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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-23
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1887
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»rsch-t«t töftlleb früh S'/, Uhr. Let«ti»a und Lkpr-itiou JohanaeSgasje 8. Sprechstunden der Urduclion: LormittogS 10—12 Uhr. Nochinitlag» b—S Uhr. Um »i, UXt-dk M-»»tcri»t« »»cht fich »>« Akt»c»»n n,ch> »rrtwtilck. »er skr die nkchsrk«l,r»P« Na»»er »eftt««ten Inserate an Wacheataae» »t« 2 Uhr Nach«ttt«g», anEaan- nn»S»stta»ensrktz kt«V,r»Ußr. 3n den Fttialen für 3ns.-^nnah«e: vtt« Kl«»», Universttät-strabe t. Laut« Lösche, Kathartueustr. 23 pan. n. USaigsPlatz 7, ,»r dt»'/,» Udr. chttMr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L»,7SV. ^lioniirmeiltsprris viertelj. 4'/, Md -ncl. Nriaqerloha 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Kummer 20 P' Belegerrmplar 10 Ps. Gebühren für Exlradeilagro im Tageblatt-Format gesalzt) ahne Poftbkiördcruag 60 Mk. Mit Poftbelörderung 70 Mt. Zulerate Ugespaltcne Petitzeile 20 Ps. «rößere «chrislen lanl nns. Prcisverzeichmb. Tabellarischer u. Zifferniatz nach höherm Tan!. Nerlamru unter dem Nedac t> onsstrich die Sgrspalt. Zeile üOPf., vor den Familien Nachricht«, die Kge'palii'ne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets ,n> die Kxpeditian zu senden. — Rabatt '.mrd nicht gegeben. Zahlung ;>rae»,>n»>raii-!a oder durch Post- nachnadme. 327. Mittwoch den 23. November 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Thetl. Da» Tabak« und Cigarrenrauchen innerhalb städtischen Theater, einschließlich der Vorhallen, Betreten dieser Räume mit brennender Cigarre ist bei einer Geldstrafe bis zu bO für jede Handlung verboten. Leipzig, a» 17. November 1887. Der Natb der Stadt Leipzig. der beiden sowie da- oder Pfeife Zuwider- 1d. 447«. Georgi. Hennig. Erstatteter Aozelgr »osolge hat die ledige Siltzelmtne N-brrt au« Dommitzich ihr vo» dem Unterzeichneten Polizeiamt am t». No vember 1879 au-gestellte«, mit der Nr. 166 versehene« Dienstbuch vor längerer Zeit hier verloren. Im Ausfinduugssalle ist da- Buch an un« abzvliesern. Leipzig, am 19. November 1887. I. bSLL. Da« Polizeiamt der Gtadt Set»,lg. Brrtschneiber. H. Erstatteter «„zeige zufolge ist da« sür Johanne Christiane Peiutert au« Liebsdors von der Unterzeichneten Behücde am 23. Mat 1882 »ab Nr. 24 an-gestellte Lienfthnch vor längerer Zeit abhanden getomme». Wir bitte», da» Buch im «ustiiiduagrsalle anher abznllefern. Leipzig, am 1b. Noveniver 1887. Las Polüriamt »er Sta»t Leipzto. ll. 7188. Bretschnelder. Kalbiz. Seffenlliche Sitzung -er Handelskammer Kretta», de« 2L November 1887. Nochmlttao« S Uhr, 1« »eren Eitzuug«saale, Nene Börse. I Dage«ord>ungr Registronde. Bericht de« Börse».Schätzung«.«vrlchnffe« über die tegnn, »er Iahre«»eitrSge ,nr Börse sür 1887. Bericht» de« Verfassung«, und Wahl-Ausschüsse» schickong de« außerordentlichen b. die künftig» Einrichtung der Bericht de« Handel-gesetzgebung-- stu«ichüsse« über die Zu- schrilt der Handel«, und Grwerbekammer zu Zttla«, einen I hat Clemenceau da» Richtige getroffen, wenn er sagt, daß da« Ministerium Rouvier »in Product der Rechte» sei. Die kleine republikanische Mehrheit, welche da- Ministerium am 3l. Mai erzielte, hätte nicht hingereicht, um eS sechs Monate am Leben zu erhalten, wenn nicht die moralische