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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-23
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1887
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Kgli» «V. Uhr. »»1 LrpMio« Iohame«tz»ss» 8. HPnchß«te, ter Leö«tt«,: voentttta«« U>—1> wtzr. tzlechmittog« 1—1 PHe. ^ ^ SM ^ HA» M » LU»M» M , WUU HWU WHU WWWMHWIWWUWE «eßt»»t«« -«serete «» »echote««« Hü» « lltzr N»chMtt«D«. e»Ge»>- »»»K»stte,««fe»tz »i»'/,1v«r. Z» de» ^Uialrn für 2»s.-Lm«tz«e: vtte «e»»^U»b«^tLtrstratr 1. »athertnenstr. »8 pari. ». K«»ttz«platz V, »»r bi»'/,» U»r. UchMtrIagtlilall Anzeiger. vM« fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «n^cschiiftsvtMr. ^S2»6. Sonntag dm 23. October 1887. Auflage ^donnrmrntsprris viertelj. 4'/, Mi» >acl. Bnngerloh» ö Mk., durch die Post bejogeu 6 MI. Jede eiuzelar -tuniincr 20 Ps Betezreremplar 10 Pf. Gebühren tür Eztrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalztt oyne Postbcsördcrung M Mk. mit Postdesorderung 70 Mk. Inlrratr sigespalteno Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schristen laui uni. Preisverzeichulß. Tabellarischer a. Zissern'atz »ach häh^rm Tarif. Uttlamr» unter den» Redactionsstrich die Sgespall. Zelle 50Ps.. vor denFamilienNachrichten die «gespaltene Zeile 10 Pf. Inserate sind steis an die t»rdcS,tton zu senden. — Rabatt wird »iw! gegeben. Zahlung >>r»on»niora>»io oder durch Post- nachnakme. 8l. Jahrgang. AmMcher Thetl. Vrlinmlmchmtß. Dom 24. October ab befinden ficd unser« Diensträume im »e»e» L»»kg«h«l»de, Pet-r»ftr«-e -kr. 4». Leipzig, den 20. Oktober 1887. ReichsbeokheoptEellr. Heiler, d. Kltzdeu. Seffrnlttche Sitzung -er Sta-tVerordnttev Mtrt»»ch, de» SV October 1VV7. «beod« «'/, Uhr, t» Gaole de» »or««att»e» Ha»dei«börse, «« Ras«h«arkte. Tagesordnung: I. Neclamationen gegen Wahlen in de» gemischten An«- schuß für Stadtverordneten » Wahlen, event. Ersatz wahlen. II. Bericht de« Verfassung»- »nd KinanzauSschusse« über ») Einreihung der Rath4-Nuntieu in di« Registratoren» scala; d) Entnahme der Kosten der Verbreiterung be stehender Straßen an« den Mitteln de« Betriebe«. HI. Bericht de« versassuugSauSschusseS über Errichtnng eine« Nachträge« zum OrtSstatut vom 20. December 1877 IV. Bericht de« Bau-, Oekonomte- und Finanzausschusses über: ». ein LergleichSablommeu mit der König!. Preuß. Eisenbahn-Directio« zu Magdeburg; d. Verkauf de« Bauplatz«» Nr. 12 de« Baublocks I de« Parcel« lirungSpianeS für da« Areal d«S rhem. fiScalische» HolzoosS und KohlenbahnhosS; e. Entschädigung der von Herrn Präusche zur verbreiternag der Llerander- straße von seinem Grundstück Nr. 18 vaselvft ab» »utretrnden Arealfläche. V- Bericht de« StiftungSau-schuste« über: ». Neuhrr» stellung de« Backofen« in der Brod» und Weißbäckerei de« KraiikenhauseS zu St. Jacob: d. Gewährung einer Abfindungssumme »c. an Herrn Prokurist Winkler. VI. Bericht de« Finanz», de». Bau-, Oekonomie-, Stiftung«-, Lösch- und TaSauSschusseS über di« Hauptrechnnug der Gtadtcass« zu Leipzig für 1888. Vekaulltmluhlmg» Wir beabfichtigen, die in der zweiten Hälfte de» Monat» I weltlichen November lausenden Jahre« staltfindenve Auslegung und I stsmmung der Katbolirenveriam,...."