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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-02
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1887
- Autor
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8e-acti«u und Lrprditiou JohanneSgasse 8. Aprechstmiüru der Urdsrli«»: Bormittags 10—12 Uhr. Nachri^ ilagS ö—6 Uhr. »„ »I« U»e«»r, «,n-,i»a»i«r Moiuilen»», ««ch» ßch »>- rttdaclwn ,»cht »erdtndllch. >,»«tz»r »er kür «t» atchftsol,«»»« «»»«er »efti««ten I«see«t« «m Pochrutage« »t« S vhr Nnchmitt«,». »kan»- u«d Festtagen sratz »W'FVUtzr. Zn dra Filialen für 3ns.-^nn«h«r: vtt« Ille««, NaiverMt«str»ßr 1. a Lani« Lösche. Ktthartarustr. 23 par». ». König-Platz 7, mir bis'/,» Vhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage LS,7SV. Adonnrmeiitsprris viertelt. 4'/, M>: >acl. Bnngerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Hummer 20 P' Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Formal gesalzt) ahne Poftbeiördernng 60 Mk. wtl Postbesorderung 70 Mk. Inirrale ffgespaltene Petitzeile 20 Pf. Grüstere Schrlsten laut uns. Preisverzeichaik. Tabellanscher u. Zlsiernlatz nach hüherm Tan'. Neclamen unter dem Redac ti onSstrich die 4gespalt. Zeile 50 Ps..vor denFamilicnnachrrchten die 6gespaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an die tSpprdition zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pravoumoranrio oder durch Post- uachnahme. ^Z3K. Areitag den 2. December 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vrlunmlmchm-. Bei drr am heutigen Tage erfolgten planmäßigen 41«»- l»»su»s Leipziger St«dtschal dschei«e sind gezogen worden »»» der N»leib« »e« J«»hr»» 18«S (rh««ter-N»lethe) je »00M«rE Nr. 236 305 737 897 107« 1132 1146 U7!> 1302 1463 1522 1833 1702 1753 1861 1045 1957 2137 218« 2223 2320 2349 2363 2411 2451 2531 2541 2613 2639 2750 2809 2817 3048 3119 5259 3587 3619 je ISO Mark Nr. 4109 ^ 4109 » 4126 ^ 4126 v, vvu der Anleihe des Jahres L87S je Suva Mark Nr. 217 278. ,c INVV Mark Nr. 88 194 369 590 1472 1631 1644, je SUU Mark Nr. 294 481 583 664 872 874 881 1152 1431 1635 1999 2064 2239 3707 3824 3934 4580 4741 4839 4888 5695 5761 6175 6326 6458 6833 7040 7425 7734 7804. je IVV Mark Nr. 444 687 870 N45 1314 1862 1672 2009 2027 2140 2557 2697 3058 3362 3406 3421 4085 4190 4545 4825 4845 4950 4976 5192 5511 6124 6359 6811 6677 6860 6873 7621 7772 7795 8368 8715 8852. Der Nominalbetrag dieser Schuldscheine gelangt gegen Rückgabe derselben nebst den dazu gehörenden Ziusl«sten und ZinSscheinen von» SU. Jani 1888 ad, mit welchem Tage die Verzinsung der Capitale aushört, bei unserer Stadtcasse zur Auszahlung. Hiernächfl werden die Inhaber der bereit- früher ««»grloosten Schuldscheine der Anleihe deS Jahre- 18SV zu 3V« Mark Ser. 57 Nr. 854. der Anleihe deS Jahre- ISS« je 300 Mark Nr. St2 715 1367 1920 2642 4603 4608 5071 5075 5l8l 5771 8372 8950 9001 10130 10804. der Anleihe deS Jahre» 1884 je SUV Mark Nr. 13357 14494 15l09 16263 16596 l6845 17096 18306 18877 19634 19841 20847 21991. der ««leihe deS/Jahre« 18«» (Theater»Anlrihe) je sau Mark Nr. 461 507 2257, I« LSU Mark Nr. 4106 ^ 4108 8. der Anleihe de» Jahre» 1888 zu SUU Mark Nr 2857. der Aaleihe de» Jahre« 187« zu sua Mark Nr 846, je IUU Mark Nr. 69 230 306 1460 3352 8254 8539 wieberboit aufgcsordert, dm Betrag dieser seit ihre« RückjadlnagStermia« von der Derzinsnng