Unterstützung der Rechten hinzugekommeo wäre. Am IS. November zog die Rechte ihre Hand von dem Cabinet zurück, und der Sturz war unauSblribtich, selbst wenn die Mehrheit der Stimmen noch am iS. November zusammrngeballen hätte. Sehr be- zeichnenv sür die Lage ist da« Ergcbniß der Abstimmung über den Antrag Michel«» ans Bersassung-revision An dieser haben SSO Abgeordnete theilgenommen und l9t sür die Re vision, also für de» Umsturz der gegenwärtigen SlaatSsorm gestimmt. Diese lSt Abgeordneten wollten freie Hand ge« winnen, um ihren Partcibestrebungen die Herrschaft zu sichern, gleichviel welche Folgen ihr Votum sür die Znkunfl Frank reich» haben würbe. Da« Ministerium Rouvier war der letzte Versuch, in Frankreich unlrr den bi«herigen Verhältnissen eine Regierung zu bilden. Schon damals waren die Schwierigkeiten außer ordentlich groß, obwohl der noch nicht vorlag; durch den ^em verwandten russischen Hause getbeilt werde. Ob damit .die Umstände" erschöpft sind, welche nack der Erklärung de« Petersburger Blatte- zur Zeit ganz besonder» aus die > gegenseitigen Faniilienivinpalbien Hinweisen, weick' letztere I stärker seien als alle Piüfungen, — da- läßt sich nicht ohne Weiteres bejahen, noch verneinen. BrachteiiSmerlb ist jeden falls die von dem russischen Blatte ausgesprochene Ueber- zeugung, daß die russisch« Gesellschaft die Gefühl« der Za re»« fau«tl>« lheilen werde, und der Wunsch, daß die Beziebungen der beiden großen Reiche die guten Absichten ihrer Herrscher wiederfpiegeln möchten. Wir haben unserseits bereit- ausge- I führt, daß eine Aenterung nur von Seiten Rußland» »olbig sei, um die allen guten Beziehungen sofort wieder ein- treten zu lasse». DieSseit» hat sich nicht» geändert. Nur baden wir »uS aus eine Möglichkeit -ingerichtet, deren nabe- Eintreten un» von Olt und West seil Jahr und Tag an- gedroht wurde. Haben wir unsere Einrichtungen unnötbiger eise getroffen, um so bester. Wir wollen gern sür den Krieg gerüstet sein, ohne lhn führen zu müssen, La wir wissen, baß er un» nicht erspart Erblichen scm würde, wenn wir nicht Fall Cafsarel-Liüiousin-Witso» I gerüstet gewesen wären. Nicht um unserer Sicherheit wiltrn, Hmzulrill dieser A'igelegenheit I sondern un Interesse de« europäischen Frieden« würden wir 1. 2. über ». Be» > Deutschen Handel»»-»»: »-«senge,«öfte. g«. «»«ichusse» über die Zu- , . , rbekammer »« Zttla«, einen Han»,l»ge»rauch i« «eschSft «it Etelngnt o. s. w. bete. Bericht« de« Zoll- und Steuer-Ausschnfft« über ». dt« Zu- schritt der H.indel-kommee zu Manntzet«, dt« Aoshebvnq de« Identitäts-Nachweise« skr Getreide bete.: d die Eingabe der Firmen Otznar» Börner und I. G. Drefftz UN» 2-»» u. Gen de» Abschluß eine« vorläufiae» Zusatz, »erwog-, z» dem »e«tsch-italienische« Han»el«vrrt»ag bekr; e. d e Zuicbrtsi der Handelskammer zu Weset, den Prtr«lruu>-Fad-Za> betr. Zwangsverüeigerung. Im Wege der ZwiiigSoolliireckung soll da» im Grnndbuche von Delitzsch Band V — Lliiit 163 — aus ven Namen der Frau Laus» man» Dmuichc». Hrrmine geborene» Krieger, Irüher in Delitzsch, jctzl in Hamburg woduhalt, eingetragene, hicrselbst Markt Nr. 1l belegen» Äruiidstilck: Wohnhaus mit Waichhau«, Niederlage und Fabrik, bisber denutzt zur Herstellung vo» liigarren. Holz- und ttohleustall, sowie Hintergebäude nebst 4 ar 60 qm Vtcker Werbener Saudmark Nr. 623 a,u Ist. Januar 1888. B-rwtltag« 9 Uhr vor dem uiilerze.chneien Gericht — an ÄerichtSstelle — Rathhau« 1 Treppe, Zimmer Ne. 5, versteigert werden. 