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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188711276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-11
- Tag1887-11-27
- Monat1887-11
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1887
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lekrti« »»1 LrPediti» Iohuwesgasse 8. SprechS««-,» »er Krß«U«»: «.rmittr^« 10—1» Uhr. Nochmtvog« 5—« Uhr. Al Ria»»», »»„IiiHM «ich» PO »» «cht »«rttNtdch. 9« fkk «k »4chftk»i«e»9« ^ Aeftt»mte, Iuserair «» v-chot«,« »t« » Uhr Nochmttta,«, «»G«ül- »9geft1»9«» ksth dt«'/, 9 Uhr. 3n de« äUisle« fiir Istsi-LstUtlh«e: Ott» RlOM», Unwersitätsstraß« 1. Lout« Lisch«. »athurturnstr. W pan. ,. Kö»ia»pl«tz V, «rr dt« V»S Uhr. ttp)jger,Tagct>lM Auzeiger. M ^srsi. Amüicher Theil. «rßnallche Sitzllnz »rr StadtirrrrSrrte« >ktrtW»ch, de« 20. Sk»»e«der 1287, - «d-»ds «/, Uhr, t» G««l« her vorimalige« HaudrlSbSrse, «» -r»sch».«rkt«. L»ge«»r v uung: I. Bericht der SchlachthosScommission über di« Creirung und Dotirunfl der »berste» Dirrctorstelle und der Stelle de« Schlachthofsinspector« am Eenlral-Schlacht- und Liebhofe. II. Bericht de> StifkmtgsausschusseS über Fortsetzung de« Nbko»«e»« mit dem königlichen Ministerium de« Cultu« und öffentlichen Unterricht« bcz. de» VerpflegbeitragcS für di« im hiesige« Krankenhaus« zu Gt. Jacob Vorhände«« 40 klinische« Stellen. lll> Bericht de* Kiaanzau-schuffe- über: Conto 4L .Etadt- aaleiheu". Conto 48 „Direkte Abgaben", Cont» „Bezirks- Vermögen", Conto „SchulbausondS", Conto „Reserve, sond« für dir ManSfelder Kuxe der Skadtgemeinde". sowie Epecialbudget „Leidbaus und Sparkasse" mit »»«nahm« der Au-gaben Pos. 1, 2. 14 de« Haushalt» plane« der Stadt Leipzig aus da« Jahr 1888. 17. Bericht de« Lösch» und du. Bauausschusses über Eont» 11 „Feuerlöschwesen" mit Ausnahme der Au«gaben Pos. S >nd ö de« diesjährigen HauShaltplaneS für die Stadt Leipzig. V. Bericht de« Schulau-schuffe« über Epecialbudget ,^homa»- aymuasium" mit Ausnahme der Au-gaben Pos. 4». 4S. 85. Specialdudart ..Ricolaighmnasium" mit Ausnahme der Au<gaben Pos. 37, Svecialbudget „Realghmnasinm" mit Ausnahme der Ausgaben Pos. 38, Specialbudget „Real, schule" mit Au«nahme der Au-gaben Pos. 2 und 41, Specialbudaet „höhere Schule für Mädchen" mit Aus» «ahme der Ausgaben Pos. 4, 17 und 47 und Special budget „Gewerbeschule" mit Ausnahme der Ausgabe« Pos. 25 de« diesjährigen Haushaltplane«. Vrka«lltmachu«s, dt« L«h«rfUH1»ii ««»d SkechrruustserhschlLff« Art Kr«»keae«ffe» betr. Dl« Vorstände der Betrieb«. (Fabrik») Krankencassea, sowie der eingrschriebenea und der auf Grund laudeSrechtlicher Vorschriften bestehenden, dem tz. 75 de« KrankenversicheningS» aesetze« aeuttgeuden HilsScaffen. welche in hiesiger Stabt ihren Sitz habe«, werden daraus ausiuerksam gemacht, daß zufolge Bekanntmachung de« Herr» Reichskanzler» vom 7. Juli d. I. an Stelle der bisherigen Formulare für die jährlich einzu reichenden Uebersichten und Rechiiuiig-abschlüsse vom 1. Januar 1889 an abgeänderte Formulare vorgeschriebe» worden sind. Diese Bekanntmachung, welcher die abgeändrrlen Formu lar« beigefügt sind, sowie eine vom Königlichen Ministerium de« Inner« erlassene CrläuterungSverordnung liegen im KrankenversicheruagSamtr Weststraße Nr. 30 au« und könne» daselbst Wochentag« von 8—12 und 2—8 Uhr eingesehen Werden. Hierbei nimmt man Gelegenheit, daran zu erinnern, daß die Uebersichten und Rechnungsabschlüsse für da« Jahr 1887 spätesten« bi- zum 12. Marz 1888 bei der Unterzeichneten Aufsichtsbehörde einzureichen sind. Leipzig, am 11. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. tRra>teaverficher»«g<amt.) Tlck. 2278. 1)r. Schmid. Herzog. DekilUlltmachnilg, Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Sonntag den 27. November 1887. Auflage LS,78«. Adonnementspreis Viertels. 4V» ML >ncl. Bnrigerloha 5 Ml., durch die Post bezöge, K Ml. Jede einzelne Stummer NO Ps Belegexemplar 10 Ps. Sebühren »Sr Extrabeilage» <ta Tageblatt-Format gesalzt) «hur Postbr, Sickerung 60 Mk^ «tt Postdesördenmg 70 Mt. Inlrntir «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer» Schriften laat uns. PrriSorrzeichuib. Tabellarischer ». Ziffrrnla» »ach höhen» Tarif. Urrlamrn »»«er dem Redacr>onöftrich die «gespali. ,-s' Zeile SOPl.. vor benFamllieunachrichtr» , , die Sgeipaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind sier- an d,e Eppeditt«« z» senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praaoumerinnlo oder durch Post» Nachnahme. 8l. Jahrgang. die >>f»«H«« schnlpstichtigrr üinder in dt« Wendler'sche Freischnte betreffend. Diejenige» Eltern nnd Bormiliiber, welche für Ostern 1888 um Ausnahme ihrer Kinder und Pflegebefohlenen i» die Wendler'sche Frei schul« nachzusache, gesonnen sind, haben sich entweder Donners tag. d«» A4, d M. S Uhr ober Mantag, den 88. ». M.. r Uhr in der Aretschute, Zölnerftrafte r. persSalich mik den Ktubrr, rtnznsinde» nnd zugleich Taus» na» Impfscheine de« Kinde« vomalege». In dt« unterste Llasse der Schule können vnr Kinder Auwahme finde«, «eich« Ostern 1883 schulpflichtig werd«». Kinder, welchr sch«» Schnlnaterricht genösse» Hoden, können nur, saweit Ran« »och vorhanden ist, i, ,iu» »brr« Llassr der Schule ouf» genommen »er»«». Letp,tch 19. «odrmber 1887. Ln» Ttrectorin« p,« »enbler'schen Etittnng. Vekanntmachsnr. Neubau dt« Reich«,rrichts-Gedäude« NI Leipzig. Li» Lieferung von 8820 ebm Tteinschlag. 1.999 999 Ltück Hartbraubftetne», 2.782.999 - Hintkrmaurrnngsftet«««. A974 ebw Kir«s«nd. 2827 - Mauer,an». 1252 - btzdranltsche« Kalt, 1,592.499 bgr «rmc«« soll im Weg« der öffentlichen AnSschretbung vergebe» werden. versiegelte »d vorschriftsmäßig bezeichnet« Angebote nnd Probe» find bi« Freitag, dea 2. Deccmber d. Ä«„ vormittag« 10 Uhn im N«t»zimmer der RrichSaerickitS-Banvclwalwng. Atbrriftraße K4» »bzaaedea. Die Lieferungsbedingungen stad daselbst werktäglich in de» vormlttagsftnude» elnzusehen, auch können diesetbea gegen Poet», fiel« Liasendvng von 1 ^l do» dort bezog«, »erden. Leipzig, de» 24. November 1887. Die «etchsgertcht«-vaa»e»Wa>t>»g. Scharendreg. Nichtamtlicher Theil. Die Lrilis in Frankreich. Grrdy ist zwar entschlossen, zurückzulreten und diesen Ent schlnß durch rin« Botschaft kund zu thun, aber sein Rücktritt soll erst erfolgen, »achtem Grevy die Republik gegen Aden» teuer möglichst sicher gestellt habe. Bon anderer Seile wirk gemeldet, daß die Verlesung der Botschaft am Montag er folgen und der Congreß znm Dienstag einberusen werden würde. Der Termin für den Rücktritt Grevy'S mag noch unbestimmt sein, »orläusig ist wenigsten« nicht mehr zu be- Poeffstn. daß «r dal» erfolge» »Kd, uu» fern« ist aach da» Hinderniß beseitigt» welche« die Bildung