-» Anwesenheit vertheiluag der diesjährigen Stadtverordneten-Wablliste mit I KpjskopalS sübrte Windlhorst die .. . bekannt ist. " ' ^ '' de« Bischofs Koruni von !Lr,er Rücksicht ans die ringet celene Erweiterung der Stadt noch in mehrere» GrschäftSlocalen, al« die« in früheren Jahren ge schehen ist. vornehmen zu lassen. Wir ersuchen daher diejenige» Inhaber von offenen Geschäftslocalen, welche sich den mit dem oben angegebenen Zwecke verbundenen Mühwaltungeu im öffentlichen Interesse unterziehen wollen, sich bt« z»» SV. dieses Monat«, Mittag« LS Uhr, hei »n« melden zu wollen. Leipzig, am 22. October 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. (Wahldeputation.) Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß. daß die bisher provisorisch in dem Grundstücke Ritterstraße Nr. 8 unteraebracht gewesene Lasstellang von Gascoas»«- Nrtirel» aller Art sich nunmehr IM Erdgeschoß de- neu erbauten Predigerhause«, Ecke der Rttterstraste und de» Rieolatrtrchhofes, befindet und daselbst mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag« täglich von 8—l2 und 2—5 Uhr Von Jrdermaan uuentgelllich brsichligt werden kann. Die Ausstellung umfaßt eiu« Sammlung der neuesten GaSconsuiu-Artikrl, al« GaSintensivbrenner. Ga-kochberve. GaSöfeu, sowie Koksöfen, GaSconsum- und Druckreguialoren n. s. w., und wird m de» Ausstellungsräumen von einem Beamten ird« gewünschte bezügliche Auskunft Über die auS- gestelllen Gegenstände ertheilt, auch werden daselbst Aufträge zur Aufstellung von GaSkochherden und Koksöfen entgegen- genommen. Leipzig, am 17. October 1887. De« Rath« de» Stadt Leipzig Deputation I». 580«. zn de« Gasanstalte«. VekiMAtNachUTß. Nach der von mir am gestrigen Tage in Gemäßheit tz 48 de« Gesetze« vom S. December 1888, di« Wahl für den Landtag betr., vorgenommene» Zusammenstellung de« Ergebnisse« der am l8. dies. Mo«, stattgehabte« Wahl eine» Abgeordneten im III. hiesigen Wahlkreise find von 5444 abgegebenen gütigen Stimmen SS4S aus Oere» Idn. Ir»». Ernst Sari Grdneann Heine in Renschlen-tg gefallen und ist derselbe al« zum Abgeordneten nn genannten Wahlkreise ge wählt von mir proclamirt worden. Leipzig, dm 22. October 1887. Der Wahleoneneissar in» HL Wahlkreise der Stadt Leipzig. Hehler. Se»Slbe-vermrrttzuug. Da« z. Z. an Herrn Korbmachermeister August Schumpelt vermielhete Derrans«ge»ittde im Erdgeschosse de« der hiesigen Stadtgemeinde gehörigen Alte» Rteolatschnlge« bande«. Nicolaikirckbos Nr. 13, soll am L. April k. A an gegen einhaldjLhritche Kündigung Mittwoci», de« S. Rovenrber d. I. «ornettlag« L» Uhr aus dem Ratbhaus« 1. Etage, Zimmer Nr. 18, an dm Meistbietende« anderweit »er»tethrt werden. Ebendaselbst auf dem großeu Borsaale liegen die Der» miethung». und Bersteigerung-bedinguugen nebst Jnveutarium de« zu vermiethendm Gewölbe» schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 18. October 1887. Der Rnth der Stadt Leipzig. I» 5541 vr. Tröndlin. Krumbiegel. Nutz- Vre«ntzolz-A«ctioa. Montag, de» SA. October er. sollen im Forst- «vier Loauewitz I. vo« Bornetttag« S Uhr an: ca. 14 Eichen« 6 Weißbuchen- 2 Ahorn- Rntzklötze 5V Eschm- und II Rüstern- und 8 Ellern- 48 Eichen- und E chen-Sstsirrhtilzer, LL. »o» Bornetttag« Lv Uhr an: ca. 2 Rmtr. Eichen-Ratzschette, 18 - Eichen-Brenn scheite, «8 Haufen harter Adran«, 27 » Schlagrrißtg und 188 Bund Dorne» unter de» an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Be- > dingungen und der üblichen Anzahlung an dm Meistbietenden ^ verkauft werden. Zusaneinenknnst: im Gireitholz«, hinter der Stadt- > Wasserkunst am Ende der verlängerten Kaiserin Augusta- Straße. Leipzig, am 17. Oktober 1887. De« Rath« Forstdepntatto». >n Hiesiger