36 Das Grundstück ist mit Reinertrag und eiaer Fläche von 4 ar 60 qm zur Grundsteuer, mit 946 ^l R»tzung«werth zur G-bäudestcuer veranlagt. Auszug au« der Sleuerrolle, beglanbigte Abschrift de- GruudbiichblgtieS, etwaige Abschätzungen und andere da« Grundstück betreffende Nachivkiiungen, sowie besondere Itauf- bcdiiiguugen iönncn in der GerichiSichreiberei, Zimmer Nr. 12, ein- gejehen werden. Da« Urideii ül'cr die Erlheilung de« Zuschlag- wird -M 20. Januar 1888, vormittag» 1»'/, Uhr an Acricht-stclle, Zimuier Ne. ö, veekündet werden. Delitzsch, 16. November 1867. Königliche« Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Die Krisis in Frankreich. Die Kammersitznnq vom Montag hat aus das bi<bcrige Dunkel der Lag« Licht geworfen. Die Rechte, insbesondere die Bonapartiste», begegnen sich mit de» Intransigenten in den, Wunsche, die Verfassung zu ändern, um ibrc Zwecke zu erreichen. Und diese bestehen aus Seile der Rechte» in dem Wunsche, an die Stelle der Republik die Monarchie, und bei den Intransigenten m dem Verlangen, an die Stelle der conservativen Republik die ravicale rolbc Republik mit com niunisiischcr Organisation deS StaalSwescnS zu seycn. Nack dem Rücktritt Ärevy'S sollte sich nach der Absicht JoliboiL' und Michelin'S nicht der Congreß zur Wahl eine« »cuen Präsidenten versainmetn. sondern entweder sollte durch Pte> biscit e,n monarchische« Staatsoberhaupt gewählt oder Frank- reich in lauter Commune» aufgelöst werden, die nur für die unerläßliche Anfrechtbalkung veS Zusammenhanges unter cinander eine Ccntralregierung erhalten würde». Ueber daS Mittel sind Bi'navartisten und Intransigente» einverstanden, durch welches sie v, n gegenwärtigen Zustand verändern wolle», aber nicht über das Ziel- die beiderseitiger» Ziele liegen weil auseinander und sind völlig unvereinbar E- gab unter den Republikanern am 2l. November noch eine g ößere Anzahl, welche da» Borbandensein einer Präsi dcntschasl-krisiS leugneten und glaubten, daß die CabinelS- bildung gelingen werde. Clemenceau gehört nicht zu diesen Vertrauensvollen, unv eS zeugt auch !n der Thal von voll ständiger Verkennung der Lage, wenn man die Neubildung de- Ministerium« unter Beibehaltung de- Präsidenten (Irevh sür möglich hält. Mit demselben Rechte, wie Elemcnc au am Sonnabend behauptete, eS gebe kein Ministerium mehr, kann er heule behaupten, daß e« keinen Präsidenten der Re publik wehr giedt; denn wenn trotz seine» formellen Dasein» die Kammer über Anträge bcrltth, welche aus seine Beseitigung zielen, dann ist die ohnehin sehr precäre Grundlage sür den Präsidenten««»!,! nicht mehr vorhanden, dann haben alle Gc spräche über Nenbildung kr» CabinetS nur eine formelle, aber keine materielle Bedeutung. Al« da« Ministerium de» 30. Mai ins Amt trat, wurde cS sofort von der äußersten Linken im Bunde mit de» Radi« raten scharf angcgrifsen, und nur dadurch wurde seine Existenz gerettet, daß die Recht« sür da» Ministerium rintrat; insofern iü die Grundlage der Republik, die ohnedies schon sehr in- Wanken geralhen war. vollständig erschüttert und ein neues Cabiuel ist nur unter der Bedingung dcS Rücktritt» de- Präsidrntcn möglich. Eö werden zwar neben Clemenceau eine Anzahl Namen genannt, wie Freycinet, Gobtet, Floguct und Ferrh, aber e» ist