eine« Uebergangs« I Ministerium« schaffen würde; da« Ministerium Rouvier wird I den Uebergang selbst leiten und die letzten Regierung«hand» j lungeu Trevy's der sranzüsischeu Volksvertretung Übermitteln. In dieser Beziehung ist als» Klarheit vorhanden, um so unsicherer ist aber, auf wen die Mehrheit da« Amt de« Präsivenleu übertrage« wird, von den bisher genannten Eantldaten ist kaum noch die Rede, mau hört fast «ur «och den General Saussier, den Gouverneur von Paris» als Nach folger Grevy't bezeichnen. Der Streit der Parteien wird auch bei der Präsidenten wahl wieder zwischen den Opportunisten und der radicnlen Linken auSgefochten werden. Jene wollen dea General Saussier aus den Schild heben, »ährend diese gegen jede mitilairische Eandidatur ist. Die Rechte beobachtet Schweigen und behält sich vollständig freie Hand vor. Da» „Journal de« DbbatS" warnt davor, den Präsidenten dem Wunsch« der Intransigenten gemäß zu wählen. Endlich wird »och ge meldet, daß Prinz Napoleon sich für den General Saussier erklärt habe und daß zwischen de» Grase» von Pari« und seinen Anhängern in der Kammer ein lebhafter Depeschen- Wechsel statlfinde. Au« diesen Anzeichen «rgiedl sich, daß sich die Präsidentenwahl kaum glatt vollziehen «,r» und daß bei« ersten Wahlgange kaum einer der zur Wahl gestellten Candi- daten di« Mebrbeit erlangen wird. Da« gerade scheinen die Anhänger der Monarchie zu wünschen, um ibre Maßregeln danach treffen zu könne«. Den Wünschen der Royalisten »ad Imperialisten ist durch da« Gesetzvom 14. August 1884 eine Schranke gezogen, nach welchem Milglieder der Familien, die einst über Frankreich geherrscht haben, nicht wahlfähig find. E« kann sich also für die Monarchisten nur um di« Be günstigung einer Persönlichkeit handeln, welche geeignet er scheint, au« der republikanischen Slaalssorm in die monarchisch« hiilübrrzulcitrn. Die Erfüllung diese« Wunsche« wird voraus sichtlich mit Schwierigkeiten verknüpft sein. Daß sich bei der bevorstehenden Präsidentenwahl alle Kräfte regen werben, welch« einen Anspruch aus die Herrschaft in Frankreich zu bade» glaube», ist selbstverständlich. Bonapar» tisten und Ortranisten sind zwar solidarisch der Re» publik gegenüber, aber wenn di« Republik mit Tode abgeht, daun sind sie unversöhnliche Gegner. Ei» neue« Moweut hat in diese Nebenbuhlerschaft dir Ankündigung de« GrWm pe» Pari« gebracht, daß er da« Pleiiseit annehmr. Da« war di«her da- unbestrittene Eigenthum der Bonapartisten, damit hofften sie sich die Brücke zur Wiederaufrichtung de« Kaiser- thum« gebaut zu haben. Jetzt ist der Gras von Pari« at« Wettbewerber um die BolkSgunst ausgetreten und hat dadurch die Bonapartisten in die höchste Aufregung versctzt. Wenn diese einen respectablen Vertreter aiifzuweisen hätten, würde ihnen die Milbewerbung de« Grafen von Pari« um die Volk«, gunst sehr gleichailtig sein, da e« aber an einem solchen fehlt, so sind die Aussichten der Bonapartisten sehr verdüstert. Es kommt hinzu, daß die Orleanisten über bedeutende Geldmittel verfügen und daß im Gegenlheil die Bonapartisten sich in sehr bescheidener Lage befinde»; durch diese« Verhältniß sind die Orleanisten so begünstigt, daß sie au« der Rührigkeit der bonapartistischen Abgeordneten für ihre Sache Nutzen ziehen können. WaS Cuneo d'Ornano und Ioliboi» im Bunde mit Cassagnac gethan haben, um den Sturz