Nealschnle soll, soll» eine rege VetheMgung »Inen eatsvrechende« «rsolg sichert, zu Ostern 1888 eine Progtzmnastal» Tlasie (vorläufig nur eine Sexta, «elcher Liarichtuag spätemi» di« der übrigen «lasse» mSglichft bi« Obertertia bei entsprechender Vetbeillgung folgen soll) «iagerichket werbe». I, derselben staden Schüler dm gleichen Unterricht, wie in der entsprichenden TIasse der IkSniqllche» und städtischen «»>maosteo. Anmeldungen von Schülern zu dieser »lass« wollen zehrte glter» rc. bei unlerzrichaeler llommisfion, RathhauS, Zimmer Skr. 1, balbmSgllchst und längsten« bis zum ^ December 1887 Rmdni». dm 88. October 1887. Die «ealschnl-Lommisste». GröheU Blch. Die Abtheilungen IV bi« VII, aus welchen > die verstorbmm an« de» Jahren 1860 bi« 67 beerdigt stad, sollen ! demnächst plantet und zur Wiederbennpung eingerichtet weiden. Der ^ Unterzeichnete Vorstand will di« Mederlüsnng der Grab stellen gegen Erlegung der üblichen Berühren, sowie auch die Zurücknahme der Srabdeakmäler seitens der «»gehörigen gegen Vorzeigung der Eon- ^ cesstouSscheiue gestatten und haben sich Diejenigen, welche wlederlöje» oder Denkmäler zurücknehmra wollen, bis zum 13. November d. I. aus hiesigem Pfarramt zu meldra. Schänrseld, dm W. Octobrr 1887. Der GetteSackerporftand. H. Schmidt, k. Gottesacker za SchSnefeld. Gesucht Vetumümchinq. Da« IS. Stück de« dieslährigm Gese«» «nd Ber» ordn»»G«hlatte« für da« Königreich Sachsen ist bei UN« eingrgegangen und wird bi« zum 10. Ropeneber h«. I« aus dem Rathhan«saale znr Einsichtnahme vffmtlich au»HLagm. Daflelb« enthält: Nr. 48. Bekanntmachung, di« Versammlung der Stände de« Königreich« Sachsm zn» uächstm ordmtltchm Land tag« betreffend; vo« 1». Oeioher 1887. Sechzig, «nn 2l. October 1887. Der Rnth her Stndt Leipzig. Ip. TrAndli«. Krnmbiegel. wird der Handarbeiter Larl Roder» Hentsche au« Leipzig, welcher zur Kürforge seiner in hilflosem Zustande verlassenen Kamille an- znhaltm ist. Eutritzsch, am SV. Oktober 1887. Der vrt«ar«en»erbaud <L.-Borstund Thomas. Rin. Nichtamtlicher Thetl. Lopp und Windthorst. E« wäre thöricht, zu glauben, daß der neue Fitrstbiscbos von BrrSlan durch seine bohr Stellung als Oberhirt einer der größten und schwierigst zu verwaltenden Diöcesen nun mehr von der EentruniSpartei völlig unabhängig geworben wäre. Die Partei, an deren Spitze Herr Windthorst siebt, hat die Bischöfe immer nur dann ibreS LobeS und ihrer An erkennung gewürdigt, wenn sie sich al« die dienstfertigen Werk >euge des EentrumS betrachteten; wenn sie sich dagegen ein fallen ließen, ihre eigenen Wege zu gehen, dann find sie wiederholt mit der Partei in Zwiespalt gerathen, und auch dem Fürstbischof Kopp ist diese Erfahrung nicht erspart ge blieben, al« er im preußischen Herrenhaus« für den Ausgleich zwischen der preußischen StaatSrrgierung und der römischen Eurie eintrat. Er ist durch da« Centrum weiter gedrängt worden, al« er ursprünglich zu geben beabsichtigte, und der Dankelmuth, welchen er als Mitglied des Herrenbause« da durch gezeigt hat, daß er nach Bewilligung seiner Anträge noch mehr für die Eurie zu erreichen sucht, ist einzig und allein aus den vom Centrum aus ih» geübten Druck zurück zusübren. Auch in neuester Zeit hat sich das Streben de« CentruniS. dm Episkopat mit sich fortzurrißen und aus den Kampfplatz gegen die StaatSregierung zu locken, wieder bei Gelegen beit der Trierer Katholikeuversammlung deutlich gezeigt Der Hirtenbrief, welcher von