ohne Weitere- klar, daß von keiner dieser Persönlichkeiten, im Ernst als von dem Bor» sitzenden det neuen CabinetS unter Ausrechihaltung Trevh'« di« Rede sein kann. Clemenceau ist der Mann der Lage, er bat sie herausbeschworrn. und die Mehrheit der Kammer bat ihm zugrstimmt, also muß er nach den in Frankreich geltenden Grundsätzen auch dir Regierung übernehme» Er ist dazu bereit, aber nur bedingungsweise. Grcvy muß zuvor den Präsidentenstubl räumen, bevor Clemenceau die Zügel ber Regierung ergreifen kann. Grevy will mit einem Schluß effect adkreten, er will den Senat veranlasse», die Kammer auszulvsen, und dann eine Botschaft an da» Land richten. Der Wille dazu mag vorhanden sein, aber ob der Wille zur Thal wervrn wird, hängt von Umstünden ab. Go wie die Dinge heute liegen, wirb man in Frankreich wenig Neigung haben, aus derartige Wünsche einzugrhe». Die Regierung» gewalt liegt heute allein i» den Händen der Kammer und waS diese beschließt, wird geschehen unabhängig vom Präsi bente» Grevy, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eine höhere Autorität an die Stelle der Autorität der Kammer setzen. Die englische Presse betrachtet die gegenwärtige Lage in Frankreich au» dem Gesicht-punrte de- Wiedereintritt» Boulanger'S in da« Cabinet. unv auch in Frankreich sind die Namen Floqnet und Gablet genannt worden alS Ver drämung für den zurückkelirenden Krieg-minister Boulanger. DaS sind natürlich nur Formen sür de» Inhalt, welcher Uebernabme der Diktatur durch Boulanger bedeutet. Auch all Rouvier den Auftrag zur CabinetSbildung übernabm, wurde Boulanger alS Diktator genannt, und »ur dem Zu siandekommen dieses CabinetS war eS znzuschreibcn, baß Boulanger nach Clermont-Ferrand versetzt wurde, stall d,e Leitung de» Ganzen zu übernehmen, ü» ist inzwischen bekannt geworden, baß Goklet zur Zeit de» Schiiabelc-Fatl» sür die Kriegserklärung gegen Deutschland gestimmt bat, e- wäre also unter sonst entsprechenden Verhältnissen nicht unmöglich, das; Gablet und Boulanger sich zu gleiche», Zweck wieder zusammen fänden, aber die Verhältnisse haben sich seit jener Zeit so durchaus umgcstaltet, baß an ein Zurückarcisen aus die damalige Lage nicht zu denken ist. Wenn Boulanger heute wieder aus dem Plane erschiene, dann würde er den Vorsitz im Ministerium nicht Gvblct oder einem Andern überlassen, sondern selbst an die Spitze treten. Aber e» scheint, daß die vsfentliche Meinung in Frankreich heule über Boulanger ander» denkt wie damals und daß die Entscheidung heute mit ganz andern Factoreu rechnet. Wen» Grevy, wie vorauSzusc'hen, dem Ansturm der ölsentliche» Meinung weicht, dann beginnt der Kamps zwischen den Extremen, zwischen der rolhen Republik uns den Vertretern der monarchischen SlaatSsorm. Die Bonapartlsten habe», wie wir dai neulich schon hervorhoben, eine ganz besondere Rührigkeit entfaltet, Cuneo b'Ornano hat den Antrag aus Einsetzung der UnIersiichnngScommission gestellt, welcher in jemc» Folge» daS Ministerium Rouvier zu Falle gebracht hat, und der Bonapartist Jolibois mar derjenige, welcher den Gedanken der Beriassungsrevisio» anregte, um dem Volk« daS Recht der Ernennung de- StaatSoberbaupleS znrUckzugelen. Daß er damit aus die Entscheidung durch das Plebiscit binarbcitete, ist unzweiselhast, »ur fragt eS sich wer au- der Volksabstimmung atS Sieger hervergehe» würde, ob die Boiiaparlisten