anS- geschloffene» Schuldscheine zu erheben. Wegen der Leipziger Etadlschuldscheine der Anleihe d,S Jahre- 183« Nr. t067 1305 1628 1725 175l 1863 2182 242t 3036 3l92 3193 7962 8t 12 8196 9574 9968 10080 über je 300 Marl, der Anleihe de» Jahre« 18«» Nr. 13280 14757 14994 14995 15663 15695 16578 >6579 20467 22459 über je 300 Mark und der Anleihe deS Jahre» 18«8 Nr. 1040 1897 8584 über je 300 Mark ist da» Aufgebot-verfahren zum Zwecke der Kraftlo-rrklärung derselben tcun Königlichen Amtsgericht Leipzig anhängig. Don den nach der Bekanntmachung vom 14. Juni 1884 für 31. Deeenrder 1884 gekündigten Scheinen der 4»/»"/, Leipziger Stadtanleihe de» Jahre» 18«8 sind noch nicht zur Einlösung gelangt: Nr. 213 2l4 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 57 6 974 1 040 1047 1 051 1591 1897 2896 2812 2843 2855 2856 2858 312« »164 3208 3209 3534 3756 3757 3753 3922 3923 3926 3927 3928 3958 4»25 4539 462l 4622 4624 4628 4627 4628 4629 4630 4632 4633 4834 4635 4636 4637 4638 4639 4640 5155 5264 5265 5266 5267 5268 5269 5270 5271 5272 5273 5479 je «UV Mark. Wir wiederholm unser« schon früher erlassene Aufforderung zur Abhebung der betreffenden Eapitalbeträge. da eine weitere Verzinsung derselben über dm 31. December 1884 hinan» nicht siattfindet. Der uock nicht getilgte und nicht eonvertirte Betrag der 1°o Leipziger Gtadtanlethra von den Jahren 183«, I8o« «nd 18«» ist nach de» Bekanntmachungen vom tl. Iun, und 13. Oktober 1887 für 81. Drermber 1887 gekündigt und findet eine weitere Verzinsung über diesen Zeitpunkt hinaus nicht statt. Leipzig, dm 29. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr Georg«. Schulze. Prklnmtmlilhung. Die «üchfte Sre>1«hrS«effe beginnt mit dem 2. Ja« auar 1888 und endigt mit dem 15. Januar 1888. Sine sogenannte D»r«oche, d. h. eine Frist ru» AuS- packen der Woarm und zur Eröffnung der Meßlocale vor Beginn der eigentlichen Messe, bat die Neujahrsmeffe aiöht. Jede frühere SrSffnnng, sowie jede« längere Offen, litten der Meßlocale in dm Häusern, ebenso da« vorzeitige AnSpackea an dm Ständen und in vm Buden wird außer der sofortige« Schlirgnng jedesmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe dl« zu 7S Mari! oder entsprechender Hast geahndet werdm. Leipzig, dm 2>. November >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hmnig. Dckauiitmachllllg.^ Frau Magdaleaa StetadaehsJaha» hier hat die Tüte gehabt, einen Theil ihre« Gewandhau«-Eo»cert-Honorcir« in Höhe von l50 dem Orchestrr-PmsiouSsond« zu über weisen. Für da» unserem Institute dadurch hrwiesm« Wohlwollen sprechen wir auch hiermit unseren besten Dank au«. Leipzig, den 30 November 1887. Der verWaltaag»»«»Sschatz für den Orchester. SenstoaSfondS. De. Georgi, Vorsitzender, wilisch, »ff. Bekanntmachung. Di» Metzbürse für die Lederindnstrte in nächster NrujahrSmeffe wird Montag, dm 2. Jannar 1888, Nachmittag« von 2—5 Uhr im Gaal« der „Renen Börse" hier abgehalten werdm. Leipzig, den 2l. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig, l». 6337. vr. Georgi. Hmnig. EenMe-vermikthnng. Da« im Srdgeschost de« RathhaaseS (Naschmarkt- eite, gegenüber der rhemal. HandelSbÜrse) befindliche Bee« kanf»ge»ölbe Rr. 2» soll von, 1. «peil kft. I». an gegen einhalbjchhrliche Kündigung Freitag, de« « December ds». IS.» Vormittag» 11 Uhr, aus dem Natbhaus«, 1. Etage. Zimmer Rr. 16, an dm Mrtstbtrteade» anderweit vermiethet werden. Edendaseldjt auf dem großen Vorfaale liegm die Der- miethung«- uad BersteiaerungSbedingungm nebst Jnventarium de» zu vermiethmdeu Gewölbe« schön vor dem Termin« znr Einsichtnahme au«. Lechzig, dm 28. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 6lS4. Vr. Georgi. strumviegei. L-rbmiden-Ancti-u. Moatag, de» S. December or. sollm von vor. mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Eonaetvitz ca 7VV Baad einjckhrtge Korbmetde» grgm sofortig« Bezahlang uach dem Zuschläge und unter den i» Termin« bekannt zu gebmdeu Vedingungeu au dm Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an drr hohen vrücke bei Connewitz ans »er Zwmkauer Straße. Leipzig, am 28. Nvvember 1887. De» Rath« Forstdepntatto». Wegen Reinigung der Local« bleiben di« Geschäfte de« Leihhaus«» und der Sparkasse für Freitag, de» 2. Deeemher ». «. l«tzt. wzig. dm 29. November >887. De» Rath« Depntatioa für Leihhaus «. Spareaffe. ausarsetzt rnvzi 46 Stück ficht. 2495 . . 1015 « . ISS « , 450 . . 3280 - , 1845 « , Boa dem auf dem Zmeukaner Forftrediere 1, der Harth i» Nr. 4 e. 5 k uud 13 u ausbereiteten Hölzern lolleu Freitag, de» V. Leermber ». von früh 9 Uhr an Klötzer von 10—17 ew Öberftärke u, 4» lang. Derdstangen von 8—9 cm Uaterstürke und 7— 8w lang, Derbftangeu von 10—12 em lluterftörk« »nd 8— 10 m laog, Drrbstoiige, von IS—15 cm Uoterftärke and 10—11 w lang, Netöstaugru von 3 ew Unterst, u. 3 m laug, > »4 — 6 ew Unterstärke und 5—6 w lang, Sbi-stangen von 7 ew Uutrrstirk« und 6 bi» 7 w lanq, 8 Raummeter barte vrennknüppel. 7 . sichten« dergleichen, 47 » harte Lanqhaufen, 449 » kieferne dergleichen uud ca. 100 - fichtene» Deck- und Decoratioasreifig meistbietend gegen sofortige vezahlung und uuter den sonst vor Beginn der Aactioa noch bekannt zu gebenden vediagungea der« steigert werden. «redttüberschrrttnngen stnd unznlisst,. Versammiang «ns dem Zeichwitz-Deubaer EommunirotiooSwege nabe dec sogenannte» Papvelallee Zadlstrste im Gaitdofe zu Grohdenbe«. st-ut,lt»e Sorstrrvterderwaltnn, Zwenkau und »»«tgltche» Aorftrentamt Wurzen, a« Sv. Novemder 1887. Loinler. Geißler. Holr-Auction. von de» im Ghrenberarr Walde de» Awenkauer Forst» rrdterd ia Adtbeilung 53 nusdereite en Hölzer» iollen Rtttwoch. »en 14. reeember 1887, von früh 9 Uhr an 110 Stück eichene Klötzer von 10---30 em Ober- bez. Mitienstärke, 2— 6 m Länge, 46 » eichene Klötzer von 30—136 em Ober- bez. Mttrastärke, 3— 8 m Länge, 501 « rüsterne Klötzer von 10—64 ew Ober» bez. Mittenstärke, 2— 10 w Länge, ISO . eschene Klötzer von 11—44 ow Ober- bez. Mitienstärke, 3— 8 w Länge, 62 » rrlene Klötzer von 12—27 em Ober- bez. Mittenstärkt, 3—8 m Länge. 22 » ahorne Klötzer von 11—14 cm Ober» bez. Mittenstärke, 3—5 m Länge, 10 » waßholderne Klötzer von 14—26 ew Ober- bez. Mitte», stärke, 4—5 w Länge, 8 . buchene Klötzer von 15—30 cw Ober» bez. Mittenstärke, 2—5 m Länge, 3 » arpene Klötzer von 21—24 cm Ober- bez. Mittenstärke, 6 w Läng», 1 avfelb. Klotz von 20 em Oberstärk-, 3 w Länge, 40 Stück eich. Kabnkaiee von 10—31 em Oberst., 1.5—3 w Länge, 3 Raummeier eichene Nutzscheite, sowie ebendaselbst Tonnerdtag, den 15. Drermdrr 1887. «oa srüh d Uhr an 9? Rauniineter harte Urenalcheite, 43 . » vrenuliiupp:!, 1t » . Zacke». 