Grevy'S herbei zusührcn, wird kaum jemals dem alten Prinzen Napoleon oder seinem Sohn auf dea französischen Thron verhelfen, aber e« kann zur Grundlage werden, aus welcher der Gras von Pari» da« Vorrecht seiner Ahnen zur Geltung bringt. Dieser Streit der Prätendenten hat sür u»S so lange nur die Bedeutung einer Cunosilät, al» er sich in den Grenzen deS Versuchs bewegt; wenn er zur Thal wird und wirkliche greifbare Folgen hak, dann werden sich daran» auch Wir kungen ergeben, mit denen wir zu rechnen haben. Die Fälschung der BiSmarck'schcn Depeschen oder die Unler- schiebung anderer Depeschen an Stelle der seinigen, wie sie die Enthüllungen der „Kölnischen Zeitung" zum Gegenstände haben, ist den Bestrebungen der Orleanisten, fall- sie an der gegenwärtigen Verwirrung in Frankreich Nutzen ziehe» sollten, gewiß nicht förderlich sür ihre Zwecke. Nachdem Kaiser Alexander Gewißheit erlangt hat, daß rr von Vieser Seite getäuscht worden ist. wird er kaum Lust verspüren, sich mit dieser Gesellschaft auch ferner einzulaffen. Wenn er dem Fürsten Alexander von Bulgarien gegenüber mit Starrheit und einer gewissen Grausamkeit gehandelt hat. so findet diese Handlungsweise ihre Erklärung in der Entrüstung über die Erfolglosigkeit der russischen Politik auf der Baikanhalbinsel; ob diese Entrüstung aber so weit geht, um eine handgreis- lichc Täuschung, um nicht zu sagen einen ganz gewöhnliche» Betrug als Factor sür die Verfolgung seiner politischen Zwecke zu benutzen, bleibt immerhin abzuwarten. DaS Interesse, mit welchem wir Deutsche die Präsidenten Irisi» in Frankreich verfolgen, wird natürlich in erster Linie durch die Wirkung bestimmt, welche sie aus den europäischen Frieden haben kann, und die Tbronrede bei Eröffnung de« ReichSIag- hat die Franzosen darüber belebrt, daß Deutsch, land für alle Fälle gerüstet ist. Hoffentlich sind die Be fürchtungen, welche in dieser Beziehung obwallen, unbegründet, und di« Präsidentenwahl in Par,« vollzieht sich in einer Weise, welche dem Frieden keine Gefahren bringt; aber e« läßt sich nicht verkennen, daß eine gewisse Absichtlichkeit, an Stelle de« vorsichtigen, dem Frieden zugethanen Präsivente» Grevh einen Präsiventen ans den Schild zu heben, welcher größere Entschlossenheit besitzt, au« dem ganzen Verlaus der KrisiS zu entnehmen ist. Die Franzosen haben bei den Vor bereitungen zum Rachekriege gegen Deutschland stet« große Zurvckdallung bewiesen» und da« Beispiel, welche« Gambelta in dieser Beziehung gegeben, hat verständniß und Nachahmung gesunde». Leute wie Deroulede haben nicht überall in Frank reich die beifällige Zustimmung erregt, aus welche sie rech neten, weil ibr Vorgehen der Di«crel,ou mangelt, welch« die unerläßliche Grundlage fik ein« wirksam« Kriegsvorberritung bildet. Unter dem Ministerium Goklet stand die Entscheidung über Krieg uizd Friede«, um einen Ausdruck der .Post" zu wählen, aus de« Messer« Schneide, und man braucht wahr lich nicht de» Vorwurf der Sckttvarzseherei zu scheuen, wenn man der Ansicht zuaeigt, daß bei der heutige» Präsiventschasls- krisi« der Löwenanlheil an der Gestattung der Lage der Kriegspartri znfällt. Im Punctr der Nothwendigkeit, Elsaß. Lothringen nircerzubolen, stimmen alle Parteien in Frankreich , überein, aber taruber geben die Ansichten auseinander, au I welchem Wege kaS Bimdniß mit Rußland, was zu kiesem I