nicht damit die Ärbeil für die Jnthroui- sirung deS Grasen v. Pari» verrichtet hätten Durch Ad- lehnung de- Anträge- JobiloiS ist dir Entscheidung über diese» Gegenstand vertagt, aber sie ist nicht sür alle Zeile» vbgeschnillcn. Frankreich gehört heute dem Manne, welcher Mutb und Thalkrast mit der richtigen Beurlheilung der gegenwärtigen Lage und der Bedingungen verbindet, unter welche» da- Land für dir nächste Zeit beherrscht werden kann. Für die Dauer irgend welcher Ansänge kann sich Niemand verbürgen, und wenn er der denkbar sähigste Mann wäre. In Frankreich kann nur Jemand Erfolg haben, welcher der Eitelkeit der Franzosen Vemcviguiig verschafft, und vaz» gekört eine ganz außerordentliche Erscheinung. Auch Napoleon I. ist an ber Maßlosigkeit der Ansprüche de« sranzosischc» Volkes an seine LeistuugSsäbigkeit z» Grunde gegangen, und ein ihm eben bürtiger Nachfolger wird so leicht nicht gesunden werte». eS lebhaft begrüßen, wenn der von dem russischen Blatte ge äußerte Wunsch mehr bereuten sollte, al« eine am Tage »ach der Bewirlbung beim Gastgeber abgegebene Karte. Die nächste Zukunft schon dürste unS darüber außer Zw-iset bringen." * Au- Anlaß der Einbringung eine» Gesetzentwurf- un BundeSratb, betreffend die Errichtung öffentlicher Dar lehnScassen in Elsaß-Lothringen, vrranstaltet daS württcmbergische Ministerium de» Innern eine Untersuchung darüber, ob und inwieweit e» nach dem der malige» Staube de- kleingewerblichen Credit» in Württcm berg etwa angrreigt wäre, auch in Württemberg ans ähnlichem gesetzgeberischen Wege auf die Hebung dcö Personal credit» Ver Kteingewcrbelreibenden hinzuwirke». Nach dem Gesetzentwurs sür Elaß-Lothringen sollen sür die Ver besserung de« Creditwesen» aus dem kleinbäuerlichen und kleingewerblichen Gebiete unter Beibilsc de« Staate- und der Gemeinde DarlebnScasscn mit selbstständiger juristischer Persönlichkeit und besonderen Vermögen als öffentliche Anstalten arschassen werben, welche sich unter Staats aufsicht selbst verwalten sollen. Da« württen.bergische Ministerium de» Jimern leitkt nun darüber eine Untersuchni g «» oen bestehenden Bedürfnissen »u« Wesentlichen genügen. Im Falle der Verneinung dieser Frage: 2) in welchen einzelnen Punkten jene Einrichtungen sich alS »nrulänglich erwiesen haben, und 3) loelche Maßregeln sich zur Beseitigung der b-rvorgetretenen Mängel empsedle», insbesondere ob c» angezcigt erscheint, in ähnlicher Weise wie in Elf iß-Lothringen aus dem Gesetz gebungSwegc zur Hebung des EreditS ver Kleingewerbetreibende» vorzugehen. » » Wie ur Böhmen, so auch an der Drau vollzieht sich die Verschiebung in der Bevölkerung derart, daß die ärmeren Bolk-fchichten nach entwicketleren G bieten wandern, um dort ihren Lebensunterhalt zu suche». Da- war auch zu ankeren seiten so, nur nicht in dcmselben Maße alS heule, in der ^eit der so hcch entwickelten VerkchrSanstalten »nv ver Frei zügigkeit. Niemals bat aber der Diennjuchendc die An maßung mitgehracht. seinen Dienstherr» beherrschen zu wolle», wie die- heule der Fall ist. Der einwaiidernbc Arbeiter ver langt heute, das; sein neuer Brodgebcr sich nach ihm richte, seine. Sprache lerne und die Gesetze unv Gewohnheiten in seinem Sinne und ^>u seinen Gunsten einrichte unv anSlege. Daß dadurch Widerstand geweckt wird. VaS zeigt ein in der Villacher „Denlichcn Allgemeinen Zeitung" sichender Bericht