durch die in der Anlage enthalienen Gnakenacte zu belbäckgeu, von denen Ich hervorbcbe. daß Ick Zbnen ein Regiment de» 1. ArmeecorpS verliehen habe, um Meiner Genugtyu»ng über Ihre erfolgreiche und Meine Erwartungen
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