Zwecke unerläßlich erscheint, erworben werbe» kann. Die i Orleans haben kein«« Zweifel darüber gelassen, daß sie di« Geneigtheit Rußland« sür die frauzösifchen Rachrdestredungen um jeden Preis zu gewinnen suchen, aber der Brivn« dafür ist noch nicht erbracht, daß sie nach Erreichung ihre« Zwecke» auch die Schlußfolgerungen au« dem Bünbniß mit Rußland u ziehen entschlossen sind. Die republikanische Slaalssorm nlvet in Frankreich kein Hinderniß sür den Krieg gegen Deutschland, ob dir monarchisch« noch größer« Gefahren sür den Friede» dringt, bleibt noch zu erweisen. * Leipzig. 27. Nsvember 1887. * Die Kaiserin Augusta hat ihre Rückkehr narb Berlin aus den 2». November vorläufig festgesetzt. Gleich zeitig werden der Großherzog und die Großherzogtu von Baden in Berlin «inlreffen. * Da« Deutschthum in Oesterreich hat wieder eine Einbuße am nationalen Besitzstände zu beklagen: die deutsche Sprachinsel Gottschee in Krain, welche tn-her stet« deutsche Landtagsabgeordaete wählte, hat am 23. November ^um ersten Male mit 94 gegen 81 Stimmen einrnSlowenen, den slowenischen Bezirk-richter Vittnicar zum Abgeordneten gewählt — Tank der deulschseindlichen Beamtenschaft de« Grasen Taaffe. Was «ollen solchen Thatsache« gegenüber die Beschwichtigungen 7 Dir Russenschwärmerri der Slowenen bat nachgerade doch den Hos verschnupsl und schnell läßt der kandeSpräsident Winkter durch die amtliche „Laibacher Zeitung" erklären, daß „nur drei Politiker" im Kramer Lande für die russische Richtung schwärmen. Inzwischen aber sorgt er mittelst seiner Beamten dafür, daß die panslawische Flulh die letzt« Burg de« Deutschlhum« m Krain untergräbt und wegspütt. * ES ist begreiflich, daß man jetzt nach dem wuchtigen Schlage, der soeben gegen Vie Krieg-Partei grsuhrt worden ist. welche Rußland verhetzt hat, scharse Ausschau hält nach allen Anzeichen einer Umkehr ver russischen Politik. Ein verein zelte«, aber freilich nicht befriedigendes Anzeichen liegt denn auch schon jetzt, wie bereit« kurz erwähnt, vor. Die „Moskauer Zeitung" lenkt ihre panslaw'siischen Rosse rückwärts, tritt sür ein deutsch-russische« Einvernehmen ein und möchte Deutschlaud verleiten, den zuverlässigen Dreibund mit der un- stchern russische» Freundschaft zu veriauschen. Die Erben Kalkow« schreiten» „Die ganze sogenannte diilgarisch« Frage wird sofort verschwinden, sobald nur zwischen den Regierungen von Ruß land und Deutschland eine Einbeitlichkeit platzgreift bezüglich der Anschauung von dem allein richtigen Wege, aus dem diese Frage in gesetzlicher Weise envgiltig und glücklich gelöst wer den kann. Ein gute- und aufrichtige» Eiilveriiehmen zwischen dea beiden Kaiserreichen, da» aus gegenseitiger Achtung berubk und nichl im Geringsten einer Antastung der Selbstständigkeit de« einen und andein Staate« Vorschub leistet — e» wird eine bessere Bürgschaft de» europäischen Friedens bieten, als alle Tripel- und gar Quadrupel-Allianzen." Dagegen ver spürt man in der Petersburger Presse noch keine Aendening der Windrichtung; nach wie vor geht hier die Legende von dem hintertistigeu Fürsten BiSmarck und von dem beulschen Dualismus um, und die russischen Blätter gestehen offen, sie würden sich in ihrem Glauben an diese Legende durch nicht« beirren taffen; erweise sich Fürst BiSmarck höflich, so sei baS Verstellung, erweise er sich verdrossen, so sei