den in Fulda versammelten Bischöfen >m August d. I. zur Feier de« päpstlichen PriesterjubiläumS vereinbart wordm ist, weicht in seiner milden Form und in seinem maßvolle« Inhalt sehr erheblich von den Beschlüssen ab, welche am 28. August und an den folgenden Tagen in Trier gefaßt worden sind. Diese Versammlung entschied sich unter Führung Windthorst'« für die Fortsetzung de« Kampfe» sür dir Wiederherstellung und Erweiterung der Reckte der römisch katholischen Kirche b,S zur Erreichung de« Zustande« welcher bei Anstellung der Geistlichen in Preußen vor dem Eullur- Kamps bestanden hat. Di« Katholikenversawmlung verlangte außerdem die dolle Wirksamkeit aller katholischen Orden, als» natürlich auch die Wiederrulaffuag der Jesuiten, die in den Schulen an die Geistlichkeit, de« Rel>g'°"Sunterr,chle»'"^n^ Wiederherstellung der — -'^Krönung ^ ^"kes ^>e ^ a». Obwohl . M-MMW Sielirebunaen und dem preußischen Episkopat leilei der römische» Eurie. insbesondere ^n P^ste i nk ^mvIdcr, eigenen^ '« in «... Politischen Auge ege. - Helten von, Papste keine Weisungen zu empfange,' habe. Wahrheit aber, weil cS sich bewußt war, die 2esu en a> seiner Seite zu baden, denen der Papst n^'/ ,vc> genug in seinen Forderungen an die preußische Staat.regie- rung geht. Fürstbischof Kopp hat dem vernehmen na». " von HildeSbkiM »ach Berlin zur Eidesleistung al« M>rstb,scho von Breslau reiste, in Hannover eine Zusammenkunft mit Windthorst gebabt und mit demselben eine inehrstundige Unterredung gepflogen. WaS di- beiden Herren n„ einander verhandelt haben, entzieht pch der öffentliche» Kenntnil;, aber der Gewährsmann der .Kölnischen Zig." spricht seine Ueber- zeugung dah.n au«, daß sie sür Kirche und Staa zum Segen gereichen werde. Wir können uns zu einer so günstigen Aus- saffung der Sachlage nicht ausschwinge», weil wir au« Er- sahrunq wissen, daß Windlhorst sich nicht den Vorstellungen Anderer zu beugen pflegt, sondern seine «"lichten als die richtigen verficht und aufrecht erhält. An ein sreundschast licdeS Zusammengehen de- Fürstbischofs Kopp mit Windt borst ist nur sür den Fall zu denken, daß jener sich de» Beschlüssen der Trierer Katbolike»Versammlung „nterordnet und in Breslau „» Sinne Windlhorst'S wirkt. De», ttebt aber der in Fr-lda vereinbarte Hirtenbrief hindernd im Wege. .» welchem die bisherigen Erfolge deS Kampfes zwischen Ki^cht und Staat mit voller Genugthnmig anerkannt sind. Tie einzige Stelle ör« HirtenbrieseS, welche den Zusammenhang mit dem Eentrum ausrecht hält, ist diejenige, welche eS be klagt, daß noch Manches seble, waS zur freien Enlsaltung der Thätigkeit der Kirche nöthig sei. und daß sich die Bischöfe noch aus manchem Gebiete beengt süblen; dieser Klage wird aber dadurch ein versöhnender Abschluß gegeben, daß die Bischöfe daS Vertrauen au-driickcn. cS werde der Weisheit Leo'S XIII. und der Huld de» Kaiser« gelingen. daS begonnene Werk deS Friede»- zum glücklichen Ausbau zu bringen. Eine solche gedeihliche Entwickelung würde natürlich auS geschlossen sein, wenn die Bischöfe den Weisungen Windt Horst'- Folge leisten und de» Kamps gegen die Schule de ginnen wollten. Der Kampf ist überhaupt für die Bischöfe beendet, sie haben sich innerhalb der ihnen eingeräumlen Befugnisse einzurichtcn und sich jeder Zeit ihre eidlich gegen den LaiideSberrn übernommene»Pflichten gegenwärtig zu halten. Windthorst hat einen solchen Eid »ichl geleistet und seine» Gcwohnbeiten und seinem Naturell