au« Klagensurt: „Die Entziehung der Kenntnis; der deut schen Sprache wurde unsere Minbischen aus die tiefe Cuilur- stufe der Krainer und Kroaten heraddrückeu und zu einem ebenso traurigen geistigen und leiblichen Leben verdammen wie die Genannte». Seil i» Krain die Parole aus- gegeben wurde: „N>x brutsch", seitdem mehrt sich in Kärnte» die Zahl der kraimschtu Dienstboten lehr rasch. Kraiu ist arm unv kan» seine Leute nicht ernähren; wenn sie aber nicht Deut'ch könne», so bleibt ihnen sonst nichts übrig, wie al» Dienstboten oder Tagelöhner i» di« benachbarie» Provinze» zu wandern; und während srüher die Krainer hierher mit allerhand Prokuctcn bankcllc», baden sie heule nicht viel * Die Zweite niederländische Kammer hat den Haushalt für Indien in Berathung genommen. Der Abgeordnete Cremer forderte die Decentra'lisation in der indischen Verwaltung unv zog sehr scharj gegen den be stehenden Zustand zu Felde. Zwei andere hervorragende indische Sachkundige unterstützten ihn. Wäbrrnd der eine bervorhob. daß die Frage, aus welche Weise der Etraßen- kebrichl von Surabaja wegzuschasfen sei, koch unmöglich ein Gegenstand sei» könne, mit dem sich der Generalgouverneur, der Rath von Indien und die niedertändischc Volksvertretung zu beschäftigen hätten — rin Fall, der schon mehrfach vor- gekvinm-'n sei —. verlangte der andere die Einsetzung eine- EolviiiatratbS, der mit den örtlichen Znständen besser be kannt sei und welchem auch die untergeordneten Bedürfnisse der Eolonie, unbeschadet der Einheit der Verwaltung, ruhig überlasten werde» könnten. * Ten Audienzen de» siamesischen und de» würt« tember.,ische Gesandten bei Seiner Majestät demKaiser wohnte, wie der Reich»- und Slaat-anzeiger meldet, der Staai-secrelair Gras Herbert v. BiSmarck bei. * Der Congreß de» Afrikander Bunde» faßte eine Resolution, wonach alle streitigen Fragen zwischen de» Buren, den ZutuS unv de» Engländern sofort einem unabhängigen Schiedsrichter unlerbr.'itet werben sollen. Zugleich wurde beschlossen, eine Abschrift dieser Resolution der Königin zu übersenden. * Der zwischen den Vereinigten Staaten und Hawaii abgeschlossene Vertrag, wonach der Pearl River Hasen au die Vereinigten Staaten abgetreten wird, ist nunmehr raliiicirt worbe». König Kalakaua bebauptet jedoch, daß er damit seine Svuveränetät über den Hasen nicht auf- gegeben habe. Zur parlamentarischen Lage in Löhme». * Der czechisch - feudale Rumpflandtag sür Böhmen wird am Donnerstag dieser Woche zusammentreten. Damit kommt die innere Politik Oesterreich-, di« durch di« Theilnahme an der Krankheit de« deutschen Kronprinzen in der letzten Zeit in den Hintergrund gedrängt war, wieder ia Fluß. Am DienSlag schon versammeln sich die deutschen Ab geordneten in Prag, um ihre und de- deutschen Volke» Sache »> Böhmen zu bestellen und die Beweggründe zu ihrer Leipzijs, 23. November 1887. * Der Kaiser leidet an einer leichten katarrhalischen Reizung, im klebrigen ist sei» Zustand vorzüglich. * Zum Zarenbesnch, in Bert in schreibt die .Kölnisib« ! Zeitung", „Dal „Journal von St Petersburg" hat sich beeilt, in warme» Worten de» Rüsten milzulheiten, wie trennklich die Zarrnsamilie in Berlin ausgenommen worden sei Da» balbamttiche russische Blatt betont inSbeionder» die liebenswürdige Art, in wctcher Kaiser Wsthel»» p«r>ö»i,ck> den Empiang angeordnrt und überwacht bade, »»d »immt dann Anlaß, zu