daS ei» Beweis sür die Theorie von dem Gegensatz zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem »eulichen Kaiser. „Noch nie", so ruft die „Now. Wremja" au-, „noch nie ist in unserer Gesellschaft so allgemein die Neigung zu Tage getreten, eine vollständige Uebereuistimmung zwischen den Anschauungen deS deutschen Kaiser- und seines ersten Ministers zu bestreiten Der Kanzler hat fein Spiel ganz ausgedeckt seit der Zeit, wo Prinz Ferdinand m Bulgarien austrat." * Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" batte sich mit einem Vorschlag der »Moskauer Zeitung", ver sich gegen Er leichterung der Naturalisation und sür Extra-Be steuerung der Ausländer aussprach, vollständig einver standen erklärt. Daraus schreibt jetzt der »Petersburger Herold": DaS glaube» wirl Deutschland kann nur mit großem Vergnügen sehen, iveiin den AuSIindern. einerlei welcher Rationalität, der iäus- enthalt ia Rußland so erschwert und verbittert wie nur möglich wird, und zwar aus dem sehr einiachea Grunde, »veil duich derlei zur Rückwanderung zwingende Maßregeln und B-xalione» die ruisiiche Industrie, die grüßtenlheilS durch ausländische Jnilia tive, durch ausländische Lhaikiaft, durch auSIänd>sch- Fabrik arbettrr, Ldemiker, Werksührer, Meister, Handwerker u s w. kurz und gut Mit drin rastlosen Fleiß, der unermudliänn Ausdauer der gediegenen Inielligenz, de», geistigen, mechanischen und kaus> männlichen Wisse», den erfahrenen Lpiciattennlasssrn, der siirsorq lichen Weitsicht der nach Rußland gekommenen Ausländer zur ledigen boden Blüihe sich eatwickette, welche jeder Toncurrenz deS geiammien AuSlande» schon die Sv'tze bietet, baldigst brach gelegt wird. Ohne genannte Ausländer wird die beute im Ausblüyen begriffene rujsiiche Industrie unaushaftsam verslimvse», darüber täusche ma» sich »ich! ttnd daS weiß man in Deutschland, England, Belgien ganz genau! Rur in Rußland scheint man, verblend-t durch Eitelkeit, da» nicht zu wissen, und daher die bewunderungswürdigen Vorschläge der „Mo-kowskija Wedvmosti"! * In Bulgarien hat letzter Zeit wieder der Metropolit Clement viel von sich reden machen. Obgleich eiiischieeener Ruffeiisreunv. hat rr doch sich drr gegenwärtigen Regierung zu nähern gesucht, um mit ihrer Hilfe seinen ehrgeizigen Wunsch, VaS oberste Haupt der bulgarische» K rche zu werde», erreichen zu können. Jn> Verfolg dieser Absicht hat er sich auch hartnäckig in Sofia ausgrhalten, obgleich sein Sitz m Tirnowa ist, und der Anffordrrung der Regierung, sich au den letzteren znrücktuziehen, den Gehorsam verweigert. Nach einer telegraphischen Meldung au» Sofia bat jetzt der Exarch von Bulgarien dem Metropoliten Clement besohlen, von seinem Amte zurückzutreten, und den Bischof Chrillu» mit Wahr> nrhmung der Amtshandlungen in ver Diärese Sofia beauftragt * Dem italienischen Justizminister ist in der De putirtenkammer eine Interpellation darüber zugegangen, welche Maßregeln er gegen die Agitation de» KleruS zu er- greisen gedenke, welcher im ganzen Lande Unterschriften sür Petitionen um die Rückgabe Rom» an den Papst sammelt * In Oxford tagte kürzlich drr Congreß de« nationalen Verbände» der britische» conscr- vativrn Vereine, zu welchem auch Lord Salisbury erschienen war, drr Nachmittag- in der Korubörse nicht weniger al» 500 Adresse» vo» conservalive» Vereine» »nd Club- au« allen Tbcilcn des