mag der Kamps gegen die SlaalSregierung besser entsprechen, als die Zufriedenheit über daS Erreichte und der ruhige Genuß der überreiche» Errungenschaften alS Frucht ein S lange mit Beharrlichkeit und kaller Berechnung geführte» Kampfe-. Andererseits er scheint eS nicht überflüssig, sich i»it einem so gesäkrlichen Kampfbahn wie Windlhorst über die Grenzen der bischöflichen und parlamentarische» Thätigkeit zu verständigen. Fürst bischos Kopp niuß daraus gefaßt sein, daß Windlhorst demnächst im Einklang mit den Beschlüssen der Katholikenversanimlimg in Trier einen neuen Angriff gegen die preußische StaalSrcgie- rung eröffnet. Der Zusammenhang zwischen der EenlrnmS Partei und dem preußischen Episkopat bestcbl und zwar baupt« sächlich in dem Sinne, daß die EeiilruinSsührer den KanipscS muth der Bischöfe, wenn er ihnen nicht scharf genug zu sein scheint, anzusenern bestrebt sind, und daß sie die katholischen ReichSangebörigcn nicht zur Ruhe kommen lasse». Es liegt im Interesse der von Windlhorst vertretenen Richtung inner- halb der EentruniSpartei. den Werth der erreichte» staatliche» Zugeständnisse zu verkleinern und da« „och Fehlende als da« Ausschlaggebende binzustellen. Fürstbischof Kopp ist ge neigt, sich mit dem Erreich len zn begnügen und nur einem von Rom auS gegebenen Antriebe Folge zu leisten, um die Summe der staatliche» Zugeständnisse noch zu vermehren Windthorst ist in seiner unbezähmbaren Berserk'rwulh etwa dem römischen Feldherr» MarinS vergleichbar, während sich Kopp mit der bescheidenen Rolle de- QuintuS FabinS MaximuS Cunctator. deS kluge» Zauderers, begnügt. Daß auch Fürstbischof Kopp lebhafte Freude über jede Machterweiterung der römischen Kirche einpsindet, wer würde ihm da» verdenken? Aber eS giebl doch noch einen anderen Slandpunct als den des unersättlichen Förderer«, welcher seine Forderungen aus Kosten des coiisejsioncllc» Frieden« stellt und ausrecht erhält. Die Bekenner de« kaiboljschen Glauben» mit den Bischöfen an der Spitze und »n Einverständniß mit dem Papste sind der Meinung, daß die preußische StaatSregierung nun ihre Friedensliebe in der ausgiebigsten Weise zu erkennen flegeven hat, und daß de-halb k'in Vernunftigkr (Hrund vor liegt, um den Kamps, der von maßgebender Stelle an« al« be,gelegt anerkannt worden ist. ans» Neue zu entzünden und di, oulSAeußerste zu treiben Windlhorst'sEi.'stuß in kalbotischen »reiten ist freilich »och keineswegs aebrochen. aber da« läßt Vinnen, daß die groß- Mehrzahl der kalbolischen Volke? den Kamps al« beendet ansirht und vollständig dadurch zufrieden gegellt ist, daß e« seine» cvnsessionellen Wünsche» ungestört Genüge leisten kann. Die Fortsetzung und Pflichten de« Kampfe« überläßt eS den Führern von der An Winm^orst's ohne ihm „nd seinen Gesinnungsgenossen ein ankere« Interesse Ämen pM'" Kuriositäten zu Leipzig. 23. Ortobkr 1887. Au» Wernige rode wird berichtet. **s*b«S Schulaufsicht,ges^e« »ud Vi, «»«li^rung! Wilhelm di« J°g°..nlad«n/d^'Graftn Stolbe^^an^enowme» bat und voraussichilich gleichzeitig mit dem Kaiser Montag Nachmittag eintressen wird. * Die zweite badische Kammer wird infolge der jüngsten ErneuerungSwahle» 52 Nalionalliberale, 9 Ultra montane. t Demokraten und l Eonservativen zählen. Die geringe Zahl der Ultramviilanen ist besonder? bemerkenSwerth in einem zu zwei Dritteln katholischen Lande. Eine so auS- chlaggrbende Stellung einer einzigen Partei, wie diejenige der Nalionalliberalen im