versichern, daß di« über dem deutschen Kaiserhaus« lagern», Trauer »b der Krankheit de« Kronprinzen von . . . , . ... ^ ^ , Enlhaltungspoiitit in einer von den hervorragendsten Partei- t) ob die m Württemberg bestehenden Einrichtungen sur I abqesaßlen schriftlichen Kundgebung zu veröffentliche». Lred't der Kleingewerbe,r-ibenbe» den au, diesem^Gebiete s Enthaltung vo», Landtage werde» vir Deutschen demnach sortsetzcn. Zwischen Ven gemäßigtste» und radikalsten Ver tretern der Deutschen Böhmen» herrscht in dieser Frage kein Wikcrspalt der Meinungen, wie übeahaupl die Nebereinstimmung der deutschen LandlagSabgeorvnelen Böhmen» in allen wesent lichen Fragen muslergiltig sein könnte sür die lewer so zer- spallene Gesaiiiinloppvstlion im österreichischen ReichSralhe. Von einer Rückkehr der Deutschen in den böbmischen Landtag kann demnach vor Sicherstellung de« Selhstbeit»nm»ng«rechtrS der Deutschen keine Rede sein. Die Deutschen haben sich aus den loyalsten Stankpuiick gestellt; sie haben die Wandlung ber Zetten gelte» lasten. Sic verzichten aus >lnc frühere Hegemonie i» Böhmen, sic wolle,, nicht majonsire», aber auch „>cht majorisirl sei». Sie erkennen daS Recht der Selbst verwaltung ver Ezecken im ezechischen Sprachgebiete willig an; sic verlangen nur Gleichberechtigung für vi« deutschen LaiiteStkelle. Sic wollen also eine crcchische und eine deutsche Provinzverwaltung; eine ilnlheildaskeit Bobinen- aber, wie sic aus Grund ver czechische» Slaat-euihcit proclamirt wird, werden sie nie und nimmer anerkenne», weil im Verbände de» czechischen Staate- ihr geistiger und ma terieller Niedergang ihnen gewiß ist und weil ihnen als österreichischen Patrioten die D»rchiühru»g de- Grund sätze« vom czechische» Staate — maßvoil au-gevrückt — eine Lockerung de« heutige» staatlichen EinheitSvcrbande» in Oesterreich bedeutet. Es ist heute auch nicht an de» Deutsche», bei ihre» Gegnern Schriee zur „Versöhnung" zu lhun. Die FriedeiiSangedote wnrben von den Deutschen der vorigen LandlagSsession gemacht und schroff zurückgewiescn. Es ist nun an den Gegner». Schritte zu th»n. D e Ein ladung der czecbischen Mehrheit an die Deutschen zur Rück kehr in den Landtag kann al» wirkliche« Entgegenkommen durchaus nicht gelle». Bon einem Entgegenkommen ist auch bei ber czechisch-tcudalen Partei in Böhmen durchaus nichts zu verspüre». Im Gegeutheile sind die Herren froh, freie Hans zu haben, »uv sie gedenke» auch ,n Ausnutzung der Lage da» Aeußerste zu thiin, wie wenigstens au» beu in jüngster Zeit bei den Czcche» in Wort und Schrift gefallenen Aeußerungen hervorgeht Darnach verlangen die Czechen die Durchführung folgender vier gewichtigen Forderungen im böhmischen Landtage: einmal die Durchführung der so- enannten lox Kwiczala. Jh» Kernpniick ist folgender: Durch sctzeskrasl soll verhindert werken, das; ein Kind czechlscher 'Nation eine brutsche Schule besuchen dürfe, nnv umgekehrt. Kwiczala ist Prosestor an der czechischen Hochschule in Prag; um so ungeheiirrlicher erscheint sein aller modernen Cullur geradezu in» Gesicht schlagender GcsetzeSantrag. Der nationale Fanatismus der Czechen überwindet aber selbst bei ihren Gebildetsten jegliche Schäme,npiindung. Der Zweck der lox Kw>cz.,la ist nur a»S den besonderen Bcrbättnilie» Völ'mr»- zu verstehen. Wie überall in der Welt vollzieht sich auch in Böhmen da« Gesetz der Bötker- bewegiing. wonach