Königreiche« entgegennahm. AbciidS hielt der Premier an rin.' große Bcllsversammlung eine Ansprache, die sich ausschließlich mit Fragen drr inneren Politik befaßte. Die Frage, ob Homrrnle in Irland «in- gesübrt werden solle oder nicht, könne rr nicht erörtern, weil die Opposition ihren Pian zurückgezogen und noch durch keinen neuen ersetzt habe. So lange kein neuer Plan vorli-ge, halte die Union und dir Union allein da» Feld. Gladsivne habe allerdings in etwa« vager Sprache erklärt, daß i»> Parlament nicht» getha» werden solle, bis die Honierule- Frage gelöst worden sei. Die Regierung sei jedoch eiilschlossen, daß etwa- gethan werden solle. Der gesetzgebende Apparat dürfe durch jene phantastischen Thorhrilen nicht außer Betrüb gesetzt werden. Bor Allem sei eine drastische Verswäisuug der disderigen GrlcbästSvrdnung de« Hause- der Gemeinen erforderlich, um die Verschleppungstaktik der irischen Abgeord nete» und den lange», Geist und Körper aufreibenden Debatten ein Ziel zu setzen. Sodann sei eine durchgreifende Reform der Lvcaiverwallunq in allen loyalen Theile» deS Königreichs in Aussicht genommen. Die Ausdrhiiung vergrößerter Local» verivalluiigSgewatten aus Irland wären inkeß vorläufig nicht beabsichtigt. Der varniebcrttegenden Landwulhschasl würde» äScalische Erleichterungen geboten werben. Im wetteren Ver lause seiner Rede äußerte sich Lord Salisbury sehr niiß- billigend über den jüngsten Vorschlag Glatstone'S, Schott land und Wale» zur Enistaatttchung ihrer Kirche zu verhelfen, wenn sie seine irische Politik unterstützen wollten. Die jüngsten Krawalle ans Trafalgar Square betrachte rr lediglich al« vi« Folge von Glavstonr« Reden in Nottingham - die Regierung werde jedoch nicht« unversucht lasten, um Gesetz und Ord nung in England wie in Irland aufrechtzuhalten. * Tie englische Polizei läßt e« sich jetzt ganz be sonder« angelegen sein, dem Herüber und Hinüber drr Fenier und Dynamitardrn in England, Irland und Amerika- aus die Spur zu kommen. In Liverpool, so schreibt hierzu die Londoner .Allgemeine Corrrspondenz", ist in den letzten Wochen eine ganze Anzahl von Personen unter falschen Namen von Amerika eingetroffen, in deren Gepäck Sprengstoffe vorgefundrn wurden. DiegrwötnilicheEntschuldiHungderLeute bestand darin, baß sie Bergleute wären, welche die Sprengstoffe in Amerika zu Felsensprrngungen benutzt hätten und sich nickt bewußt wären, daß sie gegen die Gesetze verstießen, wenn sie solche bei sich sührten. Die Polizeibehörden sind jedoch der Ansicht, daß hier nur eine List de« Clan-oa-Gael» vorliegt, «m Sprengstoff« nach England einzusühren. Die irischen Verschwörer Calla« und HarnnS landeten >n Glasgow. Sie hatten erst Billek» nach Liverpool genommen, fürchteten jedoch, daß die Polizei über ihre Reise unterrichtet wäre. Die Detektive« erhielten Wind von der Aenderung de- Rcisrplane» und verhafteten beide in Glasgow kurz »ach ihrer Aukunst. Zwei andere Fenier landeten in Liverpool, wo sie 42 Lambeth Road eine Wohnung »ahmen. Die Polizei drang in da» Hau-, die beiden halten sich aber schon rnlsernt, weil sie wußten, daß sie beobachtet würben. Wahrscheinlich sind sie über Cardiff nach Frankreich und von da nach New-Uork gereist. Auch mehrere ander« Personen haben sich nach der Verhaftung CallanS und Harkin« plötzlich auS dem Staube gemacht. Möglicherweise führt die