badischen Landlag. dürste sonst nirgends in größeren deutschen parlamentarischen Körper- chasten Vorkommen. * AuS München, 19. October, wird der „National- Ze.Iung" geschrieben: „Nach zwcilSgigei, lebhafte» Verhandlungen hat die Kammer er Abgeordneten beute Nachmittag die Beraihung des MililairetatS sür die neue Finanzperiode zum Abschluß ge- bracht u»d denselben mit allen Stimmen gegen die einzige des Füriber Demokrai « Evora angenommen. Die nahezu vollnändiae Einstimmigkeit schließ! nicht au«, daß gegen die hoch gesi.egenen Aus- ivendnngen sür das H»r, welche in Bayern gegen die Zeit vor dem neue» Reiche in Ichursei» Gegensätze stehen, namentlich aus ultra- montaner Seite starke Mißstimmung her.icht; lndcssen weiß man. daß man >n Betreff deS MililairetatS, der uns vom Reiche zu- gemessen ist, „mit gebundener Marschroute" zu gehen hat und fügt sich >n daS Unabänderliche. Tie Debatten der Abgeord netenkammer drehten sich, von einige» locale» und technischen Fragen abgesehen, hauptsächlich uni die große PensionSlaft, welche durch die ungemein zahlreiche» Berabschiedungen selddienst- unsähiger bayerischer Osficierc auS der Zeit vor der Reorganisation des Heere- entstanden ist, und ui» die Mißhandlungen von Soldaten, welche bei den freiere» Formen der hiesigen Militairpolizei und MilitairgerichtSbarkeÜ in Bayern leichter und vollständiger an die Oessenttichkeii kommen al- andriwärrS in Deutichland. Liberale und ullramontane Abgeordnete gaben Darstkllunge» von Fälle« solcher Mißbrauche, und der Krieg-minister, General v Henri,'th, wußte, eldsl ein iiiangelhaster Redner und von leinen Rätben nur schwach unterstützt, wenig mehr al« die Bestätigung der unliebsame» Bor- kommnisse und seine Bereilwilligkeit, zu erklären, da- Möglich« gegen die Wiederkehr solcher Fälle zu lhun. Daß an den Mißgriffen und Unbilden gegen die Mannschaften auS Norddeutschland stammende Unterosficicre eine» besonders starken Anthcil haben, trat diesmal weniger als früher hervor, da die bayerische Kricg-verwaltnng die Zahl solcher „Preußen" in der hiesigen Armee abzumindern mit Erfolg bemüht gewesen ist. Interessant war es. vom Krieg-minister zu hören, daß das bayerische Heer seine Musikmeister großeniheils aus Preußen heranziedi, da die dortigen Musikschnlcn besser , IS die bayerischen für diesen Bedarf sorge». Zwischen die Kammerverhaiidluugen über den Miliiäretat fiel gestern eine grobe Bersammtung Münchener Bürger, die ihre Entrüstung gegc» den »»zeitigen und tendenziösen Beschluß der tädtischen Behörden nussprsch, dir Tladtgeineinde mit ttnem dritten Bürgermeister zu beglücken. Die gegenwärtige ultra- moutane Mehrheit der Eoiiimunulv,rtrct»nq geht bei den bevor stehenden Geineindewahlen einer Zurückdrängung in die Minderheit entgegen »nd wollte deshalb noch kurz vorher durch die Wahl eine» ultramontanen ParteihauvteS zum dritten Bürgermeister in der Leitung der Siadibchürde festen Fuß fasse», wozu ihr als schein barer Motiv die Krankheit des als verdienstvoll anerkannten ersten Bürgermeisters, ttr. v. Erhardt, diene» sollic. Die Mißbilligung dieses Borg«h>»S ist so überwiegend in der Bürgerschaft, daß sich an der gestrigen Versammlung auch Ultramoulaiie, u A. der bekannte 1>r. Sigl vom „Bayerischen Vaterland", betheiligten. Die ultra- montane Mehrheit i»> hiesigen Rathhausk scheint in der That ihrem Ende entgegenzugehen." o » » * Man schreibt der „Politischen Correspvnkenz" auS Athen, l2. October: ..Prinz Heinrich von Orleans weilt seil Längerem in Athen. Er besichtigte nicht nur alle Sehenswürdigkeiten, insbesondere die Alterthümer der Haupt- iadt, sondern machte auch Ausflüge, um die wichtigsten historischen Pnncte Griechenlands zu besuchen. Als er nach Lannon kam, um daS Bergwerk zu besichtigen, inachte ihm der dortige französische EonsulatS-Agcnt, Herr Maudet, die HonneurS. Ter hiesige französische Gesun dtc. Herr von Moiiihvlon, welcher cü nicht billigen konnte, daß ein Vertreter der französischen Republik einem der exilirten Prinzen seine Aufwartung machte, verfügte sofort die Ent hebung deS Herrn Mandel, welche Maßregel der sranzösischc Minister de? Aeußern telegraphisch gebilligt haben soll. Da einige hiesige Blätter bei der Milthcilung dieses Zwischenfalle« helvcibvbk», daß der Prinz in Athen den Besuch beö Herrn vo» Montholon empfangen und auch sogleich erwidert habe, erklärt ein der hiesigen französischen Gesandtschasl nahestehen des Organ, daß diese Nachricht vollständig unbegründet ist und fügt noch hinzu, daß Herr von Montholon, wiewohl er die Reise mit dem Punzen von Orient« gemeinschaftlich aus demseibe» Schisse gemacht habe, nicht einmal während der Fahrt ein Wort mit dem Prinzen gcw chselt habe. AlS Gras Montholon aus dem Schisse erschien und der Eapilain ilnn zu Ehren die große sranzösilche Flagge aus dem Haupt masse hissen wollte, habe er de» E'pitain sofort crsacht. rav n> abzuschen, damit nicht etwa die Meinung platzgreise, daß die Flagge zu Ehren deS Prinzen anfgelüßt wurde; dagegen ersuchte er den Eapilain, die englische Flagge zn bissen, da sich auch der englische Gesandte in Athen an Bord befand." * Der Wiederzusammentritt der sranzölischen Kammern steht nabe bevor. Ein Artikel vkg Pariser .Figaro", der diese« Tbema bchandell, führt sich mit de» Worten ein: „Wir baden unseren Lesern eine lehr traurige Nachricht mitzntheilen." Herr Rochesort und was sonst noch z» der Fahne veS krassesten ZiilransigcntenIInimS schwört, wird sreiiich jene Stilisiruiig de« „Figaro" auch nicht einmal ironisch gelte» lassen wollen: sie können die Eressnnng der parlamentarische» Arena vor nngeduldiger Sehnsucht nach dem Beginne des oppositionellen KampslpielS kaum abwarten, denii^ ihrer Meinung nach ist Sehen. Kommen »nd Siegen sür die Feinde des Ministerin».- »ngesabr identisch. Ganz so glatt dürste sich nun wobt die Abschlart'tniig der im Amte b,sindl'chen Minister doch nicht bewerkstelligen lassen, andererseits fehlt aber nur zn viel, als daß die Freunde des Ministeriums eS mit leichtem Herzen i» die parlamentarische Wintercain- pagne rücken lasse» sollten. Sie hören bereit- le gnnrt 'l'liouro llv Italiolnin läute», den Zeitxnnct, wo Herr Rouvier die ausgelansene nnv l"S dato unbeglichen gebliebene Rechnung seine« AclionS-ProgrammS honoriren soll, trotzdem, >b» selber vielleicht auSgencinnicn. Niemand weiß, wie er die« Kunststück eigentlich zu Wege bringen will. Obne neue Steuern und ohne neue Anleihe verpflichtete sich Herr Rouvier bei Uebcr- nahmc de« EonseilSvorsiyeS, da? Gleichgewicht im französischen Staatshaushalte hcrzustellen Und in der That ist weder der sranzösilche Steuerzahler noch der französische Geldmarkt von Herrn Rouvier behelligt worden, während schon nach wenigen Wochen das rectificirte Budget sür ltzl8 al« da« Resultat wahrhaft heroischer Abstriche und Ersparungen in die Erschei-
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