au» den ärmeren „nd cutturell weniger entwickelten Gebielslbeite» ein stärkerer Zuzug »ach den reicheren Gebiete» erfolgt, al- umgekehrt. So geben die czechische» GebielStheite unverhältnißmäßig mehr Aus wanderer an die deutschen Gebiet-lheilc ab at» umgekehrt. Daz» kommt, daß Deutsche aus czechischem Gebiet der ge sellschaftlichen Vehiiic Versalien, wa- umgekehrt nicht ver Fall ist. E- leben dar»:» in dculschen Städte» unv auch i» de» Dörscrn de« sprachliche» Grenzgebietes kleine czechische Miiwerheilcn. welche durch die lox Kwiczala al» Pfähle in, deutschen Körper erhalten werken sotten. Wen» Viesen kleinen Minderheitc» die deutsche Schule geschlickt vcrsverrt wird, so muß »otbivendig auch sur die kleinsten ezechischen Gruppen in deutschen Gebieten die czechische Schule errichtet werden. Im inneren Zusammenhänge ,„u der lox Kwiczala steht die zweite Forderung der C;eche» n-nesteii Dalum», die gesetz liche Einsuhiiing der , MinorilatSlchnle" ans Lande»toslrn Auch Li te Forderung, untche die k»-ch vir Isx Kwiczala entstehende Mehikost-nsla,e lösen will, wendet alle Vorlheile den Czechen, alle Nachlheüc de« vciitschcn zu. Deutsche MinonlätSschiile» könnten », Wirklichkeit »ur höchst ver mehr zu verlausen als ihre Arbeitskraft. De» krainlschc» Dienstboten geht eS in Kärnten noch immer bester, al- de» Bauern in Kram, Ivo es nach dem eigenen Geständnisse der dortigen Plätter Döiser giebt, in welchen c» sogar au Satz nicht etwa sür» V>cb. sondern sür die Menschen fehlt. Dazu die sortwährcndc nationale Hetzerei, welche da- Volt nicht zur Rübe kommen läßt, und die Eiitziebniig der deutschen Sprache, der Hauplwasje >>» Kampfe u»,S Dasein, nnv cs wirv sich Niemand wundern, daß selbst unsere hochgebildete» Kärntner Slowenen keine Lust habe», sich in so traurige Ver bällnisse huikinreißen zu laste», und baß sie licb-r Hand in Hand mit ihren deutschen Lundesbrüdern, als »ul ihren slawischen StainiiicSbrüVern jenseits der Karawanken, de- krc»i»sch-kärntn>schcii Grcnzgebirze-, gehen. Die Stimmung, welche diesbezüglich unter unseren Slowenen herrscht, wi>d am beste» gekennzeichnet durch den Ansspruch eincS bekannten Bauern und Müller- an- der Umgegend von Kiagenslirk. Als derselbe hörte, daß die Krainer da» Denkmal de- Dichters Anastasius Grün in Laibach b>sch,nutzt hatten, ries er entrüstet auS: „Jetzt sind eie Karawanken noch einmal so hoch!" * An» Belgrad. 20. November, wird gemeldet: „Die beute Morgen hier angelangre Nachricht, daß die bulgarische Behörde da- serbische Gene rat cvusulat in Sofia ! durchsucht, Papiere i» Beschlag genommen und de» General ^ coiisnl DanioS verhajtet habe, hat hier große Ansregunz hervorqerusen." * Au» Sofia, 20. November, wird berichtet: „Zur Feier SeS Jahrestage» der Schlacht vv» Slivniha fand bente eine glänzende Parade sowie ein Prunkmahl im Palais statt; Fürst Ferdinand brachte einen Trinkspruch auf den Fürsten Alexander au- und sandle remsetben folgende» ^ Telegramm: .Ich beglückwünsche Ew. Hobest m »leinem und meiner Armee 'Namen in Erinnerung an den glorreich,» Tag i von Slivnitza, wo Sie die Armee zum Sieg« und ta» Vaie,- ^ tan» zu»> Rubnie gesübil haben " Ferner bestimmte der Fürst 30,0(ru FrcS. sür ein Denkiual der bei SUvaitza Gefallene». — IIV Fähnrich« wurde» heut« zu Osficim« brsördert." acnc Ges
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