11 » eichene« Bruchholz, 533 . barte« Abraumreistg »nd 120 - barte Langhauseu meistbietend »egen sosortige Bezahlung uud unter den »or Beginn der «uciion noch bekannt zu machenden vedtngnngm ver- steigert werbe« «rrduüderschreitungeu sin» «»zulässig. Zusammenkunst im Schlage an der «robdölzig-Schkenditzer Chaussee j . Zahl «tele: Waldkntrr I ü-ni«iich« -orstre»ter»er»«ltu», Zwruka« und üöuiglichr» I Forstrrntgmt Vnrzrn, gm 29. Nodcmber 1887. Lomler. »eißler. Veklmntmachung. Am 1. Januar 1888 komme» beim Unterzeichneten Polizei» amt« die Stellen von ll Bote« zur Besetzung. Mit diesen Stellen ist ein fester Gehcril von je l000 jährlich uad ein jährliche« Bckleiduugsgeld von je 90 ^ verbunden. Bewerber, welcher ihrer Militairpfiicht genügt haben, auch neben körperlicher Tüchtigkeit genügende Gewandtheit bei Ab» assuug schriftlicher Anzeigen und einige Ortbkennlniß in siesiger Stadt besitzen muffen, sich anch über ihre bisherige tadellose Führung auSweisen können, werden ausgesordrrt, sich alsbald beim unterzeichuelen Polizeiamte zu melden. Leipzig, am l December 1887. Das Polizriamt der Stadt Leipzig. 4659. v L. Breischneider. Veienilwa-»»«. Da» sür Henriette vefter aus Döditzichen vom vormaligen Königlichen Gerichtöamte Leipzig ll am 27. Frbruar 1860 unter Rr. 1069 auSgrscrligle Dienstbuch ist verloren gcgaugen uud wird >iermit sür augiltig erklärt. Leipzig, am 22. November 1887. Dg« Poltretamt der Stadt Leipzig. II. 7189. vretscharider. Faldix. Nichtamtlicher Theil. Die priifi-entlchaftskrists in Frankreich. Da nunmehr der l. December giückiich überschrrlten ist, au welchrm Tage Grevy sein Gehalt sür den ietzlen Monat de« Jahres l887 im Voraus erhebt, so ist die Erwartung berechtigt, daß ferner kein Rückfall in dem Sinne bevorstehk, daß weitere Anstrengungen gemacht werdrn, um die AmtS- dau»r Grevy'« zu verlängern. Für Donnerstag war die Verlesung der Adschieb«»Botschast Grevy'S an die Kammern angekündigt, und heute wird der Congreß zur Wahl de« neuen Präsidenten zusammentrele». Die Einigung der republika nischen Gruppen der Kammer über einen gemeinsame» Eandidaten ist nicht erreicht worden, dagegen wird eine solche Versammlung der republikanischen Senatoren vor dem Zusammentritt de« Congreffe« stattfindea. Die Aus sicht«» sür die Wahl Frrycinet'» und Ferry'S halten sich etwa da« Gleichgewicht, für wen die Radikalen «nd die äußerste Lucke stimmen werden, ist nicht be kannt, aber e« wäre nickt unmöglich, daß rin Theil sür Floquet, trotz seiner Ablehnung, stimmte und ein anderer Theil sür Boulanger. Al» Eandidat der Rechlen wird jetzt brr Avmiral Dompierre genannt, und zugleich verlautet, das; sie an diesem in allen Wahlgängen sesthalten wird. Damit wäre zugleich die eventuelle Unterstützung Ferry'S durch die Rechte beim zweiten Wahlgange ausgegeben und eine ganz neue Lage angebahnt, nämlich diejenige, daß überhaupt keiner der Eanbwalen die absolute Mehrheit erhält, baß also die Präsidentschastskrisi« au» unbestimmte Zeit verlängert würbe. Da« ist eine sehr bedenklicb« Sache, weil dadurch ke» zum Umsturz bereiten Bestanbtheileu der Bevölkerung und der Ausrichtung der Diclatur in die Hände gearbeitet werden würde. Man hat die Lage so dargestellt, al« ob die Verzögerung der Entscheidung nur dem Zwecke dienen sollte, die Einigung der Republikaner über eine» gemeinsamen Eanvidalrn herbci- zusühren; genau da« Gcgentbeil ist erreicht worden. Jeder Tag der Verlängerung der Krisi« hat nur dazu beigetragen, die verschiedenen Parteien von einanvrr zu