Ergreifung dieser Beiden zu außerordentlichen Enthüllungen über Mitglieder deS Clan-na-GaelS, welche sich nicht nur in London und Liverpool, sondern i» allen bedeutenden Städten de« Bereinigten Königreich» aushalten. Aus dem Reichstage. * Dem Torpedowrsen wird nack wie vor von unserer Marineverwaltung die größte Aufmerksamkeit gewidmet. ES sind kenn auch in den Etat pro 1888,89 sür Torpcko- und Minenwesen an Mehrsorderniigen in den bauernden Aus gaben gegen da« lausende EtatSjahr eingestellt im Ganzen 297,886 davon entfallen allein 273.000 aus den Be trieb de« Torpedo- und Minendepot« und die Unterhaltung und Aplirung de« Torpedo- und Minrnmaterial», besten de» »ruestcn Erfahrungen entsprechende Herrichtung durch die immerwährenden Fortschritte aus dem Gebiete der Torpedo- technik not bwendig gemacht wird. Für die Creirung neuer Stellen vo»Torpevo-Capilainlieutenant«,L>eutenanIS,I»genieurerc.sind 23,805 ^ ausgcworstii. Dazu kommen noch die M> bra»Sgab>n, welche für die Verbesserung der Ausbildung der Mannschaften >n den Torpedo-Ablheilungen angrsryt sind. Die in den letzte» Jahren in größerem Umfange Vorgenom menen Hebungen »ul der Toipebowaffe haben nämlich gelehrt, daß nur ein sehr lange und sorgtältig auSaebilketeS Personal die Sicherheit von Erfolgen im Gebrauch dieser Wisse giebt. Es sind des halb durch Abgabe von Mannschaften Ver Matrose»- und Werslvivisionkn zwei Torpedo-Abllieilungen gebildet Worten, welche das Torpevopersonal zur Bedienung der Torpedo boote wie der Torpedo- au-bildcn und sür den Kriegsfall be reit halten sollen. An diese neuen Marinetheile haben viel Unterossiciere abgegeben werde» müsse», so daß sich der Untcrossi- ciermangel bei den Matrosen-Divisiouen, der früher bereits vor- lianden war, jetzt noch fühlbarer macht. Dadurch ist dir Forderung von 18 neuen UiilerosficiersteUen im Etat nolb- iveudig geworden. — Außerdem sind unter den einmaligen Ausgabe» die verschiedensten Positionen sür da- Torpedowesen aiiSgeworsen. So werde» u. A. verlangt: 1,000.000.4t zpm Ban von Torpeko-Divisionsbvoten. 201,500 (1. Rate) zur Beschaffung von Torpedoschiitzvorrichlnngen, 402,000 zur Ausrüstung und Armirung von KrigSschiffen zum Gebrauch von Torpedos, 270.000 .4k zur Herstellung unierseeischer Torpedo-Batterien an der Küste der Nordsee, t,280.836 r»r Anlage von Tvrpeko-Etablisiemenl- und z» Toipedo- Eiiirichluugen ans den Wersten zu Kiel, Wilhelmshaven und Danzig. * I» Folge drr Nothwendigkcit einer Bermebruug de- Militairpersdiial« be> unserer Marine ist im Etat pro 1883/89 eine Mehrsorvermig gegen da« Vorjahr von 360,788 ^ in Ansatz gebracht. * Für Neubauten größerer Schisse werden im Etat der Marineverwattung pro >888/89 an ersten Raten verlangt: 800.000 zum Bau der Kreuzercorvetle ll, l.000,000 ^tk zu», Bau drl Kreuzer« 0 und 500,000 zum Bau de« Aviso- b'. * Vom 1. April 1888 ab wird die Studienzeit in den niilitairärztliche» Bildungsanstalten um ein Halbjahr ver längert. Infolge drssen muß in den militair ärztlichen Bild uiigS an stallen eine 0. Studiensection eingerichtet > werke» und ;war unter Erhöhung de- bisherige» Etat« der Sludirenten »ui de» 8. Tüeil, weil a»deri,sallS der biSber schon unzureichende Ersatz der SanitälSossiciere drr Armee 1 und Marin« noch unzureichender werden würde, da sich da«
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