entfernen und sie in ihrem Widerstand gegen die Wünsche der andern zu be stärken. Don Vaterlandsliebe ist während der ganzen Dauer der Krisi- nicht« zu spüren gewesen, e« bat sich lediglich um persönliche Interessen, um Abneigung und Zuneigung gegen diese» ober jene« Eandidaten gehandelt, unv wenn schließlich die Präsidentenwahl an der Unmöglichkeit scheitert, einem Candlbatrn die absolute Mehrheit der Stimmen zuzuwendcn, so liegt die Schuld daran zum Theil an der übermäßigen Verlängerung der Krisi«, sür welche virlleilbt der Hauptgrund em sehr materieller, nämlich drr Fortgrnuß de» Gehall» sür eine» weiteren Monat, war. Ein glücklicher Umstand, ans den Mancher nicht gerechnet zu haben scheint, ist die Gleichgiltigkeit, welcher die bevor stehende Veränderung der Verhältnisse begegnet. Man ist unter der Republik bc« 4. September 1870 daran gewöhnt worden, daß mindesten« alljäbrlich einmal die Regierung wechselt, und schließlich ist e« een Franzosen auch gleichgilkig, ob der Präsident der Republik Grevy ober Freycinct oder sonst wie heißt. Durch die Verfassung ist dafür gesorgt, daß seiner RegierungSthLtigkeit rin sehr bescheidener Spielraum zugemessen bleibt, also mag er innerhalb be« ihm zugewicsenen Gebiets walten nach Kraft und Fähigkeit, viel kann er nicht damit anfangen, wenn er sich innerhalb der gesetzlichen Schranken hält, und da« ist doch die Voraussetzung. E» ist aber unverkennbar, daß die gegenwärtige Krisi- sich von den beiden früheren wesentlich unterscheidet, weil, wie wir da« schon vor einigen Tagen andeuteten, di« bitherige Einigkeit über die Person te« Nacksolger« nicht vorhanden ist. Tie Franzosen möchten sich gern ein reden, daß sich die Republik je länger desto mebr befestige, daß ein nochmaliger Rückfall in die Monarchie höchst unwahrscheinlich, wenn nicht unmög- lick sti. Zum Beweise dieser angeblichen Tbatsacbe wird heute geltend gemacht, daß die letzten Ersatzwahlen sämmtlich in republikanischem Sinne au»gesalle:t sind. Wir sind der Meinung, daß diese« Ergebnis; ein rein zufällige« ist, unv anderseil», daß bei der bekannten Veränderlichkeit de« sran- zöstschen BclkScharakter« ein Umschwung im monarchischen Sinne burckau« nicht zu den Unmöglichkeiten gehört. Der Wunsch nach Befestigung der Verhältnisse ist oft genug laut geworden, besonder« nach dem Ministerium Ducleic, al» die Vertreter de« Handelsstandes z» Grevy kamen und ih» er suchten, endlich ein der Dauer fähige« Ministerium zu er nennen. Ferry hat diesen Wünschen mehr al« irgend einer seiner Vorgänger enlsprochen. aber auch seine Bemühungen sind an der Schwierigkeit der von ihin Vorgefundenen Ver- bältniffe gescheitert, auch er konnte die ersehnte Festigkeit nicht bringen, und beute steht Frankreich, l7 Jahre nach Gründung der dritten Republik, vor einer gänzlich ungewissen Zukunft. Aber auch nn Wechsel bildet sich im staatliche» Leben allmölig eine gewisse Beharrlichkeit heran«. Ma» hak sich in Frankreich daran gewöhnt, die Dauerbastigkeit der republikanischen Staattform nach ihrer Widerstandsfähigkeit beurlheilen. Aller Unbeständigkeit der einzelnen Ministerien znm Trotz hat der republikanische SlaalSgevanke sich wirksam erwiesen bi« zum heutigen Tage und in einem Grabe, welcher i»r Verbannung der Mitglieder der rhemal« über Frankreich ! «ritschenden Familien und zu ihrer Ausschließung von der ' Zräsiventenwahl geführt hat. Daturch ist freilich die Neigung der betreffenden Personen, die Herrschaft wieder zu gewinnen, nicht unterdrückt, sondern im Gegenlheit gestärkt worden, aber in der össenttiche» Meinung hat sich der Glaube festgesetzt, daß die Republik IN Frankreich gegen alle Wechsklsälle sicher gestellt sei. Die Probe daraus wird jetzt bei der Präsidenten» wabl gemacht werden. Man kann nicht behaupten, daß die Parteien sich bemühten, die Republik gegen die ihr drohenden Geiahre» sicher zu stellen, onst würde wenigsten« in dem entscheidenden Augenblick, welcher Frankreich vor die Wahl eine« neuen Präsidenten iellt, die bisher so ojt vermißte Einigkeit zur Erscheinung getreten sein. Vielleicht ist da« Vertrauen aus die nnverwüstliche Dauer der R-Publik so groß, daß sie trotz de» Beharren» aus Kren persönlichen Anschauungen die Republik sür nicht ge» ährbct erachten. An WarnnngSrufen hat rS nicht gefehlt, aber sie sind unbeachtet geblieben, und e« scheint säst, als sollte der Senat, welcher im Puncte der Einigkeit der Republikaner ander« denkt al« die Kammer, da» Mittel gewähren, um über die gegenwärtige schwere und verhängniß» volle Krisi» glücklich bimvegzilkommen. Frankreich ist von jeher unbercchkiibar gewesen, die Präsi dentenwahl kann glatt verlausen, sie kann aber auch eine neue Krisiö h-rausbeschwörcn, welche die bisherige nur al« den An fang eines neuen Zustande« erscheinen läßt. An dem Willen der Monarchisten, die PrasideiilschaslSkrisis zum Sturz der Republik zu benutze», ist nicht zu zweifeln, aber ob die Wahl de« Admiral« Dompicrrc daö geeignete Mittel >st, sie herbei- znsührcn, bleibt abzuwarten. Wen» die Vertreter der re publikanischen SlaatSfon» in Frankreich mit gleicher Thatkrast an der Ausrechthaltung derselben arbeiteten, wre die Mo narchisten an ihrem Siurze, dann könnte über den AuSgang de- Kampfe« kem Zweifel obwalten, da da« aber keineswegs der Fall ist. weil die Republikaner vielmehr in Vernachlässigung ihrer patriotische» Pflicht das Unglaubliche leisten, so ist das Ürgebniß der Prästrenienwabl keineswegs vorauSzusehe». Frankreich hat mit kein Rücktritt deS Pläsibcnlru Grevy den Schult i»S Ungewisse gemacht, welche« Ziel schließlich erreicht werden wird, hängt von Znsälligkeiten ab, die Niemand verherzubest'mmen vermag. Royalisten, Imperialisten kämpscn gegen Sccialistcn und Eviuwun'.sten, ebenso wie gegen ge mäßigte und rabicale Republikaner, Freunde des Friedens sind im Streit imt den Ehauvinistcn, Anhänger der Diktatur mit eenen der Anarchie. Frankreich steht vor einer wichtig«, Entscheidung und mit iym die Zukunft Europas. * Lkipziis. 2. Dnembrr 1887. * Der BolkSwirthschaftScath wird, wie nunmehr endgiltig seststcht, am 5. December zusanimenlrcleil und seine Bcrathungen im Herrenhause abhallen. Jedenfalls wird sich der Volkswiltbjchastöralh mit den Grundziigen znr Aller«-- und Juvalidenversorgnng zu befassen haben. Die Milgliedcr hoffen bi« zum Schluß der nächsten Woche ihre Bcrathungen beendet zu haben. * Ucber da« Befinden Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des Kronprinzen wirb gemeldet: * Sa» Rem», 30. November. (.Kölnische Zeitung."- Wahrend Prinz Heinrich >mt seinen Schwestern heule Vor mittag spazieren ging, machte der Kronprinz und seine Gemablin eine AuSsabrt aus der Straße nach Bordighera. DaS Aussehen des Halses ist eher bester, kciiieSsall» schlechter. * London, 29. November. („Reue Freie Presse.") In den hervorragendsten meviciniscben Kreisen Englands wird es jetzt jür ganz möglich gehalten, daß da» locale Uebcl des deutsche» Kronprinzen säüießlich sich doch nicht als Krebs Herausstellen wird. Die erwähnten »ikdicinischen Autoritäten erklären »amlich, baß alle Symptome mit der Bildung eine« AbscesseS unterhalb de« Perichonbrinm« (Knorpel haut) vcreinbarlich sind, und daß da» Bersten jenes AbscesseS zu >enem Zustande der mucosen Membrane führen würbe, welcher äugerlich dem Kreb« ungemein ähnlich ist. Die früheste» Symptome und die Entwicklung der Krankheit in ihrem ganzen Verlause, insbesondere die lheilweise Unbeweglichkeit deS linken Stimmbänder, sowie die daraus folgende Entwick lung eines lemporairen acuten Lcdems werde» von jenen mebicinische» Autoritäten viel mehr im Einklänge mit P-richv„. dritiS (Entzündung der Knoipclhaut) als mit Krebs ange sehen. Sic behaupten ferner, daß ein acute« Ocvem und besten Verschwinden danach niemals bei Krcb« vorkomme, ob gleich eia chronisch permanentes Oedem hierbei nicht selten vorkommt. * OssiciöS wird au» Berlin geschrieben: Zwischen denl deutlchea Reiche uud dem Freistaate Paraguay ist ein MristbegünstigungSvertrag abgeschlossen und am 21. Juli d. I. von dem deutschen Gesandten Freiyerr» Wolfram von Rotcnyan und dem paraguayischen Minister de« Auswärtigen vr. Benjamin Accval, als Vertreter de« P>osi- denteu des Freistaates, Herrn Patricia EScobar, unterzeichnet worben. Der zwischen de», Zollverein und Paraguay am 1. August 1860 abgeschloiseae HandclSvirtrag ist am 31. December 1866 ab- gelausen. Inzwischen hat, in-besondere in den letzten Jahren, der deutsche Handelsverkehr >»>t Paraguay sich in gedeihlicher Weise entwickelt und der dortige Absatz deutscher Industrie - Artikel sich nicht unwesentlich gehoben. Auch die Zahl von ReichSange- hürigen, welche sich dort niedergelassen haben, ist nicht »n- erhedlich gestiegen. Es wurde daher rine dienstliche Reise te« kaiserlichen Gesandten in BucnoS-Ayre« nach Paraguay benutzt, um mit der Regierung de« Freistaates, welche ihrerseits zu einer Erneuerung der veriragSmägigen Beziehungen zu dem Reiche bereit war, dieserhalb in Berpandtung zu treten, und e« wurde eine kurz- Lonvention abgeschlossen, in welcher beide Ikeile sich qegenieitig die Behandlung aus dem Fuge der inkiftbeaüiiftigten Rattan in jeder Beziehung zusichern. Bon emopaiiche» «käme» baden bisher 2pa- niea, Portugal und Großbritannien Handelsverträge mit Paragua» abgeschlossen. Der Berlrag mt Svani-n ist gleichsall« aus die gegenseitig« Zusicherung der Meistbcgnultigunq beschränkt, die beide» andere» Verträge enthalte» aber ouosuhrlicvcre Bestimmungen, deren Borihelle un« m gleicher Weste zu Gute kommen dursten. Der Lerlrog sichert den Bertrrtern und Angedüriqen. sowie den Krieg«, uad HondelSschiffeu beider Dbrile in allen Beziehungea die Rech», der meistbegänftigien Nation: eS ist jedoch, dem Wunsch« der Piragnayischcn Regierung en'spreünnd, >» »mein Zuiatzprotokoll die Bereindarung geiross.-n ivord.n. o..p ge,.nstc Handel,.vonheilt, welch- von Pa>agaay vertrage,»ästig der drasilianstcheii Grenzprovinz Matto^örvsso «»geräumt sino, deulichcrseiis so lange nicht sollen beansprucht werden können, als dieselben nicht etwa in Znkonst einem
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